Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal!?

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BartS
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von BartS »

Reni hat geschrieben: Wie ich zu meinen Annahmen komm? Ich hab sein Buch gelesen.
http://www.amazon.de/Was-ich-noch-sagen ... 340667612X
Übrigens wollte laut ihm seine Frau die Scheidung.
Aus dem Hamburger Tageblatt (http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... -Frau.html):

"Was Zeitpunkt und Länge der außerehelichen Beziehung angeht, bleibt Schmidt vage. Er schreibt vom "Ende der sechziger oder Anfang der siebziger Jahre"."

Interessant, dass Du aus den vagen Angaben ganz konkret 20 Jahre aus seinem Buch herauslesen konntest.

"Das Verhältnis zu der Geliebten war aber offenbar so eng, dass ihm seine Frau die Trennung anbot, wie Schmidt jetzt offenbart."

Vielleicht mag Dir die Unterscheidung nicht wichtig sein, aber für mich besteht zwischen "wollen" und "anbieten" einer.
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dfg82

Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von dfg82 »

Woher kommt eigentlich die Glorifizierung dieser Ehe? ich habe schon sehr oft gesehen, dass dann jedes Mal von "der Loki" und "dem Helmut" die Rede ist. So, als ob das die guten alten Nachbarn von nebenan wären, die schon ewig verheiratet sind und zu denen jeder aufschaut, da sie das leuchtende Beispiel für uns alle sind - gerade in Zeiten, in denen Partner so austauschbar wie ein Paar Schuhe geworden sind.
Nonkonformist

Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Nonkonformist »

ogor hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:Es ist damit aber überhaupt nicht gesagt, dass das sexuelle Begehren von Anfang an da sein muss! Da bieten sich nicht nur die Schmidts als Gegenbeispiel an. Ich glaube auch, dass viele Partnerbörsen deshalb bei vielen nicht funktionieren, weil sie das zweite Treffen allein von der sexuellen Anziehung beim ersten Treffen abhängig machen.
Wovon soll man es denn sonst abhängig machen?

Wenn mich eine Frau sexuell nicht (genug) anspricht, dann will ich auch mit ihr nicht ins Bett. Und wenn ich mit einer Frau nicht ins Bett will, dann denke ich doch erst gar nicht über eine Beziehung mit dieser Frau nach.

Was ist eigentlich deine Aussage? :D Dass man oder frau auch mal eine Beziehung beginnen soll, wenn "sonst alles passt", aber die sexuelle Anziehung (noch) fehlt?
Es bedeutet das man nicht beim ersten begegnung entscheiden soll ob eine frau passt oder nicht passt.
Ich habe mich verliebt in frauen die mich auf den ersten blick kaum aufgefallen sind.
In den moment das ich mich verliebte gab es natürlich einen sexuellen anziehung, aber die ist erst
später entstanden.
Und bis ich mich verliebe, ist das kontakt weiter neutral freundschaftlich.
Und der erste begegnung ist bei mir nicht entscheidend.

Es ist mir auch häufig passiert das ich eine frau auf den ersten blick irrsinnig attraktiv und sexuell
gesehen aufregend fand, ohne das ich mich jemals in diese frau verliebte; da haben halt eine menge
andere faktoren nicht gestimmt. Auch hier; der erste eindrück ist nicht entscheidend.

Sexuelle anziehungskraft - wann es komplett fehlt gibt es da natürlich auch bei mir ein veto, aber es
ist für mich nicht die wichtigste faktor in der partnersuche, kommt am besten auf platz fünf oder
sechs. Ich verliebe mich nicht in die meist sexy frauen die ich begegne.
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Lilia
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Lilia »

dfg82 hat geschrieben:Woher kommt eigentlich die Glorifizierung dieser Ehe? ich habe schon sehr oft gesehen, dass dann jedes Mal von "der Loki" und "dem Helmut" die Rede ist. So, als ob das die guten alten Nachbarn von nebenan wären, die schon ewig verheiratet sind und zu denen jeder aufschaut, da sie das leuchtende Beispiel für uns alle sind - gerade in Zeiten, in denen Partner so austauschbar wie ein Paar Schuhe geworden sind.
Na ja, ist das nicht irgendwo verständlich?
In manchen Bereichen findet man seine Vorbilder in der näheren Umgebung, in anderen ist das schwerer. Im Sport identifizieren sich Leute ja auch mit ihren Idolen, da gibt es den Schumi, den Schweini, den Poldi usw.
In Sachen Beziehung gibt es im nahen Umfeld wenige Ehen, die so lange halten und so finde ich es nicht schlimm, sich auch diese Ehe, die ich trotz des Fremdgehens für insgesamt erfolgreich halte, zum Vorbild zu nehmen. Wie sonst soll man denn sonst herausfinden, wie eine Beziehung hält, wie man Krisen überwindet?

Leider hat Helmut Schmidt nichts dazu gesagt, wie die beiden die Sache mit dem Fremdgehen verarbeitet haben, aber eine Bekannte, deren Mann eine Affäre hatte und die sehr offen über die Phase der Ehe gesprochen hat, meinte, dass ein wesentlicher Schritt in der Verarbeitung war, dass beide verstanden haben, dass man nicht nur als Team erfolgreich sein kann, sondern auch als Team für das Versagen verantwortlich ist. Das Fremdgehen würde meist nicht aus Triebhaftigkeit passieren, sondern wäre ein Symtom dafür, dass es der Beziehung schlecht geht. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und seitdem versuche ich in einer Beziehung mehr darauf zu achten, in welcher Verfassung die Beziehung ist.

Helmut Schmidt betonte ja, dass man seine Ehe nicht glorifizieren sollte. Sie sich in Sachen Krisenbewältigung und Gestaltung zum Vorbild nehmen kann man sie dennoch, daraus lernen erst recht.
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Nonkonformist

Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Nonkonformist »

dfg82 hat geschrieben:So, als ob das die guten alten Nachbarn von nebenan wären, die schon ewig verheiratet sind und zu denen jeder aufschaut, da sie das leuchtende Beispiel für uns alle sind - gerade in Zeiten, in denen Partner so austauschbar wie ein Paar Schuhe geworden sind.
Das letzte, die tatsache das Partner so austauschbar wie ein Paar schuhe geworden sind, ist eine von
mehreren gründen, warum mich die gesellschaftilchen veränderungen die mitte der 1980ern angefangen
haben, mit den Yuppies, aber vor allem mit den Generation X, null gefallen.

Für mich ist das 21e jahrhundert vor allem noch materialistisch, hedonistisch und leer.
Der fleischgewordene Pepsi-Generation. ("Been there, done that, be doin' that tomorrow"; das
leben als eine art dauerachterbahn, voller oberflächlichen "pflicht"-erfahrungen.) Es sind die jetzigen
zeiten, die mir nicht gefallen.

Dann kann man auch mal altmodische ansichten anhimmeln.
Stefan_T

Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Stefan_T »

Lilia hat geschrieben:... sondern auch als Team für das Versagen verantwortlich ist. Das Fremdgehen würde meist nicht aus Triebhaftigkeit passieren, sondern wäre ein Symtom dafür, dass es der Beziehung schlecht geht.
Hier tue ich mir schwer. Auch wenn man mit der Beziehung unzufrieden ist und es nicht mehr so gut passt, kann man miteinander reden. Das ist noch nicht zwingend ein Grund fremdzugehen.

Und schon gar nicht hat der betrogene Partner eine Mitverantwortung an dem Fremdgehen. Das ist einzig und allein die Entscheidung des Fremdgehers.

Ich kann ja auch nicht einem Menschen, mit dem ich im Streit bin, ein Messer in die Brust stechen und ihn dann wegen dem Streit mitverantwortlich für die Tat machen.
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BartS
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von BartS »

Lilia hat geschrieben:Was alles in ein Posting reingelesen werden kann.
Die Frage ist doch nicht nur, was die beiden zusammenfinden ließ, sondern auch, was sie so lange zusammengeschweißt hat. Verliebt zu sein das hält laut vielen Psychologen, Eheexperten und weiß-der-Geier welchen Leuten, die wesentlich schlauer sein sollen als wir selbst, nicht länger als 3 Jahre. Ich hab dazu ausgerechnet in der Zeit diesen Artikel gefunden.
Das würde ich gerne nochmal aufgreifen, weil ich denke, dass eine lange Beziehung auch etwas damit zu tun haben kann, wie man sich zusammengefunden hat. Es gibt professionelle Eheberatungen, die sich intensiv damit auseinandersetzen, was eine gute Beziehung ausmacht und Hilfestellungen gibt, diese auch zu leben. Meine Vermutung ist, wenn man charakterlich sehr unterschiedlich ist oder einfach sehr unterschiedliche Lebensziele hat, dann sind diese Verbesserungsmaßnahmen sehr begrenzt. Wie oft wurde schon betont, wie wichtig doch die körperliche Anziehung beim Kennenlernen sei. Unbestreitbar, aber die lösen nach hinten heraus nicht die Beziehungsprobleme. Die Probleme liegen in fast allen Fällen, die ich persönlich mitbekommen habe auf der nicht-körperlichen Ebene. Und jedesmal bin ich erstaunt, dass gerade die Menschen mit vielen Kurzbeziehungen dieses Muster selbst nicht erkennen und bei der nächsten Partnerwahl wieder fast ausschließlich auf körperliche Attribute achten. Um mal einen Vergleich zu bringen, der etwas hingt ;), wir würden eine gute Freundschaft auch nicht am Aussehen festmachen.
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Strange Lady
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Strange Lady »

Kann man da nicht einfach sagen : Jeder nach seiner Façon?
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
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Lilia
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Lilia »

Strange Lady hat geschrieben:Kann man da nicht einfach sagen : Jeder nach seiner Façon?

Ich denke, diese Toleranz sollte man gegenüber anderen Beziehungen und Lebensweisen aufbringen. Ich kannte mal ein Pärchen, die regelmäßig in Swingerclubs gegangen sind. Das ist eine Sache, die ich mir gar nicht vorstellen kann. Daraus kann ich aber nicht schlussfolgern, dass diese Beziehung nicht glücklich sein kann, nur weil ich andere Maßstäbe für eine Beziehung habe.

Stefan_T hat geschrieben:Hier tue ich mir schwer. Auch wenn man mit der Beziehung unzufrieden ist und es nicht mehr so gut passt, kann man miteinander reden. Das ist noch nicht zwingend ein Grund fremdzugehen.
Vielleicht hattest du mal die Situation, dass jemand zu dir gesagt hat: "Du musst einfach mehr Frauen ansprechen, um eine Freundin zu finden."
Das ist aber nicht so einfach.
Manchmal hindert einem etwas daran, mit dem Reden anzufangen.
Manchmal findet man nicht die richtigen Worte.

Genauso ist es in einer Beziehung und es ist umso schwieriger, je mehr mal durch andere Dinge belastet ist.
Für Loki Schmidt könnten das der Verlust von Lebensinhalten (Weggang der Tochter wegen des Studiums, Konzentration ihres Mannes auf die politische Karriere), für Helmut Schmidt der Druck gewesen sein, jetzt unbedingt die Chance ergreifen zu müssen, politische Karriere zu machen (1966 war die SPD zum ersten Mal an der Regierung beteiligt, es war die Zeit der 1. Großen Koalition, gleichzeitig bekamen die Rechten einen großen Zulauf und es gab Studentenproteste und -unruhen. Sich zu der Zeit politisch zu etablieren war mit Sicherheit nicht einfach).

Ich denke, dass alle Menschen irgendwo die Sehnsucht in sich tragen, jemanden an seiner Seite zu haben, der einen in den Arm nimmt, wenn man das Bedürfnis nach Nähe, Zärtlichkeit, Sex oder Trost hat, ob derjenige AB ist, Single oder verpartnert.
Was macht man aber, wenn man dieses Bedürfnis nicht umsetzen kann?
Manche versuchen, das Bedürfnis zu unterdrücken und richten sich das Leben so gut es geht ein, ohne dem Bedürfnis nachgegangen zu sein, manche suchen sich einen Ersatz. Hier im Forum gibt es Leute, für die dieser Ersatz darin besteht, dass sie die Nähe auch nur kurzzeitig spüren wollen, sei es in Form von bezahltem Sex oder einem ONS. Jemand der verpartnert ist, fängt vllt ersatzweise eine Affäre an.
Alles das wäre nicht mein Fall. Verstehen kann ich es trotzdem, dass jemand sich Ersatz sucht, ich kenne diese Sehnsucht ja auch. Aber ob ich gut damit umgehen kann, dass jemand diesen Ersatz gesucht hat, ob ich denjenigen als Partner (wieder) akzeptieren kann, ist wieder eine andere Sache. Loki Schmidt konnte es anscheinend.
BartS hat geschrieben:Meine Vermutung ist, wenn man charakterlich sehr unterschiedlich ist oder einfach sehr unterschiedliche Lebensziele hat, dann sind diese Verbesserungsmaßnahmen sehr begrenzt.
Ich denke, dass es wichtig ist, dass es einem immer wieder gelingt, Wege zueinander zu finden, miteinander zu reden, zu diskutieren, Kritik anzunehmen und sich aufeinander einzustellen und aufeinander zuzugehen. Charakterlich sich ähnelnde Menschen wird das wahrscheinlich eher gelingen, weil sie das Verhalten des anderen uns seine Absichten leichter wiedererkennen. Andere gleichen das vllt durch Nachfragen, Beobachten, etc aus, aber das ist mit Sicherheit schwieriger.
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Stefan_T

Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Stefan_T »

Lilia hat geschrieben:Verstehen kann ich es trotzdem, dass jemand sich Ersatz sucht, ich kenne diese Sehnsucht ja auch. Aber ob ich gut damit umgehen kann, dass jemand diesen Ersatz gesucht hat, ob ich denjenigen als Partner (wieder) akzeptieren kann, ist wieder eine andere Sache.
Ich bin kein Freund von "alles verstehen wollen". Es würde mich nicht interessieren, was meine Freundin dazu veranlasst haben könnte, mich zu betrügen.

Es gibt einfach Grenzen (natürlich individuell verschieden), die ich bei Überschreiten nicht verzeihen könnte und auch nicht wollte.

Wer fremdgeht, muss das auch alleine verantworten und kann keine "Mitschuld" an den Partner abwälzen.

Da bin ich ziemlich klar.

Wie oben erwähnt kann ich auch nicht vor Wut bei einem Streit dem Gegenüber einfach ein Messer reinrammen, wenn ich mit Worten nicht so klarkomme. Dann muss ich halt gehen, wenn ich nicht reden kann oder will.
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Lilia
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Lilia »

Meines Erachtens unterscheidest du dabei nicht zwischen 2 Dingen.

Wenn jemand die Entscheidung trifft, fremdzugehen, ist er allein für diese Entscheidung verantwortlich.
In einer stabilen und funktionierenden Beziehung geht aber niemand fremd, davor hat es schon gekriselt. Für die Krise sind aber beide verantwortlich.

Ich finde es deshalb schon wichtig, herauszufinden und zu verstehen, was die Ursachen für die Krise waren, einfach, um es in Zukunft besser zu machen.
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kim

Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von kim »

Ich habe jetzt nicht alle Beiträge in dem Thread gelesen, aber ich habe mir schon beim Titel und dem ersten Beitrag eine Frage gestellt:

Wie kann man denn ausgerechnet eine Beziehung, in der einer (in dem Fall der Mann) über 20 Jahre(!) lang eine heimliche Affäre hatte (siehe u.a. hier: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 45380.html ), als ein Beziehungideal sehen?

Für mich ist das eine Beziehung, die vom einem Ideal maximal weit entfernt ist.

Alleine in meinem näheren Umfeld finde ich schon Paare, die einem Ideal um Welten näher kommen als ausgerechnet die von Helmut und Loki Schmidt.
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Swenja »

kim hat geschrieben:... aber ich habe mir schon beim Titel und dem ersten Beitrag eine Frage gestellt:

Wie kann man denn ausgerechnet eine Beziehung, in der einer (in dem Fall der Mann) über 20 Jahre(!) lang eine heimliche Affäre hatte (siehe u.a. hier: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 45380.html ), als ein Beziehungideal sehen?...

auf die antwort warte ich auch noch...


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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Reni »

Swenja hat geschrieben:
kim hat geschrieben:... aber ich habe mir schon beim Titel und dem ersten Beitrag eine Frage gestellt:

Wie kann man denn ausgerechnet eine Beziehung, in der einer (in dem Fall der Mann) über 20 Jahre(!) lang eine heimliche Affäre hatte (siehe u.a. hier: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 45380.html ), als ein Beziehungideal sehen?...

auf die antwort warte ich auch noch...


Swenja
Ich denke, es ging eher darum, ohne verliebt zu sein jemanden zu ehelichen, weil es irgendwie passend erscheint und dann fast 70Jahre mit dem auszuhalten.
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Swenja »

ja, Reni, das denkst du :) ...
der threadtitel suggeriert aber was anderes
also - wer weiß schon, was sich der TE dabei gedacht hat?


lg, Swenja
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BartS
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von BartS »

kim hat geschrieben:Wie kann man denn ausgerechnet eine Beziehung, in der einer (in dem Fall der Mann) über 20 Jahre(!) lang eine heimliche Affäre hatte (siehe u.a. hier: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 45380.html ), als ein Beziehungideal sehen?
Hallo kim, zunächst einmal, die einzigen, die von 20 Jahren sprachen, war "Bild". Und ich lege da keinen besonderen Wert, die als seriöse Quelle anzuerkennen. Weder Helmut Schmidt noch seine Biographen haben diese Länge bestätigt. Aber okay, wie lange genau die Affaire genau ging, soll mal nicht das Hauptthema sein.

Ich habe bewusst an der Überschrift mit dem Beziehungsideal ein "!?" gesetzt. Es ist mehr eine Hypothese als eine Feststellung. Und ehrlich gesagt könnte ich nicht mal sagen, ob beide ein Beziehungsideal gelebt haben. Helmut Schmidt hätte das vermutlich verneint. Allerdings bin ich auch nicht sicher, ob man eine Ehe mit einer Affaire prinzipiell als schlecht bezeichnen kann. Ich sehe mich außer Stande, da ein pauschales Werturteil abzugeben.
kim hat geschrieben:Für mich ist das eine Beziehung, die vom einem Ideal maximal weit entfernt ist.
Interessant wäre es doch zu hören, was für Dich eine "ideale" Beziehung wäre.
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von BartS »

Swenja hat geschrieben: also - wer weiß schon, was sich der TE dabei gedacht hat?
Man könnte ihn ja einfach mal fragen. ;)
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von kim »

BartS hat geschrieben:Hallo kim, zunächst einmal, die einzigen, die von 20 Jahren sprachen, war "Bild". Und ich lege da keinen besonderen Wert, die als seriöse Quelle anzuerkennen. Weder Helmut Schmidt noch seine Biographen haben diese Länge bestätigt. Aber okay, wie lange genau die Affaire genau ging, soll mal nicht das Hauptthema sein.
Dass es eine jahrelange Affäre war, schreibt Helmut Schmidt ja sogar selbst. Ob es nun 20, 10 oder 5 Jahre waren, ist dann auch nicht mehr so ausschlaggebend.
BartS hat geschrieben:
kim hat geschrieben:Für mich ist das eine Beziehung, die vom einem Ideal maximal weit entfernt ist.
Interessant wäre es doch zu hören, was für Dich eine "ideale" Beziehung wäre.
Ich würde ein einmaliges Fremdgehen, also den "klassischen" Seitensprung bei meinem Freund unter Umständen sogar noch verarbeiten können, so er denn von sich aus mir den zeitnah berichten würde und auch bereit wäre, mit mir über die Entstehung desselben zu sprechen.

Eine längere Affäre, die er heimlich neben unserer Beziehung führen würde, wäre für mich dann eindeutig zu viel. Da könnte er definitiv seine Koffer packen.

Nur: Als ideal sehe ich eher eine Beziehung, die ohne Fremdgehen auskommt. Wo soviel Respekt vor dem Partner vorhanden ist, dass ich ihn nicht betrüge. Egal, was gerade in der Beziehung auch los sein mag.

In einer für mich idealen Beziehung kann man Bedenken und Sorgen im VORFELD besprechen und gemeinsam daran arbeiten oder im möglichen Fall, dann eine klare Trennung aussprechen, wenn keine Einigung möglich ist.

In einer "ganz idealen" Beziehung liebe ich meinen Partner, spreche meine Lebensplanung und -gestaltung gemeinsam mit ihm ab und behandle ihn auch bei Differenzen und Streitpunkten respektvoll.

Wie "ideal" eine Beziehung ist, hängt für mich nur zweitrangig von der Dauer der Beziehung ab. Man kann auch 70 Jahren "nebenher" leben. Gerade früher in Zeiten finanzieller und gesellschaftlicher Abhängigkeit (mehr oder weniger) vom Mann haben Leute so einiges in ihrer Ehe "erduldet", was für mich nicht "ideal" wäre.

Dann lieber eine beidseitig erfüllende mittelfristige Beziehung als ein jahrzehntelanges "man hat sich irgendwie arrangiert".
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Lilia
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von Lilia »

kim hat geschrieben:Wie kann man denn ausgerechnet eine Beziehung, in der einer (in dem Fall der Mann) über 20 Jahre(!) lang eine heimliche Affäre hatte (siehe u.a. hier: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 45380.html ), als ein Beziehungideal sehen?
Ich finde das ein schönes Beispiel dafür, dass man nicht auf eine Primärquelle (Herrn Schmidt) zurückgreift, sondern auf eine in meinen Augen recht dubiose Quelle, nämlich der Bildzeitung, deren primäres Bestreben es ist, Auflage zu machen und das macht man am besten eben mit Sex and Crime.

Quelle aus dem link hat geschrieben:Nach Informationen der "Bild"-Zeitung hieß sie Helga, starb 2012 mit 75 Jahren. Schmidt war mehr als 17 Jahre älter als sie. Helga sei gutaussehend und sportlich gewesen, heißt es. Die "Bild"-Zeitung schreibt, sie habe Anfang der 50er-Jahre geheiratet, zwei Kinder bekommen, doch die Ehe habe nicht gehalten.
[...]Die "Bild"-Zeitung berichtet, dass Schmidts Affäre mit Helga auch weiterlief, als der Politiker nach Bonn umgezogen war, sie noch immer in Norddeutschland wohnte.
Erst in den späten 80er-Jahren sei die Affäre ausgetrudelt, schreibt die "Bild".
Das ist die gleiche Zeitung, die Titel wie: "Die Wahrheit über kriminelle Ausländer" oder "Attacken im Asyl-Hotel", in dem die Sanitäter schon Schutzwesten tragen müssen, verfasst. Dass die Schutzwesten nicht wegen der Flüchtlinge sondern schon vorher angeschafft wurden, verschweigt die Zeitung mit den 4 Buchstaben nicht nur, sondern sie korrigiert auch kaum eine ihrer Falschmeldungen.

Dass eine Zeitung, die offensichtlich eher rechts angesiedelt ist (auch wenn sie gerade mal wieder in Wendehalsmentalität eine Kehrtwende in Sachen Flüchtlingsmeinungsmache in Rücksichtnahme auf die Auflage macht), einem hochrangigen SPD-Mann und Exkanzler eine mehr als 20-jährige Affäre andichtet und das auch nie korrigiert, wundert mich nicht, zumal abzusehen war, dass ein 96-jähriger gesundheitlich nicht in der Lage sein wird, gerichtlich dagegen vorzugehen, bzw vor Prozessende stirbt.

Ich muss doch nicht wirklich, auch wenn es mir noch so sehr in den Kram passt, weil ich als Frau mich mit der betrogenen Ehefrau identifiziere, mir die Bildzeitung als Quelle antun?




Ich weiß nicht, ich denke, dass es in allen langjährigen Ehen irgendwann mal Krisen gibt, nur erfährt man nichts darüber. Ist ist ja auch okay so, schließlich geht es nur die beiden was an.
Die große Leistung einer Beziehung ist doch, dass man Krisen übersteht.

Jetzt stellt sich ein 96-jähriger hin, sagt, dass man seine Ehe nicht glorifizieren soll und bekennt, dass es eine Phase in seiner Ehe gab, in der er eine Affäre hatte.
Danach haben die beiden es geschafft, die Ehe noch ca 40 Jahre fortzusetzen. Kann man in der heutigen Zeit, in der kaum eine Ehe 40 Jahre hält, nicht einfach mal anerkennen, dass es manchen Menschen sehr wohl gelingt, um eine Ehe zu kämpfen und die Vergangenheit ruhen zu lassen, ja, sogar dem anderen wieder soweit zu vertrauen, dass er die ehemalige Geliebte besuchen kann, sie als Mensch und Freundin weiterhin wertschätzt und nicht nur Bettgespielin einer vergangenen Affäre?

Ich weigere mich, Helmut Schmidt nur darauf zu reduzieren, dass er diese Affäre gehabt hat. Ich verachte es genauso wie wohl jede Frau hier, dass er fremdgegangen ist. Aber ich hielt Loki Schmidt immer für eine intelligente Frau, die bestimmt auch wusste, ob es diese Ehe und dieser Mann wert war, daran festzuhalten. Und wenn ich die Bilder von Loki Schmidts Beerdigung anschaue, bekomme ich eine Ahnung davon, was die beiden verbunden hat.

Ich hoffe, dass ich auch mal, wenn ich alt bin, jemanden habe, dem ich ähnlich verbunden bin wie die beiden.
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Re: Loki und Helmut Schmidt, ein vergessenes Beziehungsideal

Beitrag von kim »

Lilia hat geschrieben:Ich weigere mich, Helmut Schmidt nur darauf zu reduzieren, dass er diese Affäre gehabt hat.
Das tue ich auch nicht. Er hat ohne Zweifel als Mensch und Politiker Bleibenderes hinterlassen als eine Affäre (die er selbst ja zugibt - über die Dauer zu streiten ist hier eher zweckfrei).

Ich sehe nur seine Beziehung mit diesem Hintergrund alles andere als ein Beziehungsideal an.

Das erscheint mir völlig absurd. In einer IDEALEN Beziehung bzw. Ehe hintergeht man seinen Partner nicht. Ich würde jedenfalls nicht zu einem Mann stehen, der sich jahrelang mit einer anderen Frau nebenher vergnügen würde. Das erscheint mir nämlich alles andere als IDEAL.

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