Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

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haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

BartS hat geschrieben:
haber hat geschrieben:Ich muss mir mein Leben nicht unnötig schwer machen, indem ich mich an einen Menschen binde, der schlicht und einfach "nicht zu mir passt". Damit mache ich niemanden einen Gefallen. Dem Partner auch nicht.
Die spannende Frage ist doch, was heißt nicht passend.
Wenn ich mich in der Nähe eines Menschen mehr und öfter unglücklich als glücklich fühle, dann ist für mich die Antwort auf diese Frage ziemlich klar.



Es gibt für mich Verhaltensweisen, die sich relativ leicht und unkompliziert ändern lassen, wenn es denn derjenige will.

Und es gibt Verhaltensweisen, die sind so tief bzw. sogar eine Charaktereigenschaft, die lassen sich nicht ändern, zumindest nicht "langfristig".

Und wenn mich eine davon beim Partner stört, also wirklich stört, so dass ich damit nicht zurechtkomme, dann hat es auch wenig Sinn, dem Partner um eine "Änderung" zu bitten. Eine zufriedenstellende "Änderung" ist schlicht und einfach nicht möglich.

Oder mal als Beispiel: Aus einem Menschen, der leicht erregbar ist und der cholerische Verhaltensweisen an den Tag legt, wird selbst mit bestem Willen niemals ein Mensch werden, der "in sich ruht". Und wenn jemand auf letzteres großen Wert beim Partner legt, dann hat es schlichtweg wenig Sinn, so ein Verhalten jemals vom Partner, der "schnell an die Decke geht", zu erwarten. Das wird nicht möglich sein.
Milkman

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Milkman »

haber hat geschrieben:
Dead Milkman hat geschrieben:Und deine klare Ansage war ja bisher: den Partner verändern zu wollen ist Gehirnwäsche, ...
Das wurde mir hier zwar in den Mund gelegt, aber ich selbst habe niemals von Gehirnwäsche geschrieben.
Stimmt, mein Fehler. Du hattest von "Umerziehungslager" geschrieben - kommt meiner Meinung nach exakt aufs selbe raus.

Im Laufe der Diskussion haben sich bei mir und anderen Fragen aufgeworfen, die du aber standhaft ignorierst.
haber hat geschrieben:Und es gibt Verhaltensweisen, die sind so tief bzw. sogar eine Charaktereigenschaft, die lassen sich nicht ändern, zumindest nicht "langfristig".
Bedenkliche Sichtweise, finde ich.
Nicht jede tiefgreifende Eigenschaft, die jemand hat, ist automatisch Teil ihrer/seiner "natürlichen" Persönlichkeit. Vieles kann auch im Lauf der Jahre von außen "antrainiert" worden sein, unsere Persönlichkeiten sind auch immer ein Produkt unserer Umwelt (und nicht zwangsläufig etwas "Naturgegebenes" und "Heiliges", das man nicht antasten darf). Ist der Choleriker aus deinem Beispiel schon immer cholerisch gewesen? Wen nein, glaubst du nicht, dass man so eine Änderung auch wieder rückgängig machen kann? Und selbst, wenn ja, glaubst du nicht, dass trotzdem eine Änderung wünschenswert wäre?

..."Änderung" natürlich nur und ausschließlich dann, wenn die/ der Betroffene das ganz genau so sieht.
Für dich scheint das ja nur in der Form möglich zu sein, dass man dem Betroffenen die Pistole auf die Brust setzt und sagt "ich will, dass du dich änderst!" Dass man das mal behutsam anspricht und sagt "hör mal, ich habe mit ... und ... ein Problem - mir geht es damit nicht gut - wie siehst du das?" - ist für dich wohl nicht vorstellbar?

...und nochmal, wir reden nicht von "liebenswerten Macken". Es geht hier nicht darum, dass einer immer die Zahnpastatube offen rumliegen lässt und man dieses Problem gemeinsam aus der Welt schafft. Es geht um Verhaltensweisen, von denen ich mal ganz stark annehme, dass auch die Betroffene extrem darunter leidet (meine Frage, ob du glaubst, dass die Freundin des TE "gern" traurig ist, hast du nicht beantwortet).
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

Dead Milkman hat geschrieben:
haber hat geschrieben:
Dead Milkman hat geschrieben:Und deine klare Ansage war ja bisher: den Partner verändern zu wollen ist Gehirnwäsche, ...
Das wurde mir hier zwar in den Mund gelegt, aber ich selbst habe niemals von Gehirnwäsche geschrieben.
Stimmt, mein Fehler. Du hattest von "Umerziehungslager" geschrieben - kommt meiner Meinung nach exakt aufs selbe raus.

Im Laufe der Diskussion haben sich bei mir und anderen Fragen aufgeworfen, die du aber standhaft ignorierst.
haber hat geschrieben:Und es gibt Verhaltensweisen, die sind so tief bzw. sogar eine Charaktereigenschaft, die lassen sich nicht ändern, zumindest nicht "langfristig".
Bedenkliche Sichtweise, finde ich.
Nicht jede tiefgreifende Eigenschaft, die jemand hat, ist automatisch Teil ihrer/seiner "natürlichen" Persönlichkeit. Vieles kann auch im Lauf der Jahre von außen "antrainiert" worden sein, unsere Persönlichkeiten sind auch immer ein Produkt unserer Umwelt (und nicht zwangsläufig etwas "Naturgegebenes" und "Heiliges", das man nicht antasten darf). Ist der Choleriker aus deinem Beispiel schon immer cholerisch gewesen? Wen nein, glaubst du nicht, dass man so eine Änderung auch wieder rückgängig machen kann? Und selbst, wenn ja, glaubst du nicht, dass trotzdem eine Änderung wünschenswert wäre?

..."Änderung" natürlich nur und ausschließlich dann, wenn die/ der Betroffene das ganz genau so sieht.
Für dich scheint das ja nur in der Form möglich zu sein, dass man dem Betroffenen die Pistole auf die Brust setzt und sagt "ich will, dass du dich änderst!" Dass man das mal behutsam anspricht und sagt "hör mal, ich habe mit ... und ... ein Problem - mir geht es damit nicht gut - wie siehst du das?" - ist für dich wohl nicht vorstellbar?

...und nochmal, wir reden nicht von "liebenswerten Macken". Es geht hier nicht darum, dass einer immer die Zahnpastatube offen rumliegen lässt und man dieses Problem gemeinsam aus der Welt schafft. Es geht um Verhaltensweisen, von denen ich mal ganz stark annehme, dass auch die Betroffene extrem darunter leidet (meine Frage, ob du glaubst, dass die Freundin des TE "gern" traurig ist, hast du nicht beantwortet).
Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich aus beruflichen Gründen mich viel mit Personen mit "Verhaltensauffälligkeiten" auseinandersetzen muss und ich deshalb eine etwas "andere" Sichtweise verinnerlicht habe?

Ich will nochmal versuchen, möglichst verständlich zu verdeutlichen, worum es mir hier in diesem Thread geht. Ich habe das Gefühl, dass ich mich hier bislang zu undeutlich ausgedrückt habe und es deshalb zu Verständnisschwierigkeiten gekommen ist. Ich schreibe deshalb ganz bewusst zum Sachverhalt "vereinfacht" und - hoffentlich - auch allgemein verständlich.

Ganz klar gibt es Verhaltensweisen, die sich jemand im Laufe der Jahre angeeignet hat. Sogar sehr viele davon. Und je nach persönlichen Willen und Disziplin kann man sich viele auch wieder "abtrainieren". Klassisches Beispiel dafür ist zum Beispiel das Rauchen. Ich kenne einige, die jahrelang Kettenraucher waren und es geschafft haben, damit wieder aufzuhören. Einen kenne ich, der hat es anfangs "nur seiner Frau zuliebe" getan und hat nun schon mehrere Jahre keine Zigarette mehr im Mund gehabt. So was kann ganz gut klappen, wenn der Wille dazu da ist.

Und es gibt "Verhaltensweisen", die sitzen so tief, dass die Grenze zur persönlichen Charaktereigenschaft fließend ist oder auch gar nicht zu ziehen ist. Diese lassen sich vielleicht einige Zeit "kaschieren", aber die kann man nicht dauerhaft und tiefgreifend ändern. Die bleiben einem.

Das sind auch keine Verhaltensweisen, die jemand bewusst und willentlich steuern kann, sondern die sind "einfach da". Das kann auch beinhalten, dass jemand selbst mit diesen Verhaltensweise extrem unzufrieden ist, aber er/sie kann sie eben nun mal nicht abstellen. Ganz prinzipiell nicht. Das hat hier nichts mit dem bewussten Willen zu tun.

Es gibt einfach verschiedene Persönlichkeitstypen beim Menschen. Und das bedeutet - um beim Beispiel zu bleiben - dass ein Choleriker immer mehr oder weniger stark cholerische Verhaltensweisen zeigen wird. Das kann ihn selbst noch so stören und der Wille nach Änderung da sein, ein Choleriker wird niemals ein "in sich zutiefst ruhender" Mensch werden, der sich und seine Umwelt mit einer ausgeglichenen Ruhe wahrnimmt und in ihr lebt. Das geht prinzipiell nicht. Salopp formuliert, wird aus einem Choleriker niemals ein Buddha werden.

Und wenn man das mal akzeptiert hat, dann macht es eben in der Tat keinen Sinn, einen Wunsch nach einer Verhaltensänderung (so sie denn in die zweite Kategorie fällt) an den Partner heranzutragen. Vermutlich wird es ihn selbst stören und ein Wunsch nach Änderung da sein. Nur es geht nicht. Und dann kommt auch noch der Partner und sagt, dass es ihn stört/nervt/... Außer dass man den Partner damit (noch mehr) unter Druck setzt, erreicht man eben nichts.

In solchen Fällen ist es (für mich) tatsächlich so: Entweder ich komme damit klar oder ich gehe. In solchen Fällen bringt es niemanden was, dass zu "thematisieren". Es schadet eher.

Noch ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis:

Eine gute Bekannte von mir hat eine Eigenschaft, schon seit sie ein kleines Mädchen ist: Wenn sie wirklich sehr fröhlich und herzhaft lacht, dann klingt das (ich schreibe es mal deutlich aus) wie ein Grunzen eines Schweines. Das sehen und empfinden auch die anderen Bekannten so. So sehr ich diese Frau auch schätze, wenn sie lacht, stellen sich mir die Fußnägel hoch. Das ist kaum zum Aushalten.

Ihre bisher einzig (bekannte) Beziehung ging leider nach nicht mal einem Jahr auseinander. Der Mann hat sie damals auch auf ihr Lachen angesprochen. Sie war richtig schockiert und hat damals sogar eine Logopädin aufgesucht. Die hat ihr nach einigen Stunden geraten, die Behandlung abzubrechen. Das Lachen hat nichts mit ihrer Stimme zu tun. Da kann sie als Logopädin nichts ausrichten.

Ihr damaliger Freund hat sie darauf angesprochen. Als ich sie damals gesehen habe, war ihre sonst lebenslustige Art sehr getrübt. Sie hat sich quasi nicht mehr zu Lachen getraut, wenn andere Leute dabei waren. Das war nicht nur für sie schrecklich. Mittlerweile ist sie wieder fast die Alte und wenn es lustig zugeht, dann lacht sie auch wieder mit. Zum Glück!

Was ich damit sagen will: Sie kann ihre Art zu Lachen nicht ändern. Die ist so. Und entweder ein Partner kommt damit klar oder er kommt es nicht. Wünsche nach einer Änderung setzen die Frau nur unnötig unter Druck. Es ist eben nicht änderbar.

Und die geschilderten Verhaltensweisen der Freundin des TE ordne ich eben (aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen und Wissen) als "Charakterzug" ein. Und damit hätte sich für mich jedliches Gespräch in Hinsicht auf eine "Änderung" erledigt. Es kann sogar sein, dass die Freundin selbst damit unglücklich ist, keine Frage. Aber dann setzt sie ein "Änderungswunsch" ja sogar noch mehr unter Druck. Ich würde mir an der Stelle des TE eben überlegen, ob es mich so sehr stört, dass ich die Beziehung beende, bevor so richtig losgegangen ist oder ob ich damit leben kann. Ich zumindest handhabe es so und bin bislang ganz gut damit gefahren. Ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass gewisse Verhaltensweisen zum einem Menschen "gehören". Entweder ich nehme sie in einer Beziehung mit oder ich lasse es.

Ich hoffe, ich konnte MEINE Sicht dazu bisschen verständlicher rüberbringen?
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Solstice »

haber hat geschrieben: Ich hoffe, ich konnte MEINE Sicht dazu bisschen verständlicher rüberbringen?
Jepp, dieser Beitrag hat mir geholfen, deine Sicht besser zu verstehen.
So etwas wie das Lachen einer Person zu kritisieren würde mir niemals in den Sinn kommen. Das ist ja unglaublich! :shock:

Ich stehe ja noch am Beginn unserer (und meiner ersten) Beziehung, und diese Traurigkeits-Thematik war in den ersten Wochen nie vorhanden, irgendwann ging es dann los und es stellte sich eine gewisse Regelmäßigkeit ein, die mich nunmal stutzig machte.
Bevor ich jetzt alles hinschmeiße und flüchte, weil es ein tief verwurzelter Charakterzug sein könnte, spreche ICH es halt lieber an, und bespreche mit ihr mögliche Ursachen und Lösungen. Erst dann, und nach einiger Zeit, kann ich ein persönliches Fazit für mich ziehen.
haber hat geschrieben: Außer dass man den Partner damit (noch mehr) unter Druck setzt, erreicht man eben nichts.
Wenn das Thema verletzen oder Druck erzeugen könnte, dann ist das natürlich traurig. Aber wenn eine Beziehung einseitig beendet wird verletzt sie das ebenso, und auch dann würde ich die wahren Gründe nennen/wissen wollen.

Ich hatte dich so verstanden, dass du mir rätst, es nicht anzusprechen und Schluss zu machen. Wenn es dein Weg ist der für dich funktioniert, okay. Meiner wird es nicht. ;)
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Kief »

haber hat geschrieben:Und wenn man das mal akzeptiert hat, dann macht es eben in der Tat keinen Sinn, einen Wunsch nach einer Verhaltensänderung (so sie denn in die zweite Kategorie fällt) an den Partner heranzutragen. [ ... ] Außer dass man den Partner damit (noch mehr) unter Druck setzt, erreicht man eben nichts.
[ ... ]In solchen Fällen bringt es niemanden was, dass zu "thematisieren". Es schadet eher.
Wenn man es als Wunsch/Forderung aeussert, und den anderen damit alleinlaesst, bringt es sicherlich wenig.

Wenn man dagegen anbietet, dabei zu helfen, kann man gemeinsam auf Loesungssuche gehen, und komplett neue Wege austesten.


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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von BartS »

haber hat geschrieben:Es gibt einfach verschiedene Persönlichkeitstypen beim Menschen. Und das bedeutet - um beim Beispiel zu bleiben - dass ein Choleriker immer mehr oder weniger stark cholerische Verhaltensweisen zeigen wird. Das kann ihn selbst noch so stören und der Wille nach Änderung da sein, ein Choleriker wird niemals ein "in sich zutiefst ruhender" Mensch werden, der sich und seine Umwelt mit einer ausgeglichenen Ruhe wahrnimmt und in ihr lebt. Das geht prinzipiell nicht. Salopp formuliert, wird aus einem Choleriker niemals ein Buddha werden.
Die eine Frage ist, ob man sich unbedingt von einem Extrem ins andere Extrem entwickeln muss. Vielleicht genügt es auch, ein eigenes Gleichgewicht zu finden. Und dann ist die Frage, warum ist jemand cholerisch. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Aber wenn die mal bekannt sind, kann man auch daran arbeiten.

Es ist schon richtig, dass man sich die Frage stellt, was ist überhaupt veränderbar. Und mit wie viel Aufwand. Vieles ist im Prinzip veränderbar, anderes wieder nicht. Beispielsweise Veranlagungen sind uns vorgegeben. Wer introvertiert ist, wird nicht mehr extrovertiert. Er kann aber durchaus redefreudiger und unterhaltsamer werden. Aber er wird immer seine Ruhephasen brauchen, um sich alleine zu regenerieren.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

Solstice hat geschrieben:Ich hatte dich so verstanden, dass du mir rätst, es nicht anzusprechen und Schluss zu machen. Wenn es dein Weg ist der für dich funktioniert, okay. Meiner wird es nicht. ;)
Ich würde dir und euch wünschen, dass du die traurigen Phasen deiner Freundin akzeptieren kannst und sie eurem Glück nicht im Wege stehen. :vielglueck:

Ich stecke nicht in dir drin. Keine Ahnung, ob mich dieses Verhalten dann tatsächlich so nerven würde, dass es mich und unsere Beziehung belastet. Falls es leider doch so wäre, also wenn es tatsächlich nicht mehr für mich ginge, dann und nur dann würde ich die Beziehung beenden. Ansonsten würde ich diese Phasen akzeptieren und nicht so an mich ranlassen. Sie sind ja nicht wegen mir, sondern weil sie so ist.

Als ich meine erste Beziehung nach relativ kurzer Zeit beendet habe, habe ich wahrheitsgemäß gesagt, dass ich das Gefühl habe, wir passen nicht zusammen.

In vielen Dingen waren wir doch sehr unterschiedlich. Aber warum sollte ich das im Detail aufdrösseln? Das würde ich auch andersherum nicht wollen. Wenn sie gehen will, soll sie gehen. Aber mir noch dann meine (angebliche) "Schuld" aufs Brot schmieren, bevor sie den Tisch verlässt, ist doch ziemlich sinnlos und kann mitunter auch verletzend sein. Es tut eh weh, wenn jemand geht. Dann soll er "Tschüss" sagen und die Tür zumachen. "Gründe" zu diskutieren halte ich da für unnötig.
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

Kief hat geschrieben:Wenn man dagegen anbietet, dabei zu helfen, kann man gemeinsam auf Loesungssuche gehen, und komplett neue Wege austesten.
Ich rede ja gerade von solchen Fällen, in denen sich ein Verhalten NICHT ändern lässt. Wie zum Beispiel das oben erwähnte Lachen. Da gibt es keine "Lösung". Der Partner darf sich daran nicht stören. Oder er lässt es. Wenn du das Problem ansprichst, muss sie damit leben, dass es dich stört ohne dass sie es ändern kann. In dem Beispiel ist der Frau eben wortwörtlich erst mal das Lachen vergangen.
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

BartS hat geschrieben:Wer introvertiert ist, wird nicht mehr extrovertiert. Er kann aber durchaus redefreudiger und unterhaltsamer werden. Aber er wird immer seine Ruhephasen brauchen, um sich alleine zu regenerieren.
Ja, das sehe ich auch so.

Und deshalb ist es für jemanden, der großen Wert auf einen extrovertierten Partner legt, durchaus legitim zu überlegen, ob er wirklich mit einem introvertierten Partner zusammensein will. Auch wenn er kleine "Verbesserungen" machen kann, er wird niemals extrovertiert sein.
Kief

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Kief »

haber hat geschrieben:
Kief hat geschrieben:Wenn man dagegen anbietet, dabei zu helfen, kann man gemeinsam auf Loesungssuche gehen, und komplett neue Wege austesten.
Ich rede ja gerade von solchen Fällen, in denen sich ein Verhalten NICHT ändern lässt. Wie zum Beispiel das oben erwähnte Lachen. Da gibt es keine "Lösung". Der Partner darf sich daran nicht stören. Oder er lässt es. Wenn du das Problem ansprichst.muss sie damit leben, dass es dich stört ohne dass sie es ändern kann.
Eine Art zu lachen wird fuer mich niemals eine Beziehung ernsthaft belasten.
Ich habe noch kein Lachen erlebt, welches derart ueble Asoziationen erzeugt, dass es meine Albtraeume abruft.
Unangenehmes Lachen ist eine Lappalie, die ich ggf. hinnehmen wuerde.
(Ob sich das anzusprechen lohnt, ist daher schon an sich eine relevante Frage.)

Bei anderen Verhaltensweisen ist es durchaus moeglich, dass das die Beziehung ganz erheblich belastet.
Derlei anzusprechen, und zu schauen, was man gemeinsam machen kann, das halte ich fuer angebracht.
Auch dabei gibt es oftmals Konstellationen, in denen sich des Partners Verhalten nicht aendern laesst.
In denen dennoch beide Partner etwas aendern koennen. Oder auch der einzelne Partner Nuancen aendern kann, die relevante Auswirkungen haben.
Dies kann man als Paar immer noch angehen.


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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von BartS »

haber hat geschrieben:Und deshalb ist es für jemanden, der großen Wert auf einen extrovertierten Partner legt, durchaus legitim zu überlegen, ob er wirklich mit einem introvertierten Partner zusammensein will. Auch wenn er kleine "Verbesserungen" machen kann, er wird niemals extrovertiert sein.
Das Gute dabei ist, ob jemand intro oder extro ist, kann man schon vor der Beziehung herausfinden. :D
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Solstice »

haber hat geschrieben: Falls es leider doch so wäre, also wenn es tatsächlich nicht mehr für mich ginge, dann und nur dann würde ich die Beziehung beenden. Ansonsten würde ich diese Phasen akzeptieren und nicht so an mich ranlassen. Sie sind ja nicht wegen mir, sondern weil sie so ist.
Okay. Ich würde da halt noch einen Zwischenschritt einschieben.
1. Etwas belastet mich
2. Ich spreche es an
3. Ich beende die Beziehung
haber hat geschrieben: Als ich meine erste Beziehung nach relativ kurzer Zeit beendet habe, habe ich wahrheitsgemäß gesagt, dass ich das Gefühl habe, wir passen nicht zusammen.
Würde mit mir jemand (nach mehreren Wochen/Monaten) Schluss machen, aus (für mich) völlig heiterem Himmel, mit dem Grund "wir passen nicht zusammen", fände ich seltsam und unbefriedigend. Ich bin ja noch glücklich in der Beziehung und falle aus allen Wolken.

Wie hat deine Ex-Freundin denn darauf reagiert? Mit "Okay, kein Ding, tschö!"? Wenn ihr noch etwas an der Beziehung lag kann ich mir das kaum vorstellen, es sei denn, sie wollte besonders cool und abgebrüht wirken.

Nun, wie dem auch sei. Wir müssen uns ja nicht gegenseitig bekehren. Danke für die guten Wünsche :)
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
Milkman

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Milkman »

haber hat geschrieben:Das kann auch beinhalten, dass jemand selbst mit diesen Verhaltensweise extrem unzufrieden ist, aber er/sie kann sie eben nun mal nicht abstellen. Ganz prinzipiell nicht. Das hat hier nichts mit dem bewussten Willen zu tun.
Du scheinst der festen Überzeugung zu sein, dass jedwede Charaktereigenschaft, die jemand hat, quasi naturgewollt/gottgegeben und damit unantastbar ist bzw. nie verändert werden kann. Diese Sichtweise ist mir - so leid mir das tut, nachdem du das jetzt nochmal ausführlich erläutert hast - völlig unverständlich!

Natürlich wird aus einem Choleriker nie ein Buddha werden! Aber muss er deswegen immer ein Choleriker bleiben?
Dass du auf die Idee kommst und die "Schweinchenlache" deiner Freundin mit ernsten psychischen Problemen in einem Topf wirfst, finde ich bedenklich. Ebenso, dass es für dich anscheinend nur die zwei Extreme gibt und nicht den von Solstice erwähnten Zwischenschritt:
Solstice hat geschrieben:1. Etwas belastet mich
2. Ich spreche es an
3. Ich beende die Beziehung
Damit wir uns klar verstehen: Falls mich a) die Persönlichkeit meiner Freundin belastet und b) sie nicht den Wunsch hegt, daran etwas zu ändern, ist Trennung der einzige Weg, sehe ich auch so. (Und habe ich auch so gehalten, als ich mal kurzzeitig mit einer Frau zusammen war, die sich als Borderlinerin entpuppte - was auch der Grund für mich ist, auf diesen Thread ein besonderes Auge zu haben.)

Aber dass du nicht mal in Erwägung ziehst, den Partner drauf anzusprechen*, sondern gleich deinen Hut nimmst - wow.

*ohne Vorwürfe, ohne Druck aufzubauen - einfach ein "wie siehst du das?"

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