Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

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Lion

Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von Lion »

Wie man den Nachrichten entnehmen konnte, hat sich die künftige Regierungskoalition unter anderem darauf geeinigt, dass Maklerprovisionen für die Vermittlung von Mietwohnungen künftig vom Auftraggeber (als vom Vermieter) zu zahlen sind.

Weil mich die Gegenreaktion seitens Vermieterverbände / Makler nervt, die mit dem Argument "Dann werden die Maklerkosten auf den Mietpreis daraufgeschlagen!" die Bevölkerung verkackeiern will, hier einige Gegenargumente dazu.

Bisher war es so, dass der Vermieter zwar den Makler aussuchte und beauftragte, er aber die Kosten dafür nicht trug. Das Geld anderer Leute gibt man bekannterweise sehr leicht aus und so konnte es dem Vermieter egal sein, wie hoch die Provision war. Dies wird sich nun ändern. Es wird einem Vermieter NICHT mehr egal sein, welche Provision ein Makler nimmt, denn im ersten Schritt hat er diesen Betrag zu zahlen. Und warum sollte er beispielsweise EUR 1.000 für etwas zahlen, was ihm ein anderer Makler für EUR 600 anbietet? Die EUR 400 hätte der Vermieter gewonnen, so oder so. Ob er nun versucht, umzulegen oder nicht.

DENN -und das ist wichtig- er wird den Preis seiner Wohnung nicht daran orientieren, welche Kosten er hat, sondern daran, was er ortsüblich verlangen kann. Das macht er schon jetzt und all die Jahre zuvor, in denen es die Regelung noch nicht gab.

Ein Vermieter kann (auch bei einem Verkäufermarkt) die Preise nicht beliebig nach oben verschieben, weil mit jeder Erhöhung der Kreis der potentiellen Mieter geringer wird und die Mieter ihrerseits wissen, dass sie bei einem bestimmten (hohen) Preis auch anderswo bessere Wohnungen bekommen können.

Ergo: Ein ökonomisch handelnder Vermieter wird den Preis danach bestimmen, was Mieter noch bereit sind zu zahlen. Auf der anderern Seite wird der Vermieter versuchen, sämtliche Kosten, die ihm durch die Vermietung entstehen, möglichst gering zu halten. Die Differenz ist sein Gewinn, und der soll möglichst hoch sein.

Durch die Umkehrung der finanziellen Last bezüglich eines Maklers werden zunächst zwei Dinge passieren:

a) Vermieter werden sich überlegen, ob sie die Vermietung der Wohnung nicht wieder in eigene Hand nehmen, um Kosten zu sparen.
b) Die Makler geraten unter Preisdruck, denn ab sofort werden Vermieter auch auf die Gebühren achten, die da genommen werden.

Also: Keine Bange vor der neuen Regelung. Das Gejaule über die Erhöhung der Mieten aufgrund der Maklerkosten ist nur ein Schreckgespenst. Tatsächlich sind die Mieten so oder so sehr hoch und werden nicht noch durch Maklerkosten zusätzlich steigen.

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uhu72
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Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von uhu72 »

Im Osten der "neuen" Bundesländer ist das schon längst so, dass der Vermieter die Maklerkosten trägt. Dort herrscht Wohnungsüberschuss und Mietermangel. Hier im Süd-Westen sieht die Sache anders aus, Wohnungsmangel und Mieterüberschuss. Hier zahlt der Mieter. Das Argument der Vermieter/Makler ist also hinfällig. Die Praxis hat längst das Gegenteil bewiesen. (Wie so oft.)

Böse Zungen behaupten ja, die ganze Mietpreismisere wäre nur entstanden, weil die öffentliche Hand aus dem sozialen Wohnungsbau ausgestiegen ist. Es darf auch bezweifelt werden, dass allein Gesetze ein geeignetes Mittel sind, um einen freien Markt so zu regulieren, wie man das im Ergebnis in einer sozialen Marktwirtschaft erwartet.
Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Aber es gibt nicht genug passende Deckel für alle Töpfe!
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Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von fifaboy1981 »

Finde ich korrekt so, schließlich hat der Vermieter ihn Beauftragt und nicht der Mieter, wenn ich jemand Beauftrage muss ja auch ich ihn bezahlen und nicht jemand anders.

Die sind nur zu geizig und zu geldgierig, wie bei so vielem, wie würde mein Chef da sagen, dann müssen sie es so machen wie es geht und nicht wie es nicht geht!!!!!!!

Eine Freundin würde sagen, wenn man will geht alles :daumen: :mrgreen:
Stefan73

Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von Stefan73 »

Makler sind (häufig) das beste Beispiel, dass in manchen Berufen Leistung und Gehalt in keinerlei Verhältnis stehen. Bei meiner letzten Wohnungssuche führte der Typ ca. eine halbe Stunde 30 Interessenten durch die Wohnung, dann gab er mies fotokopierte Fragebögen raus, 3 Tage später kam per Post ein völliger Standard-Vertrag (scheinbar aus dem Internet geklaut) bei mir angeflattert - über 2000 € im Säckel.
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Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von Felis_Silvestris »

Sei froh, dass der Makler überhaupt noch selber da war. Kenne Geschichten da wurde alles rein per Telefon erledigt mit ähnlichen Honorarnoten...
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Lion

Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von Lion »

Streng genommen müßte sich "der Staat" jetzt auch an die eigene Nase fassen.

Dass Bauen so kostspielig ist, liegt auch daran, dass Baugrundstücke so teuer sind. Und das liegt auch daran, dass "der Staat" festlegt, wo überhaupt gebaut werden darf und so das Angebot verknappt. Es gibt genügend Fläche in Deutschland. Wenn man bauen dürfte, wo man wollte, würden Grundstücke nur ein Bruchteil kosten.

Aber die Gemeinden verdienen halt auch ganz gerne am Verkauf von überteuertem Bauland.
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Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von fifaboy1981 »

Lion hat geschrieben:Streng genommen müßte sich "der Staat" jetzt auch an die eigene Nase fassen.

Dass Bauen so kostspielig ist, liegt auch daran, dass Baugrundstücke so teuer sind. Und das liegt auch daran, dass "der Staat" festlegt, wo überhaupt gebaut werden darf und so das Angebot verknappt. Es gibt genügend Fläche in Deutschland. Wenn man bauen dürfte, wo man wollte, würden Grundstücke nur ein Bruchteil kosten.

Aber die Gemeinden verdienen halt auch ganz gerne am Verkauf von überteuertem Bauland.
Hast ja net komplett unrecht, aber was meinst du wie würde das aussehen? wenn jeder baut wo er will und wie es ihm gerade passt?
Lion

Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von Lion »

fifaboy1981 hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:Streng genommen müßte sich "der Staat" jetzt auch an die eigene Nase fassen.

Dass Bauen so kostspielig ist, liegt auch daran, dass Baugrundstücke so teuer sind. Und das liegt auch daran, dass "der Staat" festlegt, wo überhaupt gebaut werden darf und so das Angebot verknappt. Es gibt genügend Fläche in Deutschland. Wenn man bauen dürfte, wo man wollte, würden Grundstücke nur ein Bruchteil kosten.

Aber die Gemeinden verdienen halt auch ganz gerne am Verkauf von überteuertem Bauland.
Hast ja net komplett unrecht, aber was meinst du wie würde das aussehen? wenn jeder baut wo er will und wie es ihm gerade passt?
Was wäre so schlimm daran?
ogor

Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von ogor »

Lion hat geschrieben:Wenn man bauen dürfte, wo man wollte, würden Grundstücke nur ein Bruchteil kosten.
Grundstücke vielleicht schon, aber die Anschlusskosten für Strom, Wasser, Gas und Internet würde ich nicht zahlen wollen, wenn 10 km um mein Haus in der Pampa sonst keiner mehr wohnt. Dann darf ich die Leitungen selber legen lassen. :mrgreen:

Es macht schon Sinn, dass Neubauten jeweils nur in einer dafür ausgewiesen Baufläche gebaut werden dürfen. Ist auch für den Briefträger dann einfacher, wenn nicht alle 2 km ein Haus steht. :D
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fifaboy1981
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Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von fifaboy1981 »

Lion hat geschrieben:Was wäre so schlimm daran?
Hier da sind z.b schon einige gründe ;)
ogor hat geschrieben:Grundstücke vielleicht schon, aber die Anschlusskosten für Strom, Wasser, Gas und Internet würde ich nicht zahlen wollen, wenn 10 km um mein Haus in der Pampa sonst keiner mehr wohnt. Dann darf ich die Leitungen selber legen lassen. :mrgreen:

Es macht schon Sinn, dass Neubauten jeweils nur in einer dafür ausgewiesen Baufläche gebaut werden dürfen. Ist auch für den Briefträger dann einfacher, wenn nicht alle 2 km ein Haus steht. :D
:daumen:
triangulum

Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von triangulum »

Meine Reaktion, würde ich in der Rolle des Vermieters mit der pflichtweise Übernahme der Maklerkosten konfrontiert, wäre zu versuchen, den Makler altogether zu vermeiden. Dazu muss man sich natürlich vorab selbst aneignen, auf was alles bei der Mieterwahl zu achten ist.

Die gerechteste und wünschenswerte Regelung wäre es, die Parteien frei entscheiden zu lassen, wer bei Beanspruchung eines Maklers welchen Anteil der Maklerkosten trägt. Vertragsfreiheit statt unnötige gesetzgeberische Bevormundung.
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Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von NBUC »

triangulum hat geschrieben:Meine Reaktion, würde ich in der Rolle des Vermieters mit der pflichtweise Übernahme der Maklerkosten konfrontiert, wäre zu versuchen, den Makler altogether zu vermeiden. Dazu muss man sich natürlich vorab selbst aneignen, auf was alles bei der Mieterwahl zu achten ist.
Und wer sich das nicht zutraut vergibt seine Wohnung eben nicht mehr öffentlcih, sondern sucht eine Empfehlung im privaten Kreis.
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Maklerkosten sind künftig vom Vermieter zu tragen

Beitrag von fifaboy1981 »

triangulum hat geschrieben:Meine Reaktion, würde ich in der Rolle des Vermieters mit der pflichtweise Übernahme der Maklerkosten konfrontiert, wäre zu versuchen, den Makler altogether zu vermeiden. Dazu muss man sich natürlich vorab selbst aneignen, auf was alles bei der Mieterwahl zu achten ist.

Die gerechteste und wünschenswerte Regelung wäre es, die Parteien frei entscheiden zu lassen, wer bei Beanspruchung eines Maklers welchen Anteil der Maklerkosten trägt. Vertragsfreiheit statt unnötige gesetzgeberische Bevormundung.
Ich finde das sollte der zahlen der ihn beauftragt, das macht man ja sonst auch so.

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