Depressionen

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
Michael Knight

Re: Depressionen

Beitrag von Michael Knight »

BartS hat geschrieben: 14 Dez 2018 14:37
Mr. Lonely hat geschrieben: 14 Dez 2018 12:44
BartS hat geschrieben: 14 Dez 2018 11:21

Spätestens als Manfred Spitzer das Buch "Einsamkeit. Die unerkannte Krankheit" in diesem Jahr veröffentlicht hat und es in Großbritannien bald ein Einsamkeitsministerium geben soll, ist die Bedeutung in der Öffentlichkeit hoffentlich bald angekommen.
Denkt ihr wirklich, dass es was bringt, wenn die "Bedeutung der Einsamkeit" in der Öffentlichkeit ankommt? (ernstgemeinte Frage)
Es kann dahin gehend was bringen, dass man weniger hört "Du bist ja "nur" einsam...". Das generell gesprochen ein stärkeres Problembewusstsein in der Bevölkerung entsteht.
Ich bin sogar der Meinung, dass durch dieses Problembewußtsein viele Maßnahmen gegen Einsamkeit bereits in der Praxis umgesetzt werden. Hier in der Stadt wurde z. B. ein Seniorenbeirat gegründet, der preisgünstige Tagesausflüge, Wanderungen, Firmenbesichtigungen und kleinere gesellige Sportveranstaltungen organisiert. Dadurch können auch Senioren mit schmaler Rente wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und so ihre Einsamkeit überwinden. Denn oftmals handelt es sich ja bei der für Einsamkeit besonders anfälligen Gruppe um verwitwete Personen, deren Bekanntenkreis zusammengeschmolzen ist und die auch nicht mehr so mobil sind. Diese Angebote werden sehr gut angenommen. Dieser Beirat berichtet an den Stadtrat und wird von diesem organisatorisch und finanziell unterstützt, so dass das durchaus als politische Maßnahme gegen Einsamkeit gesehen werden kann.

Die örtliche Pfarrei organisiert z. B. einen Besuchsdienst für Bürger aus unserem Ort, die im Krankenhaus liegen. Das wird von Ehrenamtlichen übernommen. Somit haben auch Menschen ohne nahe Angehörige eine Person, mit der sie sich während des Krankenhausaufenthalts unterhalten und austauschen können. Desweiteren engagieren sich hier im Ort auch Vereine wie der VdK mit vielen Maßnahmen (Weihnachtsfeiern, gemeinsame Brotzeiten etc...) für einsame Menschen, insbesondere Senioren.
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Re: Depressionen

Beitrag von Reinhard »

Mit müden Augen hat geschrieben: 14 Dez 2018 14:55 Die ToDo-Liste ist (erstaunlich unproblematisch) abgearbeitet, jetzt ist sie wieder da, diese Müdigkeit, diese Lustlosigkeit, diesen stundenlange Rumsitzen und innerlich heulen und nichts tun, diese Langeweile. Das ist doch kein Leben. :crybaby: :crybaby:

Langeweile ist eigentlich der Gegenspieler der Lustlosigkeit. Bei Langeweile will man was tun, aber es gibt nichts, oder man kann nicht aus einem übergeordneten Interesse, oder findet nichts oder kann es sich nicht leisten oder was auch immer. Bei Lustlosigkeit fehlt halt das Tunwollen und dann ist es auch nicht langweilig. Dann geht es einem wie bei Loriot "Ich will hier nur sitzen" :D
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Mr. Lonely hat geschrieben: 14 Dez 2018 08:48
TheRealDeal hat geschrieben: 14 Dez 2018 08:28 "Was ist Licht?"
Licht ist das sichtbare Spektrum einer elektromagnetischen Welle.
Dummer kommentar, ich weiss. Aber macht es bei dieser Technik Sinn, sich eine Frage zu stellen, auf die es eine eindeutige physikalische Antwort gibt? Sollte die Frage nicht eher in die philosopische Richtung gehen?
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Re: Depressionen

Beitrag von Ferienhaus »

Michael Knight hat geschrieben: 14 Dez 2018 18:51
BartS hat geschrieben: 14 Dez 2018 14:37
Mr. Lonely hat geschrieben: 14 Dez 2018 12:44

Denkt ihr wirklich, dass es was bringt, wenn die "Bedeutung der Einsamkeit" in der Öffentlichkeit ankommt? (ernstgemeinte Frage)
Es kann dahin gehend was bringen, dass man weniger hört "Du bist ja "nur" einsam...". Das generell gesprochen ein stärkeres Problembewusstsein in der Bevölkerung entsteht.
Ich bin sogar der Meinung, dass durch dieses Problembewußtsein viele Maßnahmen gegen Einsamkeit bereits in der Praxis umgesetzt werden. Hier in der Stadt wurde z. B. ein Seniorenbeirat gegründet, der preisgünstige Tagesausflüge, Wanderungen, Firmenbesichtigungen und kleinere gesellige Sportveranstaltungen organisiert. Dadurch können auch Senioren mit schmaler Rente wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und so ihre Einsamkeit überwinden. Denn oftmals handelt es sich ja bei der für Einsamkeit besonders anfälligen Gruppe um verwitwete Personen, deren Bekanntenkreis zusammengeschmolzen ist und die auch nicht mehr so mobil sind. Diese Angebote werden sehr gut angenommen. Dieser Beirat berichtet an den Stadtrat und wird von diesem organisatorisch und finanziell unterstützt, so dass das durchaus als politische Maßnahme gegen Einsamkeit gesehen werden kann.

Die örtliche Pfarrei organisiert z. B. einen Besuchsdienst für Bürger aus unserem Ort, die im Krankenhaus liegen. Das wird von Ehrenamtlichen übernommen. Somit haben auch Menschen ohne nahe Angehörige eine Person, mit der sie sich während des Krankenhausaufenthalts unterhalten und austauschen können. Desweiteren engagieren sich hier im Ort auch Vereine wie der VdK mit vielen Maßnahmen (Weihnachtsfeiern, gemeinsame Brotzeiten etc...) für einsame Menschen, insbesondere Senioren.
Tendenziell scheint Einsamkeit allerdings immer mehr ein Mega-Thema zu sein, welches viele Altersschichten betrifft.

In diesem "Spiegel Online"-Podcast wurde darauf hingewiesen, dass es oftmals auch Menschen in ihren Dreißigern und Vierzigern trifft:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 89538.html


Auch jüngere Menschen scheinen oft betroffen zu sein:

https://www.stern.de/neon/herz/einsamke ... 48546.html
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Re: Depressionen

Beitrag von Mr. Lonely »

Einsamkeit ist ein Problem für die Gesellschaft, weil es die Wohnungsnot vergrößert und es im Alter mehr pflegebedürftige verursacht. Vielleicht ist es auch ein Problem für die Tourismusbranche, weil einsame wahrscheinlich weniger verreisen. Für die Pharmaindustrie ist es wahrscheinlich eine Gelegenheit ein neues Medikament zu entwickeln und zu vermarkten. Die Politik kriegt eh nichts geregelt und kann sowieso nicht helfen. Die Gesellschaft wird auch eher mit Achselzucken reagieren. Auch wenn immer mehr über das Thema geredet und geschrieben wird, wird sich deshalb für die Betroffenen nichts ändern.
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Mr. Lonely hat geschrieben: 15 Dez 2018 10:22 Einsamkeit ist ein Problem für die Gesellschaft, weil es die Wohnungsnot vergrößert und es im Alter mehr pflegebedürftige verursacht.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich diese Aussage nicht ganz verstanden habe. Kann es vielleicht sein, dass Du Einsamkeit mit Alleinsein vertauschst bzgl. Wohnungsnot (Singlehaushalte)? Auch Menschen, die in einer Beziehung leben, können sich einsam fühlen. Zudem ob jemand pflegebedürftig ist, hängt nicht davon ab, ob jemand einsam ist oder nicht.
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Re: Depressionen

Beitrag von Ferienhaus »

Was mich bei diesem Thema immer wieder schockiert ist, wie extrem leicht man von außen her gesehen in die Einsamkeit "rutschen" kann. Oder sehe nur ich das so?

Wer keinen "normalen" Lebenslauf in diesem Sinne hat, bekomt schnell schon richtig große Probleme. Was meine ich damit? Nun, dass sich der Hauptteil in den eigenen Zwanzigern abspielt. Da zieht man dann aus, studiert oder macht Berufsausbildungen und fängt an zu arbeiten, kommt dann in einen neuen "Social Circle" und ist spätestens mit Ende 20 verpartnert, so dass die Beziehung auch Bestand hat wenn man sich auf das trotz aller Normalität enorme Wagnis Kinder einlässt. Ab über 30 ist dann nichts mehr, weil sich bei den meisten alles bereits eingespielt hat und die meisten mit Beruf und Familie eingedeckt sind.

Wehe dem, der irgendwelche Brüche in diesem Lebenslauf hat oder bei dem dieser Ablauf nicht eingehalten werden konnte. Der zieht dann ganz schnell die A****karte.

Senioren haben zusätzlich nochmal ein größeres Risiko, wenn alte Freunde bereits gestorben sind, die eigene Verwandtschaft weniger Kontakt will und der Partner etwa stirbt.

Wenn ich irgendetwas aus diesem Forum ziehen konnte, dan wie unfassbar wichtig es ist, dass dieser Ablauf eingehalten wird und wie unfassbar schwer es wird, irgendetwas diesbezüglich zu korrigieren.

Kompensieren ist auch fast nur möglich, wenn man selbst enorm extrovertiert ist, da man so die eigenen Möglichkeiten um den Einsamkeitszustand zu beenden, noch weit ausweiten kann. Ist dem nicht so, dann viel Spaß.

Die Feststellung dieser Dinge macht komplett hoffnungslos.
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Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Mit müden Augen hat geschrieben: 14 Dez 2018 14:55 Die ToDo-Liste ist (erstaunlich unproblematisch) abgearbeitet, jetzt ist sie wieder da, diese Müdigkeit, diese Lustlosigkeit, diesen stundenlange Rumsitzen und innerlich heulen und nichts tun, diese Langeweile. Das ist doch kein Leben. :crybaby: :crybaby:
Das kenne ich auch. Eigentlich habe ich doch immer wieder Dinge, die mir wichtig waren, abgearbeitet. Trotzdem geht es mir dadurch kein Stück weit besser.
Mir fehlen v.a. regelmäßige Kontakte. Ich bin viel zu viel alleine. Schwierige Lebenssituation und dann massig Zeit zum grübeln. Das ist das pure Gift.
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 11:24 Wer keinen "normalen" Lebenslauf in diesem Sinne hat, bekomt schnell schon richtig große Probleme. Was meine ich damit? Nun, dass sich der Hauptteil in den eigenen Zwanzigern abspielt. Da zieht man dann aus, studiert oder macht Berufsausbildungen und fängt an zu arbeiten, kommt dann in einen neuen "Social Circle" und ist spätestens mit Ende 20 verpartnert, so dass die Beziehung auch Bestand hat wenn man sich auf das trotz aller Normalität enorme Wagnis Kinder einlässt. Ab über 30 ist dann nichts mehr, weil sich bei den meisten alles bereits eingespielt hat und die meisten mit Beruf und Familie eingedeckt sind.
Ich meine es geht nicht nur darum, einen "Social Circle" mit unter 30 aufzubauen, sondern ihn zu halten und zu ergänzen. Denn was nützt es, einen "normalen" Lebenslauf zu haben, wie Du schreibst, aber die Menschen umzuziehen, versterben, tief in der Familie eingebunden sind und man selber umzieht.
Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 11:24 Wenn ich irgendetwas aus diesem Forum ziehen konnte, dan wie unfassbar wichtig es ist, dass dieser Ablauf eingehalten wird und wie unfassbar schwer es wird, irgendetwas diesbezüglich zu korrigieren.
Okay, ich sehe das gar nicht so, weil 4 meiner 5 festen Freunde ich erst mit über 30 kennengelernt habe. Und ich bin überhaupt nicht extrovertiert.
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Re: Depressionen

Beitrag von Tania »

Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 11:24 in den eigenen Zwanzigern abspielt. Da zieht man dann aus, studiert oder macht Berufsausbildungen und fängt an zu arbeiten, kommt dann in einen neuen "Social Circle" und ist spätestens mit Ende 20 verpartnert, so dass die Beziehung auch Bestand hat wenn man sich auf das trotz aller Normalität enorme Wagnis Kinder einlässt. Ab über 30 ist dann nichts mehr, weil sich bei den meisten alles bereits eingespielt hat und die meisten mit Beruf und Familie eingedeckt sind.

Wehe dem, der irgendwelche Brüche in diesem Lebenslauf hat oder bei dem dieser Ablauf nicht eingehalten werden konnte. Der zieht dann ganz schnell die A****karte.
Klar. Mit 30 hat alles in Papier und Tüten zu sein - man hat dann seinen Job und seine Familie und lebt glücklich bis an sein Lebensende. Es sei denn, im Alter stirbt die Umgebung weg.

Dass knapp die Hälfte aller Ehen geschieden werden, und dass ein hoher Anteil von Leuten entweder weil sie gekündigt wurden oder weil ihnen Ü40 auffällt, dass sie sich anders verwirklichen wollen, auch mit Ü30 beruflich noch mal ganz neu starten, siehst Du anscheinend nicht.

Mit 30 ist gerade mal ein Drittel Deines Lebens vorbei. Hast also noch paar Jährchen Zeit, den Rest zu gestalten.

Aber im "das wird eh nix mehr der Zug ist abgefahren"-Loch lebt es sich halt leichter .... Und im Moment fehlt Dir anscheinend die Kraft, da raus zu krabbeln. Aber bitte glaub wenigstens dran, dass es möglich ist.
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Re: Depressionen

Beitrag von Ferienhaus »

Tania hat geschrieben: 15 Dez 2018 12:50
Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 11:24 in den eigenen Zwanzigern abspielt. Da zieht man dann aus, studiert oder macht Berufsausbildungen und fängt an zu arbeiten, kommt dann in einen neuen "Social Circle" und ist spätestens mit Ende 20 verpartnert, so dass die Beziehung auch Bestand hat wenn man sich auf das trotz aller Normalität enorme Wagnis Kinder einlässt. Ab über 30 ist dann nichts mehr, weil sich bei den meisten alles bereits eingespielt hat und die meisten mit Beruf und Familie eingedeckt sind.

Wehe dem, der irgendwelche Brüche in diesem Lebenslauf hat oder bei dem dieser Ablauf nicht eingehalten werden konnte. Der zieht dann ganz schnell die A****karte.
Klar. Mit 30 hat alles in Papier und Tüten zu sein - man hat dann seinen Job und seine Familie und lebt glücklich bis an sein Lebensende. Es sei denn, im Alter stirbt die Umgebung weg.
So scheint es tatsächlich bei mir rüberzukommen. ;)

Ich schließe die Möglichkeit nicht aus, dass ich eine brutal selektive Wahrnehmung habe. Dennoch erscheint es für mich einigermaßen logisch.
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Stabil

Re: Depressionen

Beitrag von Stabil »

Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 12:55
Tania hat geschrieben: 15 Dez 2018 12:50
Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 11:24 in den eigenen Zwanzigern abspielt. Da zieht man dann aus, studiert oder macht Berufsausbildungen und fängt an zu arbeiten, kommt dann in einen neuen "Social Circle" und ist spätestens mit Ende 20 verpartnert, so dass die Beziehung auch Bestand hat wenn man sich auf das trotz aller Normalität enorme Wagnis Kinder einlässt. Ab über 30 ist dann nichts mehr, weil sich bei den meisten alles bereits eingespielt hat und die meisten mit Beruf und Familie eingedeckt sind.

Wehe dem, der irgendwelche Brüche in diesem Lebenslauf hat oder bei dem dieser Ablauf nicht eingehalten werden konnte. Der zieht dann ganz schnell die A****karte.
Klar. Mit 30 hat alles in Papier und Tüten zu sein - man hat dann seinen Job und seine Familie und lebt glücklich bis an sein Lebensende. Es sei denn, im Alter stirbt die Umgebung weg.
So scheint es tatsächlich bei mir rüberzukommen. ;)

Ich schließe die Möglichkeit nicht aus, dass ich eine brutal selektive Wahrnehmung habe. Dennoch erscheint es für mich einigermaßen logisch.
Wenn du jetzt stark unter Depression leidest, dann bedeutet das unter anderem, dass dich das heftig stresst. Ich kenn das und ich weiss auch aus der "Innenperspektive" was das bedeutet. Unter Stress denkt man vereinfacht. Das Gehirn ist sinnvoller Weise darauf programmiert, unter Stress nicht viel nach zu denken und auf einem einfachen Weg zu flüchten. Sinnvoll ist dieses Programm, wenn man vom Säbelzahntiger bedroht ist. Das Programm ist in der Evolution entstanden, als die Säbelzahntiger eine kritische Bedrohung waren. (Vielleicht war es auch das Wollnashorn und nicht der Säbelzahntiger - egal, das ist nur eine Metapher für reale äussere Bedrohungen) Für Depression ist das Programm in der Form nicht vorgesehen.

Du kannst aber wissen, dass du dir jetzt nicht viel Zukunft ausmalen kannst. Das liegt nicht an der Zukunft, sondern an den momentan verfügbaren Ressourcen. Würdest du dich jetzt viel mit der Zukunft beschäftigen kommt nicht viel raus und das stresst dich noch mehr. Es erschöpft dich auch geistig und vertieft die Depression. Depression hat auch viel mit Erschöpfung zu tun.

Jetzt helfen andere Dinge eher: Beispielsweise Tagesstruktur aufrecht erhalten oder wieder aufbauen, beziehungsweise vertiefen.

Persönlich habe ich gute Erfahrung gemacht mit einfachen handwerklichen Basteleien, wo ich jeweils bis zu einem sichtbaren fertigen Ergebnis gearbeitet habe. Und spazieren gehen, bis hin zu ausgedehnten Wanderungen über die Hügel der Umgebung. Diese Dinge regelmässig betrieben, haben mir geholfen, mich zu erholen und wieder zu geistigen und körperlichen Kräften zu kommen.

Vielleicht hast du aber auch ganz andere Möglichkeiten, die ähnlich wirken können.

Alles Gute!
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Re: Depressionen

Beitrag von Tania »

Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 12:55 Ich schließe die Möglichkeit nicht aus, dass ich eine brutal selektive Wahrnehmung habe. Dennoch erscheint es für mich einigermaßen logisch.
Ich erinner mich noch ziemlich gut daran, wie ich so um die 30 gedacht habe. Das klang nicht unähnlich .... Und bei Dir kommen noch die blöden Depressionen dazu ...

Ich wünsch Dir, dass Du aus dieser Phase wieder raus findest. Dass irgendwann mal ein Fünkchen Hoffnung auftaucht und Du die Kraft findest, Dich daran festzuhalten. :umarmung2:
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Re: Depressionen

Beitrag von Nell The Sentinel »

Ferienhaus hat geschrieben: 15 Dez 2018 12:55 Ich schließe die Möglichkeit nicht aus, dass ich eine brutal selektive Wahrnehmung habe. Dennoch erscheint es für mich einigermaßen logisch.
Ich hoffe es, denn nach deiner Logik bleibe ich allein und isoliert, unter meinen Möglichkeiten und gerade mal einen Hilfsjob ausübend. ;)
Ich habe aber mehr vor in meinem Leben. Und wenn mir die Behörden dann mal genug Steine in den Weg gelegt haben, werde ich mein Ziel "Ausbildung" angehen - und das mit Ende Zwanzig. Über die Wege dahin habe ich die Möglichkeit in den dazu notwendigen Maßnahmen Menschen kennenzulernen, die einen ähnlich steinigen Weg hinter sich haben und ein oder mehrere Einschnitte in ihrem Leben verkraften mussten. Menschen, die meine Situation verstehen können.

Ich bin froh, dass Lebensläufe heutzutage nicht mehr nur gerade verlaufen und es auch für Menschen wie mich noch genug Möglichkeiten gibt in einen Beruf zu finden. Aber mit einer Depression und evtl. Resignation ist es echt schwer, solche Wege zu sehen und für sich zu erschließen.
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Re: Depressionen

Beitrag von Mit müden Augen »

Reinhard hat geschrieben: 15 Dez 2018 00:21Langeweile ist eigentlich der Gegenspieler der Lustlosigkeit. Bei Langeweile will man was tun, aber es gibt nichts, oder man kann nicht aus einem übergeordneten Interesse, oder findet nichts oder kann es sich nicht leisten oder was auch immer. Bei Lustlosigkeit fehlt halt das Tunwollen und dann ist es auch nicht langweilig. Dann geht es einem wie bei Loriot "Ich will hier nur sitzen" :D
Pfff, ich kann mich gar nicht genug konzentrieren um darauf eine gescheite Antwort zu geben... Jetzt ist die Situation wieder da, ich war einkaufen und müsste jetzt putzen aber mir fehlt die Kraft. :oops: :oops: Stattdessen hänge ich vorm PC und mache eigentlich gar nichts, obwohl es Alternativen gäbe mit denen ich mich beschäftigen könnte. Aber ich bin zu müde, zu deprimiert, ich habe keine Lust, ich will nur schlafen. :crybaby: :crybaby:
Rosi hat geschrieben: 15 Dez 2018 12:03Das kenne ich auch. Eigentlich habe ich doch immer wieder Dinge, die mir wichtig waren, abgearbeitet. Trotzdem geht es mir dadurch kein Stück weit besser.
Mir fehlen v.a. regelmäßige Kontakte. Ich bin viel zu viel alleine. Schwierige Lebenssituation und dann massig Zeit zum grübeln. Das ist das pure Gift.
Bei mir geht es um die alltäglichen Dinge des Lebens wie Einkaufen (edit: oder einfach nicht zuuu spät aufstehen) die ich schaffen muss, irgendwelche großen Projekte habe ich nicht wirklich.
Und ja, Einsamkeit ist scheiße, ich kenne das.
Wie lange muss ich das noch ertragen? :crybaby:
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Re: Depressionen

Beitrag von Ferienhaus »

@ Tania, Stabil, Nell:

Wir arbeiten gerade an der Beseitigung. Ich dosiere gerade ein Antidepressiva auf. Der Körper muss sich darauf einstellen und das kann zu enormen Stimmungsschwankungen führen. Vielleicht ist es das?

Wenn es mit diesem Präperat nicht klappt, bekomme ich ein Anderes. Mal kucken.
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Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Hat jemand schon mal eine Selbsthilfegruppe für Depressive ausprobiert?
Mr. Lonely

Re: Depressionen

Beitrag von Mr. Lonely »

Rosi hat geschrieben: 21 Dez 2018 11:58 Hat jemand schon mal eine Selbsthilfegruppe für Depressive ausprobiert?
Ich persönlich nicht, aber Leute die mit mir in der Klinik waren. Die hatten alle ein Problem mit der Gruppenleiterin. Will heissen, bei solchen Gruppen kommt es wohl auch sehr darauf an, wer die Gruppe leitet, und wer da so dabei ist. Naja, wie überall eigentlich.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Mr. Lonely hat geschrieben: 21 Dez 2018 13:05
Rosi hat geschrieben: 21 Dez 2018 11:58 Hat jemand schon mal eine Selbsthilfegruppe für Depressive ausprobiert?
Ich persönlich nicht, aber Leute die mit mir in der Klinik waren. Die hatten alle ein Problem mit der Gruppenleiterin. Will heissen, bei solchen Gruppen kommt es wohl auch sehr darauf an, wer die Gruppe leitet, und wer da so dabei ist. Naja, wie überall eigentlich.
Waren die alle in der gleichen Gruppe?
Mr. Lonely

Re: Depressionen

Beitrag von Mr. Lonely »

Rosi hat geschrieben: 21 Dez 2018 14:05
Mr. Lonely hat geschrieben: 21 Dez 2018 13:05
Rosi hat geschrieben: 21 Dez 2018 11:58 Hat jemand schon mal eine Selbsthilfegruppe für Depressive ausprobiert?
Ich persönlich nicht, aber Leute die mit mir in der Klinik waren. Die hatten alle ein Problem mit der Gruppenleiterin. Will heissen, bei solchen Gruppen kommt es wohl auch sehr darauf an, wer die Gruppe leitet, und wer da so dabei ist. Naja, wie überall eigentlich.
Waren die alle in der gleichen Gruppe?
Wenn ich micht recht erinnere, in zwei Gruppen, die aber beide die gleiche Gruppenleiterein hatten.