kräuterfrau hat geschrieben:Ich wollte nichts beweisen. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass Frauen oft etwas "für Chef" machen und auch ihre Rechte nicht immer wahr nehmen.
Ich habe schon irgendwo in Forum über eine Zahnärztin berichtet, die einen Samstag im Monat Notdienst in der Praxis macht. Als ich sie gefragt habe, wie das vergütet wird, sie hat gesagt: "Das machen wir alle für den Chef, wir sind da eine große Familie". Blöderweise werden dem Chef diese Stunden bezahlt.
Dieses Verhalten traf ich oft in meinem Bekannter- und Kollegenkreis. Bei meinen Kolleginnen gilt es sogar als "zickig" und "penibel", wenn man Zeiten bis 30min aufschreibt. Und auch, wenn an manchen Tagen krankheitsbedingte Ausfälle abgefangen werden, gilt es als "unkollegial" 2 Überstunden aufzuschreiben, der Chef muss jetzt nicht merken, dass wir wegen der Kollegin alle 2 Stunden länger gearbeitet haben, Krankheit kann jedem passieren
Ich schreib alles auf und beziehe alle meine Überstunden. Wenn es mal wirklich dringend ist, bleibe ich länger oder mach auch mal was am Wochenende. Aber ich wüsste nicht, wieso ich das nicht später kompensieren sollte. Nach meiner Erfahrung reiben sich diejenigen, die viele Überstunden machen und diese nicht kompensieren, irgendwo auf. M.E. ist es eine Illusion, zu glauben, dass daran Beförderungen oder sonstwas hängen. Wer ständig Überstunden ohne Abgeltung macht, wird vom Arbeitgeber eher als billige Arbeitskraft gesehen, weil er ja wesentlich mehr arbeitet, als das, wofür er bezahlt wird.
Übrigens bin seit einigen Reorganisationen zur "Effizienzsteigerung" bei uns anderer Ansicht als deine Kollegin. Die Direktion muss die fehlenden Kollegen und die generell dünne Personaldecke unbedingt bemerken, sei es, weil Verzögerungen auftreten oder weil plötzlich viel mehr Überstundenkompensation fällig wird oder weil Dinge schlicht liegen bleiben. Wenn alles weiterhin reibungslos klappt, heisst das für die Direktion sonst nur, dass noch einmal 10% rausgestrichen werden können. Wenn einer, der krank ist, durch Überstunden nahtlos ersetzt wird, heisst das für die Direktion, dass derjenige verzichtbar ist, weil es ja auch ohne ihn geht. Ich bin sogar eher der Ansicht, dass es unkollegial ist, es so zu drehen, dass man die Abwesenheit der betreffenden Person nicht bemerkt.