Depressionen

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t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Lazarus Long hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:25 @t385: Ich weiß, es ist nicht leicht, aber du solltest dich nach deinen Möglichkeiten bewerten und nicht danach, was andere können.
Das ist doch dann aber nur eine Illusion. Die Realität sieht anders aus. Dort machen andere 30 Schritte und ich nur einen. Mir hat mal jemand erzählt, eine Gesellschaft würde 10 % an menschlichem Ausschuss produzieren. Darunter fallen dann solche Fälle wie ich.
Irene Adler hat geschrieben: 19 Feb 2018 21:30 Meine Erfolge? Ich habe mein Studium geschmissen, ich habe vor 3 Tagen die Bundeswehr hingeschmissen....ich hab gar nichts...Also, ich bin arbeitslos, schwer depressiv mit einer Angst- Panikstörung und keinem Plan, was passieren soll. Seit dem Jahreswechsel sind meine Selbstmordgedanken wieder so präsent wie schon lange nicht mehr und naja, gesundheitlich geht es auch sonst noch bergab. Ich muss seit Tagen 2 wichtige Telefonate führen, die ich einfach nicht schaffe...und ich könnte noch ne Weile so weitermachen :lol: Ich glaube, ich weiß ein bisschen wovon du redest :umarmung2:
Okay, da fehlten mir Informationen und das war dumm von mir. Du weißt anscheinend sehr genau, wovon ich rede. :lol:
TheRealDeal hat geschrieben: 19 Feb 2018 22:18 Besser noch gar nicht werten. Ganz pragmatisch darauf schauen, was heute geht und sich für morgen ein kleines bisschen mehr vornehmen. Wenn das nichts wird, freundlich auf sich blicken und sich bewusst machen, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde und dass jedes Kind (auch ich) dadurch laufen gelernt hat, indem es einen Fuß vor den anderen gesetzt hat. Ich bin früher oft hingefallen und heute falle ich ziemlich genau einmal im Jahr hin. Nicht im Winter, weil ich meine Schwächen kenne. ;)
Wie soll denn das gehen mit dem "nicht werten". Das würde vielleicht funktionieren, wenn ich der einzige Mensch auf Erden wäre, aber doch nicht in der Gesellschaft, in der wir leben.
Rosi hat geschrieben: 19 Feb 2018 23:18 Die Telefonate haben doch einen Wert für dich.
Stimmt. Ich telefoniere einmal pro Tag und dann fühle ich mich gleich so, als hätte ich ein Heilmittel gegen Krebs gefunden. Das ist wahrlich die pure Glückseligkeit. Das schreibe ich gleich mal in meinen Lebenslauf. :lol:
t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Hoppala hat geschrieben: 20 Feb 2018 13:59 Was du gepackt hast:
Die Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen. (Würde ich z. B. mein Lebtag nicht machen)
Die Entscheidung, dass das (jetzt) doch nicht das Richtige für dich ist.
Die Entscheidung, daraus Konsequenzen zu ziehen, trotz erwartbarer existenzieller Unsicherheit.
Wichtig ist nur der outcome und wenn der jedes Mal gen Null strebt, weiß man, dass man es mal wieder gepackt hat.
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

t385 hat geschrieben: 20 Feb 2018 14:17
Hoppala hat geschrieben: 20 Feb 2018 13:59 Was du gepackt hast:
Die Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen. (Würde ich z. B. mein Lebtag nicht machen)
Die Entscheidung, dass das (jetzt) doch nicht das Richtige für dich ist.
Die Entscheidung, daraus Konsequenzen zu ziehen, trotz erwartbarer existenzieller Unsicherheit.
Wichtig ist nur der outcome und wenn der jedes Mal gen Null strebt, weiß man, dass man es mal wieder gepackt hat.
Und dann kommst du und gibst dir mit sowas gleich noch mal selbst tüchtig einen mit ... sozusagen als Belohnung?

Nein. Der einzig entscheidende Outcome ist, dass du eines Tages deinen letzten Atemzug tust. Bis dahin wird gelebt. Da gibt es keinen Outcome, nur gute und wenige gute Wege - solange du nach Käften tust, was dir recht und richtig erscheint. Und ja: das kann sich hinterher ändern, ohne die vorherige Entscheidung und die gegangene Wegstrecke zu entwerten.
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t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Die bisherige Wegstrecke wird natürlich entwertet, wenn sich am Ende des Weges eine Sackgasse auftut und dies war bei mir doch immer schon der Fall. Ich kann doch nicht ständig in irgendwelchen Traumwelten leben, sondern muss die Dinge ganz rational bewerten und das Gesamturteil fällt nun einmal sehr negativ aus.
Irene Adler

Re: Depressionen

Beitrag von Irene Adler »

t385 hat geschrieben: 20 Feb 2018 14:16Okay, da fehlten mir Informationen und das war dumm von mir. Du weißt anscheinend sehr genau, wovon ich rede. :lol:
Jo. Und genau deshalb melde ich mich hier überhaupt zu Wort. Ich rede nicht allzu viel über diese Dinge. Eben weil's so lächerlich erscheint manchmal. Ich habe gerade eins der erwähnten Telefonate geführt. Und weißt du was, wenn wir uns dafür nicht wenigstens einmal kurz auf die Schulter klopfen, dann tut es niemand. Klar ist es scheiße, dass sowas schon als Erfolg zählt. Klar will ich auch mehr. Aber es ist wie es ist. Und wenn es einem so schwer fällt, einen verfickten Anruf zu tätigen, dann ist es einfach ein Fortschritt, wenn man es gemacht hat. Egal, ob es nun für den Großteil der Menschen eine Lappalie darstellen mag. Ganz ehrlich, das Leben macht mich jeden Tag auf's neue fertig. Da bedarf es nicht auch noch mir selbst, die mich runtermacht. Das hilft erstrecht nicht. Und dir wird es auch nicht helfen, wenn du dich damit fertigmachst. Ich will auch irgendwann an den Punkt kommen, an dem ich echte Erfolge feiern kann - wahrscheinlich wird das nie passieren. Aber ich will nicht irgendwann an den Punkt kommen, an dem ich mir nicht mehr selbst eingestehen kann, wann etwas gut war. Wie klein der Schritt auch gewesen sein mag. Und heute hab ich jemanden angerufen. Im Gegensatz zu gestern. Damit ist heute schonmal besser gelaufen. Also komm, lass uns einfach mal n bisschen lächerlich sein und sich drüber freuen.
t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Die letzten Tage mal wieder viel zu lange im Bett gelegen. Auch heute mal wieder - vor ner Stunde erst aufgestanden. Um das wieder zu normalisieren, mache ich dann eigentlich immer bis zum Abend des nächsten Tages durch und gehe dann ins Bett. Kostet alles immer viel Kraft. Mein Körper wirds mri danken.
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Re: Depressionen

Beitrag von Strange Lady »

t385 hat geschrieben: 25 Feb 2018 15:43 Die letzten Tage mal wieder viel zu lange im Bett gelegen. Auch heute mal wieder - vor ner Stunde erst aufgestanden. Um das wieder zu normalisieren, mache ich dann eigentlich immer bis zum Abend des nächsten Tages durch und gehe dann ins Bett. Kostet alles immer viel Kraft. Mein Körper wirds mri danken.
Ich kenne das und durfte das dank akuter Bronchitis mal wieder schön auskosten. Danach fühlt man/frau sich wie der letzte Abschaum. Gestern Abend bin ich dann ganz eng an den Häuserwänden entlang zum Rewe gekrochen und dachte echt, das wäre es jetzt. Keinerle Verbindung mehr zur menschlichen Spezies ... ich kam mir wie ein Alien vor, die Körper und Stimmen der anderen drangen nicht richtig durch, als wären Kilometer zwischen mir und der Kassierin, die mir einen Haufen Münzen direkt in die Hand gab.
Tatsächlich hat das viel mit der Tagesstruktur zu tun. An ordentlichen Arbeitstagen, an denen ich morgens um 8 Uhr bis abends 18 Uhr auf der Matte stehen, fühle ich mich nicht so. Weil ich Orientierung habe, Orientierung nach Außen!
Ich habe jetzt für mich entschieden: ich stehe immer jeden Tag zur gleichen Zeit auf, gehe raus, orientiere mich nach Außen, setze mich an einsamen Sonntagen, an denen ich in Strukturlosigkeit zu versinken drohe, einfach in ein Café, betreibe Mimikry, wie Schimpansen - tue wie die anderen tun, tue als sei ich auch ein Mensch ... und tatsächlich hilft das - die Spiegelung bewirkt bei mir eine rudimentäre Menschwerdung.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Solche Sätze habe ich leider ausgerechnet schon von Ärzte, Therapeuten und anderen Depressiven oder ehemals Depressiven gehört. Das ist z.t. eine zusätzliche Verletzung.

Ich bin gerade stark am überlegen ob ich Antidepressiva nehmen soll oder nicht. Habe sie eigenmächtig abgesetzt, weil ich unter den Nebenwirkungen gelitten habe. Nun merke ich aber, dass es mir schlechter geht, mehr Ängste kommen. Vielleicht liegt das aber nur am absetzen und wird nach einer Zeit besser. Ich will nicht jahrelang diese Medikamente nehmen. V.a. habe ich noch einen Kinderwunsch.
t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Strange Lady hat geschrieben: 25 Feb 2018 23:20 Ich kenne das und durfte das dank akuter Bronchitis mal wieder schön auskosten. Danach fühlt man/frau sich wie der letzte Abschaum. Gestern Abend bin ich dann ganz eng an den Häuserwänden entlang zum Rewe gekrochen und dachte echt, das wäre es jetzt. Keinerle Verbindung mehr zur menschlichen Spezies ... ich kam mir wie ein Alien vor, die Körper und Stimmen der anderen drangen nicht richtig durch, als wären Kilometer zwischen mir und der Kassierin, die mir einen Haufen Münzen direkt in die Hand gab.
Tatsächlich hat das viel mit der Tagesstruktur zu tun. An ordentlichen Arbeitstagen, an denen ich morgens um 8 Uhr bis abends 18 Uhr auf der Matte stehen, fühle ich mich nicht so. Weil ich Orientierung habe, Orientierung nach Außen!
Ich habe jetzt für mich entschieden: ich stehe immer jeden Tag zur gleichen Zeit auf, gehe raus, orientiere mich nach Außen, setze mich an einsamen Sonntagen, an denen ich in Strukturlosigkeit zu versinken drohe, einfach in ein Café, betreibe Mimikry, wie Schimpansen - tue wie die anderen tun, tue als sei ich auch ein Mensch ... und tatsächlich hilft das - die Spiegelung bewirkt bei mir eine rudimentäre Menschwerdung.
Bin erst um 17:00 Uhr aufgestanden und hab mich wirklich wie das letzte Stück Dreck gefühlt. Wenigstens habe ich es unter die Dusche geschafft. Dann hat noch mein Zuständiger vom JC angerufen, dem ich immer nur erzählen kann, dass ich mich um Therapieplätze bemühe, damit ich meine Reha beginnen kann. Ich bin mal wieder an dem Punkt, an dem ich nicht weiß, was ich machen soll. Beim letzten Mal ging es dann in die Klinik, jedoch will ich da nicht noch einmal hin. Was bleibt mir anderes übrig, als weiterhin Therapeuten anzurufen und mir sagen zu lassen, dass nichts frei ist. Nach meiner Recherche ist es hier in der Gegend auch so, dass nur 10 % der Therapeuten über die GKV abrechnen. Das sind ja rosige Aussichten.
t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Ich habe jetzt nochmal sechs Therapeuten gefunden, die ich morgen anrufen werde. Vorher erkläre ich das noch meinem Mann beim JC. Würde das ja am liebsten jetzt sofort alles erledigen. Das ist wieder so ein Anfall von Tatendrang. Um Mitternacht... :roll:
t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Musste ich mir mal auf ner Hochzeit anhören, als mich die Frau meines Cousins an der Bar lautstark bloßgestellt hat und davon anfing ich solle mich dafür schämen, dass ich aus meinem Leben nichts gemacht hätte und nicht so anstellen, denn andere hätten es viel schwerer im Leben als ich gehabt. :lol:
Einfach nur ich
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Re: Depressionen

Beitrag von Einfach nur ich »

Seinen Therapeuten sollte man sich bereits im Vorfeld ganz genau anschauen, Internetrecherche eingeschlossen.

Ich persönlich würde für mich z. B. einen Neonazi und Teilnehmer an einem internationalen Kongress von Holocaustleugnern, der vor einigen Jahren für die verfassungsfeindliche NPD bei Landtags- und Bundestagswahlen kandidierte, klar ausschließen. So ein Typ, der vor wenigen Jahren seine Praxis als Psychotherapeut (Dr. med. + Dipl. Psych.) bei uns in der Stadt eröffnete, änderte dafür kurz nach seiner Kassenzulassung sogar noch seinen Vor- und Nachnamen. Unter seinem alten Namen hätte man ihn nämlich leicht als überzeugten Neonazi googeln können.
"Nachts, wenn alle anderen schlafen, dann dividiere ich heimlich durch null."
Clochard

Re: Depressionen

Beitrag von Clochard »

Strange Lady hat geschrieben: 25 Feb 2018 23:20 setze mich an einsamen Sonntagen, an denen ich in Strukturlosigkeit zu versinken drohe, einfach in ein Café, betreibe Mimikry, wie Schimpansen - tue wie die anderen tun, tue als sei ich auch ein Mensch ... und tatsächlich hilft das - die Spiegelung bewirkt bei mir eine rudimentäre Menschwerdung.
Ich kann an einsamen, strukturlosen Sonntagen die Fahrt zum Flughafen nur empfehlen, mache ich auch fast jeden Sonntag. Da ist was los, es gibt Geschäfte, die aufhaben - wir haben sogar einen REWE, wo man ganz normal wie an jedem Tag auch einkaufen kann (zu ganz normalen REWE-Preisen).

Hilft aber natürlich nicht viel, wenn man keinen großen internationalen Flughafen in der Nähe hat (ich rede hier konkret von Düsseldorf). :sadwoman:
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Ich komme aus meiner Situation einfach nicht heraus. Wie soll es mir da je besser gehen?! Ich habe so unendlich viele Probleme und so viel negatives erfahren. Fühle mich so einsam und ungeliebt. Halte dieses Leben nicht mehr aus.
Mit müden Augen
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Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Depressionen

Beitrag von Mit müden Augen »

Rosi hat geschrieben: 16 Mär 2018 21:14Ich komme aus meiner Situation einfach nicht heraus. Wie soll es mir da je besser gehen?! Ich habe so unendlich viele Probleme und so viel negatives erfahren. Fühle mich so einsam und ungeliebt. Halte dieses Leben nicht mehr aus.
Das kann ich so unterschreiben, auch wenn es bei mir nicht nur Depressionen sind. :crybaby: Die Welt ist scheiße, warum müssen manche Menschen so leiden, was haben wir getan??
der Himmel brennt, die Engel fliehen
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Mit müden Augen hat geschrieben: 16 Mär 2018 21:20
Rosi hat geschrieben: 16 Mär 2018 21:14Ich komme aus meiner Situation einfach nicht heraus. Wie soll es mir da je besser gehen?! Ich habe so unendlich viele Probleme und so viel negatives erfahren. Fühle mich so einsam und ungeliebt. Halte dieses Leben nicht mehr aus.
Das kann ich so unterschreiben, auch wenn es bei mir nicht nur Depressionen sind. :crybaby: Die Welt ist scheiße, warum müssen manche Menschen so leiden, was haben wir getan??
Wenn ich nur an das Schicksal glauben würde oder an sonstwas, könnte ich mich vielleicht besser damit abfinden. Aber das tue ich nicht. Das Leben ist einfach ungerecht!
t385

Re: Depressionen

Beitrag von t385 »

Welche Probleme hast du denn, außer fehlendem Partner, noch?
Clochard

Re: Depressionen

Beitrag von Clochard »

Depression IST das Problem... damit kriegt man einfach nix mehr gebacken, selbst die niedrigsten Hürden im Leben, die andere einbeinig überspringen, sind dann so hoch wie die chinesische Mauer.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

t385 hat geschrieben: 17 Mär 2018 14:26 Welche Probleme hast du denn, außer fehlendem Partner, noch?
Hab haufenweise Probleme. Brauchst du welche?