Depressionen

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
Benutzeravatar
Gilbert
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4815
Registriert: 18 Jun 2009 09:21

Re: Depressionen

Beitrag von Gilbert »

TheRealDeal hat geschrieben:Glaubst du, dich hätten ein Telefon oder bessere Straßen glücklicher gemacht?
Bitte nicht falsch verstehen. Das waren von mir ausgewählte Beispiele für die Umschreibung der schlechten Infrastruktur.
Ich könnte das beliebig fortsetzen. Nur würde das hier thematisch nicht reinpassen. Deswegen belasse ich es dabei.

Glücklicher war ich zu dieser Zeit sicher nicht, zumal ich wegen meinem christlichen Elternhaus aufgrund der politischen Ideologie in der DDR durch die zuständige Schulbehörde für Abitur und Studium nicht zugelassen wurde und dadurch gezwungen war, eine normale Berufsausbildung zu absolvieren.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Kennt ihr das auch, dass ihr besonders im Winter anfällig für depressive Stimmung seid? Und wenn ja, wie geht ihr damit um, habt ihr Tipps, z.b. schon mal Tageslichtlampe ausprobiert?
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Rosi hat geschrieben:Kennt ihr das auch, dass ihr besonders im Winter anfällig für depressive Stimmung seid? Und wenn ja, wie geht ihr damit um, habt ihr Tipps, z.b. schon mal Tageslichtlampe ausprobiert?
Ich sehe den praktischen Nutzen nur gegeben, falls man/frau untertags in einem Büro/Hörsaal/Labor/etc. ohne Fenster sitzt. Andernfalls bekommt man/frau im Alltag genügend Licht ab. Auch wenn es draußen arschkalt ist, raus gehen und sich bewegen, das nützt meiner Meinung nach wesentlich mehr als eine Tageslichtlampe. Die Beleuchtungsstärke selbst an einem trüben Wintertag ist um einiges höher als eine durch Tageslichtlampe.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Bewegung im Freien hilft schon, aber mir nicht genug. Das frühe Dunkelwerden und viele trübe Tage hintereinander machen mich schlapp und das drückt auch auf mein Gemüt.
Ich kenne mich mit den Tageslichtlampen nicht aus, aber hätte gedacht, dass die Lichtintensität größer wäre als ein trüber Wintertag.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Rosi hat geschrieben:Ich kenne mich mit den Tageslichtlampen nicht aus, aber hätte gedacht, dass die Lichtintensität größer wäre als ein trüber Wintertag.
Bevor ich eine qualifizierte Meinung abgeben kann, muss ich mich ein wenig in die Thematik einlesen. Nur so viel, ich kenne eine "Tageslichtlampe" für einen heiteren Sommertag, Größe eines halben Einfamilienhauses und den Energiebedarf von 20 Einfamilienhäusern.
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Rosi hat geschrieben:Kennt ihr das auch, dass ihr besonders im Winter anfällig für depressive Stimmung seid? Und wenn ja, wie geht ihr damit um, habt ihr Tipps, z.b. schon mal Tageslichtlampe ausprobiert?
Ja, und ob ich das kenne. Eine wirkliche Lösung habe ich nie gefunden. Wenn bei mir "Sonne tanken" an der frischen Luft nicht gereicht hat, habe ich Antidepressiva genommen.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Rosi hat geschrieben:Bewegung im Freien hilft schon, aber mir nicht genug. Das frühe Dunkelwerden und viele trübe Tage hintereinander machen mich schlapp und das drückt auch auf mein Gemüt.
Ich kenne mich mit den Tageslichtlampen nicht aus, aber hätte gedacht, dass die Lichtintensität größer wäre als ein trüber Wintertag.
Selbst an einem trüben Wintertag hat es draußen 3.000 Lux. Eine Tageslichtlampe hat zwar 10.000 Lux, laut Hersteller, aber das gilt nur sehr nahe der Lampe. Hier hat sich jemand einmal die Mühe gemacht, das Nachzumessen:
Ich habe nachgemessen. 10.000 Lux werden bei einem Abstand von 8 cm zur Lampe erreicht. Das ist etwa so lang wie ein Finger. NIEMAND sitzt so dicht vor der Lampe und guckt da 30 Minuten am Stück rein! Aber für eine Wirkung sind 30 Minuten bei 10.000 Lux nötig!
Alternativ kann man auch 120 Minuten bei 2.000 Lux reingucken. Diese 2.000 Lux erreicht diese Lampe im Abstand von 22 cm. Das ist so nah wie ein Brotmesser lang ist. Auch diese Entfernung ist viel zu dicht und NIEMAND hält es 2 Stunden so dicht vor dieser Lampe aus!
https://www.amazon.de/review/R1TC759RQ1 ... =drugstore
Meiner Meinung nach bringt eine Stunde raus gehen wesentlich mehr.
Marise

Re: Depressionen

Beitrag von Marise »

Rosi hat geschrieben:Kennt ihr das auch, dass ihr besonders im Winter anfällig für depressive Stimmung seid? Und wenn ja, wie geht ihr damit um, habt ihr Tipps, z.b. schon mal Tageslichtlampe ausprobiert?
Tageslichtlampen sind ja gut untersucht und helfen etlichen Betroffenen. Wenn für dich die Anschaffung ok ist, probier es doch aus, vielleicht gehörst du auch zu denen, bei denen es wirkt.

Bei mir vermute ich eher eine Abhängigkeit von der Temperatur und weniger vom Licht.
Ich bemühe mich Depri-vorbeugend zu leben, und zwar auch schon bevor die Phase anfängt. Die bekanntesten Mittel sind ja Bewegung und Aktivitäten, daneben helfen mir aber z.B. auch Sauna, kohlehydratreiches scharfes/würziges Essen (kein Junkfood, das zieht mich runter).
Hört sich vielleicht wie Pille-Palle an, aber jedes kleine Stück Erleichterung bringt mir was.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Marise hat geschrieben:
Rosi hat geschrieben:Kennt ihr das auch, dass ihr besonders im Winter anfällig für depressive Stimmung seid? Und wenn ja, wie geht ihr damit um, habt ihr Tipps, z.b. schon mal Tageslichtlampe ausprobiert?
Tageslichtlampen sind ja gut untersucht und helfen etlichen Betroffenen.
Die Wirkung ist wissenschaftlich bestätigt. Um zu wirken braucht es eine regelmäßige Exposition mit einer bestimmten Beleuchtungsstärke und Dauer. Ich zweifele an, dass die Billigprodukte die notwendige Beleuchtungsstärke erreichen.

Aber schaden tun sie auf keinen Fall, was man nicht von allen Behandlungsmethoden sagen kann, also es spricht nichts dagegen das einmal auszuprobieren. Meiner Meinung nach gibt es kein Allheilmittel gegen Depression, nur viele kleine Bausteine, die zusammen helfen. Und da kann auch die günstige Lampe so ein Baustein sein.

Frage in die Runde, hat schon jemand Erfahrungen mit Tageslichtlampen bzw. Lichttherapie gemacht?
Ninja Turtle

Re: Depressionen

Beitrag von Ninja Turtle »

TheRealDeal hat geschrieben:Es gab in der DDR aber eine Kultur, wo man gerne und ganz natürlich bereit war, anderen Menschen zu helfen. Weil keiner wesentlich mehr hatte, als der Andere, gab es keine Neidgesellschaft, wie im Westen.

Und wenn es um das wahre, persönliche Glück ging, waren wir im Westen nicht glücklicher. Und ohne Stasi wäre der Sozialismus der DDR dem Kapitalismus überlegen gewesen.
Ich als Ossi wiederspreche da mal.
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Zur Kenntnis genommen. :)
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Amaury77

Re: Depressionen

Beitrag von Amaury77 »

Rosi hat geschrieben:Bewegung im Freien hilft schon, aber mir nicht genug. Das frühe Dunkelwerden und viele trübe Tage hintereinander machen mich schlapp und das drückt auch auf mein Gemüt.
Ich kenne mich mit den Tageslichtlampen nicht aus, aber hätte gedacht, dass die Lichtintensität größer wäre als ein trüber Wintertag.
Schöne und lange Winterspaziergänge , ein gutes Restaurant und tolles Gespräch mit Freunden. Aber das ist keine Garantie - wenn die depressive Stimmung da ist, dann ist Sie einfach da. Bettkuscheln hilft auch.
Morningstar

Re: Depressionen

Beitrag von Morningstar »

Na, das Wetter kann einen wirklich kaputt machen, geht mir im Moment jedenfalls so. Immer irgendwie etwas müde, schlapp, Antriebslos. So kenne ich mich selbst eigentlich gar nicht. Aber dieses ständige Grau, kalt und nass schlagen eben dann doch aufs Gemüt.
Automobilist

Re: Depressionen

Beitrag von Automobilist »

@ TheRealDeal : So ist es. Ich kenne die Unterschiede auch noch gut - bei Unterwegspannen konnte man sich sofort auf Hilfe verlassen - und man half auch selbst. Kaum jemand hätte dafür Geld genommen...eine Antwort eines Trabant - Fahrers habe ich im Gedächtnis für immer : " Nein, ich will nichts - wenn ich mal ein Problem habe, dann hilfst Du mir ! "
Und im katzengoldenen Westen ? Du wirst dämlich angestarrt. Das war es. Und ein Äquivalent zum MfS gibt es bei den lieben und harmlosen Westlern auch....
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Es ist halt eben auch hilfreich, im Geiste der christlichen Nächstenliebe zu leben. Also nicht zu geben, um dann das Gefühl zu haben, ausgenutzt zu werden und erst recht nicht, weil man dafür gerne eine Gegenleistung hätte. Sondern geben, weil man für sich selbst erkannt hat, dass all die Erfahrungen, die Zweifel und das Leid eben doch manchen Menschen interessieren und helfen oder zumindest Trost spenden können. Das kann sehr gut für den eigenen Selbstwert sein. Und dadurch ist man offen dafür, auch etwas Gutes empfangen zu können. Ob das tatsächlich passiert und von wem, ist dann gar nicht mehr entscheidend...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
Benutzeravatar
schwarzkaeppchen
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2017
Registriert: 05 Feb 2011 16:44
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit

Re: Depressionen

Beitrag von schwarzkaeppchen »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
Alles Gute dir, dfg82. Das ist bestimmt hart, aus der Gemeinschaft heraus(gerissen), wieder allein zu Hause zu sein. Jetzt wäre es gut, wenn du (dort auch) Menschen hättest, mit denen du Gespräche führen und etwas unternehmen könntest. Zu der einen Mitpatientin kannst du den Kontakt vielleicht halten per Telefon, oder?

Sonst fällt mir jetzt auch nicht so recht etwas ein, wo du Kontakte für den Alltag finden könntest. Ich meine, hier im Forum wurden solche Ideen ja schon rauf und runter diskutiert, gesammelt etc. Freizeit-Interessen ... Es gibt so viel, aber ob was für dich dabei ist, weiß ich nicht.
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

vs

"Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." - Hans Christian Andersen
schmog

Re: Depressionen

Beitrag von schmog »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
Ich kann das gut nachvollziehen!
Es ging mir vor Jahren ähnlich.
Damals war ich in einer gemischten WG mit 8 Bewohnern.
Benutzeravatar
Lazarus Long
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5103
Registriert: 01 Feb 2013 19:13
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Wohnort: in und bei Hannover

Re: Depressionen

Beitrag von Lazarus Long »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.

Hast du einen Chance Kontakt zu einigen der Mitpatienten zu halten, besonders zu der Einen?
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
Hallo dfg82, natürlich darfst du in ein depressives Loch fallen. Ist ist aber kein wünschenswerter Zustand für dich. Nach meiner Erfahrung dieser "Es darf nicht sein"-Zustand etwas, was dich in Richtung einer Depression bringt. Wäre eine Selbsthilfegruppe zum Thema Depression eine Option für dich? Gerade auch die positiven Klinikerfahrungen im Herzen zu tragen kann viel bewirken. Also die Wirkung deines Klinikaufenthaltes muss noch lange nicht zu Ende sein. Gerade was die vermittelten Dinge betrifft. Du bestimmst, was du tust und wie oft du es tust. Niemand verlangt von dir, dass du täglich etwas mit Leuten unternimmst. Aber vielleicht gelingt dir das 2x die Woche. :vielglueck:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.