Fernbeziehung und Soziale Phobie

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Iris

Fernbeziehung und Soziale Phobie

Beitrag von Iris »

Hallo ihr Lieben,
wie viele ABs hat auch mein Ex- AB Freund eine Soziale Phobie. Bei uns kommt erschwerend hinzu, dass wir eine Fermbeziehung führen. Mein Freund spricht/ schreibt extrem selten über seine Gefühle. Ich bekomme auch keinerlei positives Feedback. Ich schreibe bspw. dass ich ihn vermisse, es kommt irgendetwas zurück wie: "Du bist müde, schlaf gut". Ich würde mich sehr über ein schlichtes "ich dich auch" freuen.:sadwoman: . In unseren Skype Gesprächen (2-4 x die Woche) sprechen wir nie über uns (ich bin auch keine, die jedes Gespräch mit emotionalen Konfliktthemen überfrachtet). Er wirkt dann eher sehr verlegen, wenn ich bspw. sage, dass ich seine Stimme liebe und glücklich bin, wenn ich ihn sehe. Wenn wir zusammen sind, ist er der liebste Mensch der Welt und so aufmerksam und hingebungsvoll, wie ich es noch nie erlebt habe. Nur mit nicht- sexuellen Zärtlichkeiten hat er Probleme. Dann ist er anfangs ganz starr, genießt dann aber sehr. Aber Gespräche über uns gibt es praktisch nur eine Stunde vor Abflug. Und dann ist es fast eher wie eine vorbereitete Rede. Als wir uns das letzte mal in Deutschland sahen, sagte er mir, dass sich Frauen nie für ihn interessiert hätten (weiß ich doch) und er ihnen deshalb nicht vertrauen könne. Aber ich habe ihm schon so oft gesagt, wie toll ich ihn finde, wirklich alles aufgezählt, was mir an ihm gefällt. Ich versuche alles, um ihm Sicherheit zu geben und um ihm zu vermitteln, dass er ein wunderbarer Mann ist. Aber ich bekomme keine Sicherheit von ihm. Kein "ich hab`dich lieb" . Nichts. Er sei früher mal ein lieber und zärtlcher Mann gewesen und sei immer abgelehnt worden...Deshalb könne er das nicht mehr. Ich habe ihm meine Unsicherheit auch schon erklärt. Aber dann sagt er, ich denke zu viel. WIr leben 1000+ Kilometer voneinander entfernt uns sehen uns nur alle 2- 3 Monate. Jedesmal, wenn ich fliege (wir besuchen uns ziemlich abwechselnd), habe ich ein bisschen Angst, dass er nicht mehr mit mir zusammen sein will, weil wir ja nur Kumpel -Gespräche führen. Dann umschalten in: "Ich bin seine Freundin" fällt mir schwer.

Nun meine Frage: Erwarte ich von ihm zuviel? Hat er Recht und ich denke zuviel? Kann es sein, dass man sich als sozial- phobischer Ex- AB so verhält? Ich bitte ganz dringend um Einschätzungen. Wer von euch kennt dieses Verhalten von sich oder seinem Partner?

Einen lieben Dank schonmal vorab.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Ninja Turtle

Re: Fernbeziehung und Soziale Phobie

Beitrag von Ninja Turtle »

Für seine Bedürfnisse braucht sich doch niemand zu rechtfertigen. Und was du willst scheint mir absolut nachvollziehbar. Aber auch, dass es ihm schwer fällt deinen Wünschen zu entsprechen kann ich verstehen.
Einer meiner schlimmsten Alpträume ist, dass ich auf ein "ich liebe dich" kein "ich dich auch" über die Lippen bekomme, und damit alles kaputt mache.
Ich würde dir raten in weiterhin zu bitten dir ein bisschen mehr Bestätigung zukommen zu lassen, auch wenn es ihm schwer fällt. Vielleicht hilft ja auch ein zarter Tritt in den Hintern? :mrgreen:
Liebestheorie

Re: Fernbeziehung und Soziale Phobie

Beitrag von Liebestheorie »

Ich bin zwar keine Männerexpertin, aber ich kenne trotzdem sehr viele, schon alleine aus beruflichen Gründen. Das erscheint mir in erster Linie ein generelles Männerproblem zu sein!
Hinzu kommen seine weiteren Probleme, die das Ganze nicht gerade einfacher machen.

Er muss sich ja erstmal daran gewöhnen, wie man miteinander umgehen soll, ganz speziell, wie man mit dir umgeht. Darum solltest du ihm regelmäßig sagen, wie sehr du dich freuen würdest, wenn von ihm auch mal sowas käme, dass er sich das trauen kann, keine Angst haben muss, etwas falsch zu machen usw. Vielleicht macht er es dann auch mal und es gefällt ihm sogar, sowas schafft ja auch Vertrauen und Nähe.

Viele kleine Jungen lernen leider noch immer, dass Indianer keinen Schmerz kennen, Gefühle unmännlich sind, man kein 'Mädchen' sein soll usw. Wenn sowas schon durch Erziehung so vermittelt wurde, wird es schwierig. Ich denke da spontan an meinen Vater, für den Zuneigung bedeutet, mir ein Regal aufzubauen und der seinem Vater bis zu dessen Tod die Hand zur Begrüßung geschüttelt hat, keine Umarmung etc.... Man kann hier wohl von erlernter Gefühlskälte und totaler Unbeholfenhalt sprechen.

Aber verlangen kannst du es von deinem Freund nicht und du wirst sicher noch viel Geduld beweisen müssen ;)
Sijd

Re: Fernbeziehung und Soziale Phobie

Beitrag von Sijd »

Iris hat geschrieben:Erwarte ich von ihm zuviel? Hat er Recht und ich denke zuviel?
Nach 2 Jahren Beziehung solltest du eigentlich noch wesentlich mehr erwarten. Du nimmst dich viel eher zu stark zurück
Iris hat geschrieben:Er sei früher mal ein lieber und zärtlcher Mann gewesen und sei immer abgelehnt worden...Deshalb könne er das nicht mehr. Ich habe ihm meine Unsicherheit auch schon erklärt. Aber dann sagt er, ich denke zu viel
Sieht er es eigentlich selbst als Problem ? Die Erklärung klingt nicht so als würde er deine Klage sonderlich ernst nehmen, und zumindest von seiner Seite aus scheint ja auch alles zu passen
Iris hat geschrieben:Kann es sein, dass man sich als sozial- phobischer Ex- AB so verhält?
Neben der bereits genannten Sozialphobie erinnert mich das Ganze vor allem an eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Diagnostizieren kann das natürlich nur ein Therapeut, aber vielleicht hilft es dir auch so ihn etwas besser zu verstehen

Egal wie es ausgeht, denke ich, wirst du dich damit abfinden müssen, dass es nach 2 Jahren wohl keinen plötzlichen Durchbruch mehr geben wird. Selbst wenn er eine Therapie anfängt hat er einen langen Weg vor sich, und ins komplette Gegenteil wird er sich dadurch wohl auch nicht verwandeln. Die Frage wäre ob du damit leben kannst
Romeca

Re: Fernbeziehung und Soziale Phobie

Beitrag von Romeca »

Seid ihr wirklich schon 2 Jahre zusammen? Wahnsinn. Ich wüsste nicht wie ich das so lange so aushalten würde wie du.

Du musst dir definitiv bewusst werden, dass du auch ein Anrecht darauf hast, dich geliebt zu fühlen. Mir täte es sehr weh, wenn mein Freund so Gefühlskalt gegenüber mir wäre, ich kann mir kaum vorstellen, wie das für dich sein muss.

Du erwartest definitiv nicht zuviel, ich hätte wahrscheinlich an deiner Stelle schon mindestens einmalig ein ernstes Wort mir ihm geredet.
Feuer brennt nieder wenn es keiner nährt, das gilt auch für das Feuer und die Gefühle in einer Beziehung.

Dass die Liebe ein Geben und Nehmen ist, bezieht sich auch auf die emotionale Ebene, ich würde da definitiv mehr einfordern.

Ich wünsche dir, dass du deinen Weg damit umzugehen und glücklich zu werden findest :umarmung2:
Morningstar

Re: Fernbeziehung und Soziale Phobie

Beitrag von Morningstar »

Sijd hat geschrieben: Egal wie es ausgeht, denke ich, wirst du dich damit abfinden müssen, dass es nach 2 Jahren wohl keinen plötzlichen Durchbruch mehr geben wird. Selbst wenn er eine Therapie anfängt hat er einen langen Weg vor sich, und ins komplette Gegenteil wird er sich dadurch wohl auch nicht verwandeln. Die Frage wäre ob du damit leben kannst
Ich sehe bei mir ja ähnliche Tendenzen, nur wäre ich durchaus bereit hart an meinem Verhalten zu arbeiten um den Bedürfnissen meiner Freundin entgegen zu kommen, ich weiß ja das sie es braucht um sich wohl zu fühlen.

Denke aber das viele Männer nicht so emotional sind und diese Bedürfnisse erstmal nicht verstehen, evtl kann da ne Paartherapie oder so helfen um mehr Verständniss zu schaffen ?

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