Zusammen sein ist auch nicht einfach ...

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Montecristo
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Re: Zusammen sein ist auch nicht einfach ...

Beitrag von Montecristo »

Insgesamt überrascht die Diskussion hier nicht. Wie oft hatten wir im Forum die Meinung, es müsse erstmal sexuelle Attraktivität vorliegen, um überhaupt einen Annäherungsversuch sinnvoll erscheinen zu lassen. Offenbar ist das manchen Leuten einfach so.
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Tania
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Re: Zusammen sein ist auch nicht einfach ...

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben:Am anderen Ende der Skala, also tief empfundene Liebe, es gibt nur noch ein "wir", man würde alles füreinander tun, der eine beendet Sätze des anderen, usw. in dem Szenario ist es doch auch ziemlich egal, wie sich jemand den idealen Lover vorstellt. Selbst wenn der plötzlich vor der Tür auftaucht, würde da doch nichts passieren. Und wenn es soweit kommt bei der Zuneigung, dann nimmt man den Partner eh wie er ist.
Eben. Und siehst Du dieses Szenario bei Fly Away?
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Fly Away

Re: Zusammen sein ist auch nicht einfach ...

Beitrag von Fly Away »

blaufusstoelpel hat geschrieben: Das klingt doch sehr gut. Wie ist das denn mit dem Kinderwunsch? Das habe ich nicht so ganz verstanden. Ist das für Dich ein absolutes NO-GO oder JA, aber nicht jetzt?
Es ist ein "in absehbarer Zukunft auf keinen Fall. Generell auch eher nein, aber ich kann mir auch vorstellen, dass sich das noch mal ändert". Ich weiß, das ist maximal schwammig, aber ich empfinde tatsächlich so. Manche Menschen haben ja schon sehr früh einen deutlichen Kinderwunsch, so ist das bei mir auf jeden Fall nicht. Ich fühle mich einfach noch nicht dazu bereit, in dieser Frage eine endgültige Entscheidung zu treffen. Ich verwende im Moment meine ganze Kraft darauf, mich beruflich zu festigen, und in meiner wenigen Freizeit möchte ich nicht noch Verantwortung für einen kleinen Menschen übernehmen. Aber ich weiß, dass man sich im Leben entwickelt, ich habe mich in den letzten Jahren stark verändert, und ich werde nicht aufhören mich zu verändern. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich in einigen Jahren danach sehne, eine Familie zu gründen. Aber wie könnte ich das jetzt schon versprechen?
Tania hat geschrieben: Aber ich glaube, das mangelnde Begehren ist hier nur ein Nebenkriegsschauplatz. Die unterschiedlichen Lebenspläne und dass die Beziehung eher auf Symphatie und Harmonie zu beruhen scheint, während der TE sich mehr Leidenschaft und Bauchkribbeln wünscht, sehe ich kritischer.
Ja. Aber auf der anderen Seite frage ich mich eben auch, wie viel Bestand "Leidenschaft und Bauchkribbeln" hat.. Wie lange hält so etwas an? Am Anfang war da durchaus ein Kribbeln, wenn auch nicht so stark wie einige male zuvor, in denen ich verliebt war. Andererseits war ich eben oft auch unglücklich verliebt, und ich glaube da schwingt eben auch mit, dass das, was man nicht haben kann eine besondere Anziehung hat... Kommt nicht früher oder später, wenn man sich ernsthaft aufeinander einlässt, der Punkt, an dem das Kribbeln nachlässt und Sympathie, ein respektvoller Umgang und Harmonie wesentlich wichtiger sind? Oder mache ich mir da etwas vor?
Tania hat geschrieben:@Fly Away: würdest Du noch mit ihr zusammen sein wollen, wenn sie Dich nicht so ausgesprochen liebevoll behandeln würde? Wenn sie vielleicht nach einem Unfall im Rollstuhl sitzen und den halben Tag mit sich und Dir und ihrem Leben hadern würde? Oder ist das eher so eine "besser als nix und solange es so gut läuft lass ich es laufen"-Sache?
Ich finde die Frage zu theoretisch um ehrlich zu sein. Ich glaube aber, ich würde jeden Menschen verlassen, der mich langfristig respektlos bzw. nicht mehr liebevoll behandelt oder so sehr mit sich selbst hadert, dass mir die Beziehung nichts mehr gibt. Ich halte das für eine Form des gesunden Egoismus, bzw. ich bin überzeugt davon, dass eine Beziehung langfristig nur stabil sein kann, wenn beide so einigermaßen mit sich selbst zurecht kommen und sich gegenseitig mit Respekt behandeln.
NeC hat geschrieben: Stattdessen klingt es schon ein wenig "Nutzenorientiert". Ich will jetzt nicht den Moralapostel heraushängen lassen, aber was denkst Du denn würde passieren, wenn eines Tages eine Frau an Dir Interesse zeigen sollte, die Du mehr begehrst und die Dir auch sehr zugetan scheint?
Das frage ich mich auch. Ich weiß es nicht. Aber ich würde sagen, das kann in jeder Beziehung irgendwann passieren, oder? Ist es ein Grund, es gar nicht zu versuchen?
NeC hat geschrieben: ... aber in einer liebevollen Beziehung? Sollte es da nicht noch etwas mehr Empathie geben, anstatt sich auf dem bequemen Standpunkt "Für mich ist alles super; sie kann ja gehen, wenn es ihr nicht passt" auszuruhen?
Ich habe eine Menge Empathie für sie, auch wenn das hier vielleicht nicht ganz so gut rüber kommt. Und ich ruhe mich ganz sicher nicht auf meinem Standpunkt aus, sondern ich hadere schwer damit, und ich habe gehörige Selbstzweifel. Ich sehe nur nicht, was die Alternative ist.
NeC hat geschrieben:Du sagst Du bist sehr offen, d.h. vermutlich kommunizierst Du ihr gegenüber Deine Zweifel. Für mich klingen Deine Beschreibungen aber, als wären das mehr als nur Zweifel. Sei ehrlich: Du willst nicht nur jetzt noch keine Kinder, sondern Du kannst Dir eigentlich nur schwer vorstellen, eventuell später mal welche mit ihr zu haben, oder? Dir sollte aber klar sein, dass sie genau darauf hofft.
Zu meiner Einstellung bezüglich Kinder, siehe oben. Ja, ich kann es mir schwer vorstellen. Und ich habe ihr das genau so gesagt, mehrfach. Mir ist klar, dass sie darauf hofft. Aber was soll ich denn tun? Soll ich sie jetzt verlassen, aus..Empathie? Damit würde ich ihr ja praktisch die Fähigkeit absprechen, eigene Entscheidungen zu treffen, oder? Es ist ja nicht so, als wäre sie für mich nur die bequemste Option im Augenblick. Ich empfinde ja durchaus etwas für sie. Ich bin mir einfach nur noch nicht so sicher wie sie es ist. Wenn ich mir sicher wäre, dass ich mit ihr auf keinen Fall eine Zukunft haben möchte, dann wäre das für mich der Punkt zum Schluss machen.
NeC hat geschrieben:Eine Beziehungspause, oder besser gesagt eine Trennung mit eingebauter Nachbesprechung in einem Jahr oder so, könnte euch helfen herauszufinden, was ihr wollt.
Eine Trennung mit eingebauter Nachbesprechung in einem Jahr ist eine endgültige Trennung, die man sich nur nicht vollends eingestehen möchte. Ich glaube man kann nur miteinander herausfinden, was man will oder nicht will.
NeC hat geschrieben:Es spielt einfach keine Rolle, wenn man zueinander steht, und, sofern es um mehr als eine Freundschaft-plus geht, andere Menschen keine reale Versuchung (mehr) darstellen.
Genau das meine ich mit "unrealistische Erwartungen". Ich weiß nicht, ob man jemals mit irgendeinem Menschen an den Punkt kommt, dass andere keine Versuchung mehr darstellen.
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Re: Zusammen sein ist auch nicht einfach ...

Beitrag von NeC »

Fly Away hat geschrieben:Eine Trennung mit eingebauter Nachbesprechung in einem Jahr ist eine endgültige Trennung, die man sich nur nicht vollends eingestehen möchte.
Das ist ... gar nicht mal so unwahr. :mrgreen:
Fly Away hat geschrieben:Ich glaube man kann nur miteinander herausfinden, was man will oder nicht will.
Das glaube ich wiederum nicht. Durch Verliebtsein, Pflichtgefühl, Verantwortungsbewusstsein - und vielleicht auch durch Gewöhnung oder Bequemlichkeit erscheinen uns Wege als gangbar und attraktiv, für die wir uns allein im stillen Kämmerlein so nicht entschieden hätten.

Eigentlich bin ich ja auch ein Freund davon, Dinge gemeinsam anzupacken und auf das "Wir" zu vertrauen. Und ich bin auch komplett mit Dir einer Meinung, dass längerfristig das eigentlich wichtige die Zuneigung zueinander ist, und nicht das Verlangen. Trotzdem schreibe ich hier Beiträge, die Dir die Möglichkeit einer Trennung etwas weniger schlimm und bedrohlich erscheinen lassen sollen. Das kommt daher, weil ich jahrelang mit einer Frau zusammen war, der es so ging wie Dir. Sie hat es sich auch nicht einfach gemacht, sondern uns eine Chance gegeben - obwohl sie mich wohl nicht sehr begehrt hat, und auch nicht so sicher war, wohin die Reise in Zukunft gehen sollte. Und das hat halt nicht funktioniert. Nach 5 Jahren musste sie sich eingestehen, dass das mit mir nicht das richtige für sie war.

Die Schwierigkeit ist wohl, im Vorfeld schon gut einzuschätzen, wann es sich lohnt am "Wir" festzuhalten, und wann man besser frühzeitig die Reißleine zieht.
Fly Away hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob man jemals mit irgendeinem Menschen an den Punkt kommt, dass andere keine Versuchung mehr darstellen.
Also für mich weiß ich, dass das geht. Auch und gerade mit Menschen, die nicht perfekt sind - genau wie ich selbst. Aber dummerweise funktioniert es wohl nicht mit beliebigen anderen Menschen.

Und zur Versuchung: mal insgeheim davon träumen darf man ja. :holy: Oder sich an einem unverbindlichen Flirt erfreuen, wenn die Auslöserin der Versuchung vielleicht sogar mit darauf einsteigt. Nur wirklich ernst sollte man das nicht nehmen. Falls Du bereits heute, wo niemand anderes in Sicht ist und es zwischen Dir und Deiner Freundin eigentlich gut und entspannt ist, über einen längeren Zeitraum nicht davon überzeugt bist, der Versuchung durch andere Mädels guten Gewissens widerstehen zu können, erscheint mir das festhalten an eurer jetzigen Beziehung als eine nicht so gute Idee.
Fly Away hat geschrieben:
NeC hat geschrieben:was denkst Du denn würde passieren, wenn eines Tages eine Frau an Dir Interesse zeigen sollte, die Du mehr begehrst und die Dir auch sehr zugetan scheint?
Das frage ich mich auch. Ich weiß es nicht. Aber ich würde sagen, das kann in jeder Beziehung irgendwann passieren, oder? Ist es ein Grund, es gar nicht zu versuchen?
Gute Frage. Für mich wahrscheinlich schon. Aber ich kenne mich inzwischen ganz gut, und weiß eben, dass ich mit der richtigen Partnerin (die sich nicht charakterlich wie ein Chamäleon verhält - falls jetzt wieder jemand mit Extrembeispielen wie Wesensänderung durch schwere Krankheit etc. argumentiert) kaum durch andere Frauen in Versuchung gebracht werde. Das ist aber vermutlich individuell sehr verschieden.
Fly Away hat geschrieben:Ich habe eine Menge Empathie für sie, auch wenn das hier vielleicht nicht ganz so gut rüber kommt. Und ich ruhe mich ganz sicher nicht auf meinem Standpunkt aus, sondern ich hadere schwer damit, und ich habe gehörige Selbstzweifel. Ich sehe nur nicht, was die Alternative ist.
(...)
Zu meiner Einstellung bezüglich Kinder, siehe oben. Ja, ich kann es mir schwer vorstellen. Und ich habe ihr das genau so gesagt, mehrfach. Mir ist klar, dass sie darauf hofft. Aber was soll ich denn tun? Soll ich sie jetzt verlassen, aus..Empathie?
Du könntest vielleicht mit ihr zusammen herausbekommen, wieviel hinter ihrem Wunsch wirklich steckt. Das mit Deiner Arbeitssituation ist ja gut erklärbar, aber das dauert vermutlich keine Jahre, um sich mit veränderten Situationen zu arrangieren. Wenn ihr vielleicht zusammen überlegt wie es für sie wäre, wenn Du auch in zwei oder drei Jahren weiterhin keine gefestigte Meinung zu eigenen Kindern hast, und Dich auch nicht ins kalte Wasser springen traust?

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