Depressionen

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Serendipity
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Re: Depressionen

Beitrag von Serendipity »

Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 08:22
Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 00:30 Richtig, die Behandlung von Depressionen ist nicht einfach und ein verdammt langwie-riger Prozess.
Und ja, nicht jeder kann geheilt werden, aber er kann in eine Situation versetzt werden, die es ihm ermöglicht trotz bzw. mit Depressionen ein lebenswertes Leben führen zu können. Voraussetzung ist allerdings, das er Hilfe in Anspruch nimmt.
Was jedoch total kontraproduktiv ist, z.B. eigenmächtig Medikamente abzusetzen und Therapiekonzepte für nutzlos zu erklären.
Es gibt schlechte, unfähige, ungeeignete Therapeuten und diese schaden mehr als dass sie nutzen. Dann ist es sogar sinnvoll die Therapie abzubrechen.
Auch helfen die Medikamente nicht jedem. Vor allem nicht langfristig.
Rosi, natürlich ist es leichter stets "Gründe" zu finden etwas nicht zu tun, als eine Sache zu beginnen, die mit Sicherheit viele schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen wird und die durch einen verdammt langen, steinigen Weg gekennzeichnet ist!

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich weiß sehr genau, dass ich ohne Antidepressiva und einer immer noch andauernden Therapie nicht mehr auf dieser Erde wandeln würde.
Es mag sein, dass ich zu denen gehöre die verdammtes Glück hatten und auf Anhieb gute, fähige, geeignete Ärzte und Therapeuten gefunden habe. Eine Neurologin die so lange nach dem für mich passenden Antidepressivum gesucht hat bis es gefunden war. Ergo- und Psychotherapeuten, die auf mich und meine aktuelle Situation eingehen, dabei aber nie das große ganze aus den Augen verlieren. Die mich in Phasen tiefster Verzweiflung und dem damit verbundenen Wunsch alles hinschmeißen zu wollen, davon überzeugt und nicht überredet haben, am Ball zu bleiben und die Therapie fortzusetzen. Denn der Erfolg einer Therapie hängt nun einmal zu einem ganz großen Anteil davon ab, wie sehr der Patient es selbst möchte, dass ihm auch geholfen wird. Wie groß seine Bereitschaft ist, an sich und seinen Problemen zu arbeiten. Rückschläge und Tiefpunkte in der Therapie nicht auf vermeintlich schlechte, unfähige, ungeeignete Therapeuten zurückführt, sondern als einen ganz normalen Therapieverlauf anerkennt.

Du möchtest keine Verhaltenstherapie und du möchtest keine Medikamente. Was möchtest du also stattdessen? Wie glaubst kann dir am besten geholfen werden? Oder möchtest du gar keine Hilfe, weil du die Hoffnung hast, dass die derzeitige depressive Episode wie von Wunderhand von selbst wieder abklingt und verschwindet?
Weinen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Gefühlen!
FrankieGoesTo...

Re: Depressionen

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 09:15
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 08:22
Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 00:30 Richtig, die Behandlung von Depressionen ist nicht einfach und ein verdammt langwie-riger Prozess.
Und ja, nicht jeder kann geheilt werden, aber er kann in eine Situation versetzt werden, die es ihm ermöglicht trotz bzw. mit Depressionen ein lebenswertes Leben führen zu können. Voraussetzung ist allerdings, das er Hilfe in Anspruch nimmt.
Was jedoch total kontraproduktiv ist, z.B. eigenmächtig Medikamente abzusetzen und Therapiekonzepte für nutzlos zu erklären.
Es gibt schlechte, unfähige, ungeeignete Therapeuten und diese schaden mehr als dass sie nutzen. Dann ist es sogar sinnvoll die Therapie abzubrechen.
Auch helfen die Medikamente nicht jedem. Vor allem nicht langfristig.
Rosi, natürlich ist es leichter stets "Gründe" zu finden etwas nicht zu tun, als eine Sache zu beginnen, die mit Sicherheit viele schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen wird und die durch einen verdammt langen, steinigen Weg gekennzeichnet ist!

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich weiß sehr genau, dass ich ohne Antidepressiva und einer immer noch andauernden Therapie nicht mehr auf dieser Erde wandeln würde.
Es mag sein, dass ich zu denen gehöre die verdammtes Glück hatten und auf Anhieb gute, fähige, geeignete Ärzte und Therapeuten gefunden habe. Eine Neurologin die so lange nach dem für mich passenden Antidepressivum gesucht hat bis es gefunden war. Ergo- und Psychotherapeuten, die auf mich und meine aktuelle Situation eingehen, dabei aber nie das große ganze aus den Augen verlieren. Die mich in Phasen tiefster Verzweiflung und dem damit verbundenen Wunsch alles hinschmeißen zu wollen, davon überzeugt und nicht überredet haben, am Ball zu bleiben und die Therapie fortzusetzen. Denn der Erfolg einer Therapie hängt nun einmal zu einem ganz großen Anteil davon ab, wie sehr der Patient es selbst möchte, dass ihm auch geholfen wird. Wie groß seine Bereitschaft ist, an sich und seinen Problemen zu arbeiten. Rückschläge und Tiefpunkte in der Therapie nicht auf vermeintlich schlechte, unfähige, ungeeignete Therapeuten zurückführt, sondern als einen ganz normalen Therapieverlauf anerkennt.

Du möchtest keine Verhaltenstherapie und du möchtest keine Medikamente. Was möchtest du also stattdessen? Wie glaubst kann dir am besten geholfen werden? Oder möchtest du gar keine Hilfe, weil du die Hoffnung hast, dass die derzeitige depressive Episode wie von Wunderhand von selbst wieder abklingt und verschwindet?
Du sprichst was sehr wichtiges an: Rückschläge und Tiefpunkte in der Therapie sind normal!!! Auch, dass man nach manchen Sitzungen niedergeschlagener ist als vorher. Das gehört leider dazu und der Prozess ist halt auch schmerzhaft. Manchmal erfährt man von den Therapeuten auch Dinge, die man selbst nicht gern über sich hört. Aber auch das ist sehr wichtig und Teil des Ganzen, auch wenn es mächtig reinhaut.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Ich kann nur für mich sprechen. Ich hatte den letzten Versuch mit Antidepressiva vor knapp 3 Jahren, den letzte Versuch einer Therapie vor eineinhalb Jahren.
Mir geht es mal besser, mal schlechter. Insgesamt leide ich jetzt seit mindestens 11 Jahren an Depressionen.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 09:15
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 08:22
Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 00:30 Richtig, die Behandlung von Depressionen ist nicht einfach und ein verdammt langwie-riger Prozess.
Und ja, nicht jeder kann geheilt werden, aber er kann in eine Situation versetzt werden, die es ihm ermöglicht trotz bzw. mit Depressionen ein lebenswertes Leben führen zu können. Voraussetzung ist allerdings, das er Hilfe in Anspruch nimmt.
Was jedoch total kontraproduktiv ist, z.B. eigenmächtig Medikamente abzusetzen und Therapiekonzepte für nutzlos zu erklären.
Es gibt schlechte, unfähige, ungeeignete Therapeuten und diese schaden mehr als dass sie nutzen. Dann ist es sogar sinnvoll die Therapie abzubrechen.
Auch helfen die Medikamente nicht jedem. Vor allem nicht langfristig.
Rosi, natürlich ist es leichter stets "Gründe" zu finden etwas nicht zu tun, als eine Sache zu beginnen, die mit Sicherheit viele schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen wird und die durch einen verdammt langen, steinigen Weg gekennzeichnet ist!

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich weiß sehr genau, dass ich ohne Antidepressiva und einer immer noch andauernden Therapie nicht mehr auf dieser Erde wandeln würde.
Es mag sein, dass ich zu denen gehöre die verdammtes Glück hatten und auf Anhieb gute, fähige, geeignete Ärzte und Therapeuten gefunden habe. Eine Neurologin die so lange nach dem für mich passenden Antidepressivum gesucht hat bis es gefunden war. Ergo- und Psychotherapeuten, die auf mich und meine aktuelle Situation eingehen, dabei aber nie das große ganze aus den Augen verlieren. Die mich in Phasen tiefster Verzweiflung und dem damit verbundenen Wunsch alles hinschmeißen zu wollen, davon überzeugt und nicht überredet haben, am Ball zu bleiben und die Therapie fortzusetzen. Denn der Erfolg einer Therapie hängt nun einmal zu einem ganz großen Anteil davon ab, wie sehr der Patient es selbst möchte, dass ihm auch geholfen wird. Wie groß seine Bereitschaft ist, an sich und seinen Problemen zu arbeiten. Rückschläge und Tiefpunkte in der Therapie nicht auf vermeintlich schlechte, unfähige, ungeeignete Therapeuten zurückführt, sondern als einen ganz normalen Therapieverlauf anerkennt.

Du möchtest keine Verhaltenstherapie und du möchtest keine Medikamente. Was möchtest du also stattdessen? Wie glaubst kann dir am besten geholfen werden? Oder möchtest du gar keine Hilfe, weil du die Hoffnung hast, dass die derzeitige depressive Episode wie von Wunderhand von selbst wieder abklingt und verschwindet?
Wenn es dir hilft ist ja gut. Ich kenne mehrere Fälle, wo sich Leute umgebracht haben, die jahrelang in Therapie waren, stationär, ambulant, mit Medikamenten.
Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Ich möchte hier auch gar nicht wegdiskutieren, dass Therapie, Medikamente etc manchen helfen mag. Nur, dass es nicht allen hilft.
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Serendipity
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Re: Depressionen

Beitrag von Serendipity »

FrankieGoesTo... hat geschrieben: 21 Mär 2018 09:22 Du sprichst was sehr wichtiges an: Rückschläge und Tiefpunkte in der Therapie sind normal!!! Auch, dass man nach manchen Sitzungen niedergeschlagener ist als vorher. Das gehört leider dazu und der Prozess ist halt auch schmerzhaft. Manchmal erfährt man von den Therapeuten auch Dinge, die man selbst nicht gern über sich hört. Aber auch das ist sehr wichtig und Teil des Ganzen, auch wenn es mächtig reinhaut.
Ich kann mich an sehr viele Sitzungen während meines Klinikaufenthaltes erinnern, die emotionale Schwerstarbeit waren. Bei denen es keine 5 Minuten gedauert hat und ich saß als heulendes Häufchen Elend da und der felsenfesten Überzeugung, dass tue ich mir nicht weiter an. Nach einer durchheulten Nacht und einen inneren Kampf austragend, saß ich am nächsten Tag wieder bei meinem Therapeuten und ich habe weitergemacht.
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Re: Depressionen

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:29
FrankieGoesTo... hat geschrieben: 21 Mär 2018 09:22 Du sprichst was sehr wichtiges an: Rückschläge und Tiefpunkte in der Therapie sind normal!!! Auch, dass man nach manchen Sitzungen niedergeschlagener ist als vorher. Das gehört leider dazu und der Prozess ist halt auch schmerzhaft. Manchmal erfährt man von den Therapeuten auch Dinge, die man selbst nicht gern über sich hört. Aber auch das ist sehr wichtig und Teil des Ganzen, auch wenn es mächtig reinhaut.
Ich kann mich an sehr viele Sitzungen während meines Klinikaufenthaltes erinnern, die emotionale Schwerstarbeit waren. Bei denen es keine 5 Minuten gedauert hat und ich saß als heulendes Häufchen Elend da und der felsenfesten Überzeugung, dass tue ich mir nicht weiter an. Nach einer durchheulten Nacht und einen inneren Kampf austragend, saß ich am nächsten Tag wieder bei meinem Therapeuten und ich habe weitergemacht.
Der Erfolg spricht für Dich :daumen: !
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Re: Depressionen

Beitrag von Serendipity »

Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Klar können die Symptome die den Schweregrad der Depression bestimmen abklingen. Aber die Depression als solche bleibt bestehen und den Zustand den man dann erreicht, der nennt sich Dysthemie.
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Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:38
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Klar können die Symptome die den Schweregrad der Depression bestimmen abklingen. Aber die Depression als solche bleibt bestehen und den Zustand den man dann erreicht, der nennt sich Dysthemie.
Nein. Sie kann vollständig abheilen. Kann, muss aber nicht. Mit und ohne Therapie und Medikamente. Ebenso wie es eine chronische Entwicklung mit Therapie und Medikamenten gibt.
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Hoppala
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Die zentrale Frage hier ist bereits gestellt, aber nicht beantwortet worden:
"Was möchtest du? Was, glaubst du, hilft dir?" Und die Antwort darf(!) sich nicht im Bereich des Unmöglichen bewegen, sondern muss leistbar/erreichbar sein.
Das heißt, viel Wünschenswertes fällt leider erst mal aus.
Aus dem, was übrig bleibt, sollte dann das noch gerade am Wünschenswerteste angegangen werden. Oft ist es dann leider auch nur das am wenigsten Gruselige.

Wer sich auf diese Weise nicht mehr selbst helfen kann, wird sich auf die Hilfe anderer (und was die für richtig halten) verlassen müssen.


Ich selbst hätte beispielsweise oft eine stundenlange Umarmung eines lieben Menschen für das einzig Richtige gehalten. Das war aber leider zu fantastisch. Also habe ich aktiv die Bröckchen Körperkontakt gesucht, der ich mir so in meinem Alltag bzw. durch Veränderung desselben beschaffen konnte. Und die bewusst angenommen, anstatt zu denken: "Na, das ist jetzt aber nicht das Wahre". Ich wusste ja, dass es nicht das Wahre ist und sien konnte - aber es konnte mir das bisschen geben, was realistisch ist - also warum das gering schätzen?
Darüber habe ich dann auch anderen Kontakt schätzen gelernt. Und irgendwann gemerkt, dass diese ganzen "ungenügenden" Kontakte insgesamt auch ganz schön weiterhelfen - wenn ich es zulasse und nicht abwerte, nur weil keiner das ist, was ich "wirklich brauchte".
Nutzt das, was real möglich ist, für euch. Etwas (ein bisschen) geht immer.
Alles dagegen: so gut wie nie.
Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:38 Dysthemie.
Danke für den Link.
In all den Jahren, die ich akut zu kämpfen hatte, hat nie jemand (diverse Fachleute) diesen Begriff verwendet. Und ich bin auch selbst nie drauf gestoßen! Dabei würde ich meinen, er trifft am besten auf meine eigene Erfahrung zu.
Kann sein, chronische, praktisch im Lebensverlauf "normale" Probleme gehen unter den mitlaufenden akuten Probleme oft unter; obwohl sie der eigentliche Gegner wären, der nur nie als solches erkannt wird.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dysthymie
"Mildere Formen von Dysthymia können dazu führen, dass man Situationen vermeidet, in denen Stress, Ablehnung oder Fehlschlag möglich sind." - Das scheint mir denn doch auf viele im Forum geschilderte "Flirtsituationen" zuzutreffen (bzw. dem Fehlen derselben).
" In ernsteren Fällen von Dysthymia zieht man sich möglicherweise sogar von alltäglichen Tätigkeiten zurück[7] und findet wenig Freude an gewöhnlichen Unternehmungen und Zeitvertreib. "
Auch das scheint mir aufgrund der Schilderungen im Forum bei einigen auffällig.
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Hoppala hat geschrieben: 21 Mär 2018 13:57Ich selbst hätte beispielsweise oft eine stundenlange Umarmung eines lieben Menschen für das einzig Richtige gehalten. Das war aber leider zu fantastisch.
Jetzt rein hypothetisch betrachtet wäre auch die Frage, ob es dann wirklich geholfen hätte und für wie lange. Weil oft sagt man sich "ach wenn ich nur einmal das oder das erleben könnte". Oder wahlweise bei ABs, dass sie sich wünschen Sex zu haben oder einen Beziehungsanfang, weil sie glauben, dass sich damit ihre Probleme lösen. Und gerade wenn so ein Wunsch über lange Zeit nicht erfüllbar ist, kann der Glaube, dass es das einzig Richtige, nicht korrigiert werden (wenn man nicht nach Alternativen sucht).
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

BartS hat geschrieben: 21 Mär 2018 14:19
Hoppala hat geschrieben: 21 Mär 2018 13:57Ich selbst hätte beispielsweise oft eine stundenlange Umarmung eines lieben Menschen für das einzig Richtige gehalten. Das war aber leider zu fantastisch.
Jetzt rein hypothetisch betrachtet wäre auch die Frage, ob es dann wirklich geholfen hätte und für wie lange. Weil oft sagt man sich "ach wenn ich nur einmal das oder das erleben könnte". Oder wahlweise bei ABs, dass sie sich wünschen Sex zu haben oder einen Beziehungsanfang, weil sie glauben, dass sich damit ihre Probleme lösen. Und gerade wenn so ein Wunsch über lange Zeit nicht erfüllbar ist, kann der Glaube, dass es das einzig Richtige, nicht korrigiert werden (wenn man nicht nach Alternativen sucht).
Mal abgesehen von der Irritation, die ich erlebe, dass eine bereits als irreal und fantastisch konstatierte Situation nun auch noch einer darauf aufsetzenden hypothetischen Betrachtung unterzogen wird ... ;-) (meinst du nicht, dass du es gelegentlich etwas übertreibst - und ein Teil der Reaktionen auf dich daraus resultiert?)

Nein, das wäre für mch nicht die Frage gewesen. Denn der Wunsch und seine Wirkungen beruhten nicht auf einem fantasierten Effekt, und also auch nicht auf einem "wenn ich doch nur einmal". Sondern auf erlebten Erfahrungen.
Ich hoffe sehr, dass jeder zumindest mal die segensreiche Erfahrung einer langen Umarmung im Laufe seines Lebens auch körperlich erleben und somit irgendwo in sich abspeichern konnte. Gottseidank bringen sowas denn ja doch noch die allermeisten Eltern irgendwann ihrem Nachwuchs entgegen. Zumindest darauf ließe sich also aufbauen (wenn es sonst schon nichts gibt; in meinem Fall gab es mehr).

Sex spieit in dieser Hinsciht in einer ganz anderen Liga - übrigens keiner höheren.
Umarmung. Ruhiger. Erholsamer Schlaf. Spazierengehen im Grünen.
Das gehört praktisch in die Hausapotheke erwiesen zuverlässiger Missbillbeseitiger.
Ließe sich das in Pillenpackungen pressen, würden die Pharmakonzerne sich an diesen Wundermitteln dumm und dämlich verdienen. Bzw. mit dem Schlaf wird es ja schon lange unter Vortäuschung falscher Tatsachen getan. Vom Spazierengehen im Grünen lebt das Kurortgewerbe. Umarmungen - dafür werden gerad Roboter gebaut ...

Übrigens: wer Umarmungen vermisst, könnte sich überlegen, selbst öfter welche anzubieten!
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Clochard

Re: Depressionen

Beitrag von Clochard »

Hoppala hat geschrieben: 21 Mär 2018 15:26
Sex spieit in dieser Hinsciht in einer ganz anderen Liga - übrigens keiner höheren.

Umarmungen - dafür werden gerad Roboter gebaut ...
Braucht man keine Roboter für bauen (höchstens für die Geriatrie). Im Sexgewerbe gings auch schon immer um Zärtlichkeiten wie Umarmungen. Einsame Männer gehen nicht nur zur Nutte, um da einen wegzustecken.
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Re: Depressionen

Beitrag von Serendipity »

Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 12:27
Serendipity hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:38
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Klar können die Symptome die den Schweregrad der Depression bestimmen abklingen. Aber die Depression als solche bleibt bestehen und den Zustand den man dann erreicht, der nennt sich Dysthemie.
Nein. Sie kann vollständig abheilen. Kann, muss aber nicht. Mit und ohne Therapie und Medikamente. Ebenso wie es eine chronische Entwicklung mit Therapie und Medikamenten gibt.
Rosi, ich glaube, ich bin nicht völlig unbeleckt was das Thema Depressionen und was sie mit einem machen, angeht.
Von daher weiß ich auch, dass egal was ich oder andere dir momentan zu diesem Thema schreiben, nicht bei dir ankommt. Was aber nicht an dir liegt. Es ist die Depression die aus dir spricht!
Ich wünsche dir, dass du in absehbarer Zeit zumindest wieder ein solches Level erreichen kannst, in dem dir bewusst wird, dass eine Heilung so wie du sie dir wünschst nicht ohne professionelle Hilfe erfolgen wird. Deine momentane Angst ist diejenige die dein momentanes Denken und Handeln steuert, aber gleichzeitig hindert sie dich daran, momentan gute Entscheidungen für dich zu treffen.
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Serendipity hat geschrieben: 22 Mär 2018 09:29
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 12:27 Nein. Sie kann vollständig abheilen. Kann, muss aber nicht. Mit und ohne Therapie und Medikamente. Ebenso wie es eine chronische Entwicklung mit Therapie und Medikamenten gibt.
Rosi, ich glaube, ich bin nicht völlig unbeleckt was das Thema Depressionen und was sie mit einem machen, angeht.
Von daher weiß ich auch, dass egal was ich oder andere dir momentan zu diesem Thema schreiben, nicht bei dir ankommt. Was aber nicht an dir liegt. Es ist die Depression die aus dir spricht!
Ich wünsche dir, dass du in absehbarer Zeit zumindest wieder ein solches Level erreichen kannst, in dem dir bewusst wird, dass eine Heilung so wie du sie dir wünschst nicht ohne professionelle Hilfe erfolgen wird. Deine momentane Angst ist diejenige die dein momentanes Denken und Handeln steuert, aber gleichzeitig hindert sie dich daran, momentan gute Entscheidungen für dich zu treffen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was gegen Rosis Aussage spricht? Rein sachlich betrachtet hat sie vollkommen Recht. Sie verwendet übrigens genauso den Terminus kann wie Du an einer anderen Stelle. ;) Depressionen können auch ohne Behandlungen wieder zurückgehen (nicht müssen, sagte auch Rosi). Im Durchschnitt dauert es ohne Behandlung nur länger als mit.
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Re: Depressionen

Beitrag von Polarfuchs »

BartS hat geschrieben: 22 Mär 2018 16:10
Serendipity hat geschrieben: 22 Mär 2018 09:29
Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 12:27 Nein. Sie kann vollständig abheilen. Kann, muss aber nicht. Mit und ohne Therapie und Medikamente. Ebenso wie es eine chronische Entwicklung mit Therapie und Medikamenten gibt.
Rosi, ich glaube, ich bin nicht völlig unbeleckt was das Thema Depressionen und was sie mit einem machen, angeht.
Von daher weiß ich auch, dass egal was ich oder andere dir momentan zu diesem Thema schreiben, nicht bei dir ankommt. Was aber nicht an dir liegt. Es ist die Depression die aus dir spricht!
Ich wünsche dir, dass du in absehbarer Zeit zumindest wieder ein solches Level erreichen kannst, in dem dir bewusst wird, dass eine Heilung so wie du sie dir wünschst nicht ohne professionelle Hilfe erfolgen wird. Deine momentane Angst ist diejenige die dein momentanes Denken und Handeln steuert, aber gleichzeitig hindert sie dich daran, momentan gute Entscheidungen für dich zu treffen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was gegen Rosis Aussage spricht? Rein sachlich betrachtet hat sie vollkommen Recht. Sie verwendet übrigens genauso den Terminus kann wie Du an einer anderen Stelle. ;) Depressionen können auch ohne Behandlungen wieder zurückgehen (nicht müssen, sagte auch Rosi). Im Durchschnitt dauert es ohne Behandlung nur länger als mit.
Ohne Behandlung ist vermutlich noch keine Depression verschwunden. Davon habe ich nie etwas gehört. Das wäre mir neu. Warum sollte man alleine länger daran leiden? Zum Glück gibt es doch professionelle Helfer, oder? :)
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Re: Depressionen

Beitrag von Serendipity »

Polarfuchs hat geschrieben: 22 Mär 2018 16:31
BartS hat geschrieben: 22 Mär 2018 16:10
Serendipity hat geschrieben: 22 Mär 2018 09:29
Rosi, ich glaube, ich bin nicht völlig unbeleckt was das Thema Depressionen und was sie mit einem machen, angeht.
Von daher weiß ich auch, dass egal was ich oder andere dir momentan zu diesem Thema schreiben, nicht bei dir ankommt. Was aber nicht an dir liegt. Es ist die Depression die aus dir spricht!
Ich wünsche dir, dass du in absehbarer Zeit zumindest wieder ein solches Level erreichen kannst, in dem dir bewusst wird, dass eine Heilung so wie du sie dir wünschst nicht ohne professionelle Hilfe erfolgen wird. Deine momentane Angst ist diejenige die dein momentanes Denken und Handeln steuert, aber gleichzeitig hindert sie dich daran, momentan gute Entscheidungen für dich zu treffen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was gegen Rosis Aussage spricht? Rein sachlich betrachtet hat sie vollkommen Recht. Sie verwendet übrigens genauso den Terminus kann wie Du an einer anderen Stelle. ;) Depressionen können auch ohne Behandlungen wieder zurückgehen (nicht müssen, sagte auch Rosi). Im Durchschnitt dauert es ohne Behandlung nur länger als mit.
Ohne Behandlung ist vermutlich noch keine Depression verschwunden. Davon habe ich nie etwas gehört. Das wäre mir neu. Warum sollte man alleine länger daran leiden? Zum Glück gibt es doch professionelle Helfer, oder? :)
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Polarfuchs hat geschrieben: 22 Mär 2018 16:31 Ohne Behandlung ist vermutlich noch keine Depression verschwunden. Davon habe ich nie etwas gehört. Das wäre mir neu. Warum sollte man alleine länger daran leiden? Zum Glück gibt es doch professionelle Helfer, oder? :)
Depression ist eine komplexe Krankheit und kann viele Ursachen und Kofaktoren haben. Wenn beispielsweise eine Depression durch biochemische Prozesse im Gehirn ausgelöst wird, weil die Neurotransmitter durch einen Krankheitsprozess gestört sind (z.B. Streptokokken oder Vitamin-D-Mangel), dann durch die (Selbst-)Heilung dieses Prozesses die Neurotransmitter wieder normalisieren. Dann sind auch die depressiven Phasen wieder verschwunden. Davon abgesehen, jede therapeutische Behandlung vollbringt von sich aus keine Wunder, sondern hilft dabei die eigenen Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Deshalb sind die Heilungschancen ohne aktive Mitwirkung des Patienten deutlich geringer.

Und damit das wirklich nicht falsch verstanden wird, dass ist kein Appell sich nicht behandeln zu lassen. Es geht hier um die rein fachliche Frage, ob die Möglichkeit besteht, dass eine Depression auch ohne Behandlung wieder verschwindet und das kann man eindeutig mit ja beantworten.
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Re: Depressionen

Beitrag von Giebenrath »

Depression ist eigentlich nicht eine Krankheit, sondern mehrere.
Depression kann das Symptom verschiedener Grunderkrankungen. Sie unterscheiden sich vor allem im Verlauf und sind aber eigentlich nur schwer zu unterscheiden.
Verwirrendes Name-Dropping: endogen, exogen, Major Depression, Bipolare Störung ...
Dystemie ist nur eine Form der Depression. Interessanterweise kann man auch an zwei Depressionen (Doppeldepression) gleichzeitig erkranken - also zusätzlich zur Dystemie noch eine Major Depression obendrauf.
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde
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Re: Depressionen

Beitrag von Saraj »

Hoppala hat geschrieben: 21 Mär 2018 15:26 Umarmungen - dafür werden gerad Roboter gebaut ...
Einen Roboter zu umarmen würde mich glaub ich nur noch verzweifelter machen.
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Momo
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Re: Depressionen

Beitrag von Momo »

Rosi hat geschrieben: 21 Mär 2018 10:25 Wenn es dir hilft ist ja gut. Ich kenne mehrere Fälle, wo sich Leute umgebracht haben, die jahrelang in Therapie waren, stationär, ambulant, mit Medikamenten.
Depressionen können sehr wohl von alleine abklingen.
Das hört sich fast so an, als würdest du glauben, sie hätten sich wegen Therapie und Medikamenten das Leben genommen und nicht trotz.
Ich möchte hier auch gar nicht wegdiskutieren, dass Therapie, Medikamente etc manchen helfen mag. Nur, dass es nicht allen hilft.
Wenn man das sagt, ohne es probiert zu haben, dann ist es nur deshalb wahr, weil man aufgrund dieser Überzeugung unwillig ist, sich auf eine Therapie einzulassen.
Vielleicht hast du tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es dir nicht hilft. Aber was ist dann deine Alternative?
Eine Depression ist nicht mit einer Wunde zu vergleichen, die von selbst verheilt.
Um sie zu überwinden muss man meiner Erfahrung nach viele Gewohnheiten und vor allem Denkmuster ändern und das erfordert Zeit, Kraft und Geduld.
Das kann einem der Therapeut auch nicht abnehmen, aber er ist als Hilfe und Unterstützung in meinen Augen immer sinnvoll. Nur eben wirkungslos, wenn man sich dagegen sträubt.
Nur weil es auch Negativ-Beispiele gibt, sind ja nicht gleich alle Therapeuten schlecht.
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

Ich bin queer.