Ihr kennt vielleicht
Smokey & The Bandit alias
Ein ausgekochtes Schlitzohr von Hal Needham mit Burt Reynolds. Dieses Gespann hat auch das letzte Cannonball-Rennen verfilmt, bei dem Needham im selben Wagen mitfuhr wie der Veranstalter Brock Yates (
Cannonball Run a.k.a.
Auf dem Highway ist die Hölle los). Möglicherweise wißt ihr auch, daß es noch einen zweiten
Bandit-Film gibt:
Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse.
Was ihr aber mit Sicherheit nicht wißt – und ich kann es euch nicht verübeln, wenn ihr es nicht wissen wollt: Es gibt noch einen dritten
Bandit-Film. Und ich habe ihn vor Ewigkeiten gesehen. Nicht nur hat Hal Needham den Film nicht mehr gedreht, sondern auch sein Kumpel Burt Reynolds, ausgerechnet der Bandit-Darsteller, stellt den Bandit (fast) nicht mehr dar.
Worum geht es? Sheriff Buford T. Justice ist, wie er es am Ende des zweiten Films angekündigt hat, in den Ruhestand gegangen und hat aus unerfindlichen Gründen seinen Streifenwagen – er bekam wohl kurz vor der Rente noch einmal einen neuen, denn der Wagen ist in einem Stück – gleich mitgenommen.
Auftritt Big und Little Enos Burdette. Die haben Bandit im ersten Film in die texanische Hälfte von Texarkana geschickt, um eine Ladung Coors Beer nach Atlanta zu transportieren, das östlich von Texas eigentlich gar nicht verkauft werden darf, auch um darauf zu wetten, ob er es schafft. Im zweiten Film haben sie ihn aus wahlkampftaktischen Gründen nach Miami geschickt, um etwas abzuholen, wovon sie selbst nicht wußten, was es ist – und was sich als trächtige Elefantenkuh herausstellte, die gleich an Bandit großen Gefallen gefunden hat.
Jetzt haben sie gerade eine Fischrestaurantkette im Aufbau und brauchen jemanden, der für sie Werbung fährt. Nein, nicht Bandit. Dafür heuern sie Buford an. Der legendäre Texasbulle soll auf dem Dach seines Streifenwagens einen großen präparierten Hai transportieren. Weil das aber nur halb so lustig (und halb so sinnfrei) ist, beauftragen sie jemand anderen, Buford den Hai vom Autodach zu stehlen. Nein, wieder nicht Bandit. Der ist nämlich seit dem zweiten Film komplett abgehoben und durchgedreht. Statt dessen wenden sie sich an seinen Kumpel Schneemann, der bodenständig geblieben ist.
Jetzt kommt's: Der soll den Bandit spielen, sich also die typischen Bandit-Klamotten anziehen, die Mitte der 80er fast schon lächerlich wirkten und sich in einen schwarzen Trans Am schwingen. Weil Pontiac den Film wieder einmal als Werbeveranstaltung für ihren F-Body verwenden wollte, ist das wieder einmal das aktuellste Modell. Will sagen, der Nachfolger des Nachfolgers des legendären
Bandit One ist
nur ein Modelljahr neuer als der andere berühmte schwarze Trans Am,
K.I.T.T.
Offensichtlich hat sich Schneemann nicht nur von seinem besten Kumpel getrennt (der ihn immer wieder aus seinem Familienleben geholt und in ziemlich haarige Situationen gebracht hat), sondern wohl auch seine Frau Wynette nebst seinen zahlreichen Kindern von ihm. Zwischenzeitlich taucht nämlich an Bandit-Schneemanns Seite eine neue Frau auf.
Von der ursprünglichen Besetzung blieb nicht mehr viel übrig. Hal Needham, der durch den ersten Film zum Kult wurde und in
Cannonball Run die Blooper Reel während der Credits am Ende als sein Markenzeichen etablierte, war an dem Film nicht mehr beteiligt, auch Burt Reynolds (Bandit, also der namensgebende Charakter) und Sally Field (Frosch) waren entweder nicht bereit, ihre Rollen wieder einzunehmen, oder zu teuer. Das heißt, Reynolds taucht ganz am Ende einmal kurz auf. Das kann ich vorwegnehmen, denn diesen Film wollt ihr nicht sehen: Schneemann schafft es zwar, den Fisch zu klauen, nicht aber, Buford damit auf Dauer zu entkommen, denn er
ist eben nicht der Bandit. Als Buford ihn stellt im Glauben, jetzt endlich Bandit geschnappt zu haben, sieht er auch tatsächlich Bandit vor sich im Wagen – in der Szene haben sie wirklich noch einmal Burt Reynolds in den Trans Am gesetzt, der einen so beeindruckenden Monolog hält, daß Buford ihn, das heißt, eigentlich Schneemann ziehen läßt.
Damit waren im Prinzip alle großen Namen aus der Filmreihe raus. Übrig blieben praktisch nur Jerry Reed (Schneemann), Jackie Gleason (Buford T. Justice), Pat McCormick (Big Enos Burdette) und Paul Williams (Little Enos Burdette), die alle nicht als große Mimen galten und teils nebenher auch andere Sachen machten: Jackie Gleason war eigentlich ein Komiker, Jerry Reed ein Countrysänger, und auch Paul Williams hatte nebenher eine Gesangskarriere am Laufen, derweil Pat McCormick mehr Klamauk für andere schrieb, als er selbst spielte.
Der Film ist wohl ein ziemliches Bastelwerk, was nicht nur daran liegt, daß er haufenweise Gags aus den ersten beiden Filmen übernimmt (die weniger unlustig sind als die neuen Gags dieses Films). Es gab nämlich noch eine frühere Version namens
Smokey IS The Bandit, in der Jackie Gleason den Ersatz-Bandit spielt. Nicht ganz klar ist, ob Buford in die Bandit-Rolle schlüpft oder ein neuer Bandit auftaucht, der wie Buford aussieht. Was auch immer es war, es kam nicht gut an. Aber das knappe Budget ließ keinen komplett neuen Film zu, also ersetzte man einige der vorhandenen Szenen durch solche mit Jerry Reed alias Schneemann als Ersatz-Bandit und ließ dann diesen Film aufs Publikum los. Aber auch so kam er nicht gut an und schaffte es nicht, sein vergleichsweise mageres Budget einzuspielen.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs