Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.

Was tust Du zur Altersvorsorge

nichts
51
11%
NOCH nichts (bin noch ziemlich jung)
15
3%
lege Geld zur Seite
61
13%
Renten-/Kapitallebensversicherung
67
14%
Familie ist vermögend / Erbschaft
17
4%
Aktien/Aktienfonds
79
17%
sicherheitsorientierte Wertpapiere (Bundesschatzbriefe/Rentenfonds (keine Rentenversicherung!))
13
3%
selbst bewohnte Eigentums-Immobilie
47
10%
Immobilien (nicht selbst bewohnt) / Grundstücke (nicht: Immobilienfonds!)
17
4%
Bausparvertrag
30
6%
Unternehmensanteile (Fonds, Beteiligungen o.ä.)
20
4%
eigene Firma / Firma in Familienbesitz
5
1%
Gold / Silber / Platin usw.
20
4%
Andere Sachgegenstände
6
1%
Sonstiges
20
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 468

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Tania
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 07 Jan 2020 19:27 Es ist wohl immer gut, wenn man seine Abhängigkeiten reduziert. Eigentumswohnung, statt auf Mietpreise schauen zu müssen. Wärmepumpe statt vom Gaspreis abhängig zu sein. Tania beispielsweise macht das richtig. :shy:
Danke :oops:

Man ist allerdings immer noch vom Strompreis abhängig. Ich hab ja mal über ne Solaranlage nachgedacht, aber die wenigsten Feuerwehren sind im Ernstfall bereit, Wasser auf stromerzeugende Anlagen zu kippen ... Die kann man ja nicht mal eben abschalten.

Mein nächstes großes Projekt wird ein Mehrfamilien-Passivhaus mit Regenwassertank. Falls ich mich da tatsächlich jemals ranwagen sollte ....
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fidelchen
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von fidelchen »

Wer an den Untergang von allem glaubt (oder wie man es auch nennen mag) der sollte auch nicht glauben mit seiner Selbstgenutzen Immobilie absolut sicher zu sein... Und nein, ich meine damit jetzt auch nicht das Tania beispielsweise damit ein Fehler gemacht hat... insbesondere wenn ich bedenke wo sie lebt, hätte ich das vermutlich auch schon gemacht 😉

Aber es gab bereits Enteignungen in der Geschichte...

Wer am Kollaps von allem glaubt sollte am besten das „jetzt“ genießen oder sich eine gute Schrottflinte kaufen 🤣... Alles andere macht doch dann sowieso kein Sinn...

Letztendlich muss jeder selbst für sich entscheiden was richtig ist und wie er die Zukunft sieht. Jemanden aber ein Tipp zu geben ohne seine Umstände und Präferenzen zu kennen wäre sowieso praktisch immer falsch.

Ich selber bin beispielsweise nicht so optimistisch wie Vidar und würde nicht von so extremen Wachstum in der Zukunft ausgehen. Die empirischen Daten der Vergangenheit kann man eben nur bedingt für die Zukunft nehmen und Streuung hin oder her schützt auch nicht absolut. Meine Investmentstrategie ist dennoch ähnlich, den ändern würde es nichts.

Das wir gerade Verwerfungen haben, glaube ich auch ganz fest. Aber die Auswirkungen davon sehe ich bestimmt nicht so Apokalyptisch wie den hier manche andere sehen. Sprich, was die Altersvorsorge angeht macht das kein gravierenden Unterschied.

Letztendlich ist es schon interessant wie extrem gegensätzlich die Meinungen hier sind ... ich denke aber mal das die breite Masse hier (im Forum) das Thema kaum interessiert 🤣
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Nach ganz strenger Definition bin ich ein "Normalo"
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Onkel ABobert »

fidelchen hat geschrieben: 07 Jan 2020 22:34
Letztendlich ist es schon interessant wie extrem gegensätzlich die Meinungen hier sind ... ich denke aber mal das die breite Masse hier (im Forum) das Thema kaum interessiert 🤣
Wie "draußen in der Welt" eben auch.
Ich war von 1991 bis 2005 Kundenberater in einer Sparkasse. Damals war die Finanzwelt ja durchaus noch in Ordnung. Risikolose Sparformen, Kapital-Lebensversicherungen - langfristig waren immer um die 4-5% Rendite drin. Ohne Risiko. Da wurde über Aktien meistens gar nicht erst nachgedacht.

Trotzdem haben auch damals ca. 50% meiner Kunden einfach gar nichts gemacht, sondern ihr Geld eher komplett ausgegeben. Das ist heute nicht anders, nur daß die 50%, die etwas tun wollen, es weitaus schwieriger haben, weil es eine Rendite für risikolose Anlagen überhaupt nicht mehr gibt.

Generell:
An den großen Volksaufstand, bei dem nur noch wahlweise Flucht oder Schrotflinte weiterhilft, glaube ich (hier in Deutschland) nicht. Dazu ist der typische Deutsche zu lethargisch. Man schaue nur mal die "Gelbwesten" oder die Generalstreiks in Frankreich an, wenn die Regierung mal etwas unpopuläres durchsetzen will. In Deutschland läuft das nicht - hier wird geschimpft und sonst nichts. Der Deutsche ist nach wie vor ein typischer "Untertan", der lieber alles schluckt, als z. B. mit einem Generalstreik auch nur das allergeringste Risiko einzugehen. Jedenfalls die große Mehrheit.

Aber das es weitreichende Änderungen z. B. durch die Digitalisierung geben wird, ist sicher nicht zu verhindern. Ich weiß auch nicht, wie wir alle damit umgehen werden. So etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen kann ich mir allerdings auch nicht so recht vorstellen, dazu ist der gegenseitige Neid hierzulande viel zu groß.
Es grüßt euch

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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 07 Jan 2020 20:58
Reinhard hat geschrieben: 07 Jan 2020 19:27 Es ist wohl immer gut, wenn man seine Abhängigkeiten reduziert. Eigentumswohnung, statt auf Mietpreise schauen zu müssen. Wärmepumpe statt vom Gaspreis abhängig zu sein. Tania beispielsweise macht das richtig. :shy:
Danke :oops:

Man ist allerdings immer noch vom Strompreis abhängig. Ich hab ja mal über ne Solaranlage nachgedacht, aber die wenigsten Feuerwehren sind im Ernstfall bereit, Wasser auf stromerzeugende Anlagen zu kippen ... Die kann man ja nicht mal eben abschalten.

Mein nächstes großes Projekt wird ein Mehrfamilien-Passivhaus mit Regenwassertank. Falls ich mich da tatsächlich jemals ranwagen sollte ....

Wir haben eine arbeitsteilige Gesellschaft, in der ist man von unheimlich vielem abhängig. Dass man Kunden hat, von denen man sein Geld verdienen kann, dass der nahe Supermarkt mit Wurst, Brot und Käse aufgefüllt wird, dass ein Tanklaster die Tankstelle mit Benzin und Diesel versorgt hat, damit ein Bus fährt, braucht es einen Busfahrer, und so weiter und so fort ...

Den gesellschaftlichen Abhängigkeiten kann man nicht vollständig entkommen. Wenn ein Buch verspricht "so werden Sie unabhängig!" dann muss darin ein Survival-Guide für Leute allein im Wald stehen. Sonst ist es schlicht gelogen.

Aber sich bei seinen Planungen davon abhängig machen, dass materialistische Menschen es schaffen, anderen materialistischen Menschen jedes Jahr 2% mehr Material zu verkaufen ... naja ... ich weiß nicht ... :|

fidelchen hat geschrieben: 07 Jan 2020 22:34 Wer an den Untergang von allem glaubt (oder wie man es auch nennen mag) der sollte auch nicht glauben mit seiner Selbstgenutzen Immobilie absolut sicher zu sein... Und nein, ich meine damit jetzt auch nicht das Tania beispielsweise damit ein Fehler gemacht hat... insbesondere wenn ich bedenke wo sie lebt, hätte ich das vermutlich auch schon gemacht 😉
Genaugenommen habe ich den Tipp gegeben, Abhängigkeiten zu reduzieren. Wenn man sich nicht darauf verlassen will, dass das langfristige Anlegen gut genug sein wird, um die Abhängigkeiten auch in Zukunft sicher zu erfüllen (so ... im 20-Jahres-Horizont), dann bringt es vielleicht mehr, die schlecht abschätzbaren Kostenblöcke zu verringern. Die größten sind dabei meistens Wohnen und Heizung, da bringen Verbesserungen eher was als bei Nahrungsmitteln, die man sich schlecht auf Vorrat anfuttern kann. (Man kann's probieren. :) )

Ein anderer Kostenblock wäre typischerweise Mobilität. Und für den einen kann da das sinnvollste sein, umzuziehen, um die Kosten fürs Auto einzusparen; und für wen anders heißt die gleiche Strategie, sich ein Auto anzuschaffen. Wie das konkret für einen aussieht, muss jeder selber wissen.

Und die Sache sieht naturgemäß ganz anders aus, wenn man Geld übrig hat, mit dem man spielen kann; wie wenn man damit haushalten muss. Um es mit Kostolany zu sagen: "Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muß spekulieren" ....
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Freier Mensch

Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Freier Mensch »

Aus meiner Sicht das wichtigste ist, dass jede(r) sich klar werden muss, was man überhaupt will und das es die perfekte Anlageform nicht gibt.
Die Bandbreite ist extrem breit und die Möglichkeiten sind es genauso.
Ein Bekannter von mir hat noch etwa 15 Jahre bis zur Rente und es ist fast sicher, dass es, wenn überhaupt, nur knapp über Grundsicherung reichen wird. Er könnte jetzt gegensteuern und jeden Monat 30% seines Gehaltes bei Seite legen, aber er gibt das Geld lieber aus. Er ist sicher aber seiner Sache auch bewußt. Er weiß, dass er auf die Altersartmut zu marschiert und es stört ihn nicht. Verstehen kann ich das nicht, aber ich respektiere dies und sage nur, dass ich dann in 15 Jahren kein "geheule" hören möchte, weil es ihm ja selbst bewußt war. Er lebt meint im hier und jetzt und am Ende wird alles gut.
Anderes Beispiel ist ein deutlich jüngerer Freund von mir, der mit 30 wieder dauerhaft bei Mutti wohnt und über 90% seines Geldes spart. Er gibt wirklich für nichts Geld aus, kein Auto, kein gutes Essen, Kleidung, aber auch keine Freizeitaktivitäten, was ihn zum sozial isoliertesten Menschen macht, den ich kenne. Ist für mich auch bei weitem kein Vorbild, da man die Zeit nie wieder zurück bekommt und dies aus meiner Sicht auch nicht mit Geld aufwiegeln kann.

Jeder von sich sollte sich also bewußt sein, was er/sie möchte und was für eine Sparform man wählen will. In Deutschland, gerade in der Mittelschicht, ist nur eine Tabu über Finanzen und Geld zu sprechen. Ein Austausch findet nicht statt. Dazu kommen noch weit verbreiteter Irrglaube und Erfahrungen im Bekanntenkreis. Viele denken ja Aktien wären nur was für Profis, am Ende verlieren immer die kleinen und man beutet andere noch aus und darum sind Aktien nichts für den Kleinsparer. Dazu kommen die persönlichen Erfahrungen. Mein Vater erzählt, dass sein Vater mal Aktien verkaufen musste, um einen Kinderwagen zu kaufen. Ebenso war mein Opa immer dabei, wenn es heißt das Dienstmädchen vom Dienst zu spielen. Das hat sich tief in meinen Vater eingefressen, so dass er Aktien für Bauernfängerei hält und damit ist er ja kein Einzelfall. Damit gelingt auch der Übergang zum nächsten Anlagethema. Immobilien. Mein Vater liegt mir damit seit Jahren in den Ohren, dass ich mir doch eine Eigentumswohnung kaufen soll.
In der Mittelschicht das Objekt mit dem man jedem zeigen kann, dass man es "geschafft" hat. Neben den fianziellen Problemen, Tilgung, Kaufpreis, Reperaturen etc., sehe ich jedoch auch noch zwei weitere Probleme.
1. Der Wohnraum: Ich kann das aktuell wieder live erleben wie Menschen jahrzehntelang ein Haus abbezahlt haben und sich eingeschränkt haben, was sie jetzt nicht mehr nutzen (können), weil es zu groß ist. Braucht ein älteres Ehepaar über 125 m²? Nicht altersgerecht ist, zu viele Treppen, und auch die Umgebung nicht auf kurze Wege für ältere Menschen eingestellt ist. Aber jetzt das Haus verkaufen, für das man so lange Verzicht für geübt hat und damit die Reputation vor den Bekannten verlieren? Das macht keiner von denen.
2. Die örtliche Gebundenheit. Kaufe ich eine Wohnung/Haus muss mir bewußt sein, das ist eine Entscheidung für diese Region. Das passt wenn ich einen festen Job habe und auch sonst wie in der Region verpartnert bin. Passt das nicht, müssen entweder weite Pendelwege in Kauf genommen werden oder eine teure Zweitwohnung. Darum kann ich die Entscheidung eines Bekannten nicht nachvollziehen, der sich jetzt ein Haus gekauft hat, obwohl er nicht weiß wohin die berufliche Reise für ihn und seine Frau gehen wird.

Zu mir: Ich bin ein Fan der Miet-Gesellschaft und stimme mit dem Grundgesetz über ein, dass Eigentum verpflichtet. Was bedeutet, dass ich versuche so wenig Eigentum wie möglich zu haben, aber durch unterschiedliche Mietungen ähnliche Annehmlichkeiten erfahren kann, die meist unter den Kosten sind, die Eigentum langfristig kostet. Aber auch die Möglichkeit flexibel zu sein. Gerade räumlich. Ich weiß nicht wohin meine berufliche Reise gehen wird, genauso wenig wie meine private, daher will ich mir diese Möglichkeiten nicht durch einen Wohnungskauf zerstören.
Das kann, das sehe ich bei gleichalten, ganz anderes aussehen und dann macht ein Wohnungskauf sehr wohl sehr viel Sinn.

Ich bin ein Fan von Aktien nur sollte man dafür auch der Mensch sein. Man brauch Selbstdisziplin, dass man Aktien nicht verkauft, um sich was anderes für sich selbst zu kaufen. Meine Empfehlung daher. Das Geld was einmal auf das Anlagekonto eingezahlt wurde, wird nur innerhalb von diesem verschoben, aber nicht auf das Girokonto transferiert. Sonst ist das Risiko zu groß und die Gebühren zu hoch.
Und man sollte auch mit Verlusten klar kommen. Wer bei Rot im Depot Panik bekommt und nachts nicht mehr schlafen kann, weil irgendwer wieder den Weltuntergang vorrausgesagt hat, der sollte von Aktien die Finger lassen.
1.
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Ringelnatz
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Ringelnatz »

Freier Mensch hat geschrieben: 11 Jan 2020 08:47 Aus meiner Sicht das wichtigste ist, dass jede(r) sich klar werden muss, was man überhaupt will und das es die perfekte Anlageform nicht gibt. (...)

Jeder von sich sollte sich also bewußt sein, was er/sie möchte und was für eine Sparform man wählen will.
Denke ich auch. Es gibt nicht den "einen richtigen Weg" und ganz genau vorhersagen kann man ja auch nicht, wie man selbst und die Welt sich entwickeln wird in den kommenden 50 Jahren.

In einem der "empfohlenen Artikeln" von Pocket geht's heute übrigens um das Thema Geldanlage:
https://www.t-online.de/finanzen/geldan ... ket-newtab
Freier Mensch hat geschrieben: 11 Jan 2020 08:47 In Deutschland, gerade in der Mittelschicht, ist nur eine Tabu über Finanzen und Geld zu sprechen. Ein Austausch findet nicht statt. Dazu kommen noch weit verbreiteter Irrglaube und Erfahrungen im Bekanntenkreis. Viele denken ja Aktien wären nur was für Profis, am Ende verlieren immer die kleinen und man beutet andere noch aus und darum sind Aktien nichts für den Kleinsparer. Dazu kommen die persönlichen Erfahrungen. Mein Vater erzählt, dass sein Vater mal Aktien verkaufen musste, um einen Kinderwagen zu kaufen.
Versteh ich jetzt nicht ganz. Aktien veräußern, um etwas anderes zu kaufen ist doch nichts Schlimmes (?) Wir haben das z.B. getan als es um den Immobilienerwerb ging. Wenn man sich für Aktien interessiert, dann halte ich es für eine gute Idee, hier ein bißchen zu investieren.
Freier Mensch hat geschrieben: 11 Jan 2020 08:47Mein Vater liegt mir damit seit Jahren in den Ohren, dass ich mir doch eine Eigentumswohnung kaufen soll.
In der Mittelschicht das Objekt mit dem man jedem zeigen kann, dass man es "geschafft" hat. Neben den fianziellen Problemen, Tilgung, Kaufpreis, Reperaturen etc., sehe ich jedoch auch noch zwei weitere Probleme.
1. Der Wohnraum: Ich kann das aktuell wieder live erleben wie Menschen jahrzehntelang ein Haus abbezahlt haben und sich eingeschränkt haben, was sie jetzt nicht mehr nutzen (können), weil es zu groß ist. Braucht ein älteres Ehepaar über 125 m²? Nicht altersgerecht ist, zu viele Treppen, und auch die Umgebung nicht auf kurze Wege für ältere Menschen eingestellt ist. Aber jetzt das Haus verkaufen, für das man so lange Verzicht für geübt hat und damit die Reputation vor den Bekannten verlieren? Das macht keiner von denen.
2. Die örtliche Gebundenheit. Kaufe ich eine Wohnung/Haus muss mir bewußt sein, das ist eine Entscheidung für diese Region. Das passt wenn ich einen festen Job habe und auch sonst wie in der Region verpartnert bin. Passt das nicht, müssen entweder weite Pendelwege in Kauf genommen werden oder eine teure Zweitwohnung. Darum kann ich die Entscheidung eines Bekannten nicht nachvollziehen, der sich jetzt ein Haus gekauft hat, obwohl er nicht weiß wohin die berufliche Reise für ihn und seine Frau gehen wird.
Deine Punkte sehe ich auch. Zu Punkt 1 kann man natürlich ein bißchen nachdenken, welche Eigenschaften die Immobilie haben soll und in welcher Gegend sie liegt. Ansonsten wäre aber auch Vermieten eine Idee. Das würde dann auch bei Punkt 2 zum Tragen kommen, wenn man halt doch aus beruflichen oder persönlichen Gründen woanders hin will. Und verkaufen/woanders kaufen ist ja auch eine Option, falls man partout nicht zur Miete leben wollte. Vorteil des Immobilienkaufs ist aus meiner Sicht ist die Steuerersparnis, die Tatsache die monatliche "Miete" in die eigene Tasche zu zahlen und natürlich hat die Zinssituation dazu beigetragen, dass es sich einfach nicht mehr so sehr lohnt, Geld auf dem Konto anzusparen...

Da ich insgesamt vom Thema nicht sonderlich viel verstehe (und mich auch nicht so interessiere), ist meine Strategie die Streuung. Ein bißchen sparen, ein Teil Immobilie (OK, aktuell der Großteil, aber das bleibt hoffentlich nicht so), ein bißchen Versicherung, ein bißchen Aktien. Wenn irgendwas daneben geht, hält hoffentlich das andere. ETFs hab ich noch nicht, aber höre viel Positives... Ist vielleicht nicht die Strategie zum großen Reichtum (ich würde auch nicht mit Bitcoins spekulieren oder so), aber hoffentlich einigermaßen risikoarm und sorgt für Stabilität auch im Alter.
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von fidelchen »

@Ringelnatz
Aktien zu verkaufen für ein Kinderwagen, bedeutet eigentlich nicht liquides Geld zu verwenden um was zu konsumieren. Aktien sollten als Langzeitinvestment gesehen werden, den hoch und runter gehen können die immer und nicht um kurzfristig Geld zu bunkern. Dadurch werden Aktien nämlich wirklich zu einem spekulativen Geschäft mit nicht zu unterschätzenden Gebühren.

Vernünftig ist es immer erst Cash für genau sowas zu haben. Oder wer es Fancy und etwas riskanter mag, kann ja sowas wie Bondora Go and Grow nehmen.

Ansonsten stimme ich natürlich Freier auch zu. Auch wenn ich persönlich ein Eigenheim auch als ein Luxus für mich betrachte, welches ich nicht nur aus finanziellen Gründen gerne haben will. Würde ich aber beispielsweise in München oder Stuttgart wohnen würde ich mir den Luxus so oder so nicht gönnen wollen 😅... Brutto-Mietrenditen von unter 2% sind ja heutzutage in der Münchener Innenstadt nicht unüblich... das würde ich mir sicherlich nicht antun...
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Karlsson »

Arikari hat geschrieben: 06 Jan 2020 19:40 Ich hab mich mit dem Thema Altersvorsorge und Vermögensbildung beschäftigt. Leider steige ich da kaum durch, durch die vielen verschiedenen Angebote und Informationen die es dazu gibt fühle ich mich überfordert. Riestern, VL, Bausparen, ETFs, Lebensversicherung, betriebliche Vorsorge, Fondssparen, P2P-Kredite, Wertpapiere - ein Universum für sich... Man müsste sich in jedes einzelne Thema einlesen und dann auch noch aus diversen Banken / Versicherern / Tradingplattformen wählen, die Kosten und das viele Kleingedruckte beachten, steuerliche Belange berücksichtigen, Risiken abschätzen und und und.
Geht mir genauso, ich blick da überhaupt nicht mehr durch, diesem Dschungel namens Altersvorsorge (ich bewundere diejenigen, die das können)...
Ich habe einfach bei der Bank meines Vertrauens einen Renten-Vertrag abgeschlossen und lege mir monatlich eine Kleinigkeit zurück (bin 40+ und Geringverdiener). Von der Altersarmut werde ich wohl so oder so betroffen sein... Und ob es nun, wie von meiner Beraterin angegeben, diesen staatlichen Zuschuss geben wird, wenn ich nun einen wesentlich höheren Betrag anlege, ich traue dem nicht so ganz... und diesem Staat schon gar nicht... :roll:
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von fidelchen »

Karlsson hat geschrieben: 11 Jan 2020 14:49 Geht mir genauso, ich blick da überhaupt nicht mehr durch, diesem Dschungel namens Altersvorsorge (ich bewundere diejenigen, die das können)...
Ich habe einfach bei der Bank meines Vertrauens einen Renten-Vertrag abgeschlossen und lege mir monatlich eine Kleinigkeit zurück (bin 40+ und Geringverdiener). Von der Altersarmut werde ich wohl so oder so betroffen sein... Und ob es nun, wie von meiner Beraterin angegeben, diesen staatlichen Zuschuss geben wird, wenn ich nun einen wesentlich höheren Betrag anlege, ich traue dem nicht so ganz... und diesem Staat schon gar nicht... :roll:
Pass bitte wirklich auf das du da nicht in eine Falle reingelengt wirst. Wenn du später irgendwann wirklich soviel staatliche Rente bekommst das du unter dem Hartz4 Satz bist und nicht von der Grundrente betroffen bist, wirst du Grundsicherung beantragen müssen. Bei Grundsicherung werden - bis auf wenige Ausnahmen - praktisch alles angerechnet.
Riester-Rente wird beispielsweise erst seit 2018 bis zu einer Grenze von 100 Euro nicht anrechnungsfähig. Darüber wird es teilweise bis absolut angerechnet. Mit den Zulagen macht aber, meiner Meinung nach, eine Zielrente über diesen Betrag in diesem Fall keinen Sinn. Leider sind aber die meisten Riester-Verträge wirklich mist. Kann dir dort sogenannte Netto-Verträge empfehlen... Problem ist dabei nur leider: Man bezahlt direkt bei Abschluss ein ganzen batzen Geld als Gebühr... Ein schönes - aber nicht perfektes - Produkt, nach meiner Meinung, wäre beispielsweise dieses hier https://www.fairr.de/produkte/fairriester/...

Ansonsten, wenn noch nicht gemacht, mach am besten zuerst ein Beratungsgespräch mit der Deutschen Rentenversicherung. Am besten, falls noch nicht gemacht, im Rahmen einer sogenannten Kontenklärung. Da wirst du dann wirklich unabhängige und kostenlos Beratung erhalten und kannst vermutlich mit etwas Aufwand - durch das Suchen von deinen alten Schulunterlagen usw. - deine Rente etwas aufbessern können. Jedenfalls weißt du dann auch genauer womit du später zu rechnen hast. Den diese Zahlen im jährlichen Schreiben würde ich persönlich nicht gerade als sehr verlässlich bezeichnen ;)

Good Luck...

Achja, und selbst wenn ich nicht davon betroffen bin, finde ich es auch ein Unding in unserem System, wenn Leute die zich Jahre gearbeitet haben später durch die staatliche Rente nichtmal auf Hartz4 kommen und damit mit 18 Jährigen Arbeitslosen gleichgestellt werden... Deswegen lehne ich die Grundrente nicht ab, finde aber die Umsetzung und die Finanzierungsideen eher ähmm bescheiden ;)
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Vidar

Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Vidar »

Ja, wer seine Aktien aufgrund eines Kinderwagen-Erwerbs verkaufen muss, hat einfach nicht genügend finanzille MIttel, um auf diesem Markt überhaupt mitspielen zu können (ohne dabei beständig Verluste einzustreichen). Die Leute, die ich kenne, haben neben ihren Aktien schon noch zumindest niedriges fünfstellig kurzfristig verfügbares Kapital für die Ausgaben des täglichen Lebens, Reisen, (Auto-)Reparaturen und Co.
Bei einem Immobilienkauf ist das natürlich 'ne andere Hausnummer. Geld ist ja kein Selbstzweck, und da ist es doch passend, sein angesammeltes Kapital bei Bedarf in so etwas umzumünzen.

https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php
Hier kann man mal ein wenig mit spielen, z.B. monatliche Sparrate von 250€,- und 8% "Zins vor Steuern" ergibt nach 20 Jahren (inkl. Steuersatz) 119.279,78€, davon 60.000€ eingezahlt, die andere Hälfte "angespart".
8% entspricht ziemlich konservativ der langfristigen Rendite am amerikanischen Markt.
https://de.statista.com/statistik/daten ... tedreieck/
Selbst wer 1999 direkt vor der New Economy Blase sein Geld anlegte, hätte heute 4.7% jährliche Rendite gehabt. Wer monatlich anlegt, glättet ja zudem Hoch- und Tiefs... d.h. wer seit 1999 monatlich angelegt hätte, stünde heute bei >6%. Und wie gesagt, das ist der schlechtmöglichste Zeitpunkt der letzten 20 Jahre. Der letzte ziemlich schlechte Zeitpunkt war 2007 direkt vor der nächsten Krise. Aber selbst wer da all sein (nicht notwendiges!) Kapital in den Index gesteckt hätte, hätte bei ruhiger Hand ohne Panikverkäufe bis heute 6.6% Rendite pro Jahr eingesackt.

PS: Falls die Statista Seite aufgrund Premium nicht angezeigt wird, einfach "dow jones renditedreieck 2020" in google eingeben und auf den Statista Link klicken. Meistens geht es dann trotzdem.
Freier Mensch

Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Freier Mensch »

War etwas falsch unklar ausgedrückt. Klar kann man seine Altersvorsorge von Aktien zu Immobilien umschichten und umgekehrt. Aber es sollte halt nicht für Konsumgüter ausgegeben werden. Dafür sollte man ein Tagesgeldkonto haben, wo Geld für solche Situationen "geparkt" ist. Wie viel das am Ende ist muss jeder selbst entscheiden und es kommt drauf an, was kaputt gehen könnte.

Eigenes Wohneigentum vermieten ist für mich immer ein zweischneidiges Schwert, da die Rendite sehr hoch sein kann, aber die Probleme auch. Was wenn man einen absoluten Horrormieter hat, der einen die Miete nicht zahlt und nur Probleme macht. Wäre eher nichts für mich
Vidar

Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Vidar »

Freier Mensch hat geschrieben: 11 Jan 2020 19:25 Eigenes Wohneigentum vermieten ist für mich immer ein zweischneidiges Schwert, da die Rendite sehr hoch sein kann, aber die Probleme auch. Was wenn man einen absoluten Horrormieter hat, der einen die Miete nicht zahlt und nur Probleme macht. Wäre eher nichts für mich
So war es bei meinen Großeltern. Die Vermietung war ein Verlustgeschäft, anschließende Totalrenovierung notwendig etc., für mich persönlich generell eher zu riskant und auch zeitaufwendig.
Einfach nur ich
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Einfach nur ich »

@vidar: Deine Betrachtung mit den Kurssteigerungen am Aktienmarkt hat nur einen Schwachpunkt: Du unterstellst wie selbstverständlich, dass es in der Zukunft genauso laufen wird wie früher. Und dass das System so bleibt wie in der Vergangenheit. Das wird es aber mit Sicherheit NICHT.

Wer noch sehr jung ist, genug Knete übrig hat und Sicherheit im Alter sucht, fährt m. E. besser mit der Investition in ein eigenes Dach über dem Kopf. Das ist wesentlich krisensicherer.
"Nachts, wenn alle anderen schlafen, dann dividiere ich heimlich durch null."
Vidar

Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Vidar »

Einfach nur ich hat geschrieben: 11 Jan 2020 19:31 @vidar: Deine Betrachtung mit den Kurssteigerungen am Aktienmarkt hat nur einen Schwachpunkt: Du unterstellst wie selbstverständlich, dass es in der Zukunft genauso laufen wird wie früher. Und dass das System so bleibt wie in der Vergangenheit. Das wird es aber mit Sicherheit NICHT.

Wer noch sehr jung ist, genug Knete übrig hat und Sicherheit im Alter sucht, fährt m. E. besser mit der Investition in ein eigenes Dach über dem Kopf. Das ist wesentlich krisensicherer.
Und die Milliardäre dieser Welt werden einfach so ihr Vermögen abgeben? Welches ja primär aus Aktien besteht?:) Also angenommen alles bricht zusammen, was könnte man dann tun außer zu "preppen"? https://de.wikipedia.org/wiki/Prepper
In so einer dramatischen Krise würde ich dann mein Haus zumindest zur Festung ausbauen, sonst ist das ja auch schnell weg.
In meiner Familie werden die nächsten Jahrzehnte eh noch einige gute Häuser vererbt werden, da will ich nicht noch eines. Passt aktuell auch zu meiner persönlichen Situation überhaupt nicht, da ich jobmäßig selten für längere Zeit am gleichen Ort arbeite.
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Onkel ABobert »

Freier Mensch hat geschrieben: 11 Jan 2020 08:47
Anderes Beispiel ist ein deutlich jüngerer Freund von mir, der mit 30 wieder dauerhaft bei Mutti wohnt und über 90% seines Geldes spart. Er gibt wirklich für nichts Geld aus, kein Auto, kein gutes Essen, Kleidung, aber auch keine Freizeitaktivitäten, was ihn zum sozial isoliertesten Menschen macht, den ich kenne. Ist für mich auch bei weitem kein Vorbild, da man die Zeit nie wieder zurück bekommt und dies aus meiner Sicht auch nicht mit Geld aufwiegeln kann.
Ich kannte auch mal einen extremen Fall. Ich war damals noch Filialleiter einer kleinen Dorfsparkasse und der Betroffene war ein Kunde von mir, ich hatte also kompletten Einblick in seine Finanzen.

Schon während der Schulzeit hatte er sein komplettes Taschengeld und auch Geld, das er durch Schüler-/Nebenjobs verdiente, gespart. Wirklich alles. Er machte dann eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei einem Elektrofachmarkt und nach bestandener Ausbildung arbeitete er auch dort. Er wohnte weiter bei Mutter, mußte kein Geld abgeben (fairerweise: er übernahm dafür im Ausgleich viele Arbeiten in Haus und Garten, die die Mutter nicht machen konnte) und sparte wirklich ohne jede Ausnahme jeden einzelnen Euro (d. h. damals waren es noch DM).

Ich übertreibe da jetzt wirklich nicht - er kam jeden Monat genau einmal auf die Bank, sein Kontoauszug sah jeden Monat gleich aus: Gehaltseingang und ein Tag später exakt der gleiche Betrag, auf den Cent genau, auf ein Tagegeldkonto übertragen. Der Typ sah schlimm aus, Haare grobschlächtig selber oder von der Mutter geschnitten, Kleidung extrem abgetragen (die Mutter erzählte mir mal, sie würde ihm zum Geburtstag und zu Weihnachten Kleidung und Schuhe schenken, das wäre die einzige Kleidung, die dazukäme). Ich habe mich damals immer gefragt, wie er mit dem Erscheinungsbild überhaupt in einem Elektrofachmarkt arbeiten kann - ich weiß allerdings nicht, ob er im Verkauf oder im Lager tätig war. Vermutlich letzteres.

Natürlich hatte er weder Auto noch Führerschein, nicht mal einen Fernseher, einfach gar nichts - er wohnte eben in seinen alten Kinderzimmermöbeln und erfreute sich wohl am Anblick seiner Kontoauszüge. Zur Arbeit fuhr er mit einem alten Fahrrad.

Das ging über 10 Jahre lang so weiter. Ich kann mich noch erinnern, daß er kurz vor der Euro-Umstellung über 250.000 DM auf dem Konto hatte - als damals noch nicht einmal 30-jähriger. Ich hatte das damals mit einer Mischung aus Erstaunen, Neugier, ein bißchen Bewunderung aber auch Kopfschütteln verfolgt. Aber das traurige Ende der Geschichte war, daß er sich mit Anfang 30 umbrachte. Ich kannte ihn ja nur als Kunden und hatte keine Ahnung, wie es in ihm aussah. Er hatte wohl sehr große Probleme und war sicherlich einsam.
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Mit müden Augen »

Was ist aus seinem Geld geworden?
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Lazarus Long »

Mit müden Augen hat geschrieben: 13 Jan 2020 16:08Was ist aus seinem Geld geworden?
Hat vermutlich die Mutter geerbt.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Montecristo »

Lazarus Long hat geschrieben: 13 Jan 2020 16:09
Mit müden Augen hat geschrieben: 13 Jan 2020 16:08Was ist aus seinem Geld geworden?
Hat vermutlich die Mutter geerbt.
Bei 250k hat sich auch der Finanzminister gefreut.Freibetrag für Eltern sind nur 100k. (Für andere Verwandte noch weniger)

NAchtrag: Gerade erst gesehen, dass das länger her ist. Keine Ahnung, wie die Freibeträge zu DM-Zeiten waren.
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Montecristo »

Bloomberg: Middle Age Misery Peaks at Age of 47.2, Economist Says

Also jetzt mal streng wissenschaftlich und mit Statistik und so: Ab 50 wird´s einfach besser.
Meine Vermutung: Der körperliche Verfall ist dann so evident, dass es einem auch schon wieder egal ist.
Die Studie zeigt, dass die Wirtschaftskrise Menschen auch in Abhängigkeit vom Alter unterschiedlich stark getroffen hat.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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Re: Was macht Ihr in Sachen finanzieller Altersvorsorge?

Beitrag von Logan 5 »

Hab´s, glaube ich, vor langer Zeit schon mal erwähnt - bin nachdem mich die Dotcom-Blase voll erwischt, seit Jahren raus aus dem Thema Aktien und Co..
Seit langem juckt es mich jedoch in den Fingern, nur stecke ich in einer Art "psychologischen Falle", da mir der bald zehn Jahre andauernde Bullenmarkt das Gefühl gibt, eine Korrektur von 20 bis 30 Prozent wäre überfällig und ich nicht kurz vor so einer scharfen Korrektur (die eigentlich gesund wäre) einsteigen möchte, um dann für lange Zeit die Einstandskurse nicht wiederzusehen. Zentralbanken sei Dank, wird diese anscheinend so schnell jedoch nicht kommen. Und der gute Donald verspricht auch noch einen Dow von über 30.000, bzw. an die 40.000 wenn er wiedergewählt wird :mrgreen:

Naja, wie auch immer. Einige von euch sind aktiv dabei und mit Erfahrung aus den letzten Jahren ausgestattet.
Daher einfach mal zwei Fragen von mir:

1. Thema ETF: wie findet man für den Anfang einen guten ETF für sich (Angebot scheint unüberschaubar)? Z. b. einen ETF der DAX, DOW, SP500 oder MSCI World abbildet?

2. Thema Aktien/Einzelwerte: nach welchen Kriterien wählt ihr eine Aktie aus? Analyse der Unternehmensdaten, Bauchgefühl, Zukunftsfantasie oder eine Mischung davon? Lohnt es sich auf schon sehr gut gelaufen "Hypes" aufzuspringen (z. B. Wasserstoff-/Brennstoffzellenwerte)?
Als Laie wird man von der Menge an Kennzahlen, sowie auch der ganzen tollen Börsentipps überfahren.

Damals bin ich übrigens nur nach Bauchgefühl gegangen, was bis zum Platzen der Blase auch so schlecht nicht gelaufen ist...