Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

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NeC
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von NeC »

Montecristo hat geschrieben:
NeC hat geschrieben:Es scheint ihr schon klar zu sein, dass ihr Fühlen und ihre Stimmungsschwankung vielleicht nicht so allgemein attraktiv wirkt, aber sie vertraut Dir soweit, dass sie sich öffnet und Dir ihren ungefilterten Kern zeigt. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber wenn mir etwas vergleichbares passiert, fühle ich mich gewertschätzt und möchte das mir entgegengebrachte Vertrauen auch nicht enttäuschen.
Sorry, das ist ziemlich schräg. Ich finde es eigentlich gut, dass die meisten Leute mich höflich und zuvorkommend behandeln. Ihr wirklich wahres Wesen können die für sich behalten. Ich fühle mich nicht wertgeschätzt, wenn mich jemand anpammt.
Interessant - Du kannst das wirklich nicht nachvollziehen?

Nur zur Verdeutlichung: es geht ja nicht um "die meisten Leute", sondern Menschen, die mir irgendwie schon etwas am Herzen liegen. Gute Bekannte, Freunde, und natürlich erst recht die Partnerin. Und es ist ja zunächst anscheinend kein "anpampen", sondern:
Solstice hat geschrieben:Dann wird sie traurig, verkriecht sich unter eine Decke und spricht kaum noch mit mir. Das kommt zwar selten vor, vielleicht 1-2 Tage im Monat (...) dann gehen aber wegen dieser Stimmungsschwankungen mehrere Stunden drauf, bis sie wieder okay ist.
Montecristo hat geschrieben:denn solche Aktionen wie vom TE beschrieben, kenne ich nicht. Und wäre dann auch schnell verschwunden.
Ich kann mir nicht denken, dass Du wegen ein paar Stunden schlechter Laune im Monat Reißaus nehmen würdest.

Es ist doch nun mal so, dass Solstice' Freundin sich in diesen Moment eben wirklich schlecht fühlt und sich verkriechen möchte. Das kann man ja schlecht wegdiskutieren. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
a.) Sie zeigt ihm gegenüber offen ihre Stimmung, und ermöglicht Solstice somit irgendwie darauf zu reagieren. Oder
b.) Sie spielt nach außen die unbeschwerte Freundin, während ihr innerlich zum Heulen zumute ist.

Gegenüber fremden Leuten in der Öffentlichkeit wird man eher b.) wählen und das auch von anderen erwarten. Aber in einer Freundschaft oder Partnerschaft? Um sich wirklich nah zu sein, ist da nicht a.) die sehr viel erfüllendere Option? Sie braucht sich nicht zu verstellen, und er lernt sie so kennen, wie sie wirklich ist. Für mich ein Zeichen großem Vertrauens.
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

Montecristo hat geschrieben:Es hat jeder mal einen schlechten Tag und das wird ein verständnisvoller Partner auch akzeptieren. Ansonsten wäre meine Geduld ziemlich schnell am Ende. Bin auch verwundert, dass so viele Ex-mABs das für "normal" halten.
Für die Freundin ist es ein normales Verhalten. Sie ist so.

Sie kann es nun entweder verbergen und "heile Welt" vorspielen. Nur wäre das für mich vor dem Partner ein Verhalten das ich nicht möchte. Meine Freundin sollte sich wegen mir nicht verstellen müssen.

Oder sie lässt zu, dass ihr Freund sie auch so erlebt, wie sie sich fühlt. Ohne sich verstellen zu müssen. Und das halte ich für die deutlich erstrebenswertere Variante.

Es würde mich ziemlich annerven, wenn meine Freundin mir stets "heile Welt" vorspielen würde, obwohl sie sich in dem Moment elend fühlt. Das würde ich gar nicht wollen.
Milkman

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Milkman »

Ich kann nur dringend davor warnen, sich innerhalb einer Beziehung in emotionale Geiselhaft nehmen zu lassen. Die Gefahr scheint mir hier durchaus gegeben. Und NEIN, es ist nicht normal, sich weinend zurückzuziehen, wenn einem der Pizzateig misslingt. Das Wort "labil", was hier schon gefallen ist, ist nicht unangebracht. Trost spenden und Beistand geben, das sollte in einer Beziehung selbstverständlich sein - aber bitte doch dann, wenn die Partnerin eine Prüfung verhauen hat oder die Oma gestorben ist, aber nicht wenn der Lieblingsjoghurt im Supermarkt ausverkauft war.

Lieber TE, du bist nicht verantwortlich, dass es deiner Freundin immer gut geht. Dazu hat sie selbst ihren Teil beizutragen bzw. eine gute Basis zu schaffen - ansonsten wirst du derjenige sein, der immer reinbuttert, immer gibt und investiert, aber am Ende emotional auf der Strecke bleibt. In eurer Beziehung werden noch viele Schwierigkeiten auf euch warten, die der Alltag euch in den Weg wirft, und die müsst ihr zusammen angehen und lösen. Mir scheint, als ob sie in so einer Situation in die Rolle eines verängstigten Kindes zurückfällt, das völlig überfordert vom "Papa" (ja, das bist in dem Fall du) erwartet, dass er das Problem klärt, damit die Welt wieder schön ist.
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Montecristo
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Montecristo »

Missverständnisse und unterschiedliche Erwartungen kommen natürlich in jeder Beziehung vor. Gerade auch am Anfang. IMHO sollte sich das aber alles irgendwie einspielen. Frauen bedürfen keiner besonderen Bedienungsanleitung. Frauen sind auch nur Menschen. Eine Partnerschaft gelingt mit Verständnis und gegenseitiger Rücksichtnahme. Das kriegt man auch als mAB hin.

Ich habe an anderer Stelle in diesem Forum für eine größtmögliche Offenheit geworben. Das hat mir geholfen. Bei der Diskussion darüber wird mir aber klar, dass jeder seine Grenzen hat. Für manche hier sind Äußerlichkeiten sehr wichtig: Aussehen, Kleidungsstil, formale Bildung. An diesem Thread wird IMHO deutlich dass es doch so etwas wie "Innere Werte" gibt. Die sind kein Add-on oder Nice-to-have. Und die kommen auch nicht selbstverständlich.

Am Ende des Tages kann man nur dort finden, wo man auch gesucht wird.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

Dead Milkman hat geschrieben:Und NEIN, es ist nicht normal, sich weinend zurückzuziehen, wenn einem der Pizzateig misslingt.
Für viele Menschen vermutlich nicht, für die Freundin ist es eben schon normal. Und nur damit muss der TE umgehen lernen. Der "Rest der Menschheit" kann ihm in der Situation egal sein, mit denen ist er nicht zusammen. Mit seiner Freundin schon.

Mir stellen sich immer die Nackenhaare auf, wenn ich mitbekomme, dass jemand ein Verhalten seines Partners bewertet und vergleicht. Oder gar eine Änderung des Verhaltens "verlangt". In einem anderen Thread dieser Rubrik gab es tatsächlich Überlegungen eine Änderung des Kommunikationsverhaltens des Partners zu "verlangen". Da frage ich mich dann wirklich, ob ich diesen Menschen liebe oder ob ich ihn nach meinen Vorstellungen "umerziehen" will?

Der Partner ist so wie er ist. Und damit muss ich mich als Partner auseinandersetzen. Mit nichts anderem.

Entweder ich komme damit klar oder ich ziehe einen klaren Schlussstrich und biete dem Partner die Möglichkeit, mit einem anderen Menschen glücklicher zu werden. Eine Beziehung sollte kein "Umerziehungslager" sein. Nemmt den Partner so wie er ist. Nicht so wie ihr ihn haben wollt.
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Montecristo
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Montecristo »

Dead Milkman hat geschrieben:... oder die Oma gestorben ist
Habe ich im ersten Jahr meiner Beziehung miterlebt. Mit allem drum und dran. War nicht lustig. Und meine Einstellung war immer klar: Du bist jetzt der Mann an ihrer Seite, auch wenn Du da erst ein halbes Jahr bist.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Milkman

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Milkman »

haber hat geschrieben:Für viele Menschen vermutlich nicht, für die Freundin ist es eben schon normal. Und nur damit muss der TE umgehen lernen.
Also du verlangst vom TE, dass er sich dahingehend ändert - seine Freundin aber ist halt so wie sie ist, und muss sich nicht ändern?
haber hat geschrieben:Eine Beziehung sollte kein "Umerziehungslager" sein. Nemmt den Partner so wie er ist. Nicht so wie ihr ihn haben wollt.
Meine Güte, was für Dogmen trägst du denn da mit dir herum? Das ist ja quasi ein Freibrief, in einer Beziehung beliebig über die Stränge zu schlagen - nimmt der andere daran Anstoß, liebt er mich halt nicht und verdient mich auch nicht, ich bin halt so, fertig! Dass sich manches Verhalten in einer Beziehung extrem destruktiv auswirken bzw. den Partner belasten kann, ist dir doch sicher klar? Dass der TE sich hier dazu Rat erhofft, ist doch ein klares Zeichen.
Kief

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Kief »

Dead Milkman hat geschrieben:
haber hat geschrieben:Für viele Menschen vermutlich nicht, für die Freundin ist es eben schon normal. Und nur damit muss der TE umgehen lernen.
Also du verlangst vom TE, dass er sich dahingehend ändert - seine Freundin aber ist halt so wie sie ist, und muss sich nicht ändern?
Jeder Mensch kann fuer sich selbst entscheiden, ob man so weitermacht, oder etwas aendert.
Fuer einen anderen Menschen kann man das nicht entscheiden.
Man kann darueber reden, ob der andere Mensch auf etwas eingeht, aber die Entscheidung liegt eben beim anderen.

In dem Sinne kann man nur selbst die Konsequenzen ziehen, wenn man feststellt, dass der andere ned kann oder will.
Indem man sich damit abfindet, damit umzugehen lernt, oder andere Kosequenzen zieht.


CU, Kief
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

Dead Milkman hat geschrieben:
haber hat geschrieben:Für viele Menschen vermutlich nicht, für die Freundin ist es eben schon normal. Und nur damit muss der TE umgehen lernen.
Also du verlangst vom TE, dass er sich dahingehend ändert - seine Freundin aber ist halt so wie sie ist, und muss sich nicht ändern?
Der TE kann wegen mir machen was er will. Ich kenne ihn nicht.

Ich kann nur allgemein nicht verstehen, wenn man von seinem Partner erwartet, dass er ihm ganz eigene Verhaltensweisen oder gar Charakterzüge ändern soll. Abgesehen davon, dass das bei ganz vielen Verhaltensweisen gar nicht klappen kann, sehe ich so einen Wunsch eben sehr fragwürdig.

In dem konkreten Fall, ist die Freundin nicht traurig, weil sie den TE "ärgern" will, sondern weil sie es ist. Sie ist so. Und das wird sie auch nicht "abstellen" können.

Der TE kann das entweder so hinnehmen, weil seine Freundin so ist oder er kommt zu den Schluss, dass er mit ihr zusammen nicht glücklich werden wird und deshalb einen Schlussstrich ziehen.

Es gibt ja keinen Zwang, bei einem bestimmten Menschen bleiben zu müssen, wenn man mit dem nicht klar kommt.
Dead Milkman hat geschrieben:
haber hat geschrieben:Eine Beziehung sollte kein "Umerziehungslager" sein. Nemmt den Partner so wie er ist. Nicht so wie ihr ihn haben wollt.
Meine Güte, was für Dogmen trägst du denn da mit dir herum? Das ist ja quasi ein Freibrief, in einer Beziehung beliebig über die Stränge zu schlagen - nimmt der andere daran Anstoß, liebt er mich halt nicht und verdient mich auch nicht, ich bin halt so, fertig! Dass sich manches Verhalten in einer Beziehung extrem destruktiv auswirken bzw. den Partner belasten kann, ist dir doch sicher klar? Dass der TE sich hier dazu Rat erhofft, ist doch ein klares Zeichen.
Und mein Rat ist eben, dass er das Verhalten als einen winzigen Teil seiner Freundin akzeptieren soll oder, wenn es ihn zu sehr nervt, dann eben die Beziehung beenden soll, weil er damit nicht glücklich werden wird.

Für mich ist es kein Dogma, sondern die Art und Weise wie ich meine Beziehung lebe. Meine erste habe ich nach kurzer Zeit beendet, weil wir einfach zu unterschiedlich waren. In meiner aktuellen (die zweite) nerven mich gewiss ein paar Kleinigkeiten an meiner Freundin. Keine Frage. Aber ich sehe sie eben als Teil meiner Freundin, die zu ihr gehören. Ohne sie wäre sie nicht mehr der gleiche Mensch, in den ich mich mal verliebt habe und den ich liebe.

Ich stelle mich einfach gegen den "Trend", sich den Partner bis ins Kleinste optimieren zu müssen, bis er in jeder Hinsicht zu den eigenen Wünschen passt. Wir reden hier von individuellen Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten und nicht von programmierbaren Robotern.

Wenn es "in der Summe" passt, dann bleibe ich bei meinem Partner und wenn es eben doch eine zu große Schieflage ist, dann akzeptiere ich, dass wir nicht als Paar zusammenpassen. Ich hüte mich davor, den Partner, den man liebt, "anzupassen". Es passt oder passt eben nicht.
Ninja Turtle

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Ninja Turtle »

haber hat geschrieben:Es passt oder passt eben nicht.
Geht es beim Bemühen Beziehung zu gestalten nicht immer wieder darum Kompromisse zu finden? Also sich anzupassen? Und sollte die Bereitschaft dazu nicht auch bei beiden vorhanden sein? Bis zu einem gewissen Grad zumindest?

Und wenn jemand ein seltsames Verhalten zeigt ist es doch völlig legitim sich darüber Gedanken zu machen. Und auf die Situation ggf Einfluss zu nehmen.
Knallgrau

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Knallgrau »

Also...ich bin auch eine Frau und auch ich ärgere mich, wenn z.B. der Pizzateig nicht gelingt, aber das ist noch lang kein Grund zum heulen und verkriechen und das der Tag im Eimer ist. Mir ist schon klar, dass unterschiedliche Menschen und unterschiedliche Belastungsgrenzen haben, aber ich frag mich, wenn die Grenzen so eng sind, wie will die Freundin des TE "richtig schlimme" Probleme (Tod eines wichtigen Menschen , Fehlgeburt, Jobverlust o.ä.) meistern? Ich bin grundsätzlich bei allen die sagen, man soll den Partner nicht dauernd verändern wollen, aber ehrlich gesagt bin ich da bei Dead Milkman, der sagt:
Dead Milkman hat geschrieben: [...] Und NEIN, es ist nicht normal, sich weinend zurückzuziehen, wenn einem der Pizzateig misslingt. Das Wort "labil", was hier schon gefallen ist, ist nicht unangebracht. Trost spenden und Beistand geben, das sollte in einer Beziehung selbstverständlich sein - aber bitte doch dann, wenn die Partnerin eine Prüfung verhauen hat oder die Oma gestorben ist, aber nicht wenn der Lieblingsjoghurt im Supermarkt ausverkauft war.
Wie gesagt mir ist schon klar, dass die Belastungsgrenzen unterschiedlich sind, aber wenn es sich wirklich so krass ist, würde ich weniger auf eine Charaktereigenschaft als mehr auf eine depressive Verstimmung oder Depression tippen..ohne jemand verurteilen zu wollen.
DIY!

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von DIY! »

[quote="haber"][quote="Ringelnatz"]Mein Mann kennt das schon und hat die einzig wirksame Strategie perfektioniert: Er nimmt mich in den Arm, fragt, was los ist, sagt, wie toll es ist, mit mir zusammen zu sein und streichelt die geringfügigen Dinge weg. Dann reden wir kurz darüber oder es ist direkt schon wieder gut. Dauert nur ein paar Minuten ;-) [/quote]
Das ist auch das einzig Sinnvolle.

Gerade beim Partner sollte man sich doch gehen lassen können und nicht verstellen müssen. Ja, wenn sie halt mal schlecht drauf ist, gerade wenn sie ein schlechtes Selbstwertgefühl hat, dann ist doch der Partner der ideale Mensch, um sie in den Arm zu nehmen und ihr in solchen Momenten Halt zu geben. Dafür ist doch eine Beziehung auch da![/quote]


Ja, eigentlich schon. Das mit dem in den Arm nehmen und alle Sorgen wegblasen ist schön und gut - in der Theorie. Bei manchen Dingen und Personen mag das funktionieren. Aber in einer depressiven Episode kannst du das Gegenüber nicht aufheitern. Ich musste feststellen, dass es Menschen gibt, die in bestimmten Momenten für sowas einfach nicht zugänglich sind. Und wenn die ganze Welt schlecht ist, dann gehört auch der Partner dazu, von dem man zwar eigentlich in den Arm genommen werden möchte, dem man aber gleichzeitig auch die übelsten Dinge an den Kopf haut. Da kann man als Partner vielleicht eine Weile drüber stehen und trotzdem versuchen zu trösten. Aber wenn wie gesagt ein Zugang einfach nicht möglich ist, bleibt auf Dauer nur, entweder die Reißleine zu ziehen oder abwarten und Tee trinken bis es sich wieder eingerenkt hat.
Sonst passiert nämlich:

[quote="Dead Milkman"]Ich kann nur dringend davor warnen, sich innerhalb einer Beziehung in emotionale Geiselhaft nehmen zu lassen.[/quote]

Schöner Beitrag, Milkman!
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Solstice
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Solstice »

Hey zusammen, vielen Dank für eure bisherigen Antworten! Ich kann gerade leider nur kurz per Handy antworten, lese aber interessiert mit.

Leider liefen die letzten Tage in meiner Beziehung nicht so gut... :(

Auch an "normalen" Tagen fühle ich mich momentan nicht wirklich glücklich. Meine Freundin ist oft k.o., nicht gerade gesprächig, und außer kuscheln läuft auch seit längerem nichts mehr. Ich weiß gerade nicht, wie das auf Dauer weitergehen soll...

Ich halte euch auf dem Laufenden, aber erstmal einen guten Rutsch ins neue Jahr :)
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
LastHope

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von LastHope »

Wie seht ihr das?
Was soll ich das nächste Mal tun, wenn ihr an "unserem" Tag…kA… der Hefeteig nicht gelingt und sie sich weinend unter die Decke verzieht?
Mei so sind halt die "Frauen" ... like it, or leave it, ist da meine Meinung ... Hat bestimmt nichts mit dir zu tun, Frauen sind da halt 180° anders als wir Männer ... :good: :hierlang: Wirst du nicht wirklich was daran ändern können ...
Milkman

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Milkman »

haber hat geschrieben:Für mich ist es kein Dogma, sondern die Art und Weise wie ich meine Beziehung lebe. Meine erste habe ich nach kurzer Zeit beendet, weil wir einfach zu unterschiedlich waren. In meiner aktuellen (die zweite) nerven mich gewiss ein paar Kleinigkeiten an meiner Freundin. Keine Frage. Aber ich sehe sie eben als Teil meiner Freundin, die zu ihr gehören. Ohne sie wäre sie nicht mehr der gleiche Mensch, in den ich mich mal verliebt habe und den ich liebe.
Zunächst mal: Zwischen den "liebenswerten Macken"/"Ecken und Kanten", die ein Mensch mit sich rumträgt, und möglicherweise vorhandenen Symptomen sich andeutender psychischer Probleme machst du hoffentlich noch einen Unterschied?

Dass das Verhalten der Freundin des TE in der Hinsicht Anlass zur Besorgnis gibt, ist ja nicht nur mir aufgefallen:
Knallgrau hat geschrieben:Wie gesagt mir ist schon klar, dass die Belastungsgrenzen unterschiedlich sind, aber wenn es sich wirklich so krass ist, würde ich weniger auf eine Charaktereigenschaft als mehr auf eine depressive Verstimmung oder Depression tippen..ohne jemand verurteilen zu wollen.
Ich verstehe deine Argumentation absolut, ich habe das in vergangenen Beziehungen ja auch so erlebt: Die Partnerin hat halt Seiten, an denen man sich vielleicht stößt, aber man akzeptiert sie, weil sie Teil der Persönlichkeit des geliebten Menschen sind, und in schlimmen Momenten spendet man natürlich gerne Trost.

Wenn sich hier aber wirklich was in der Richtung Depression andeutet (ich wollte den Begriff zuvor nicht in den Mund nehmen, aber Knallgrau hat es nun ausgesprochen), dann kommst du als Partner mit Fürsorge und Trost nicht weit:
DIY! hat geschrieben:Ja, eigentlich schon. Das mit dem in den Arm nehmen und alle Sorgen wegblasen ist schön und gut - in der Theorie. Bei manchen Dingen und Personen mag das funktionieren. Aber in einer depressiven Episode kannst du das Gegenüber nicht aufheitern. Ich musste feststellen, dass es Menschen gibt, die in bestimmten Momenten für sowas einfach nicht zugänglich sind. Und wenn die ganze Welt schlecht ist, dann gehört auch der Partner dazu, von dem man zwar eigentlich in den Arm genommen werden möchte, dem man aber gleichzeitig auch die übelsten Dinge an den Kopf haut. Da kann man als Partner vielleicht eine Weile drüber stehen und trotzdem versuchen zu trösten. Aber wenn wie gesagt ein Zugang einfach nicht möglich ist, bleibt auf Dauer nur, entweder die Reißleine zu ziehen oder abwarten und Tee trinken bis es sich wieder eingerenkt hat.
Mir ist da der Fall Robert Enke in Erinnerung gekommen - bei ihm resultierten die Depressionen ja im Freitod - und seine Witwe sagte hinterher den berühmten Satz: "Wir dachten, mit Liebe geht das." Und wie sie feststellen musste, geht es eben nicht! Dem TE dann vorzuwerfen, dass er seine Freundin nicht liebt, wenn er an ihrem Verhalten Anstoß nimmt, ist vor diesem Hintergrund sehr, sehr unfair.
Ich war auch mal kurze Zeit mit einer Frau zusammen, bei der sich nach kurzer Beziehungsdauer ein Borderline-Syndrom offenbarte. Daher kann ich das, was DIY! schreibt, voll und ganz nachvollziehen. Ich dachte auch, wenn ich für sie da bin und ihr beistehe, kriegen wir das gebacken. Im Endeffekt habe ich nach 2 Monaten die Reißleine gezogen, weil ich auch gemerkt habe, wie ich Schaden zu nehmen beginne.
Sonnenklar

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Sonnenklar »

Mir ist da der Fall Robert Enke in Erinnerung gekommen - bei ihm resultierten die Depressionen ja im Freitod - und seine Witwe sagte hinterher den berühmten Satz: "Wir dachten, mit Liebe geht das." Und wie sie feststellen musste, geht es eben nicht! Dem TE dann vorzuwerfen, dass er seine Freundin nicht liebt, wenn er an ihrem Verhalten Anstoß nimmt, ist vor diesem Hintergrund sehr, sehr unfair.
Ich war auch mal kurze Zeit mit einer Frau zusammen, bei der sich nach kurzer Beziehungsdauer ein Borderline-Syndrom offenbarte. Daher kann ich das, was DIY! schreibt, voll und ganz nachvollziehen. Ich dachte auch, wenn ich für sie da bin und ihr beistehe, kriegen wir das gebacken. Im Endeffekt habe ich nach 2 Monaten die Reißleine gezogen, weil ich auch gemerkt habe, wie ich Schaden zu nehmen beginne.
Jetzt kommt aber nicht damit, jeder Mensch mit Depressionen ist Selbstmord gefährdend, so ist es nämlich auch nicht und wahrscheinlich bei Frauen auch noch weniger als bei Männern.

Natürlich sollte man als Partner zu dem Partner oder Partnerin stehen und für sie oder ihn da sein, aber die eigentliche Arbeit an der Krankheit können nur ausgebildete Fachleute dafür machen und dass wäre der erste Schritt, wenn es in dieser Partnerschaft überhaupt so sein sollte, dass offen und ehrlich darüber gesprochen wird und er ihr auch klar macht, er ist da, wenn sie ihn braucht, aber nur sie alleine kann diese Situation(en) ändern,
nämlich in Zusammenarbeit mit entsprechenden Therapieformen.
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

DIY! hat geschrieben:
haber hat geschrieben:Gerade beim Partner sollte man sich doch gehen lassen können und nicht verstellen müssen. Ja, wenn sie halt mal schlecht drauf ist, gerade wenn sie ein schlechtes Selbstwertgefühl hat, dann ist doch der Partner der ideale Mensch, um sie in den Arm zu nehmen und ihr in solchen Momenten Halt zu geben. Dafür ist doch eine Beziehung auch da!
Ja, eigentlich schon. Das mit dem in den Arm nehmen und alle Sorgen wegblasen ist schön und gut - in der Theorie. Bei manchen Dingen und Personen mag das funktionieren. Aber in einer depressiven Episode kannst du das Gegenüber nicht aufheitern.
Ich habe auch nichts von "alle Sorgen wegblasen" geschrieben, sondern schlicht und einfach den Partner in den Arm nehmen. Das ist viel genug!

Ob eine depressive Episode oder Depression vorliegt, kann ein Laie gar nicht beurteilen. Forenmitglieder aus der Ferne schon zweimal nicht. Insofern machen reine Spekulationen darüber keinen Sinn.

Falls eine Depression vorliegen sollte (was eben nur ein Fachmann beurteilen kann), dann wäre ein Unverständnis gegenüber dem gezeigten Verhalten sogar noch fataler als sonst. Dann als Partner lieber zweimal in den Arm nehmen. Und das Behandeln dem Fachmann überlassen.
Milkman

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Milkman »

Sonnenklar hat geschrieben:Jetzt kommt aber nicht damit, jeder Mensch mit Depressionen ist Selbstmord gefährdend
Hat auch keiner behauptet.
Sonnenklar hat geschrieben:...nur sie alleine kann diese Situation(en) ändern,
nämlich in Zusammenarbeit mit entsprechenden Therapieformen.
Eben das. Dazu gehört dann aber auch die Erkenntnis, dass etwas da ist, was geändert werden muss - sprich, dass der Status quo so nicht weitergehen soll.
haber hat geschrieben:Falls eine Depression vorliegen sollte (was eben nur ein Fachmann beurteilen kann), dann wäre ein Unverständnis gegenüber dem gezeigten Verhalten sogar noch fataler als sonst. Dann als Partner lieber zweimal in den Arm nehmen. Und das Behandeln dem Fachmann überlassen.
Na, wie soll es dann aber für den TE weitergehen?
Sein letztes Posting deutet ja schon an, dass er mit der jetzigen Situation auch ein Problem hat. Seine Freundin ist erschöpft und anscheinend noch verschlossener als sonst. Damit ein Fachmann da ein Urteil fällen kann, müsste sie sich erst mal zu ihm begeben - wenn man deiner obigen Argumentation folgt, ist mit ihr jedoch alles in Ordnung und das, was der TE beklagt, einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit. Welchen Rat würdest du ihm jetzt erteilen? (abgesehen von "trenn dich, denn das Problem liegt bei dir")
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Brax
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Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von Brax »

Vielleicht solltet ihr euch von der Idee mit der Depression lösen (ich sehe nicht, warum die Freundin depressiv sein sollte), aber dass ihre Gefühlsausbrüche etwas über das normale Maß hinausgehen, ist mMn offensichtlich! Daran sollte sie wirklich arbeiten, nicht nur dem TE und der Beziehung zuliebe, sondern auch um ihrer selbst willen. Auch als Single würde ihr das doch auf Dauer ihre Energie und Klarsicht rauben, wenn sie sich von jeder Kleinigkeit so dermaßen runterziehen lässt.

Vielleicht könnte der TE das bei ihr ansprechen, dass sie zusammen darauf hinarbeiten sollten, dass sie ausgeglichener wird; nicht nur, damit die Beziehung einfacher wird, sondern auch damit sie einfach positiver leben kann?
haber

Re: Schlechte Laune vs. gemeinsame Zeit

Beitrag von haber »

Dead Milkman hat geschrieben:
haber hat geschrieben:Falls eine Depression vorliegen sollte (was eben nur ein Fachmann beurteilen kann), dann wäre ein Unverständnis gegenüber dem gezeigten Verhalten sogar noch fataler als sonst. Dann als Partner lieber zweimal in den Arm nehmen. Und das Behandeln dem Fachmann überlassen.
Na, wie soll es dann aber für den TE weitergehen?
Sein letztes Posting deutet ja schon an, dass er mit der jetzigen Situation auch ein Problem hat. Seine Freundin ist erschöpft und anscheinend noch verschlossener als sonst. Damit ein Fachmann da ein Urteil fällen kann, müsste sie sich erst mal zu ihm begeben - wenn man deiner obigen Argumentation folgt, ist mit ihr jedoch alles in Ordnung und das, was der TE beklagt, einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit. Welchen Rat würdest du ihm jetzt erteilen? (abgesehen von "trenn dich, denn das Problem liegt bei dir")
Ich weiß genau so wenig wie du, ob die Frau an einer Depression leidet oder nicht. Insofern sind Spekulationen darüber einfach sinnlos.

Wenn SIE das Gefühl hat, mit ihr stimmt was nicht und SIE fühlt sich damit unwohl, dann ist es IHRE Aufgabe zu einem Arzt zu gehen. Wenn SIE das möchte, dann kann ja der TE sie dabei unterstützen.

Ansonsten schaut es doch so aus, dass der TE mit der Situation unzufrieden ist. Ob es die Frau auch ist, wissen wir nicht.

ER muss sich entscheiden, was ER will. Und wenn ER mit der Beziehung unglücklich ist, dann zwingt ihn ja niemand, daran festzuhalten.

Auch wenn du es nicht lesen möchtest, aber das ist genau mein Rat: Der TE sollte sich überlegen, ob ER in einer für IHN unglücklichen Beziehung bleiben will oder nicht. Wenn ihn das Verhalten der Frau so sehr stört, dann wird das eh nichts für länger.

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