Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
orthonormal

Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von orthonormal »

Weil die letzte Schreib-weiter-Geschichte ganz lustig war, fange ich mal eine neue an. :D Jeder kann mitmachen. :) Ähnlichkeiten zu realen Personen sind nicht beabsichtigt.

Um im Forum nicht als Nerd dazustehen, hatte Stefan seine Vorliebe für Tolkien für sich behalten und Anja auf ihren Thread zu dem Thema per PN geantwortet. Dabei hätte er nicht damit gerechnet, dass sich aus der anfänglich rein sachlichen Diskussion ein längerer Kontakt entwickeln würde. Mittlerweile schrieben sie sich quasi jeden Tag, und sie hatten auch schon Fotos ausgetauscht und einmal sogar telefoniert. Stefan fand sie sehr nett, und – auch wenn er es nicht zugeben würde – irgendwie hatte er sich verliebt. Nur persönlich gesehen hatten sie sich noch nicht.

Nun las Stefan in der Zeitung, dass es an seinem Wohnort Hannover eine große Tolkien-Ausstellung mit Original-Manuskripten geben sollte. Das wäre der ideale Ort für ein erstes Treffen. Anja kam aus Hamburg, also könnte sie die Strecke als Tagesreise bewältigen. Sie könnten sich am frühen Nachmittag treffen und die Ausstellung besuchen, und anschließend würde sie wieder fahren – so wäre es am seriösesten. Andererseits würde sie nach der langen Zugfahrt bestimmt Hunger haben, also wäre es nur höflich, sie vorher zum Mittagessen einzuladen, oder nicht? Am liebsten würde Stefan natürlich abends noch etwas mit ihr unternehmen, aber wo sollte sie dann übernachten? Er hatte ja nicht mal ein Gästezimmer, und außerdem hatte er im Forum gelesen, dass es abschreckt, Frauen gleich beim ersten Treffen nach Hause einzuladen. Er grübelte den halben Tag, was er ihr schreiben sollte.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
ComebackCat

Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von ComebackCat »

orthonormal hat geschrieben: 19 Jan 2018 13:00 Weil die letzte Schreib-weiter-Geschichte ganz lustig war, fange ich mal eine neue an. :D Jeder kann mitmachen. :) Ähnlichkeiten zu realen Personen sind nicht beabsichtigt.

Um im Forum nicht als Nerd dazustehen, hatte Stefan seine Vorliebe für Tolkien für sich behalten und Anja auf ihren Thread zu dem Thema per PN geantwortet. Dabei hätte er nicht damit gerechnet, dass sich aus der anfänglich rein sachlichen Diskussion ein längerer Kontakt entwickeln würde. Mittlerweile schrieben sie sich quasi jeden Tag, und sie hatten auch schon Fotos ausgetauscht und einmal sogar telefoniert. Stefan fand sie sehr nett, und – auch wenn er es nicht zugeben würde – irgendwie hatte er sich verliebt. Nur persönlich gesehen hatten sie sich noch nicht.

Nun las Stefan in der Zeitung, dass es an seinem Wohnort Hannover eine große Tolkien-Ausstellung mit Original-Manuskripten geben sollte. Das wäre der ideale Ort für ein erstes Treffen. Anja kam aus Hamburg, also könnte sie die Strecke als Tagesreise bewältigen. Sie könnten sich am frühen Nachmittag treffen und die Ausstellung besuchen, und anschließend würde sie wieder fahren – so wäre es am seriösesten. Andererseits würde sie nach der langen Zugfahrt bestimmt Hunger haben, also wäre es nur höflich, sie vorher zum Mittagessen einzuladen, oder nicht? Am liebsten würde Stefan natürlich abends noch etwas mit ihr unternehmen, aber wo sollte sie dann übernachten? Er hatte ja nicht mal ein Gästezimmer, und außerdem hatte er im Forum gelesen, dass es abschreckt, Frauen gleich beim ersten Treffen nach Hause einzuladen. Er grübelte den halben Tag, was er ihr schreiben sollte.
Dann fiel Stefan plötzlich der alte russische Khlav Kalash-Imbiss am entlegenen Ufer des Maschsees ein. Hier wurde noch nach alter sowjetischer Tradition das Khlav Kalash mit Krabbensaft serviert. Zar Nikolaus würde sich im Grabe umdrehen, aber das ist ein anderes Thema. :-) Auch erinnerte er sich an die Erzählungen über sibirische Tiger und besoffene Hinterwäldler von Anjas letzter Russlandreise und daher schien ihm der Imbiss als idealer Ort, um eine solide Lunch-Time zu verbringen..... to be continued. :-)
orthonormal

Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von orthonormal »

Stefan beschloss, erst mal klein anzufangen. Er schrieb ihr eine PN:

„Liebe Anja,

ich hoffe, du hattest einen schönen Tag. Zufällig habe ich heute in der Zeitung gelesen, dass hier in Hannover nächste Woche eine große Tolkien-Ausstellung eröffnet – die würde dich bestimmt interessieren. Wollen wir da vielleicht zusammen hingehen?“


Der nächste Beitrag soll bitte von einer ABine kommen. :D
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Arikari
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Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von Arikari »

Anja war sehr überrascht über Stefans PN. Seit ihrem Telefonat vor einigen Tagen hatte er nichts mehr von sich hören lassen, sodass sie ihn bereits ein Stück weit abgehakt hatte. Zudem war seine Einladung sehr neutral und kumpelhaft formuliert. Das bestätigte sie in ihrer Annahme, dass er höchstens freundschaftliches Interesse an ihr hatte. Sie zögerte mit ihrer Antwort, denn von ihr hing ab, ob sie endgültig in der Kumpelschiene landen würde, noch bevor sie sich persönlich getroffen hatten.

Nachdem sie einige Schokoriegel zur Beruhigung verputzt hatte, setzte sie sich mit ihrem Laptop im Schoß in ihren Lieblingsessel und tippte: "Lieber Stefan,...
Pssst! Ruft da ein Schokokeks?
orthonormal

Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von orthonormal »

Unterdessen wartete Stefan sehnsüchtig auf Antwort. Normalerweise schrieb sie immer schnell – nur jetzt waren schon knapp 24 Stunden vergangen. Was hatte das zu bedeuten? War er mit seiner Frage zu weit gegangen?
Irene Adler

Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von Irene Adler »

Anja wusste einfach nicht, was sie schreiben sollte. Immer wieder las sie Stefans Nachricht und immer wieder fragte sie sich, was wohl ihr Subtext war. "Liebe Anja" - oh je, in welchem Jahrhundert waren sie denn? Stefan war ja wirklich sympathisch, aber warum war er manchmal so steif? Außerdem hätte er seine Frage wohl kaum weniger persönlich formulieren können. An ihr interessiert war er jedenfalls nicht, soviel stand für sie fest. Aber zumindest würde es nicht schaden, sich wenigstens mal kennenzulernen, statt nur zu schreiben. Ganz abgesehen davon würde sie wirklich gern zu der Tolkienausstellung gehen - ob nun mit oder ohne Stefan - aber jetzt, wo er sich schonmal angeboten hat. Warum nicht? Anja beschloss, ihre Antwort einfach frei von der Leber weg zu schreiben. Freunde sein wäre auch in Ordnung und sie wollte erstmal das Treffen abwarten - vielleicht könne man ja währenddessen noch das Ruder herumreißen und ihm zeigen, was für ein guter Fang sie wäre. Naja, vorausgesetzt, dass sie nicht wieder Panik bekäme und den sofortigen Rückzug antrete. Egal! Probleme werden gelöst, wenn sie da sind; jetzt musste erstmal die Nachricht her.
"Hey Stefan! Lustig, dass du das schreibst. Über die Tolkienausstellung habe ich auch bereits gelesen und mir auch gleich gedacht, ob wir da nicht zusammen hingehen könnten. Also ich werde sie mir auf jeden Fall anschauen! Wann hättest du denn Zeit?" - Und senden.
orthonormal

Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von orthonormal »

Eigentlich wusste Stefan, dass man nicht sofort antworten soll, aber er hielt es nicht aus, und er hatte ja auch schon vorformuliert:

„Hallo Anja,

schön, dass du kommen magst. Ich wäre das ganze nächste Wochenende noch frei. Und du? Vielleicht können wir ja vorher oder hinterher etwas essen?“

Er kniff die Augen zusammen, schickte die Nachricht ab, und schrieb vorsorglich „1 Pkg Zahnbürsten“ auf seinen Einkaufszettel.
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Mondsinger
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Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von Mondsinger »

Anja seufzte zufrieden auf als sie ihre PN abgeschickt hatte. Das war also geschafft. Mal schauen was er dazu meint. Nicht immer so viel denken sondern mehr nach Bauchgefühl handeln dachte sie so bei sich.

Apro Pro Bauchgefühl. Der Schokoriegel vorhin war ihr nicht genug. Ihr Magen grummelte. Mal schauen was es noch so gutes im Kühlschrank gibt. Sie stellte ihren Laptop zur Seite und stand auf… vergaß dabei das Ladekabel des Laptops, stolperte und konnte sich gerade noch am Bücherregal rettend festhalten. Aber ein Einlegeboden gab nach und eine ganze Abteilung Bücher kam ihr entgegen.
Ausgerechnet ein Teil der seltenen Herr der Ringe Sammlung mit der besonders schön Illustrierten Sonderausgabe aus Russland verteilte sich auf den Parkettboden. Die hatte sie in Irkutsk gefunden in einer pittoresken knorrigen alten Buchhandlung. Die Besitzerin dieser Buchhandlung war mindestens genauso zu beschreiben. Sie war aber möglicherweise noch pittoresker, knorriger und vor allem älter. So mindestens an die 95 Jahre. Aber das ist eine andere Geschichte.

Sie verstaute die heruntergefallenen Bücher im Regal. Als letztes hob sie die illustrierte Sonderausgabe auf und streichelte über den Buchrücken. Die wäre doch bestimmt was für Stefan zum Anschauen. Ein Gesprächs Tema haben wir dann da auf jeden Fall. Super! Dachte sie. Jetzt aber erstmal zum Kühlschrank sonst verhungere ich. Auf dem Weg zur Küche kam ihr Sauron entgegen und mautzte laut.

Ach die meine Güte den hatte sie ganz vergessen am heutigen Abend. Hey du einäugiger Teufel! Sagte sie. Hast du auch Hunger? Dann lass und mal nachschauen was wir beide noch leckeres finden können. Sie bückte sich und nahm den schwarzen Kater hoch in die Arme, streichelt ihn und spazierte weiter in Richtung Küche. Ihn hatte sie vor zwei Jahren aus dem Tierheim geholt. Da war er schon mindestens ein Jahr alt gewesen und hatte durch einen Unfall bei dem Vorbesitzer nur ein Auge.

Wer weiß was er alles durchstanden hat. Dachte sie. Aber als ich ihn sah musste ich ihn haben weil er mir so wild vorkam. Und mit dem einen Auge erinnerte er sie an Sauron. Ihr süßer kleiner Teufel dachte sie und lächelte dabei. Jetzt durch ihre geduldige Pflege war er nicht mehr so wild, aber noch öfters ein Teufel. Sie dachte da besonders an die Kratzspuren die er an ihren roten Lieblingssessel im Wohnzimmer hinterlassen hatte. Aber sie wollte ja was Wildes in ihrem Leben haben… nun hatte sie es bekommen. Die Sache letztes Jahr mit dem Goldenen Engel oben auf dem Weihnachtsbaum und Sauron … wollte sie heute lieber nicht denken.

In der Küche setzte sie ihn ab und gab ihr was Futter in seinen Napf. Im Kühlschrank fand sie noch einen Fruchtjogurt. Hm zwei Tage über dem Verfallsdatum…. Egal. Die halten sowieso länger als da draufsteht, schnappte sich noch einen Löffel und lief mit Jogurt Gedanken versunken wieder in Richtung Wohnzimmer. Sie wollte im Forum noch was schauen. Vorhin vor dem Schreiben der PN an Stefan war sie dazu noch nicht gekommen. Zum Thema „Männer mit Glatze finden keine Freundin“ hätte sie noch eine Menge zu schreiben… z.B. das sie Glatzköpfige Männer aber sehr attraktiv findet und das doch wirklich kein Ausschlussgrund ist.
Sie setzte sich in ihrem roten Lieblingssessel, nahm ihren Laptop und öffnete das Forum. Oh! Jetzt schon eine Antwort von Stefan.

stefan hat geschrieben: „Hallo Anja,
schön, dass du kommen magst. Ich wäre das ganze nächste Wochenende noch frei. Und du? Vielleicht können wir ja vorher oder hinterher etwas essen?“



Na endlich mal was Konkretes, dachte sie und Tippte gleich eine Antwort ein.

anja hat geschrieben: Hallo Stefan!

Sehr gerne komme ich dich am nächsten Wochenende Besuchen. Ich kenne in Hannover eine kleine Pension da bleibe ich dann das Wochenende über. Wir können ja dann mal schauen was wir sonst noch übernehmen. Wäre dir dann Treffen am nächsten Samstag um 15 Uhr vor der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek wo die Ausstellung stattfindet in Ordnung?“

Ich bringe aber in die Pension meinen Kater Sauron mit. Die kennen den schon. Ich habe leider sonst keinen den ich ihn anvertrauen möchte und er ist mit mir schon öfters auf Reisen gekommen. LG Anja



Sie drückte auf Absenden und nach ein paar Minuten kam auch schon die Antwort.

stefan hat geschrieben: Hallo Anja! Freue mich schon sehr das du dann Zeit hast. Ja geht in Ordnung. Bin schon sehr gespannt auf dich und Sauron. Mal schauen wie uns das dann da gefällt. Bin schon sehr gespannt. Liebe Grüße

Stefan


Das ging ja doch schneller als Gedacht, meinte Anja so bei sich. Ich bin gespannt wie sich das so entwickelt.

Am nächsten Samstag morgen um 7:42 stand sie wie Rotkäpchen mit rotem Mantel bekleidet am Bahnhof in Wulsbüttel. Katzenkorb links mit Sauron und rechts ihren Trolley teilweise gefüllt mit der Russischen Sonderausgabe vom Herr der Ringe. Der Zug kam pünktlich. Das ist doch ein guter Anfang dachte sie so bei sich.
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Annemarie89
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Re: Noch eine Schreib-weiter-Geschichte

Beitrag von Annemarie89 »

Sie verbrachte die Zugfahrt, die zum Glück kurz war, da Sauron es nicht mochte, lange in seinem Transportkorb eingesperrt zu bleiben, hauptsächlich damit, aus dem Fenster zu schauen und sich auf das Treffen zu freuen. Gleichzeitig war Anja auch sehr nervös. Zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie einen Mann treffen, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Als sie in Hannover angekommen und aus dem Zug gestiegen war, setzte sie sich auf eine Bank, stellte den Katzenkorb gut sichtbar vor sich hin, so wie sie es zuvor mit Stefan vereinbart hatte und wartete.

In der Zwischenzeit saß Stefan in seinem Auto eine gefühlte Ewigkeit vor einer roten Ampel an einer Baustelle und konnte nur daran denken, dass er viel zu spät kommen würde. Als es endlich weiterging, seufzte er erleichtert auf und fuhr weiter. Er erreichte den Bahnhof fünf Minuten später und fand zum Glück sofort einen Parkplatz. Anschließend ging er so schnell wie möglich zu dem Gleis, wo Anja auf ihn warten würde und sah sich um. Er erkannte sie gleich auf den ersten Blick und es verschlug ihm die Sprache. Sie war hübscher, als er nach den Fotos vermutet hatte. Er holte zweimal tief Luft und ging dann auf sie zu.

Anja bemerkte ihn erst, als er schon vor ihr stand, so abgelenkt war sie gewesen. Mit einem Lächeln gab sie ihm die Hand und sagte: "Hallo, du bist sicher Stefan." Seinen verlegenen Blick richtig deutend, fügte sie hinzu: "Keine Angst, du kommst nicht zu spät" und hakte sich bei ihm ein. So gingen sie gemeinsam zum Auto. Nachdem der Koffer und Sauron sicher verstaut waren, fuhren sie gemeinsam zur Pension. Anja brachte rasch ihren Koffer auf ihr Zimmer und übergab Sauron an die Kinder der Pensionsbesitzer, die gerne mit ihm spielten, bevor es losging zur Ausstellung.
There is no such thing as a problem without a gift for you in its hands. You seek problems because you need their gifts.