Depressionen

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Versingled
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Re: Depressionen

Beitrag von Versingled »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
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dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Vielen Dank für das Feedback.

Also ich habe alle wichtigen Leute in WhatsApp, auch sie. Eben schrieb sie mir noch einige Dinge, die sie mir noch sagen wollte. Unter anderem die Bemerkung, dass sie mich sehr lieb hat. Vielleicht sind das aber auch nur Floskeln ohne Wert und sie hätte gar kein Interesse daran, den Kontakt aufrechtzuerhalten.

Eigentlich war ich auch in der Klinik, um genau aus diesem Denkmuster - nur das Negative sehen, um Dinge gar nicht erst zu versuchen und sich so vor Enttäuschungen zu schützen - auszubrechen.

Ich meine damit konkret: Vielleicht will sie ja auch nichts mit Leuten aus der Therapie zu tun haben, weil sie diese Zeit vergessen möchte.
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Eines kann ich aber sagen: Ich bin bisher keinem Menschen begegnet, der mir gesagt hat, dass er mich lieb hat und nichts von mir wissen wollte.

Diese Zeit zu vergessen hieße, sie zu verdrängen. Da sie aber "passiert" ist, ist Verdrängung eine schlechte Wahl, weil der Klinikaufenthalt Teil eurer Biografie geworden ist. Entweder ihr steht dazu, oder die gemachten Erfahrungen sollten in eure Persönlichkeit integriert werden. Und wenn ich deine Aussagen richtig deute, habt ihr beide eure Begegnungen als (sehr) angenehm empfunden. Daher spricht für mich nichts für einen Kontaktabbruch. Im Gegenteil. Da ihr beide "im selben Boot" gesessen habt, bin ich guter Dinge, dass ich euch auch über eure Ängste austauschen könnt. Also redet lieber miteinander, sollte bei einem von euch der "Ich will nicht verletzt werden"-Fluchtimpuls einsetzen. Und unabhängig von Personen ist es wichtig und tut sehr gut, sich mit Menschen auszutauschen, die gleiche bzw. ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wie man selbst. Nicht alleine mit seinen Befindlichkeiten zu sein hilft über vieles hinweg und kann ungeahnte Energien freisetzen, auch langfristig. :vielglueck:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Mr. Lonely

Re: Depressionen

Beitrag von Mr. Lonely »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend.
Wenn es dir nicht besser geht, warum bist du dann aus der Klinik entlassen worden?
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Ach, das wird schon. Das ist eben die Phase der Umgewöhnung. Ich habe aber Methoden erlernt, die mir dabei helfen werden, nicht wieder depressiv zu werden. Eine hundertprozentige Gesundung wäre sowieso utopisch.
Goldstück

Re: Depressionen

Beitrag von Goldstück »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
:umarmung2: :umarmung2: :umarmung2:
Und denk dran, notfalls kannst du immer an diesen sicheren Ort zurück. Die Klapse (Leidensgenosse, daher die Formulierung) ist immer für dich da. Versuche erstmal, auf die Realität, die außerhalb dieses geschützten Raumes ist, klarzukommen. Wenns gar nicht geht, ist nichts für die Ewigkeit.
OlliP

Re: Depressionen

Beitrag von OlliP »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
Versuch es mal mit Meditation. Das kannst du auch wunderbar tun, wenn du alleine bist. Hilft auch gut bei Depressionen:

http://www.huffingtonpost.de/2014/12/13 ... 19748.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-95169259.html

Schaden kann es nicht. Also kann man es mal probieren. Mir hat es jedenfalls viel gebracht.
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

TheRealDeal hat geschrieben:Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Eines kann ich aber sagen: Ich bin bisher keinem Menschen begegnet, der mir gesagt hat, dass er mich lieb hat und nichts von mir wissen wollte.
Ja, das schreibt man doch nur jemandem, den man sehr wertschätzt. Es geht ja auch nur um rein freunschaftliches Interesse. Na ja, ich werde ihr nachher mal antworten.
Goldstück hat geschrieben: Und denk dran, notfalls kannst du immer an diesen sicheren Ort zurück. Die Klapse (Leidensgenosse, daher die Formulierung) ist immer für dich da. Versuche erstmal, auf die Realität, die außerhalb dieses geschützten Raumes ist, klarzukommen. Wenns gar nicht geht, ist nichts für die Ewigkeit.
Ich weiß, dass ich dort auch wieder hin kann. Natürlich möchte ich es aber bei einem Aufenthalt dort belassen. Fast vier Monate Krankenhausessen reichen. :lol:
OlliP hat geschrieben: Versuch es mal mit Meditation. Das kannst du auch wunderbar tun, wenn du alleine bist. Hilft auch gut bei Depressionen:

http://www.huffingtonpost.de/2014/12/13 ... 19748.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-95169259.html

Schaden kann es nicht. Also kann man es mal probieren. Mir hat es jedenfalls viel gebracht.
Danke für den Tipp. Ich habe in der Klinik auch diverse Atemtechniken, autogenes Training und andere Methoden erlernt, um dunkle Gedanken vertreiben zu können.
Sommersprosse

Re: Depressionen

Beitrag von Sommersprosse »

dfg82 hat geschrieben:Heute bin ich nach fast vier Monaten stationärer Therapie aus der Klinik entlassen worden - wieder hinein in die Einsamkeit. Es ist schon deprimierend. Ich habe mich so gut mit den Mitpatienten verstanden, schöne Gespräche geführt und viel mit ihnen unternommen und das jeden Tag. Nun ist da wieder diese Leere. Ich vermisse diese Menschen - ganz besonders eine bestimmte Mitpatientin, die mir richtig ans Herz gewachsen ist. Ich darf nun nicht wieder in ein depressives Loch fallen. :cry:
Ich weiß genau, wie es dir geht. Bei mir war es vor knapp 2 Jahren nach 3 Monaten stationärer Therapie ähnlich.
Ich hatte das Gefühl, 3 Monate in einer Art Seifenblase gelebt zu haben, die von heute auf morgen zerplatzt ist - und obwohl ich wusste, dass der Tag kommt, fühlte ich mich total unvorbereitet.
Ich bin dann auch erstmal zu meiner besten Freundin gezogen - allein hätte ich Angst gehabt, wieder direkt in die nächste depressive Phase zu rutschen.

Ich hoffe, dass du Kontakte hast und nicht wirklich allein bist. Machst du ambulant weiter? Mir hat das geholfen!
Ansonsten versuchen die gelernten Methoden schön regelmäßig anzuwenden (ich hab das leider nicht konsequent genug gemacht).
Ich war später noch in einer Tagesklinik - dort fand ich mich besser vorbereitet auf den Rückweg in den (Arbeits-)alltag.

Ich wünsche dir viel Kraft!!! :vielglueck:
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Ich werde ambulant weitermachen. Nur muss ich erst einmal einen Therapeuten finden. Mir wurde da einer empfohlen, der hat aber schon Wartezeiten >= sechs Monate. Da kommt dann wohl noch viel Herumtelefoniererei auf mich zu.

Ich habe jetzt mal die Mitpatientin angeschrieben. Ich bin schon ein wenig angespannt, weil ich Angst habe, dass da eine negative Antwort zurückkommt. Das ist aber auch eine Qual mit den Menschen. Trifft man mal auf Exemplare, die einem wirklich etwas bedeuten, sind sie dann auch schon wieder weg.
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Ich habe ihr heute Mittag geschrieben, aber es kam noch keine Antwort, obwohl sie schon in WA online gewesen ist. Das ist sicherlich kein gutes Zeichen, nicht wahr? Vielleicht habe ich da auch eine Grenze bei ihr überschritten, indem ich nach Kontakt gefragt habe. Vielleicht grübele ich aber auch wieder nur viel zu viel?
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Nell The Sentinel
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Re: Depressionen

Beitrag von Nell The Sentinel »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Klinikkontakte sehr schnell einschlafen. Zurück im alten Alltag lässt die Zeit mit Mitpatienten schnell zurücktreten. Ein Stück weit sind das auch Zweckbekanntschaften, die sehr schnell sehr tiefgehend werden, ohne wirklich alltagstauglich zu sein.
Wenn sie also den Kontakt einschlafen lässt, dann hat das eher wenig mit dir zu tun in meinen Augen, sondern dass die Situation jetzt eine andere ist. Ihr seid nicht mehr unter der Glasglocke, sondern wieder "in der Wildnis".
Baustelle :hallo:
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Dass sich das so entwickeln kann, war mir bewusst. Ich wollte es aber trotzdem mal versuchen. Dann muss ich es nicht irgendwann einmal bereuen, es nicht getan zu haben. Falls das nun wirklich nichts wird, dann lasse ich es erst einmal mit Menschen. Ich habe keine Lust mehr auf Enttäuschungen. Diese Emotionen finde ich schrecklich. Da wähle ich lieber die Isolation.
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Ich sollte nicht immer in Extremen denken. Selbst wenn sie kein Interesse hat, war es eine schöne Zeit und sie bleibt in meinen Augen ein toller Mensch. Davon laufen dort draußen sicherlich noch ein paar andere herum.
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Nell The Sentinel
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Re: Depressionen

Beitrag von Nell The Sentinel »

dfg82 hat geschrieben:Ich sollte nicht immer in Extremen denken. Selbst wenn sie kein Interesse hat, war es eine schöne Zeit und sie bleibt in meinen Augen ein toller Mensch. Davon laufen dort draußen sicherlich noch ein paar andere herum.
+1
Baustelle :hallo:
dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Ich muss mich richtig dazu überwinden, positiv zu denken. Das kostet so viel Kraft.
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Nell The Sentinel
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Re: Depressionen

Beitrag von Nell The Sentinel »

Ich weiß, dass das schwer ist. Es ist auch nicht unbedingt notwendig dich zu einer positiven Einstellung zu zwingen, sondern eher das nicht zu hinterfragen und zu akzeptieren. Depressionen zeichnet ja auch aus, dass man seine eigenen negativen Glaubenssätze und Gedanken nicht mit der notwendigen Distanz betrachten kann.
Baustelle :hallo:
OlliP

Re: Depressionen

Beitrag von OlliP »

OlliP hat geschrieben: Versuch es mal mit Meditation. Das kannst du auch wunderbar tun, wenn du alleine bist. Hilft auch gut bei Depressionen:

http://www.huffingtonpost.de/2014/12/13 ... 19748.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-95169259.html

Schaden kann es nicht. Also kann man es mal probieren. Mir hat es jedenfalls viel gebracht.
Danke für den Tipp. Ich habe in der Klinik auch diverse Atemtechniken, autogenes Training und andere Methoden erlernt, um dunkle Gedanken vertreiben zu können.[/quote]
Okay, ich will nicht nerven, sondern nur noch rüberbeamen es vielleicht in einer Gruppe zu versuchen. In jeder größeren Stadt gibt es Meditationsgruppen (die einen auch mit Buddhismus und sowas in Ruhe lassen, wenn man daran nicht interessiert ist). Sogar in unserem kleinem Nachbardorf gibt es eine. In einer Gruppe ist es ganz was anderes als alleine. Autogenes Training ist schon nett, aber ich würde es sehen für sich beruhigen bei Prüfungsstress. Für Depressionen ist es zu "leichtgewichtig".

Ich denke ich hatte auch mal Depressionen wegen des Alleinseins. Als ich schließlich zum Therapeuten ging war jedenfalls das Meiste schon vorbei. Aber ich denke ich weiß wo es bei ABs oft herkommt: Man denkt sich, dass alles wertlos ist, wenn man alleine ist. Das Leben ist dann wertlos und man selbst ist es auch. Also macht man sich daran aus dem Alleinsein rauszukommen. Das schafft man dann nicht. Also steht man wieder auf und macht einen neuen Anlauf. nach dem 100. Mal steht man deutlich schwerfälliger auf. Und irgendwann nach dem 200.Mal bleibt man liegen und kann nicht mehr. Ich denke der Schlüssel um dort rauszukommen liegt darin zu verstehen, dass das Leben auch als Single sinnvoll und lebenswert ist. Freunde und Kollegen kann man auch als Single haben.

Ich habe mal jemanen getroffen, der 10 Tage am Stück in einem Kloster in Thailand meditiert hat. Das sei in Thailand üblich und würde auch in den Klöstern den Touristen offenstehen. Also hat er das mit einem Kollegen gemacht. Wenn man sowas mal gemacht hat, merkt man, dass man auch alleine eine Form von Glück finden kann. Der Dalai Lama ist vielleicht auch nicht glücklich wie jemand, der viele Kinder hat, die alle gesund sind und gut geraten sind (wobei es sowas nicht gibt). Aber es macht ihn sichtlich zufrieden und froh anderen eine Stütze sein zu können. Ich denke merken, dass man alleine auch ein lebenswertes Leben führen kann. Dann kann man aus der Depri langsam rauskommen.

Grüße, OlliP
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Ich habe mal von jemandem gehört, dass autogenes Training sei wie eine Schmerztablette einzuwerfen. Gegen den seelischen Schmerz sozusagen. Es hilft aber nicht gegen die Ursachen.
Die Entspannungstechniken sind bestimmt sinnvoll, aber ich glaube nicht, dass man damit schwere Depressionen bekämpfen kann. Langfristig hilft hoffentlich eine Psychotherapie bei einen passenden Therapeuten.
Psychiatrische Kliniken bieten i.d.R. eine PIA-Sprechstunde an (psychiatrische Institutsambulanz). Dies soll zur Überbrückung dienen, bis man einen Therapieplatz hat und ist wahrscheinlich besser als nichts.
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Frangipani210
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Re: Depressionen

Beitrag von Frangipani210 »

Goldstück hat geschrieben: Versuche erstmal, auf die Realität, die außerhalb dieses geschützten Raumes ist, klarzukommen. Wenns gar nicht geht, ist nichts für die Ewigkeit.
Und was dann? Wo geht man dann hin wenn es mit der Realität nicht funktioniert?
Die einzigen 3 Dinge, die ein Mann an seiner Frau verändern sollte:

Ihren Nachnamen, ihre Adresse und ihre Sicht auf Männer