Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Es kommt darauf an. Unter der Woche sehr einsam. An den Wochenenden kommt es darauf an. Da fühle ich mich zu ca. 25 % (weil ich an ca. 75 % der Wochenenden etwas unternehme, teilweise mit Bekannten, teilweise alleine) einsam.Mondsinger hat geschrieben:Wie einsam fühlt ihr euch denn so?
Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Danke, auf den Artikel wollte ich ja noch eingehen.zebulon hat geschrieben:Hoppala, danke für den Link!
Ich finde, dass es von der Kirche, von den Städten, den Gemeinden etc. viel zu viele Angebot für ältere, einsame Leute gibt. Wenn ich mir mal das Programm der Kirchengemeinde anschaue: Seniorencafé, Seniorenausflüge, Senioren-Dies, Senioren-Das.
Für Berufstätige Mitte 20, die neu irgendwo zugezogen sind und nicht studieren (hier bekommt man ja häufig über das Studium Anschluss) gibt es kaum irgendein Angebot der Träger, die eigentlich für die Teilhabe zuständig wären.
Das mit dem im Bericht angesprochenen Symptomen kann ich für mich bestätigen. Ich bin in diesem Jahr (seit meinem berufsbedingten Umzug) häufiger krank gewesen als sonst. Psychische Probleme (für mich erkenntlich) habe ich jedoch nicht (wobei ein Sozialmediziner mir mal gesagt hat, er kenne keinen Menschen, der nicht mindestens eine F-Diagnose hat). Grund hierfür ist aber auch, dass ich halt jedes Wochenende etwas unternehme, sprich in die alte Heimat fahre.
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Ich fühle mich extrem einsam und meine Depression ernährt sich (auch) davon. Ich würde ja gerne auf andere Leute zugehen und versuchen die Einsamkeit abzubauen, aber da ist diese Sozialphobie. Das ist echt ein Teufelskreis.Mondsinger hat geschrieben:Wie einsam fühlt ihr euch denn so?
der Himmel brennt, die Engel fliehen
Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Ein interessanter Artikel!
Ich bin sehr gerne alleine, ... aber nicht einsam.
(An speziellen Ereignissen wie Weihnachten und Silvester, an denen viele mit ihren Partnern zusammen sind)
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Bin ebenfalls von Sozialphobie betroffen. Mir haben die 6 Wochen Reha wunderbar dabei geholfen ängste abzubauen.diese Sozialphobie
Zudem hilft mir (auch gegen die Einsamkeit) der Umstand, dass ich übergangsweise wieder bei meinen Eltern wohne.
Damit ich nicht nur vor dem PC hocke (z.Z noch Arbeitslos) fahr ich neuerdings öfter mal Fahrrad oder geh in Norddeich am Deich spazieren ect.
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Ich glaube mein gesundheitliher Fortschritt würde schneller von statten gehen, wenn ich ein größeres soziales Netzwerk hätte. Ich hatte damit ja dieses Jahr angefangen, aber dann hat mir die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht ...
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Ich hatte so meine Phasen, in denen ich mich sehr einsam fühlte. Oft hatte ich von meinen Mitmenschen etwas zu viel erwartet bzw. erhofft und wurde enttäuscht. Manchmal aber kam dieses Gefühl scheinbar grundlos und unerwartet.
Einmal saß ich in einem Bus mit Arbeitskollegen auf dem Weg zu unserem jährlichen Skiausflug. Alle hatten gute Laune, tranken, feierten, hatten Spaß - und bei mir kippte auf einmal die Stimmung. Ich wollte mich zurückziehen, wurde natürlich komisch angeguckt....aber wie soll man jemandem das Gefühl beschreiben, in einem Bus voll feiernder, vertrauter (im Sinne von bekannt und nicht fremd) Menschen zu sitzen und sich absolut einsam zu fühlen….so einsam, dass es körperlich wehtut, dass einem fast die Tränen kommen?
Ich habe mir in der letzten Zeit viele Gedanken darüber gemacht und einige Gründe für meine Einsamkeitsgefühle ermittelt, um in Zukunft besser entgegenzusteuern:
- Erwartung, dass andere Menschen für mein Glück verantwortlich sind
- zu große bzw. falsche Erwartungen an meine Mitmenschen
- eine gewisse Unfähigkeit, etwas mit mir selbst anzufangen
- bzw. das Gefühl, dann oft nur etwas Sinnloses zu tun
- das Gefühl, dass alleinige Erlebnisse nichts wert sind
- Gedanken und Gefühle, die beim Alleinsein in mir hochkommen
- das Gefühl, für kaum jemanden als wirklicher Freund interessant zu sein
- das Gefühl, mein Leben nicht wirklich zu leben / etwas zu verpassen
- der Gedanke, dass sich das nie ändern wird / Angst vor einer einsamen, trostlosen Zukunft
- ich spüre eher selten eine emotionale Verbindung zu anderen Menschen
- Angst vor Enttäuschungen, Überforderungen, Selbstwertdefizit oder Neid
- da ist selten jemand auf meiner Wellenlänge
- zu wenig Neugierde, Offenheit und Toleranz meinerseits
Einmal saß ich in einem Bus mit Arbeitskollegen auf dem Weg zu unserem jährlichen Skiausflug. Alle hatten gute Laune, tranken, feierten, hatten Spaß - und bei mir kippte auf einmal die Stimmung. Ich wollte mich zurückziehen, wurde natürlich komisch angeguckt....aber wie soll man jemandem das Gefühl beschreiben, in einem Bus voll feiernder, vertrauter (im Sinne von bekannt und nicht fremd) Menschen zu sitzen und sich absolut einsam zu fühlen….so einsam, dass es körperlich wehtut, dass einem fast die Tränen kommen?
Ich habe mir in der letzten Zeit viele Gedanken darüber gemacht und einige Gründe für meine Einsamkeitsgefühle ermittelt, um in Zukunft besser entgegenzusteuern:
- Erwartung, dass andere Menschen für mein Glück verantwortlich sind
- zu große bzw. falsche Erwartungen an meine Mitmenschen
- eine gewisse Unfähigkeit, etwas mit mir selbst anzufangen
- bzw. das Gefühl, dann oft nur etwas Sinnloses zu tun
- das Gefühl, dass alleinige Erlebnisse nichts wert sind
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- das Gefühl, mein Leben nicht wirklich zu leben / etwas zu verpassen
- der Gedanke, dass sich das nie ändern wird / Angst vor einer einsamen, trostlosen Zukunft
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"You can´t always get what you want. But if you try sometimes you just might find you get what you need." - The Rolling Stones
"You spend your life waiting for a moment that just don´t come. Well, don´t waste your time waiting!" - Bruce Springsteen
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Ich hab mehrere Gruppentherapien hinter mir, aber das Problem sitzt offensichtlich zu tief...Fraggle hat geschrieben:Bin ebenfalls von Sozialphobie betroffen. Mir haben die 6 Wochen Reha wunderbar dabei geholfen ängste abzubauen.diese Sozialphobie
Zudem hilft mir (auch gegen die Einsamkeit) der Umstand, dass ich übergangsweise wieder bei meinen Eltern wohne.
Damit ich nicht nur vor dem PC hocke (z.Z noch Arbeitslos) fahr ich neuerdings öfter mal Fahrrad oder geh in Norddeich am Deich spazieren ect.
Ich wohne weit weg von meinen Eltern und das ist auch gut so!!
Vorm PC sitze ich auch viel zu viel, aber durch die Depression hab ich Mühe Sachen zu machen, schon der minimale Alltag ist eine Herausforderung.
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
War es nicht Konfuzius, der sagte: "Wenn Du lange genug allein lebst, lernst Du die Einsamkeit als Partner zu schätzen!"?
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Und, funktioniert es bei Dir?zebulon hat geschrieben:War es nicht Konfuzius, der sagte: "Wenn Du lange genug allein lebst, lernst Du die Einsamkeit als Partner zu schätzen!"?
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Mein Lieblingsbuch zum Thema:zebulon hat geschrieben:War es nicht Konfuzius, der sagte: "Wenn Du lange genug allein lebst, lernst Du die Einsamkeit als Partner zu schätzen!"?
http://www.suhrkamp.de/buecher/mit_sich ... 45882.html
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Oha, wenn ich nach der Leseprobe gehe, bräuchte ich deutlich mehr als 5 Minuten für eine Seite (inkl. Fremdwörter nachschlagen....), und selbst dann wäre ich noch nicht sicher, ob ich es richtig verstanden habe. Ich bin was das angeht, deutlich einfacher gestrickt - ich brauche eine einfache Sprache mit deutlichen Aussagen!Katinka hat geschrieben:Mein Lieblingsbuch zum Thema:
http://www.suhrkamp.de/buecher/mit_sich ... 45882.html
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Es war Eugen Roth, der sagte: "Der Mensch erhofft sich fromm und still, daß er einst das kriegt, was er will. Bis er dann doch dem Wahn erliegt und schließlich das will, was er kriegt."zebulon hat geschrieben:War es nicht Konfuzius, der sagte: "Wenn Du lange genug allein lebst, lernst Du die Einsamkeit als Partner zu schätzen!"?
I can´t find on google but it´s delicious
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Ich kenne noch den Spruch: Aus der Not eine Tugend machen. Ist weit verbreitet, finden sich überall Beispiele dafür. Viele regionale Spezialitäten sind so entstanden.Birdfood hat geschrieben:Es war Eugen Roth, der sagte: "Der Mensch erhofft sich fromm und still, daß er einst das kriegt, was er will. Bis er dann doch dem Wahn erliegt und schließlich das will, was er kriegt."zebulon hat geschrieben:War es nicht Konfuzius, der sagte: "Wenn Du lange genug allein lebst, lernst Du die Einsamkeit als Partner zu schätzen!"?
Ich finde das auf materielle Dinge angewendet einfacher als auf zwischenmenschliches.
Aus Geldmangel nur in Second Hand Läden Dinge zu besorgen kann man überzeugt als Nachhaltigkeitsphilosophie leben und nach außen verkaufen... aber wie man Einsamkeit schätzen lernen soll, ist mir noch ein Rätsel.
Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Die lernt man dann zu schätzen, wenn man von dem Gegenteil zu viel abbekommen hatEinsamer Igel hat geschrieben:aber wie man Einsamkeit schätzen lernen soll, ist mir noch ein Rätsel.
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Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Einsamkeit und Alleinsein ist nicht dasselbe. Alleinsein kann ich sehr genießen.
Re: Ein Krankheitserreger namens Einsamkeit
Dann wäre aber wiederum die Frage ob wirklich Einsamkeit besteht oder ob es nur so empfunden wird? Ist die Einsamkeit ein Zustand oder nur ein Gefühl?