Als Paar zusammen wohnen?

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Denkst du, dass man als Paar zusammen wohnen muss?

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23
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(w) Ja
12
12%
(m) Nein
32
33%
(w) Nein
25
26%
Sonstiges
6
6%
 
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Schneeleopard

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Schneeleopard »

desigual hat geschrieben: Ich finde es ehrlich gesagt eine Frechheit, Beziehungen, in denen die Partner aus welchen Gründen auch immer,
nicht zusammen leben, mit einer Freundschaft Plus gleichzusetzen.
Ich spreche niemandem das Recht ab zu leben wie er will.

Mir geht es nur darum bestimmte Formen von 'Beziehung' als das zu benennen, was sie meiner Meinung nach
sind. Klar kann man eine Beziehung zu jemanden haben, der auf der Alfred-Wegener-Station den Winter verbringt oder
der für Monate auf Montage in Kuwait ist oder im Haus gegenüber lebt. Nur hat diese Beziehung durch den Mangel an
täglichem, engen Zusammensein für mich den Charakter einer 'Freundschaft+'.
Gerade das hohe quantitative Maße an miteinander leben ermöglicht meiner Meinung nach erst die Qualität der Beziehung,
die sie für mich zu einer Partnerschaft macht.
Kief

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Kief »

Schneeleopard hat geschrieben:
desigual hat geschrieben: Ich finde es ehrlich gesagt eine Frechheit, Beziehungen, in denen die Partner aus welchen Gründen auch immer,
nicht zusammen leben, mit einer Freundschaft Plus gleichzusetzen.
Ich spreche niemandem das Recht ab zu leben wie er will.

Mir geht es nur darum bestimmte Formen von 'Beziehung' als das zu benennen, was sie meiner Meinung nach
sind. [ ... ] den Charakter einer 'Freundschaft+'.
Bist Du denn sicher, dass Du die Begriffe korrekt verwendest, wenn Du schon anderen vorwirfst, dass sie nur eine Freundschaft plus haben?
Schneeleopard hat geschrieben:Sorry ... aber wenn man mal eine Partnerschaft gelebt hat weiss man, dass dies nur ein Freundschaft+ ist.
Gerade die tägliche Nähe, das ZUSAMMENLEBEN, macht für mich die Partnerschaft aus.
Du hast an diesem Punkt eine Ausdrucksweise verwendet, die durchaus nicht neutral und sachlich klingt.
In mir dagegen keimt die Frage auf, ob Du jemals eine Freundschaft plus hattest, wenn Du das so beilaeufig mit einer Fernbeziehung gleichsetzt.


CU, Kief
haber

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von haber »

Ich habe es in meinem ersten Beitrag hier im Thread schon erwähnt, dass ich sogar ein Ehepaar kenne, dass ganz bewusst in zwei getrennten Wohnungen, wenn auch im gleichen Haus, wohnt. Es gibt viele Modelle, wie das gelöst wird.

Mir persönlich war und ist es wichtig, dass mit der Partnerin auch ein Zusammenleben stattfinden kann. Es gibt natürlich immer externe Gründe, wieso ein Zusammenleben nicht sofort möglich ist. Allerdings erwarte ich von meiner Partnerin, dass sie den Willen dazu hat, diese Umstände und Gründe soweit zu verändern, dass ein Zusammenleben in absehbarer Zeit möglich ist.

Ich habe mich von meiner ersten Freundin auch deswegen nach relativ kurzer Zeit getrennt, weil es eine Fernbeziehung war und meine Freundin damals für mein Empfinden stets mehr "Gründe" aufgezählt hatte, warum es auch auf längere Sicht eine Fernbeziehung bleiben "muss", als dass ich einen Willen und eine Bereitschaft dafür erkannt hätte, dass sie ein Zusammenziehen auch anstrebt.

Mit meiner zweiten und jetzigen Freundin hat das viel besser geklappt und wir sind nach ein paar Monaten zusammengezogen und haben es auch noch nicht bereut, dass wir unsere alten Wohnung gekündigt haben.

Für mich gehört eine gemeinsame Wohnung und ein gemeinsames Leben (auch und gerade im Alltag) mit zu einer Beziehung. Wenn eine Frau dazu nicht bereit ist bzw. zumindest den ernsthaften Willen zeigt, ein Zusammenziehen in absehbarer Zeit zu ermöglichen, dann passt sie nicht zu mir als Partnerin. Ich will zusammenleben und das im wahrsten Sinn des Wortes.
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inVinoVeritas
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von inVinoVeritas »

Schneeleopard hat geschrieben: Sorry ... aber wenn man mal eine Partnerschaft gelebt hat weiss man, dass dies nur ein Freundschaft+ ist.
Ich bin mir unsicher ob du überhaupt weißt, was man so landläufig mit "Freundschaft+" assoziiert... für mich passen deine Aussagen nämlich nicht dazu.
Ich hatte in der Vergangenheit nämlich schon so einige Freundschaft+ Verhältnisse, das sah dann so aus:

Wir haben uns zu Unternehmungen getroffen (Kino, Essen gehen, etc.) und hin und wieder haben wir danach dann auch miteinander geschlafen. Oder wir haben uns auch schon mal spät Abends ausschließlich für den Sex getroffen.
Das ganze allerdings ohne romantische Gefühle, sondern getrieben durch Lust, Sympathie und ansonsten einem freundschaftlichem Umgang miteinander. Da war keine Liebe im Spiel, wie bei einer "richtigen" Beziehung.
"Treue" war z.B. auch nie ein Thema, weil das natürlich nichts exklusives im Sinne von romantischer Liebesbeziehung war.
Es war beidseitig unverbindlich.
Eine Freundschaft+ - Geschichte ist normalerweise von Beginn an zeitlich begrenzt (was beiden Beteiligten klar ist), denn sobald sich einer mal in jemanden verliebt ist das Thema "Sex" natürlich beendet.

Wenn ich dieses von mir beschriebene Freundschaft+ Verhältnis nun mit einer monogamen Liebesbeziehung vergleiche, wo man halt nur nicht zusammenwohnt, kann ich nicht nachvollziehen wie du auf den Trichter kommst.
Ich war mit meiner Ex z.B. 6 Jahre lang zusammen bis wir dann zusammengezogen sind, das war das absolute Gegenteil von "Freundschaft+", wir haben uns sehr geliebt und 3-4 Tage pro Woche gesehen.
Unsere Beziehung war nach dem Zusammenziehen auch nicht anders, wir waren immer noch das gleiche Liebespaar wie zuvor, nur dass wir halt noch mehr Alltägliches miteinander geteilt haben.

Generell muss ich sagen, dass ich den Tonfall deiner Äußerungen als unangemessen – da herabwürdigend - empfinde.
Im Gegenteil reizt es mich jetzt, da noch provokativ was in den Raum zu werfen: gerade bei Paaren die zusammenwohnen, entwickelt sich die Beziehung nicht gerade selten weg von einer Liebes-Ebene hin zu einer „nur“ freundschaftlichen Ebene, was meiner Meinung nach dein „verherrlichen“ vom Zusammenwohnen in anderem Licht erscheinen lässt.
Sex hat man meistens immer seltener, da man ja kaum noch Sehnsucht nach dem Partner entwickelt wenn man sich im Zweifel permanent sieht. Viele Paare hocken dann nur noch aufeinander, haben sich immer weniger zu erzählen, werden immer mehr zu WG-Mitbewohnern (ich kenne genügend Fälle).
Diskussionen darum, wer nun mit Klo-putzen dran ist, den Müll runter bringt, wieviel Geld zum neuen Fernseher dazutut (den nur einer von beiden unbedingt haben will), warum schon wieder Freundin XY von ihr zu Besuch vorbeischaut obwohl man gerade dringend seine Ruhe haben will, etc. etc. etc. sind häufig das Gegenteil von „geil“ und „lustfördernd“. So manche mir bekannte langjährig zusammenlebende Paare wären wohl froh, wenn sie mal nur einen Monat lang das hätten, was ich in mancher „Freundschaft +“ hatte.

Nicht falsch verstehen: ich bin kein Gegner des „zusammenziehens“, ich finde das an und für sich schön und würde es mit einer neuen Partnerin wieder wollen. Aber dein Vergleich mit „Freundschaft +“ ist einfach an den Haaren herbeigezogen.
Ob die Beziehung nach dem Zusammenziehen auf eine "höhere"/"bessere"/"innigere" Ebene gehoben wird, hat absolut nichts mit dem Zusammenziehen an sich zu tun.
Es hat was mit den beiden Charakteren und der Art, wie man an der Beziehung arbeitet und ihrer generellen Qualität zu tun. Vollkommen unabhängig vom Zusammenwohnen.
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Einsamer Igel
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Einsamer Igel »

Danke erstmal für die vielen Wortmeldungen! :D Ich habe mir erhofft, dass es verschiedene Meinungen dazu gibt und wurde nicht enttäuscht.

Die Fragestellung mit dem "muss" an einer Stelle war schon bewusst etwas provokant gestellt. Das rührt daher, dass ich schon einige Male völliges Unverständnis erlebt habe, wenn ich Leuten mitteilte, dass mein Freund und ich nicht zusammen wohnen und das bis auf weiteres nicht ändern wollen. Wir haben verschiedene Gründe dafür. Die Argumente, die hier dafür und dagegen genannt wurden, sind abstrakt alle nachvollziehbar, jedoch kommt es natürlich auf den Einzelfall an. Jedes Paar muss für sich schauen, ob das so passt.

Ich hatte früher für mich gar keine genaue Vorstellung von Partnerschaft und Wohnsituation währenddessen. Ich kannte nur Paare, die zusammen wohnten. Aber ob ich mir das für mich so vorstellen konnte? Ich erinnere mich noch daran, wie überrascht ich war, als ich ein Paar kennenlernte, dass seit Jahren zusammen war und dabei getrennte Wohnungen hatte. Im ersten Moment fand ich das befremdlich, aber nach und nach gefiel mir die Idee sehr gut. Sowas habe ich mir dann auch gewünscht, weil ich merkte, dass es so für mich passend sein könnte. Ob es das wirklich ist, merkt man natürlich erst mit einem Partner. Aber ich denke, mit jemandem, der mich dazu gedrängt hätte, schon ziemlich bald mit ihm zusammen zu ziehen, hätte es nicht geklappt. Ich hatte Glück, dass mein Freund genauso tickt wie ich.

Naja, nicht ganz genauso. Ich glaube, für ihn ist die Woche ohne mich ganz ok. Gerade zu Wochenbeginn, nachdem er fort ist, vermisse ich ihn ziemlich und wünschte, er wäre nicht in seine Wohnung gefahren. Aber schon Mitte der Woche kann ich es genießen, meine Wohnung mal wieder nur für mich zu haben. Am Ende der Woche freut er sich dann wieder auf mich und ich gerate etwas in Stress, weil ich vorher noch putzen und aufräumen etc. will. :mrgreen:
Er ist zu Gast, aber in der Kernzeit, die er hier verbringt, fühlt es sich zumindest für mich so an, als lebten wir zusammen.

Ob nun jeder seine Wohnung hat oder beide eine teilen - es hat beides Vor- und Nachteile. Und so ist es auch mit der Zeit unter der Woche, wo wir uns normalerweise nicht sehen und den 2,75 Tagen am WE, die wir üblicherweise zusammen verbringen. Das Leben ist halt ein Mischmasch aus Dingen die uns mehr oder weniger schmecken.

Menschen sind sehr unterschiedlich gestrickt und können auch zu unterschiedlichen Phasen ihres Lebens unterschiedliche Bedürfnisse haben. Daher finde ich es auch etwas kurzsichtig, anzunehmen, Paare, die nicht zusammen wohnen, wollten oder könnten sich nicht aufeinander einlassen. Es kann viele Gründe dafür geben, nicht für jeden ist es eine Kostenersparnis, manche brauchen tatsächlich zwischendurch mal Zeit für sich und schlussendlich kann es auch sehr praktisch sein, 2 Wohnungen zur Auswahl zu haben. In der einen ist es im Sommer vielleicht unterträglich heiß oder nebenan ist eine lärmige Langzeit-Baustelle. Dann ist man vielleicht froh, wenn man für einige Tage oder Wochen beim Partner einziehen kann. ;)
kim

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von kim »

Einsamer Igel hat geschrieben:Daher finde ich es auch etwas kurzsichtig, anzunehmen, Paare, die nicht zusammen wohnen, wollten oder könnten sich nicht aufeinander einlassen.
Genau das ist für mich jedoch die logische Schlussfolgerung.

"Ich lieb dich, aber nicht soviel, dass ich mit dir zusammen wohnen will."

Ich habe lange in WGs gewohnt und das auch mit Leuten, die mir emotional nur wenig bedeutet haben. Trotzdem war das Zusammenwohnen kein großes Problem.

Warum sollte das mit dem Menschen, den man liebt, dann nicht gehen? Es sei denn, man will sich nicht ganz auf ihn einlassen.
Kief

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Kief »

kim hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:Daher finde ich es auch etwas kurzsichtig, anzunehmen, Paare, die nicht zusammen wohnen, wollten oder könnten sich nicht aufeinander einlassen.
Genau das ist für mich jedoch die logische Schlussfolgerung.
[ ... ]
Warum sollte das mit dem Menschen, den man liebt, dann nicht gehen? Es sei denn, man will sich nicht ganz auf ihn einlassen.
Muessen denn alle Menschen in das Raster und die Vorraussetzungen passen, die eine logische Schlussfolgerung braucht?

Es gibt Menschen, die brauchen ihre Rueckzugsraeume.
Sei es bei Streit oder in sonstigen Situationen.
Zusammenziehen ist nicht immer tragbar.
Bei solchen Vorraussetzungen ist es unabdingbar, dass man fuer eine engere Beziehung auch genug Raum laesst.


CU, Kief
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Heathcliff
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Heathcliff »

Einsamer Igel hat geschrieben:dass ich schon einige Male völliges Unverständnis erlebt habe, wenn ich Leuten mitteilte, dass mein Freund und ich nicht zusammen wohnen und das bis auf weiteres nicht ändern wollen.
Letzteres ist bei mir und meiner Freundin genauso.
Einsamer Igel hat geschrieben:Ich glaube, für ihn ist die Woche ohne mich ganz ok.
Für mich ist die Woche ohne sie auch ganz ok so... :mrgreen:
Einsamer Igel hat geschrieben:den 2,75 Tagen am WE, die wir üblicherweise zusammen verbringen.
Das ist bei uns sogar noch weniger, und das seit inzwischen über vier Jahren.
Einsamer Igel hat geschrieben:manche brauchen tatsächlich zwischendurch mal Zeit für sich
Ich auf jeden Fall.

Aber, ich denke mal, solange meine Freundin und ich damit zufrieden sind, wie es ist, hat niemand das Recht, uns da reinzureden.

@kim:

Was hat das Ausmaß der Liebe damit zu tun, ob man mit jemandem zusammen wohnen will? Ich habe, als bei ihr ein Notumzug anstand, bei meiner Freundin Freitags abends halb elf in ihrer neuen Küche gestanden und die alten Tapeten von der Wand gekratzt.
Am nächsten Tag stand ich bis abends um zehn dort und habe tapeziert.
Wer keinen Mut zu träumen hat, der hat auch keine Kraft zu kämpfen!
(Che Guevara)
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Einsamer Igel
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Einsamer Igel »

Heathcliff hat geschrieben:Was hat das Ausmaß der Liebe damit zu tun, ob man mit jemandem zusammen wohnen will?
Wollte grad was vergleichbares schreiben. Zusammen wohnen wollen und können ist unabhängig davon, dass man seinen Partner liebt. Genauso hätte man vor ein paar Jahrzehnten argumentieren können, wenn zwei sich lieben, müssen sie verheiratet sein, sonst sei es wohl doch keine ernsthafte Beziehung. Oder: Wenn ein Paar sich liebt, dann muss es Kinder in die Welt setzen. Oder es ist nur Liebe, wenn sie unterschiedlichen Geschlechts sind. Oder oder...

Ich sehe da keine logische Schlussfolgerung, dass, wenn ein Paar nicht zusammen wohnt, sie sich nicht aufeinander einlassen würden. Klar, solche Gründe mag es bei einigen auch geben. Aber eine Regel lässt sich daraus sicherlich nicht ableiten.
Wäre interessant, wie es zu dieser Assoziation kommt. kim, hast du berücksichtigt, dass nicht jeder Mensch WG-tauglich ist?
kim

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von kim »

Heathcliff hat geschrieben:Was hat das Ausmaß der Liebe damit zu tun, ob man mit jemandem zusammen wohnen will?
Ich möchte nicht mit Menschen zusammen wohnen, die mir unsympathisch sind, die ich nicht leiden kann, die ich nicht ab kann. Da passt für mich "die ich liebe" nicht so in die Reihe.

Vor dem Mann, den ich liebe und vertraue, gehe ich nackt durch die Wohnung, gehe mit ihm ins Bett und teile mit ihm meine innigsten Gedanken. Und dann sollte ich mit genau diesem Mann nicht zusammen wohnen wollen? Sorry, aber das ist mir tatsächlich zu hoch. :gruebel:

Wir haben hier z.B. Schlafzimmer, Wohnküche, Wohnzimmer und Arbeitszimmer. Da ist immer ein Zimmer frei, in das man sich bei Bedarf zurückziehen kann. Oder man geht raus ins Cafe, in die Kneipe oder einfach in die Natur oder man besucht Freunde, wenn man mal "frei" durchatmen will.

Spätestens wenn man gemeinsame Kinder hat, sind getrennte Wohnungen sowieso absurd. "Besucht" man dann auch nur die Kinder, wenn man sich nicht gerade "zurückziehen" will?
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Esperanza
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Esperanza »

Zusammen wohnen ist immer schwierig und ein Kompromiss. Aber ich denke man gewöhnt sich daran und irgendwann stellt man das nicht mehr infrage.
Zwei Freundinnen, die beide wegen der Kinder tagsüber zu Hause sind, haben mir kürzlich erzählt, dass sie es ebenfalls anstrengend finden wenn der Partner den ganzen Tag zu Hause ist. Der eine Partner war krank und nervte meine Freundin (Männerschnupfen :mrgreen: ), der andere hatte Urlaub und hat ihr den Alltag mit den Kindern zusätzlich durcheinandergebracht. Beide waren sehr erleichtert als ihre Männer wieder arbeiten gingen.
Trotzdem würden beide mich vermutlich seeeehr komsich ansehen, wenn ich vorschlagen würde, dass sie sich doch einfach getrennte Wohnung suchen sollen.
Keiner hat gesagt, dass es immer leichter ist Teil eines Paares zu sein. ;)
Trotzdem würde ich es wohl auch mal genauso machen. Falls sich jemand passendes findet.
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
Kief

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Kief »

kim hat geschrieben:Und dann sollte ich mit genau diesem Mann nicht zusammen wohnen wollen? Sorry, aber das ist mir tatsächlich zu hoch. :gruebel:
Naja, fuer Dich kannst Du das ja so sehen.
Das will Dir ja keiner absprechen.
Spätestens wenn man gemeinsame Kinder hat, sind getrennte Wohnungen sowieso absurd. "Besucht" man dann auch nur die Kinder, wenn man sich nicht gerade "zurückziehen" will?
Deine Ansicht auf andere zu projizieren, und von anderen dasselbe erwarten, was fuer Dich passt, das snd halt wackelige Voraussetzungen.
Du kannst nicht von Dir auf alle anderen schliessen.
Fuer manch andere mag das die einzig sinnvolle Variante sein.

Musst Du die Vorraussetzungen kennen und nachempfinden, um anderen ihr Beziehungsmodell zuzugestehen?


CU, Kief
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Swenja
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Swenja »

in dieser frage bin ich der "entweder - oder- typ" ...soll heißen: entweder wir haben eine beziehung/sind ein paar - dann wohnen wir auch zusammen oder wir wohnen getrennt, dann fühlt sich für mich die beziehung eher nach "freundschaft plus" an. das können andere gern anders sehen/empfinden, für mich ist es so. ich möchte das "in guten, wie in schlechten zeiten" hautnah erleben und nicht auf distanz oder mit pufferzone.
( L.L. und ich führen eine fernbeziehung, unseren jobs geschuldet.)

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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von desigual »

Swenja hat geschrieben:in dieser frage bin ich der "entweder - oder- typ" ...soll heißen: entweder wir haben eine beziehung/sind ein paar - dann wohnen wir auch zusammen oder wir wohnen getrennt, dann fühlt sich für mich die beziehung eher nach "freundschaft plus" an. das können andere gern anders sehen/empfinden, für mich ist es so. ich möchte das "in guten, wie in schlechten zeiten" hautnah erleben und nicht auf distanz oder mit pufferzone.
( L.L. und ich führen eine fernbeziehung, unseren jobs geschuldet.)
Häh, also ist deine Beziehung keine Beziehung??
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Montecristo »

Also ich glaube WG ist ein ganz schlechter Vergleich. Ich habe mal in so einer Art WG gewohnt (also Dusche, WC, Küche gemeinsam; allerdings gemeinschaftlich genutzte Räume mit Putzfrau inklusive). Ich habe in den 3 3/4 Jahren sehr wenig bis nichts mit meinen Mitbewohnern gesprochen und hatte nie was mit denen zu tun. Ein Bedürfnis nach Rückzug kam quasi niemals auf. Und selbstverständlich habe ich meine Zeitplanung nie an irgendeinen WG-Mitbewohner angepasst.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Swenja »

@ desigual - wir sind seit vier jahren ein paar - und eine fernbeziehung ist nicht das, was ich mir erträumt habe. es ist allenfalls nur ein temporärer sonderfall...mit -licht am ende des tunnels-.
aber es kostet, meinem empfinden nach, wahnsinnig kraft, die alltägliche vertrautheit/selbstverständlichkeit aufrechtzuerhalten.
...und -ja-, ich hatte schon das gefühl, daß es in eine "freundschaft plus" abdriftet. da war dann kommunikation das zauberwort...

Swenja
Marise

Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Marise »

Es gibt Menschen, für die ist zwischenmenschliche Kommunikation anstrengend. Auch mit einem vertrauten Partner, es ist dann nur weniger anstrengend, weil man eben gut vertraut miteinander ist.
Davon nicht Betroffenen fehlt da häufig das Vorstellungsvermögen für.

Da läuft vieles im Zusammenleben nicht im Automatik-Modus. Die Aufmerksamkeit muss bewusst eingesetzt und gesteuert werden. Und das kostet Kraft, nicht viel aber auch nicht nichts. Die hat man nicht immer oder man möchte sich nicht jeden Tag "ganz doll anstrengen". Da möchte man auch nur mal einfach so für sich sein und nicht ständig alle Antennen ausgefahren haben. Aber auch solche Menschen wollen eine Beziehung und Liebe geben und bekommen.

Getrenntes Wohnen kann da eine geeignete Form sein. Und wie immer müssen sich eben ein passender Topf und Deckel finden.
Während bei Zusammen-Lebenden Routine und Alltagstrott mögliche Stolperstellen sind, scheinen das bei Getrennt-Wohnenden dann eher Vertrautheit und Innigkeit zu sein. Irgendwas ist halt immer.
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von Montecristo »

Einsamer Igel hat geschrieben:...2,75 Tage(n) am WE, die wir üblicherweise zusammen verbringen.
Komplette Wochenenden zusammen verbringen zu können ist auch ein kleiner Luxus. Gibt ja viele Leute, die am WE (zumindest aber samstags) arbeiten müssen. Wir setzen einfach voraus, dass diverse Infrastruktur 24/7 vorhanden ist. Und irgendwer muss dann halt ran. Habe in meiner SB-Phase mit einigen Frauen geschrieben, die nicht jeden Samstag frei hatten. In Kombination mit einer Fernbeziehung (über 100km/1h Fahrtzeit) wäre das nochmal schwieriger geworden. Das Risiko, dass so etwas in einer reinen Bettgeschichte endet, halte ich schon für sehr groß.

Anderer Punkt ist die Urlaubsplanung. Stelle gerade fest, dass das auch schnell kompliziert werden kann. Meine Freundin muss auf Kolleginnen mit schulpflichtigen Kindern Rücksicht nehmen. Damit unterliegt dann Urlaub zu Ostern und Weihnachten immer diversen Absprachen und Gewohnheitsrechten. Zumal sie dort auch noch zwischen Weihnachten und Neujahr Betrieb aufrecht erhalten müssen. Ich habe "zwischen den Jahren" einfach frei. Zack fertig.
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von LonesomeCoder »

Blau hat geschrieben: MIt getrennten Wohnunge kommt es normalerweise zu anderen Konflikten, ob die einfacher zu lösen sind sei mal dahingestellt. Wer kommt wann zu wem? Wieviel Raum bekommt der Nicht-Wohnungsinhaber (also beispielsweise einen Schrank und einen Schreibtisch in der Wohnung des anderen), wie teilt man das putzen auf, wie Einkaufen etc...? Letztendlich haben halt beide unterm Strich deutlich weniger Zeit und Geld übrig wenn jeder seine eigene Wohnung hat und dann auch noch hin- und hergefahren werden muss, so dass oft allein schon durch den zusätzlichen Stress hohes Konfliktpotential entsteht. Ich möchte jedenfalls nach einer anstrengenden Arbeitswoche nicht noch hetzen müssen um schnell meinen Kram zusammenzupacken, das nötigste an Haushalt geschafft zu kriegen um dann erschöpft dem Liebsten nach womöglich noch langer Fahrt in die Arme zu fallen.
Ich würde das für mich ganz einfach machen. Keiner hat bei dem anderen dauerhaft Sachen und jeder kümmert sich um seine eigene Wohnung. Ein komplettes WE von früh bis Abends bei einer Frau sein oder eine die komplette Zeit bei mir haben, will ich auch nicht. Stattdessen wäre ich für gezielte Treffen und Unternehmungen, die wahrscheinlich meist gar nicht bei wem daheim wären. Wir wären da wohl nur davor oder danach in einer Wohnung. Außer, man trifft sich gezielt für was in der Wohnung, egal ob DVD schauen oder Sex.

So wie ich die weiteren Beiträge verstehe, wäre dann Freundschaft+ das, was ich will und keine Beziehung. Da ich eh keine Kinder und nicht Heiraten will, kein Problem. Immerhin gelernt, was ich eigentlich will :)
Für eine "echte" Beziehung ist mein Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Unverbindlichkeit sowie mich alleine erholen können und nicht anpassen wollen, viel zu groß. Da will ich auch nix ändern. Würde dann lieber solo mit Freundschaft+ glücklich werden, als mich verstellen und unglücklich werden, nur damit ich eine Beziehung habe.

Das ist meine persönliche Sichtweise. Dass für Menschen, die am liebsten jede freie Minute mit ihrem Partner verbringen wollen, eine gemeinsame Wohnung besser ist, verstehe ich :)
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Als Paar zusammen wohnen?

Beitrag von marwie »

Interessant ist, dass hier mehr Frau abgestimmt haben, dass man nicht zusammen wohnen muss, aber es äussern sich mehrheitlich Frauen, für die nur zusammen wohnen längerfristig in Frage kommen...

Mir scheint, dass die Bezeichnung "Freundschaft Plus" unterschiedlich verstanden wird. Für mich ist der Hauptunterschied zwischen Partnerschaft und Freundschaft Plus, dass man sich bei der Partnerschaft als Paar sieht und bei Freundschaft Plus hingegen nicht, sondern man ist nur befreundet und hat Sex zusammen.
Auch ist Freundschaft Plus, wie eine normale Freundschaft, meinstens nicht was exklusives.
Ob man zusammen wohnt oder nicht finde ich hingegen nicht relevant, man kann theoretisch auch bei Freundschaft Plus zusammen wohnen (dann ist es halt mehr WG mässig).

Ich würde die These aufstellen, dass man bei getrennten Wohnungen zwar effektiv weniger Zeit zusammen hat, aber während der Zeit, in der man zusammen ist, beschäftigt man sich mehr mit dem dem Partner, wodurch es sich wieder ausgleicht und die Zeit intensiver erlebt wird, als wenn man sich jeden Tag sieht.

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