Depressionen

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

TheRealDeal hat geschrieben: 19 Feb 2018 09:43 Der erste Schritt dabei ist, dass man sich selbst eingesteht, dass man krank ist. Und wie bei anderen Krankheiten auch, ist man damit nicht voll leistungsfähig. Und niemand genau dasselbe hat, wie man selbst, ist man sein eigener Maßstab. Wenn ich also für gewisse Dinge 8 Stunden brauche, dann ist es für mich ein Erfolg, wenn ich für die selben Dinge auf einmal 7,5 Stunden brauche. Was ich lernen musste war, auf meinen Körper zu hören und nicht "auf Teufel komm raus" trotz völliger Erschöpfung Aufgaben anzugehen, die mich noch mehr erschöpfen. Also habe ich erstmal drüber geschlafen und meist ging es mir am nächsten Tag besser, dass ich zumindest einen Teil der Aufgaben erledigen konnte. Der positive Effekt dabei war auch, dass ich lernte Prioritäten zu setzen.
Diesen Schritt habe ich doch schon längst getan. Ich war letztes Jahr für ein paar Monate in einer Klinik, bin aber seitdem keinen Schritt weitergekommen. Soll das so noch die nächsten 40 Jahre weitergehen?
Rosi hat geschrieben: 18 Feb 2018 23:12 Ist doch egal was für andere ein Erfolg ist. Es geht um dich.
Das ist korrekt und darum will ich mich nicht mehr darüber freuen müssen, dass ich Telefonate geführt habe. Das hat keinen Wert, das ist trivial.
Irene Adler hat geschrieben: 19 Feb 2018 11:40 Geht mir genauso. Ich muss mich auch immer zusammenreißen, mich für sowas nicht noch erbärmlicher zu finden, als ohnehin schon. Aber es hilft nix, es sind eben die eigenen Erfolge und wenn manchmal nicht mehr drin ist, dann sollte man sich auch freuen, wenigstens das geschafft zu haben. Auch wenn es im Vergleich eine Lappalie zu seien scheint.
Deine Erfolge hätte ich gerne. Du bist doch derzeit bei der Bundeswehr. Als ich damals dort war, bin ich nach drei Wochen entlassen worden, da ich dem psychischen Druck nicht standhalten konnte und außerdem massiv gemobbt wurde. Nicht einmal dazu war ich zu gebrauchen.
Lazarus Long hat geschrieben: 19 Feb 2018 10:44 Es hat damals Wochen (oder waren es Monate :gruebel: ) gedauert, bis ich es gewagt habe bei dem ersten Prof. anzuklopfen um mich für meine Diplomprüfung anzumelden. Es hat mich damals unglaubliche Kraft gekostet.
So weit bin ich noch nicht mal gekommen. Ich beneide dich. Ich beneide jede Person, die es geschafft hat, ein Studium zu absolvieren. Ich konnte es wegen meiner Ängste nicht mehr weitermachen und deswegen hasse ich mich.
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Re: Depressionen

Beitrag von Reinhard »

t385 hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:11 So weit bin ich noch nicht mal gekommen. Ich beneide dich. Ich beneide jede Person, die es geschafft hat, ein Studium zu absolvieren. Ich konnte es wegen meiner Ängste nicht mehr weitermachen und deswegen hasse ich mich.
Ich habe auch nicht fertigstudiert und trotzdem ist was aus mir geworden ... :daumen: Ich weiß nicht was aus mir geworden ist, aber ich bin nicht nichts ... :kopfstand:


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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

t385 hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:11 Das ist korrekt und darum will ich mich nicht mehr darüber freuen müssen, dass ich Telefonate geführt habe. Das hat keinen Wert, das ist trivial.
Ich sage dir: Solange du so über dich denkst, hast du deine Krankheit noch nicht akzeptiert. Du willst etwas los werden, was wahrscheinlich zu dir gehört. Mein Rat: Nimm es an. Und dann kannst du das Thema bearbeiten. Und vielleicht auch würdigen.
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Re: Depressionen

Beitrag von Lazarus Long »

@t385: Ich weiß, es ist nicht leicht, aber du solltest dich nach deinen Möglichkeiten bewerten und nicht danach, was andere können.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Depressionen

Beitrag von Irene Adler »

t385 hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:11Deine Erfolge hätte ich gerne. Du bist doch derzeit bei der Bundeswehr. Als ich damals dort war, bin ich nach drei Wochen entlassen worden, da ich dem psychischen Druck nicht standhalten konnte und außerdem massiv gemobbt wurde. Nicht einmal dazu war ich zu gebrauchen.
Meine Erfolge? Ich habe mein Studium geschmissen, ich habe vor 3 Tagen die Bundeswehr hingeschmissen....ich hab gar nichts...Also, ich bin arbeitslos, schwer depressiv mit einer Angst- Panikstörung und keinem Plan, was passieren soll. Seit dem Jahreswechsel sind meine Selbstmordgedanken wieder so präsent wie schon lange nicht mehr und naja, gesundheitlich geht es auch sonst noch bergab. Ich muss seit Tagen 2 wichtige Telefonate führen, die ich einfach nicht schaffe...und ich könnte noch ne Weile so weitermachen :lol: Ich glaube, ich weiß ein bisschen wovon du redest :umarmung2:
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Re: Depressionen

Beitrag von Reinhard »

Geteiltes Leid ist halbes Leid.


Auch dir noch:
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Lazarus Long hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:25 @t385: Ich weiß, es ist nicht leicht, aber du solltest dich nach deinen Möglichkeiten bewerten und nicht danach, was andere können.
Besser noch gar nicht werten. Ganz pragmatisch darauf schauen, was heute geht und sich für morgen ein kleines bisschen mehr vornehmen. Wenn das nichts wird, freundlich auf sich blicken und sich bewusst machen, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde und dass jedes Kind (auch ich) dadurch laufen gelernt hat, indem es einen Fuß vor den anderen gesetzt hat. Ich bin früher oft hingefallen und heute falle ich ziemlich genau einmal im Jahr hin. Nicht im Winter, weil ich meine Schwächen kenne. ;)

Und für den guten Schlaf ein paar :umarmung2: :umarmung2: :umarmung2: von mir.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

t385 hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:11
Rosi hat geschrieben: 18 Feb 2018 23:12 Ist doch egal was für andere ein Erfolg ist. Es geht um dich.
Das ist korrekt und darum will ich mich nicht mehr darüber freuen müssen, dass ich Telefonate geführt habe. Das hat keinen Wert, das ist trivial.
Die Telefonate haben doch einen Wert für dich.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Bei mir kommen leider wieder starke Angstgefühle hoch. Alles negative strömt auf mich ein. Meine Ängste sind nicht irreal. Deswegen finde ich es so schwer sie in den Griff zu kriegen. Und ich denke an all das Leid auf der Welt. Nicht nur mein eigenes, sondern auch das was ich bei anderen sehe, bei Menschen, bei Tieren. Ich empfinde dann einen Schmerz und finde das Leben so schrecklich, dass ich nicht mehr leben will :crybaby: :cry: .
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Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Irene Adler hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:30 ich habe vor 3 Tagen die Bundeswehr hingeschmissen....
War das eine überlegte Entscheidung oder eine spontane?
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Re: Depressionen

Beitrag von Eliza Jane »

Rosi hat geschrieben: 19 Feb 2018 23:36 Bei mir kommen leider wieder starke Angstgefühle hoch. Alles negative strömt auf mich ein. Meine Ängste sind nicht irreal. Deswegen finde ich es so schwer sie in den Griff zu kriegen. Und ich denke an all das Leid auf der Welt. Nicht nur mein eigenes, sondern auch das was ich bei anderen sehe, bei Menschen, bei Tieren. Ich empfinde dann einen Schmerz und finde das Leben so schrecklich, dass ich nicht mehr leben will :crybaby: :cry: .
Ich kann dich verstehen. Seitdem ich am Wochenende zwei entsetzliche Videos über Schlachthöfe gesehen habe, interessiere ich mich für den Vegetarismus und kaufe keine Wurst mehr. Es gibt so viel Leiden auf der Welt; hungernde und misshandelte Kinder, gequälte Tiere, ich weiß oft nicht, wohin mit meiner Wut und Verzweiflung. Vielleicht ist es schwerer, damit klarzukommen, wenn man alleine ist.

Ich gehe heute zu meiner Psychiaterin, um mir die Überweisung für die psychiatrische Tagesklinik zu holen. Zwar habe ich sehr negative Erfahrungen mit Tageskliniken gemacht, aber ich möchte mich gerne auf Antidepressiva einstellen lassen. Ich werde mit der sozialen Isolation, die das AB-Sein mit sich bringt, nicht mehr fertig. Ich hasse es, mich auf der Arbeit krankzumelden, aber ich weiß nicht weiter.
Man sieht die Nacht kommen und erschreckt doch vor der Dunkelheit.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Eliza Jane hat geschrieben: 20 Feb 2018 07:57
Ich kann dich verstehen. Seitdem ich am Wochenende zwei entsetzliche Videos über Schlachthöfe gesehen habe, interessiere ich mich für den Vegetarismus und kaufe keine Wurst mehr. Es gibt so viel Leiden auf der Welt; hungernde und misshandelte Kinder, gequälte Tiere, ich weiß oft nicht, wohin mit meiner Wut und Verzweiflung. Vielleicht ist es schwerer, damit klarzukommen, wenn man alleine ist.

Ich gehe heute zu meiner Psychiaterin, um mir die Überweisung für die psychiatrische Tagesklinik zu holen. Zwar habe ich sehr negative Erfahrungen mit Tageskliniken gemacht, aber ich möchte mich gerne auf Antidepressiva einstellen lassen. Ich werde mit der sozialen Isolation, die das AB-Sein mit sich bringt, nicht mehr fertig. Ich hasse es, mich auf der Arbeit krankzumelden, aber ich weiß nicht weiter.
Ohje...das mit solche Tiervideos kenne ich. In letzter Zeit bin ich dazu übergegangen solche Sachen möglichst zu verdrängen und mir solche Videos nicht noch bewusst anzuschauen. Die Gedanken, die in meinem Kopf schon drin sind, reichen mir.

Welche negativen Erfahrungen hast du mit Tageskliniken gemacht?
Gegen die soziale Isolation musst du aktiv werden. Such dir Gruppen, wo du regelmäßig hingehst. Sei es über Vereine, Selbsthilfegruppen oder irgendwas. Der sozialpsychiatrische Dienst kann dabei auch helfen. Den finde ich sowieso gut, weil die auch bei praktischen Dingen helfen.

Ich kenne das Gefühl mich unter Freunden oder in der Familie einsam zu fühlen, also auch in Gesellschaft. Das ist meist so, wenn ich ganz empfindlich bin und mich unverstanden und emotional nicht verbunden fühle.
Zum Glück habe ich einige Freunde und Bekannte, von denen ich mich verstanden fühle und mit denen ich offen reden kann. Wenn es mir aber ganz schlecht geht, fällt es mir extrem schwer mich zu melden. Diese Angstgefühle lähmen mich quasi. Sogar meine schnurrende Katze neben mir kann mich kaum beruhigen.
Irene Adler

Re: Depressionen

Beitrag von Irene Adler »

Xanopos hat geschrieben: 20 Feb 2018 05:57
Irene Adler hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:30 ich habe vor 3 Tagen die Bundeswehr hingeschmissen....
War das eine überlegte Entscheidung oder eine spontane?
Ne ne, so spontan war es nicht. Aber ist halt mal wieder eine Sache mehr, die man nicht gepackt hat. Egal, ist vorbei und jammern hilft auch nicht🙂
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Re: Depressionen

Beitrag von Eliza Jane »

@Rosi
Was die negativen Erfahrungen in den Tageskliniken betrifft, so wurde ich vom Therapeuten angeschrieben. Auch wollte man mir einreden, ich solle mit dem Arbeiten aufhören und bewusst in die Arbeitslosigkeit gehen. Es gab unrealitische Ratschläge.

Seit Jahrzehnten gehe ich auf Menschen zu, besuche VHS-Kuse, gehe in Vereine, habe auf Annoncen geantwortet und welche aufgegeben. Das hat nicht geholfen; im Gegenteil, ich bin im Laufe der Jahre immer einsamer geworden. Viele Frauen suchen nur Kontakte, solange sie alleine sind; sobald sie einen Partner haben, ist der natürlich wichtiger. Auch habe ich oft gehört "Mit dir stimmt was nicht" und die Menschen wandten sich ab. Ich habe den Eindruck, dass Menschen merken, wenn man in der Kindheit Gewalt erlebt hat und reagieren dann mit Ablehnung. Mittlerweile habe ich Angst, auf Menschen zuzugehen, weil ich viel Ablehnung erfahren habe. Einmal war ich in einer Gruppe "Soziale Kompetenz". Dort sagte man mir, ich würde normal reagieren, man wisse nicht, warum ich alleine sei, es sei nicht erklärbar. Eine andere Psychologin begründete die Ablehnungen mit meinem Aussehen. Auch deshalb habe ich oft Ablehnung erfahren.

Was die Videos betrifft: Ich habe früher auch immer weggeschaut. Diesmal wollte ich das nicht und habe mir die Videos bewusst angeschaut. Und nun versuche ich, die Konsequenzen zu ziehen.
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Re: Depressionen

Beitrag von BartS »

Eliza Jane hat geschrieben: 20 Feb 2018 12:29 Was die negativen Erfahrungen in den Tageskliniken betrifft.....
Ich kenne jemanden, die viele Jahre in einer Tagesklinik arbeitet und habe da schon viel vom Alltag mitbekommen. Sie bestätigt, dass es erhebliche qualitative Unterschiede gibt, selbst in derselben Tagesklinik, wenn man nur die Gruppe wechselt. Da kann man einmal einen erfahrenen, klugen Therapeuten und Mitarbeiter erwischen oder eine sprichwörtlich durchgeknallte Psychologin, die eigentlich auf die andere Seite dieser Therapiegruppe gehört. Als Patient ist sowas natürlich blöd, wenn die Qualität der Therapie sprichwörtlich vom Zufall abhängt, sprich in welche Gruppe man aufgenommen wurde.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Eliza Jane hat geschrieben: 20 Feb 2018 12:29 Auch habe ich oft gehört "Mit dir stimmt was nicht" und die Menschen wandten sich ab. Ich habe den Eindruck, dass Menschen merken, wenn man in der Kindheit Gewalt erlebt hat und reagieren dann mit Ablehnung.

Eine andere Psychologin begründete die Ablehnungen mit meinem Aussehen. Auch deshalb habe ich oft Ablehnung erfahren.
Ich hoffe, dass der besagten Psychologin klar ist, dass wir uns alle im Wesentlichen nicht selbst gemacht haben...

Also es ist natürlich möglich, dass Menschen merken, dass du als Kind Gewalterlebnisse hattest, weil die Narben bleiben. Nur kann ich deren Reaktion darauf nicht nachvollziehen. Diese Reaktionen haben nichts mit dir zu tun. :umarmung2:
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Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Eliza Jane hat geschrieben: 20 Feb 2018 12:29 Seit Jahrzehnten gehe ich auf Menschen zu, besuche VHS-Kuse, gehe in Vereine, habe auf Annoncen geantwortet und welche aufgegeben. Das hat nicht geholfen; im Gegenteil, ich bin im Laufe der Jahre immer einsamer geworden. Viele Frauen suchen nur Kontakte, solange sie alleine sind; sobald sie einen Partner haben, ist der natürlich wichtiger. Auch habe ich oft gehört "Mit dir stimmt was nicht" und die Menschen wandten sich ab. Ich habe den Eindruck, dass Menschen merken, wenn man in der Kindheit Gewalt erlebt hat und reagieren dann mit Ablehnung. Mittlerweile habe ich Angst, auf Menschen zuzugehen, weil ich viel Ablehnung erfahren habe. Einmal war ich in einer Gruppe "Soziale Kompetenz". Dort sagte man mir, ich würde normal reagieren, man wisse nicht, warum ich alleine sei, es sei nicht erklärbar. Eine andere Psychologin begründete die Ablehnungen mit meinem Aussehen. Auch deshalb habe ich oft Ablehnung erfahren.
Und wenn du in die VHS Kurse, Vereine etc gehst um das Gruppengefühl für dich mitzunehmen? Ohne das Vorhaben dort tiefere Kontakte zu knüpfen? Ich finde das kann auch wohltuend sein. Und am besten wäre es natürlich, wenn du an den Aktivitäten ansich Freude hast. Dass du dich darauf konzentrierst und das eben innerhalb der Gruppe genießt...
Und dir für Kontakte viel viel Zeit lassen. Vielleicht entwickelt sich nebenbei doch etwas.
Woher wissen die Leute, dass du in deiner Kindheit Gewalt erlebt hast? Viele können mit so etwas nicht umgehen. Woher sollen sie es aber merken, wenn du es nicht erzählst?
Ich kenne einige Menschen, die ebenfalls Gewalt erlebt haben und dennoch soziale Kontakte, Partner, Kinder haben. Irgendwo hinterlässt so etwas meist seine Spuren. Aber es ist kein Grund dafür, dass du nicht auch schöne Erlebnisse und Glück haben könntest. Es führt kein Weg drumrum, man muss sich Gutes ins Leben holen soweit es geht.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Eliza Jane hat geschrieben: 20 Feb 2018 12:29.Seit Jahrzehnten gehe ich auf Menschen zu, besuche VHS-Kuse, gehe in Vereine, habe auf Annoncen geantwortet und welche aufgegeben. Das hat nicht geholfen; im Gegenteil, ich bin im Laufe der Jahre immer einsamer geworden.
Kann ich gut nachvollziehen. Mit VHS Kursen hatte ich bisher keinen Erfolg neue Kontakte zu knüpfen. Irgendwie vergeht mir mit der Zeit die Lust da noch mit zu machen.
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Rosi hat geschrieben: 20 Feb 2018 13:20 Woher wissen die Leute, dass du in deiner Kindheit Gewalt erlebt hast? Viele können mit so etwas nicht umgehen. Woher sollen sie es aber merken, wenn du es nicht erzählst?
Ich kenne einige Menschen, die ebenfalls Gewalt erlebt haben und dennoch soziale Kontakte, Partner, Kinder haben. Irgendwo hinterlässt so etwas meist seine Spuren. Aber es ist kein Grund dafür, dass du nicht auch schöne Erlebnisse und Glück haben könntest. Es führt kein Weg drumrum, man muss sich Gutes ins Leben holen soweit es geht.
Im Prinzip gibt es da zwei Möglichkeiten. Entweder, ich kann das wahrnehmen, dann bin ich allerdings weit genug entwickelt, dass ich damit umgehen kann, oder ich kann nicht damit umgehen, dann bewege ich mich im Bereich, dass ich betroffene Menschen als seltsam empfinde.

Der springende Punkt ist, dass mir das Verhalten von anderen Menschen etwas aus macht, weil ich damit ein eigenes Thema habe, oder ich mich energetisch zu sehr beim "Anderen" aufhalte und ich dadurch von mir weg gehe und mehr Zeit damit verbringe mir auszumalen, was dieser oder jener Mensch von mir halten mag, statt gut für mich selbst zu sorgen. Und wir sind alle gut und wichtig genug, dass wir den gesunden Egoismus ausleben dürfen, der besagten: "Ich bin wichtig, ich zuerst!". Denn wenn jeder Mensch in angemessener Weise für sich selbst sorgen würde, dann wäre für alle gesorgt.
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Irene Adler hat geschrieben: 20 Feb 2018 10:22 Ne ne, so spontan war es nicht. Aber ist halt mal wieder eine Sache mehr, die man nicht gepackt hat. Egal, ist vorbei und jammern hilft auch nicht🙂
Ungünstige Sichtweise.

Was du gepackt hast:
Die Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen. (Würde ich z. B. mein Lebtag nicht machen)
Die Entscheidung, dass das (jetzt) doch nicht das Richtige für dich ist.
Die Entscheidung, daraus Konsequenzen zu ziehen, trotz erwartbarer existenzieller Unsicherheit.

Das ist ne Menge. Ich behaupte, manche Leute schaffen es ncht, solche Schritte zu gehen.

Vorbei ist es erst, wenn du weißt, was du daraus lernst und dann loslassen kannst.
Und Jammern hilft doch! (Zeitweise; ist erwiesen. Die Traditon der Klageweiber, Trauerzeiten etc. hat seine Gründe. der eine braucht davon mehr, der andere weniger, aber: es hilft.)
Alles klaglos ertragen ist auch nicht gesund.


@ElizaJane
Ich vermute, die Menschen merken vor allem, dass du seit vielen Jahren leidest. Das wirkt sich aus. Du kannst die Vergangenheit natürlich nicht vermeiden - aber du kannst lernen, anders damit umzugehen. Anders = nicht leidend.
Das AB-Sein ist doch für dch nicht mehr der zentrale Punkt. Ein wichtiger ... aber auch ein sehr belasteter. Du suchst nach emotionaler Nähe - bist aber selbst sehr verletzlich. Das macht es Menschen schwer, dich heranzulassen. Vermutlich bräuchtest du Strategien, deine Verletzlichkeit so zu kontrollieren, dass dir und anderen mehr möglich ist.
Aber auch das braucht Zeit und Kraft. Die müsstest du versuchen zu finden.
Vor allem aber: besser geht immer!
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