Wissen Autofahrer, wie viel eine Fahrt von A nach B kostet?

[BartS]

Hallo, eines vorweg, "ich habe gar kein Auto" um mal eine Werbung zu zitieren. Ich bin aber erstaunt, wie wenig Autofahrer eigentlich wissen, wie hoch der finanzielle und zeitliche Aufwand ist, um eine Strecke und wieder zurück zu fahren. Jüngstes Beispiel, ich habe einen Artikel bei eBay ersteigert und es stellte sich raus, dass der Privatverkäufer trotz angegebenen Versandkosten (Standard 5,90 Euro) es lieber hätte, wenn der Artikel direkt mit Barzahlung abgeholt wird. Als ich ihm sagte, dass das für mich nicht lohne, extra hinzufahren, bot er selbst an, es vorbeizubringen. Man muss dazu sagen, dass er dafür eine Strecke von 2*25km zurücklegen muss. Er meinte tatsächlich, dass das für ihn weniger Aufwand bedeute, als den Artikel zu verpacken und mit der Post zu versenden.

Glauben Autofahrer tatsächlich, dass es günstiger ist, eine Strecke von 50 km selbst zu fahren als die 5,90 Euro Versandkosten auf sich zu nehmen (und den Aufwand, den Artikel versendfertig zu machen)? Hinzu kommt auch der zeitliche Aspekt. Ich bin da als Nichtautofahrer schon erstaunt. Was denkt ihr darüber?

[Buham]

Glauben Autofahrer tatsächlich, dass es günstiger ist, eine Strecke von 50 km selbst zu fahren als die 5,90 Euro Versandkosten auf sich zu nehmen (und den Aufwand, den Artikel versendfertig zu machen)?

Nein. Und ich bin Autofahrer

[Blue Sky]

Man muss dazu sagen, dass er dafür eine Strecke von 2*25km zurücklegen muss. Er meinte tatsächlich, dass das für ihn weniger Aufwand bedeute, als den Artikel zu verpacken und mit der Post zu versenden.

Hinzu kommt auch der zeitliche Aspekt.

Ich glaube eher er wollte die Kohle direkt auf den Tisch haben.
Vielleicht wirkst Du unseriös?
Oder er wollte das gute und teure Stück auch nicht der
Post anvertrauen?

Ansonsten kurios. Man kann die Frankierung ja komplett am PC machen und
dann über Packstation aufgeben. Und Service-Points (oder wie heisst das jetzt?)
gibts ja auch überall. "Echte" Filialen finde ich mittlerweile total nervig.

[Nobody]

Wenn man mehrere Fahrten zusammenlegen kann, dann lohnt es sich unter Umständen direkt vorbezukommen. Ausserdem ist es doch wieso sein Geld und wenn er gerne durch die Gegend fährt-.

[zebulon]

Ein Freund von mir (promovierter Informatiker!) hat mal in Karlsruhe bei Hertie eine Hose gefunden. Er wollte sie aber billiger. Deshalb hat er alle Hertie-Filialen antelefoniert, ob es die Hose nicht irgendwo billiger gäbe.
Beim Hertie in Esslingen gab es die Hose für € 5,-- billiger. Also hat er sich in sein Auto gesetzt und ist von Karlsruhe nach Esslingen gefahren!

Immerhin hat er so € 5,-- gespart.

Soviel zum Thema, ob Autofahrer wissen, wie hoch die Unterhaltskosten für ihr Fahrzeug sind.

[Blue Sky]

Ein Freund von mir (promovierter Informatiker!) hat mal in Karlsruhe bei Hertie eine Hose gefunden.

Deswegen kaufe ich bei C&A. Wenns mir gefällt bestelle ich online nach.
Meine Alltagsjeans sowieso. Jinglers 34/32. Passt fertig.
Die Leute, die mich darin sehen, möchte ich auch nicht daten.

[uhu72]

Glauben Autofahrer tatsächlich, dass es günstiger ist, eine Strecke von 50 km selbst zu fahren als die 5,90 Euro Versandkosten auf sich zu nehmen (und den Aufwand, den Artikel versendfertig zu machen)? Hinzu kommt auch der zeitliche Aspekt. Ich bin da als Nichtautofahrer schon erstaunt. Was denkt ihr darüber?

Kann im Einzelfall schon hinkommen.
Knackpunkt bei der Berechnung sind die Fixkosten für's Fahrzeug. Wenn wir diese mal außen vor lassen und nur die Spritkosten nehmen, dann genügt ein Dieselfahrzeug mit <9L/100km und ein Benziner mit <7,4L/100km, um die 5,90€ für die Strecke von 50km zu unterbieten.
Auf der anderen Seite ist es mit dem 5,90€ für's Porto nicht getan. Hinzu kommt Verpackungsmaterial, wenn man keines mehr in der Rumpelkammer hat, muss man welches kaufen. Und beim Zeitaufwand addieren sich Verpacken, Adressieren/Beschriften, zur DHL Filiale bringen (ist u.U. auch eine Fahrt), in der Schlange anstehen, ect.
Wer vielleicht etwas ländlicher wohnt und eh viel fährt, für den ist das Selbstvorbeibringen in einem solchen Fall die effizientere Methode.

[Blue Sky]

Kann im Einzelfall schon hinkommen.

Gibt natürlich auch Leute mit Dienstwagen.
(Eins dieser Steuerprivilegien an die NIEMAND dran geht.)

Wenn man nur die Zeit investieren muss, dann passts vermutlich.

(Und Stuttgart rum ist, wenns um Geld geht, alles möglich... Werde ich nie vergessen...)

[fifaboy1981]

Hmm bei den Preisen heute hätte ich es auch eher mit der Post geschickt ^^

[unQuestionable_Con]

Ich verrate euch mal ein Geheimnis:
es gibt Menschen die fahren gerne Auto! Die fahren auch einfach mal sinnlos durch die gegend. So jemand würde natürlich den Kram lieber vorbei bringen. Hmm, Bekannter hat nen dienstwagen. Der darf Privat soviel fahren wie er will. Das ist schon ganz nett. Was mich nervt, ist das er das fast jedes mal erzählt wenn ich bei ihm bin! Der macht ständig solche Statements die für mich völlig eingebildet und nach angeben klingen. Nimmt aber keine außer mir war. Das sich mein OdB zu ihm hingezogen gefüllt hat und der mir das alles haarklein erzählt hat, obwohl er es wusste wie viel sie mir bedeutete fand ich nicht so lustig. Aber ist nichts geworden aus den beiden, sie war nicht sein typ (...)

[Gilbert]

Glauben Autofahrer tatsächlich, dass es günstiger ist, eine Strecke von 50 km selbst zu fahren als die 5,90 Euro Versandkosten auf sich zu nehmen (und den Aufwand, den Artikel versendfertig zu machen)? Hinzu kommt auch der zeitliche Aspekt. Ich bin da als Nichtautofahrer schon erstaunt. Was denkt ihr darüber?

Kann im Einzelfall schon hinkommen.
Knackpunkt bei der Berechnung sind die Fixkosten für's Fahrzeug. Wenn wir diese mal außen vor lassen und nur die Spritkosten nehmen, dann genügt ein Dieselfahrzeug mit <9L/100km und ein Benziner mit <7,4L/100km, um die 5,90€ für die Strecke von 50km zu unterbieten.
Auf der anderen Seite ist es mit dem 5,90€ für's Porto nicht getan. Hinzu kommt Verpackungsmaterial, wenn man keines mehr in der Rumpelkammer hat, muss man welches kaufen. Und beim Zeitaufwand addieren sich Verpacken, Adressieren/Beschriften, zur DHL Filiale bringen (ist u.U. auch eine Fahrt), in der Schlange anstehen, ect.
Wer vielleicht etwas ländlicher wohnt und eh viel fährt, für den ist das Selbstvorbeibringen in einem solchen Fall die effizientere Methode.

Das sehe ich auch so. Viele Menschen bevorzugen übrigens Cash in die Täsch... Denen sind ein paar Kilometer mehr auf dem Tacho völlig egal.
Ich hatte selbst auch schon mit Ebay-Verkäufern zu tun, die ein arges Mißtrauen gegenüber Paypal oder anderen bargeldlosen Zahlungsverkehr haben. Ein Verkäufer versandte die Artikel grundsätzlich erst, nachdem Paypal meine Zahlung für den Verkäufer freigegeben hatte. Das entspricht zwar nicht dem Sinn des treuhänderischen Verhaltens seitens Paypal, aber als Käufer hat man darauf nur einen geringen Einfluß. So vergehen inklusive Versandlaufzeit locker 2 Wochen, bis die Sendung beim Empfänger ist.

[BartS]

Nochmal kurz zur Geschichte, mich hat ja jetzt nicht so sehr erstaunt, dass der eBay-Verkäufer 2*25km selbst mit dem Auto gefahren ist, weil er vielleicht gerne Auto fährt. Vielmehr das er das quasi mit ökonomischen Aspekten (weniger Aufwand) begründet hat. Weil es eben alles andere als ökonomisch ist (Geldkosten und Zeit), so zu handeln. Der Mensch scheint eben doch kein Homo oeconomicus zu sein, der rein rational nach ökonomischen Gesichtspunkten seine Entscheidung trifft.

[fifaboy1981]

Nochmal kurz zur Geschichte, mich hat ja jetzt nicht so sehr erstaunt, dass der eBay-Verkäufer 2*25km selbst mit dem Auto gefahren ist, weil er vielleicht gerne Auto fährt. Vielmehr das er das quasi mit ökonomischen Aspekten (weniger Aufwand) begründet hat. Weil es eben alles andere als ökonomisch ist (Geldkosten und Zeit), so zu handeln. Der Mensch scheint eben doch kein Homo oeconomicus zu sein, der rein rational nach ökonomischen Gesichtspunkten seine Entscheidung trifft.

Für dich vlt. für ihn mag es schon so sein das der Versand und das einpacken ihm aufwendiger waren, ich meine was sind schon 25km eine strecke mit dem Auto? nicht viel.

[uhu72]

Weil es eben alles andere als ökonomisch ist (Geldkosten und Zeit), so zu handeln.

Doch, ist es, hab ich dir doch oben vorgerechnet. Die Verbrauchswerte sind realistisch, typische Diesel unterbieten die 9L locker. Beim Benziner wird es knapp. Mit Kompaktklasse und durchschnittlicher Motorisierung haut das aber auch schon hin.

Anderes Beispiel, für mich ist es günstiger, mit dem Auto nach S zum Einkaufen zu fahren. Spritkosten und Parkgebühren sind billiger, als zwei Einzelfahrscheine für die S-Bahn. Wenn ich viel Zeit habe und tolles Wetter ist, kann ich auch mit dem Fahrrad fahren. Nur wenn ich den ganzen Tag in S verbringen würde und so die Parkgebühren in die Höhe treibe, wären die Öffis günstiger.

[BartS]

Doch, ist es, hab ich dir doch oben vorgerechnet. Die Verbrauchswerte sind realistisch, typische Diesel unterbieten die 9L locker. Beim Benziner wird es knapp. Mit Kompaktklasse und durchschnittlicher Motorisierung haut das aber auch schon hin.

Ich hatte mir mal spasseshalber eine Auflistung von Fahrtkosten mit verschiedenen Fahrzeugen besorgt: http://www.adac.de/_mmm/pdf/autokostenu ... _47089.pdf Ist zwar vom ADAC, man kann dem ja einen gewissen Glauben entgegenbringen. Handelt sich zwar alles um Neuwagen, aber auch bei den preiswerten wird es schwierig unter 30 ct pro Kilometer zu kommen.

Es sind ja nicht nur die Kraftstoffkosten. Die Gesamtkosten beinhalten auch den Werteverfall eines solchen Fahrzeugs mit jeder Fahrt. Das Risiko für Reparationen nimmt zu, Reifenabnutzung und Pannen. Und dann eben auch die Zeit. 50 km selbst teilweise auf der B10 im Feierabendverkehr sind nicht mal schnell erledigt.

Anderes Beispiel, für mich ist es günstiger, mit dem Auto nach S zum Einkaufen zu fahren. Spritkosten und Parkgebühren sind billiger, als zwei Einzelfahrscheine für die S-Bahn. Wenn ich viel Zeit habe und tolles Wetter ist, kann ich auch mit dem Fahrrad fahren. Nur wenn ich den ganzen Tag in S verbringen würde und so die Parkgebühren in die Höhe treibe, wären die Öffis günstiger.

Eine solche Rechnung ändert sich schnell, wenn man Wertverlust und anteilige Werkstattkosten hinzunimmt. Auch die benötigte Zeit kann da in beiden Fällen sehr stark differieren.

[SciFiGirl]

Ich glaube, den meisten Autofahrern ist es schlichtweg egal. Da siegt die Bequemlichkeit.

[unQuestionable_Con]

Seit mein ehemaliger Kommilition mit dem Auto zum lidl gegenüber (echt 1 min gehen oder so!) gefahren ist sag ich garnichts mehr.

[Lion]

Knackpunkt bei der Berechnung sind die Fixkosten für's Fahrzeug. Wenn wir diese mal außen vor lassen

Korrekt, die MUSS man außen vor lassen.

Dadurch, dass ich mich bereits für die Anschaffung eines Autos entschieden habe, ist der Drops mit den Fixkosten gelutscht. Ich HABE diese Fixkosten (Versicherung, Steuern, Wertverlust durch Zeitablauf), ob das Auto nun in der Garage steht oder fährt. Es wird für mich nicht mehr billiger, wenn ich das Auto in der Garage lasse.

Jetzt könnte man noch mit weiteren variablen Kosten argumentieren (jeder gefahrene Kilometer trägt minimal zum Verschleiß bei, bzw. sorgt für eine Wertminderung des Fahrzeugs bei einem späteren Verkauf ...), ok.

Zeit: Wenn ich keine wirkliche Alternative habe, in der für die Autofahrt "vergeudeten" Zeit gewinnbringend zu verwenden (beispielsweise durch vergütete Arbeit) ... ist auch die "geschenkt".

Ich selbst rechne bei den heutigen Spritpreisen mit Dieselkosten von rd. EUR 8,00-9,00 pro 100 km (also nur für den Treibstoff).

Es ist daher schon grenzwertig, 50 km zu fahren, statt die EUR 5,90 für die Post zu zahlen. Aber als völlig blödsinnig würde ich das nun auch wieder nicht sehen wollen.

[Lion]

Gibt natürlich auch Leute mit Dienstwagen.
(Eins dieser Steuerprivilegien an die NIEMAND dran geht.)

Nun ja, ganz umsonst ist so ein Fahrzeug für den Arbeitnehmer auch nicht (1%-Regelung, d.h. 1% des Fahrzeugneuwertes wird monatlich als geldwerter Vorteil bei der Gehaltsabrechnung herangezogen und ist zu versteuern bzw. ist mit Sozialabgaben belegt).

Und da solche Firmenwagen ja kostenmäßig eher über EUR 30.000 (Neupreis) angesiedelt sind ...

[Lion]

Ein Freund von mir (promovierter Informatiker!) hat mal in Karlsruhe bei Hertie eine Hose gefunden. Er wollte sie aber billiger. Deshalb hat er alle Hertie-Filialen antelefoniert, ob es die Hose nicht irgendwo billiger gäbe.
Beim Hertie in Esslingen gab es die Hose für € 5,-- billiger. Also hat er sich in sein Auto gesetzt und ist von Karlsruhe nach Esslingen gefahren!

Immerhin hat er so € 5,-- gespart.

Soviel zum Thema, ob Autofahrer wissen, wie hoch die Unterhaltskosten für ihr Fahrzeug sind.

Wenigstens hat er vorher herumtelefoniert und hat nicht alle Hertie-Filialen nach und nach abgeklappert.