Depressionen

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Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Tintenmalerin hat geschrieben: 24 Mär 2018 08:28
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Wenn es dir hilft ist ja gut. Ich kenne mehrere Fälle, wo sich Leute umgebracht haben, die jahrelang in Therapie waren, stationär, ambulant, mit Medikamenten.
Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Das hört sich fast so an, als würdest du glauben, sie hätten sich wegen Therapie und Medikamenten das Leben genommen und nicht trotz.
Ich möchte hier auch gar nicht wegdiskutieren, dass Therapie, Medikamente etc manchen helfen mag. Nur, dass es nicht allen hilft.
Wenn man das sagt, ohne es probiert zu haben, dann ist es nur deshalb wahr, weil man aufgrund dieser Überzeugung unwillig ist, sich auf eine Therapie einzulassen.
Vielleicht hast du tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es dir nicht hilft. Aber was ist dann deine Alternative?
Eine Depression ist nicht mit einer Wunde zu vergleichen, die von selbst verheilt.
Um sie zu überwinden muss man meiner Erfahrung nach viele Gewohnheiten und vor allem Denkmuster ändern und das erfordert Zeit, Kraft und Geduld.
Das kann einem der Therapeut auch nicht abnehmen, aber er ist als Hilfe und Unterstützung in meinen Augen immer sinnvoll. Nur eben wirkungslos, wenn man sich dagegen sträubt.
Nur weil es auch Negativ-Beispiele gibt, sind ja nicht gleich alle Therapeuten schlecht.
Es kann durchaus sein, dass sich Leute wegen der Medikamente umbringen, z.b. wenn diese ihren Antrieb steigern.
Ich habe lediglich geschrieben, dass es schlechte Therapeuten gibt. Und diese können mehr schaden als nutzen. Sie können neue Verletzungen hervorrufen oder bewirken, dass man sich noch schlechter fühlt. Wird ja sogar hier so gemacht, dass die Schuld einem selbst, also dem Patienten in die Schuhe geschoben wird, wenn es einem durch eine Therapie nicht besser geht. Dann sei der Patient nicht diszipliniert genug oder wolle sich nicht auf die Therapie einlassen.
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Re: Depressionen

Beitrag von Polarfuchs »

Rosi hat geschrieben: 24 Mär 2018 08:52
Tintenmalerin hat geschrieben: 24 Mär 2018 08:28
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Wenn es dir hilft ist ja gut. Ich kenne mehrere Fälle, wo sich Leute umgebracht haben, die jahrelang in Therapie waren, stationär, ambulant, mit Medikamenten.
Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Das hört sich fast so an, als würdest du glauben, sie hätten sich wegen Therapie und Medikamenten das Leben genommen und nicht trotz.
Ich möchte hier auch gar nicht wegdiskutieren, dass Therapie, Medikamente etc manchen helfen mag. Nur, dass es nicht allen hilft.
Wenn man das sagt, ohne es probiert zu haben, dann ist es nur deshalb wahr, weil man aufgrund dieser Überzeugung unwillig ist, sich auf eine Therapie einzulassen.
Vielleicht hast du tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es dir nicht hilft. Aber was ist dann deine Alternative?
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Um sie zu überwinden muss man meiner Erfahrung nach viele Gewohnheiten und vor allem Denkmuster ändern und das erfordert Zeit, Kraft und Geduld.
Das kann einem der Therapeut auch nicht abnehmen, aber er ist als Hilfe und Unterstützung in meinen Augen immer sinnvoll. Nur eben wirkungslos, wenn man sich dagegen sträubt.
Nur weil es auch Negativ-Beispiele gibt, sind ja nicht gleich alle Therapeuten schlecht.
Es kann durchaus sein, dass sich Leute wegen der Medikamente umbringen, z.b. wenn diese ihren Antrieb steigern.
Ich habe lediglich geschrieben, dass es schlechte Therapeuten gibt. Und diese können mehr schaden als nutzen. Sie können neue Verletzungen hervorrufen oder bewirken, dass man sich noch schlechter fühlt. Wird ja sogar hier so gemacht, dass die Schuld einem selbst, also dem Patienten in die Schuhe geschoben wird, wenn es einem durch eine Therapie nicht besser geht. Dann sei der Patient nicht diszipliniert genug oder wolle sich nicht auf die Therapie einlassen.
Wer schiebt hier dem Patienten wegen mangelner Disziplin die Schuld in die Schuhe?
Vor Beginn einer ambulanten Therapie besteht vermutlich die Möglichkeit bis zu fünf Probestunden zu vereinbaren. Der Patient hat Wahl sich für diesen Therapeuten zu entscheiden oder eben nicht.
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Tintenmalerin hat geschrieben: 24 Mär 2018 08:28
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Wenn es dir hilft ist ja gut. Ich kenne mehrere Fälle, wo sich Leute umgebracht haben, die jahrelang in Therapie waren, stationär, ambulant, mit Medikamenten.
Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Das hört sich fast so an, als würdest du glauben, sie hätten sich wegen Therapie und Medikamenten das Leben genommen und nicht trotz.
Für mich klingt es so, dass eine Therapie und Medikamente nicht immer Wunder vollbringen können und das trotz Behandlung der Erfolg sich nicht einstellt. Das gehört zur Ehrlichkeit dazu, diese Grenzen der Machbarkeit offen zu kommunizieren. Bei anderen Behandlungsmethoden ist auch ein Arzt verpflichtet, das zu sagen. Nichtdestotrotz ist eine Behandlung ein sinnvoller Schritt.
Tintenmalerin hat geschrieben: 24 Mär 2018 08:28
Ich möchte hier auch gar nicht wegdiskutieren, dass Therapie, Medikamente etc manchen helfen mag. Nur, dass es nicht allen hilft.
Wenn man das sagt, ohne es probiert zu haben, dann ist es nur deshalb wahr, weil man aufgrund dieser Überzeugung unwillig ist, sich auf eine Therapie einzulassen.
Hmm, kann es sein, dass Du diese Aussage so verstehst, dass Rosi damit sich persönlich meinte? Weil so kam es bei mir nicht rüber.
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Re: Depressionen

Beitrag von Giebenrath »

Bei einigen Antidepressiva stehen Selbstmordgedanken neben Schlafstörungen und Depressionen sogar als Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel.
Es gäbe ja nicht so viele verschiedene Medikamente, wenn allen das gleiche helfen würde. Leider gibt es dann auch immer wieder Patienten, bei denen kein Antidepressiva die gewünschte Wirkung zeigt.
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Re: Depressionen

Beitrag von Einfach nur ich »

Giebenrath hat geschrieben: 24 Mär 2018 14:44Bei einigen Antidepressiva stehen Selbstmordgedanken neben Schlafstörungen und Depressionen sogar als Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel.
Ziehen wir nur mal die Selektiven Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSRI) als einen weitverbreiteten Wirkstoff zur Behandlung von Depressionen heran: Gerade bei den ganz jungen Kindern bis hin zu frühen Teenagern ist das Risiko eines suizidalen Verhaltens oder der Suizidalität nach der Einnahme von Antidepressiva zwei- bis dreifach erhöht! Mit dem Alter flacht das zusätzliche Risiko ab.

https://www.leitlinien.de/mdb/downloads ... 5-lang.pdf

http://www.fda.gov/ohrms/dockets/ac/06/ ... 01-FDA.pdf
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Re: Depressionen

Beitrag von NeC »

Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:38
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Klar können die Symptome die den Schweregrad der Depression bestimmen abklingen. Aber die Depression als solche bleibt bestehen und den Zustand den man dann erreicht, der nennt sich Dysthemie.
Interessanter Link. Davon hatte ich auch noch nicht gehört.

Allerdings würde mich auch interessieren, warum Du so darauf bestehst, dass eine Depression ohne Behandlung nicht wieder abklingen könne. Vermutlich sind wir uns einig, dass eine Therapie nur funktionieren kann, wenn der Patient auch willens ist den Weg zu gehen, und sich nicht nur widerwillig hat überreden lassen. Der Therapeut kann nur der unterstützende Begleiter sein. Wenn das stimmt, müsste es theoretisch auch ohne den Therapeuten möglich sein.

Polarfuchs hat geschrieben: 22 Mär 2018 16:31 Ohne Behandlung ist vermutlich noch keine Depression verschwunden. Davon habe ich nie etwas gehört. Das wäre mir neu.
Wer eine Depression nicht behandeln lässt, hat sie vermutlich auch nicht offiziell diagnostizieren lassen. Dieser Fall ist dann also gar nicht dokumentiert, und es wäre sehr unwahrscheinlich, dass wir jemals etwas davon hören (egal, ob sie später wieder verschwunden ist oder nicht).

Falls solche Menschen sich später an Diskussionen zum Thema beteiligen, wird oft in Frage gestellt, ob es sich überhaupt um eine "echte" Depression gehandelt hat, da es ja keine offizielle Diagnose gab.

Ich bin bei dem Thema immer ziemlich hin- und hergerissen, ob hier nicht vielleicht in zu vielen Fällen* eine Pathologisierung von normalen menschlichen Stimmungen; vielleicht auch von menschlicher Überforderung vom heutigen schnellen Lebensstil stattfindet. Vielleicht ist die natürliche Variation menschlichen Erlebens viel breiter als gedacht, und nicht jeder hat die Energie, gleichzeitig beruflich Karriere zu machen, eine Familie zu gründen, sich für Flüchtlinge und weltweite Missstände stark zu machen, sich sportlich zu betätigen, regen Kontakt zu einem ausgedehnten Freundeskreis zu halten, und noch ein Haus für die Familie zu bauen. Und dann heißt es: Dieser Mensch ist krank, und es muss ein Therapeut kommen und es wieder heil machen. Wie ein kaputtes Auto.

*) Bitte nicht falsch verstehen: Mir liegt es absolut fern, eine Depression zu verharmlosen! Es ist sehr gut, dass es Hilfsangebote in Form von Therapien gibt! Und jeder Mensch, dem dadurch geholfen werden kann, ist es wert, solche Angebote aufrecht zu erhalten und ggf. noch auszubauen!
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Re: Depressionen

Beitrag von Momo »

Rosi hat geschrieben: 24 Mär 2018 08:52Es kann durchaus sein, dass sich Leute wegen der Medikamente umbringen, z.b. wenn diese ihren Antrieb steigern.
Was Antidepressiva angeht, muss ich zugeben, dass ich mich damit nicht so gut auskenne, da ich Medikamente allgemein meide und insbesondere Antidepressiva nur als Notlösung ansehe. Als Mittel, um die Therapiefähigkeit wiederherzustellen.
Dass sie starke Nebenwirkungen haben können, habe ich allerdings auch schon gelesen. Unter anderem hier im Forum.
Ich habe lediglich geschrieben, dass es schlechte Therapeuten gibt. Und diese können mehr schaden als nutzen. Sie können neue Verletzungen hervorrufen oder bewirken, dass man sich noch schlechter fühlt.
Richtig. Da stimme ich dir auch zu.
Deine Darstellung war mir aber zu einseitig, da du die positive Seite, dass also Therapie vielen Leuten hilft und nutzt und es fähige Therapeuten gibt, außen vor gelassen hast.
Dass du auch meiner Gegendarstellung nicht in soweit zugestimmt hast, spricht in meinen Augen dafür, dass du dich zu sehr auf die Negativbeispiele konzentrierst.
Wird ja sogar hier so gemacht, dass die Schuld einem selbst, also dem Patienten in die Schuhe geschoben wird, wenn es einem durch eine Therapie nicht besser geht. Dann sei der Patient nicht diszipliniert genug oder wolle sich nicht auf die Therapie einlassen.
Falls du dich damit auch auf mich beziehst, hast du mich falsch verstanden.
Mir geht es nicht um Schuld, sondern darum, Verantwortung für das eigene Leben und die eigene Heilung zu übernehmen.
Dass ein Patient sich gegen die Therapie sträubt, ist ein möglicher Grund, dass sie nicht fruchtet. Es kann natürlich auch daran liegen, dass der Therapeut nicht gut arbeitet, oder dass er nicht passt oder nicht den passenden Ansatz verwendet.
Der Punkt ist, dass der Therapeut nur Anregungen und Hilfe anbieten kann, umsetzen muss man sie selbst.

Du scheinst dagegen auf ein Wunder zu hoffen.
Ich würde es dir von Herzen gönnen, aber dass eine Depression von ganz alleine verschwindet, halte ich für beinahe unmöglich.
BartS hat geschrieben: 24 Mär 2018 13:01
Tintenmalerin hat geschrieben: 24 Mär 2018 08:28 Wenn man das sagt, ohne es probiert zu haben, dann ist es nur deshalb wahr, weil man aufgrund dieser Überzeugung unwillig ist, sich auf eine Therapie einzulassen.
Hmm, kann es sein, dass Du diese Aussage so verstehst, dass Rosi damit sich persönlich meinte? Weil so kam es bei mir nicht rüber.
Kann es sein, dass du meine Aussage so verstanden hast, dass ich mit "man" nur und ausschließlich Rosi ansprechen wollte?
Und dass du meinen folgenden, nicht zitierten Satz überlesen hast?
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Re: Depressionen

Beitrag von Serendipity »

NeC hat geschrieben: 24 Mär 2018 19:58
Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:38
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Klar können die Symptome die den Schweregrad der Depression bestimmen abklingen. Aber die Depression als solche bleibt bestehen und den Zustand den man dann erreicht, der nennt sich Dysthemie.
Interessanter Link. Davon hatte ich auch noch nicht gehört.

Allerdings würde mich auch interessieren, warum Du so darauf bestehst, dass eine Depression ohne Behandlung nicht wieder abklingen könne. Vermutlich sind wir uns einig, dass eine Therapie nur funktionieren kann, wenn der Patient auch willens ist den Weg zu gehen, und sich nicht nur widerwillig hat überreden lassen. Der Therapeut kann nur der unterstützende Begleiter sein. Wenn das stimmt, müsste es theoretisch auch ohne den Therapeuten möglich sein.
Weil ich im Verlaufe meiner depressiven Erkrankung eben auch viel über Ursachen, Schweregrade und Heilungschancen gelernt habe.
Je höher der Schweregrad einer Depression ist, je unwahrscheinlicher ist eine Selbstheilung. Je tiefliegender die Ursachen einer Depression sind, je unwahrscheinlicher ist eine Selbstheilung.

Wenn es sich um eine sog. Erschöpfungdepression auf Grund eines Burnouts handelt, dann kann diese Depression ohne explizite Behandlung erfolgen. Denn diese Depression fusst nicht auf einem tiefliegenden Trauma, sondern ist Auswirkung einer körperlichen Erschöpfung. Kommt man aus der Situation raus, die das Burnout verursacht hat, klingt auch die Depression ab.
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Re: Depressionen

Beitrag von Momo »

NeC hat geschrieben: 24 Mär 2018 19:58Der Therapeut kann nur der unterstützende Begleiter sein. Wenn das stimmt, müsste es theoretisch auch ohne den Therapeuten möglich sein.

[...]

Wer eine Depression nicht behandeln lässt, hat sie vermutlich auch nicht offiziell diagnostizieren lassen. Dieser Fall ist dann also gar nicht dokumentiert, und es wäre sehr unwahrscheinlich, dass wir jemals etwas davon hören (egal, ob sie später wieder verschwunden ist oder nicht).
Ich zum Beispiel habe mich nie zielgerichtet gegen Depression behandeln lassen, obwohl ich es längere Zeit vorhatte.
Im Moment habe ich mal wieder das Gefühl, es geht mir zu gut für eine Therapie. Da es bei mir immer Phasen - oder Stimmungslöcher - waren, kann es natürlich immer sein, dass wieder eine auftritt, aber ich fühle mich ganz gut dagegen gewappnet.
Ich würde trotzdem jedem raten, zum Therapeuten zu gehen, selbst mir.
Ich bin bei dem Thema immer ziemlich hin- und hergerissen, ob hier nicht vielleicht in zu vielen Fällen* eine Pathologisierung von normalen menschlichen Stimmungen; vielleicht auch von menschlicher Überforderung vom heutigen schnellen Lebensstil stattfindet. Vielleicht ist die natürliche Variation menschlichen Erlebens viel breiter als gedacht, und nicht jeder hat die Energie, gleichzeitig beruflich Karriere zu machen, eine Familie zu gründen, sich für Flüchtlinge und weltweite Missstände stark zu machen, sich sportlich zu betätigen, regen Kontakt zu einem ausgedehnten Freundeskreis zu halten, und noch ein Haus für die Familie zu bauen. Und dann heißt es: Dieser Mensch ist krank, und es muss ein Therapeut kommen und es wieder heil machen. Wie ein kaputtes Auto.
Letztlich ist eine Depression ein Extrem auf dem Spektrum menschlichen Erlebens, dass von irgendwem irgendwann mal als krankhaft definiert wurde.
Mindestens die Grenzen sind ja fließend.
Das Thema Psychotherapie ist aber doch tendenziell immr noch so tabuisiert, dass man eher mit Depression nicht zum Therapeuten geht, als sich ohne Depression behandeln zu lassen, oder?
Serendipity hat geschrieben: 24 Mär 2018 20:36Weil ich im Verlaufe meiner depressiven Erkrankung eben auch viel über Ursachen, Schweregrade und Heilungschancen gelernt habe.
Je höher der Schweregrad einer Depression ist, je unwahrscheinlicher ist eine Selbstheilung. Je tiefliegender die Ursachen einer Depression sind, je unwahrscheinlicher ist eine Selbstheilung.
Unwahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich, würde ich sagen.
Kommt auch ein bisschen auf die Umstände an, die allerdings bei tiefgreifenderen Ursachen tendenziell auch eher schlechter sind...
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Tintenmalerin hat geschrieben: 25 Mär 2018 20:01Letztlich ist eine Depression ein Extrem auf dem Spektrum menschlichen Erlebens, dass von irgendwem irgendwann mal als krankhaft definiert wurde.
Mindestens die Grenzen sind ja fließend.
Zumal es eine Richtung gibt, die erst dann von einem Krankheitswert spricht, wenn man auch darunter leidet.
Tintenmalerin hat geschrieben: 25 Mär 2018 20:01 Das Thema Psychotherapie ist aber doch tendenziell immr noch so tabuisiert, dass man eher mit Depression nicht zum Therapeuten geht, als sich ohne Depression behandeln zu lassen, oder?
Das stimmt wohl so. Allerdings ist auch die Frage, wann ist man eigentlich therapiebedürftig. Eine richtige Antwort habe ich dazu noch nicht gefunden. Laut neuesten Gesundheitsrichtlinien genügt es schon, wenn man bestimmte Symptome zwei Wochen lang hat, um als depressiv zu gelten.

Ungeachtet dessen, ich finde es gut, wenn man eine Therapie wagt. Und trotzdem kann ich es nicht verstehen, dass bei all den Aufforderungen zum Arzt zu gehen man auf einen Therapieplatz im Durchschnitt hierzulande 6 Monate und länger warten muss.
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Re: Depressionen

Beitrag von NeC »

Tintenmalerin hat geschrieben: 25 Mär 2018 20:01 Letztlich ist eine Depression ein Extrem auf dem Spektrum menschlichen Erlebens, dass von irgendwem irgendwann mal als krankhaft definiert wurde.
Mindestens die Grenzen sind ja fließend.
Das Thema Psychotherapie ist aber doch tendenziell immr noch so tabuisiert, dass man eher mit Depression nicht zum Therapeuten geht, als sich ohne Depression behandeln zu lassen, oder?
Gute Frage, ich habe nicht mal ein Gefühl dafür - vermutlich weil die Grenzen so fließend sind.

Ich bin ja selbst auch so ein "Wackelkandidat". In meinen schlechten Phasen finden sich alle Merkmale einer Dysthymie auch bei mir. Besonders das Ausmaß der Antriebslosigkeit ist manchmal schon ziemlich erschreckend. Allerdings bin ich da bisher eigentlich ganz gut auch wieder selbst herausgekommen, und bisher hat es auch "nur" das Privatleben beeinträchtigt, nicht die Arbeit. Daher würde ich auch nicht davon sprechen wollen, dass ich eine Depression hätte. Allerdings glaube ich trotzdem, dass ich - wenn ich mich in einer schlechten Phase hilfesuchend an einen Arzt wenden würde - bestimmt auch schnell eine offizielle Diagnose bekommen könnte.

Du hast ganz recht: letztlich ist es eine Frage der Klassifizierung. Und meinem Eindruck nach wird zunehmend schneller eine Depression diagnostiziert. Das ist aber vielleicht auch etwas gutes, weil so eben die besagten Tabus abgebaut werden. Und es besser ist, einmal zuviel unnötigerweise zu behandeln, als einmal zu wenig eine ernste Depression unbehandelt zu lassen. Daher ist dies hier:
Tintenmalerin hat geschrieben: 25 Mär 2018 20:01 Ich würde trotzdem jedem raten, zum Therapeuten zu gehen, selbst mir.
wohl auch die sicherste Variante. Wenn man davon ausgeht, dass ein Therapeut die Situation nicht verschlimmern kann, hätte man später schlimmstenfalls mehr Nachteile beim Abschluss von Versicherungen.

Rosi geht allerdings davon aus, dass es ein ungeeigneter Therapeut auch schlimmer machen kann. Ich neige dazu, ihr da auch zuzustimmen. Und dann ist die Frage "Therapie oder nicht?" leider nicht mehr so eindeutig und einfach zu beantworten, sondern ein sehr sehr individuelles Ding.
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Saraj hat geschrieben: 23 Mär 2018 09:09
Hoppala hat geschrieben: 21 Mär 2018 15:26 Umarmungen - dafür werden gerad Roboter gebaut ...
Einen Roboter zu umarmen würde mich glaub ich nur noch verzweifelter machen.
Dann wird es Pillen geben, die deine dysfunktionale Reaktion unterdrücken helfen - du willst dir doch nicht selbst liebende Umarmungen verweigern wollen ... da haben sich die Hersteller soviel Mühe geben und Heerscharen von wissenschaftlichen Semesterarbeiten in Auftrag gegeben, um den erwiesenermaßen optimal liebenswerten Roboter zu bauen ... sich dieser Vernunft tzu verschließen, muss krankhaft sein!

Außerdem kann man so ne Menge Geld verdienen. Widerspruch zwecklos.
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Re: Depressionen

Beitrag von Momo »

NeC hat geschrieben: 25 Mär 2018 21:52 Ich bin ja selbst auch so ein "Wackelkandidat". In meinen schlechten Phasen finden sich alle Merkmale einer Dysthymie auch bei mir. Besonders das Ausmaß der Antriebslosigkeit ist manchmal schon ziemlich erschreckend. Allerdings bin ich da bisher eigentlich ganz gut auch wieder selbst herausgekommen, und bisher hat es auch "nur" das Privatleben beeinträchtigt, nicht die Arbeit. Daher würde ich auch nicht davon sprechen wollen, dass ich eine Depression hätte.
Es braucht nicht unbedingt die Arbeit zu beeinflussen, um als Depression zu gelten.
Andererseits scheinst du diese Phasen mittlerweile schon gewohnt zu sein und Wege gefunden zu haben, damit umzugehen. Da glaube ich, dass du dich relativ gut einschätzen kannst.
Wenn man davon ausgeht, dass ein Therapeut die Situation nicht verschlimmern kann, hätte man später schlimmstenfalls mehr Nachteile beim Abschluss von Versicherungen.

Rosi geht allerdings davon aus, dass es ein ungeeigneter Therapeut auch schlimmer machen kann. Ich neige dazu, ihr da auch zuzustimmen. Und dann ist die Frage "Therapie oder nicht?" leider nicht mehr so eindeutig und einfach zu beantworten, sondern ein sehr sehr individuelles Ding.
Ich denke, eine Therapie kann (mehr oder weniger) erfolgreich, ineffektiv oder schädigend sein. Und letzteres schätze ich als selten ein.
Insbesondere, wenn man einen passenden Therapeuten findet, zu dem man schnell Vertrauen aufbaupt. Dadurch kann man dieses Risiko noch weiter verringern.
Daher halte ich zumindest einen Therapieversuch bei jedem für sinnvoll, abgesehen von Betroffenen, die sich komlett dagegen sperren.
Mag aber sein, dass ich aus persönlichen Gründen positiv voreingenommen bin.
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Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Ich habe es immer noch nicht geschafft, bei Therapeuten anzurufen. Das ist so idiotisch. Wie soll ich jemals wieder im beruflichen Kontext Telefonate führen können, wenn ich das jetzt noch nicht einmal schaffe?
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

t385 hat geschrieben: 29 Mär 2018 00:35 Ich habe es immer noch nicht geschafft, bei Therapeuten anzurufen. Das ist so idiotisch. Wie soll ich jemals wieder im beruflichen Kontext Telefonate führen können, wenn ich das jetzt noch nicht einmal schaffe?
Hast du Therapeuten auf deiner Liste, die du auch per EMail kontaktieren könntest?

Kennst du jemand, den du bitten kannst, dich zu besuchen - oder du ihn - under der wählt dann die Nummer und drückt dir den Hörer in die Hand?

Eventuell sogar dein Hausarzt (falls existent)?

Oder programmier dir die Nummer ein. Dann ist es nur noch einen einzigen Tastendruck entfernt.

Gestalte dir Situationen, in denen es dir selbst zu dämlich ist, der Sache auszuweichen.
Es ist erst mal nur ein kurzes Telefonat.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Hoppala hat geschrieben: 29 Mär 2018 01:16
t385 hat geschrieben: 29 Mär 2018 00:35 Ich habe es immer noch nicht geschafft, bei Therapeuten anzurufen. Das ist so idiotisch. Wie soll ich jemals wieder im beruflichen Kontext Telefonate führen können, wenn ich das jetzt noch nicht einmal schaffe?
Hast du Therapeuten auf deiner Liste, die du auch per EMail kontaktieren könntest?

Kennst du jemand, den du bitten kannst, dich zu besuchen - oder du ihn - under der wählt dann die Nummer und drückt dir den Hörer in die Hand?

Eventuell sogar dein Hausarzt (falls existent)?

Oder programmier dir die Nummer ein. Dann ist es nur noch einen einzigen Tastendruck entfernt.

Gestalte dir Situationen, in denen es dir selbst zu dämlich ist, der Sache auszuweichen.
Es ist erst mal nur ein kurzes Telefonat.
Viele Therapeuten verweigern Kontaktaufnahme per Email, und wollen nur angerufen werden.
Ja, auch solche die auf Dinge, wie soziale Phobie spezialisiert sind. :hammer:
Und dann überwindet man sich doch irgendwie, und wird mehr oder weniger abgewiesen.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Xanopos hat geschrieben: 29 Mär 2018 02:32
Hoppala hat geschrieben: 29 Mär 2018 01:16
t385 hat geschrieben: 29 Mär 2018 00:35 Ich habe es immer noch nicht geschafft, bei Therapeuten anzurufen. Das ist so idiotisch. Wie soll ich jemals wieder im beruflichen Kontext Telefonate führen können, wenn ich das jetzt noch nicht einmal schaffe?
Hast du Therapeuten auf deiner Liste, die du auch per EMail kontaktieren könntest?

Kennst du jemand, den du bitten kannst, dich zu besuchen - oder du ihn - under der wählt dann die Nummer und drückt dir den Hörer in die Hand?

Eventuell sogar dein Hausarzt (falls existent)?

Oder programmier dir die Nummer ein. Dann ist es nur noch einen einzigen Tastendruck entfernt.

Gestalte dir Situationen, in denen es dir selbst zu dämlich ist, der Sache auszuweichen.
Es ist erst mal nur ein kurzes Telefonat.
Viele Therapeuten verweigern Kontaktaufnahme per Email, und wollen nur angerufen werden.
Ja, auch solche die auf Dinge, wie soziale Phobie spezialisiert sind. :hammer:
Und dann überwindet man sich doch irgendwie, und wird mehr oder weniger abgewiesen.
Meiner Erfahrung nach kriegt man so gut wie keinen Therapeuten ans Telefon. Nur AB. Und ein Rückruf erfolgt nach vielen Wochen oder nie.
Deswegen habe ich vielen eine E-Mail geschrieben. Da hat man die Absage wenigstens gleich.
Es kann sinnvoll sein direkt zur Praxis zu gehen und versuchen den Therapeuten dort abzupassen.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Rosi hat geschrieben: 29 Mär 2018 07:51 Meiner Erfahrung nach kriegt man so gut wie keinen Therapeuten ans Telefon. Nur AB. Und ein Rückruf erfolgt nach vielen Wochen oder nie.
Deswegen habe ich vielen eine E-Mail geschrieben. Da hat man die Absage wenigstens gleich.
Es kann sinnvoll sein direkt zur Praxis zu gehen und versuchen den Therapeuten dort abzupassen.
Es gibt solche und solche. Negativbeispiel: Steht so auf der Homepage. Anrufe bitte nur am Vormittag zwischen 8 und 9. Auf Mails wird nicht geantwortet, ebenso nicht auf Nachrichten am AB. Und dann erreiche ich mal die Therapeutin, und sie meint nur schnippisch, ich wäre bei ihr eh nur falsch, nach nicht mal 1 Minute am Telefon. Offenbar hat sie genug Kunden.
Ich hatte auch positive Überraschungen. Erreichbar. Wenn nicht Rückruf. Auch schriftlich kein Problem.
Es gibt Therapeuten ohne viel Einfühlungsvermögen, von der Ausbildung her zwar alles top, aber was nützt das, wenn einem schwierige Menschen einfach zwider sind. :hammer:
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Xanopos hat geschrieben: 29 Mär 2018 08:28
Rosi hat geschrieben: 29 Mär 2018 07:51 Meiner Erfahrung nach kriegt man so gut wie keinen Therapeuten ans Telefon. Nur AB. Und ein Rückruf erfolgt nach vielen Wochen oder nie.
Deswegen habe ich vielen eine E-Mail geschrieben. Da hat man die Absage wenigstens gleich.
Es kann sinnvoll sein direkt zur Praxis zu gehen und versuchen den Therapeuten dort abzupassen.
Es gibt solche und solche. Negativbeispiel: Steht so auf der Homepage. Anrufe bitte nur am Vormittag zwischen 8 und 9. Auf Mails wird nicht geantwortet, ebenso nicht auf Nachrichten am AB. Und dann erreiche ich mal die Therapeutin, und sie meint nur schnippisch, ich wäre bei ihr eh nur falsch, nach nicht mal 1 Minute am Telefon. Offenbar hat sie genug Kunden.
Ich hatte auch positive Überraschungen. Erreichbar. Wenn nicht Rückruf. Auch schriftlich kein Problem.
Es gibt Therapeuten ohne viel Einfühlungsvermögen, von der Ausbildung her zwar alles top, aber was nützt das, wenn einem schwierige Menschen einfach zwider sind. :hammer:
Darf ich fragen, wie viele Therapeuten du hinlänglich umfassend kennengelernt hast, und welchen prozentualen Anteil daran die "ohne viel Einfühlungsvermögen" (nach deiner persönlichen Einschätzung) haben?

Das mit der streng limitierten Telefonzeit kenne ich - Therapeuten befinden sich zwecks Berufsausübung wähernd ihrer Arbeitszeit überwiegend im Gespräch oder bereiten direkt folgende Termine vor, und würden darum während dieser Zeit sowieso nicht ans Telefon gehen.

Ja, Psychotherapeuten sind inder Regel gut ausgelastet, es gibt anerkanntermaßen zu wenige bei zuviel Nachfrage. Bei Kassenabrechnung können sich viele dennoch nicht mehrere Stunden täglich fürs Telefonieren mit eventuellen Neuklienten freihalten.

Das liegt leider in der Natur der Sache. Es macht ja auch keinen Sinn, wenn dann irgeneine Teilzeit-Vorzimmerassistentin das Gespräch annimmt - man will den Therapeuten selbst sprechen, und er muss sich selbst einen Eindruck machen. Und wenn er schon nach 1 Minute genug Informationen hat, um zu wissen, dass er nicht helfen kann, ist es ja sinnvoll, das Gespräch zur gegenseitigen Zeitersparnis kurz zu halten.
Wie gesagt: liegt leider in der Natur der Sache, auch, wie der Zugang zu solchen Leistungen halt gesellschaftlich allgemein geregelt ist.
Xanopos hat geschrieben: 29 Mär 2018 02:32
Hoppala hat geschrieben: 29 Mär 2018 01:16
t385 hat geschrieben: 29 Mär 2018 00:35 Ich habe es immer noch nicht geschafft, bei Therapeuten anzurufen. Das ist so idiotisch. Wie soll ich jemals wieder im beruflichen Kontext Telefonate führen können, wenn ich das jetzt noch nicht einmal schaffe?
Hast du Therapeuten auf deiner Liste, die du auch per EMail kontaktieren könntest?

Kennst du jemand, den du bitten kannst, dich zu besuchen - oder du ihn - under der wählt dann die Nummer und drückt dir den Hörer in die Hand?

Eventuell sogar dein Hausarzt (falls existent)?

Oder programmier dir die Nummer ein. Dann ist es nur noch einen einzigen Tastendruck entfernt.

Gestalte dir Situationen, in denen es dir selbst zu dämlich ist, der Sache auszuweichen.
Es ist erst mal nur ein kurzes Telefonat.
Viele Therapeuten verweigern Kontaktaufnahme per Email, und wollen nur angerufen werden.
Ja, auch solche die auf Dinge, wie soziale Phobie spezialisiert sind. :hammer:
Und dann überwindet man sich doch irgendwie, und wird mehr oder weniger abgewiesen.
Ich bin immer wieder überrrrascht, wenn du meine Beiträge zitierst und dich in deinem Beitrag dann überhaupt nicht darauf beziehst.
Es steckt bestimmt ein System/Sinn dahinter. Ich hab ihn noch nicht erkannt.
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Strange Lady
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Re: Depressionen

Beitrag von Strange Lady »

Was ich auf jeden Fall festgestellt habe: Therapeut_innen, die an einer Klinik oder in einem Beratungszentrum arbeiten, scheinen um einiges besser ausgebildet / geeigneter als Therapeut_innen mit eigener Praxis. Letztere haben auf mich menschlich/sozial oft sehr "awkward" gewirkt. Gerade in meiner Stadt gibt es so einige, die schon seit Jahren auf der Seite der KVN mit freien Plätzen gelistet sind ... zu recht, wie ich finde.
Die, bei denen ich war, waren allesamt gruselig. Und andere sind nicht verfügbar.
Ich habe jetzt einen Therapeuten, der eigentlich ok (= menschlich kein Totalausfall) ist, aber eben auch nicht mal ansatzweise so qualifiziert, wie ich es aus der Klinik kenne. Die Gespräche mit ihm lassen mich weitestgehend kalt. Und so soll es eigentlich nicht sein.
Wenn es mir richtig schlecht geht, melde ich mich zusätzlich oft in meinem Lieblingsberatungszentrum an. Das kostet dann zwar was, aber das it mir dann egal.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau