Schüchterne sind ichbezogen

Du hast eine Rezeption zum Thema "Absolute Beginner" in den Medien gelesen, gehört oder gesehen? Hier kannst Du einen Link dazu teilen sowie über den Inhalt diskutieren.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Optimist
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1502
Registriert: 25 Jun 2012 10:49
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Köln

Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Optimist »

Nicht mehr ganz aktuell der Artikel, ist mir aber heute ins Auge gefallen.
Der Sozialpsychologe Philip Zimbardo beschreibt Schüchternheit als "Gefängnis im Kopf". Warum quälen sich Schüchterne so?

Das klingt jetzt hart, aber Schüchterne sind ichbezogen. Sie gehen davon aus, dass andere ständig über sie nachdenken, was ja meist gar nicht stimmt. Die Betroffenen nehmen sich daher in gewisser Weise wichtiger, als es in der Realität der Fall ist. Meine Klienten hören das nicht gerne, sehen aber irgendwann ein, dass es ihre Gedanken sind, die ihr Verhalten bestimmen.
Das habe ich schon öfters gelesen.
Wer ist die perfekte Partnerin für einen schüchternen Mann - eine Macherin oder eine zurückhaltende Person?

Es gibt Schüchterne, die sich bewusst eine Macherin suchen, die das für Schüchterne oft anstrengende "Socializing" übernimmt. Oder zumindest jemanden, der nicht ganz so zurückhaltend ist wie sie selbst. So hoffen sie, mithilfe des Partners an Lebensqualität zu gewinnen, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Allerdings habe ich auch schon Paare mit zwei schüchternen Partnern erlebt. Die haben sich oft viel zu erzählen, weil sie sich ähnlich sind. Sie fühlen sich verstanden und erkennen: "Hey, du bist wie ich!" Das baut die Hemmung ab. Allerdings lernen sich solche Konstellationen nicht so leicht kennen.
Da ist leider was dran. :sadman:

https://www.sueddeutsche.de/leben/schue ... -1.4140456
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Benutzeravatar
Finnlandfreundin
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5413
Registriert: 10 Jun 2019 09:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Sachsen

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Finnlandfreundin »

Interessanter Artikel - "Werbung für mich selbst machen", das kann ich tatsächlich nicht. Und ich ziehe auch nicht das Interesse auf mich. Kann natürlich daran liegen, dass ich das irgendwie ausstrahle, kein Interesse zu haben, was aber nicht immer stimmt. Da kann ich nur auf "das Unberechenbare der Liebe" setzen.
NickP

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von NickP »

Den ersten Punkt kann ich nicht bestätigen. Ich denke nicht, das andere groß über mich nachdenken oder an mich denken.
Das Gegenteil ist der Fall. Ich denke das ich so uninteressant bin, das andere aufhören über mich oder was ich sage nachzudenken sobald das Gespräch beendet ist. Irgendwo bin ich möglicher Weise etwas ichbezogen, aber das es mit meiner Schüchternheit zusammen hängt bzw. umgekehrt, glaube ich nicht.

Den zweiten Punkt dagegen kann ich so unterschreiben. Ich denke eine schüchterne Frau würde am besten zu mir passen, eben wegen der Gemeinsamkeit, aber eine "Macherin" kann ich mir auch gut vorstellen, einfach weil es in vielerlei Hinsicht bequemer wäre zb. eben im Sozialen Bereich. Und ich könnte mir vorstellen, dass das zusammen sein mit so einer Frau mir helfen könnte gewissermaßen wachsen zu können.
Hanuta

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Hanuta »

NickP hat geschrieben: 01 Nov 2019 00:44 Den ersten Punkt kann ich nicht bestätigen. Ich denke nicht, das andere groß über mich nachdenken oder an mich denken.
Das Gegenteil ist der Fall. Ich denke das ich so uninteressant bin, das andere aufhören über mich oder was ich sage nachzudenken sobald das Gespräch beendet ist. Irgendwo bin ich möglicher Weise etwas ichbezogen, aber das es mit meiner Schüchternheit zusammen hängt bzw. umgekehrt, glaube ich nicht.
Naja, warum ist man dann schüchtern, wenn einem die Gedanken der anderen über einen völlig egal sind? ;)

Aber sehr interessanter Artikel.
MiseryLovesCompany

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von MiseryLovesCompany »

Das mit dem "Gefängnis im Kopf" kann ich unterschreiben.
Früher kam ich nicht aus mir raus, weil mich die vermeintlichen Gedanken und Reaktionen der Aussenwelt abschreckten. Hier kommen Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl ins Spiel. Sind diese ausreichend stark vorhanden bzw. wurden diese ausreichend ausgebaut, lässt sich die Schüchternheit problemlos überwinden. Meine Schüchternheit ist mittlerweile (nahezu) vollständig verflogen.
NickP hat geschrieben: 01 Nov 2019 00:44 Den ersten Punkt kann ich nicht bestätigen. Ich denke nicht, das andere groß über mich nachdenken oder an mich denken.
Das Gegenteil ist der Fall. Ich denke das ich so uninteressant bin, das andere aufhören über mich oder was ich sage nachzudenken sobald das Gespräch beendet ist. Irgendwo bin ich möglicher Weise etwas ichbezogen, aber das es mit meiner Schüchternheit zusammen hängt bzw. umgekehrt, glaube ich nicht.
Klingt für mich nach einem Missverständnis deinerseits. Es geht meiner Auffassung nach darum, was Menschen im Moment der Kontaktaufnahme über dich denken. Nicht um einen Dauerzustand.
Du bist davon überzeugt, dass Menschen dich für uninteressant halten. Diese Haltung ist das, oder zumindest ein, Kernproblem deiner Schüchternheit (= Ängstlichkeit beim Anknüpfen zwischenmenschlicher Beziehungen). Und hier besteht sehr wohl ein Zusammenhang.
NickP

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von NickP »

Hanuta hat geschrieben: 01 Nov 2019 00:48 Naja, warum ist man dann schüchtern, wenn einem die Gedanken der anderen über einen völlig egal sind? ;)
Ihre Gedanken sind mir nicht egal, habe ich auch nirgends geschrieben. Das ist aber vielleicht auch das Problem. Natürlich wünschte ich mir das die Menschen positiv über mich denken oder gerne an mich denken. Das Gefühl, so unwichtig und uninteressant zu sein, das keiner auch nur einen Gedanken an mich verschwendet, ist irgendwie schlimmer als wenn sie negativ über mich denken würden.

Naja, keiner ist übertrieben, zumindest meine Mutter denkt an mich. Erst gestern hat sie wieder an mich gedacht und auch sogleich eine Whatsapp Nachricht geschrieben ...... und zwar, das ich mich schon wieder so lange nicht gemeldet habe... :oops:

MiseryLovesCompany hat geschrieben: 01 Nov 2019 01:33
NickP hat geschrieben: 01 Nov 2019 00:44 Den ersten Punkt kann ich nicht bestätigen. Ich denke nicht, das andere groß über mich nachdenken oder an mich denken.
Das Gegenteil ist der Fall. Ich denke das ich so uninteressant bin, das andere aufhören über mich oder was ich sage nachzudenken sobald das Gespräch beendet ist. Irgendwo bin ich möglicher Weise etwas ichbezogen, aber das es mit meiner Schüchternheit zusammen hängt bzw. umgekehrt, glaube ich nicht.
Klingt für mich nach einem Missverständnis deinerseits. Es geht meiner Auffassung nach darum, was Menschen im Moment der Kontaktaufnahme über dich denken. Nicht um einen Dauerzustand.
Du bist davon überzeugt, dass Menschen dich für uninteressant halten. Diese Haltung ist das, oder zumindest ein, Kernproblem deiner Schüchternheit (= Ängstlichkeit beim Anknüpfen zwischenmenschlicher Beziehungen). Und hier besteht sehr wohl ein Zusammenhang.
Ja, da ist was dran. Ich dachte wirklich eher an den Dauerzustand. Und ja, es ist ein Kernproblem.
Nonkonformist

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Nonkonformist »

Hanuta hat geschrieben: 01 Nov 2019 00:48 Naja, warum ist man dann schüchtern, wenn einem die Gedanken der anderen über einen völlig egal sind? ;)
Es hat einen zusammenhang.
Menschen die mir scheißegal sind, bin ich viel weniger schüchtern gegenüber, als zb meine OdBs.
Seit ich mich erst nach wochen oder monate verliebe, bin ich anfangs auch meinen späteren OdBs nicht schüchtern gegenüber.
(Was ich schon habe, ist einen art grund-mistrauen fremden gegenüber. Ich brauche recht lange zum aufwarmen.)

Die gedanken der menschen der mir egal sind sind mir im grunde ziemlich egal.
Die gedanken der menschen der mir wichtig sind, sind das nicht.
Viele meiner frühreren mitschüler, die mir egal waren, daran erinnere ich mich kaum noch.
Die meisten menschen würden mir nicht im geringsten fehlen, wann ich die nie mehr begegnen würde.
Freunde erinnere ich mich gut.
Bei frühreren OdBs erinnere ich auch nach jahrzehnten noch an winzigen details.
Viele fehlen mir immer noch.
Wie viel, und auf welcher art, ich über menschen denke, variert gewaltig, von mensch zu mensch; das ist sehr individuell.
An den meisten menschen verschwende ich kaum eine gedanke, aber an menschen die mir wichtig sind, schon.
Ich gehe davon aus, das das bei anderen menschen nicht anders ist.
Und das menschen, denen ich wichtig bin, sich auch mal gedanklich mit mir beschaffen.

Ich reagiere unterschiedlich auf unterschiedlichen menschen. Desto (emotional) näher sie mich stehen, desto wichtiger ist es das sie mich in einen positiven licht sehen. Freunde verärgere ich nur wann sie mich einen richtigen grund dazu geben. (Ärgern sie mich zu häufig, sind sie zu anstrengend, dann wars das auch mit den freundschaft, ich brauche so was nicht. Vielleicht ist es auch reverse psychology, der angst das sie sich von mir entfernen, wann ich mich zu antagonisierend verhalte. Freunde sind ja recht selten - zumindestens was mir angeht, und Odbs sind noch viel seltener, mit durchschnittlich eine pro drei jahre - und wachsen nicht an bäume. Ein gewisser verlustangst gibt es da bei mir mit sicherheit. Momentan habe ich seit vielen jahren weder wirklichen freunde - bester kumpel verstorben, die meisten anderen weit weggezogen - noch OdBs, nur bekannten....)

Ich schätze mal, das die meisten schüchternen menschen keine menschen sind, die schnell für anderen offen stehen und freundshaften schließen. (Die, die spontan und schnell mit jedem zurecht kommen, kommen mir, zurecht oder unzurecht, eher ein wenig oberfächlich vor.)
Mit sehr schüchternen menschen kann auch ich nicht viel anfangen, aber in geringen ausmaß macht es für mich menschen eher sympatisch und charmant. Ich bevorzüge sie in jedem fall über das andere extrem, sehr extravertierten hallodris, die mir zu anstrengend sind.
Ein bisschen links oder rechts der mitte ist für mich optimal. Nicht zu schüchtern, nicht zu extravertiert.
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10180
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Reinhard »

NickP hat geschrieben: 01 Nov 2019 02:08
Hanuta hat geschrieben: 01 Nov 2019 00:48 Naja, warum ist man dann schüchtern, wenn einem die Gedanken der anderen über einen völlig egal sind? ;)
Ihre Gedanken sind mir nicht egal, habe ich auch nirgends geschrieben. Das ist aber vielleicht auch das Problem. Natürlich wünschte ich mir das die Menschen positiv über mich denken oder gerne an mich denken. Das Gefühl, so unwichtig und uninteressant zu sein, das keiner auch nur einen Gedanken an mich verschwendet, ist irgendwie schlimmer als wenn sie negativ über mich denken würden.
Ich würde es so formulieren, dass ich anderen nicht zur Last fallen möchte. Ihre Aufmerksamkeit nicht über Gebühr beanspruchen. Wenn ich keine Bereicherung für ihr Leben bin, dann lasse ich es. :sadman:

Was die anderen über mich denken, ist mir egal. Ob sie sich mit mir beschäftigen müssen, nicht.
Make love not war!
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 01 Nov 2019 09:53 Ich würde es so formulieren, dass ich anderen nicht zur Last fallen möchte. Ihre Aufmerksamkeit nicht über Gebühr beanspruchen. Wenn ich keine Bereicherung für ihr Leben bin, dann lasse ich es. :sadman:

Was die anderen über mich denken, ist mir egal. Ob sie sich mit mir beschäftigen müssen, nicht.
Und wer schätzt ein, ob eine Person Dich als Bereicherung ihres Lebens empfindet? Die Person selbst oder Du? Letzteres wäre durchaus ichbezogen, würde die These des Threads also bestätigen.

Ich sehe absolut keinen Grund, warum ich mich mit jemandem beschäftigen sollte, den ich NICHT als Bereicherung meines Lebens empfinde. Und auch keinen, warum jemand sich mit mir befassen sollte, wenn ich für ihn keine Bereicherung bin. Insofern mach ich mir über diese Thematik auch keinen Kopf.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Saraj
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1606
Registriert: 10 Okt 2014 13:00
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Saraj »

Ich finde nicht, dass Schüchterne ich-bezogen sind im Sinne, dass sie sich für besonders wichtig halten. Auch ich denke wahrscheinlich öfter als der Durchschnitt darüber nach, was andere von mir denken. Aber damit bin ich nicht ichbezogen, sondern zu sehr auf andere bezogen.
Hanuta

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Hanuta »

Saraj hat geschrieben: 01 Nov 2019 12:38 Ich finde nicht, dass Schüchterne ich-bezogen sind im Sinne, dass sie sich für besonders wichtig halten. Auch ich denke wahrscheinlich öfter als der Durchschnitt darüber nach, was andere von mir denken. Aber damit bin ich nicht ichbezogen, sondern zu sehr auf andere bezogen.
Naja, ich glaube du hast da so eine gewisse Vorstellung von "ich-bezogen", die du eher mit Narzissten verbindest und wo sich alles nur um sie dreht. So negativ muss das aber gar nicht sein. Es ist vielleicht auch einfach die Angst abgelehnt zu werden und man gerne dazu gehören möchte.
Man ist in dem Moment ich-bezogen, wenn es lediglich um das eigene Wohlbefinden und einem selbst geht. In Situationen wo du darüber nachdenkst was andere über dich denken könnten, stehst du ja im Mittelpunkt. Du denkst nicht darüber nach was anderen Menschen gefallen könnte oder was andere Menschen allgemein denken, sondern denkst lediglich darüber nach was diese Menschen im Bezug auf DICH denken könnten.
Saraj
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1606
Registriert: 10 Okt 2014 13:00
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Saraj »

Hanuta hat geschrieben: 01 Nov 2019 12:45
Saraj hat geschrieben: 01 Nov 2019 12:38 Ich finde nicht, dass Schüchterne ich-bezogen sind im Sinne, dass sie sich für besonders wichtig halten. Auch ich denke wahrscheinlich öfter als der Durchschnitt darüber nach, was andere von mir denken. Aber damit bin ich nicht ichbezogen, sondern zu sehr auf andere bezogen.
Naja, ich glaube du hast da so eine gewisse Vorstellung von "ich-bezogen", die du eher mit Narzissten verbindest und wo sich alles nur um sie dreht. So negativ muss das aber gar nicht sein. Es ist vielleicht auch einfach die Angst abgelehnt zu werden und man gerne dazu gehören möchte.
Man ist in dem Moment ich-bezogen, wenn es lediglich um das eigene Wohlbefinden und einem selbst geht. In Situationen wo du darüber nachdenkst was andere über dich denken könnten, stehst du ja im Mittelpunkt. Du denkst nicht darüber nach was anderen Menschen gefallen könnte oder was andere Menschen allgemein denken, sondern denkst lediglich darüber nach was diese Menschen im Bezug auf DICH denken könnten.
Mittlerweile mache ich das nicht mehr so oft, aber ich denke dann darüber nach, was die anderen wollen, dass ich bin, damit sie zufrieden sind.
Nonkonformist

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Nonkonformist »

Wenn man mal ein weilchen gemobbt würde, ist klar, das manche menschen sich nicht nur auf negative art und weise mit einem beschäftigen, aber das zusätzich auch noch mit den anderen teilen....

(Ich denke schon das solche erfahrungen einem empfindlicher machen..)
Melli

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Melli »

Nonkonformist hat geschrieben: 01 Nov 2019 09:00
Hanuta hat geschrieben: 01 Nov 2019 00:48 Naja, warum ist man dann schüchtern, wenn einem die Gedanken der anderen über einen völlig egal sind? ;)
Es hat einen zusammenhang.
Menschen die mir scheißegal sind, bin ich viel weniger schüchtern gegenüber, als zb meine OdBs.
Mich hat der Artikel bis zu dem Punkt irritiert, daß ich daran zweifeln könnte, ob ich denn schüchtern, introvertiert und dieses ganze Gedöns wäre 😮 (Da wird ja vieles vermengt bzw. Verbindungen hergestellt.) Vielleicht halte ich eine zurückhaltende Art lediglich für angenehmere Umgangsformen 🙎🏾‍♀️

Scheißegal wäre ja schon eine negative Bewertung 💩 Eigentlich möchte ich den Kontakt zu solchen Leuten eher minimieren, was aber bestimmt nichts mit Schüchternheit zu tun hat.

OdBs wären das Gegenteil davon. Naja, wenigstens solange sie welche sind :shy:

Meine schlimmsten Schüchternheiten hatte ich als Kind gegenüber manchen Erwachsenen, aber das waren welche, die mir Angst machten. Andere dagegen empfand ich durchaus als freundlich, da hatte ich zumindest vordergründig keine Hemmungen (insgesamt mag meine Psyche wohl doch komplexer sein :oops:).
Nonkonformist

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Nonkonformist »

Melli hat geschrieben: 01 Nov 2019 14:14 Scheißegal wäre ja schon eine negative Bewertung 💩 Eigentlich möchte ich den Kontakt zu solchen Leuten eher minimieren, was aber bestimmt nichts mit Schüchternheit zu tun hat.
Scheißegal ist für mich eigentlich neutral.
Menschen die mich weder in positive oder negative weise interessieren.
Was eigentlich bei alle mir unbekannte menschen so ist.
Ich stehe für älteren dieser art auf in den öffentlichen.
Ich halte türe für denen offen, wann sie bepackt sind.
Vorgestern ist eine frau auf der strasse umgekippt, ziemlich verwirrt.
Auf ihre bete habe ich sie etwas süßes zum naschen gegeben, sie zu ihren bank und einen konditorei begleitet, wo sie sich was bestellt hat und der inhaber mir versprochen hat ein taxi für sie zu bestellen.
Ich bin nicht jemanden der unbekannten im not verrecken lassen würde.
Aber ich brauche diese frau auch nicht zurück zu sehen.

Menschen, die mir wirklich wichtig sind, sind eher selten.
Das sind menschen die ich zurücksehen möchte.
Es sind menschen, von denen mir wichtig ist, was sie von mir halten.
Es sind die, die mir fehlen, wann sie nicht ehr da sind.
Bedeutet das, das ich von deren meinung abhängig bin?
In gewisser art und weise schon.

Aber das ist mir lieber als eine welt voller wegwerfmenschen die mir alle gleich wichtig oder unwichtig sind, und wo jeder austauschbar und ersetzbar ist. Wo es keine emotionale bindungen gibt und menschen nur ein zweck erfüllen. (Ein bisschen überspitzt dargestellt)

In negativer sinne gab es auch mal menschen die mich aus irgendwelchen grund gehasst haben. Mitschüler die mich gemobbt haben. Kollegen die mich schaden wollten. Und ja, auch über solchen macht man sich gedanken, auch wann man lieber an schöneren sachen denkt.

Ich denke, das meine gedanken sich vor allem kreisen die mein leben auf positive sowie auch auf negative art beeinflüßen. Und was der zweite art angeht, werden diese gedanken vor allem ich-bezogen sein.

Hat alles tatsächlich nicht so ganz viel mit schüchternheit zu tun.

Ich vermüte das man vor allem schüchtern ist, wann man verletzlich ist.
Gegenüber menschen die einem emotional nah stehen, wie OdBs.
Bei menschen die gar nicht schüchtern sind, und denen es sogar egal ist was ein OdB von einem hält, weil man nicht emotional abhängig ist, und der OdB leicht austauschbar ist, kann ich mich auch nicht vorstellen, das da tieferen gefühle im spiel sind.
Coolness, diesen gegenteil der schüchternheit, riecht für mich allzu häufig nach gleichgültigkeit.
(Und ist meiner meinung nach nicht mal weniger ich-bezogen)
Benutzeravatar
LonesomeCoder
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8367
Registriert: 15 Okt 2016 19:50
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von LonesomeCoder »

Nonkonformist hat geschrieben: 01 Nov 2019 09:00 Ich reagiere unterschiedlich auf unterschiedlichen menschen. Desto (emotional) näher sie mich stehen, desto wichtiger ist es das sie mich in einen positiven licht sehen. Freunde verärgere ich nur wann sie mich einen richtigen grund dazu geben. (Ärgern sie mich zu häufig, sind sie zu anstrengend, dann wars das auch mit den freundschaft, ich brauche so was nicht. Vielleicht ist es auch reverse psychology, der angst das sie sich von mir entfernen, wann ich mich zu antagonisierend verhalte. Freunde sind ja recht selten - zumindestens was mir angeht, und Odbs sind noch viel seltener, mit durchschnittlich eine pro drei jahre - und wachsen nicht an bäume. Ein gewisser verlustangst gibt es da bei mir mit sicherheit. Momentan habe ich seit vielen jahren weder wirklichen freunde - bester kumpel verstorben, die meisten anderen weit weggezogen - noch OdBs, nur bekannten....)

Ich schätze mal, das die meisten schüchternen menschen keine menschen sind, die schnell für anderen offen stehen und freundshaften schließen. (Die, die spontan und schnell mit jedem zurecht kommen, kommen mir, zurecht oder unzurecht, eher ein wenig oberfächlich vor.)
Mit sehr schüchternen menschen kann auch ich nicht viel anfangen, aber in geringen ausmaß macht es für mich menschen eher sympatisch und charmant. Ich bevorzüge sie in jedem fall über das andere extrem, sehr extravertierten hallodris, die mir zu anstrengend sind.
Ein bisschen links oder rechts der mitte ist für mich optimal. Nicht zu schüchtern, nicht zu extravertiert.
+1
Nonkonformist hat geschrieben: 01 Nov 2019 13:48 Wenn man mal ein weilchen gemobbt würde, ist klar, das manche menschen sich nicht nur auf negative art und weise mit einem beschäftigen, aber das zusätzich auch noch mit den anderen teilen....

(Ich denke schon das solche erfahrungen einem empfindlicher machen..)
Das kann ich gut nachvollziehen :)
Optimist hat geschrieben: 31 Okt 2019 19:13
Das klingt jetzt hart, aber Schüchterne sind ichbezogen. Sie gehen davon aus, dass andere ständig über sie nachdenken, was ja meist gar nicht stimmt. Die Betroffenen nehmen sich daher in gewisser Weise wichtiger, als es in der Realität der Fall ist. Meine Klienten hören das nicht gerne, sehen aber irgendwann ein, dass es ihre Gedanken sind, die ihr Verhalten bestimmen.
Oft ist es aber doch der Fall. Etwa wenn Leute mit dem Finger auf mich zeigen oder was reden, was nur mangels jeglicher anderen Optionen nur auf mich bezogen sein kann, dann ist das sicher der Fall. Etwa, wenn Leute an mir vorbeilaufen und sowas wie "Hast den gesehen? Voll behindert ey!" sagen und sonst niemand weit und breit in der Nähe ist und ich davor abschätzig angeschaut worden bin.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Benutzeravatar
Obelix
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2465
Registriert: 23 Aug 2019 17:10
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: München

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Obelix »

Ich würde das erste Zitat zerlegen, denn da ist verschiedenes dran. Fangen wir mal von hinten an:
Meine Klienten hören das nicht gerne, sehen aber irgendwann ein, dass es ihre Gedanken sind, die ihr Verhalten bestimmen.
Dieser Satz stimmt definitiv. Es sind durchaus eigene Gedanken und Gefühle, die uns Schüchterne daran hindern, Kontakt aufzunehmen. Und zwar in der Regel die Angst vor einer Ablehnung durch den anderen. Daher erscheint es "besser", gar nicht erst in Erscheinung zu treten als sich dem Risiko einer negativen Reaktion auszusetzen.
... was objektiv meistens gar nicht stimmt, denn so viel Ablehnung bekommt man dann doch nicht ab. Nur sitzt diese alte Angst, die oft aus Kindheitstagen stammt, so tief, dass man es viel zu selten probiert und daher auch nur wenige Erfahrungen macht, die das Zerrbild korrigieren könnten.
Das klingt jetzt hart, aber Schüchterne sind ichbezogen. Sie gehen davon aus, dass andere ständig über sie nachdenken, was ja meist gar nicht stimmt.
Diesem Abschnitt kann ich hingegen nur sehr eingeschränkt zustimmen. Und zwar nur in Situationen, in denen ich mal einen Kontakt geknüpft habe und zumindest im ersten Moment noch nichts negatives zurück gekommen ist, und ich dann wieder mit meinen Gedanken allein bin. Da läuft das Hirn schon mal Amok und denkt sich: "Na warte, die Klatsche kommt irgendwann doch noch." Ergebnis: Wieder ein Rückzug, um sich die eingebildete Klatsche gar nicht erst abzuholen. Dass man sich damit die Möglichkeit verbaut, einen neutral bis positiv angelaufenen Kontakt zu vertiefen, ist klar. Aber bis das in den tieferen Schichten des Hirns ankommt, dauert es schon mal.

Ansonsten gehe ich gar nicht davon aus, dass andere ständig über mich denken. Eher umgekehrt, dass ich sie aus ihren Gedanken über was auch immer herausreiße, wenn ich ihre Aufmerksamkeit auf mich lenke - und sie damit verärgere.
Die Betroffenen nehmen sich daher in gewisser Weise wichtiger, als es in der Realität der Fall ist.
Hier würde ich sagen: Wir nehmen unsere negativen Seiten zu wichtig und vernachlässigen dabei, dass wir auch mal einen positiven Eindruck machen können.
''Life's a happy song, when there's someone by your side to sing along.'' - The Muppets
Benutzeravatar
LonesomeCoder
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8367
Registriert: 15 Okt 2016 19:50
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von LonesomeCoder »

Obelix hat geschrieben: 01 Nov 2019 15:44 Dieser Satz stimmt definitiv. Es sind durchaus eigene Gedanken und Gefühle, die uns Schüchterne daran hindern, Kontakt aufzunehmen. Und zwar in der Regel die Angst vor einer Ablehnung durch den anderen. Daher erscheint es "besser", gar nicht erst in Erscheinung zu treten als sich dem Risiko einer negativen Reaktion auszusetzen.
... was objektiv meistens gar nicht stimmt, denn so viel Ablehnung bekommt man dann doch nicht ab. Nur sitzt diese alte Angst, die oft aus Kindheitstagen stammt, so tief, dass man es viel zu selten probiert und daher auch nur wenige Erfahrungen macht, die das Zerrbild korrigieren könnten.
In manchen Fällen wie bei mir gibst die Klatschen auch jetzt immer noch.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10180
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 01 Nov 2019 11:20
Reinhard hat geschrieben: 01 Nov 2019 09:53 Ich würde es so formulieren, dass ich anderen nicht zur Last fallen möchte. Ihre Aufmerksamkeit nicht über Gebühr beanspruchen. Wenn ich keine Bereicherung für ihr Leben bin, dann lasse ich es. :sadman:

Was die anderen über mich denken, ist mir egal. Ob sie sich mit mir beschäftigen müssen, nicht.
Und wer schätzt ein, ob eine Person Dich als Bereicherung ihres Lebens empfindet? Die Person selbst oder Du? Letzteres wäre durchaus ichbezogen, würde die These des Threads also bestätigen.

Ich nehme an, dass jeder erst mal jeden belästigt, bis sich derjenige als angenehmer Kontakt herausgestellt hat.
Make love not war!
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Schüchterne sind ichbezogen

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 02 Nov 2019 10:39

Ich nehme an, dass jeder erst mal jeden belästigt, bis sich derjenige als angenehmer Kontakt herausgestellt hat.
Empfindest Du selbst das so? Also, fühlst Du Dich von allen Menschen belästigt, bis auf diejenigen, die sich als angenehme Kontakte herausstellen? Und was müssen die tun, um sich als solche zu erweisen?
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.

Zurück zu „Thema "Absolute Beginner" in den Medien“