Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

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Vogel
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Vogel »

Cliquen-Bildung ist ein gutes Stichwort- eine Clique hatte ich mal zwischen 18- und ca. 25. Daraus ist nur eine einzige Freundschaft bestanden geblieben, die sich aber in den letzten Jahren auch langsam zu einem WhatsApp-Kontakt aufgelöst hat.
Ich bin aus der Clique raus - zum einen, weil ich der einzige war, der eben nie eine Partnerin abbekam. Die andere haben fast alle, untereinander geheiratet und Kinder bekommen.

Zum anderen- und das war wohl entscheidend, weil ich halt auch nicht so beliebt war. Und je mehr mir langsam bewusst wurde, dass mich alle anderen aus der Gruppe überholen, desto gereizter wurde ich. Ich vermute, dass ich den ein oder anderen verletzt habe. Dann wollte man mit mir halt auch nix mehr zu tun haben- ganz einfach.

Den einzig verblieben Kontakt habe ich zuletzt dann nicht mehr aktiv gepflegt - er hat Familie; aktiv und erfolgreich im Verein- ich habe nix dergleichen. Fühlte mich da nicht mehr wohl- waren nur noch WhatsApp-Kontakte, und zu meiner Situation wollte keine leeren Floskeln mehr hören. Die meisten Gespräche ebbten nach kurzer Zeit ab- hab keine Familie, Kinder, über die ich erzählen könnte.

So habe ich den Anschluss letztendlich komplett verloren. Ansonsten wie bei vielen anderen bereits in der Pubertät, sicherlich bei mir auch famliär bedingt.
Pferdedieb
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Pferdedieb »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: die Situation die du beschreibst, kennen glaube ich die meisten hier. Mir geht es da ganz ähnlich wie dir! Früherer war Weihnachten, Ostern oder der eigene Geburtstag etwas ganz besonderes. Und heute? Ok, ich freue mich noch auf die Feiertage, aber irgendwie war früher mehr Lametta. Die Tage haben irgendwie ihren Zauber für mich verloren. Mein Geburtstag ist ehrlich gesagt immer ganz schlimm. Denn dort merke ich, wie wenige Menschen ich in meinem Leben eigentlich habe :crybaby:
Kann ich auch so unterschreiben. Als Kind waren Feiertage etwas, worauf man sich seit Wochen gefreut hat. Gutes Essen, Geschenke, Verwandte kamen oder man hat diese besucht. Heute kommen keine Verwandten mehr, obwohl sie alle noch leben. Aber da die Cousins nun eine eigene Familie haben, bleibt man unter sich. Die Cousin-Familien und deren Eltern (also meine Onkel und Tanten und die Eltern der Ehepartnerin).

Wir bleiben auch unter uns - meine Eltern und ich. Besuche gibts keine, und meine Eltern haben tatsächlich auch keine wirklichen Kontakte.
Gespräche mit den Nachbarn gibt´s, aber mehr auch nicht. Es ist mehr ein "zwanghaftes" Beisammensein, der Glanz der Feiertage vor vielen Jahren ist längst weg. Während andere an Weihnachten große Feste feiern und 10 Leute zusätzlich in der Wohnung haben, bleiben wir immer zu dritt.

Scheinbar lege ich eine ähnliche Karriere wie meine Eltern hin. Ich glaube, dass diese auch vor vielen Jahren den Anschluss verloren haben.
Mein Vater war einer der letzten seines Jahrgangs, der Vater wurde. Als er geheiratet hat, hatten andere schon längst Kinder.
Auch er war "hinterher" und hat, genau wie meine Mutter, nie langfristige Freundschaften gefunden bzw. diese halten können.

Mir ergeht es auch so. Ab der Pubertät war es dann aus, ich wurde ohnehin nur gemobbt und ausgelacht. Als andere die erste Freundin hatten, habe ich noch mit Modellautos gespielt. Den Ernst der Lage habe ich damals natürlich nicht kapiert. Ich wusste ja nicht mal, wie ich an Mädchen "herangehen" sollte, geschweige denn eine erste Freundin finden. Die Mädchen sind nur den coolen Typen hinterhergehechelt. Der "kleine, blasse Junge" war eher zur allgemeinen Belustigung.
Scheinbar haben mich diese Erfahrungen so sehr geprägt, dass ich bis heute keine Freundin habe. Ich weiß auch heute nicht, wie ich Frauen ansprechen muss, um gut "rüberzukommen". Ich beginne zu schwitzen und zu stottern, wenn ich mit hübschen Frauen rede, mir fehlen die Worte und ich verhalte mich ungeschickt (lasse z.B. etwas fallen, hebe es auf und es fällt gleich wieder runter).
Ich bin irgendwie immer noch der "kleine, blasse Junge", nur eben inzwischen mit 33 Jahren. :sadman:

Ich kann auch bis heute keiner Frau "gestehen", dass ich sie hübsch finde oder was von ihr will. Ich weiß gar nicht, wie ich das formulieren müsste, ohne dass es "freaky" klingt. Zudem ist die Angst vor Zurückweisung sehr groß, vor allem bei Leuten, die ich regelmäßig sehe oder mit denen ich arbeiten muss. Vielleicht wurde ich auch schon von Frauen "angemacht" und habs nicht kapiert. :sadman:
Dass die ein oder andere Frau vielleicht doch was von mir wollte und ich habe mich (unbewusst) ablehnend verhalten, da ich nicht gecheckt habe, was sie von mir will. Ein Teufelskreis. Ich selber kriegs nicht hin und die Signale von Frauen kann ich nicht deuten.
("Will die was von mir oder ist sie einfach nur nett?")
Schlomo
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Schlomo »

Meine Situation ist da sehr ähnlich wie Pferdedieb. Ich folge auch stark den Verhaltensmustern meiner Eltern. Lange war ich sogar stolz drauf. Bis ich realisiert habe, dass meine Eltern eigentlich damit erst angefangen haben, als ich ungeplant und unfreiwillig in deren Welt trat. Vorher waren die beiden da relativ "normal".

Mein Problem ist unter anderem: Ich mag es häufig. Ich bin eigentlich gerne alleine und für mich. Ich kann gut längere Gespräche mit anderen Leuten führen, aber danach bin ich dann auch für eine Woche durch.
Smalltalk kann ich nicht leiden, bis zu dem Punkt, dass ich ihn aktiv hasse.

Regelmäßiges Gespräch, das ich mitbekomme: "Na, auch einkaufen?" "Ja, muss ja" *Gelächter* Ich höre es und breche mittlerweile fast zusammen.

Äh. Worauf ich hinauswill: Ich bin gerne alleine, bis auf die Zeiten in denen ich nicht gerne alleine bin. Wenn ich den permanenten Drang nach Sozialkontakten verspüren würde, hätte ich alleine aus Not schon was unternommen, aber dem ist halt nicht so. Es läuft dann so ein bisschen darauf hinaus, dass ich nicht weiß, WAS ich eigentlich will.
Brauche ich Freunde und eine Freundin? Ja, absolut. Würden mir diese nach kürzester Zeit tierisch auf den Sack gehen? Ganz sicher. Könnte ich mich da dran gewöhnen und anpassen? Wie ich mich einschätze, irgendwie schon.

Aber der Drang, unter Leute zu gehen, fehlt mir, weil ich Leute tendenziell nicht lange um den Kopp haben kann.

Wichtig: Nicht weil ich so schlau und toll bin und alle anderen so doof (wobei letzteres manchmal schon stimmt), sondern einfach meine Persönlichkeit so ist. Ich bin ja schon genervt, weil mein Kollege und ich jeden Morgen ein "Moin" austauschen.
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Pferdedieb »

Schlomo hat geschrieben: 22 Apr 2020 07:29 Brauche ich Freunde und eine Freundin? Ja, absolut. Würden mir diese nach kürzester Zeit tierisch auf den Sack gehen? Ganz sicher. Könnte ich mich da dran gewöhnen und anpassen? Wie ich mich einschätze, irgendwie schon.
Auch das kommt bei mir erschwerend hinzu. Ich weiß nicht mal sicher, ob ich mit Freundin glücklicher wäre als jetzt.
In vielen Situationen sicherlich, aber oft genug würde ich mir wohl sagen:
"Wenn ich jetzt alleine wäre, könnte ich dieses und jenes ganz anders machen."

Wenn ich aber (wie jetzt) alleine BIN, sage ich mir:
"Wenn jetzt eine Freundin hier wäre, könnte ich dieses und jenes ganz anders machen."

Ich weiß darauf keine abschließende Antwort.
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Pferdedieb hat geschrieben: 22 Apr 2020 07:07
Wir bleiben auch unter uns - meine Eltern und ich. Besuche gibts keine, und meine Eltern haben tatsächlich auch keine wirklichen Kontakte.
Gespräche mit den Nachbarn gibt´s, aber mehr auch nicht. Es ist mehr ein "zwanghaftes" Beisammensein, der Glanz der Feiertage vor vielen Jahren ist längst weg. Während andere an Weihnachten große Feste feiern und 10 Leute zusätzlich in der Wohnung haben, bleiben wir immer zu dritt.
Ist bei uns genau so. Früher war es so, dass meine Grosseltern kamen oder wir zu denen gegangen sind. Allerdings sind meine Grosseltern vor einigen Jahren gestorben.
Pferdedieb hat geschrieben:Scheinbar lege ich eine ähnliche Karriere wie meine Eltern hin. Ich glaube, dass diese auch vor vielen Jahren den Anschluss verloren haben.
Auch er war "hinterher" und hat, genau wie meine Mutter, nie langfristige Freundschaften gefunden bzw. diese halten können.
Meine Eltern haben auch keine Freunde. Ich denke manchmal, dass es vielleicht auch daran liegt, dass auch ich keine Freuden habe. Meine Eltern haben es mir quasi gar nicht vorgelebt.
Ganz früher hatten meine Eltern mal Freunde, aber die sind damals weggezogen und seit dem haben auch meine Eltern keine Freunde mehr. Ausser Gespräche mit Nachbarn und natürlich mit Kunden gibt es quasi keine sozialen Kontakte.


Pferdedieb hat geschrieben:Ich kann auch bis heute keiner Frau "gestehen", dass ich sie hübsch finde oder was von ihr will. (...) Zudem ist die Angst vor Zurückweisung sehr groß, vor allem bei Leuten, die ich regelmäßig sehe oder mit denen ich arbeiten muss. Vielleicht wurde ich auch schon von Frauen "angemacht" und habs nicht kapiert. :sadman:
Dass die ein oder andere Frau vielleicht doch was von mir wollte und ich habe mich (unbewusst) ablehnend verhalten, da ich nicht gecheckt habe, was sie von mir will. Ein Teufelskreis. Ich selber kriegs nicht hin und die Signale von Frauen kann ich nicht deuten.
("Will die was von mir oder ist sie einfach nur nett?")
Kenne ich! Zum einen habe ich Angst einer Frau zu zeigen, dass ich sie mag, zum anderen kann ich Signale nicht richtig deuten. Wenn eine Frau nett zu mir ist, kann ich nicht richtig deuten, ob sie "mehr von mir will" oder ob sie einfach nur so nett ist. :wuetend:
Pferdedieb hat geschrieben:Ich weiß auch heute nicht, wie ich Frauen ansprechen muss, um gut "rüberzukommen". Ich beginne zu schwitzen und zu stottern, wenn ich mit hübschen Frauen rede, mir fehlen die Worte und ich verhalte mich ungeschickt (lasse z.B. etwas fallen, hebe es auf und es fällt gleich wieder runter).
Wie man aber nun auf eine Frau richtig zu geht? Keine Ahnung! Ich habe immer Angst, aufdringlich zu wirken. :hammer:
Was mich heute überrascht hat: Ich musste in die Apotheke und landete bei einer wirklich hübschen Apothekerin :shylove: Und was war? Nichts. Keine Unsicherheit, kein unwohl fühlen, einfach nichts. Ich fühlte mich sicher und konnte locker mein Gespräch mit ihr führen. Das war nicht immer so. In der Vergangenheit fühlte ich mich in solchen Situationen immer unwohl. Heute nicht. Bin richtig stolz auf mich :tanzen2:
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!
Schwarzes_Herz

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Schwarzes_Herz »

Was ich noch anfügen wollte.
Das AB sein hat mir auch meine Freundschaften nach und nach zerschossen.

Damls im Studium vor langer Zeit, das letzte mal wo es für mich och so ne art Clique gab, fing es irgendwann mit Pärchenabenden an.
Plötzlich war man nicht mehr dabei bei den Abenden oder Wochenenden.
Als ich das erste mal mitgekriegt habe, habe ich mich instant an dem Wochenende alleine abgeschossen.
Das war der Anfang vom Ende.
Irgendwann hatten die Pärchen dann irgendwann neue Pärchen als Freunde, ist ja auch viel einfacher wie so ein Single mitzuschleppen wo es nie aufgeht.
Vermutlich fanden sie mich auch irgendwann freakig wenn sie einen jahrelang kennen und man immer allein angurkt.
Ich hätte es vermutlich auch irgendwann nimmer ertragen.

Ich vermisse ehe das Cliquengefühl von früher wo es noch keine Frauen gab und man einfach zusammen abhängen konnte und dazugehörte.

Das Leben ist heute für mich einfach nur noch eine shice die ich absitzen und ertragen muss.
Sihena

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sihena »

Bei mir war das mit den Freundschaften genau anders herum.

Ich hatte beste Langzeitfreunde seit Schulzeiten (teilweise auch seit der Grundschule) und wir waren alle immer ABs. Nach und nach grenzten sie mich immer mehr aus, als ich beschloss, aus dem langweiligen Trott auszubrechen und Dinge an mir und meinem Leben zu verändern, um glücklicher zu werden. Je erfolgreicher ich in meinen Dingen und glücklicher ich wurde, desto mehr haben sie mich gemieden und über mich schlecht gesprochen. Sie haben mir das alles nicht gegönnt und waren mit sich unzufrieden.

Irgendwann habe ich durch Zufall (ohne, dass ich überhaupt gesucht habe) meinen Freund kennengelernt und spätestens da haben sich meine 'Freunde' wie in Luft aufgelöst. Da habe ich beschlossen, den Kontakt abzubrechen. Sie reagierten teilweise beleidigt, aber selber Schuld sag ich da nur. :roll:

Ich musste mich von denen und deren negativen, toxischen Art abnabeln und an mir selber hart arbeiten. um ein schöneres Leben zu haben und Anschluss zu finden.

Eine von meinen ehemaligen Freundinnen hat wie du auch angefangen, sich in Frust zu ertränken. Sie hat ihr AB-Sein anders beendet, indem sie mit vielen Kumpels besoffen entjungfern und sich wie ein Kelch rumreichen ließ. Ihre erste Beziehung war auch mit einem Mann, den sie eigentlich nicht wollte, Hauptsache, sie hatte irgendwen. Und der Mann hatte Torschlusspanik. Das hielt auch nur 3 Monate.

Und der Rest ist laut meinem letzten Kenntnisstand immer noch AB und ich glaube, das wird sich so schnell auch nicht ändern... weil sie es eher vorziehen, zu jammern und sich selbst zu bemitleiden, statt dran zu arbeiten, alleine mit sich zufrieden zu sein. :roll:

Das soll kein Angriff auf irgendjemanden von hier sein... nur: Von nichts kommt auch nichts.

Du bist selber für dein Leben verantwortlich. Es ist nicht wichtig, irgendwie den Anschluss zu finden, sondern dich selber zu verwirklichen. Dein Leben so für dich zu gestalten, dass du glücklich bist. Ich war schon glücklich bevor ich meinen Partner kennenlernte. Das ist es ja. Ich realisierte für mich, dass es kein Muss war. Wenn jemand zufällig kam und es passte, war es super. Wenn nicht, habe ich mich davon nicht runterziehen lassen. Ich habe für mich erkannt, dass man für sein eigenes Glück und für seine eigene Zufriedenheit selbst verantwortlich ist. Ein Partner oder eine Partnerin kann deine ganzen Probleme nicht lösen. Das kannst nur du allein.
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Volta »

Da hast du ja alle verfügbaren Plattitüden in einem Beitrag zusammengefasst.
Sususus

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sususus »

Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 19:40 Du bist selber für dein Leben verantwortlich. Es ist nicht wichtig, irgendwie den Anschluss zu finden, sondern dich selber zu verwirklichen. Dein Leben so für dich zu gestalten, dass du glücklich bist. Ich war schon glücklich bevor ich meinen Partner kennenlernte. Das ist es ja. Ich realisierte für mich, dass es kein Muss war. Wenn jemand zufällig kam und es passte, war es super. Wenn nicht, habe ich mich davon nicht runterziehen lassen. Ich habe für mich erkannt, dass man für sein eigenes Glück und für seine eigene Zufriedenheit selbst verantwortlich ist. Ein Partner oder eine Partnerin kann deine ganzen Probleme nicht lösen. Das kannst nur du allein.
Klar, das ist der Zeitgeist gerade, "das Glück muss aus dir herauskommen", "arbeite an dir, dass du glücklich wirst", "Selbstverwirklichung als Lebensziel", "wenn du mit dir im Reinen bist, findest du auch einen Partner".
Da gibt es aber ein großes aber: dauerhafte Partnerlosigkeit kann unglücklich machen. Nicht bei jedem, nicht immer, aber es kommt vor. Um sich selber verwirklichen zu können, bedarf es Voraussetzungen - Einsamkeit gehört sicher nicht dazu. Also ja: es ist wichtig, Anschluss zu finden, das ist sogar sehr wichtig. Nicht jede:r, der unfreiwillig ohne Beziehung ist, hat Probleme (und das ist die implizite Annahme bei einem Satz wie "Partner:in kann Probleme nicht lösen".
Außerdem ist es fucking anstrengend, Single zu sein - du musst dich nämlich um alles alleine kümmern (das soziale Netz muss schon sehr eng gewoben sein, um das kompensieren zu können; wobei mein soziales Umfeld momentan auch sehr heteronormativ-pärchenbasiert ist, der Eindruck kann also auch verzerrt sein).
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Neri »

Volta hat geschrieben: 22 Mai 2020 19:49 Da hast du ja alle verfügbaren Plattitüden in einem Beitrag zusammengefasst.
Besonders im letzten Absatz.
Angesichts der Vielzahl von Bedürftigen muss man sparsam sein mit seiner Verachtung.
(François-René de Chateaubriand)
Sihena

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sihena »

Sususus hat geschrieben: 22 Mai 2020 19:52 Klar, das ist der Zeitgeist gerade, "das Glück muss aus dir herauskommen", "arbeite an dir, dass du glücklich wirst", "Selbstverwirklichung als Lebensziel", "wenn du mit dir im Reinen bist, findest du auch einen Partner".
Da gibt es aber ein großes aber: dauerhafte Partnerlosigkeit kann unglücklich machen. Nicht bei jedem, nicht immer, aber es kommt vor. Um sich selber verwirklichen zu können, bedarf es Voraussetzungen - Einsamkeit gehört sicher nicht dazu. Also ja: es ist wichtig, Anschluss zu finden, das ist sogar sehr wichtig. Nicht jede:r, der unfreiwillig ohne Beziehung ist, hat Probleme (und das ist die implizite Annahme bei einem Satz wie "Partner:in kann Probleme nicht lösen".
Außerdem ist es fucking anstrengend, Single zu sein - du musst dich nämlich um alles alleine kümmern (das soziale Netz muss schon sehr eng gewoben sein, um das kompensieren zu können; wobei mein soziales Umfeld momentan auch sehr heteronormativ-pärchenbasiert ist, der Eindruck kann also auch verzerrt sein).
Hey, das musst du mir alles nicht sagen. Ich hatte auch Momente, wo ich mich wie ein Alien und einsam fühlte und gerne einen Partner gehabt hätte. Dann suchte ich aktiv, es ergab sich nichts, es frustrierte mich... das war wie eine Abwärtsspirale nach unten.

Und da habe ich mich einfach mal mit meinem Leben auseinander gesetzt und überlegt, WAS ich denn ändern kann und worauf ich wirklich Einfluss habe und was ich akzeptieren muss.

Und ich stellte fest, dass ich nur das in der Hand habe, was mich betrifft. Aber dass ein Mensch, den ich interessant fand für mich begeistern würde eben nicht. Ebenso wenig kann man sich mal eben einen herzaubern, das ist reine Glückssache.
Ich hab den Gedanken nach einem Partner dann vor einem Jahr aufgegeben und mehr die Zeit dafür investiert, neue Freundschaften zu knüpfen und viele neue Hobbies auszuprobieren, um eben mein Singleleben mit vielen schönen, positiven Ereignissen zu füllen. Das hat auch super geklappt und ich kam auch so ohne Probleme mit der Zeit mit vielen Männern in Kontakt, die sogar auch ernsthaftes Interesse an mir hatten (ich aber zu dem Zeitraum dann aber keine wirkliche Lust mehr auf so was hatte und so ganz zufrieden war).

Es ist nicht wichtig, den Anschluss zu finden, sondern dass du dich und deine Situation, in der du dich befindest, so annimmst und dich davon nicht unterkriegen lässt - vor allem dann auch nicht, wenn andere vor dir das Glück bereits gefunden haben oder du für deine Situation müde belächelt wirst. Für deine Freunde kannst du dich auch mit freuen und die, die es belächeln kannst du auch getrost ignorieren. Die sind unwichtig. ;)

Ebenso schrieb ich auch, dass es für mich später auch gar nicht mehr drauf ankam, jemanden zu haben oder Anschluss zu finden, weil ich mich mit mir und meinem Leben mittlerweile arrangierte und gelernt habe, damit umzugehen. :) Es konnten mich noch so viele Menschen schief anglotzen und mich für meine Unerfahrenheit verurteilen, mich hatte das gar nicht mehr gestört. Es war eben ein Teil von mir und ich mochte mich so, wie ich bin.
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Strange Lady »

Sususus hat geschrieben: 22 Mai 2020 19:52
Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 19:40 Du bist selber für dein Leben verantwortlich. Es ist nicht wichtig, irgendwie den Anschluss zu finden, sondern dich selber zu verwirklichen. Dein Leben so für dich zu gestalten, dass du glücklich bist. Ich war schon glücklich bevor ich meinen Partner kennenlernte. Das ist es ja. Ich realisierte für mich, dass es kein Muss war. Wenn jemand zufällig kam und es passte, war es super. Wenn nicht, habe ich mich davon nicht runterziehen lassen. Ich habe für mich erkannt, dass man für sein eigenes Glück und für seine eigene Zufriedenheit selbst verantwortlich ist. Ein Partner oder eine Partnerin kann deine ganzen Probleme nicht lösen. Das kannst nur du allein.
Klar, das ist der Zeitgeist gerade, "das Glück muss aus dir herauskommen", "arbeite an dir, dass du glücklich wirst", "Selbstverwirklichung als Lebensziel", "wenn du mit dir im Reinen bist, findest du auch einen Partner".
Da gibt es aber ein großes aber: dauerhafte Partnerlosigkeit kann unglücklich machen. Nicht bei jedem, nicht immer, aber es kommt vor. Um sich selber verwirklichen zu können, bedarf es Voraussetzungen - Einsamkeit gehört sicher nicht dazu. Also ja: es ist wichtig, Anschluss zu finden, das ist sogar sehr wichtig. Nicht jede:r, der unfreiwillig ohne Beziehung ist, hat Probleme (und das ist die implizite Annahme bei einem Satz wie "Partner:in kann Probleme nicht lösen".
Außerdem ist es fucking anstrengend, Single zu sein - du musst dich nämlich um alles alleine kümmern (das soziale Netz muss schon sehr eng gewoben sein, um das kompensieren zu können; wobei mein soziales Umfeld momentan auch sehr heteronormativ-pärchenbasiert ist, der Eindruck kann also auch verzerrt sein).
+1
Ich kann den ganzen Schmus da oben auch nicht mehr hören, ehrlich gesagt.
Ich sehe ja gerade, wie alle die Leute, die vorübergehend von ihren Partnern getrennt sein mussten, total am Rad drehen. Wenn man unfreiwillig allein sein muss oder einsam ist, dann scheint komischer Weise kaum jemand mehr "mit sich im Reinen zu sein", am wenigsten diejenigen mit Beziehungserfahrung. Grad gestern ein deutsch-guatemaltekischess Pärchen im Fernsehen gesehen: die gingen beide fast die Wände hoch, weil sie seit 3 Wochen nun keinen Körperkontakt mehr haben. :roll:

Viele von meinen Freund*innen wundern sich nun erstmalig, wie seelenruhig und ohne Murren Leute wie ich schon seit Jahrzehnten solch ein "kontaktarmes" Leben führen können.

Ohne Scheiß: ich kenne total viele kaputte Gestalten, die Beziehungen führen. Und von denen ich weiß: die wären noch viel kaputter ohne diese Beziehungen, durch die sie Verbundenheit, Gemeinschaft und auch Heilung erfahren. Und uns ginge es tatsächlich gar nicht anders: jeder von uns, ganz gleich wie kaputt, wie glücklich, wie leistunsfähig, oder wie sehr "im Reinen mit sich" man ist - jeder verdient es in Gemeinschaft und Verbundenheit mit anderen Menschen zu leben und ja auch intime Beziehungen zu genießen.
Liebe und Liebenswertsein ist nicht an (Vor-)-Leistung gebunden, in der Liebe gibt es keine Bringschuld.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Sususus

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sususus »

Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:10 Hey, das musst du mir alles nicht sagen. Ich hatte auch Momente, wo ich mich wie ein Alien und einsam fühlte und gerne einen Partner gehabt hätte. Dann suchte ich aktiv, es ergab sich nichts, es frustrierte mich... das war wie eine Abwärtsspirale nach unten.

Und da habe ich mich einfach mal mit meinem Leben auseinander gesetzt und überlegt, WAS ich denn ändern kann und worauf ich wirklich Einfluss habe und was ich akzeptieren muss.

Und ich stellte fest, dass ich nur das in der Hand habe, was mich betrifft. Aber dass ein Mensch, den ich interessant fand für mich begeistern würde eben nicht. Ebenso wenig kann man sich mal eben einen herzaubern, das ist reine Glückssache.
Ich hab den Gedanken nach einem Partner dann vor einem Jahr aufgegeben und mehr die Zeit dafür investiert, neue Freundschaften zu knüpfen und viele neue Hobbies auszuprobieren, um eben mein Singleleben mit vielen schönen, positiven Ereignissen zu füllen. Das hat auch super geklappt und ich kam auch so ohne Probleme mit der Zeit mit vielen Männern in Kontakt, die sogar auch ernsthaftes Interesse an mir hatten (ich aber zu dem Zeitraum dann aber keine wirkliche Lust mehr auf so was hatte und so ganz zufrieden war).

Es ist nicht wichtig, den Anschluss zu finden, sondern dass du dich und deine Situation, in der du dich befindest, so annimmst und dich davon nicht unterkriegen lässt.

Ebenso schrieb ich auch, dass es für mich später auch gar nicht mehr drauf ankam, jemanden zu haben oder Anschluss zu finden, weil ich mich mit mir und meinem Leben mittlerweile arrangierte und gelernt habe, damit umzugehen. :) Es konnten mich noch so viele Menschen schief anglotzen und mich für meine Unerfahrenheit verurteilen, mich hatte das gar nicht mehr gestört. Es war eben ein Teil von mir und ich mochte mich so, wie ich bin.
Hey, das alles hab ich auch gemacht. Ich hab mich mit mir auseinandergesetzt, kenne meine Trigger ziemlich gut, weiß wann ich wie warum handele (oder auch nicht). Mein Leben ist gut so wie es ist, ich bin cool mit mir. Aber es fehlt eben etwas (sehr Entscheidendes).
Außerdem: merkst du den Widerspruch zwischen "man muss keinen Anschluss finden" und "neue Freundschaften knüpfen"; zwischen "das ist Glückssache" und der Tatsache, dass es in diesem Forum v.a. um unfreiwillige Partnerlosigkeit geht (was impliziert, dass deine Erfahrungen Schlüssel zum Beziehungsglück sind; weil der Rest würde genau so auch in jedes andere Forum passen, wo es um Beziehungen geht; aber du hast es ja hier geschrieben).

Aber wie gesagt: diese Erklärungsmuster entsprechen dem Zeitgeist (ich denke ja auch irgendwie immer noch so, und sollte ich tatsächlich irgenwann auch mal sagen können "ich bin in einer Beziehung", würd ich sicher auch schreiben "liebt euch selber, dann liebt euch auch jemand anderes"), darauf wollte ich hinweisen.
Sihena

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sihena »

Sususus hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:21 Hey, das alles hab ich auch gemacht. Ich hab mich mit mir auseinandergesetzt, kenne meine Trigger ziemlich gut, weiß wann ich wie warum handele (oder auch nicht). Mein Leben ist gut so wie es ist, ich bin cool mit mir. Aber es fehlt eben etwas (sehr Entscheidendes).
Außerdem: merkst du den Widerspruch zwischen "man muss keinen Anschluss finden" und "neue Freundschaften knüpfen"; zwischen "das ist Glückssache" und der Tatsache, dass es in diesem Forum v.a. um unfreiwillige Partnerlosigkeit geht (was impliziert, dass deine Erfahrungen Schlüssel zum Beziehungsglück sind; weil der Rest würde genau so auch in jedes andere Forum passen, wo es um Beziehungen geht; aber du hast es ja hier geschrieben).

Aber wie gesagt: diese Erklärungsmuster entsprechen dem Zeitgeist (ich denke ja auch irgendwie immer noch so, und sollte ich tatsächlich irgenwann auch mal sagen können "ich bin in einer Beziehung", würd ich sicher auch schreiben "liebt euch selber, dann liebt euch auch jemand anderes"), darauf wollte ich hinweisen.

Kein AB ist freiwillig Single. Das war ich ja auch nicht. Als ich zu dem Zeitpunkt keine Lust mehr hatte, lag es auch nur daran, weil ich mir das schöne Gefühl, was ich zu dem Zeitpunkt hatte mir mit dem erneuten vielen rumdaten um nichts kaputt machen wollte.

Wäre ich wirklich freiwillig gerne Single gewesen, wäre ich heute nicht in einer Beziehung.

Neue Freundschaften oder Bekanntschaften zu knüpfen ist kaum eine Glückssache. Man muss einfach mal mehr unter Leute. Es gibt sinnvolle Apps, wo man bei Gruppentreffs mitmachen kann, die entsprechende Tätigkeiten oder Hobbies beinhalten. Das liefert auch einen super Einstieg, um so mit Leuten problemlos in Kontakt zu treten.

Einen geeigneten Partner oder Partnerin zu finden ist wirklich Glückssache. Besonders als AB. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Die Wenigsten erfahrensten Menschen lassen sich wirklich auf einen AB ein. Das habe ich ja selber zu Genüge erlebt. Und als AB einen anderen AB zu finden gestaltet sich auch als sehr schwierig, da viele ABs auch eher Interessen oder Hobbies haben, wo man nicht sonderlich viel unter Menschen kommt. Das war bei mir ja auch so, das hat sich alles mit der Zeit bei mir geändert.

Und: sehr viele Menschen bevorzugen eher das Kurzlebige oder wollen sich nicht fest binden. Das erschwert es auch noch zusätzlich.

Ich möchte euch nur neue Gedankenansätze geben und versuchen, die Dinge mal aus einem anderen Winkel zu betrachten.

Und ich habe nie gesagt, dass andere dich lieben, wenn du dich erst selber liebst. Wo steht das? Ich habe geschrieben, dass es nur darauf ankommst, dass du dich selber liebst und akzeptierst, um mit deiner Situation gut umzugehen und alleine glücklich zu sein. Ohne zwingend einen Partner haben zu müssen.

Ziel ist es ja von jedem, glücklich zu sein. Das geht auch ohne Partner. Erst dann, wenn ihr es versteht und wirklich glücklich seid, zieht ihr mit eurer positiven Art auch Leute an (vorausgesetzt ihr kommt auch unter Leute, was bei Zeiten von Corona leider etwas schwierig ist) und das erleichtert es für einen, vllt den passenden Menschen zu begegnen. Es ist keine Garantie. Aber es kann vorkommen.
Zuletzt geändert von Sihena am 22 Mai 2020 20:45, insgesamt 2-mal geändert.
Sususus

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sususus »

Strange Lady hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:13 Ohne Scheiß: ich kenne total viele kaputte Gestalten, die Beziehungen führen. Und von denen ich weiß: die wären noch viel kaputter ohne diese Beziehungen, durch die sie Verbundenheit, Gemeinschaft und auch Heilung erfahren. Und uns ginge es tatsächlich gar nicht anders: jeder von uns, ganz gleich wie kaputt, wie glücklich, wie leistunsfähig, oder wie sehr "im Reinen mit sich" man ist - jeder verdient es in Gemeinschaft und Verbundenheit mit anderen Menschen zu leben und ja auch intime Beziehungen zu genießen.
Liebe und Liebenswertsein ist nicht an (Vor-)-Leistung gebunden, in der Liebe gibt es keine Bringschuld.
Ich glaube, das ist halt das Ding: klar haben viele ABs wunde Punkte, Probleme, Unsicherheiten; ab einem gewissen Alter bringt man eine Geschichte mit und da sind immer auch (wenn auch mal mehr, mal weniger) Verletzungen dabei. Aber das haben Menschen in Beziehungen eben auch! Nur dass wir hier va die "AB und wie man Ex-AB wird"-Brille aufhaben. Das heißt, es wird auch potenziell alles unter die Lupe genommen, was das eigentlich nicht so recht erklärbare doch erklären kann. Ganz oft wird ja auch geschrieben "aber es gibt ja auch wen mit gleichen Eigenschaften, aber in einer Beziehung". Also ich glaube, der Unterschied zu "Normalos" ist einfach am Ende doch nicht so groß, außer halt die Beziehungshistorie. Und wenn aber alle möglichen Erklärungen (Erfahrungen in der Jugend, Aussehen, Beruf, soziales Umfeld) bei den einen in Verbindung mit einer Beziehung beobachtet werden, bei den anderen aber "x-AB" beobachtet wird, kann das ja auch bedeuten, dass die zur Erklärung hinzugezogenen Faktoren nicht ursächlich für "AB" sind (was jetzt umständlich ausgedrückt ist für so Phänomene wie "omitted variable bias", "Scheinkausalität" usw.) -> einfach weil wir hier in der AB-Blase sind.
Reinhard
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Reinhard »

Ich habe überwiegend dann Kontakte zu anderen geknüpft wenn ich das wegen irgendwelcher Umstände musste oder weil ich mit meinen bisherigen Kontakten unzufrieden war und was ändern wollte.

Wenn ich "mit mir im Reinen" bin, dann führt das bei mir nicht dazu, dass ich Kontakte knüpfe sondern meinen Einzelgänger-Tätigkeiten nachgehe. Da ist es dann auch komplett wurscht, ob ich bei dieser Tätigkeit attraktiv wirken würde, weil sonst ja keiner dabei ist, dem das auffallen könnte.


Und vom Gerede über "Ausstrahlung" halte ich nichts (aber da wiederhole ich mich). Ich habe es noch niemanden an der Ausstrahlung angemerkt ob er/sie gerade verpartnert ist oder glücklicher Single oder auf der Suche. Das wäre ja wohl das mindestete, das man erkennen müsste, wenn da was dran wäre.
Make love not war!
Sihena

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sihena »

Reinhard hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:42 Ich habe überwiegend dann Kontakte zu anderen geknüpft wenn ich das wegen irgendwelcher Umstände musste oder weil ich mit meinen bisherigen Kontakten unzufrieden war und was ändern wollte.

Wenn ich "mit mir im Reinen" bin, dann führt das bei mir nicht dazu, dass ich Kontakte knüpfe sondern meinen Einzelgänger-Tätigkeiten nachgehe. Da ist es dann auch komplett wurscht, ob ich bei dieser Tätigkeit attraktiv wirken würde, weil sonst ja keiner dabei ist, dem das auffallen könnte.


Und vom Gerede über "Ausstrahlung" halte ich nichts (aber da wiederhole ich mich). Ich habe es noch niemanden an der Ausstrahlung angemerkt ob er/sie gerade verpartnert ist oder glücklicher Single oder auf der Suche. Das wäre ja wohl das mindestete, das man erkennen müsste, wenn da was dran wäre.
Ich glaube, dir ist auch nicht bewusst, was die Ausstrahlung wirklich mit einem Menschen macht und wie es unterbewusst auf einen auswirken kann. Man merkt es auch niemanden an, ob man vergeben oder single ist, das ist quatsch und darum geht es bei der Ausstrahlung auch nicht.

Fakt ist: Positive Energien ziehen positive Menschen an. Negative Energien ziehen toxische Menschen an.

Zu dieser Selbsterkenntnis bin ich auch durch meiner eigenen Veränderung gekommen. Je glücklicher ich wurde, desto positiver wurden die Menschen.

Warum probierst du nicht mal andere Tätigkeiten und gehst mal aus deinem Schneckenhaus raus? Genau das habe ich getan. Ich hatte auch erst Einzelgängertätigkeiten und war nur zuhause. Und auch, wenn ich die Tätigkeiten mochte, so habe ich einfach mal was Neues ausprobiert und Gefallen daran gefunden. Für neue Dinge ist es nie zu spät und das kann auch sehr bereichernd sein.

Den eigenen Zustand kann man auch nur ändern, wenn man auch mal was Neues zulässt und sich ausprobiert. Sich am alten, gewohnten festzuhalten, weil es auch einfacher ist und man in der Wohlfühlzone ist, ist zwar schön und gut, bringt aber einem im Leben nicht weiter.

Den Beweis erlebst du ja selbst als AB.
Sususus

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Sususus »

Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:37 Einen geeigneten Partner oder Partnerin zu finden ist wirklich Glückssache. Besonders als AB. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Die Wenigsten erfahrensten Menschen lassen sich wirklich auf einen AB ein. Das habe ich ja selber zu Genüge erlebt. Und als AB einen anderen AB zu finden gestaltet sich auch als sehr schwierig, da viele ABs auch eher Interessen oder Hobbies haben, wo man nicht sonderlich viel unter Menschen kommt. Das war bei mir ja auch so, das hat sich alles mit der Zeit bei mir geändert.

Und: sehr viele Menschen bevorzugen eher das Kurzlebige oder wollen sich nicht fest binden. Das erschwert es auch noch zusätzlich.
Eben.
Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:37 Ich möchte euch nur neue Gedankenansätze geben und versuchen, die Dinge mal aus einem anderen Winkel zu betrachten.
Gedankenansätze für was?
Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:37 Und ich habe nie gesagt, dass andere dich lieben, wenn du dich erst selber liebst.
Wie gesagt: deine Meinung passt gut in den Zeitgeist; dazu gehört auch dieser Punkt.
Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:37 Ich habe geschrieben, dass es nur darauf ankommst, dass du dich selber liebst und akzeptierst, um mit deiner Situation gut umzugehen und alleine glücklich zu sein. Ohne zwingend einen Partner haben zu müssen.
Also zusammengefasst: nur Selbstliebe kann dazu führen, alleine glücklich zu sein? Möglich.
Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:37 Ziel ist es ja von jedem, glücklich zu sein. Das geht auch ohne Partner.
Nicht zwangsläufig; aber wenn es das Ziel ist, geht es auch ohne
Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:37 Erst dann, wenn ihr es versteht und wirklich glücklich seid, zieht ihr mit eurer positiven Art auch Leute an (vorausgesetzt ihr kommt auch unter Leute, was bei Zeiten von Corona leider etwas schwierig ist).
Anders formuliert: um attraktiv für andere Menschen zu sein (die auch potentielle Partner sein können), muss man eine positive Art haben, dafür muss man glücklich sein, das muss auch ohne Partner gehen, dafür braucht es Selbstliebe.
NBUC
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Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von NBUC »

Reinhard hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:42 Und vom Gerede über "Ausstrahlung" halte ich nichts (aber da wiederhole ich mich). Ich habe es noch niemanden an der Ausstrahlung angemerkt ob er/sie gerade verpartnert ist oder glücklicher Single oder auf der Suche. Das wäre ja wohl das mindestete, das man erkennen müsste, wenn da was dran wäre.
Stell dir vor, du bist gerade glücklich und keine(r) bekommts mit. ... :coolsmoke:
... vergebliche Ausstrahlung oder so.

Oder: Es kann durchaus (kurzzeitig) wirken, aber halt nur, wenn dann auch eine passende Person gerade in der Nähe ist, welcher das auch auffällt und dann dein oberflächlich erkennbares Gesamtpaket dadurch zufällig auch über die deutlich höhere Hürde für das Angesprochenwerden gehievt wird (oder du in der Laune gefangen so eine Personzusätzlich in so einer Situation erwischst, wo du dann spontan ansprichst)
Kann passieren, Lotto gewinnt auch alle paar Wochen wer den Jackpot.
Und dann will diese Person in der Regel wissen, warum man so gut drauf ist ... :pfeif:

Ich denke zur tatsächlich anzunehmen förderlichen Wirkung muss die Ausstrahlung bei der Suche selbst oder direkt in einem warmen Umfeld, wo sich der folgende Kontakt dann auf breiterer Ebene und "natürlicher" ergibt, strahlen.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Neri
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AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Wenn man irgendwann den Anschluss verloren hat...

Beitrag von Neri »

Sihena hat geschrieben: 22 Mai 2020 20:50
Fakt ist: Positive Energien ziehen positive Menschen an. Negative Energien ziehen toxische Menschen an.
Und wenn ich niemanden anziehe, liegt das dann an nicht vorhandener Energie? :gruebel:
Angesichts der Vielzahl von Bedürftigen muss man sparsam sein mit seiner Verachtung.
(François-René de Chateaubriand)