Neid, die sechste Todsünde

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Andersartig05

Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Andersartig05 »

Hey alle zusammen,

nachdem ich mich gestern erst hier angemeldet und vorgestellt habe, brennt mir direkt etwas unter den Nägeln, was mir schon seit längerem zu denken gibt. Vielleicht geht es einigen von euch ähnlich?

Und zwar geht es um dieses lästige Gefühl der Eifersucht.
Meine beste Freundin und mich verbindet sehr viel miteinander. Schwere Kindheit, kaputte Familie, Mobbing und eine eher lächerliche Schullaufbahn. Ich war ihr meistens immer einen Schritt voraus, da ich immer sehr vernünftig war und gewisse Vorstellungen von meinem Leben hatte. Arbeiten, Geld verdienen und sich schnellstmöglich ein eigenes Leben aufbauen war mir immer sehr wichtig, nicht so ihr. Diese treudoofe Nudel ist die Unzuverlässigkeit in Person und hat nie etwas zu Ende bringen können, aber genau deswegen haben wir uns immer so gut ergänzt.
Aber irgendwann hat sich dieses Verhältnis, dieses Gleichgewicht zwischen uns verändert. Sie hat einen Mann kennengelernt und eine Familie mit ihm gegründet, nun wollen sie ein Haus kaufen.

Spätestens da wurde mir klar, dass ich diejenige bin, mit der etwas nicht stimmt. Natürlich kennen wir es alle, dass alle Fortschritte in ihrem Leben machen, erwachsen werden und Familien gründen, aber ist es normal, dabei so eifersüchtig zu sein?
An erster Stelle steht bei mir meine Freude über ihr Glück, denn sie hat es verdient! Ihr Mann ist ein Goldstück und gibt ihr genau das, was ihr all die Jahre über gefehlt hat. Sie ist endlich angekommen, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Ich bin sehr stolz auf sie und bin mit großer Freude die Patentante ihres Sohnes, dennoch ist da diese kleine Stimme in meinem Kopf, die bitterlich weint und sich so etwas auch wünscht.


War noch jemand jemals in dieser Situation? Wie händelt ihr das? Einfach runterschlucken und tapfer bleiben?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Nonkonformist

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Nonkonformist »

Ich bin nicht eifersüchtig auf willkürliche pärchen im algemein.

Aber ich war eifersüchtig auf alle meiner rivalen die mit meinen OdBs zusammen gekommen sind.
Stinkeifersüchtig.
Hat auch immer geschmertzt wie die hölle.
Einmal in sovielen jahren verliebe ich mich, die art frauen in der ich mich verliebe ist recht selten, und eine zu verlieren kann einen jahrenlange lücke bedeuten. Da gibt es für mich nicht auf der stelle dutzenden neuen kandidatinnen. Also ja, wann so eine einzigartige frau für mich unerreichbar wird, dann schmerzt das.

Ich glaube, das ist nur natürlich....

(Und and die Christlichen 'todsünden' glaube ich als atheist nicht..)

(EDIT: Aber ja, am ende freut es mich natürlich, trotz allen eifersücht, wann es meinen OdBs gut geht. Eine habe ich sogar selbst an einen anderen verkuppelt.)
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 04 Jul 2020 06:54, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Menelaos
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3383
Registriert: 13 Nov 2019 11:23
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Menelaos »

Es klingt so als wäre das keine Eifersucht, sondern einfach nur Wehmut. Du missgönnst es ihr ja nicht, willst das gleiche Glück das sie hat, nicht IHR Glück für dich.
"Humility is not thinking less of yourself, but thinking of yourself less."
Maverick

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Maverick »

Andersartig05 hat geschrieben: 04 Jul 2020 03:49 Hey alle zusammen,
Ich war ihr meistens immer einen Schritt voraus, da ich immer sehr vernünftig war und gewisse Vorstellungen von meinem Leben hatte. Arbeiten, Geld verdienen und sich schnellstmöglich ein eigenes Leben aufbauen war mir immer sehr wichtig, nicht so ihr. Diese treudoofe Nudel ist die Unzuverlässigkeit in Person und hat nie etwas zu Ende bringen können, aber genau deswegen haben wir uns immer so gut ergänzt.
Aber irgendwann hat sich dieses Verhältnis, dieses Gleichgewicht zwischen uns verändert. Sie hat einen Mann kennengelernt und eine Familie mit ihm gegründet, nun wollen sie ein Haus kaufen.
[...]
Ihr Mann ist ein Goldstück und gibt ihr genau das, was ihr all die Jahre über gefehlt hat. Sie ist endlich angekommen, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Ich bin sehr stolz auf sie und bin mit großer Freude die Patentante ihres Sohnes, dennoch ist da diese kleine Stimme in meinem Kopf, die bitterlich weint und sich so etwas auch wünscht.
Zunächst möchte ich mich dem Kommentar von Menelaos anschließen. Ich sehe hier auch keine Eifersucht, eher eine sehr geringe Form des Neides, was in meinen Augen nicht schlimm ist, wenn man sich etwas wünscht, was man nicht hat.

Konnte deine Freundin denn eine Berufsausbildung abschließen oder hat sie auch das nicht zu Ende gebracht? Steht sie nur wegen Ihres "Goldstücks" mit beiden Beinen im Leben oder stünde sie das auch ohne ihm?

So wie du sie beschreibst wirkt sie auf mich eher so, als wäre sie von ihrem Mann stark abhängig. Abhängig ist man in jeder Beziehung, das ist klar. Es klingt hier aber für mich so, dass sie von ihm um einiges abhängige ist als er von ihr. Meinst du denn, sie stünde noch mit beiden Beinen im Leben, wenn ihr Mann sie verlassen würde? Das meine ich jetzt im Hinblick auf eigenes Geld verdienen, mit dem Alltag fertig werden etc.

Mir ist klar, dass diese Worte keinen Trost spenden. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das Glück ein dramatisches Ende haben könnte, wenn der Mann von ihre "treudoofen", unzuverlässigen Art genug hat. Ich glaube, dass du sie dann mittenmal nicht mehr beneiden würdest, weil sie dann, entschuldigt den Ausdruck, ein armes Würstchen wäre.

Man muss halt immer beide Seiten der Medaille betrachten. Aus diesem Grund empfinde ich, um deine Frage zu beantworten, keinen Neid, wenn Freundinnen und Freunde von mir eine Beziehung finden oder gegebenfalls heiraten und Kinder bekommen. Ich bin dann nur recht häufig traurig, weil das die Art der Freundschaft stark ändert. Man trifft sich viel weniger und ich habe dann häufig das Gefühl, dass die Freunde oberflächlicher werden.
Sususus

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Sususus »

Andersartig05 hat geschrieben: 04 Jul 2020 03:49 Spätestens da wurde mir klar, dass ich diejenige bin, mit der etwas nicht stimmt. Natürlich kennen wir es alle, dass alle Fortschritte in ihrem Leben machen, erwachsen werden und Familien gründen, aber ist es normal, dabei so eifersüchtig zu sein?
An erster Stelle steht bei mir meine Freude über ihr Glück, denn sie hat es verdient! Ihr Mann ist ein Goldstück und gibt ihr genau das, was ihr all die Jahre über gefehlt hat. Sie ist endlich angekommen, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Ich bin sehr stolz auf sie und bin mit großer Freude die Patentante ihres Sohnes, dennoch ist da diese kleine Stimme in meinem Kopf, die bitterlich weint und sich so etwas auch wünscht.
Ich finde es normal! Hast du mal "Eifersucht + Freundschaft" gegooglet? Das kommt häufiger mal vor. Gefühle sind ja auch erstmal da (und ich glaube auch nicht, dass wir diese so richtig kontrollieren können, entscheidend ist der Umgang damit). Und deine Gefühle zeigen ja auch erstmal, dass dir etwas in deinem Leben fehlt, bzw. wie wichtig dir das Thema ist (verständlicherweise).

Zumal man sogar sagen könnte, dass deine Gefühle vielleicht etwas anderes als "Eifersucht" sind, du sagst ja, dass du stolz auf sie bist und dich für sie freust.
Benutzeravatar
selina
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1427
Registriert: 20 Mai 2007 19:10
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Wohnort: Berlin-Pankow

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von selina »

Menelaos hat geschrieben: 04 Jul 2020 06:24 Es klingt so als wäre das keine Eifersucht, sondern einfach nur Wehmut. Du missgönnst es ihr ja nicht, willst das gleiche Glück das sie hat, nicht IHR Glück für dich.
Da schließe ich mich an.

So etwas ähnliches fühlte ich bei der Hochzeit meiner jüngeren Schwester. Bei all meiner, wirklich aufrichtig empfundenen Freude für ihr Glück, nagte trotzdem die Traurigkeit an mir.
Ich war weder neidig auf die Hochzeit an sich, noch auf ihren zukünftigen Ehemann. Mit dem ich, obwohl ich ihn nach über 20 Jahren wie einen Bruder liebe, keinewegs verheiratet sein möchte. :lol:
Aber als ich die Beiden da in ihrem Glück sah, war da die Traurigkeit und die Angst das ich so etwas vllt. nie erfahren werde.
Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Nougat
Andersartig05

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Andersartig05 »

Maverick hat geschrieben: 04 Jul 2020 07:23
Andersartig05 hat geschrieben: 04 Jul 2020 03:49
Zunächst möchte ich mich dem Kommentar von Menelaos anschließen. Ich sehe hier auch keine Eifersucht, eher eine sehr geringe Form des Neides, was in meinen Augen nicht schlimm ist, wenn man sich etwas wünscht, was man nicht hat.

Konnte deine Freundin denn eine Berufsausbildung abschließen oder hat sie auch das nicht zu Ende gebracht? Steht sie nur wegen Ihres "Goldstücks" mit beiden Beinen im Leben oder stünde sie das auch ohne ihm?

So wie du sie beschreibst wirkt sie auf mich eher so, als wäre sie von ihrem Mann stark abhängig. Abhängig ist man in jeder Beziehung, das ist klar. Es klingt hier aber für mich so, dass sie von ihm um einiges abhängige ist als er von ihr. Meinst du denn, sie stünde noch mit beiden Beinen im Leben, wenn ihr Mann sie verlassen würde? Das meine ich jetzt im Hinblick auf eigenes Geld verdienen, mit dem Alltag fertig werden etc.






Naja, beide sind abhängig voneinander. Er vergöttert sie, ebenso wie es anders herum der Fall ist. Tatsächlich habe ich mich mal mit ihrem Mann in einem ungestörten Moment darüber unterhalten, selbst er meint, dass sie echt Probleme bekommen könnte, wenn er nicht mehr wäre. Aber so extrem sehe ich das gar nicht, denn sie hat in den letzten Jahren eine Entwicklung gemacht, die von mehr zeugt als nur die Liebe zu jemandem. Sie respektiert sich selbst, was nicht immer der Fall war, und sie hat eingesehen, dass sie ihr Leben in den Griff bekommen muss, ob mit oder ohne Mann. (Ob sie dies dann auch schafft, ist wieder eine andere Sache. Glaubt mir, ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der solche Schwierigkeiten dabei hat, morgens pünktlich aus dem Bett zu kommen :wuetend: )
Maverick

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Maverick »

Andersartig05 hat geschrieben: 04 Jul 2020 17:00 Naja, beide sind abhängig voneinander. Er vergöttert sie, ebenso wie es anders herum der Fall ist. Tatsächlich habe ich mich mal mit ihrem Mann in einem ungestörten Moment darüber unterhalten, selbst er meint, dass sie echt Probleme bekommen könnte, wenn er nicht mehr wäre. Aber so extrem sehe ich das gar nicht, denn sie hat in den letzten Jahren eine Entwicklung gemacht, die von mehr zeugt als nur die Liebe zu jemandem. Sie respektiert sich selbst, was nicht immer der Fall war, und sie hat eingesehen, dass sie ihr Leben in den Griff bekommen muss, ob mit oder ohne Mann. (Ob sie dies dann auch schafft, ist wieder eine andere Sache. Glaubt mir, ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der solche Schwierigkeiten dabei hat, morgens pünktlich aus dem Bett zu kommen :wuetend: )
Die Erkenntnis ist immer wichtig. Die Umsetzung dann aber umso wichtiger.

Macht dich ihre Unzuverlässigkeit denn manchmal wütend? Ich könnte es mit solchen Personen nicht lange aushalten :fluchen2: :mrgreen:
Andersartig05

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Andersartig05 »

Früher ja, heute nicht mehr :lol:
Immer wenn mich etwas an ihrem Verhalten aufregt denke ich mir, dass es ihr mit mir manchmal genauso ergehen muss, ich kann nämlich ein ziemlicher Klugscheißer sein :pfeif:
Aber es ist hilfreich, dass ihr meine Meinung viel bedeutet, sie versucht einen guten Ratschlag also umzusetzen, wenn man denn mal etwas kritisiert.
Analphabet der Liebe
Ist kein Frischling mehr
Beiträge: 34
Registriert: 28 Apr 2019 07:43
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Analphabet der Liebe »

Ganz ähnlich geht es mir genauso wenn bei meinen (wenigen) Freunden sich positive Veränderungen einstelllen. Sei es der Erfolg bei Frauen, im Beruf oder ganz einfach im Leben. Ich gönne es ihnen von Herzen aber tief in mir bin ich mit mir selbst unzufrieden, dass ich nicht so etwas erreiche.

Hinzu kommt immer eine latente Angst dass sich die Freundschaften durch diese Veränderungen auseinander entwickeln und aufhören zu existieren.

Vielleicht geht es Dir ja genauso? Du warst für Deine Freundin sicherlich eine der wichtigsten Personen. Jetzt hat sie Mann und Kind.
Da ändern sich die Prioritäten. Man hat weniger Zeit für einander, man lebt sich schleichend auseinander. Irgendwann ist man der verschrobene
Onkel/Tante die nur noch zum Geburtstag eingeladen wird.
Andersartig05

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Andersartig05 »

Analphabet der Liebe,

du sprichst mir aus der Seele. Den gleichen Gedanken habe ich permanent. Da sind diese Momente, in denen man gemeinsam in der Küche sitzt, in ein ernstes Gespräch vertieft, da kommt plötzlich der Kleine, weil er sich den Kopf gestoßen hat. Das Gespräch ist beendet und bei meiner Freundin schnell in Vergessenheit geraten.

Natürlich habe ich Verständnis, ich liebe dieses kleine Ungeheuer ebenso wie meine Freundin, aber es schmerzt dennoch.

Tatsächlich hatten wir zwei Jahre lang keinen Kontakt, in dieser Zeit hat sie ihren Mann kennengelernt. Aber sie hat mich nie vergessen, bezieht mich bis heute so sehr in ihren Alltag ein, dass ihre Wohnung schon zu meinem zweiten Zuhause geworden ist :D
Ich hoffe wirklich, dass es erst mal so bleibt und wir nicht wieder von einander wegdriften.
F.Dark

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von F.Dark »

Andersartig05 hat geschrieben: 04 Jul 2020 03:49 Hey alle zusammen,

nachdem ich mich gestern erst hier angemeldet und vorgestellt habe, brennt mir direkt etwas unter den Nägeln, was mir schon seit längerem zu denken gibt. Vielleicht geht es einigen von euch ähnlich?

Und zwar geht es um dieses lästige Gefühl der Eifersucht.
Meine beste Freundin und mich verbindet sehr viel miteinander. Schwere Kindheit, kaputte Familie, Mobbing und eine eher lächerliche Schullaufbahn. Ich war ihr meistens immer einen Schritt voraus, da ich immer sehr vernünftig war und gewisse Vorstellungen von meinem Leben hatte. Arbeiten, Geld verdienen und sich schnellstmöglich ein eigenes Leben aufbauen war mir immer sehr wichtig, nicht so ihr. Diese treudoofe Nudel ist die Unzuverlässigkeit in Person und hat nie etwas zu Ende bringen können, aber genau deswegen haben wir uns immer so gut ergänzt.
Aber irgendwann hat sich dieses Verhältnis, dieses Gleichgewicht zwischen uns verändert. Sie hat einen Mann kennengelernt und eine Familie mit ihm gegründet, nun wollen sie ein Haus kaufen.

Spätestens da wurde mir klar, dass ich diejenige bin, mit der etwas nicht stimmt. Natürlich kennen wir es alle, dass alle Fortschritte in ihrem Leben machen, erwachsen werden und Familien gründen, aber ist es normal, dabei so eifersüchtig zu sein?
An erster Stelle steht bei mir meine Freude über ihr Glück, denn sie hat es verdient! Ihr Mann ist ein Goldstück und gibt ihr genau das, was ihr all die Jahre über gefehlt hat. Sie ist endlich angekommen, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Ich bin sehr stolz auf sie und bin mit großer Freude die Patentante ihres Sohnes, dennoch ist da diese kleine Stimme in meinem Kopf, die bitterlich weint und sich so etwas auch wünscht.


War noch jemand jemals in dieser Situation? Wie händelt ihr das? Einfach runterschlucken und tapfer bleiben?
Andersartig05 hat geschrieben: 04 Jul 2020 03:49 Aber irgendwann hat sich dieses Verhältnis, dieses Gleichgewicht zwischen uns verändert. Sie hat einen Mann kennengelernt und eine Familie mit ihm gegründet, nun wollen sie ein Haus kaufen.

Spätestens da wurde mir klar, dass ich diejenige bin, mit der etwas nicht stimmt.
Das würde ich nicht sagen. Das scheint mir so eine "Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln" - Situation zu sein.
F.Dark

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von F.Dark »

Aber ja, man sollte generell sollte man niemanden geringschätzen, bzw. unterschätzen.
Benutzeravatar
Schatz
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 333
Registriert: 19 Mai 2020 23:14
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Schatz »

Das erinnert mich etwas an einen Freund von mir...
Der hatte früher eigentlich jede freie Minute vor dem Computer gesessen und Computerspiele gespielt, dabei ggf. geraucht und tlw. selbst dort in seinem eher dunklen Kellerzimmer gegessen...
Durch die Bundeswehr kam er raus...
Hatte dann aber versäumt rechtzeitig eine Vertragsverlängerung zu beantragen...
Kam in die Arbeitslosigkeit...
Hatte vor Ort keine Arbeit gefunden...
Und wäre hier bestimmt heute noch arbeitslos...
Aber...
Er ist dann nach Süddeutschland in die Nähe von München gezogen, hatte ein Angebot übers AA erhalten mit geregelter Wohnmöglichkeit vor Ort...
Hatte dort mit einem Alter von ca. 30 Jahren eine ca. 10 Jahre jüngere Frau kennenlernen können ...
Innerhalb von 10 Jahren hat er sie geheiratet, sie haben letztes Jahr ein Kind bekommen und bereits ein Jahr vor der Heirat eine Eigentumswohnung gekauft...
Das alles hätte ich ihm früher nicht so zugetraut, er hat es geschafft und ich gönne es ihm...
Gerade auch deshalb, weil ich weiß, dass er es auch nicht immer einfach hatte ...
Obwohl ich damals dachte, ich würde vor ihm jemand passendes finden ... usw.
Leider...
Weder Partnerin, kein Kind und auch keine Eigentumswohnung...
(Eine Eigentumswohnung würde ich im Moment auch nicht wollen...)

Ich sehe es eher als Anreiz, um zu sehen, dass etwas möglich ist...

Und denke aber auch, dass ich meine Zeit nicht richtig genutzt habe...
Das man irgendwie abgehängt ist, zurück steht und irgendwas fehlt, was vielleicht nie kommt..
Ich meine aber auch, dass viel Zufall ist...
Hätte er die passende Frau damals nicht kennengelernt, hätte sich bei ihm vielleicht nichts wirklich geändert (außer dem Wohnort)...

Ich denke, dass sie einen positiven Einfluss auf ihn hat
... und sie schätzen sich gegenseitig, haben gemeinsame Pläne...

Ich denke auch, dass es in einer gut funktionierenden Partnerschaft so sein kann, dass man sich gegenseitig Halt gibt und daher ein "Wachstum" möglich ist... auch im Bewusstsein einer Verantwortung für den anderen.
Hingegen kann es bei einer nicht funktionierenden Partnerschaft erheblich anders sein... "Partner" betrügen und hintergehen sich... und das kann dann in eine Abwärtsspirale führen.
Von daher gehört immer das nötige Quäntchen Glück dazu, um zur rechten Zeit am richtigen Ort erstmal jemand passendes zu finden...
Andersartig05

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Andersartig05 »

Schatz hat geschrieben: 05 Jul 2020 21:40 Das erinnert mich etwas an einen Freund von mir...
Der hatte früher eigentlich jede freie Minute vor dem Computer gesessen und Computerspiele gespielt, dabei ggf. geraucht und tlw. selbst dort in seinem eher dunklen Kellerzimmer gegessen...
Durch die Bundeswehr kam er raus...
Hatte dann aber versäumt rechtzeitig eine Vertragsverlängerung zu beantragen...
Kam in die Arbeitslosigkeit...
Hatte vor Ort keine Arbeit gefunden...
Und wäre hier bestimmt heute noch arbeitslos...
Aber...
Er ist dann nach Süddeutschland in die Nähe von München gezogen, hatte ein Angebot übers AA erhalten mit geregelter Wohnmöglichkeit vor Ort...
Hatte dort mit einem Alter von ca. 30 Jahren eine ca. 10 Jahre jüngere Frau kennenlernen können ...
Innerhalb von 10 Jahren hat er sie geheiratet, sie haben letztes Jahr ein Kind bekommen und bereits ein Jahr vor der Heirat eine Eigentumswohnung gekauft...
Das alles hätte ich ihm früher nicht so zugetraut, er hat es geschafft und ich gönne es ihm...
Gerade auch deshalb, weil ich weiß, dass er es auch nicht immer einfach hatte ...
Obwohl ich damals dachte, ich würde vor ihm jemand passendes finden ... usw.
Leider...
Weder Partnerin, kein Kind und auch keine Eigentumswohnung...
(Eine Eigentumswohnung würde ich im Moment auch nicht wollen...)

Ich sehe es eher als Anreiz, um zu sehen, dass etwas möglich ist...

Und denke aber auch, dass ich meine Zeit nicht richtig genutzt habe...
Das man irgendwie abgehängt ist, zurück steht und irgendwas fehlt, was vielleicht nie kommt..
Ich meine aber auch, dass viel Zufall ist...
Hätte er die passende Frau damals nicht kennengelernt, hätte sich bei ihm vielleicht nichts wirklich geändert (außer dem Wohnort)...

Ich denke, dass sie einen positiven Einfluss auf ihn hat
... und sie schätzen sich gegenseitig, haben gemeinsame Pläne...

Ich denke auch, dass es in einer gut funktionierenden Partnerschaft so sein kann, dass man sich gegenseitig Halt gibt und daher ein "Wachstum" möglich ist... auch im Bewusstsein einer Verantwortung für den anderen.
Hingegen kann es bei einer nicht funktionierenden Partnerschaft erheblich anders sein... "Partner" betrügen und hintergehen sich... und das kann dann in eine Abwärtsspirale führen.
Von daher gehört immer das nötige Quäntchen Glück dazu, um zur rechten Zeit am richtigen Ort erstmal jemand passendes zu finden...



Ich bin mir nicht sicher, ob ich das einfach nur als "Glück" betrachten soll, da ich ja immer den Grundsatz vor Augen habe, dass nichts ohne Grund geschieht :gruebel:
Ich war schon selbst zu oft in einer Situation in der ich mir dachte; Ach guck mal, nur ein winziges Bisschen anders und es wäre so oder so ausgegangen. Dann grübelt man erst recht welch Auswirkungen welche Entscheidungen haben. Es begünstigt also quasi nur die "Vorwürfe", die man sich aufgrund der Lage, in der man steckt, macht.
In dem Fall meiner Freundin bestand ihr "Glück" einfach nur daraus, dass sie ihren Mann dank Freunden ständig um sich herum hatte.
schmog

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von schmog »

Ich glaube nicht an Gott, und Neid gehört (leider) zum Leben!
Clochard

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Clochard »

Das Perfide am Neid ist, dass er Menschen dazu bringt, sich selbst zu schaden, nur damit andere mehr Schaden nehmen.

Slavoi Zizek sagt auch, Neid macht Menschen bösartiger als einfach nur blanker Egoismus. Weil da ist es dir egal, wie es den anderen geht, wenn es dir gut geht.
Seb-X

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Seb-X »

Guilty!
Benutzeravatar
Girassol
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1566
Registriert: 22 Aug 2015 16:52
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Girassol »

Ich neige leider auch dazu, mich mit anderen zu vergleichen und mich dann oft unzureichend zu fühlen.

Und obwohl sich bei mir in den letzten Jahren viel getan hat und ich einiges "aufholen" konnte im Hinblick auf die AB-Thematik gibt es doch immer wieder Momente, wo ich das Gefühl habe, dass meine Freunde mir einfach voraus sind. Aktuell ist in meinem Umfeld ein wahrer Schwangerschaftsboom ausgebrochen und rund um den Jahreswechsel bekommen 4 Freundinnen Kinder. Ich freue mich natürlich, aber für mich scheint eigener Nachwuchs einfach noch wahnsinnig weit weg (, falls er überhaupt machbar ist).

Ich versuche inzwischen, mir in solchen Momenten nochmal ganz bewusst selbst vor Augen zu führen, was denn bei mir im Leben gut läuft, sich verbessert hat und versuche, nicht zu vergleichen. Klappt manchmal besser und manchmal schlechter.
Yesterday is history, tomorrow is a mystery, but today, today is a gift. That's why we call it present.
Benutzeravatar
Schatz
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 333
Registriert: 19 Mai 2020 23:14
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB

Re: Neid, die sechste Todsünde

Beitrag von Schatz »

Andersartig05 hat geschrieben: 14 Jul 2020 15:22
Schatz hat geschrieben: 05 Jul 2020 21:40 Das erinnert mich etwas an einen Freund von mir...
Der hatte früher eigentlich jede freie Minute vor dem Computer gesessen und Computerspiele gespielt, dabei ggf. geraucht und tlw. selbst dort in seinem eher dunklen Kellerzimmer gegessen...
Durch die Bundeswehr kam er raus...
Hatte dann aber versäumt rechtzeitig eine Vertragsverlängerung zu beantragen...
Kam in die Arbeitslosigkeit...
Hatte vor Ort keine Arbeit gefunden...
Und wäre hier bestimmt heute noch arbeitslos...
Aber...
Er ist dann nach Süddeutschland in die Nähe von München gezogen, hatte ein Angebot übers AA erhalten mit geregelter Wohnmöglichkeit vor Ort...
Hatte dort mit einem Alter von ca. 30 Jahren eine ca. 10 Jahre jüngere Frau kennenlernen können ...
Innerhalb von 10 Jahren hat er sie geheiratet, sie haben letztes Jahr ein Kind bekommen und bereits ein Jahr vor der Heirat eine Eigentumswohnung gekauft...
Das alles hätte ich ihm früher nicht so zugetraut, er hat es geschafft und ich gönne es ihm...
Gerade auch deshalb, weil ich weiß, dass er es auch nicht immer einfach hatte ...
Obwohl ich damals dachte, ich würde vor ihm jemand passendes finden ... usw.
Leider...
Weder Partnerin, kein Kind und auch keine Eigentumswohnung...
(Eine Eigentumswohnung würde ich im Moment auch nicht wollen...)

Ich sehe es eher als Anreiz, um zu sehen, dass etwas möglich ist...

Und denke aber auch, dass ich meine Zeit nicht richtig genutzt habe...
Das man irgendwie abgehängt ist, zurück steht und irgendwas fehlt, was vielleicht nie kommt..
Ich meine aber auch, dass viel Zufall ist...
Hätte er die passende Frau damals nicht kennengelernt, hätte sich bei ihm vielleicht nichts wirklich geändert (außer dem Wohnort)...

Ich denke, dass sie einen positiven Einfluss auf ihn hat
... und sie schätzen sich gegenseitig, haben gemeinsame Pläne...

Ich denke auch, dass es in einer gut funktionierenden Partnerschaft so sein kann, dass man sich gegenseitig Halt gibt und daher ein "Wachstum" möglich ist... auch im Bewusstsein einer Verantwortung für den anderen.
Hingegen kann es bei einer nicht funktionierenden Partnerschaft erheblich anders sein... "Partner" betrügen und hintergehen sich... und das kann dann in eine Abwärtsspirale führen.
Von daher gehört immer das nötige Quäntchen Glück dazu, um zur rechten Zeit am richtigen Ort erstmal jemand passendes zu finden...



Ich bin mir nicht sicher, ob ich das einfach nur als "Glück" betrachten soll, da ich ja immer den Grundsatz vor Augen habe, dass nichts ohne Grund geschieht :gruebel:
...
In dem Fall meiner Freundin bestand ihr "Glück" einfach nur daraus, dass sie ihren Mann dank Freunden ständig um sich herum hatte.
Nein nicht "nur" als Glück betrachten. Aber für möglich halten, dass es manchmal als ein Faktor dazu gehören kann.

Wie viele Menschen haben beruflich oder privat ständig Leute um sich herum und es entsteht trotz einer Vielzahl von Singels in der Gesellschaft keine neue Beziehung? Woran liegt es dann? Zu wenig Eigeninitiative? Zu unattraktiv? Manchmal kannst du es selbst nur beeinflussen, weist aber trotzdem nicht, was am Schluss heraus kommt, weil Faktoren, die du nicht oder kaum beeinflussen kannst mit hineinspielen.

Wenn du meinst, dass nichts ohne Grund geschieht, dann glaubst du an ein (nicht von dir beeinflussbares) Schicksal? Wäre ein günstiges Schicksal nicht auch etwas, wie Glück haben... Daß es ein Happy End gibt?
Aber dennoch wird derjenige mit Eigeninitiative und Unterstützung aus dem Umfeld in der Regel mehr erreichen als jemand der einfach nur auf das Schicksal wartet?