Gilbert hat geschrieben: ↑02 Nov 2018 09:24
Das finde ich seltsam und frage ich mich in diesem Zusammenhang, was das ganze Gelabere von Kameradschaft, Zusammenhalt, Verantwortung etc. beim Militär dann im Endeffekt für einen Sinn hat. Es soll ja so sein, das man sich in der Truppe innerhalb eines sozialen Gefüges kennt und aufeinander verlassen kann. Weil das im Ernstfall lebenswichtig ist.
Oder hängt es damit zusammen, daß die Bundeswehr eigentlich schon immer eine Feierabendarmee war?
Nun auf der dienstlichen Ebene gesehen ist das meiner Meinung nach aus so. Nur trenne ich das für mich selbst von der persönlichen Ebene ab. Zugegeben, im Ernstfall, der hoffentlich niemals eintritt, mögen diese Ebenen zeitweilig verschmelzen. Als einfacher Soldat hatte ich keine personelle Verantwortung. Für jegliche Führung war ich eh ungeeignet, von daher hatte ich den Umstieg in andere Laufbahnen auch stets abgelehnt. Wie auch immer, im Ernstfall muss man sich aufeinander verlassen können, richtig. Ich habe nur für mich persönlich nichts für das zivile Leben mitnehmen können. Abgesehen von der Erfahrung war die Dienstzeit für mich persönlich verschwendete Zeit.
Zum Ausdruck "Feierabendarmee" kann ich nur schreiben, dass es nicht meiner Meinung entspricht. Es gibt ja trainierte Verbände bis hin zu hochspezialisierten Kräften, die , wenn denn genügend funktionsfähiges Material vorhanden wäre, durchaus sehr effektiv agieren könnten. Das man aber als unerfahrener Wehrpflichtiger im Ernstfall zumeist wahrscheinlich nur als Kanonenfutter enden wird, sehe ich auch so.
Nunja ich schweife ab. Um auf den eigentlichen Punkt zurückzukommen: Wehrpflicht oder Dienstpflicht wird ja gerne immer wieder mit persönlichen Wachstum assoziert. Ich persönlich kann für mich selbst nicht bestätigen. Vielleicht war ich nicht lange genug da, damit überhaupt solch ein propagierter Effekt eintreten kann. Als mein Dienst endete, war ich sozial nicht reifer.