Das ist das Schicksal eines Personalers.Suria hat geschrieben: Ich bin durchaus deiner Meinung ... wenn du jemand bist, der pro Tag vielleicht 10 Bewerbungen lesen darf (das weiß ich, weil auch ich mal jemand war, der die Bewerbungen für meinen Chef gelesen habe). Wenn aber jemand pro Tag 100 Bewerbungen liest, am besten, während man noch andere Aufgaben hat, sieht die Sache schon anders aus. Wenn diese 100 Leute auch am Anfang immer dasselbe schreiben, könnte man beim Lesen leicht frustriert sein.
It's his job. Wenn man so wie oben argumentieren will ("er soll nicht immer dieselbe Einleitung lesen müssen") dann kann man auch argumentieren, dass es ja auch auf Dauer langweilig wird, überhaupt Bewerbungen lesen zu müssen.
Zwar sollte man sich in Bewerbungsschreiben gut und "hervorstechend" präsentieren, aber es läßt sich wohl kaum vermeiden, den Personaler (angeblich) mit Formalien zu langweilen. Das bedeutet ja nicht, dass man an anderer Stelle im Brief auf eine persönliche Note verzichtet.
Der Personaler wird das dann ganz pragmatisch sehen. Eine Einleitungsphrase ist eine Einleitungphrase, aber der Rest ... "sehr schön".
Formulierungen und Stil eines Schreibens sind immer auch Geschmackssache. Auch unter Menschen in der Personalabteilungen oder sonstigen Chefs. Den heiligen Gral gibt es da nicht.Im Übrigen habe ich das mit einer ehemaligen Personalerin erstellt, sie weiß daher, wovon sie spricht
Natürlich, aber jede Jobsite kostet für sich Geld. Es geht ja nicht um die Kenntnis der großen Jobportale und der einschlägigen Zeitungen, sondern darum, was was bringt (Effizienz). Große Unternehmen mögen da mit der Gießkanne vorgehen und überall etwas schalten. Bei kleineren sieht es schon wieder anders aus. Ich kann mich da an lebhafte Diskussionen mit meinem Chef erinnern, ob wird denn für einige hundert Euro mehr die Online-Option dazunehmen oder nicht.Mal ganz davon abgesehen bin ich der Meinung, dass ein guter Personaler wissen müsste, welche Bewerbungsarten bzw. Jobsites etc. mehr oder weniger bekannt sind.
... wie die richtigen Zeilenabstände und das korrekte Datumsformat. Das gilt für geschäftliche Korrespondenz wie für das Bewerbungsschreiben in gleicher Weise.Und das zu Recht. Die Anrede gehört zu einem DIN-genormten Brief und gerade als Bürokauffrau sollte man auch beim Anschreiben zeigen, dass man sich mit DIN-Normen auskennt.Sorry ... sowas kommt dabei heraus, wenn man den ganzen Bewerbungsratgebern vertraut mit ihrem Standardrat "Seien sie blooooß individuell, fallen sie auf!" (grundsätzlich richtig, aber nicht an der falschen Stelle).
Ein Brief, der mit der Tür ins Haus fällt. Keine Einleitung. Nix. Man könnte meinen, die Textverbeitung hätte da wohl einen Textblock verschluckt. Auch wenn es Formsache ist: Man sollte schon schreiben, was man eigentlich will, weshalb man einen Brief schreibt. Das "Sehr geehrter Herr ... " läßt man ja auch nicht weg, weil es in 99,9% aller Bewerbungsschreiben zu finden ist.
Mit einer bewährten Struktur eines Schreibens sollte sich gerade eine Bürokauffrau aber auch auskennen, soll sie doch sehr wahrscheinlich auch Geschäftsbriefe verfassen.
Und da braucht man irgendeinen vernünftigen Einstieg, selbst wenn er profan ist. Da sehe ich beim Empfänger eine entsprechende Erwartungshaltung. Bei Bewerbungsschreiben ist das nicht anders (warum sollte gerade das anders sein, bei den üblichen Formvorschriften aber nicht?).
Das weiß ich nicht, das muß doch jeder selbst hinkriegen. Gewisse Wiederholungen werden sich nicht vermeiden lassen, selbst der deutsche Wortschatz ist begrenzt und jegliche Formulierung irgendwann schon einmal geschrieben worden.Und wie würdest du den Einleitungssatz dann schreiben?
Jedenfalls halte ich es für keine gute Lösung, einfach einen üblichen Bestandteil eines Briefes einfach wegzulassen, weil man meint, man bekäme es sowieso nicht individuell hin. Dann würde ich eher dazu raten, es dann halt mit dem Standard zu belassen. Dafür wird man nicht gleich aussortiert. Es zählt der Gesamteindruck des Bewerbungsschreibens.
Ich sehe eher die Gefahr, dass der Personaler drüber stolpert, wie ein Bewerber "holperig" in ein Schreiben einsteigt.
Man läßt ja auch nicht die übrigen Formvorschriften außer acht, um individuell zu wirken.
Völlige Zustimmung. So ist das nun mal.Im Großen und Ganzen würde es doch darauf abzielen, auszudrücken, dass die Stelle dich besonders interessiert und du dich deshalb bewirbst - klar, warum solltest du dich sonst bewerben?
Und was das "warum solltest du dich sonst bewerben" angeht: Streng genommen könnte man auf jegliches, ausformuliertes Anschreiben verzichten. Es ist doch klar, dass man die Stelle will, warum sollte man sonst schreiben? Das Übersenden von Lebenslauf und Zeugnissen sollte als Willenserklärung ausreichen.
Aber wir wissen alle, dass das Spielchen so nicht läuft. Es wird erwartet, dass man sich Mühe gibt und zwar durch ein wohl formuliertes, interessant machendes Anschreiben.
Eigentlich ist es nicht viel anders als beim Flirten, da gibt es auch bestimmte Erwartunghaltungen über einen "Balztanz". Da sagt man auch nicht: "ich weiß, dass du mich magst, du weißt, das ich dich mag, laß uns auf den ganzen Quatsch verzichten und den Beginn unserer Beziehung einfach formal erklären".
Das ist ja nicht unabänderlich.Und dass ich besonderes Interesse habe an der Stelle und am Unternehmen selbst, drücke ich auch schon im letzten Abschnitt aus.