Depressionen

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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Sehr gerne. Bei Unklarheiten, erteile ich gerne per PN Auskunft.
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Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Ich stecke in einem Teufelskreis drin und bin total verzweifelt deswegen. Mir ist die Energie ausgegangen und nun bin ich in einer Passivität gefangen und traue mich gar nichts mehr. Dadurch geht es mir noch schlechter und ich kann nichts an meiner Situation ändern. Auftanken kann ich so auch nicht. Sobald es mir etwas besser geht, denke ich, ok, das muss ich jetzt nutzen und etwas in Angriff nehmen. Aber ich kriege die kleinste Kleinigkeit nicht hin. Bin schon überfordert, wenn ich mir vornehme einen Brief zu beantworten oder ein Buch zu lesen. Das frustriert mich dann so sehr, dass ich mir beim nächsten mal nicht mal mehr traue so etwas vorzunehmen. Ich möchte etwas tun, aber ich bin unfähig bei einer Sache zu bleiben. Und manchmal habe ich den Gedanken, dass ich gar nicht will, dass es mir besser geht, weil ich dem "Frieden" nicht traue. Ich habe Angst davor Energie einzusetzen, weil ich dann wieder einbreche. Und sowieso habe ich vor allem Möglichen nur noch Angst, alles Gute ist nur Illusion, überschattet von Unheil, das früher oder später darüber kommt.
Mir ist vom Kopf her klar, dass das Symptome einer Depression sind. Nur ist meine Gefühlswelt trotzdem so und es geht mir nicht besser.
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Hoppala
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Rosi hat geschrieben:Ich stecke in einem Teufelskreis drin und bin total verzweifelt deswegen. Mir ist die Energie ausgegangen und nun bin ich in einer Passivität gefangen und traue mich gar nichts mehr. Dadurch geht es mir noch schlechter und ich kann nichts an meiner Situation ändern. Auftanken kann ich so auch nicht. Sobald es mir etwas besser geht, denke ich, ok, das muss ich jetzt nutzen und etwas in Angriff nehmen. Aber ich kriege die kleinste Kleinigkeit nicht hin. Bin schon überfordert, wenn ich mir vornehme einen Brief zu beantworten oder ein Buch zu lesen. Das frustriert mich dann so sehr, dass ich mir beim nächsten mal nicht mal mehr traue so etwas vorzunehmen. Ich möchte etwas tun, aber ich bin unfähig bei einer Sache zu bleiben. Und manchmal habe ich den Gedanken, dass ich gar nicht will, dass es mir besser geht, weil ich dem "Frieden" nicht traue. Ich habe Angst davor Energie einzusetzen, weil ich dann wieder einbreche. Und sowieso habe ich vor allem Möglichen nur noch Angst, alles Gute ist nur Illusion, überschattet von Unheil, das früher oder später darüber kommt.
Mir ist vom Kopf her klar, dass das Symptome einer Depression sind. Nur ist meine Gefühlswelt trotzdem so und es geht mir nicht besser.
Das kenne ich. Das kennen viele Menschen! Es muss übrigens für sich noch nicht auf eine ausgewachsene Depression im klinisch-fachlichen Sinn hinauslaufen.
Du erkennst richtig, dass es ein Teufelskreis ist. Ein Teufelskreis kann nur durch neue Einflüsse aufgebrochen werden. Da sind Menschen, ersatzweise: Lebewesen aller Art, aka Haustier) die besten Impulsgeber. Hast du noch die Kraft, zu einer Verabredung aus dem Haus zu gehen? Ein Telefonat mit Unbekannten zu führen?
Falls ja; tu das. Telefonier mit fachlich kompetenten Hilfsstellen (Gesundheitsamt, Abt. psychosoziale Hilfen; entsprechende diakonische Einrichtungen; Ärztekammer; Krankenkassen-Hotline; etc pp.) und verschaffe dir einen Termin bei wer immer dir da empfohlen wird.
Falls du beruflich die Möglichkeit hast: mach einen Beratungstermin mit einer stationären oder teilstationären Klinik aus. Ich habe aus dem Bekanntenkreis diverse Fälle gehört, wo die (teil)stationäre frewillige psychiatrische Klinik praktisch lebensrettend war. Es ist dort erst mal für alles gesorgt, und man kann sich auf sich selbst besinnen. Es gibt Mensche, die dort außer Essen praktisch 2 Wochen lang nur geschlafen haben, um erst mal ihre innerliche Erschöpfung loszuwerden; bevor die sogenannten "echten" Problem angegangen werden können.
Aber es gibt natürlich auch niedrigschwelligere Hilfenb. Voraussetzung ist aber immer: suchst sie dior.
Wenn die Hilfen DICH suchen, ist eh alles zu spät, bzw. so weit willst du es nicht kommen lassen.
Nimm es dir nicht vor. Sondern tu es.

Spazierengehen, Bewegung im Grünen ist übrigens auch eine super Batterie. Richtig, die Jahreszeit ... und man muss sich aufraffen ... erlebt man dann die Wirkung, fällt das nächste Schuheanziehen gleich leichter. Und nein: KEIN Wetter ist eine Ausrede, es nicht zu für mindestens 20 Minuten am Tag tun!
Je mehr, desto besser. Aber bevor man gar nichts tut: ein bisschen ist besser als gar nix.
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Seb-X

Re: Depressionen

Beitrag von Seb-X »

TheRealDeal hat geschrieben:So wird es nicht funktionieren. Es geht um zwei Dinge: 1. Darum, du selbst zu sein 2. Darum die Dinge deiner Biographie in deine Persönlichkeit zu integrieren

Gegen das Grübeln hilft die "Koan-Technik". Habe ich schon ein paar mal erwähnt...
Danke für die Antwort.

Dann braucht es aber nicht die geringste Änderungsanstrengung, keine Koan-Technik. Ich bin nun mal kein Flanierer, keine Frohnatur, kein Genussmensch. Da passt mein neues Hobby Kampfsport ziemlich gut zu mir. Ich bin schon immer gut darin, mich durchzuquälen. Das ziehe ich auch durch, egal wie hart es ist. Und man baut Adrenalin ab bei solcher Action. Bei Meditation o.ä. drehe ich schnell durch - alles schon probiert.
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Sich "durchzuquälen" heißt ja im Prinzip "ich habe viel ausgehalten", bzw. "ich kann viel aushalten". Die Kunst ist halt, die Dinge, die schwer gewogen haben, gut in deine Persönlichkeit zu integrieren.

Kampfsport ist grundsätzlich eine gute Sache. Für Körper und Geist. Und wenn es "deins" ist, umso besser...

Koane sind gut für Menschen, die zu ausgeprägten Grübelphasen neigen und sich dabei auch noch selbst schlechter machen, als Sie sind.
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Seb-X

Re: Depressionen

Beitrag von Seb-X »

TheRealDeal hat geschrieben:Sich "durchzuquälen" heißt ja im Prinzip "ich habe viel ausgehalten", bzw. "ich kann viel aushalten". Die Kunst ist halt, die Dinge, die schwer gewogen haben, gut in deine Persönlichkeit zu integrieren.

Kampfsport ist grundsätzlich eine gute Sache. Für Körper und Geist. Und wenn es "deins" ist, umso besser...
Der Antrieb dabei ist immer persönliche Unzufriedenheit. Einen anderen Antrieb kenne ich nicht. Ansonsten wüsste ich nicht, wofür ich mich anstrengen soll.
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Das du keinen anderen Antrieb kennst, als die Unzufriedenheit ist -vorsichtig ausgedrückt- grenzwertig, wenn man nach persönlicher Heilung strebt. Wenn du dir keinen anderen Antrieb vorstellen kannst, dann wäre das aus meiner Sicht ein guter Ansatzpunkt für eine Therapie...
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Morningstar

Re: Depressionen

Beitrag von Morningstar »

Seb-X hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Sich "durchzuquälen" heißt ja im Prinzip "ich habe viel ausgehalten", bzw. "ich kann viel aushalten". Die Kunst ist halt, die Dinge, die schwer gewogen haben, gut in deine Persönlichkeit zu integrieren.

Kampfsport ist grundsätzlich eine gute Sache. Für Körper und Geist. Und wenn es "deins" ist, umso besser...
Der Antrieb dabei ist immer persönliche Unzufriedenheit. Einen anderen Antrieb kenne ich nicht. Ansonsten wüsste ich nicht, wofür ich mich anstrengen soll.
Kenne ich so von mir, nur ist dieser Antrieb dann schwach und man fühlt sich nicht wohl dabei da man dann eben alles was man tut in einem Zustand der Unzufriedenheit tut. Bzw Angst hat davor was passiert wenn man es nicht tut. Unzufriedenheit und Angst sind dann natürlich allgegenwärtige Begleiter. Also es herrscht keine intrinsische, also aus dem innersten kommende Motivation vor sondern eine Motivation welche nur aus der Ablehnung des bestehenden gespeist ist.
TheRealDeal hat geschrieben:Das du keinen anderen Antrieb kennst, als die Unzufriedenheit ist -vorsichtig ausgedrückt- grenzwertig, wenn man nach persönlicher Heilung strebt. Wenn du dir keinen anderen Antrieb vorstellen kannst, dann wäre das aus meiner Sicht ein guter Ansatzpunkt für eine Therapie...
Allerdings, Therapie. Bei mir hat dieser negative Antriebs und Motivationsansatz kombiniert mit harter Selbstkritik und Selbstbestrafung nur dazu geführt mein Selbstbewustsein so richtig gründlich zu ruinieren. Sicher ein Grund für meinen AB Status und Depressive phasen. Etas positives erreichen zu wollen motiviert eben nachhaltiger als etwas negatives verhindern zu wollen.
Reinhard
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Re: Depressionen

Beitrag von Reinhard »

Rosi hat geschrieben:Ich stecke in einem Teufelskreis drin und bin total verzweifelt deswegen. Mir ist die Energie ausgegangen und nun bin ich in einer Passivität gefangen und traue mich gar nichts mehr. Dadurch geht es mir noch schlechter und ich kann nichts an meiner Situation ändern. Auftanken kann ich so auch nicht. Sobald es mir etwas besser geht, denke ich, ok, das muss ich jetzt nutzen und etwas in Angriff nehmen. Aber ich kriege die kleinste Kleinigkeit nicht hin. Bin schon überfordert, wenn ich mir vornehme einen Brief zu beantworten oder ein Buch zu lesen. Das frustriert mich dann so sehr, dass ich mir beim nächsten mal nicht mal mehr traue so etwas vorzunehmen. Ich möchte etwas tun, aber ich bin unfähig bei einer Sache zu bleiben. Und manchmal habe ich den Gedanken, dass ich gar nicht will, dass es mir besser geht, weil ich dem "Frieden" nicht traue. Ich habe Angst davor Energie einzusetzen, weil ich dann wieder einbreche. Und sowieso habe ich vor allem Möglichen nur noch Angst, alles Gute ist nur Illusion, überschattet von Unheil, das früher oder später darüber kommt.
Mir ist vom Kopf her klar, dass das Symptome einer Depression sind. Nur ist meine Gefühlswelt trotzdem so und es geht mir nicht besser.
:umarmung2: Rosi :umarmung2:

Hast du dir schon irgendwo Hilfe gesucht?
Make love not war!
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Hoppala hat geschrieben:Das kenne ich. Das kennen viele Menschen! Es muss übrigens für sich noch nicht auf eine ausgewachsene Depression im klinisch-fachlichen Sinn hinauslaufen.
Du erkennst richtig, dass es ein Teufelskreis ist. Ein Teufelskreis kann nur durch neue Einflüsse aufgebrochen werden. Da sind Menschen, ersatzweise: Lebewesen aller Art, aka Haustier) die besten Impulsgeber. Hast du noch die Kraft, zu einer Verabredung aus dem Haus zu gehen? Ein Telefonat mit Unbekannten zu führen?
Falls ja; tu das. Telefonier mit fachlich kompetenten Hilfsstellen (Gesundheitsamt, Abt. psychosoziale Hilfen; entsprechende diakonische Einrichtungen; Ärztekammer; Krankenkassen-Hotline; etc pp.) und verschaffe dir einen Termin bei wer immer dir da empfohlen wird.
Falls du beruflich die Möglichkeit hast: mach einen Beratungstermin mit einer stationären oder teilstationären Klinik aus. Ich habe aus dem Bekanntenkreis diverse Fälle gehört, wo die (teil)stationäre frewillige psychiatrische Klinik praktisch lebensrettend war. Es ist dort erst mal für alles gesorgt, und man kann sich auf sich selbst besinnen. Es gibt Mensche, die dort außer Essen praktisch 2 Wochen lang nur geschlafen haben, um erst mal ihre innerliche Erschöpfung loszuwerden; bevor die sogenannten "echten" Problem angegangen werden können.
Aber es gibt natürlich auch niedrigschwelligere Hilfenb. Voraussetzung ist aber immer: suchst sie dior.
Wenn die Hilfen DICH suchen, ist eh alles zu spät, bzw. so weit willst du es nicht kommen lassen.
Nimm es dir nicht vor. Sondern tu es.

Spazierengehen, Bewegung im Grünen ist übrigens auch eine super Batterie. Richtig, die Jahreszeit ... und man muss sich aufraffen ... erlebt man dann die Wirkung, fällt das nächste Schuheanziehen gleich leichter. Und nein: KEIN Wetter ist eine Ausrede, es nicht zu für mindestens 20 Minuten am Tag tun!
Je mehr, desto besser. Aber bevor man gar nichts tut: ein bisschen ist besser als gar nix.
Ich bin schon in Behandlung und gehe auch raus zum spazieren. Das war schon ein langer Weg bis dorthin. Mir geht es trotzdem nicht besser. Es wird oft so dargestellt, als müsse man sich nur Hilfe suchen. Dass die Versorgungslage aber sehr schlecht ist, wird dabei untern Tisch fallen gelassen.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Reinhard hat geschrieben:
:umarmung2: Rosi :umarmung2:

Hast du dir schon irgendwo Hilfe gesucht?
Ich suche schon lange. Es ist nicht so, dass man sich nur dafür entscheiden müsste, dass man Hilfe möchte bzw sucht. An jemand kompetentes zu geraten, überhaupt an Hilfe zu geraten, ist schwierig und dauert sehr lange. Ich war froh überhaupt irgendwo einen Termin zu bekommen. Ich habe mich schon um verschiedene Hilfen bemüht, nur bin ich noch an nichts geraten, wodurch es mir besser geht.
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Ja, ich weiß. Und die Situation wird durch die ganzen traumatisierten Flüchtlinge nicht besser. Aber gut, dass du dich noch selbst um Hilfe bemühen kannst und gefunden hast. Und du noch raus gehst. Was ich schwierig finde ist, dass man praktisch nie an kompetente Hilfe gerät, die zum Beispiel die richtige Therapieform festlegen können. Ich selbst war dazu nicht in der Lage. Und da psychisch krank auch nicht in der Lage gut für mich zu sorgen... Aber genau das hätte ich können müssen. Also versuche zu äußern, wie es dir wirklich geht, bzw. was du gerade brauchst.
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dfg82

Re: Depressionen

Beitrag von dfg82 »

Vielleicht muss man sich auch damit abfinden, dass es einem niemals besser gehen wird. Ich kenne Menschen, die in zig Kliniken und bei etlichen Therapeuten waren und bei denen sich einfach nichts bessert und das seit Jahren. Gab es Schritte nach vorne, so kamen jedes Mal wieder die Schritte zurück und man steht wieder bei Null.
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Re: Depressionen

Beitrag von Reinhard »

Rosi hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:
:umarmung2: Rosi :umarmung2:

Hast du dir schon irgendwo Hilfe gesucht?
Ich suche schon lange. Es ist nicht so, dass man sich nur dafür entscheiden müsste, dass man Hilfe möchte bzw sucht. An jemand kompetentes zu geraten, überhaupt an Hilfe zu geraten, ist schwierig und dauert sehr lange. Ich war froh überhaupt irgendwo einen Termin zu bekommen. Ich habe mich schon um verschiedene Hilfen bemüht, nur bin ich noch an nichts geraten, wodurch es mir besser geht.
Es ist wohl nicht so, dass man einmal irgendwo hingeht und ein Schalter wird umgelegt und zack, geht es einem besser. Also -- vielleicht bist du sogar schon an etwas geraten, wodurch es dir besser geht, aber die Wirkung ist noch nicht eingetreten? Und allgemein: es ist schon mal gut, dass du nicht ganz allein deinem Problem ausgeliefert bist. :good:
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Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

TheRealDeal hat geschrieben:Ja, ich weiß. Und die Situation wird durch die ganzen traumatisierten Flüchtlinge nicht besser. Aber gut, dass du dich noch selbst um Hilfe bemühen kannst und gefunden hast. Und du noch raus gehst. Was ich schwierig finde ist, dass man praktisch nie an kompetente Hilfe gerät, die zum Beispiel die richtige Therapieform festlegen können. Ich selbst war dazu nicht in der Lage. Und da psychisch krank auch nicht in der Lage gut für mich zu sorgen... Aber genau das hätte ich können müssen. Also versuche zu äußern, wie es dir wirklich geht, bzw. was du gerade brauchst.
Ich finde das mit der Hilfe wirklich enttäuschend bisher. Ich habe da Hoffnung hineingesetzt, viel Energie und Zeit aufgewendet und dann tritt keine Besserung ein. Das schadet meinem Selbstvertrauen noch mehr. Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht an einen guten Therapeuten geraten. Aber die Wartezeiten sind so lange, dass ich gar nicht die Möglichkeit habe zu mehreren Probesitzungen zu gehen.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

dfg82 hat geschrieben:Vielleicht muss man sich auch damit abfinden, dass es einem niemals besser gehen wird. Ich kenne Menschen, die in zig Kliniken und bei etlichen Therapeuten waren und bei denen sich einfach nichts bessert und das seit Jahren. Gab es Schritte nach vorne, so kamen jedes Mal wieder die Schritte zurück und man steht wieder bei Null.
Ich kenne auch solche Fälle, sogar mit schlimmstem Ausgang. Diagnosen können auch krank "machen". Außerdem glaube ich, dass es die eigenen Kompetenzen und die innere Stärke schwächt, wenn man auf Hilfe von außen hofft.
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Diagnosen können halt manchmal zu einer Art von Stigmatisierung führen.

Meine Erfahrung zeigt, dass ich nicht wirklich Hilfe von außen brauche, weil ich alles bereits in mir trage, was ich für Glück und Heilung brauche. Was ich allerdings gut brauchen kann, ist Inspiration von außen. Auch für die Entwicklung von Strategien, wie ich denn meine Selbstheilungskräfte aktivieren kann, ist kompetente Hilfe von außen hilfreich.

Ein wesentlicher Grund für Depressionen sind unterdrückte Gefühle. Therapieformen, die diese hervorholen (sind sind ja da, vielleicht vorübergehend verschollen) sind auch erfolgreich.
Meine Therapeutin war in ihrer Ausbildung speziell von den sogenannten "Hoffnungslosen Fällen" fasziniert. Bei ihr gibt es die einfach nicht. Weil jeder Mensch Fortschritte macht. Es dauert halt manchmal etwas länger. Je nach Biografie.
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Morningstar

Re: Depressionen

Beitrag von Morningstar »

Rosi hat geschrieben: Ich kenne auch solche Fälle, sogar mit schlimmstem Ausgang. Diagnosen können auch krank "machen". Außerdem glaube ich, dass es die eigenen Kompetenzen und die innere Stärke schwächt, wenn man auf Hilfe von außen hofft.
Wenn man aber keine Hilfe von außen sucht und deshalb anfängt Selbstdiagnosen zu stellen die dann falsch sind dann kann das auch zu fatalen Fehleinschätzungen führen. Und was die eigenen Kompetenzen angeht, diese sollten ja irgendwie so eingesetzt werden das dabei dann auch was rum kommt. Was nützt es mir wenn ich auf Autarkie setze aber meine Kompetentzen dann nicht richtig einsetze und entwickeln kann weil ich aufgrund von falschen Selbstdiagnosen die falsche Strategie verfolge ?

In sofern kann es schon sinnvoll sein sich Hilfe zu holen. Die eigentliche Arbeit das Problem zu lösen wird einem aber auch kein Therapeut abnehmen können. In sofern sehe ich schon das man diese Innere stärke so oder so braucht nur mit Therapie kann diese gegebenenfalls effizienter eingesetzt werden.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

dfg82 hat geschrieben:Vielleicht muss man sich auch damit abfinden, dass es einem niemals besser gehen wird.
Ja, vielleicht. Ich persönlich handhabe das im Moment so.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Morningstar hat geschrieben:
Rosi hat geschrieben: Ich kenne auch solche Fälle, sogar mit schlimmstem Ausgang. Diagnosen können auch krank "machen". Außerdem glaube ich, dass es die eigenen Kompetenzen und die innere Stärke schwächt, wenn man auf Hilfe von außen hofft.
Wenn man aber keine Hilfe von außen sucht und deshalb anfängt Selbstdiagnosen zu stellen die dann falsch sind dann kann das auch zu fatalen Fehleinschätzungen führen. Und was die eigenen Kompetenzen angeht, diese sollten ja irgendwie so eingesetzt werden das dabei dann auch was rum kommt. Was nützt es mir wenn ich auf Autarkie setze aber meine Kompetentzen dann nicht richtig einsetze und entwickeln kann weil ich aufgrund von falschen Selbstdiagnosen die falsche Strategie verfolge ?

In sofern kann es schon sinnvoll sein sich Hilfe zu holen. Die eigentliche Arbeit das Problem zu lösen wird einem aber auch kein Therapeut abnehmen können. In sofern sehe ich schon das man diese Innere stärke so oder so braucht nur mit Therapie kann diese gegebenenfalls effizienter eingesetzt werden.
Man muss keine Selbstdiagnose stellen. Ich kenne mich außerdem nicht mit anderen psychischen Krankheiten als Depressionen aus. Daher kann ich dazu nichts aus eigenen Erfahrungen sagen. Nur habe ich bisher noch nicht die Erfahrung gemacht, dass mir ein Psychologe besonders helfen konnte. Das liegt wie gesagt vielleicht auch daran, dass ich noch niemand passendes gefunden habe.