Der AB macht die Musik

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Knuddel
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Knuddel »

Aus beruflichen und privaten Gründen war ich lange Zeit leider nicht mehr dazu gekommen, regelmäßig Klavier zu üben (ist bei mir "nur" Hobby - aber eigentlich viel mehr als das ;) ). Jetzt komme ich wieder zum Spielen und stelle beruhigt fest, dass man so schnell nichts verlernt.
Aktuell übe ich drei Stücke: ebenfalls "River flows in you" von Yiruma (ich finde das Stück klasse), ein eher leichtes Präludium von J. S. Bach und ich habe eine Piano-Version von Jean-Michel Jarres "Souvenir of China" (in C-Moll, offensichtlich eine seiner Lieblings-Tonarten) ausgetüftelt.
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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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Karlsson
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Karlsson »

Ich übe so nebenbei als Hobby Gitarre und E-Bass und bin gerade dabei, Band-Erfahrung zu sammeln...
Mit 14 habe ich die ersten Akkorde gelernt und dann war in meiner Jugend erst mal schluss... Seit ca. 5 Jahren habe ich wieder intensiver angefangen, Gitarrespielen zu lernen, mit Sachen wie "Sweet Home Alabama", "Highway To Hell", "Thunderstruck" (AC/DC), "Don't Cry" (Guns N' Roses), "Stairway To Heaven"...

Ich habe insgesamt 3 E-Gitarren, 1 E-Bass und eine Akustische 8-) und einen kleinen Vox-Verstärker, reicht eigentlich für private Zwecke.

Am liebsten würde ich meinen Job hinschmeißen und mich nur noch der Musik widmen *träum*...
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Happy Future

Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Happy Future »

Karlsson hat geschrieben:Ich übe so nebenbei als Hobby Gitarre und E-Bass und bin gerade dabei, Band-Erfahrung zu sammeln...
Mit 14 habe ich die ersten Akkorde gelernt und dann war in meiner Jugend erst mal schluss... Seit ca. 5 Jahren habe ich wieder intensiver angefangen, Gitarrespielen zu lernen, mit Sachen wie "Sweet Home Alabama", "Highway To Hell", "Thunderstruck" (AC/DC), "Don't Cry" (Guns N' Roses), "Stairway To Heaven"...

Ich habe insgesamt 3 E-Gitarren, 1 E-Bass und eine Akustische 8-) und einen kleinen Vox-Verstärker, reicht eigentlich für private Zwecke.

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Le Chiffre Zéro
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Ninja Turtle hat geschrieben:Also meine Lust wird eher durch die depressive Grundstimung gedämpft, die sich bei mir durch das lesen deiner Beiträge einstellt. Irgendwie sind bei dir selbst die eigentlich schönen Dinge im Leben doof. :sadman:
Macht mich jedes Mal traurig. Desshalb lese ich deine Beiträge oft gar nicht erst. Ich hoffe, du verzeihst mir das. :shy:
Nun ja, ich habe meine eigene Sichtweise auf gewisse Dinge, und die ist zum einen fundiert und zum anderen ungeschönt. Und bevor ich mich zu jeglichen Grundlagen entbehrendem Optimismus zwinge, bleibe ich lieber realistisch.

Was das Musizieren betrifft, sehe ich mich dadurch, daß ich die Materie und die Thematik sehr gut kenne, mich weit eher in der Lage, sie einzuschätzen, als ein komplett Außenstehender, der sich unter dem von mir Geschilderten womöglich gar nichts vorstellen kann.

Und ich sehe mich selbst immer wieder bestätigt durch Äußerungen anderer – insbesondere inklusive Singlefrauen in von mir bevorzugten Altersregionen im Raum Hamburg – über Musik, Musiker und Musizieren. Gemeinhin bevorzugt man nicht nur "handgemachte" Musik, sondern man toleriert ausschließlich diese, zumindest, was das Musizieren selbst betrifft, häufig aber auch von Konserve. Und sobald die Klänge nicht durch wie auch immer geartete mechanische Schwingungen zustande kommen, ist es nicht mehr "handgemacht", sondern seelenlose "Computermusik".

Gerade in den besonders in Hamburg weit verbreiteten linksalternativen Kreisen steht die Verwendung elektronischer Gerätschaften (über Gitarrenverstärker, Gesangsanlagen und Aufnahmegerätschaften hinaus) in der Musik zwangsweise für Kommerzialität, die Musikindustrie, einen knallharten Widerspruch zu "indie" und "alternative" und allgemein ein musikalisches Feindbild. Das Idealbild des Musikers ist in diesen Kreisen Bob Dylan bis 1965, also bevor er das Sakrileg beging, eine elektrische Gitarre zu spielen.

Und generell gilt in Kreisen akustischer Musiker das, was ich spiele, häufig nicht einmal als Musikinstrumente – auch dann nicht, wenn es Tasten hat und sich vermeintlich wie ein Klavier spielt. Wenn es keine Tasten hat und ich es beim Spielen nicht anfasse, ist es als Musikinstrument nicht zu erkennen, und dann ist es auch keines, egal, ob es Klänge erzeugt oder nicht. Weil mit zunehmender Equipmentmenge immer schwieriger zu erkennen ist, was da eigentlich passiert (bei akustischen Instrumenten ist das immer glasklar), wächst damit auch der Verdacht, ich täte nur so als ob zu einem Vollplayback.

Selbst wenn meine Art des Musizierens nicht abgelehnt wird, steht ihrer positiven Einschätzung die Unmöglichkeit des spontanen Spiels im Wege.

Ich meine, ein Pianist könnte sich von jetzt auf gleich an ein irgendwo herumstehendes Klavier setzen, ob das bei jemandem zu Hause ist, im Musikgeschäft oder auf einem französischen Bahnhof, und die Leute unterhalten. Ein Gitarrist könnte sich eine zufällig auf einer Party herumstehende Klampfe greifen und hätte innerhalb von zwei Minuten die halbe Party um sich geschart, und alle singen mit ihm mit. Auf Strandfeten mit Lagerfeuer ist er unerläßlich.

Und ich? "Ey, spiel mal was vor" funktioniert bei mir nicht. Entweder müßte ich mein ganzes Equipment von zu Hause mitbringen. Dafür bräuchte ich jemanden, der es für mich fährt. Dann bräuchte ich den Platz zum Aufbauen. Dann bräuchte ich mehrere Stunden für Aufbau und Inbetriebnahme. Dann bräuchte ich Verstärkung und Lautsprecher, um überhaupt hörbar zu sein. Oder wenn bereits etwas bereitsteht, dann bin ich auf dieses konkrete Equipment nicht eingestellt und bräuchte mehrere Stunden isoliert unter einem Kopfhörer, um ein einziges Musikstück vorzubereiten – für genügend Musik für einen Abend bräuchte ich einige Wochen, in denen ich in meiner Freizeit sonst nichts zu tun habe.

Und dann spiele ich Musik, die keiner wirklich hören will. Und dann ist nicht mal alles handgespielt, weil ich keine acht oder zehn Hände habe.

Ganz zu schweigen vom himmelhohen Nerd-Faktor dieser mit Abstand technikabhängigsten und technikfokussiertesten Art des Musizierens. Denn das dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein: Je höher der Nerd-Faktor von etwas, desto unpopulärer ist es bei Nichtnerds.

Intransparenz und hohe Technologisierung machen es mir auch äußerst schwierig, vielleicht doch mal interessierten Außenstehenden zu erklären, was "das" ist, was "das" macht und wofür "das" gut ist. Erläuterungen werden zwangsweise sehr technisch und für interessierte Außenstehende unverständlich. Um sie für völlig Unkundige verständlich zu machen, müßte ich die besagten Unkundigen von sehr, sehr weit entfernt abholen, und dafür haben sie selten Geduld und Aufnahmevermögen. Und separate Vorführungen einzelner Geräte sind herzlich intransparent. Wenn sie Klänge erzeugen, kann ich das nicht beweisen, weil die Klänge aus den aufgeständerten Lautsprechern kommen und nicht aus diesem komischen Kasten, und Effektgeräte oder gar Mischpulte lassen sich nicht einzeln vorführen.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Pierre

Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Pierre »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Und ich sehe mich selbst immer wieder bestätigt durch Äußerungen anderer – insbesondere inklusive Singlefrauen in von mir bevorzugten Altersregionen im Raum Hamburg – über Musik, Musiker und Musizieren. Gemeinhin bevorzugt man nicht nur "handgemachte" Musik, sondern man toleriert ausschließlich diese, zumindest, was das Musizieren selbst betrifft, häufig aber auch von Konserve. Und sobald die Klänge nicht durch wie auch immer geartete mechanische Schwingungen zustande kommen, ist es nicht mehr "handgemacht", sondern seelenlose "Computermusik".

Gerade in den besonders in Hamburg weit verbreiteten linksalternativen Kreisen steht die Verwendung elektronischer Gerätschaften (über Gitarrenverstärker, Gesangsanlagen und Aufnahmegerätschaften hinaus) in der Musik zwangsweise für Kommerzialität, die Musikindustrie, einen knallharten Widerspruch zu "indie" und "alternative" und allgemein ein musikalisches Feindbild. Das Idealbild des Musikers ist in diesen Kreisen Bob Dylan bis 1965, also bevor er das Sakrileg beging, eine elektrische Gitarre zu spielen.
Also jetzt mal ernsthaft: ist das nicht der Stand von vor 30 Jahren?

Heutzutage ist es doch meines Wissens so, dass man nur eine Klaviertastatur mit USB-Stöpsel und einen Äppelmäc braucht und damit grundsätzlich ALLES das machen kann was bisher in der Geschichte der Menschheit an Musik hervorgebracht wurde.
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Lonely
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Lonely »

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Le Chiffre Zéro
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Pierre hat geschrieben:Also jetzt mal ernsthaft: ist das nicht der Stand von vor 30 Jahren?
Mitnichten. Nicht jeder hört heutzutage elektronisch gemachte Musik. Vielleicht in so manch einer Provinz, wo es keine Szenen und kaum kulturelle Vielfalt gibt und man kaum etwas anderes kennt als den UKW-Dudelfunk und die einzige Disco im Umkreis von 30 km.

Aber schon in der norddeutschen linkslastig-alternativen Szene, die es in schleswig-holsteinischen Kleinstädten ebenso gibt wie in den einschlägigen Hamburger Szenevierteln, zieht man den vollakustischen Liedermacher und/oder die so schnörkel- wie elektroniklose Punkband jederzeit jedweder elektronisch gemachter Musik vor. Ein nicht unerheblicher Teil der Hamburger Singlefrauen von Anfang 30 bis Anfang 40 (mein Singlebörsen-"Beuteschema") gehört in diese Gruppierung. Dann sind da noch die Jazzliebhaberinnen, die Chansonliebhaberinnen ("Chanson" steht hierbei ebensowenig für alles Französischsprachige, wie "Schlager" für alles Deutschsprachige steht), die klassischen Musikerinnen, die ihrerseits klassische Musik bevorzugen, etc.

Die werden alle äußern, daß sie unbedingt (Zitat) "handgemachte" (Zitat Ende) Musik hören wollen. Und wenn es elektronisch ist, ist es nicht "handgemacht", sondern seelenlose, kommerzielle "Computermusik". Ja, auch Switched-On Bach von Walter Carlos, das gemacht wurde auf einem Instrument, das zwar vollelektronisch ist, aber kein Computer – in dem keine Computertechnik, keine CPU, überhaupt keine Digitaltechnik, noch nicht einmal ein einziger integrierter Schaltkreis und tatsächlich sogar keine einzige Platine steckt. Im übrigen ist auf dem Album absolut jede Note von Hand eingespielt.

In gewissen Kreisen, vor allem in denen klassischer Musiker, ist es, wenn es seine Klänge nicht mittels mechanischer Schwingungen produziert und direkt ohne Hilfsmittel emittiert, kein Musikinstrument. Elektronische "Instrumente" darf es gar nicht geben, und schon gar nicht dürfen sie sich "Instrumente" nennen – oder das damit Erzeugte "Musik".

Es gibt zwei Ausnahmenkategorien, die bei elektronischen Klängen nicht gleich Ausweichreflexe bekommen. Zum einen die mit den musikalischen Präferenzen "och, eigentlich alles" bzw. "Rock und Pop", also die, die eigentlich gar keinen Musikgeschmack, keine wirkliche Ahnung von Musik und auch sonst kein wirkliches Interesse an Musik haben. Zum anderen diejenigen, die sich am Wochenende in z. B. einen der immer weniger werdenden Electro-Clubs im Umkreis der Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee begeben und da zu EDM abgehen. Letzteren ist es absolut scheißegal, wie die Musik gemacht wird; wichtig ist nur, wie gut sie dazu abgehen können. Die Namen der Interpreten (die allesamt DJs sind und sich selbst eher als Producers und DJs als als Musiker sehen) interessieren sie nur, damit sie wissen, wonach sie auf Spotify suchen müssen. Und davon gibt's in der von mir bevorzugten Altersklasse annähernd gar keine.
Pierre hat geschrieben:Heutzutage ist es doch meines Wissens so, dass man nur eine Klaviertastatur mit USB-Stöpsel und einen Äppelmäc braucht und damit grundsätzlich ALLES das machen kann was bisher in der Geschichte der Menschheit an Musik hervorgebracht wurde.
Ich gehe jetzt mal davon aus, daß du den von mir auf der vorigen Seite geposteten Link auf meinen Vorstellungsthread nicht geöffnet, geschweige denn den ganzen Text gelesen hast.

Denn das ist der Punkt, an dem ich diejenigen vor den Kopf stoße, die tatsächlich so etwas wie eine Affinität zu elektronischer Musik haben.

Das ist nämlich die heutzutage übliche Methode: Das gesamte Studio mit Ausnahme etwaiger Eingabegeräte und der Lautsprecher befindet sich in einem MacBook. Oder einem stationären Mac. Oder einem Windows-Rechner. Alles andere ist ineffizient, zu kompliziert und total von gestern. Die nach 1990 Geborenen können sich sogar teilweise überhaupt nicht mehr vorstellen, a) daß es richtige elektronische Hardware-Klangerzeuger zum Anfassen gibt und b) daß man damit sogar Musik machen kann.

Aber genau das tue ich.

Wenn ich Musik mache, dann brauche ich dafür keinen Mac und keinen Windows-Computer. Ich mache das wirklich alles zu 100% mit echter Hardware zum Anfassen, mit einem regelrechten Berg an Geräten aus drei Jahrzehnten, verbunden mit hunderten Metern an Kabeln. Selbst gemixt wird in Hardware. Einen Rechner bräuchte ich für kaum mehr als zum Aufnehmen des schon fertig Gemischten. Und die Musik, die ich mache, ist mindestens so altbacken wie meine Vorgehensweise.

Unter denen mit Ahnung von der Materie ist das, gelinde gesagt, "komisch". Unter denen ohne Ahnung von der Materie ist das noch nerdiger als das Produzieren am PC, Laptop oder auch iPad jeweils praktisch ohne jegliches Outboard. Ich meine, machen wir uns nichts vor: Derjenige, der vor den Augen seiner Freunde an seinem Laptop mal eben in Windeseile einen coolen Dance-Track zusammenklickt, kommt besser an als derjenige, der an Unmengen von wild miteinander verkabelten, leuchtenden, blinkenden Geräten herumhantiert, und dabei kommt stundenlang nichts Handfestes heraus.

Und wer kommt wohl "live" (was auch immer am ersteren Beisiel live ist) besser an? Der Club-DJ, der sein MacBook aufbaut, den USB-Stick mit fertigen Tracks drauf einsteckt, auf Start drückt und dann hinter dem Klapprechner herumspringt, und aus den Boxen kommt dann etwas, das klingt wie auf CD oder im Radio? Oder der Nerd, der in einer Burg aus elektronischen Keyboards und tastenlosen Apparaten steht, ganze – nicht geloopte – Melodien per Hand einspielt, mal hier, mal da hantiert, und am Ende klingt es nicht annähernd so poliert wie eine Studioproduktion? Daß es nicht sexy aussieht, wenn ein Live-Act so wirkt, als würde er auf der Bühne seine E-Mails checken, und nicht, als würde er Live-Musik machen, sehen nur Musiker so.

Ich meine, mal ehrlich: Was ist sexy, und was wirkt nerdy und irgendwie bescheuert?
Exhibit A
Exhibit B

Wo ich schon einmal dabei bin:

Die Vintage-Fraktion, die sich freut, daß ich Hardware verwende, stört sich dann massiv am völligen Fehlen eines Moog. Oder eines anderen speicher- und MIDI-losen Analog-Klassikers aus den 70ern, der am besten auch noch von mindestens einer britischen Prog-Rock-Band in der Zeit von 1971 bis 1974 genutzt wurde.

Die Hardware-Nerds stören sich am Fehlen eines Modularsystems und daran, daß ich zu meinen Vorbildern nicht Tangerine Dream, Ash Ra Tempel und/oder Klaus Schulze oder sonst irgendjemanden aus der Berliner Schule zähle. Allgemein gilt unter Elektronik-Aficionados jeglicher Couleur jegliche Art elektronischer Musik, die nicht sequenzenfokussiert, sondern melodisch und womöglich sogar über längere Strecken nach vorheriger Komposition per Hand gespielt ist, als pfui.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Pierre

Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Pierre »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Aber schon in der norddeutschen linkslastig-alternativen Szene
Ja eben! Die "linkslastig-alternative Szene" ist doch von vor dreissig Jahren!
Es gibt zwei Ausnahmenkategorien, die bei elektronischen Klängen nicht gleich Ausweichreflexe bekommen. Zum einen die mit den musikalischen Präferenzen "och, eigentlich alles" bzw. "Rock und Pop", also die, die eigentlich gar keinen Musikgeschmack, keine wirkliche Ahnung von Musik und auch sonst kein wirkliches Interesse an Musik haben. Zum anderen diejenigen, die sich am Wochenende in z. B. einen der immer weniger werdenden Electro-Clubs im Umkreis der Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee begeben und da zu EDM abgehen. Letzteren ist es absolut scheißegal, wie die Musik gemacht wird; wichtig ist nur, wie gut sie dazu abgehen können. Die Namen der Interpreten (die allesamt DJs sind und sich selbst eher als Producers und DJs als als Musiker sehen) interessieren sie nur, damit sie wissen, wonach sie auf Spotify suchen müssen. Und davon gibt's in der von mir bevorzugten Altersklasse annähernd gar keine.
1. Ich dachte das heisst EBM.
2. Ich dachte das wird immer mehr und nicht weniger. Leider.
3. Ja, das volk ist da etwas sehr jung.

Aber dann die Frage: wo würdest Du in deiner Darstellung die Leute hintun, die etwa bei Cyclic Law (oder auch bei Prophecy) veröffentlichen?
Die Vintage-Fraktion, die sich freut, daß ich Hardware verwende, stört sich dann massiv am völligen Fehlen eines Moog. Oder eines anderen speicher- und MIDI-losen Analog-Klassikers aus den 70ern, der am besten auch noch von mindestens einer britischen Prog-Rock-Band in der Zeit von 1971 bis 1974 genutzt wurde.

Die Hardware-Nerds stören sich am Fehlen eines Modularsystems und daran, daß ich zu meinen Vorbildern nicht Tangerine Dream, Ash Ra Tempel und/oder Klaus Schulze oder sonst irgendjemanden aus der Berliner Schule zähle. Allgemein gilt unter Elektronik-Aficionados jeglicher Couleur jegliche Art elektronischer Musik, die nicht sequenzenfokussiert, sondern melodisch und womöglich sogar über längere Strecken nach vorheriger Komposition per Hand gespielt ist, als pfui.
Keine Ahnung. Mich interessiert auch weniger, wie die Leute das machen (mangels Hintergrundwissen), sondern vielmehr was sie machen (und was das mit mir tut). Insofern bin ich da Konsument.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Pierre hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: Aber schon in der norddeutschen linkslastig-alternativen Szene
Ja eben! Die "linkslastig-alternative Szene" ist doch von vor dreissig Jahren!
Mitnichten. Sie ist heute noch existent, in Hamburg besonders in folgenden Arealen:
  • Karolinenviertel alias Karoviertel, das Gebiet, das eingerahmt ist zwischen dem alten Schlachthof, dem Fleischgroßmarkt, dem Messegelände, der Karolinenstraße und dem Heiligengeistfeld, also besonders um die Marktstraße herum. Von allen linken Szenevierteln Hamburgs noch am wenigsten gentrifiziert.
  • Schanzenviertel alias Schanze, das Gebiet um Schanzenstraße, Schulterblatt, Susannenstraße und Bartelsstraße. Stichwort "Rote Flora".
  • In geringerem Umfang der Kiez, das Gebiet zwischen Simon-von-Utrecht-Straße, Helgoländer Allee, St. Pauli Hafenstraße und Pepermölenbek, und zwar beidseitig in gebührendem Abstand zur längst kommerzialisierten, gentrifizierten Reeperbahn.
Pierre hat geschrieben:1. Ich dachte das heisst EBM.
EBM = Electronic Body Music. Sehr stark eingegrenztes Genre, dem auch die Deutsch-Amerikanische Freundschaft zugerechnet wird.

EDM = Electronic Dance Music. War lange ausgestorben und wird heute wieder vermehrt gerade von jungen Leuten als Sammelbegriff für die ganze Dance-Bandbreite verwendet (bzw. das, was sie noch kennen). Der Laien-Volksmund verallgemeinert gleichermaßen, aber als "Techno".
Pierre hat geschrieben:2. Ich dachte das wird immer mehr und nicht weniger. Leider.
Es wird insofern weniger, als die Clubs in diesem Bereich weniger werden. Es ist nicht lange her, da gab es davon noch vier. Die werden weniger, weil die ganze Gegend "saniert" wird und sich die Clubs häufig in Altbauten befinden, die dem weichen müssen.
Pierre hat geschrieben:Aber dann die Frage: wo würdest Du in deiner Darstellung die Leute hintun, die etwa bei Cyclic Law (oder auch bei Prophecy) veröffentlichen?
Die Labels sagen mir ebensowenig wie generell die Veröffentlichungen in diesen Genres. Das ist nicht meine Musik. Selbst die elektronische Musik, die ich höre, ist zumeist noch von vor Acid House (also aktuell mindestens 30 Jahre alt) und nicht zwingend tanzbar.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Unkreativer »

In gewissen Kreisen, vor allem in denen klassischer Musiker, ist es, wenn es seine Klänge nicht mittels mechanischer Schwingungen produziert und direkt ohne Hilfsmittel emittiert, kein Musikinstrument. Elektronische "Instrumente" darf es gar nicht geben, und schon gar nicht dürfen sie sich "Instrumente" nennen – oder das damit Erzeugte "Musik".
Davon habe ich auch schon gehört, aber ich halte es für totale Quatsch. Musik ist die Kunst des menschengemachten Zusammenspiels von Klängen (meine grobe Definition). Den Computer irgendwelche vorgefertigten Noten abspielen zu lassen, ist keine Kunst. Wenn aber jemand auf einem 'Klangerzeuger' spielt, wüsste ich nicht, wo der Unterschied sein sollte, ob er durch Tastendruck eine Saite anschlägt oder einen elektronischen Klang startet.
Ist ein Klavier ein Musikinstrument, wenn es Synthesizer es nicht ist? Warum? Die Saiten werden künstlich hergestellt, das sind Kunststoff- oder Metallsaiten. Dann müsste man natürliche Materialien nehmen. Aber irgendwelche Haare in einen künstlich geschaffenen Rahmen einzuspannen ist auch wieder nicht natürlich und damit kein Aufbau eines Musikinstruments. Also bliebe als wahre Musik nur noch, Steine oder Stöcke gegeneinanderzuschlagen.
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von orthonormal »

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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Ich31 »

Ich würde zu gerne ein Instrument spielen können, darauf bin ich neidisch.

Würde gerne soviel können
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Lonely »

Ich kann etwas Liedbegleitung auf der Akustikgitarre anbieten.

Aber eigentlich bin ich der geborene Frontmann, eine richtige Rampensau.
Gebt mir ein Mikro, und ich bringe die Menge zum Toben!
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Unkreativer »

Ich würde zu gerne ein Instrument spielen können, darauf bin ich neidisch.
Nichts 'ich würde'. Dann fang an. Such dir raus, was dir gefällt und übe. Du wirst nie so gut werden wie jemand, der früh angefangen hat, aber ein Instrument beherrschen kannst du immer noch. Mein Vater hat mit 17 angefangen und ist jetzt Profimusiker (verdient deutlich mehr als der deutsche Durchschnitt) neben den Kollegen, von denen die meisten als Kinder mit ihrem Instrument angefangen haben.
Das einzige Problem könnte das Geld sein. Musik ist teuer. Aber Blockflöte, Gitarre, Keyboard und sowas bekommt man schon ziemlich billig.
Pierre

Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Pierre »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben: Ja eben! Die "linkslastig-alternative Szene" ist doch von vor dreissig Jahren!
Mitnichten. Sie ist heute noch existent,
Manches, was es heute noch gibt, mag dennoch von vor dreissig Jahren sein.
in Hamburg besonders in folgenden Arealen:
Danke.
Pierre hat geschrieben:Aber dann die Frage: wo würdest Du in deiner Darstellung die Leute hintun, die etwa bei Cyclic Law (oder auch bei Prophecy) veröffentlichen?
Die Labels sagen mir ebensowenig wie generell die Veröffentlichungen in diesen Genres. Das ist nicht meine Musik.
Ah. Wenn Dir die Labels nichts sagen, woher weisst Du dann um welche Genres es da geht? (*Dass* sie Dir nichts sagen, wundert mich nichtmal - das dürfte den meisten Leuten so gehen. Aber das lässt sich ja im Zeitalter des Internet leicht ändern.) Und mein Interesse war eher, wo Du als "Fachmann" derartiges hinsortieren würdest - ich weiss es nämlich nicht, ich würde es überwiegend zur Sakralmusik zählen.
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Unkreativer hat geschrieben:Den Computer irgendwelche vorgefertigten Noten abspielen zu lassen, ist keine Kunst.
Da ist der Übergang fließend. Einerseits gibt es Programme wie Magix Music Maker, wo vorgefertigte Schnipsel von Melodien, Basslines, Drumfiguren etc. enthalten sind, die man einfach nur aneinanderfügen muß. Andererseits kann ein Computer – wie auch ein in Hardware vorliegender Sequenzer – vom Musiker selbst mit Sequenzen "gefüttert" werden und diese selbständig abspielen. Und bei elektronischen Solodarbietungen ist das auch notwendig, weil ein einzelner Musiker nicht alles auf einmal in Echtzeit per Hand spielen kann mit nur zwei Händen.

Es gibt auf YouTube ein Video, in dem die Synthpop-Nummer "Situation" von Yazoo live gecovert wird. Jede Note, jeder Schlagzeugton, alles wird komplett ohne technische Unterstützung per Hand gespielt. Dafür sind 5 Keyboarder nötig.
Unkreativer hat geschrieben:Wenn aber jemand auf einem 'Klangerzeuger' spielt, wüsste ich nicht, wo der Unterschied sein sollte, ob er durch Tastendruck eine Saite anschlägt oder einen elektronischen Klang startet.
Ist ein Klavier ein Musikinstrument, wenn es Synthesizer es nicht ist? Warum? Die Saiten werden künstlich hergestellt, das sind Kunststoff- oder Metallsaiten. Dann müsste man natürliche Materialien nehmen. Aber irgendwelche Haare in einen künstlich geschaffenen Rahmen einzuspannen ist auch wieder nicht natürlich und damit kein Aufbau eines Musikinstruments. Also bliebe als wahre Musik nur noch, Steine oder Stöcke gegeneinanderzuschlagen.
Ganz einfach: Beim Klavier findet ein nachvollziehbarer mechanischer Vorgang statt, der mechanische Schwingungen auslöst. Diese Schwingungen sind hörbar, ohne daß man irgendetwas an eine Steckdose anschließen muß.

Was im Inneren eines elektronischen Instruments passiert, ist aber nicht nur nicht die mechanische Umsetzung menschlicher Muskelkraft in hörbare Schwingungen, sondern nicht nachvollziehbar (außer für Synthesizer-Nerds, und wenn die das erklären, versteht das auch nur ihresgleichen). Da ist nichts, was sich irgendwie sichtbar bewegt, und wenn es aufhört, sich zu bewegen, hört der Ton auf. Um das, was da drin passiert, hörbar zu machen, braucht es außerdem elektrische Verstärkung und Lautsprecher, was dem Ganzen wieder – besonders aus Laiensicht – einen Ruch von "künstlich" und "unecht" verleiht. Gerne wird von "Computerklängen" gesprochen, auch dann, wenn kein einziges digitales Gerät im Einsatz war, geschweige denn ein tatsächlicher Computer.

Erschwerend kommt die gigantische Klangpalette elektronischer Klangerzeuger dazu, die sie noch unglaubwürdiger macht – wie kann ein einzelnes Musikinstrument derart drastisch unterschiedliche Klänge produzieren, das heißt, kann es das überhaupt, oder wird da geschummelt? Akustische Instrumente klingen immer ziemlich gleich, vorhersehbar und daher gewohnt, sei es jetzt ein Klavier, eine Trompete (man gewöhnt sich irgendwann auch an den Dämpfer), eine Violine (auch an Pizzicato kann man sich gewöhnen, ist ja nachvollziehbar, was da passiert), eine Blockflöte, eine Gitarre, ein Schlagzeug oder was auch immer. Bei einem Synthesizer spielt man einen Klang, drei Handgriffe am Gerät, und schon klingt es völlig anders. In der Geschichte der Musikinstrumente war das ein absolutes Novum, an das sich viele bis heute nicht gewöhnt haben.

Dadurch, daß die Funktionsweise elektronischer Instrumente aus traditioneller Sicht intransparent und nur mit weitreichenden Kenntnissen in technischen Gebieten, die erst in der Nachkriegszeit entstanden, zu verstehen ist, glauben auch viele Laien und Traditionalisten, daß elektronische Musikinstrumente gar nicht wie akustische händisch gespielt werden. Sondern wenn da schon soviel neumodische Technik drin ist, dann muß die einfach vollautomatisch laufen.

Nachdem irgendwann in den 70ern traditionelle Berufsmusiker irgendwie mitbekommen hatten, wie ein simpler analoger Stepsequencer auf einem gleichermaßen analogen Synthesizer eine sich wiederholende Melodie spielte, glaubten sie, diese elektronischen Kästen seien Automata mit wie auch immer gearteter künstlicher Intelligenz drin. Unter Inbetrachtnahme von Walter Carlos' Switched-On Bach, das ein Album mit auf genau so einem Synthesizer eingespielter Barockmusik ist, glaubten sie, so ein Synthesizer könnte ohne nennenswertes menschliches Zutun im Alleingang ein ganzes Orchester ersetzen und arbeitslos machen. Daraufhin forderten sie ein gesetzliches Verbot von Synthesizern sowohl bei Studioproduktionen als auch bei Konzerten.

Auch heute noch sind Live-Darbietungen elektronischer Musik sehr intransparent. Und deswegen glauben auch heute noch einige, wenn sie elektronische Musik live sehen, daß das "doch sowieso alles Playback" ist. Ist wenig Equipment im Spiel, ist es ausgeschlossen, daß das, was da alles zu hören ist, damit gemacht wird. Ist viel Equipment im Spiel, wird das angesehen als Ablenkung davon, daß die Musik "vom Band" kommt. Erschwerend kommt hinzu, daß die meisten heute live auftretenden Live-Elektroniker keine Keyboarder sind, sondern DJs mit einem Laptop, die häufig tatsächlich kaum mehr machen, als "Play" zu drücken – manchmal tatsächlich nicht mehr – und dann hinter dem Laptop auf eine Art herumspringen und das Publikum anheizen, die ziemlich ausschließt, daß sie da gerade Musik machen.

Aber selbst wenn man eine ganze Band aus Elektronikern zusammensetzt, die dann gemeinsam elektronische Musik machen, werden viele glauben, daß das Vollplayback ist – weil sie noch nie davon gehört haben, daß man so etwas live spielen kann, oder weil sie mal vom Schwager eines Kollegen gehört haben, daß da mal so ein Keyboardspieler (Alleinunterhalter) war, der überhaupt nicht selbst gespielt hat, sondern nur so getan hat (passiert übrigens tatsächlich).

Und generell wird man – selbst bei der Wärme und Lebendigkeit klassischer alter Analogsynths, und auch dann, wenn es nicht ausdrücklich so mechanisch und maschinenhaft sein soll wie Kraftwerk – vollelektronische Livemusik wahrnehmen als "kälter", "unmenschlicher" und "seelenloser" als den Auftritt etwa eines Orchesters oder einer Rockband. Die einzigen, die widersprechen, sind die Nerds, die leuchtende Augen bekommen, wenn man "ARP 2600" sagt.
Pierre hat geschrieben:Wenn Dir die Labels nichts sagen, woher weisst Du dann um welche Genres es da geht? (*Dass* sie Dir nichts sagen, wundert mich nichtmal - das dürfte den meisten Leuten so gehen. Aber das lässt sich ja im Zeitalter des Internet leicht ändern.) Und mein Interesse war eher, wo Du als "Fachmann" derartiges hinsortieren würdest - ich weiss es nämlich nicht, ich würde es überwiegend zur Sakralmusik zählen.
Wie gesagt, es kam mir reichlich neu und indie bzw. undergroundig vor. Und das interessiert mich derart wenig, daß ich keinerlei Verlangen verspüre, mich darüber zu informieren. Ich muß es nicht wissen. An Elektronik-Acts, die vor weniger als 30 Jahren aufkamen, interessiert mich von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen überhaupt nichts.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Unkreativer
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Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Unkreativer »

Einerseits gibt es Programme wie Magix Music Maker, wo vorgefertigte Schnipsel von Melodien, Basslines, Drumfiguren etc. enthalten sind, die man einfach nur aneinanderfügen muß. Andererseits kann ein Computer – wie auch ein in Hardware vorliegender Sequenzer – vom Musiker selbst mit Sequenzen "gefüttert" werden und diese selbständig abspielen. Und bei elektronischen Solodarbietungen ist das auch notwendig, weil ein einzelner Musiker nicht alles auf einmal in Echtzeit per Hand spielen kann mit nur zwei Händen.
Ich habe das ein bisschen zu hart ausgedrückt. Wer Musik auf diese Weise erstellt, ist ein Künstler im Komponieren, aber nicht im Wiedergeben.
Ganz einfach: Beim Klavier findet ein nachvollziehbarer mechanischer Vorgang statt, der mechanische Schwingungen auslöst. Diese Schwingungen sind hörbar, ohne daß man irgendetwas an eine Steckdose anschließen muß.
Beim Sythesizer findet ein nachvollziehbarer elektronischer Vorgang statt. Ich bin mir sicher, dass kaum jemand die Resonanzen und Oberschwingungen beim Klavier versteht. Das Klavier ist also auch nicht nachvollziehbarer als der Synthesizer.
Um das, was da drin passiert, hörbar zu machen, braucht es außerdem elektrische Verstärkung und Lautsprecher, was dem Ganzen wieder – besonders aus Laiensicht – einen Ruch von "künstlich" und "unecht" verleiht.
Wie bei Klavier und Gitarre. Man braucht erst mechanische Verstärkung, um das ganze hörbar zu machen. Ich denke, die Resonanzen und Schwingungsmoden sind mindestens genauso kompliziert wie der Aufbau eines Verstärkers.

Ich finde die ganze Argumentation etwas weit hergeholt. Aber du scheinst das ja auch nur wiederzugeben und es nicht zu vertreten.
Unter Inbetrachtnahme von Walter Carlos' Switched-On Bach, das ein Album mit auf genau so einem Synthesizer eingespielter Barockmusik ist, glaubten sie, so ein Synthesizer könnte ohne nennenswertes menschliches Zutun im Alleingang ein ganzes Orchester ersetzen und arbeitslos machen.
Vor kurzem habe ich von der Vienna Symphonic Library (eine riesige Samplebibliothek) erfahren. In einem Artikel stand, dass selbst Profis das kaum von einem real eingespielten Stück unterscheiden können. Einziger Kritikpunkt war, dass es zu perfekt war. Deshalb war der nächste Schritt, typische Spielfehler zu samplen und sinnvoll einzusetzen. Ich finde, die Stücke klingen auch ziemlich gut.
Ich31

Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Ich31 »

Ich kann nur sagen es ist von Vorteil beim umwerben ein Instrument spielen zu können. :pfeif:

Bei mir aufjedenfall
Kostas Klopsis

Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Kostas Klopsis »

Ich31 hat geschrieben:Ich kann nur sagen es ist von Vorteil beim umwerben ein Instrument spielen zu können. :pfeif:

Bei mir aufjedenfall
:singen:
Ich31

Re: Der AB macht die Musik

Beitrag von Ich31 »

Kostas Klopsis hat geschrieben:
Ich31 hat geschrieben:Ich kann nur sagen es ist von Vorteil beim umwerben ein Instrument spielen zu können. :pfeif:

Bei mir aufjedenfall
:singen:
Oh :flirten: