Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Nina01

Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Nina01 »

Hallo liebes Forum,

ich nutze dieses Thema, um mich auch gleich etwas vorzustellen.

Ich bin weiblich, Mitte dreißig und kein AB. Aber auch nicht super erfahren.
Hatte ein paar Beziehungen, die ok bis gut waren, aber etwas langfristiges war leider nicht dabei.
Der Richtige leider auch nicht. Bis vor etwa einem halben Jahr.
Mit Mitte dreißig war ich bereits einige Jahre ohne Partner und hatte mich damit schon fast abgefunden.
Dann lernte ich meinen jetzigen Freund kennen und nach wenigen Wochen wurden wir ein Paar und sind es bis heute.
Das Gefühl wie bei ihm hatte ich bei keinem anderen Mann bisher.
Wir sehen uns mittlerweile fast jeden Tag (wohnen nicht zusammen) und die Beziehung wird immer ernster und intensiver.
Wir sind beide kinderlos, was aber zumindest ich gerne ändern will.
Generell möchte ich unsere Beziehung auf das nächste Level bringen, gemeinsame Wohnung, Heiraten und eben gemeinsame Kinder. Da er Anfang/Mitte vierzig ist und ich eben Mitte dreißig, bleibt dafür aber nicht mehr allzu viel Zeit.
Und da fangen einige Schwierigkeiten an.
Bei manchen Gesprächsthemen weicht er hartnäckig aus, manchmal frage ich mich, wie er zu unserer Beziehung überhaupt steht.
Als ob er seine Gedanken dazu nicht sagen möchte, oder sich sogar keine darüber macht.
Einerseits ist er lieb und aufmerksam, andererseits zieht er sich zurück.
Vor allem zum Thema vergangene Lieben/Beziehungen äußerst er sich gar nicht. Zumindest nicht konkret.
Er sagt zwar nicht, dass er darüber nicht reden will, wird aber nervös und wechselt schnell das Thema.
Für mich wäre das gar kein Problem zu wissen, dass ich seine erste Freundin wäre.
Es fühlt sich aber mittlerweile so an, als würde diese Sache zwischen uns stehen, sozusagen die erste Sache,
über die wir als Paar nicht reden können.
Dass er wenig Erfahrung hat, merke ich, das beeinträchtigt aber mittlerweile fast schon unsere Beziehung in den Bereichen,
über die man sprechen, teilweise auch mal diskutieren muss.

Könnt ihr sein Verhalten nachvollziehen und/oder mir vielleicht Tipps geben, unter welchen Voraussetzungen ihr selbst euch mehr öffnen könntet?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Volltrottel

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Volltrottel »

Hallo und Willkommen im Forum!
Wenn er wirklich ein AB ist und das seine erste Beziehung dann bringst du ihn mit deiner Eile in erhebliche Konflikte mit sich selbst. Einerseits möchte er die Beziehung nicht wieder verlieren und bleibt deshalb "lieb", andererseits forderst du Dinge ein, die ihn vollkommen überfordern, schon ganz und gar in kurzer Zeit. Ein AB ist es gewohnt seinen Tag frei gestalten zu können und auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Schon dieser Umstand würde bei einem zusammen ziehen erheblich eingeengt werden. Dein eiliger Kinderwunsch wäre für mich z.B. ein absolutes No-Go und bei Hartnäckigkeit deinerseits ein sofortiger Trennungsgrund. Das ist bei ihm möglicherweise genauso. Wenn man noch nie eine Freundin hatte dann möchte man dies erst einmal genießen ohne solche fesselnden Verpflichtungen, so wie es andere eben 10-15 Jahre früher in ihrem Leben tun. Meine Meinung dazu.
Ninja Turtle

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Ninja Turtle »

Nina01 hat geschrieben: 13 Okt 2020 21:21 Für mich wäre das gar kein Problem zu wissen, dass ich seine erste Freundin wäre.
Hast du ihm das auch so gesagt?

Ansonsten kann ich das alles sehr gut nachvollziehen.
Tom mit T

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Tom mit T »

Wenn man sich wünscht, dass sich der Partner mehr öffnet, kann es helfen, sich selbst zu öffnen. Ganz konkret: Erzähle ihm mal von einem deiner verborgenen und für dich unangenehmen Themen. Das muss nicht unbedingt etwas mit Beziehung zu tun haben. Das schafft Vertrauen und dann ist er evtl. bereit, von sich alleine das Thema anzusprechen. Aber erwarte nicht, dass er das direkt am gleichen Tag macht ;)
Hillbilly
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Hillbilly »

Hallo Nina,

ich war auch schon in der Situation wie Dein Freund mich als AB mit einer erfahrenen Frau zu treffen die schon 4 Beziehungen hatte.

Ich denke es könnte sein, daß es ihm zu schnell geht. Aus eigener Erfahrung fand ich einen Zeitrahmen von Monaten angemessen, bevor so ein Thema zur Sprache kommt.
Ich antworte aber auch schon beim zweiten Date ehrlich auf eine Frage dazu. Da bin ich direkt.
Das Timing liegt bei Euch.

Oder es ist ihm peinlich.

Oder, er hat schlechte Erfahrungen damit gemacht. Ich selbst und auch andere im Forum wurden schon öfter mal von einem erfahrenen Partner gekorbt, nachdem die AB Sache zur Sprache kam.

Bei mir meistens schon innerhalb der ersten 5 Dates.
In meinem Fall, der dem Deinen sehr ähnelt, kam der Korb nach 4Monaten wo wir uns am Ende auch fast täglich getroffen hatten.
Und auch nach 1 Jahr komm ich ganz schlecht damit klar, da ich diese Reaktion von Ihr nicht erwartet hatte.

Gruß
Volker
Daniog
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Daniog »

Ich glaube du überrollst ihn gerade. Ich bin in einem ähnlichen Alter wie dein Freund.

Frag ihn einfach mal ganz vorsichtig, ob du seine erste Freudin bist.

Auch mit den anderen Themen musst du vorsichtig sein

Ich denke mit der vier davor sind Kinder bei vielen kein Thema mehr. Rechne doch mal realistisch, wenn man mit 45 Kinder bekommt sind sie mit Studium und Ausbildung fertig, wenn man 70 ist.

Für mich sind Kinder eher ein Horrorthema. Auch wenn meine Freundin welche hat und ich mich auch schon in einer Notlage darumkümmern musste. Frag ihn vielleicht mal vorsichtig wie er zu dem Thema steht.
Zwerg
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Zwerg »

Nina01 hat geschrieben: 13 Okt 2020 21:21 ...
Ich verstehe nicht, warum Du unbedingt etwas über seine Vergangenheit wissen willst, wenn ihm das unangenehm ist. Bei meiner Frau und mir war das nie ein Thema. Es zählt doch das hier und jetzt. Ich bin aber auch ein Mann. ;)

Heikel erscheint mir dagegen die Sache mit dem Kinderwunsch. Darüber und über alles was damit zusammenhängt müsst ihr reden und das ist -wie Du richtig sagst- in dem Alter auch nicht aufschiebbar. Bei uns war von Anfang an klar, dass wir beide Kinder wollen.

Wenn er an diesem Punkt auch abblockt, sollte es für dich eigentlich klar sein. Dann musst Du dich entscheiden.
Seb-X

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Seb-X »

Volltrottel hat geschrieben: 13 Okt 2020 21:34 Hallo und Willkommen im Forum!
Wenn er wirklich ein AB ist und das seine erste Beziehung dann bringst du ihn mit deiner Eile in erhebliche Konflikte mit sich selbst. Einerseits möchte er die Beziehung nicht wieder verlieren und bleibt deshalb "lieb", andererseits forderst du Dinge ein, die ihn vollkommen überfordern, schon ganz und gar in kurzer Zeit. Ein AB ist es gewohnt seinen Tag frei gestalten zu können und auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Schon dieser Umstand würde bei einem zusammen ziehen erheblich eingeengt werden. Dein eiliger Kinderwunsch wäre für mich z.B. ein absolutes No-Go und bei Hartnäckigkeit deinerseits ein sofortiger Trennungsgrund. Das ist bei ihm möglicherweise genauso. Wenn man noch nie eine Freundin hatte dann möchte man dies erst einmal genießen ohne solche fesselnden Verpflichtungen, so wie es andere eben 10-15 Jahre früher in ihrem Leben tun. Meine Meinung dazu.
Dann ist er der falsche für sie. Wie lange soll eine Frau Mitte 30 denn mit ihrem Kinderwunsch hinter dem Berg halten? AB-tum - wenn es überhaupt welches ist - schützt nicht vor dem Erwachsen-werden. Ich würde an ihrer Stelle keinen AB-Bonus vergeben, sondern auf eindeutige Antworten bestehen. Er kann ja wieder Single sein, niemand zwingt ihn zu etwas.
Seren
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Seren »

Ich bin zwar AB, aber kann sein Verhalten nicht nachvollziehen. Ich z. B. hatte mal eine Frau kennengelernt, mit der ich am liebsten schon nach dem 3. Treffen zusammengezogen wäre, weil sie mir so gut gefiel. Bloß dass sie leider keine Beziehung mit mir wollte, weil sie mich nicht attraktiv genug fand.
Aber Kinder will ich keine und das sag ich immer gleich beim 1. Treffen, damit die jeweilige Frau weiß, woran sie bei mir ist.
Also ich hab leider keine Tipps für dich, aber wollte einfach mal anmerken, dass nicht jeder AB schüchtern ist oder Bindungsangst hat.
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Girassol
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Girassol »

Nina01 hat geschrieben: 13 Okt 2020 21:21 Vor allem zum Thema vergangene Lieben/Beziehungen äußerst er sich gar nicht. Zumindest nicht konkret.
Er sagt zwar nicht, dass er darüber nicht reden will, wird aber nervös und wechselt schnell das Thema.
Ist dir das denn wichtig? Vergangene Beziehungen sind für mich nichts, was ich groß mit dem aktuellen Partner diskutieren muss. Solange der/die Ex tatsächlich Vergangenheit ist, wäre das für mich kein Thema mehr.

Mir wäre das hier und jetzt sowie die gemeinsame Zukunft deutlich wichtiger. Ich würde ihn mal fragen, wie er sich denn die nächsten Jahre so vorstellt. Weiß er denn, dass du generell einen Kinderwunsch hast? Ich habe das Gefühl, dass die meisten Männer es eher entspannt sehen, was das Alter angeht bzw. ihnen weniger bewusst ist, dass es als Frau einfach mit Mitte 30 (oder älter) deutlich schwieriger wird, Kinder zu bekommen als mit Mitte 20.
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Calliandra
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Calliandra »

Seb-X hat geschrieben: 14 Okt 2020 06:33 Dann ist er der falsche für sie. Wie lange soll eine Frau Mitte 30 denn mit ihrem Kinderwunsch hinter dem Berg halten? AB-tum - wenn es überhaupt welches ist - schützt nicht vor dem Erwachsen-werden. Ich würde an ihrer Stelle keinen AB-Bonus vergeben, sondern auf eindeutige Antworten bestehen. Er kann ja wieder Single sein, niemand zwingt ihn zu etwas.
Das finde ich zu rigoros.

Ich finde es allerdings auch ein Dilemma, wenn Nina einen konkreten Kinderwunsch hat und diesen nicht aufschieben kann, aber dazu nun ausgerechnet einen Mann getroffen hat, der vielleicht überhaupt das erste Mal in eine Beziehung gekommen ist und da erstmal reinwachsen muss – und der sich bisher vielleicht nie ernsthafte Gedanken über Kinder gemacht hat, weil die Situation dafür niemals da war – selbst wenn er einen abstrakten Kinderwunsch hatte.

Falls es also wirklich so ist, dass er AB war, dann kann ich total nachvollziehen, wenn er sich von der Situation jetzt total überrollt und überfordert fühlt – und sich dann einfach aus Angst und Unsicherheit zurückzieht.
Ich meine, wenn man so eine Entscheidung trifft, dann ist das ja eine enorme Verantwortung – mindestens zwei weiteren Menschen gegenüber. Und wenn man bisher überhaupt keine Beziehungserfahrung hat, dann hat man wahrscheinlich erstmal das Gefühl, all dem überhaupt nicht gewachsen zu sein.

Ich finde, Erwachsensein bedeutet auch, zu erkennen, wenn man bestimmten Anforderungen und der damit einhergehenden Verantwortung für irgendwas (noch) nicht gewachsen ist und sich nicht einfach blind in irgendwas reinzustürzen, was dann weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten hat.

Davon abgesehen, wenn man sein ganzes Leben AB war, dann hat man doch den Wunsch, wenn man denn mal in eine Beziehung kommt, erstmal das zu genießen, was einem das ganze Leben verwehrt blieb – also entspannte emotionale und körperliche Zweisamkeit – und vor allem auch erstmal zu dieser Person eine richtige Bindung und Vertrautheit aufbauen, bevor man sich Gedanken über Familie etc. macht.

Das heißt, wenn ich mich in seine Situation reinversetze, dann kann ich total nachvollziehen, dass er panisch wird, wenn ihm quasi die Pistole auf die Brust gesetzt wird, wenn er unter Zeitdruck eine Entscheidung mit Konsequenzen in diesem Ausmaß treffen soll.

Allerdings kann ich auch verstehen, dass Nina jetzt nicht jahrelang Zeit hat, abzuwarten, was daraus mal werden könnte.

@ Nina: Könntest du dir denn vorstellen, ihm eine gewisse "Verschnaufpause" für eine definierte Zeit zu geben? Z. B. dir sagen, das nächste halbe Jahr ist erstmal für euch ohne Ansprache konkreter Zukunftspläne und ohne bestimmte Dinge aus ihm rauskitzeln zu wollen. Und mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt, wenn keine konkreten Erwartungen im Raum stehen?

Deine Meinung dazu hast du ja nun klar gemacht, so dass er das zumindest schonmal im Hinterkopf hat und das mal sacken lassen kann. Oder hast du das mit den Heirats- und Familienplänen ihm gegenüber noch nicht so konkret formuliert?

Und nach dieser Frist mal wieder vorsichtig abklopfen, ob das mit den Familienplänen was ist, was er sich grundsätzlich mit dir vorstellen kann und ihn bitten, dir klar zu sagen, wenn er das hundertprozentig ausschließt.
Denn dann müsstest du für dich die Konsequenzen ziehen, wenn dein Wunsch, eine Familie zu gründen, stärker ist, als mit ihm zusammen zu sein.
Und wenn er es sich grundsätzlich vorstellen kann, sich aber noch nicht bereit fühlt, dann müsst ihr eben durch Gespräche ohne Druck und Vorwürfe klären, welche Schritte in welcher Zeit für ihn da realistisch wären.

Was seine (Nicht-)Beziehungs-Vergangenheit angeht, so finde ich das schwierig, da was zu raten, denn bei mir selbst ist es so, dass ich schon möchte, dass ein Partner das weiß, weil es eben auch zu mir gehört. Ich finde es allerdings auch schwer, für so ein Outing den richtigen Zeitpunkt abzupassen und würde lieber selbst den Zeitpunkt bestimmen wollen, wann ich damit rauskomme und möchte mich nicht ausgefragt fühlen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, zu früh in Anbahnungssituationen diese Sache erwähnt zu haben, was denjenigen dann irritiert bis überfordert hat und das Interesse dann weg war.

Aber es kam ja schon der Rat, dass du vielleicht selbst offen mit deinen "Schwächen" umgehst, um eine Vertrauensbasis zu haben, mit der es ihm wahrscheinlich auch leichter fällt, sich dir gegenüber diesbezüglich zu öffnen.

Aber insgesamt sind die Leute da zu verschieden; ich habe hier schon von Beziehungen gelesen, die über Jahre existieren, ohne dass der Partner was von der AB-Vergangenheit erfahren hätte. Ich selbst könnte das wohl nicht, aber da muss jeder selber wissen, wie er damit umgeht.
Maverick

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Maverick »

Calliandra hat geschrieben: 14 Okt 2020 13:23
Seb-X hat geschrieben: 14 Okt 2020 06:33 Dann ist er der falsche für sie. Wie lange soll eine Frau Mitte 30 denn mit ihrem Kinderwunsch hinter dem Berg halten? AB-tum - wenn es überhaupt welches ist - schützt nicht vor dem Erwachsen-werden. Ich würde an ihrer Stelle keinen AB-Bonus vergeben, sondern auf eindeutige Antworten bestehen. Er kann ja wieder Single sein, niemand zwingt ihn zu etwas.
Das finde ich zu rigoros.

Ich finde es allerdings auch ein Dilemma, wenn Nina einen konkreten Kinderwunsch hat und diesen nicht aufschieben kann, aber dazu nun ausgerechnet einen Mann getroffen hat, der vielleicht überhaupt das erste Mal in eine Beziehung gekommen ist und da erstmal reinwachsen muss – und der sich bisher vielleicht nie ernsthafte Gedanken über Kinder gemacht hat, weil die Situation dafür niemals da war – selbst wenn er einen abstrakten Kinderwunsch hatte.

Falls es also wirklich so ist, dass er AB war, dann kann ich total nachvollziehen, wenn er sich von der Situation jetzt total überrollt und überfordert fühlt – und sich dann einfach aus Angst und Unsicherheit zurückzieht.
Ich meine, wenn man so eine Entscheidung trifft, dann ist das ja eine enorme Verantwortung – mindestens zwei weiteren Menschen gegenüber. Und wenn man bisher überhaupt keine Beziehungserfahrung hat, dann hat man wahrscheinlich erstmal das Gefühl, all dem überhaupt nicht gewachsen zu sein.

Ich finde, Erwachsensein bedeutet auch, zu erkennen, wenn man bestimmten Anforderungen und der damit einhergehenden Verantwortung für irgendwas (noch) nicht gewachsen ist und sich nicht einfach blind in irgendwas reinzustürzen, was dann weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten hat.

Davon abgesehen, wenn man sein ganzes Leben AB war, dann hat man doch den Wunsch, wenn man denn mal in eine Beziehung kommt, erstmal das zu genießen, was einem das ganze Leben verwehrt blieb – also entspannte emotionale und körperliche Zweisamkeit – und vor allem auch erstmal zu dieser Person eine richtige Bindung und Vertrautheit aufbauen, bevor man sich Gedanken über Familie etc. macht.

Das heißt, wenn ich mich in seine Situation reinversetze, dann kann ich total nachvollziehen, dass er panisch wird, wenn ihm quasi die Pistole auf die Brust gesetzt wird, wenn er unter Zeitdruck eine Entscheidung mit Konsequenzen in diesem Ausmaß treffen soll.

Allerdings kann ich auch verstehen, dass Nina jetzt nicht jahrelang Zeit hat, abzuwarten, was daraus mal werden könnte.

@ Nina: Könntest du dir denn vorstellen, ihm eine gewisse "Verschnaufpause" für eine definierte Zeit zu geben? Z. B. dir sagen, das nächste halbe Jahr ist erstmal für euch ohne Ansprache konkreter Zukunftspläne und ohne bestimmte Dinge aus ihm rauskitzeln zu wollen. Und mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt, wenn keine konkreten Erwartungen im Raum stehen?

Deine Meinung dazu hast du ja nun klar gemacht, so dass er das zumindest schonmal im Hinterkopf hat und das mal sacken lassen kann. Oder hast du das mit den Heirats- und Familienplänen ihm gegenüber noch nicht so konkret formuliert?

Und nach dieser Frist mal wieder vorsichtig abklopfen, ob das mit den Familienplänen was ist, was er sich grundsätzlich mit dir vorstellen kann und ihn bitten, dir klar zu sagen, wenn er das hundertprozentig ausschließt.
Denn dann müsstest du für dich die Konsequenzen ziehen, wenn dein Wunsch, eine Familie zu gründen, stärker ist, als mit ihm zusammen zu sein.
Und wenn er es sich grundsätzlich vorstellen kann, sich aber noch nicht bereit fühlt, dann müsst ihr eben durch Gespräche ohne Druck und Vorwürfe klären, welche Schritte in welcher Zeit für ihn da realistisch wären.

Was seine (Nicht-)Beziehungs-Vergangenheit angeht, so finde ich das schwierig, da was zu raten, denn bei mir selbst ist es so, dass ich schon möchte, dass ein Partner das weiß, weil es eben auch zu mir gehört. Ich finde es allerdings auch schwer, für so ein Outing den richtigen Zeitpunkt abzupassen und würde lieber selbst den Zeitpunkt bestimmen wollen, wann ich damit rauskomme und möchte mich nicht ausgefragt fühlen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, zu früh in Anbahnungssituationen diese Sache erwähnt zu haben, was denjenigen dann irritiert bis überfordert hat und das Interesse dann weg war.

Aber es kam ja schon der Rat, dass du vielleicht selbst offen mit deinen "Schwächen" umgehst, um eine Vertrauensbasis zu haben, mit der es ihm wahrscheinlich auch leichter fällt, sich dir gegenüber diesbezüglich zu öffnen.

Aber insgesamt sind die Leute da zu verschieden; ich habe hier schon von Beziehungen gelesen, die über Jahre existieren, ohne dass der Partner was von der AB-Vergangenheit erfahren hätte. Ich selbst könnte das wohl nicht, aber da muss jeder selber wissen, wie er damit umgeht.
Ein sehr schöner, empathischer und abwägender Beitrag, der beide Seiten durchleuchtet. +10

Obwohl ich es als Mann, der zwar erst Ende 20 ist, aber das gleiche Problem hat wie Ninas Freund, genauso empfinde, wie du es und dann noch als Frau :mrgreen: beschreibst, hätte ich das nicht so zu Papier bzw. ins Forum schreiben können.
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Zwerg »

Calliandra hat geschrieben: 14 Okt 2020 13:23 Das heißt, wenn ich mich in seine Situation reinversetze, dann kann ich total nachvollziehen, dass er panisch wird, wenn ihm quasi die Pistole auf die Brust gesetzt wird, wenn er unter Zeitdruck eine Entscheidung mit Konsequenzen in diesem Ausmaß treffen soll.
Wieso ist die Entscheidung, mit ihr zusammenzuziehen (wäre die logische nächste Stufe, wie es die Themenerstellerin formuliert hat), so folgenschwer, dass man sie das nächste halbe Jahr besser gar nicht anspricht. Ob man dann weitere Schritte geht steht ja auch in diesem Fall überhaupt nicht fest. Nur sollte klar sein, dass sie noch (mit Mitte 30) einen Kinderwunsch hat.

Partnerschaft entscheidet sich doch nicht danach, ob man bereit ist seine Vergangenheit zu teilen, sondern seine Zukunft.
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Lazarus Long »

Nina01 hat geschrieben: 13 Okt 2020 21:21.
Ich denke, du solltest, da es dir wichtig ist, thematisieren, daß du Kinder möchtest.

Wenn er keine möchte, dann ist er der falsche.
Wenn er noch keine möchte, dann solltest du dir einen Zeitpunkt setzen, bis zu dem du bereit bist zu warten.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Calliandra »

Zwerg hat geschrieben: 14 Okt 2020 16:04
Calliandra hat geschrieben: 14 Okt 2020 13:23 Das heißt, wenn ich mich in seine Situation reinversetze, dann kann ich total nachvollziehen, dass er panisch wird, wenn ihm quasi die Pistole auf die Brust gesetzt wird, wenn er unter Zeitdruck eine Entscheidung mit Konsequenzen in diesem Ausmaß treffen soll.
Wieso ist die Entscheidung, mit ihr zusammenzuziehen (wäre die logische nächste Stufe, wie es die Themenerstellerin formuliert hat), so folgenschwer, dass man sie das nächste halbe Jahr besser gar nicht anspricht. Ob man dann weitere Schritte geht steht ja auch in diesem Fall überhaupt nicht fest. Nur sollte klar sein, dass sie noch (mit Mitte 30) einen Kinderwunsch hat.

Partnerschaft entscheidet sich doch nicht danach, ob man bereit ist seine Vergangenheit zu teilen, sondern seine Zukunft.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass es erstmal nur um den Schritt des Zusammenziehens ging, sondern um die ganze Geschichte mit Heirat und Kindern. Und ich denke mir, dass diese Vorstellung in dem Moment überfordernd ist, wenn man überhaupt erstmalig in eine Beziehung gekommen ist. Aber das war nicht so deutlich im Anfangsbeitrag rauszulesen, wieviel von den konkreten Plänen Nina da schon angesprochen hat. Wenn es bereits angesprochen ist, dann kann vielleicht auch das mögliche Zusammenziehen gleich einen Druck aufbauen – nach dem Motto "Wer A sagt, muss auch B sagen."

Mir persönlich wäre aber tatsächlich auch der Schritt des Zusammenziehens nach einem halben Jahr wohl zu früh, weil ich das erst machen würde, wenn ich das Gefühl hätte, dass das was stabiles ist, was über die erste Verliebtheitsphase hinausgeht. Aber das ist wohl auch wieder eine persönliche Sache, weil ich es als ABine halt nur so kenne, dass vielleicht ein anfängliches Interesse mal vorkommt, sich dann aber nichts tieferes draus entwickelt. Daher hätte ich wohl anfangs kein wirkliches Vertrauen, dass eine Beziehung (mit mir) Bestand haben kann.
Andererseits scheint es ja bei den beiden schon eine ziemliche Verbundenheit zu geben, wenn sie sich ohnehin fast täglich sehen, so dass eine gemeinsame Wohnung objektiv betrachtet gar nicht mehr so der große Unterschied wäre. Ich denke, es ist eher eine Kopfsache, weil man in dem Moment schon eine Entscheidung trifft, mit der man eine klare Ansage macht.
Zwerg
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Zwerg »

Calliandra hat geschrieben: 14 Okt 2020 16:35 ...
Wir wissen über ihn eigentlich gar nichts, über Nina01 nur aus wenigen Zeilen. Aus denen leite ich die Vermutung ab, dass sie zumindest Ansätze hat, eher mitfühlend, vielleicht sogar bemutternd zu sein.
-Einerseits ist da die Art wie sie seine vermutete Vergangenheit thematisiert. Sie möchte das aus ihm herauskitzeln um ihm anschließend zu sagen, dass es ihr nichts ausmacht. Hmmm.
-Das zweite Indiz ist nicht so offen erkennbar. Mich hat stutzig gemacht, dass sie vorangegangenen Beziehungen als "gut" bezeichnete. Eine als gut empfundene Beziehung beendet man aber in aller Regel nicht selbst, sondern sie wird vom Partner beendet. Hmmm.
-Der Kinderwunsch scheint durchaus ausgeprägt zu sein. Hmmm.
Klar sind das alles nur Spekulationen - so lange sie nicht mehr preisgeben will. Wenn ich aber von einem Partner vermute, dass er eher nachgiebig sein könnte und über den anderen gar nichts weiß, rate ich nicht zu noch mehr Nachgiebigkeit wenn es um eigene Interessen/Vorstellungen geht.
Mariquita

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Mariquita »

Geht es hier denn wirklich um AB-Vergangenheit oder nicht? Zumindest was eine Entscheidung für Verbindlichkeit in Form von Heirat und Kindern nach einem halben Jahr (!) angeht. Hinsichtlich des Alters der TE ist es verständlich, dass sie in Bezug auf Kinder nicht mehr ewig abwarten will, aber ich möchte den Mann (oder auch die Frau) sehen, die da nicht mit Fluchtreflex reagiert. Zumal das Paar sich ja offensichtlich auch nicht so wirklich gut kennen gelernt hat in dem halben Jahr, sonst wüsste sie ja um sein Vorleben, bzw. es wäre nicht so ein Problem ihn danach zu fragen.

Ein zweiter Punkt, der mich irritiert ist, dass die TE darüber rätselt, ob ihr Partner AB gewesen sein könnte oder nicht. Ich meine, in der Beziehungsanbahnung, wenn man sich körperlich näher kommt, dann merkt man doch, ob der Partner keine Erfahrung hat? Spricht ihn gegebenenfalls darauf an?

Meines Erachtens steht es für das Paar an, an seiner Kommunikation zu arbeiten, eine größere Vertrautheit zu schaffen, bevor es an die Familienplanung geht.
Zwerg
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Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Zwerg »

Mariquita hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:19 aber ich möchte den Mann (oder auch die Frau) sehen, die da nicht mit Fluchtreflex reagiert.
Nein. Ich habe beides schon erlebt. Einerseits mich in eine Frau verliebt (die war damals Anfang 30), welche mir nach mehreren Dates ungefragt (!) eröffnet hat, dass sie keine Kinder will. Das hat mich nicht abgeschreckt. Ich war zu verknallt, sie leider nicht. Andererseits war bei meiner Frau von Anfang an klar, dass sie Kinder will.

Es geht da um die Kompatibilität von Lebensentwürfen. Beispielsweise würde ich beim Kennenlernen über eine Singlebörse die Frage, wenn sie gestellt würde, weder auslassen noch falsch beantworten. Lerne ich jemanden auf andere Weise kennen, stört die Frage in der Anbahnungsphase wenn man frisch verliebt ist. Die sollte aber nach einem halben Jahr wohl vorbei sein. Wären die beiden in den Zwanzigern würde ich auch nicht nach einem halben Jahr Beziehung das Thema Kinder anschneiden. Damit aber wären wir wieder beim Ausgangspunkt. Wir wissen nicht wie wichtig ihr das ist.
Melli

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Melli »

Vielleicht sollte man nicht so streng sein :oops:
Nina01

Re: Schwierigkeiten mit meinem wahrscheinlich AB-Freund

Beitrag von Nina01 »

Vielen Dank für die Antworten.

Während des halben Jahres habe ich natürlich gemerkt, dass er unerfahren ist.
Aber das bedeutet ja noch lange nicht, auch überhaupt keine Erfahrung gemacht zu haben.
Es geht nicht darum, das aus ihm heraus zu kitzeln, sondern darüber sprechen zu können.
Das Wissen darüber würde im übrigen vielleicht auch manch anderes erklären.
Auch als Paar muss man sich nicht jedes kleinste Lebensdetail erzählen, aber gerade dass bei diesem Thema so eine Unsicherheit bei ihm entsteht,
lässt mich zweifeln, ob unsere Vertrauensbasis ausreicht.
Vermutlich gehe ich das Ganze wirklich sehr schnell, eventuell für ihn zu schnell, an, doch das ist ja unabhängig von der AB-Thematik.
Bei uns beiden tickt die biologische Uhr eben immer lauter, ein gewisser Druck ergibt sich dadurch schon.