niedrige Ansprüche an eine Beziehung

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Elli
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Elli »

Das kann sein. Ich frage mich nur, ob diese Menschen auch in der Beziehung wirklich mit weniger zufrieden sind, oder ob sie dann doch merken, dass es nicht das ist, was sie wollen.
Na, wird wohl beides geben?! Leute, die tatsächlich genügsam sind, und Leute, die sich initial einreden, sie wären genügsam, bzw. ihre eigenen Bedürfnisse vorab nicht richtig einschätzen. Und bis zu einem gewissen Grad werden sich Bedürfnisse und Wünsche auch verändern, entsprechend den Erfahrungen, die man macht. Verallgemeinern kann man das alles nicht, denke ich.
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BartS
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von BartS »

Es hat vermutlich auch etwas mit dem Selbstwertgefühl zu tun, welche Ansprüche man an eine Beziehung hat. Je höher das ist, umso weniger gibt man sich mit halben Sachen zufrieden. Ich habe auch von einem Paarpsychologen gehört, dass manche Paare deshalb so lange zusammenbleiben, weil sie a) nicht gerne alleine sind und b) glauben, kaum Chancen auf dem Partnermarkt zu haben.

In meinem Bekanntenkreis ist eine Frau, die ich in puncto Beziehung sehr selbstbewusst wahrgenommen habe. Sie sagt zum einen, dass sie sich auf keine Sache einlassen will, die nur die Aussicht auf ein paar Jahre Beziehung hat. In ihrer jetzigen Beziehung hat sie auch gesagt, wenn ihr Freund sich nicht mehr in der Beziehung engagiert, denn werde sie ihn in spätestens zwei Monaten verlassen. Er hatte das wohl gespürt, das er mehr machen muss, und das tat er dann auch. Sie sind heute noch zusammen. Ich glaube das viele Frauen und auch Männer nicht diesen Mut hätten, sich innerlich zu sagen, wenn mein Partner sich nicht ändert, dann beende ich das Ganze. Andere bleiben dann trotzdem bei ihren Partner und versuchen sich das schönzureden ala "naja, so schlimm ist es ja auch nicht". Vermutlich muss man in Beziehungen auch mal auf Risiko gehen, um die Sache zu verbessern.

Vielleicht als Fazit, hohe Ansprüche an eine Beziehung zu haben, erhöht vermutlich die Trennungsrate, aber macht einen auch freier in seinen Entscheidungen, weil die Trennung nicht als Katastrophe gesehen wird.
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Montecristo
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Montecristo »

BartS hat geschrieben:Ich habe auch von einem Paarpsychologen gehört, dass manche Paare deshalb so lange zusammenbleiben, weil sie a) nicht gerne alleine sind und b) glauben, kaum Chancen auf dem Partnermarkt zu haben.
Diese Menschen sind dann aber vielleicht ständig latent auf der Suche. Wenn sich was ergibt, wird halt scheinbar spontan und unerwartet gewechselt.
"Stabilisierung" würde ich das nicht nennen. Wenn es nicht passt, dann driftet es langsam aber sicher auseinander.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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BartS
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von BartS »

Tania hat geschrieben:
Peter hat geschrieben: Sie wird ihn so lieben wie er ist. Warum auch nicht?

Also wirklich, Peter - das ist jetzt aber voll unlogisch. Warum.sollte diese Frau denn einen Mann lieben, der nur Natur und Sport mag, wenn es doch auch welche gibt, die Natur, Sport, Museen und Gespräche mögen?
Wer sagt denn, dass sie ihn liebt?
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Tania »

BartS hat geschrieben:
Wer sagt denn, dass sie ihn liebt?
Hmmm... Du hattest geschrieben
Ich hatte da letztens eine Begegnung mit einer Freundin, die seit knapp einem Jahr in einer neuen Beziehung lebt.
Die gebräuchlichste Definition von "Beziehung" beinhaltet schon das Konzept Liebe. Anderenfalls werden Suffixe wie z.B. "Zweckbeziehung" oder "Fickbeziehung" verwendet.

Aber ich hinterfrage ja oft genug, was der Wortverwender unter dem Begriff "Beziehung" versteht .... darfst also gern ausführlich spezifizieren, was Du meintest.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von RohenianWarrior »

BartS hat geschrieben:
Google sagt:
1. Erwartungen, die jmd. an jmdn. oder etwas stellt.
"hohe Ansprüche an jemanden stellen"


In dem Fall in Bezug auf Beziehungen würde ich die erste Definition heranziehen.
ich denke, dass 'normal hohe' Ansprüche an den Partner oder die Partnerin für eine Beziehung grundlegend sind. Ansprüche sollten halt nicht optischer Natur sein (sowas wie nur Frauen mit Traummaßen zu wollen). Aber charakterlich sollte man schon mit Wünschen an die Sache herangehen. Mir ist z.B. Humor sehr wichtig.
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von BartS »

Tania hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:
Wer sagt denn, dass sie ihn liebt?
Hmmm... Du hattest geschrieben
Ich hatte da letztens eine Begegnung mit einer Freundin, die seit knapp einem Jahr in einer neuen Beziehung lebt.
Die gebräuchlichste Definition von "Beziehung" beinhaltet schon das Konzept Liebe. Anderenfalls werden Suffixe wie z.B. "Zweckbeziehung" oder "Fickbeziehung" verwendet.

Aber ich hinterfrage ja oft genug, was der Wortverwender unter dem Begriff "Beziehung" versteht .... darfst also gern ausführlich spezifizieren, was Du meintest.
Ich möchte jetzt ehrlich gesagt keine Grundsatzdiskussion lostreten und setze mal voraus, dass der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit bekannt ist. Des Weiteren bin ich davon ausgegangen, dass bei einer Beziehung (gerade zu Beginn) man den anderen nicht lieben muss.

leicht verwunderte Grüße
BartS
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Dude

Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Dude »

BartS hat geschrieben:
Ich möchte jetzt ehrlich gesagt keine Grundsatzdiskussion lostreten und setze mal voraus, dass der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit bekannt ist. Des Weiteren bin ich davon ausgegangen, dass bei einer Beziehung (gerade zu Beginn) man den anderen nicht lieben muss.

leicht verwunderte Grüße
BartS
Ich würde sagen dass man nach knap einem Jahr Beziehung in der Regel soweit ist zu sagen ob aus der Verliebtheit Liebe geworden ist. Aber es kommt natürlich auch auf die Art der Beziehung an, wie häufig man sich sieht zB und es spielen mit Sicherheit auch Erfahrungen aus vorherigen Beziehungen eine Rolle in weit man sich wirklich auf den Partner einlässt. Aber grundsätzlich finde ich es nicht verwunderlich wenn man aus der Aussage "seit knap einem Jahr in einer Beziehung" schliesst das es sich um Liebe handelt wenn man die Hintergründe nicht kennt.
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von BartS »

Dude hat geschrieben:Aber grundsätzlich finde ich es nicht verwunderlich wenn man aus der Aussage "seit knap einem Jahr in einer Beziehung" schliesst das es sich um Liebe handelt wenn man die Hintergründe nicht kennt.
Gerade in Anbetracht dessen, dass man die Hintergründe nicht genau kennt, ist so eine Schlussfolgerung voreilig.
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Dude

Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Dude »

BartS hat geschrieben:
Gerade in Anbetracht dessen, dass man die Hintergründe nicht genau kennt, ist so eine Schlussfolgerung voreilig.
Mich hat nur deine Verwunderung verwundert, da es meiner Meinung nach ja eine sehr naheliegende Schlussfolgerung ist. Auch wenn sie nicht den Anspruch auf Richtigkeit hat.
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von BartS »

Dude hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:
Gerade in Anbetracht dessen, dass man die Hintergründe nicht genau kennt, ist so eine Schlussfolgerung voreilig.
Mich hat nur deine Verwunderung verwundert, da es meiner Meinung nach ja eine sehr naheliegende Schlussfolgerung ist. Auch wenn sie nicht den Anspruch auf Richtigkeit hat.
Ich habe erstmal darauf hingewiesen, dass niemand davon gesprochen hat, dass sie ihn liebt. Das hatte die scheinbar größere Verwunderung ausgelöst. :D
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Heathcliff »

BartS hat geschrieben:Hallo zusammen, mal eine kurze Frage, sind eigentlich Menschen glücklicher in Beziehungen, die kaum Ansprüche, Erwartungen, Wünsche an ihre Partnerschaft haben?
Ich muss gestehen, das ich nicht den ganzen thread durchgelesen habe, möchte aber, aufgrund selbst gemachter Erfahrungen (HC+AB bis 44) meine Erfahrungen beitragen. Eine Kumpelfreundin von mir, etwas älter als ich, hat mir gegenüber mal zugegeben, sie könne nicht alleine sein. In den sechs Jahren, die ich sie jetzt kenne, schlitterte sie von einer Beziehungskatastrophe in die nächste, hat, nachdem wieder mal Schluß war, beim Nächsten sofort "ein gutes Gefühl". Dann wieder das Gleiche, die Fassade bröckelt, aber nach außen hin macht sie einen auf heile Welt, bis es nicht mehr länger geht und wieder Schluß ist...

Was meinen persönlichen Werdegang (wie gesagt, HC+AB bis 44) anbelangt, mein erster damaliger Beziehungsversuch erwies sich recht schnell als Griff ins Klo, ich war damals ja noch total unerfahren, und dachte oft, es wäre normal, Dinge, die mich an ihr störten, "schlucken zu müssen". Auf Dauer ging das aber nicht und ich beendete die Sache. Danach traf ich mich eine Zeitlang mit einer Frau, die durchaus hübsch und nett war, zu der ich aber irgendwie keinen Draht fand, weshalb ich die Sache auch nicht weiter forcierte. Ich kann bis heute nicht sagen, ob ich von ihr einen Korb bekommen hätte, oder nicht, und werde es auch nie herausfinden, habe aber nach wie vor Kontakt zu dieser Frau.

Was meine jetzige Freundin, mit der ich seit fast vier Jahren eine (Wochenend-)Beziehung führe, anbelangt, sie habe ich sehr viel genauer "geprüft", ihr sehr viel mehr "auf den Zahn gefühlt" als es bei meinem ersten Beziehungsversuch der Fall war. Und erst, als ich mir sicher war, das wir in Dingen, die mir wichtig sind (Humor, Geschmack etc...) ausreichende Schnittmengen haben (was bei meinem ersten Beziehungsversuch nicht der Fall war), forcierte ich die Sache (Gott, was klingt das jetzt nüchtern und sachlich...).

Will damit sagen: Für mich persönlich sollten vorn vorneherein gewisse Ansprüche, die mir wichtig sind, erfüllt sein, gewisse Eigenschaften, auf die ich Wert lege, vorhanden sein, sonst wird das nix mit mir...
Wer keinen Mut zu träumen hat, der hat auch keine Kraft zu kämpfen!
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von BartS »

Heathcliff hat geschrieben:Was meinen persönlichen Werdegang (wie gesagt, HC+AB bis 44) anbelangt, mein erster damaliger Beziehungsversuch erwies sich recht schnell als Griff ins Klo, ich war damals ja noch total unerfahren, und dachte oft, es wäre normal, Dinge, die mich an ihr störten, "schlucken zu müssen".
Ich frage mich oft, ob das der Grund war, warum viele Ehe früher so lange gehalten haben. Eine gute Freundin von mir, eine Generation älter, erzählte mir von ihrer Lebensgeschichte. Ihr Mann hat sie in den letzten 6-7 Jahren ihrer Ehe offen betrogen. Sie hat sich nicht früher von ihm getrennt, weil sie dachte, ihre Kinder brauchen ihren Vater.
Heathcliff hat geschrieben:Was meine jetzige Freundin, mit der ich seit fast vier Jahren eine (Wochenend-)Beziehung führe, anbelangt, sie habe ich sehr viel genauer "geprüft", ihr sehr viel mehr "auf den Zahn gefühlt" als es bei meinem ersten Beziehungsversuch der Fall war. Und erst, als ich mir sicher war, das wir in Dingen, die mir wichtig sind (Humor, Geschmack etc...) ausreichende Schnittmengen haben (was bei meinem ersten Beziehungsversuch nicht der Fall war), forcierte ich die Sache (Gott, was klingt das jetzt nüchtern und sachlich...).
Aber für mich klingt es gut. :D Ich hoffe und denke, dass ihr eine gute Beziehung führt.
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Einsamer Igel »

Ich glaube, hohe Ansprüche erzeugen mehr Unzufriedenheit als geringe Ansprüche. Geringe Ansprüche heißt auch nicht zwangsläufig, alles mit nach Hause nehmen, was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Sondern kann auch heißen: offen sein für Überraschungen. Gerade wenn man noch keine große Ahnung hat, ist Offenheit eine gute Methode, endlich an Erfahrungswerte zu kommen.
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Gilbert
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Gilbert »

Einsamer Igel hat geschrieben:Ich glaube, hohe Ansprüche erzeugen mehr Unzufriedenheit als geringe Ansprüche. Geringe Ansprüche heißt auch nicht zwangsläufig, alles mit nach Hause nehmen, was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Sondern kann auch heißen: offen sein für Überraschungen. Gerade wenn man noch keine große Ahnung hat, ist Offenheit eine gute Methode, endlich an Erfahrungswerte zu kommen.
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Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Hoppala »

BartS hat geschrieben:
Hoppala hat geschrieben: * "dumm" im Kontext = alles, was keinen erkennbaren Nutzen für irgendwen hat, außer: "Gut, dass wir drüber gesprochen haben ... noch'n Bier?".
Wie kannst Du einschätzen, welchen Nutzen die Fragen für den Fragesteller haben?
1. Ich schätze, weil ich schätze. Warum auch nicht.
2. Ich schätze, es gibt keinen erkennbaren Nutzen. Warum auch nicht. Bzw. warum auch.
3. Wenn zwischen geschätzt errkennbarer Sachlage und Fragestellung bzw. deren möglicher Beantwortung kein geschätzt erkennbarer Zusammenhang geschätzt erkennbar ist, dann schätze ich ab, ob ich meine ungeschätzte Meinung dazu erkennbar mache.

So mach ich das.
Wie machst du das? Hinter jeder noch so dämlichen Dummheit einen dir eventuell verborgenen tieferen Sinn vermuten?
Zweifel ist gut. Sich entscheiden aber auch.
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Schneeleopard

Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Schneeleopard »

BartS hat geschrieben: Ich halte die Frage, ob niedrigere Ansprüche und Erwartungen uns zufriedener machen, für sehr lebensnah.
Das Gegenspiel zwischen Erwartungen und Zufriedenheit ist etwas, was uns ständig im Leben begegnet, finde ich.
Was du schreibst finde ich zutreffend. Aber doch in Bezug auf Beziehungen irgendwie zu theoretisch und
zu kurz gedacht, da die von dir verwendeten Begriffe alle zu 'nichtssagend' sind. Sie sind zu interprätierbar
und je nach Deutung und Anwendung und so ganz ohne das Bewustsein ihrer Wandelbarkeit durch Zeit und
Erfahrung und Kompromisse sind sie Worthülsen die keinem AB konkret was helfen.

Erwartungen hatte ich früher viele und klare. Nur wurden sie immer weniger und unschärfer.
Um es zu konkretisieren, nehmen ich an als MAB mit 10 Felder (mit Erwartungen) gehabt zu haben:
'Autofahren', (kann einparken und mag lange Strecken)
'Beruf', (min. gute Lehre geschafft)
'Bildung', (etwas wie ich)
'Figur', (nicht zu schlank)
'Treue', (keine anderen Männer)
'Sexualität', (offen und experimentierfreudig)
'Musikgeschmack' (Soul, Funk, Rock'n'Roll)
'Vermögen', (etwa wie bei mir)
'Kochen, Haushalt', (handwerklich begabt, sauber und halbwegs sparsam)
'Politik', (etwa wie bei mir)
In jedem Feld gab es eine Mindestpunktzahl, die eine Frau erreichen sollte, um für eine Beziehung in
Frage zu kommen. Kleine Verschiebungen gab es je nach Laune immer mal (z.B. welche Oberweite
die volle Punktzahl bekam) aber das Bild blieb so.
Überlagert wurde das ales aber immer von dem starken Wunsch überhaupt irgendeine Frau ins Bett
zu bekommen und dieser Zwiespalt machte alles nicht einfacher ;-)

Nach dem Sammeln einiger Beziehungserfahrungen merkte ich aber, dass es so nicht klappt.
Trivial ist, dass in der Realität sich einige Punktanforderungen verschoben haben und einige
Felder (wie Bildung) durch andere ersetzt wurden (in dem Fall Intelligenz).

Wichtiger aber war, dass ich merkte, dass einige Felder eigentlich nicht Erwartungen an den Partner
zeigen, sondern Erwartungen an die Beziehung (Sexualität, Haushaltsführung) und daher von meinem
Verhalten abhängig sind und/oder durch mein Verhalten kompensiert werden können (wenn sie nicht
nachts fahren will, mach ich es eben).

Dazu kommt, dass der Partner durch seine Qualitäten mein Leben auch da bereichert, wo ich nicht
damit rechnete (Handarbeiten kam dazu) oder das eine Frau mit jämmerlichem Musikgeschmack mich
überzeugte, das eigentlich mein Horizont zu eng und ihr Geschmack super war oder dass was ganz
neues Gemeinsames hinzukommt (Saunabesuche).

Dann fielen einige Felder ganz raus, weil meine Erwartungen mir unwichtig wurden (Vermögen, Beruf
und Figur). Oder das Bereiche komplett umgebaut wurden (Früher dachte ich bei Treue konservativ,
heute schätze ich Partnertausch und Swingerclubs).

Um bei dem abstrakten Beispielkonzept zu bleiben, habe ich heute Felder, die teilweise in sich was völlig
anderes bedeuten und wesentlich offener sind als von 25 Jahren. Es gibt keine einzelnen Mindestpunktzahlen
mehr, sondern einen mehr oder weniger großen Punktbereich der von Anderem kompensiert werden kann.
'Intelligenz', (etwas wie ich)
'Treue', (sagt mir mit wem und was sie erlebt und umgekehrt)
'Sexualität', (offen und experimentierfreudig, Partnertausch)
'Hobbys', (Sauna und Handarbeiten)
'Musikgeschmack', (offen für Qualität jeder Art)
'Kochen, Haushalt', (nicht zuviel Stress)
'Politik', (lernfähig ohne Denkverbote)
'... (Leerfeld für ihre Stärken) ...'
'... (Leerfeld für ihre Stärken) ...'
'... (Leerfeld für ihre Stärken) ...'


Am wichtigsten wurde es aber, dass ich merkte, das der Grundpfeiler jeder Beziehung Kompromisse
und Anpassungen
sind. Diese muss man nicht nur finden und einhalten sondern sich mit ihnen
Wohlfühlen und in ihnen Zufriedenheit finden. Das bedeutet, dass die Zufriedenheit letztlich
davon abhängt, ob man seine Erwartungen an die Kompromisse anpassen kann oder nicht und das
dies eher ein unbewusster Vorgang ist.

Sorry, wenn es etwas lang wurde. Danach habe ich gemerkt, dass der letzte Absatz an sich ausgereicht
hätte. Ich wollte jedoch versuchen den Unerfahrenen möglichst genau den Ablauf verständlich zu machen.
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Montecristo
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Montecristo »

@Schneeleopard: Ich finde derartige Excel-Tabellen wenig hilfreich. Kann mir auch nicht vorstellen, dass das irgendjemand macht.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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Einsamer Igel
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Einsamer Igel »

Montecristo hat geschrieben:@Schneeleopard: Ich finde derartige Excel-Tabellen wenig hilfreich. Kann mir auch nicht vorstellen, dass das irgendjemand macht.
Ich befürchte, dass das so einige machen. Dazu könnte man ja mal eine Umfrage erstellen.

Ich habe mir im Voraus keine solchen Kriterien überlegt. Man merkt doch im Kennenlernen, ob es passt.
Strange Lady
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Re: niedrige Ansprüche an eine Beziehung

Beitrag von Strange Lady »

Ich finde, man darf nicht Ansprüche mit Erwartungen verwechseln. Nicht zu hohe oder zu konkrete Ansprüche an den/die potentielle_n Partner_in sind fatal, sondern zu fixe beziehungsbezogene Erwartungen z.B. über den Fortgang einer Beziehungsanbahnung oder über Nähe-Distanz-Relationen innerhalb der Beziehung.
Mir selbst ist es eher nicht so leicht möglich, von bestimmten Ansprüchen abzurücken oder sie mir rational "niedrig"zureden. Z.B. Humor, Plietschness und Sozialkompetenz sind mir extrem wichtige Fähigkeiten, auch Bildung, Intelligenz, Leistungsbereitschaft, Berufstätigkeit, Ordnungssinn, Pragmatismus und Vernunft im Umgang mit Ressourcen/Geld, allgemeine Alltagsbewältigungskompetenz und Bodenständigkeit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeitssinn, Selbstreflektonsbereitschaft, Kinderfreundlichkeit, soziale Ader, Kommunikationsbereitschaft etc ...
Sehr hohe Ansprüche, ich weiß. Wüsste aber nicht, wo ich da Abstriche machen könnte/sollte.

Was die konkrete Ausgestaltung der Beziehung angeht, bin ich allerdings recht vorstellungs- und erwartungslos. Das wird dann situativ und dynamisch ausgehandelt.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau

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