Man sollte netter zu sich selber sein!

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Einsamkeit_is_doof
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Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen,

gestern Nachmittag ging es in der WDR 4 Sendung Herzenssachen um Selbstgespräche. Zahlreiche Hörer beteiligten sich an der Sendung und auch eine Psychologin kam zu Wort. Ergebnis: Jeder, wirklich jeder führt Selbstgespräche! Die einen stumm, also in Gedanken, die anderen auch laut, sodass jeder es hören kann. Soweit ist das ganze nichts neues, aber es gab auch einen ganz interessanten Aspekt, den ich nun versuchen möchte in Zukunft umzusetzen:
"Ich bin einfach zu doof!" - "Sowas blödes kann auch wieder nur mir passieren!" - "So hässlich wie ich bin werde ich niemals eine Frau finden!" - "Ich bin kein richtiger Mann!" - Na, kommen euch diese oder ähnliche Gedanken bekannt vor. In der Sendung kamen solche Gedanken auch zur Sprache. Man neigt dazu sich selber nieder zu machen. Aber würde man so mit einem Freund sprechen? Wie würde man reagieren, wenn ein Freund oder ein anderer Mensch so mit einem reden würde? Wenn einem einer sagen würde, dass man hässlich ist? Dass man doof ist? Richtig, man wäre beleidigt! Und da kam die Frage auf, warum man zu sich selber nicht netter ist!?

Es wurde auch über die Macht der Worte gesprochen: Dass man sich selber mit negativen Selbstgesprächen runter ziehen kann. Umgekehrt kann man sich aber auch aufbauen, wenn man nett zu sich selber ist. Also nette Selbstgespräche führt.

Und genau das habe ich mir für mich selber jetzt vorgenommen. Ich will ich nicht mehr selber runtermachen. Immer wenn mir heute negative Gedanken kamen, habe ich direkt gedacht: "Würdest du so mit einem Freund sprechen?" Ich glaube, dass diese Herangehensweise dabei helfen kann sein Mindset zu ändern. :boxing: Man sollte netter zu sich selber sein! :gewinner:

Gruss
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von NBUC »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 28 Sep 2020 17:38 gestern Nachmittag ging es in der WDR 4 Sendung Herzenssachen um Selbstgespräche. Zahlreiche Hörer beteiligten sich an der Sendung und auch eine Psychologin kam zu Wort. Ergebnis: Jeder, wirklich jeder führt Selbstgespräche! Die einen stumm, also in Gedanken, die anderen auch laut, sodass jeder es hören kann. Soweit ist das ganze nichts neues, aber es gab auch einen ganz interessanten Aspekt, den ich nun versuchen möchte in Zukunft umzusetzen:
"Ich bin einfach zu doof!" - "Sowas blödes kann auch wieder nur mir passieren!" - "So hässlich wie ich bin werde ich niemals eine Frau finden!" - "Ich bin kein richtiger Mann!" - Na, kommen euch diese oder ähnliche Gedanken bekannt vor. In der Sendung kamen solche Gedanken auch zur Sprache. Man neigt dazu sich selber nieder zu machen. Aber würde man so mit einem Freund sprechen? Wie würde man reagieren, wenn ein Freund oder ein anderer Mensch so mit einem reden würde? Wenn einem einer sagen würde, dass man hässlich ist? Dass man doof ist? Richtig, man wäre beleidigt! Und da kam die Frage auf, warum man zu sich selber nicht netter ist!?

Es wurde auch über die Macht der Worte gesprochen: Dass man sich selber mit negativen Selbstgesprächen runter ziehen kann. Umgekehrt kann man sich aber auch aufbauen, wenn man nett zu sich selber ist. Also nette Selbstgespräche führt.

Und genau das habe ich mir für mich selber jetzt vorgenommen. Ich will ich nicht mehr selber runtermachen. Immer wenn mir heute negative Gedanken kamen, habe ich direkt gedacht: "Würdest du so mit einem Freund sprechen?" Ich glaube, dass diese Herangehensweise dabei helfen kann sein Mindset zu ändern. :boxing: Man sollte netter zu sich selber sein! :gewinner:
Abgesehen von der ggf. schonenden Verpackung wird man bei einer Krisenhilfe von einem "Weichspüler" auch nichts haben. Die Probleme müssen letztlich erfasst und behoben werden, auch wenn es unerfreulich ist.
Bliebe noch die Frage wie viel Wahrheit steckt in diesem negativen Selbstbild, aber vielleicht auch wie viel ist davon ggf überzogenes Jammern, um den ganzen Frust eben wenigstens so einmal raus zu bekommen.
Letztlich wird die Richtung des Ganzen von den praktischen Erfahrungen geprägt. Da sorgen negative Gedanken zwar auch für weiteren Ballast, aber einfach mal wegdenken kann man sie eben auch nicht - spätestens dauerhaft - und ohne diese negativen Gedanken hat es vorher ja auch nicht geklappt, sonst hätten sie sich nie entwickelt (Depressionen mal außen vor), also liegt wohl auch in der Regel etwas substantielles vor.

Umgekehrt kennt man sich ja auch selbst (oder glaubt es zumindest aus seiner Erfahrung heraus) was die positiven Sätze angeht. Da ist das "nette Mindcoaching" angesichts des aktuellen Ists also auch nur eine mehr oder weniger hoffnungsvolle Wette auf eine offenbar nicht sachlich zu untermauernde Zukunftsaussicht. Wie oft soll das denn dann nach den zu erwartenden Fehlshclägen (wenn das eben nicht mit einer auch faktischen Verbesserung einhergeht) funktionieren, ohne den Betreffenden erst recht ins Jammertal zu schicken?
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Melli »

Als ich mal eine Weile alleine wohnte, bin ich auch dazu verfallen, an und zu mal etwas nur für mich selbst zu sagen. Ich weiß aber nicht mehr was, das ist schon so lange her :oops: Jedenfalls führte das zu Irritationen, als ich nicht mehr alleine war: "Hast du was gesagt?" :lach: Entsprechend habe ich mir das schnell abgewöhnt.

Denken tue ich mir auch ab und an etwas. Ist aber eher positiv, so im Stile von "Das war doch schonmal ganz gut... Dann machen wir noch dies und jenes..." :shy:
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Reinhard »

Nettsein ist doch eindeutig überbewertet.

Eine gute Manöverkritik ist doch auch was Feines. Wie soll man etwas in Zukunft was bessermachen, wenn man sich nicht mal gegenüber sich selbst eingestehen will, was man alles falsch gemacht hat? :gruebel:
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Cornerback »

NBUC hat geschrieben: 28 Sep 2020 17:52 Letztlich wird die Richtung des Ganzen von den praktischen Erfahrungen geprägt. Da sorgen negative Gedanken zwar auch für weiteren Ballast, aber einfach mal wegdenken kann man sie eben auch nicht - spätestens dauerhaft - und ohne diese negativen Gedanken hat es vorher ja auch nicht geklappt, sonst hätten sie sich nie entwickelt (Depressionen mal außen vor), also liegt wohl auch in der Regel etwas substantielles vor.
Solche Dinge entwickeln sich aber auch und haben manchmal ganz andere Gründe. Sowas kann sich aus Erfahrungen entwickeln, die einfach Pech waren und nicht richtig verarbeitet werden konnten und später hat man deshalb dann eigentlich alltägliche, normale Reifeerfahrungen/Rückschläge anders verarbeitet, sodass sich negative Gedanken gebildetet haben und diese das Problem dann erst verfestigten. Insofern kann es sinnvoll sein sich einem Realitätscheck zu unterziehen und insoweit auch zu erlauben, sich mal etwas zu überschätzen. Es heißt ja auch, dass Leute die sich überschätzen tendenziell erfolgreicher sind, als die die sich realistisch einschätzen oder gar unterschätzen. Das Problem ist ja eher der Umgang mit Misserfolgen.
NBUC hat geschrieben: 28 Sep 2020 17:52 Umgekehrt kennt man sich ja auch selbst (oder glaubt es zumindest aus seiner Erfahrung heraus) was die positiven Sätze angeht. Da ist das "nette Mindcoaching" angesichts des aktuellen Ists also auch nur eine mehr oder weniger hoffnungsvolle Wette auf eine offenbar nicht sachlich zu untermauernde Zukunftsaussicht. Wie oft soll das denn dann nach den zu erwartenden Fehlshclägen (wenn das eben nicht mit einer auch faktischen Verbesserung einhergeht) funktionieren, ohne den Betreffenden erst recht ins Jammertal zu schicken?
Solange man die Fallhöhe gering hält, halte ich das für unproblematisch. Nur indem man sich neuen Erfahrungen und damit natürlich auch Fehlschlägen öffnet, kann man auch neue positive Erfahrungen machen. Wer mal ein richtig ausgeprägtes Vermeidungsverhalten bei sich erlebt hat, der wird wissen, dass das als solches eine sehr negative Erfahrung ist, obwohl dieses Verhalten gerade aus der Angst geschieht negative Erfahrungen zu verhindern.
Wenn man lernt sich immer ein bisschen zu überwinden, dann lernt man auch die mögliche Fallhöhe gering zu halten, indem man von Dingen, die eine größere Überwindung erfordern erstmal noch die Finger lässt.
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Volltrottel »

Ich finde die Denkweise von Einsamkeit ist doof vollkommen richtig. Ich denke und sage auch oft wie schlimm alles ist, erwähne nur negative Aspekte. Genau das ist aber eben falsch. Sich selbst zu sagen das es Aussichten auf Besserung gibt und vieles gar nicht so schlecht ist stärkt das Selbstbewusstsein. Man geht viel lockerer und selbstverständlicher auf andere zu wenn man sich nicht selbst einbläut ich bin es nicht wert das man sich mit mir abgibt sondern ich bin eine freundliche Persönlichkeit und es ist schön mit mir Zeit zu verbringen auch wenn ich merkwürdig aussehe. Andere sind auch merkwürdig.
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von oathlizard »

NBUC hat geschrieben: 28 Sep 2020 17:52 Letztlich wird die Richtung des Ganzen von den praktischen Erfahrungen geprägt. Da sorgen negative Gedanken zwar auch für weiteren Ballast, aber einfach mal wegdenken kann man sie eben auch nicht - spätestens dauerhaft - und ohne diese negativen Gedanken hat es vorher ja auch nicht geklappt, sonst hätten sie sich nie entwickelt (Depressionen mal außen vor), also liegt wohl auch in der Regel etwas substantielles vor.

Umgekehrt kennt man sich ja auch selbst (oder glaubt es zumindest aus seiner Erfahrung heraus) was die positiven Sätze angeht. Da ist das "nette Mindcoaching" angesichts des aktuellen Ists also auch nur eine mehr oder weniger hoffnungsvolle Wette auf eine offenbar nicht sachlich zu untermauernde Zukunftsaussicht. Wie oft soll das denn dann nach den zu erwartenden Fehlshclägen (wenn das eben nicht mit einer auch faktischen Verbesserung einhergeht) funktionieren, ohne den Betreffenden erst recht ins Jammertal zu schicken?
Ich weiß, was du meinst. Aber es geht, glaube ich, nicht darum, dass plötzlich alle Probleme verschwinden, weil man zu sich selbst nett ist. Es kann aber, denke ich, auf jeden Fall helfen. So, wie man dann halt einen guten Freund bei sich hat, der einem gut zuredet, statt einen Typen, der einen immer noch zusätzlich runtermacht. Wenn man beispielsweise von einem Mädel abgelehnt wurde - dass da jemand ist, der dich wieder aufbaut und sagt, dass sie gar nicht weiss was sie verpasst und halt niemand, der sagt: "Hätte ich dir gleich sagen können". Das äußerliche, rein praktische Endresultat ist zwar dasselbe, aber ich kann mir vorstellen, dass man sich nicht ganz so beschissen fühlt.

Cornerback hat geschrieben: 28 Sep 2020 19:49 Solange man die Fallhöhe gering hält, halte ich das für unproblematisch. Nur indem man sich neuen Erfahrungen und damit natürlich auch Fehlschlägen öffnet, kann man auch neue positive Erfahrungen machen.
Absolut richtig! Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass in den allermeisten Fällen, die Fallhöhe automatisch sehr gering ausfällt. Wer dazu tendiert sich nieder zu machen, wird wohl auch durch bewusstes nettsein in der Regel sich nicht in den siebten Himmel loben.
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von tenorita »

Ich finde deinen Ansatz gut, Markus!
Es ist letztendlich die einfache Frage nach dem " ist dein Glas stets halb leer, oder stets halb voll".
Überkritisch mit sich selbst zu sein führt dazu, dass man die positiven Seiten gar nicht mehr sehen kann. Man nimmt sich also nur noch mit negativen Attributen wahr und lässt die positiven völlig unter den Tisch fallen.
Das heißt ja nicht, dass man negative Eigenschaften nicht reflektieren und, soweit veränderbar, verändern sollte.
Aber es ist doch ein Unterschied ob man sich selbst als Vollkatastrophe sieht, oder als Mensch mit guten und schlechten Seiten...
Leute , bei denen das Glas immer halb leer ist, neigen dazu, mit ihrem Leben wesentlich unzufriedener zu sein, als andere. Und diese Unzufriedenheit und gefühlte Minderwertigkeit kann auch krank machen.
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Fleur bleue »

Reinhard hat geschrieben: 28 Sep 2020 19:20 Nettsein ist doch eindeutig überbewertet.

Eine gute Manöverkritik ist doch auch was Feines. Wie soll man etwas in Zukunft was bessermachen, wenn man sich nicht mal gegenüber sich selbst eingestehen will, was man alles falsch gemacht hat? :gruebel:
Nun, verstehe ich dich richtig, dass zu einer guten Manöverkritik (schöner Ausdruck!) eben auch gehöre, sich selbst nicht nett (hart, herablassend, sich selbst beleidigend und/oder abwertend) zu behandeln? Dass man ansonsten nichts besser machen könne?

Das sähe ich dann nämlich anders. Ich bin sehr davon überzeugt, dass erfolgreiche Veränderung gerade auch dann möglich ist, wenn man sich selbst mit Mitgefühl behandelt. Man kann, meiner Meinung nach, seine Niederlagen, Fehler und schlechten Gewohnheiten durchaus akzeptieren und diesen in die Augen sehen, ohne sie dadurch automatisch zu beschönigen. Man vermeidet ja durch das Nettsein lediglich, noch Salz in die (sowieso schmerzende) Wunde, die man anerkennt, zu streuen.

Im schlimmsten Fall sabotiert man sich durch abwertende Haltungen und Urteile doch noch selbst, à la "Ich bin zu hässlich/uninteressant/habe eh nichts zu bieten/etc.), daher hat sie mich abgelehnt/ich den Job nicht bekommen/läuft in meinem Leben alles schief. Ach, was soll das alles, lohnt der Mühe doch eh nicht." Und wenn solche oder ähnliche Gedankenspiralen einsetzen, dann untergräbt man, finde ich, seine persönliche Entwicklung enorm.

An die Stelle des Sich-selbst-kritisierens also Mitgefühl zu setzen, halte ich durchaus für angebracht. "Wie kann ich diese Niederlage für mich nutzen? Was ist die Herausforderung, der ich mich jetzt stellen kann? Wo ist hier die Gelegenheit für mich?" - mich persönlich bringt sowas eher weiter als ein "Ich Idiot." und macht mir mehr Lust auf eine entsprechende Manöverkritik.
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Himbeere
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Himbeere »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 28 Sep 2020 17:38 Ich will ich nicht mehr selber runtermachen. Immer wenn mir heute negative Gedanken kamen, habe ich direkt gedacht: "Würdest du so mit einem Freund sprechen?" Ich glaube, dass diese Herangehensweise dabei helfen kann sein Mindset zu ändern. :boxing: Man sollte netter zu sich selber sein! :gewinner:
Ja das habe ich mir auch schon mehrfach vorgenommen, denn wenn man die Selbstbeschimpfung sehr lange geübt hat, kommt man nur schwer davon weg. Ich denke aber, dass es auf jeden Fall etwas bringt, milder mit sich umzugehen, jedenfalls, wenn man zur Selbstverfluchung neigt und sich ohnehin minderwertig vorkommt. Denn sonst verfestigt man das miese Bild von sich immer mehr, weil es sich irgendwie gut und gerecht anfühlt. Abgesehen davon ist es einfach unsachlich und übertrieben, nach einem Fehler etwa gleich zu denken: "Du bist einfach so blöde, aber war ja klar, du kriegst ja nie irgendwas hin!". Anstatt sich einfach zu sagen, dass man da einen Fehler gemacht hat und das anders hätte laufen sollen.
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Reinhard »

Fleur bleue hat geschrieben: 28 Sep 2020 21:35 Im schlimmsten Fall sabotiert man sich durch abwertende Haltungen und Urteile doch noch selbst, à la "Ich bin zu hässlich/uninteressant/habe eh nichts zu bieten/etc.), daher hat sie mich abgelehnt/ich den Job nicht bekommen/läuft in meinem Leben alles schief. Ach, was soll das alles, lohnt der Mühe doch eh nicht." Und wenn solche oder ähnliche Gedankenspiralen einsetzen, dann untergräbt man, finde ich, seine persönliche Entwicklung enorm.
Ich habe nicht behauptet, dass man gleich die Schlussfolgerungen auf irgendeinen Selbstwert ziehen soll. Wenn ich sage, dass ich mich bei etwas idiotisch angestellt habe, dann sagt das doch noch lange nicht über mich aus, ich wäre ein Idiot. (Genausowenig in der anderen Richtung, nur weil ich mal etwas brilliant umsetzen konnte, bin ich noch nicht gleich die Brillianz in Person.)

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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen!
NBUC hat geschrieben: 28 Sep 2020 17:52

Abgesehen von der ggf. schonenden Verpackung wird man bei einer Krisenhilfe von einem "Weichspüler" auch nichts haben. Die Probleme müssen letztlich erfasst und behoben werden, auch wenn es unerfreulich ist.
Bliebe noch die Frage wie viel Wahrheit steckt in diesem negativen Selbstbild, aber vielleicht auch wie viel ist davon ggf überzogenes Jammern, um den ganzen Frust eben wenigstens so einmal raus zu bekommen.
Es geht nicht darum seine Probleme zu ignorieren. Vielmehr geht es darum nett zu sich selber zu sein. Klar, man muss auch mal jammern, aber das Problem wird dadurch auch nicht gelöst. Man zieht sich selber nur runter.
Melli hat geschrieben: 28 Sep 2020 18:43
Denken tue ich mir auch ab und an etwas. Ist aber eher positiv, so im Stile von "Das war doch schonmal ganz gut... Dann machen wir noch dies und jenes..." :shy:
Genau das ist der richtige Ansatz, den ich mir jetzt auch vorgenommen habe einzuhalten. Sich selber nicht ständig runter machen sondern sich auch mal loben.
Reinhard hat geschrieben: 28 Sep 2020 19:20
Eine gute Manöverkritik ist doch auch was Feines. Wie soll man etwas in Zukunft was bessermachen, wenn man sich nicht mal gegenüber sich selbst eingestehen will, was man alles falsch gemacht hat? :gruebel:
Nett zu sich selber zu sein bedeutet ja nicht, dass man sich einredet, dass man alles ganz toll macht und man keine Probleme hat. Aber ich finde es macht einen grossen Unterschied, ob man sich sagt: "Du bist einfach für alles zu doof!", oder wenn ich mir sage: "Ok, zur Zeit klappt es noch nicht, aber vielleicht werde ich es ja irgendwann doch mal schaffen."
Zur "Manöverkritik": Heute war ich in der Reinigung und auf dem Rückweg kam mir ein echt hübsches Mädchen entgegen. Ich habe sie angeschaut, auch sie schaute mich kurz an und wir gingen aneinander vorbei. Normalerweise hätte ich jetzt gedacht: "Du Depp, warum hast du sie nicht wenigstens angelächelt?! So gibt das doch nie was... :fluchen: " Und genau das habe ich heute nicht getan! Ich habe innerlich zu mir gesprochen, wie ich zu einem guten Freund sprechen würde oder ich mir wünschen würde, wie ein guter Freund zu mir sprechen würde: "Ok, du hast sie zwar nicht angelächelt, aber immerhin hast du Augenkontakt gehalten. Ist doch auch schonmal was. Jetzt musst du das nur langsam steigern und beim nächsten Mal versuchen zu lächeln."
Volltrottel hat geschrieben: 28 Sep 2020 19:52 Ich finde die Denkweise von Einsamkeit ist doof vollkommen richtig. Ich denke und sage auch oft wie schlimm alles ist, erwähne nur negative Aspekte. Genau das ist aber eben falsch. Sich selbst zu sagen das es Aussichten auf Besserung gibt und vieles gar nicht so schlecht ist stärkt das Selbstbewusstsein.
Genau das ist der Ansatz! Wenn man sich selber immer wieder einredet, dass man zu doof für alles ist, dass man hässlich ist usw. dann glaubt man das irgendwann auch.
Andere sind auch merkwürdig.
Das stimmt. :lol:
tenorita hat geschrieben: 28 Sep 2020 21:23 Ich finde deinen Ansatz gut, Markus!
Danke!
Es ist letztendlich die einfache Frage nach dem " ist dein Glas stets halb leer, oder stets halb voll".
Überkritisch mit sich selbst zu sein führt dazu, dass man die positiven Seiten gar nicht mehr sehen kann. Man nimmt sich also nur noch mit negativen Attributen wahr und lässt die positiven völlig unter den Tisch fallen.
Das heißt ja nicht, dass man negative Eigenschaften nicht reflektieren und, soweit veränderbar, verändern sollte.
Aber es ist doch ein Unterschied ob man sich selbst als Vollkatastrophe sieht, oder als Mensch mit guten und schlechten Seiten...
Leute , bei denen das Glas immer halb leer ist, neigen dazu, mit ihrem Leben wesentlich unzufriedener zu sein, als andere. Und diese Unzufriedenheit und gefühlte Minderwertigkeit kann auch krank machen.
Die Macht der Worte darf man nicht unterschätzen! Wenn man sich immer wieder selber nieder macht, dann glaubt man den Mist, den man sich selber erzählt, irgendwann! Für das seelische Wohlbefinden ist es auf jeden Fall besser nett zu sich zu sein.

Fazit:
Bei dieser ganzen Geschichte geht es nicht darum negative Gefühle oder negative Eigenschaften zu ignorieren, sondern nett zu sich zu sein. Eben so, wie man zu einem guten Freund nett wäre, oder wie man sich wünscht, dass ein guter Freund zu einem sprechen würden. Oder würde jemand ernsthaft seinem besten Freund sagen: "Du bist echt zu gar nichts zu gebrauchen. Nicht mal eine Beziehung kriegst du hin! Dazu bist du auch noch total hässlich!"? Oder würde sich jemand freuen, wenn ein Freund sowas zu euch sagen würde? Ne, wahrscheinlich nicht! Und darum geht es!
Wenn einem sowas wie mir heute passiert (siehe oben), dann nicht sich selber runtermachen. Sondern sich selber aufbauen und sich sagen, dass das schon ganz gut war und man das beim nächsten Mal besser machen kann.
Die Probleme sind weiterhin da, aber es geht einem seelisch wesentlich besser, wenn man wie ein guter Freund zu sich selber spricht, statt sich ständig selber nieder zu machen.
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!
Seb-X

Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Seb-X »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 28 Sep 2020 17:38Man sollte netter zu sich selber sein! 
Wenn ich das Gefühl habe, es verdient zu haben, nett zu mir zu sein, dann bin ich es auch.
Schelm

Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Schelm »

tenorita hat geschrieben: 28 Sep 2020 21:23 Ich finde deinen Ansatz gut, Markus!
Ich auch. Weiter so!
tenorita hat geschrieben: 28 Sep 2020 21:23 Es ist letztendlich die einfache Frage nach dem " ist dein Glas stets halb leer, oder stets halb voll".
Ein Glas ist immer voll: halb voll Wasser und halb voll Luft. Für den Spruch wäre ich beinahe aus einem Seminar geflogen. Ich bin nunmal ein unverbesserlicher Optimist. Die Luft sind die Chancen, die man nicht sieht oder riecht, aber dennoch da sind.
Hanuta

Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Hanuta »

Schelm hat geschrieben: 29 Sep 2020 19:43 Ein Glas ist immer voll: halb voll Wasser und halb voll Luft. Für den Spruch wäre ich beinahe aus einem Seminar geflogen. Ich bin nunmal ein unverbesserlicher Optimist. Die Luft sind die Chancen, die man nicht sieht oder riecht, aber dennoch da sind.
Interessanter Ansatz. Hat viel wahres dran.
tenorita

Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von tenorita »

Schelm hat geschrieben: 29 Sep 2020 19:43 Ein Glas ist immer voll: halb voll Wasser und halb voll Luft. Für den Spruch wäre ich beinahe aus einem Seminar geflogen. Ich bin nunmal ein unverbesserlicher Optimist. Die Luft sind die Chancen, die man nicht sieht oder riecht, aber dennoch da sind.
Cool! :daumen:
Das hab ich so auch noch nicht gehört.
Melli

Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Melli »

Schelm hat geschrieben: 29 Sep 2020 19:43Ein Glas ist immer voll: halb voll Wasser und halb voll Luft. Für den Spruch wäre ich beinahe aus einem Seminar geflogen.
Wieso das denn? Stimmt doch. Es kann auch nur noch 0,002% Wasser sein. Das ist wenigstens ein Grund, endlich mal nachzuschenken! :mrgreen:
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Fleur bleue »

Reinhard hat geschrieben: 28 Sep 2020 21:44
Ich habe nicht behauptet, dass man gleich die Schlussfolgerungen auf irgendeinen Selbstwert ziehen soll. Wenn ich sage, dass ich mich bei etwas idiotisch angestellt habe, dann sagt das doch noch lange nicht über mich aus, ich wäre ein Idiot. (Genausowenig in der anderen Richtung, nur weil ich mal etwas brilliant umsetzen konnte, bin ich noch nicht gleich die Brillianz in Person.)

Leute sind zu vorschnell dabei, etwas in Schubladen einzusortieren, und dann auch partout in dieser Schublade zu belassen. :reporter:
Das stimmt, das hast du nicht behauptet. Was meine eigenen Beispiele angeht, habe ich mich eher auf Markus' Beispiele im Eröffnungsbeitrag bezogen. Diese hatten ja auch, finde ich, diese Zuschreibung auf die Person als Ganzes (nicht nur einzelne Handlungen) im Blick.
In deinem Beitrag war erst mal weder vom einen noch vom anderen die Rede. Generell stimme ich aber zu, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob man einzelne Handlungen einer Person oder (die Eigenschaften) eine(r) Person insgesamt betrachtet und bewertet.

Was mich hat stutzen lassen war, dass ich verstand, dass du klare Aussagen und das Anerkennen eigener Fehlschläge einerseits und nett zu sich sein andererseits (ich würde dazu sagen: mitfühlend mit sich sein) bis zu einem gewissen Grad gegenübergestellt hast.
(In dem Sinne: Nettsein wäre bei einer klaren Manöverkritik überbewertet und könne eine klare Sicht auf die Dinge behindern. Eventuell, weil du befürchtest, diejenige könnte dann etwas beschönigen?)

So würde ich zum Beispiel zu mir nicht sagen:"In der Situation gerade habe ich idiotisch angestellt." Vielleicht eher: "Ich habe in der Situation etwas falsch gemacht. Mit dem Ergebnis bin ich unzufrieden. Kann ich daraus dennoch etwas lernen? Immerhin habe ich mich getraut, das habe ich vorher ja noch nicht. Und ich bin ja auch nicht der einzige, dem sowas passiert." Ich verleugne im zweiten Satz nicht, dass ich etwas nicht konnte, erspare mir selbst aber die Bewertung der "Handlung" als idiotisch. Und, da habe ich dann noch darüber hinaus gedacht, versuche das Geschehene irgendwie für die Zukunft zu verwerten.
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Reinhard »

Fleur bleue hat geschrieben: 29 Sep 2020 20:32 Was mich hat stutzen lassen war, dass ich verstand, dass du klare Aussagen und das Anerkennen eigener Fehlschläge einerseits und nett zu sich sein andererseits (ich würde dazu sagen: mitfühlend mit sich sein) bis zu einem gewissen Grad gegenübergestellt hast.
(In dem Sinne: Nettsein wäre bei einer klaren Manöverkritik überbewertet und könne eine klare Sicht auf die Dinge behindern. Eventuell, weil du befürchtest, diejenige könnte dann etwas beschönigen?)
Ja, bei "Nettsein" denke ich eher an Beschönigen und Drumherumreden. Das behindert dann eher, wenn jemand an seiner zugrundeliegenden Situation nichts mehr ändert.

Aber zu einer realistischen Einschätzung würde sicherlich auch gehören, dass man sich nicht gleich selbst niedermacht. Meistens ist es ja auch realistisch, dass man es beim nächsten Mal besser macht. :hierlang:
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Re: Man sollte netter zu sich selber sein!

Beitrag von Hanuta »

Reinhard hat geschrieben: 29 Sep 2020 21:02
Fleur bleue hat geschrieben: 29 Sep 2020 20:32 Was mich hat stutzen lassen war, dass ich verstand, dass du klare Aussagen und das Anerkennen eigener Fehlschläge einerseits und nett zu sich sein andererseits (ich würde dazu sagen: mitfühlend mit sich sein) bis zu einem gewissen Grad gegenübergestellt hast.
(In dem Sinne: Nettsein wäre bei einer klaren Manöverkritik überbewertet und könne eine klare Sicht auf die Dinge behindern. Eventuell, weil du befürchtest, diejenige könnte dann etwas beschönigen?)
Ja, bei "Nettsein" denke ich eher an Beschönigen und Drumherumreden. Das behindert dann eher, wenn jemand an seiner zugrundeliegenden Situation nichts mehr ändert.

Aber zu einer realistischen Einschätzung würde sicherlich auch gehören, dass man sich nicht gleich selbst niedermacht. Meistens ist es ja auch realistisch, dass man es beim nächsten Mal besser macht. :hierlang:
Es könnte ja auch heißen, dass man sich Missgeschicke gerade eingesteht und "nett sein" würde dann bedeuten, dass diese Fehler menschlich sind und das zum Prozess des "besserwerdens" dazu gehört. Realistisch betrachtet macht man es beim nächsten Mal sicherlich besser, aber es hat ja auch eine psychologische Komponente, die nicht zu unterschätzen ist.
Wenn ich nicht nett zu mir bin, dann wirkt die gemachte Erfahrung oder das Missgeschick wie ein Laster, der sich auf meine persnliche Einstellung beim nächsten niederschlägt. Bin ich dagegen nett zu mir, dann sehe ich die Missgeschicke vielleicht als notwendig, um besser zu werden und gehe damit beim nächsten Mal ganz anders um und es hemmt mich nicht, weil ich die Erfahrung nicht als niederschmetternd, sondern als lehrreich wahrgenommen habe.