Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
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Eric

Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Eric »

Link zum Zeitungsartikel
... Häusliche Gewalt gegen Männer ist immer noch ein Tabuthema. Dabei sind laut der aktuellen Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin fast ebenso viele Männer wie Frauen Opfer körperlicher Gewalt ihres Partners.

Laut dieser Studie leiden Männer seelisch sogar erheblich mehr als betroffene Frauen. „Dies kann als Hinweis auf eine fehlende sozial akzeptierte Opferrolle für Männer interpretiert werden“, heißt es in der Studie ...
Mein älterer Bruder hatte in seiner Ehe auch Schläge und Tritte von seiner damaligen Frau abbekommen. Mittlerweile ist er zum Glück geschieden und hat mit dieser Frau nichts mehr zu tun.

Aber es war eine schlimme Zeit für ihn. Vor allem, da er erst sehr spät darüber mit uns (mir und unseren Eltern) geredet hat. Er schämte sich dafür, dass sie ihn schlug. Nur weil er ein Mann ist, dachte er, dass er allein damit umgehen können müsse.

Zum Glück hat er sich dann spät, aber doch geöffnet.

Das sind die Erlebnisse, wo ich dann fast froh bin, AB zu sein. Aber mir ist natürlich auch bewusst, dass dies Einzelfälle und tragische Schicksale sind.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
reborn09

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von reborn09 »

Ich kann sowas ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen. War er ihr denn von der körperlichen Kraft her unterlegen? Oder hat sie ihn gleichzeitig irgendwie erpresst, damit er sich nicht wehrt?
NBUC
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Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von NBUC »

reborn09 hat geschrieben:Ich kann sowas ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen. War er ihr denn von der körperlichen Kraft her unterlegen? Oder hat sie ihn gleichzeitig irgendwie erpresst, damit er sich nicht wehrt?
Wenn sich jemand wehrt, fragt mit Sicherheit erst recht keiner mehr warum. Selbst wenn sie das offen zugeben würde, wäre es dann Verhältnismäßigkeit oder ähnliches.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Eric

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Eric »

reborn09 hat geschrieben:Ich kann sowas ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen. War er ihr denn von der körperlichen Kraft her unterlegen? Oder hat sie ihn gleichzeitig irgendwie erpresst, damit er sich nicht wehrt?
Genau das sind solche Meinungen, die die Männer dazu veranlassen, ihr Problem nicht öffentlich zu machen, sondern still weiterleiden.

Einen Menschen körperlich zu schlagen, ist nicht hauptsächlich eine Frage der Kraft, sondern des Kopfes. Man muss es erstmal wollen. Das ist hauptsächlich eines psychische Grenze, die man überschreiten muss. Mein Bruder ist absolut friedlebend. Der schlägt nicht mal eine Fliege tot.

Und wem würde man glauben, wenn er tatsächlich seine Frau in Notwehr geschlagen hätte und die wäre zum Arzt und zur Polizei gegangen?

Die Gesellschaft zieht in vielen Fällen nicht in Betracht, dass eine Frau auch körperlich aggressiv gegenüber einen/ihren Mann wird. "So etwas gibt es einfach nicht." Und die betroffenen Männer leiden allein weiter ...
reborn09

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von reborn09 »

Ich meine ja auch nicht, dass man zurückschlagen muss, das würde ich auch nicht machen und auch keinem Mann empfehlen, sowas bringt wahrscheinlich nur Ärger mit sich, völlig egal, was die Frau vorher gemacht hat. Aber beim besten Willen, mir fiele keine Frau ein, die ich nicht in einer Position halten könnte, in der sie mich nicht mehr schlagen könnte und in der sie sich dann beruhigen könnte. Wobei es solche bestimmt auch gibt, vor Allem, wenn die Kampfsport- oder Selbstverteidigungserfahrungen haben. Ich würde den Arm einfach irgendwie festehalten, sie wegdrücken, im Zweifelsfall den Arm auf den Rücken drehen oder sowas, das könnte der Durchschnittsmann bei der Durchschnittsfrau doch problemlos machen.
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Solstice
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Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Solstice »

Hier spielen doch psychische Aspekte eine Rolle, nicht wer physisch stärker ist oder es abwehren KÖNNTE.
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
Eric

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Eric »

reborn09 hat geschrieben:Ich meine ja auch nicht, dass man zurückschlagen muss, das würde ich auch nicht machen und auch keinem Mann empfehlen, sowas bringt wahrscheinlich nur Ärger mit sich, völlig egal, was die Frau vorher gemacht hat. Aber beim besten Willen, mir fiele keine Frau ein, die ich nicht in einer Position halten könnte, in der sie mich nicht mehr schlagen könnte und in der sie sich dann beruhigen könnte. Wobei es solche bestimmt auch gibt, vor Allem, wenn die Kampfsport- oder Selbstverteidigungserfahrungen haben. Ich würde den Arm einfach irgendwie festehalten, sie wegdrücken, im Zweifelsfall den Arm auf den Rücken drehen oder sowas, das könnte der Durchschnittsmann bei der Durchschnittsfrau doch problemlos machen.
Ich habe den Eindruck, du verkennst die Situation und die Problematik solcher Männer.

Es geht ja nicht darum, dass sie jedes Mal um ihr Leben fürchten müssen. Überlebt hat mein Bruder auch. Man kann bei einer schlagenden Frau auch die Wohnung verlassen und ist somit körperlich in Sicherheit.

Der Knackpunkt ist aber die Tatsache, dass solche Frauen nicht nur einmal körperlich aggressiv und verletzend werden. Und wenn dir z.B. deine Frau oder Freundin ohne große Ankündigung mal eben eine Bierflasche oder Bratpfanne von hinten auf den Kopf schlägt, dann ist dir selbst als "noch so starker" Mann erstmal ziemlich groggy zumute.

Viel schlimmer als die körperlichen Schmerzen sind jedoch die seelischen Faktoren. Die Frau, die du vielleicht sogar liebst, der du vertraust, mit der du zusammen wohnst, schlägt dich. Sie verletzt dich körperlich und seelisch.

Und trotzdem kannst du mit niemanden darüber sprechen, weil "das einem Mann doch nicht passiert" oder man meint "als Mann könne er sich doch wehren". Im schlimmsten Fall bist du als Mann eine "Heulsuse". Man bekommt hier vieles zu hören, nur leider am wenigsten Verständnis.

Nur ist das Wehren nicht das Hauptproblem. Die Verletzung und zwar die wiederholte, das ist das Hauptproblem.

Und das sich nicht trennen können.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis mein Bruder es geschafft hat, sich zu trennen. Es war schon auch Abhängigkeit. Er liebte diese Frau wirklich sehr und das machte es ihm zusätzlich schwer.
Kief

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Kief »

Meine erste Beziehung ist auch selten mal koerperlich geworden.

Es war nicht moeglich, Konflikte mit Worten zu einer Einigung zu fuehren.
Einmal hat sie selbst den Konflikt in seiner Existenz verleugnet.

Und wenn wir wiedermal in einer solchen Schleife waren, und nicht vorankamen, dann habe ich nach Wegen gesucht, argumentativ aus der Schleife zu kommen, aber da war sie zu stur fuer.
Irgendwann habe ich dann angefangen, die Debatten zu verlassen.
Heute haette ich vermutlich den Durchblick, um dann das Gespraech zu vertagen, oder ihr ihre daemliche Meinung zu lassen, und mich auf Position von Selbstschutz zurueckzuziehen. Aber damals hatte ich nicht genug Menschenkenntnis und Konflikterfahrung. *1

Jedenfalls habe ich mich in einer Beziehungsphase aus dem Streit zurueckgezogen, da ich der Arbeit wegen Schlaf brauchte Und sie hat mir weiterhin den Streit aufgedraengt, hat mich nicht schlafen lassen. So dass ich im Laufe der Naechte immer mehr Schlafdefizit hatte und mich allein durch die staendige Muedigkeit miserabel fuehlte.
Und schliesslich fing sie im gemeinsamen Bett an, mich zu treten, damit ich nicht einschlafen konnte.

Nach mehreren solchen Attacken bin ich ausgerastet, und habe sie darauf aufkmerksam gemacht, dass sie mir den Schlaf vorenthaelt, und das ich das grausam finde - immerhin ist Schlafentzug eine Foltermethode. Und ich habe ihr aufgezeigt, wie lange ihre Tritte noch weh taten.
Da erst hat sie damit aufgehoert.

Wir waren dann emotional wieder im Reinen, aber der urspruengliche Konfliktausloeser war nicht beigelegt, und immer ein Konfliktherd.

*1
Aus diesem Grund halte ich es gar nicht fuer falsch, eine Beziehung mit einem Menschen einzugehen, selbst wenn man gar nicht verliebt ist. Und sei es nur, um gemeinsam etwas zu unternehmen.
Denn der Umgang mit Konflikten ist in Beziehungen eine ganz andere Schwierigkeit.
Selbst wenn man sich liebt, aber Konflikte nicht zu loesen gelernt hat, kann daran eine Beziehung scheitern.
Konflikte zu loesen muss man lernen. Beziehungen zu erhalten muss man lernen.


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Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Heathcliff »

Zu dem Thema (genauer: "Tatort Familie") gab es schon vor fast zehn Jahren im Focus einen Artikel, ich hab ihn damals aufgehoben und eingescannt, falls Interesse besteht, kann ich ihn (pdf, 5,1 MByte) im www parken.

In dem Artikel stand u.a. das laut einer US-Studie körperliche Gewalt mit Abstand am häufigsten in homosexuellen Beziehungen unter Frauen vorkommt, und mit Abstand am wenigsten in homosexuellen Beziehungen unter Männern.
Eine Studie im Auftrag des damaligen Bonner Familienministerium kam (laut Artikel) zu einem ähnlichen Ergebnis, die Studie verschwand dann aber in irgendeiner Schublade...
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Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von LesHommes »

Eric hat geschrieben:Das sind die Erlebnisse, wo ich dann fast froh bin, AB zu sein. Aber mir ist natürlich auch bewusst, dass dies Einzelfälle und tragische Schicksale sind.
Naja, Eric. Ich denke, die meisten Menschen möchten sicherlich eine harmonische und gewaltfreie Beziehung. Die Gewalt kommt ja nicht von der Tatsache des Zusammenlebens sondern von den Menschen, die sie ausüben. Schmerzen im Sinne von Ängsten etc. wird man vielleicht immer in einem gewissen Grad erleben, wenn man sich sehr eng an jemanden bindet. Aber absichtliche psychische oder physische Gewalt ist ein anderer Schuh. Kann einem allerdings auch ohne Beziehung passieren.
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Pascal

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Pascal »

Zu diesem Thema gibt bzw. gab es einen Kinofilm, der auch schon im Free-TV gezeigt wurde:

http://www.spiegel.de/kultur/kino/ehe-d ... 11093.html

Diesen Film hatte ich schon mal gesehen und ich muss sagen, dass die Schauspieler sehr gut waren. Klasse Film! :good:

Der Schauspieler Matthias Brandt ist übrigens der Sohn des Alt-Kanzlers Willy Brandt. ;)
DonPhi

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von DonPhi »

Ich denke mal, in so einer Situation(also wenn sich die Gewalt häuft) MUSS man sich körperlich zur Wehr setzen, da man sonst nur seine (psychische) Unterlegenheit demonstriert und dem Gegenüber in seinem Verhalten ein Erfolgserlebnis bietet und darin bestärkt.
In jedem Fall sollte man aber beim ersten Mal schon klar machen, dass es SO nicht geht und bei Wiederholung das Ende der Beziehung oder weitere Folgen drohen.
Wenn man Gewalt hinnimmt, tut man weder sich, noch dem Gegenüber, geschweigedenn der Beziehung einen Gefallen. Für mich würde das mit einem Verlust jeglicher Selbstachtung einher gehen.

Ich war selbst schon in einer Situation, in der ich verbal von einer aufgebrachten OdBine (mit der ich zusammen Uni-Projekte bearbeitet habe) runtergemacht wurde und mich zusammennehmen wollte, weil ich sonst immer zum Übertreiben neige und mein Verhältnis zu ihr nicht kaputt machen wollte. Als sich das dann aber gehäuft hat (und ich eine Weile darüber nachgedacht habe), habe ich ihr angeboten, die Wohnung zu verlassen, wenn das zu ihrer Vorstellung von Zusammenarbeit gehört...
Ich kann es also durchaus nachvollziehen, wenn man kuscht, sich nicht wehren will, etc.. Aber ich bin dafür glaub einfach nicht der Typ (also wenn ich köroperlich angegriffen werde).
Würde mich meine (nicht vorhandene) Freundin schlagen, würde ich das vermutlich, so lange es nicht weh tut, ignorieren, irgendwann anfangen leicht zurückzuhauen und wenns mir zu bunt wird (in Richtung ernsthafte Verletzungen/Angriffe geht), einmal ORDENTLICH zurückhauen und dann slebst die Polizei* wegen häuslicher Gewalt holen (so blebt man noch am glaubwürdigsten) und sie bei Bedarf auch wegen häuslicher Gewalt aus der gemeinsamen Wohnung entfernen lassen. Dann wäre der Fall auch erledigt.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich verabscheue Kerle, die ihre Frauen verprügeln, aufs übelste. Aber gefallen lassen würde ich mir das deshalb noch lange nicht.

*Man sollte doch davon ausgehen, dass in Zeiten der Emanzipation und Gleichstellung auch jemandem (vor Gericht) geglaubt wird, der von jemand schwächerem angegriffen wurde und auch davon ausgehen, dass für jeden das gleiche Recht des zur Wehr Setzens gilt (egal ob Mann oder Frazu angreift, Mann oder Frau angegriffen wird, oder wie auch immer die Konstellation ist).

P.S.: Hier scheint auch noch die Meinung vertreten zu werden, Frauen seien im Allgemeinen VIEL Schwächer als Männer. Ich habe selbst schon miterlebt, wie bei Spaßkämpfchen relativ starke Männer am Boden festgehalten wurden, weil die entsprechende Frau einfach viel flinker war und der Kerl garnicht zum Zug kam. ;)
kräuterfrau

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von kräuterfrau »

DonPhi hat geschrieben:Ich denke mal, in so einer Situation(also wenn sich die Gewalt häuft) MUSS man sich körperlich zur Wehr setzen, da man sonst nur seine (psychische) Unterlegenheit demonstriert und dem Gegenüber in seinem Verhalten ein Erfolgserlebnis bietet und darin bestärkt.
In jedem Fall sollte man aber beim ersten Mal schon klar machen, dass es SO nicht geht und bei Wiederholung das Ende der Beziehung oder weitere Folgen drohen.
Wenn man Gewalt hinnimmt, tut man weder sich, noch dem Gegenüber, geschweigedenn der Beziehung einen Gefallen. Für mich würde das mit einem Verlust jeglicher Selbstachtung einher gehen.

.......
Ich kann es also durchaus nachvollziehen, wenn man kuscht, sich nicht wehren will, etc.. Aber ich bin dafür glaub einfach nicht der Typ (also wenn ich köroperlich angegriffen werde).
Würde mich meine (nicht vorhandene) Freundin schlagen, würde ich das vermutlich, so lange es nicht weh tut, ignorieren, irgendwann anfangen leicht zurückzuhauen und wenns mir zu bunt wird (in Richtung ernsthafte Verletzungen/Angriffe geht), einmal ORDENTLICH zurückhauen und dann slebst die Polizei* wegen häuslicher Gewalt holen (so blebt man noch am glaubwürdigsten) und sie bei Bedarf auch wegen häuslicher Gewalt aus der gemeinsamen Wohnung entfernen lassen. Dann wäre der Fall auch erledigt.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich verabscheue Kerle, die ihre Frauen verprügeln, aufs übelste. Aber gefallen lassen würde ich mir das deshalb noch lange nicht.

*Man sollte doch davon ausgehen, dass in Zeiten der Emanzipation und Gleichstellung auch jemandem (vor Gericht) geglaubt wird, der von jemand schwächerem angegriffen wurde und auch davon ausgehen, dass für jeden das gleiche Recht des zur Wehr Setzens gilt (egal ob Mann oder Frazu angreift, Mann oder Frau angegriffen wird, oder wie auch immer die Konstellation ist).

P.S.: Hier scheint auch noch die Meinung vertreten zu werden, Frauen seien im Allgemeinen VIEL Schwächer als Männer. Ich habe selbst schon miterlebt, wie bei Spaßkämpfchen relativ starke Männer am Boden festgehalten wurden, weil die entsprechende Frau einfach viel flinker war und der Kerl garnicht zum Zug kam. ;)


Ich finde eine Antwort auf Gewalt durch Gewalt äußerst ungünstig. Damit setzt man sich auf das Niveau des Gewalttäters herab.

Die psychische Überlegenheit besitzt nicht der Gewaltanwendende, denn Gewalt und Aggression zeigen nicht die Stärke. Sie sind viel mehr das Anzeichen dafür, dass ich meine Wut und Enttäuschung nicht verbal artikulieren kann, sie sind immer ein Ausdruck fehlender Konfliktfähigkeit.


Psychische Überlegenheit zeigt immer derjenige, der in der Lage ist sich von Emotionen zu entkoppeln und sich aus der Situation zu entziehen.

Und hier sind wir dann beim eigentlichen Problem. Durch passive Haltung, zeigt man nicht, dass man körperlich unterlegen ist, das können die meisten Menschen relativ realistisch einschätzen, sondern, dass man emotional dermaßen involviert ist, dass man auch einen psychischen Schaden davon trägt. Und somit macht man den Gewaltanwendenden einen Gefallen, gleichgültig ob sich dabei um Männer oder Frauen handelt.

Diese Haltung, dass ein Mann es einer Frau zeigen muss, dass er ihr körperlich Überlegen ist, macht es für betroffene Männer noch schwerer. Denn sie empfinden das als doppeltes Versagen.


Nein, gewinner ist nicht der körperlich Überlegene. Der Gewinner ist derjenige, der geht und die Tür zumacht und diese destruktive Situation hinter sich lässt.

Einstweilige Verfügung, Scheidung, Kontaktabbruch helfen viel mehr als eine Faust ins Gesicht.
SciFiGirl

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von SciFiGirl »

Ich finde immer, bei Gewalt in einer Beziehung gibt es nur eine Antwort: umdrehen, weggehen und niemals wieder kommen.

Ich weiss, dass das schwer ist. Erst recht, wenn Gefühle wie Liebe da mit hinein spielen. Meist sucht man ja nach Entschuldigungen für ein bestimmtes Verhalten, will seinem Gegenüber eine zweite Chance geben. Aber ich denke immer, dass Gewalt durch nichts entschuldigt werden kann.
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Heathcliff
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Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Heathcliff »

[Er wird ausgelacht, wenn sie prügelt

Mitten im London stellte die Organisation Mankind.org eine Streitszene mit Schauspielern nach. Das eine Mal attackierte der Mann die Frau, beim zweiten Dreh übernahm die Frau den aggressiven Part.
(...)
Das Ergebnis des ersten Drehs mit der Frau als Opfer war erfreulich: Schon die Schreierei sorgte ringsum sofort für betroffene Aufmerksamkeit. Zahlreiche Passanten verlangsamten ihren Gang und beobachteten die Szenerie misstrauisch. Als der Mann die Frau auch körperlich bedrängte, schritt eine andere Frau energisch ein. Gut ist zu erkennen, wie sich auch andere Fußgänger bereithielten, um sie zu unterstützen.

Die Szene wurde noch einmal mit vertauschten Rollen nachgestellt. Von Hilfe und Betroffenheit keine Spur: Vor allem die Frauen in der Nähe konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, als die Schauspielerin ihren Freund bedrängte. Da niemand die Frau stoppte, eskalierte die Situation anders als beim ersten Dreh. Aber auch echte Schläge und reißen an den Haaren ermunterten niemand einzugreifen. Im Gegenteil: Die Schadenfreude wurde noch größer.
...]

link :hierlang:
Wer keinen Mut zu träumen hat, der hat auch keine Kraft zu kämpfen!
(Che Guevara)
He-Man0815

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von He-Man0815 »

Ich hab das selbst am eigenen Leib erlebt - gegen die ersten ein, zwei Schlaege kann man nicht viel machen.
Corp.INC

Re: Tabuthema: Häusliche Gewalt gegen Männer

Beitrag von Corp.INC »

Darf man sich wenigstens verteidigen oder schreiten dann die Leute ein? Am Ende ist man(n) dann doch der Aggressor der ins Kitchen kommt. :?

Früher wurde gesagt: Wer wie ein Mann schlägt, wird auch wie ein Mann verprügelt. Sprich: Der Mann im Experiment hätte sich mit ein paar Schwingern verteidigen können/müssen/sollen.