Schneeleopard hat geschrieben:
Sorry ... aber wenn man mal eine Partnerschaft gelebt hat weiss man, dass dies nur ein Freundschaft+ ist.
Ich bin mir unsicher ob du überhaupt weißt, was man so landläufig mit "Freundschaft+" assoziiert... für mich passen deine Aussagen nämlich nicht dazu.
Ich hatte in der Vergangenheit nämlich schon so einige Freundschaft+ Verhältnisse, das sah dann so aus:
Wir haben uns zu Unternehmungen getroffen (Kino, Essen gehen, etc.) und hin und wieder haben wir danach dann auch miteinander geschlafen. Oder wir haben uns auch schon mal spät Abends ausschließlich für den Sex getroffen.
Das ganze allerdings
ohne romantische Gefühle, sondern getrieben durch Lust, Sympathie und ansonsten einem freundschaftlichem Umgang miteinander. Da war keine Liebe im Spiel, wie bei einer "richtigen" Beziehung.
"Treue" war z.B. auch nie ein Thema, weil das natürlich nichts exklusives im Sinne von romantischer Liebesbeziehung war.
Es war beidseitig unverbindlich.
Eine Freundschaft+ - Geschichte ist normalerweise von Beginn an zeitlich begrenzt (was beiden Beteiligten klar ist), denn sobald sich einer mal in jemanden verliebt ist das Thema "Sex" natürlich beendet.
Wenn ich dieses von mir beschriebene Freundschaft+ Verhältnis nun mit einer monogamen Liebesbeziehung vergleiche, wo man halt nur nicht zusammenwohnt, kann ich nicht nachvollziehen wie du auf den Trichter kommst.
Ich war mit meiner Ex z.B. 6 Jahre lang zusammen bis wir dann zusammengezogen sind, das war das absolute Gegenteil von "Freundschaft+", wir haben uns sehr geliebt und 3-4 Tage pro Woche gesehen.
Unsere Beziehung war nach dem Zusammenziehen auch nicht anders, wir waren immer noch das gleiche Liebespaar wie zuvor, nur dass wir halt noch mehr Alltägliches miteinander geteilt haben.
Generell muss ich sagen, dass ich den Tonfall deiner Äußerungen als unangemessen – da herabwürdigend - empfinde.
Im Gegenteil reizt es mich jetzt, da noch provokativ was in den Raum zu werfen: gerade bei Paaren die zusammenwohnen, entwickelt sich die Beziehung nicht gerade selten weg von einer Liebes-Ebene hin zu einer „nur“ freundschaftlichen Ebene, was meiner Meinung nach dein „verherrlichen“ vom Zusammenwohnen in anderem Licht erscheinen lässt.
Sex hat man meistens immer seltener, da man ja kaum noch Sehnsucht nach dem Partner entwickelt wenn man sich im Zweifel permanent sieht. Viele Paare hocken dann nur noch aufeinander, haben sich immer weniger zu erzählen, werden immer mehr zu WG-Mitbewohnern (ich kenne genügend Fälle).
Diskussionen darum, wer nun mit Klo-putzen dran ist, den Müll runter bringt, wieviel Geld zum neuen Fernseher dazutut (den nur einer von beiden unbedingt haben will), warum schon wieder Freundin XY von ihr zu Besuch vorbeischaut obwohl man gerade dringend seine Ruhe haben will, etc. etc. etc. sind häufig das Gegenteil von „geil“ und „lustfördernd“. So manche mir bekannte langjährig zusammenlebende Paare wären wohl froh, wenn sie mal nur einen Monat lang das hätten, was ich in mancher „Freundschaft +“ hatte.
Nicht falsch verstehen: ich bin kein Gegner des „zusammenziehens“, ich finde das an und für sich schön und würde es mit einer neuen Partnerin wieder wollen. Aber dein Vergleich mit „Freundschaft +“ ist einfach an den Haaren herbeigezogen.
Ob die Beziehung nach dem Zusammenziehen auf eine "höhere"/"bessere"/"innigere" Ebene gehoben wird, hat absolut nichts mit dem Zusammenziehen an sich zu tun.
Es hat was mit den beiden Charakteren und der Art, wie man an der Beziehung arbeitet und ihrer generellen Qualität zu tun. Vollkommen unabhängig vom Zusammenwohnen.