Genau, die konnt man ausklappen und dann hatte man eine gigantische Liegefläche für sowie und für die Nicht-ABs bestimmt auchschmog hat geschrieben: Die alten Lackierungen der Reisewaggons waren toll, und auch die urgemütlichen 6er Abteile in den Seitengangwagen.
(Soweit ich mich erinnere, waren zuziehbare Gardinen vor den Schiebetüren/Fenstern zwischen Abteil und Gang... d.h. man hatte nachts in den D-Zügen, sofern sie unterbelegt waren, durchaus etwas an Privatsphäre. Musste man & frau halt nur gut timen zwischen den Fahrkartenkontrollen und den Zughalten . Frage mich, wieviele Kinder in diesen kuscheligen Kabinen gezeugt wurden... )
So, passend zum Wetter kommt von mir heute (Hinweis: Zugverkehrsmaß meint - "es rumpelt halt noch ein bisschen"):
Hp1, oder: Der stille Wunsch - Ein Gedicht im Zugverkehrsmaß
Neulich saß ich nachts im Zug,
nen Regenmantel ich gerad' trug.
Denn draußen peitschten Wind und Sturm,
der Regen rann vom Stellwerksturm.
Am Startbahnhof wir Fahrgäste
wartend auf die letzten Reste
an Reisenden, die noch nicht ganz,
geschafft hatten den schwier'gen Tanz...
...durch den Schilderwald in der Station,
und den wütend tobenden Zyklon,
schlugen wir die Zeit uns tot,
denn das Signal war noch immer - rot.
Nun der Tf stieg auch hinzu,
hatte sowas von weg die selige Ruh.
Hängte sein Jackett ganz fein
in die Fahrerkabine rein.
Wischte sich das letzte Wasser
das seine Kleidung sehr viel nasser
gemacht hatte als er's genehm fand,
ab von seiner Mütze mit Goldrand.
Im Führerstand er mit der Arbeit begann,
Lampen und Knöpfe zogen ihn in den Bann,
legte los mit dem Hebel-Getrimme,
dann sprach er los mit seiner sonoren Stimme:
"Höret her, ihr S-Bahn-Kunden,
ich gebe zu, ganz unumwunden,
ich fahr euch gerne durch die Nacht,
auch wenn unsereins dafür Schichtdienst macht.
Mit Leib und Seel' ich mach diesen Job,
aber damit auch ich was zum Leben hob,
sowie all die fleißigen Helfer, man denke
zum Beispiel an Servicepersonal für Getränke...
...tausend Schaffner, Techniker, Disponenten,
Bauarbeiter, Buchhalter und WC-Enten.
Damit wir alle existieren können,
brauchen wir Einkommen, denn sonst zerrönnen...
...all die Reiseträume von euch im Nu.
Ich frage mich: Was würdet ihr sagen dazu?
Also: Wenn ihr euer Ticket 'vergessen' habt,
dann beeilt euch und löst eins - auf! Losgetrabt!
Aber hurtig, denn auch wenn es draußen stürmt und tobt,
den Fahrplan halt ich ein, das sei hochheilig gelobt!
Wir fahren hier ab in drei Minuten,
daher solltet ihr euch jetzt aber wirklich sputen."
Sprach's ins Mikro, lächelte und fuhr,
wahrscheinlich schon in Gedanken seine Tour.
Der Mann, der Herr war über eine "nur"
hundert Tonnen schwere Triebfahrzeugsgarnitur.
Genau drei Minuten später - ganz im Ernst! -
das Signal ging auf grün und das Ziel, noch fernst,
kam Schritt für Schritt näher, denn wir fuhren an
kaum zu glauben, pünktlich! Mannomann!
Ich weiß nicht, ob er am Endbahnhof Beifall bekam,
der Mann, der uns die Angst vor dem Zuspätkommen nahm.
Der Dichter der Bahn, der in Wohlklang und Reim,
uns vormachte, wie schön eine Bahnfahrt heim...
...selbst bei Wetter das total verhunzt
sein könnte mit einer Prise Kunst.
Wie ging es weiter in jener Nacht?
Wo ein Wortkünstler uns durch den Sturm nach Hause gebracht?
Ich weiß nur noch zweierlei, ich glaub's ja selbst kaum,
aber es war so wie ich's schreib, wie im Wunschtraum:
Die Elektromotoren, die sirrend sangen,
an diesem Abend ganz anders - wärmer? - klangen.
So von den fleißigen Elektronen beseelt,
die den funkenreichen Weg durch den Pantographen gewählt,
begannen wir uns immer schneller zu bewegen,
und... rollten, nein glitten - sanft... durch den Regen.