Ich schreibe vielleicht ein Buch..

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
benjamin

Ich schreibe vielleicht ein Buch..

Beitrag von benjamin »

über einen AB, der unbedingt die große Liebe finden will und jedes mal enttäuscht wird. Bis sich eines Tages etwas verändert...

Habe sozusagen die erste Seite fertig und freue mich über Kritik.. Mir macht das ganze viel Spaß!

Titel: Noch unbekannt
Seite 1

Der Zeiger meiner silbernen Armbanduhr schien eine unsichtbare Last hinter sich her zu schleppen, er bewegte sich nur mühevoll über das Ziffernblatt. Sekunden wurden zu Minuten. Minuten zu Stunden. Obwohl es kurz vor zwei war, waren auf dem Marktplatz nicht viele Leute zu sehen. Wahrscheinlich lag es an der Hitze, denn auch ich spürte, wie sich unter meinem schwarzen Hemd Schweißtropfen bildeten. Doch selbst wenn Winter wäre, würde ich schwitzen den sie würde jeden Moment da sein. Nervös schaute ich umher und bei jedem Menschen, der mir aus der Ferne wie ein Fleck vorkam, hoffte ich, dass es Lena ist. Jedoch spürte ich tief in meinem Bauch eine Art Furcht, die sich mit der Freude vermischte und meinen Bauch wie eine Waschmaschine durch schleuderte. Ich wusste: Dieses Treffen wird anders. Ich habe mich fest dazu entschlossen mich zu überwinden und ihr endlich meine Liebe zu gestehen. In meiner Hand hielt ich eine Rose. Ich wollte keinen komischen Blick der Leute riskieren und versteckte sie hinter meinem Rücken, stand mit dem Rücken zur Wand. Meine Gedanken waren ein wildes Karussell, sie drehten sich um alles Mögliche und verschwammen doch ineinander. Doch in dem Moment, in dem das Karussell wieder seine Runden machte, riss es mich wie durch einen Notschalter heraus. Lange, dunkelblonde Haare, blaue Augen, volle Lippen. Ich hatte schon einige prachtvolle Dinge in meinem Leben gesehen, doch was ich hier sah, übertraf alles. Sie war eine Art Engel für mich, der runter auf die Erde gekommen ist um mich zu befreien. Sie kam immer näher und mein Herz drohte zu explodieren. Mein trockener Mund schaffte es gerade noch ein leises „Hi“ zu erzeugen, dass sie mit dem selben Wort erwiderte. Reflexartig übergab ich ihr die Rose. Auf den ersten Blick freute sie sich doch das Lächeln verwandelte sich binnen Sekunden in eine ernste Miene und bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte sagte sie: „Du ich muss dir etwas sagen!“. Würde sie mir nun sagen, dass sie mich liebt? Würde sie mir sagen, dass sie sich was mit mir vorstellen kann? Die Aufregung stieg ins unermessliche. In diesem Moment hatte die Welt sich aufgehört zu drehen, die Menschen sich zu bewegen und die Vögel zu singen. „Das mit uns beiden.. Ich finde du bist echt ein netter Typ mit dem man viel Spaß haben kann aber ich sehe dich eher als Kumpel. Nur als Kumpel.“ Ich hätte nicht gedacht, dass sich noch an diesem Nachmittag ein Speer in mein Herz bohren würde aber nun war es drin. Es steckte fest und setzte mich völlig außer Gefecht. Ich war verwirrt, enttäuscht, verletzt und sagte Lena, dass es in Ordnung wäre und ich aber schnell nach Hause müsste. Ich weiß nicht mehr welchen Grund ich angab; ich weiß nur, dass ich rannte, so schnell ich nur konnte. Während ich lief, merkte ich, wie die Welt hinter mir zusammenbrach. Häuser verschwanden, Bäume fielen um und Menschen flogen davon. Und obwohl das Speer noch in mir festsaß, spürte ich nichts. Ich kam zu Hause an und setzte mich auf mein Bett. Zwei Stunden saß ich sprachlos einfach so da und konnte über nichts nachdenken. Dann weinte ich, ich weinte wie ein verlassener, kleiner Junge. Ein fünfundzwanzig jähriger Mann, der weint wie ein Baby..

von benjamin

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
benjamin

Re: Ich schreibe vielleicht ein Buch..

Beitrag von benjamin »

Die Fortsetzung..

Ich wachte am nächsten Tag auf und schaute aus dem Fenster. Die Farben waren verschwunden und alles war grau. Obwohl es in meinem Zimmer heiß war, weil schon morgens die Sonne durch mein Fenster schien, war mir kalt. Ich frierte und zitterte ein wenig. Nichts war aber so schlimm, wie das Gefühl im Magen. Es war wie ein kleines, nerviges Tier, was mich von innen auffraß und einfach nicht gehen wollte. Meine Gedanken kreisten nur um Lena. Nun war es aber vorbei, mein Traum geplatzt, meine Hoffnungen gestorben. Mein Körper schien aus Metall zu sein; noch nie schien mir das Aufstehen so schwer. Ich schleppte mich mühsam ins Bad und schaute in den Spiegel. Ein mittelgroßer Mann; bleiche Haut; Geheimratsecken; ein dünner Körper; ein trauriges Gesicht. War mein Äußeres daran Schuld? Fand sie mich nicht schön genug? Ich wusste es nicht und würde es auch nie erfahren. Ich putzte meine Zähne, machte mich frisch und ging nach unten. „Michael, Frühstück ist fertig!“ hörte ich, während ich die Treppe langsam runterging. Es roch nach Rührei und ich sah von weitem den gedeckten Tisch auf dem sich Sonnenstrahlen abzeichneten. Ich konnte aber nichts genießen; ich war da und doch nicht hier. Ich war in einer anderen Welt, die aus grauen Tönen und Schmerzen im Magen bestand. „Guten Morgen Michael, setze dich doch“, begrüßte mich meine Oma. Ich konnte nichts verdecken oder verheimlichen den mein Gesichtsausdruck zeigte ihr sofort mein Befinden. „Ist wohl nicht so toll gelaufen.. Mensch lass dich drücken. Beim nächsten mal klappt es bestimmt!“ Der gleiche Spruch, wie sie ihn schon bei Claudia sagte und davor bei Anna. „Ja bestimmt“, stammelte ich vor mich hin, während ich die Gabel in die Hand nahm. Ich kaute auf dem Rührei herum und es schmeckte eher nach Papier. Gestern hätte ich es gierig verschlungen, doch heute aß ich nicht einmal die Hälfte und hatte keinen Hunger mehr. Ich saß sprachlos und stumm da, stand dann auf und machte mich auf den Weg zur Uni. Ich machte die Tür auf und schaute mich um. Alles wirkte so leblos und obwohl die Sonne schien, nahm ich sie nicht wahr. Ich schleppte mich selbst völlig unmotiviert und müde zur Bushaltestelle und wartete auf meinen Bus.
spike

Re: Ich schreibe vielleicht ein Buch..

Beitrag von spike »

soll das eine parodie sein? :gruebel:
hat - so hoffe ich - nichts autobiografisches.
Valentin
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Registriert: 08 Feb 2011 11:38
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Re: Ich schreibe vielleicht ein Buch..

Beitrag von Valentin »

Hallo Benjamin,

das liest sich doch schon recht vielversprechend.
Ich hatte vor zwei Jahren ebenfalls versucht, meine Gedanken um das AB-Dasein in einem Buch zu verarbeiten. Es fiel mir so leichter als es direkt anzusprechen, wo einem doch eher Unverständnis entgegen gebracht wird. Schön, ich hatte mich hinter einem Pseudonym versteckt, zumal die Frage nach dem autobiographischen Hintergrund stets im Raum steht. Es war jedenfalls eine gute und wichtige Erfahrung, auch wenn es nicht das gebracht hat, was ich mir insgeheim erhofft hatte. Es gab niemanden, der mich auf die Thematik angesprochen hätte, vielmehr führte das Buch wieder zu Missverständnissen, was recht schmerzhaft war.
Doch ich sehe das Positive: Den Traum vom eigenen Buch erfüllen, das ganze Projekt von A bis Z durchzuziehen, das eigene Buch in Händen zu halten, die eigene Lesung, eine knappe Notiz im Lokalteil, Buchmesse.

Ich weiß nun nicht genau über deine Intention Bescheid, wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg, viel Spaß und vor allem, dass es dir das bringt, was du dir davon versprichst.
Alles Gute

Valentin
No matter where you go, there you are