ABs und Mentalisierung

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soukous
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ABs und Mentalisierung

Beitrag von soukous »

In diesem Thread möchte ich das psychologische Konzept der Mentalisierung vorstellen. Der Begriff wurde von den britischen Psychologen Peter Fonagy und Mary Target im Jahre 2002 geprägt, nachdem sie umfangreiche Forschungen dazu durchgeführt hatten.

Mein Gedanke ist, dass eine geringe Fähigkeit zur Mentalisierung eine Erklärung dafür sein könnte, warum jemand AB ist. Oder noch grundlegender: warum jemand Schwierigkeiten in der Kommunikation mit anderen Menschen hat.
Die Ich-Funktion der Mentalisierung ist die Fähigkeit, mit eigenen und fremden mentalen Zuständen reflektierend umzugehen, ohne direkt handeln zu müssen. Es ist die Fähigkeit, sich selbst und wichtige Bezugspersonen als durch Bedürfnisse und Wünsche motiviert und durch Erwartungen und Überzeugungen beeinflusst wahrzunehmen sowie die Fähigkeit, Hypothesen über mentale Zustände oder Motive anderer Personen zu bilden. Dazu gehört die Fähigkeit, unterschiedlichen Perspektiven einzunehmen und sich empathisch in andere Menschen hineinzuversetzen. Es geht jedoch nicht um eine abstrakte Fähigkeit, gemeint ist vielmehr die Fähigkeit, sich emotional einzulassen und sich gleichzeitig selbst zu beobachten. […]
  • Menschen mit guter Mentalisierungsfähigkeit sind reflektiert, sie haben Interesse an anderen Menschen und interessieren sich für deren Gefühle, Wünsche, Motive und Einstellungen. Sie interessieren sich für die Beweggründe und Absichten anderer Menschen, nicht nur für das Ergebnis ihrer Handlungen. Sie haben eine gute zwischenmenschlichte Beobachtungsgabe und können gut unterschiedliche Perspektiven einnehmen, Fantasien nutzen und „mit der Realität spielen“. Sie sind offen für Neues und haben eine selbstkritische und flexible Haltung. Sie fühlen sich nicht im Besitz absoluter Wahrheiten, sondern vermitteln den Eindruck interessierten Fragens und Nichtwissens.
  • Menschen mit geringer Mentalisierungsfähigkeit zeigen hingegen wenig Bereitschaft, reflektierend mit sich und anderen Menschen umzugehen. Ihre Fähigkeit zur Einnahme unterschiedlicher Perspektiven ist gering. Stattdessen beziehen sie mehrdeutige Situationen oft auf sich und unterstellen anderen eine nicht gerechtfertigte Schädigungsabsicht. Sie neigen dazu, ihre eigene Beteiligung an den immer wieder auftretenden zwischenmenschlichen Schwierigkeiten zu leugnen. Stattdessen müssen sich „die Anderen“ oder „die Verhältnisse“ ändern. Oft haben sie eine allzu klare bis dogmatische Vorstellung, was richtig und falsch ist, und sie glauben genau zu wissen, warum sich etwas so und nicht anders verhält. Manchmal leugnen sie auch unbestreitbare objektive Realitäten oder sie führen bizarre Erklärungen für Sachverhalte an, deren Gründe in Beziehungen zu suchen sind, und schreiben die Ursache physikalischen oder abstrakten Mächten zu: die Schuld liegt beim Wetter, bei der Umwelt oder bei den Genen. Entsprechend sind die zwischenmenschlichen Beziehungen voll von Missverständnissen und Unstimmigkeiten.

Quelle: Wolfgang Wöller, Johannes Kruse: Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Basisbuch und Praxisleitfaden. Stuttgart 2015, S. 343-344.


Dafür, dass die Fähigkeit zur Mentalisierung bei einigen Menschen nicht so stark ausgeprägt ist, gibt es Gründe, die in der Biografie dieser Menschen liegen. Es ist aber durchaus möglich, die Fähigkeit zur Mentalisierung gezielt zu trainieren und zu verbessern.


Sehr schön finde ich die Definition auf einer Internetseite:

„Mentalisieren heißt, sich selbst von außen zu sehen und den anderen von innen.“


Die Frage an ABs wäre: Kannst du mit dir selbst und mit anderen Menschen auf eine solche Weise umgehen?

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Montecristo
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von Montecristo »

Hi Soukous. Vielen Dank für den Thread. Ich lese Deine Beiträge zu solchen Themen immer gerne.

Ich bin beim Nacharbeiten nur bis zur Wikipedia gekommen: http://de.wikipedia.org/wiki/Mentalisierung

Bis zu einem gewissen Punkt kann ich folgen. Die Unfähigkeit zur Mentalisierung ist sicherlich ein Symptom verschiedener Persönlichkeitsstörungen. Das ist keine Frage. Einen allgemeinen Bezug zur AB-Problematik kann ich aber nicht erkennen.

Für mich selbst würde ich es in Abrede stellen. Ich verstehe andere Menschen sehr gut und habe keine Probleme damit ihre Absichten (böse oder nett) zu durchschauen. Und an Mitgefühl mangelt es auch nicht.
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von Der Essi »

Hm, also ich glaube nicht, dass ein Mangel dieser Fähigkeit hauptursächlich fürs ABtum sein könnte. Es gibt viele ABs, die sehr einfühlsam sind und großes Interesse an anderen Menschen zeigen. Sie sind nur meist "zu gut für diese Welt". Natürlich gibt es auch die Verbohrten, die in ihrer eigenen Festung sitzen - und das hier:
Oft haben sie eine allzu klare bis dogmatische Vorstellung, was richtig und falsch ist, und sie glauben genau zu wissen, warum sich etwas so und nicht anders verhält. Manchmal leugnen sie auch unbestreitbare objektive Realitäten oder sie führen bizarre Erklärungen für Sachverhalte an, deren Gründe in Beziehungen zu suchen sind, und schreiben die Ursache physikalischen oder abstrakten Mächten zu
scheint mir eine durchaus passende Beschreibung für das ein oder andere Exemplar dieser Spezies. Dennoch gehört das - da stimme ich voll mit Montecristo überein - wohl nur in Ausnahmefällen zu den Ursachen, warum jemand AB oder ABine ist.
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TheRealDeal
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von TheRealDeal »

Hallo soukous, ich besitze wohl (mittlerweile) eine gute Mentalisierungsfähigkeit. Nach der Definition glaube ich, dass Menschen mit geringer Mentalisierungsfähigkeit eher Probleme haben werden, Beziehungen einzugehen. Also zu reflektieren halte ich für wichtig. Ich nehme mich selbst nicht zu ernst, obwohl ich ein ernsthafter Mensch bin. Als mir klar wurde, dass ich im Grunde nichts weiß, stellte sich bei mir Demut ein. Es gibt immer mehrere Wahrheiten, das ist mir klar. Andere Menschen wurden für mich interessant, als ich zu dem Schluss kam, dass es "den Anderen" im Grunde gar nicht gibt. Wenn ich mich in "den Anderen" hineinversetzen kann, dann deshalb, weil etwas von ihm mit etwas in mir in Resonanz geht. Mit anderen Worten: Das, was ich in anderen Menschen zu sehen/erkennen glaube, liegt in mir, kann ich in mir wahrnehmen. Deshalb hilft mir das Verhalten von anderen Menschen mehr über mich selbst zu lernen. Wenn ich bei mir bleibe, ist automatisch "der Andere" nicht an etwas schuld. Es sei denn, er lädt aktiv eine Schuld auf sich. Ich frage mich z. B. auch immer, was das mit mir zu tun hat, wenn mich etwas nervt oder stört. Man kann letztlich Mentalisierungsfähigkeiten trainieren, was ich wohl (unbewusst) getan habe. Die entscheidendere Frage ist aber, welche Voraussetzungen bei Menschen vorliegen sollten, um das tun zu können. Man sollte seine Themen kennen und daran arbeiten wollen. Die großen Themen sind hier: Vertrauen, Nähe und Distanz, Selbstliebe, Bindungsfähigkeit, Ängste, Traumatisierungen sowie Missbrauch aller Art. Mein Eindruck bzw. meine Meinung...
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von NBUC »

Dann bin ich wohl eher übermentalisiert.

Mir fallen da soo viele verschiedene Möglichkeiten ein, dass im Ernstfall eine Blockade eintritt.

Ansonsten scheint unverwüstliche "Meinungsstärke" und Selbstüebrzeugtheit gerade kein Attraktivitätsdefizit zu sein - vielleicht später, wenn sie feststellt, dass sie da beim Egotrip nicht bei ausgenommen wird... .
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von TheRealDeal »

NBUC hat geschrieben:Dann bin ich wohl eher übermentalisiert.

Mir fallen da soo viele verschiedene Möglichkeiten ein, dass im Ernstfall eine Blockade eintritt.

Ansonsten scheint unverwüstliche "Meinungsstärke" und Selbstüebrzeugtheit gerade kein Attraktivitätsdefizit zu sein - vielleicht später, wenn sie feststellt, dass sie da beim Egotrip nicht bei ausgenommen wird... .
Die "magischen Worte" sind "Gesunder Egoismus" im Sinne von "Ich bin wichtig, ich zuerst". Ich bleibe bei mir und sorge gut für mich. Dadurch geht es mir gut und aus der Position heraus kann ich auch gut für andere da sein. Wäre ich primär "im Außen" bzw. bei "den Anderen" unterwegs würde ich mich dauernd fragen, was von mir erwartet wird, ob andere vielleicht Hilfe brauchen etc.. Da ist die Chance groß, dass ich irgendwann nur noch für andere Menschen sorge. Dabei entwickelt sich niemand und ich gehe irgendwann vor die Hunde. Und wenn ich dann jemanden helfen möchte, der wirklich Hilfe braucht, bin ich dazu nicht mehr in der Lage. Außerdem verliere ich an Kontur, weil ich irgendwann gar nicht mehr weiß, wer ich eigentlich bin. Frauen nehmen mich dann auch als weniger männlich wahr. Und da ich weiß, wofür ich zuständig bin und wofür nicht, laufe ich niemanden nach. Ich helfe gerne und gebe bereitwillig Auskunft. Für das "Anfordern" bin ich aber nicht zuständig. Wenn also jemandl Hilfe von mir braucht muss er halt auf mich zukommen. Wenn er das nicht kann, oder will, ist das nicht mein Problem.
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von Einsamer Igel »

soukous hat geschrieben:Es ist aber durchaus möglich, die Fähigkeit zur Mentalisierung gezielt zu trainieren und zu verbessern.
Dazu habe ich noch nix gefunden.
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von soukous »

Ha, Einsamer Igel, genau auf das Stichwort habe ich gewartet. Das oben erwähnte Buch bringt nämlich auf den Seiten 344-345 einige Übungen zur Mentalisierung, die ich zitieren wollte. Im Folgenden bitte daran denken, dass es sich bei dem Werk um eine Anleitung für Psychotherapeuten handelt. Es dürfte aber keine Probleme bereiten, diese Vorschläge auf das eigene, außer-therapeutische Leben zu übertragen.

T = Therapeut
P = Patient
  • Fördern Sie, wo immer möglich, die Bereitschaft Ihrer Patienten, über eigene und fremde Beweggründe, Absichten, Erwartungen und Befürchtungen nachzudenken.

    T: Was meinen Sie, warum hat er das wohl gesagt?
    P: Nun, ich denke, er wollte mir zeigen, wer hier der Überlegene ist.
    T: Meinen Sie, es könnte für ihn noch andere Beweggründe gegeben habe als der, den Sie gerade nannten?
    P: Hm, … vielleicht fühlte er sich auch verunsichert.
  • Halten Sie die Patienten an, eigene psychische Vorgänge zu beobachten und Schlüsse daraus zu ziehen, indem Sie sie durch gezielte Fragen zur Wahrnehmung dieser Vorgänge und zu den entsprechenden Gedankengängen hinleiten.

    T: Welche Gefühle haben Sie gespürt, als die Situation X eintrat, welche Gedanken gingen durch Ihren Kopf, und welche Impulse stiegen in Ihnen auf?
  • Ähnlich bedeutsam ist die Stärkung der Fähigkeit zur Antizipation eigener und fremder Reaktionen und Verhaltensweisen.

    T: Was meinen Sie, wie wird A. auf Ihr Verhalten reagieren?
    T: Was glauben Sie, wie würden Sie reagieren, wenn X eintritt?
  • Regen Sie zu Überlegungen und Fantasien an. Eröffnen Sie den Möglichkeitsraum und lassen Sie die Patienten „mit der Realität spielen“:

    T: Nehmen wir einmal an, sie hätte sich anders entschieden. Was könnte sie dazu bewogen haben? Wie wäre das für Sie gewesen? Wie hätten Sie darauf reagiert? […]
  • Spüren Sie „Brüche der Mentalisierungsfunktion“ auf, Momente im Gespräch, in denen an die Stelle einer bis hin guten Mentalisierungsfunktion eine unreflektierte Feindseligkeit, eine verwirrende Beziehungsschwierigkeit oder ein Beharren auf nicht nachvollziehbaren Positionen einsetzt. In der Regel bilden bestimmte Affekte den Ausgangspunkt für das Nachlassen der Mentalisierungsfunktion. […]

    T: Lassen Sie uns ein wenig zurückgehen zu dem Moment in der Stunde, als wir begonnen haben, aneinander vorbei zu reden. Was war da? Können Sie sich noch erinnern, wie es Ihnen in diesem Moment ging? Was haben Sie gedacht?
  • Die Aufklärung von Missverständnissen ist eine hervorragende Gelegenheit, das Mentalisieren zu üben.

    T: Lassen Sie uns genau verstehen, wie es zu dem Missverständnis gekommen ist. Was meinen Sie, wie ist das, was Sie sagen wollten, von A. verstanden worden und wie ging es ihm wahrscheinlich damit?


NBUC hat geschrieben:Dann bin ich wohl eher übermentalisiert.

Mir fallen da soo viele verschiedene Möglichkeiten ein, dass im Ernstfall eine Blockade eintritt.
Im Unterschied zu den obigen Beispielen bin ich der Meinung, dass es in der Situation selbst meist bestimmte Hinweise gibt, warum ein Mensch so reagiert wie er reagiert. Die muss man auffinden können, was Ungeübten zugegebenermaßen schwer fallen kann. Falls verschiedene Interpretationen möglich sind, dann muss man die vor dem inneren Auge untereinander auf ihre Plausibilität prüfen. Wenn z.B. jemand plötzlich einen roten Kopf bekommt, muss man diesen Vorfall in Beziehung zu dem setzen, was man eben vorher gesagt hat und was man über die Gefühlslage und die Ansichten dieses Menschen weiß.

Man kann den Menschen natürlich auch fragen: „Habe ich gerade etwas Ungeschicktes gesagt?“

Ich denke, Übung macht den Meister und man wird mit der Zeit immer besser darin, die passende Interpretation zu erkennen.
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Lion
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von Lion »

soukous hat geschrieben:
„Mentalisieren heißt, sich selbst von außen zu sehen und den anderen von innen.“

Sind das nicht die guten alten Bekannten "Selbstreflexion" und "Empathie/Einfühlungsvermögen"?
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klecks
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von klecks »

Gerade das Rotwerden eines anderen ist aber ein Feld für "Spiel mit der Realität", oder? :gruebel:

Rotwerden hat etwas mit Berührung bis hin zu Grenzüberschreitung zu tun. Man wird rot, weil einem Gefühle bewusst werden. Weil man sich ertappt fühlt. Weil man sich fremd schämt. Weil man sich selbst schämt. Weil man verliebt ist. etc.
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Montecristo
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Re: ABs und Mentalisierung

Beitrag von Montecristo »

Lion hat geschrieben:Sind das nicht die guten alten Bekannten "Selbstreflexion" und "Empathie/Einfühlungsvermögen"?
Das würde ich so sehen. Auch wenn die Autoren des angesprochenen Buches da vielleicht noch technische Feinheiten ausführen. Aber im Selbsthilfeforum agiert man einfach mit Leatherman und Schweizer Taschenmesser.

Menschen, welche die genannten Fähigkeiten besitzen sind wohl eher sympathischere Zeitgenossen.
Ich würde Selbstreflexion als eine Kernkompetenz sehen, um dieses oder andere Foren sinnvoll nutzen zu können. Man muss ja erkennen wo es klemmt und was man ändern muss.

Die Anmerkung von @Real Deal ein gesunder Egoismus wäre notwendig, finde ich wichtig.
Der AB will ja nicht einfach nett sein. Er will als Partner anerkannt werden. Und das sind eben doch zwei Pole zwischen denen man agiert.

Probleme liegen sicher vor, wenn man selbst sagt, dass man Menschen nicht versteht. Das man sich wundert, warum dieses und jenes wieder passiert ist. Oder wenn man von anderen Menschen regelmässig mit dem Holzhammer auf Fehlverhalten hingewiesen wird.

Aber ich hatte es an anderer Stelle bereits gepostet. Ich kenne aus meinem beruflichen Umfeld sehr selbstverliebte und karriereorientierte Menschen, denen es egal ist, wie andere Menschen sie sehen
solange sie nur ihr Ding durchgezogen kriegen.Und die haben alle eine Partnerin.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.

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