Gangsterrap im Diskurs

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.

Umfrage zum Konsum und dem Verständnis von Gangsterrap.

Ich höre Gangsterrap
6
27%
Ich höre kein Gangsterrap
16
73%
Ich verstehe Texte, sprachliche Bilder und Chiffren
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 22

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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Wusel
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Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Wusel »

Hört ihr Gangsterrap?
Versteht ihr szenetypische Bilder und Chiffren?

Ich habe die letzten Tage etwas Rap gehört, der von der äußeren Aufmachung der Szene zuzurechnen wäre, ohne das er es wirklich war..
Entscheidende Elemente fehlten: Gewaltverherrlichung, Homophobie, Prahlen von Straftaten etc.

Zuerst habe ich überlegt, ob ich aus meinen Überlegungen herraus eine Umfrage erstelle, doch stattdessen möchte hier einfach ein paar Fragen los werden.

Wie schätzt ihr die langfristigen Folgewirkungen des Gangsterraps ein?
Schließlich handelt sich dabei kulturell betrachtet um etwas ziemlich Neuartiges, dass es so erst seit ca. 15 Jahren überhaupt gibt (in meiner Wahrnung war hier Bushido wegweisend).
Aus dieser Tatsache ergeben sich noch eine eine Vielzahl weiterer Fragen..
Warum manifestiert sich das Genre in den verschiedensten Sprachräumen?
Wie verändert sich die Qualität und das Erleben des Jugendalters?

Bei mir persönlich verfing Gangsterrapmusik nie ernsthaft.. ich vermute dazu habe ich zu wenig Aggressivität in mir und die Inhalte ansich sind mir zu platt. Darüber hinaus assoziere ich die Musik immer noch mit dem Habitus meiner ehemaligen Mobber..
Nichtdestrotz hat sie eine ziemliche Energie, wirkt fast hypnotisch und auch einllullend..

Gibt es zu dem Thema überhaupt einen tiefgründigen Diskurs?

Edit: Der Umfrageteil ist ein unvollendetes Relikt. Vielleicht kann ein Mod. den bitte entfernen? :)

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Mit müden Augen
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Mit müden Augen »

Wusel hat geschrieben:Hört ihr Gangsterrap?
Willst du mich beleidigen??? (Ist natürlich nicht ernst gemeint) Wer bitte hört sich so einen :upps: an? Du hast es selbst geschrieben: Themen=Gewaltverherrlichung, Homophobie, Prahlen von Straftaten - wer bitte zieht sich sowas rein?
Ja ok, die Frage ist rhetorisch, es gibt offensichtlich genug Leute die diesem Bushido und wie die alle heissen ihre CDs kaufen. :?
Wie schätzt ihr die langfristigen Folgewirkungen des Gangsterraps ein?
Noch mehr Gewalt und Sittenverfall. Wobei ich mich eher frage ob letztere Sachen eine Folge von dieser äh "Musik" sind oder doch umgekehrt.
Gibt es zu dem Thema überhaupt einen tiefgründigen Diskurs?
Gibt bestimmt irgendwelche Leute die das wissenschaftlich erforscht haben und sei es im Rahmen von Studienarbeiten oder so.

edit: Irgendwie passend... http://de.webfail.com/87ac1dce379
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Der Coon

Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Der Coon »

Höre es hin und wieder, just for fun. Weil die texte einfach so übertrieben, bescheuert sind. Was darin gesungen wird nehme ich nicht ernst.
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Unkreativer
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Unkreativer »

Ich höre es nicht und finde es auch ziemlich bescheuert. Letztens habe ich durch ein offenes Fenster sowas gehört. Die ganze Zeit das gleiche. Wenn man das Gerede weglässt, bleibt noch nichtmal Musik übrig.

Aber ich muss auch sagen, dass ich da ein verwöhntes Kind bin. Meine Eltern haben ein Klavier und andere Instrumente. Wenn ich Musik machen wollte, hätte ich ans Klavier gehen können. Die dem Klischee entsprechenden Gansterrap-Ghetto-Straßenkinder haben sowas nicht. Wenn die irgendwo sitzen und Musik machen, bleibt nur Beatboxen und Reden.
Rap kommt meines Wissens von den Sklaven, die in ähnlicher Situation waren. Deshalb muss man es immer von der Situation abhängig sehen.
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Unknown Legend
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Unknown Legend »

Das Genre heißt "Gangsta-Rap" und wenn man meinen Großeltern glaubte, hat die Verrohung der Jugend und der Untergang der Zivilisation spätestens mit dem Rock'n Roll (wenn nicht sogar schon mit dem Bebop) begonnen. Zu meiner Zeit war Punk die Wurzel allen Übels und Beleg für das bevorstehende Scheitern der Gesellschaft. No Future! Und heute sitzen genau diese Leute in Büros, stehen an Fließbändern oder schlagen sich mit ihrer kargen Rente gerade so durch, nachdem sie ihr Leben lang in Büros saßen oder an Fließbändern standen ... :cooler:

Sprich: jede Generation und jede Sub schafft sich ihre eigene Identität, die sich in der Regel mit den Jahren verwässert oder sogar auflöst. Insofern sähe ich persönlich keine Notwendigkeit einen Diskurs zu starten, so lange in den Texten die Grenzen der Legalität (Aufruf zu Gewalt und Straftaten, Volksverhetzung) eingehalten werden ...

So weit mir bekannt, wurde übrigens in den Neunzigern bereits Kool Savas dem Genre Gangsta-Rap zugeordnet, das aus den USA nach Deutschland schwappte. In Frankfurt hatten wir zu dieser Zeit Azad ...
I don't want to belong to any club, that will accept people like me as a member! (Groucho Marx)
zumsel

Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von zumsel »

Ey, was labert ihr hier für :upps: ?
Zieht euch mal was von meinem Fave rein und nicht so ne Baby-Mukke aus'm Kindergarten.
Fifty Sven - Baby G
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mosh: :tanzen2:
Ninja Turtle

Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Ninja Turtle »

UnknownLegend hat geschrieben:Insofern sähe ich persönlich keine Notwendigkeit einen Diskurs zu starten, so lange in den Texten die Grenzen der Legalität (Aufruf zu Gewalt und Straftaten, Volksverhetzung) eingehalten werden ...
Diese Musik wird doch erst dann so richtig interessant, wenn sie besagte Grenzen überschreitet. Ich würde sogar soweit gehen, dass die Grenzüberschreitung teilweise das einzig interessante daran ist.
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Mit müden Augen »

Ninja Turtle hat geschrieben:
UnknownLegend hat geschrieben:Insofern sähe ich persönlich keine Notwendigkeit einen Diskurs zu starten, so lange in den Texten die Grenzen der Legalität (Aufruf zu Gewalt und Straftaten, Volksverhetzung) eingehalten werden ...
Diese Musik wird doch erst dann so richtig interessant, wenn sie besagte Grenzen überschreitet. Ich würde sogar soweit gehen, dass die Grenzüberschreitung teilweise das einzig interessante daran ist.
Defininiere "interessant". Ich persönlich finde es ziemlich bedenklich wenn jede Menge Jugendliche auf einem Konzert einem Typen zujubeln der offen Hass gegen Ausländer verbreitet und Frauen als Fickobjekte sieht. :? Natürlich kann man solche Texte mit Abstand sehen und bei manchem Erwachsenen mag dass der Fall sein, aber ich fürchte es gibt viele Menschen die das was über diese "Musik" transportiert wird bewusst oder unbewusst verinnerlichen.
Wobei, ich schrieb ja bereits: Was ist Folge und was ist Konsequenz?
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Ninja Turtle

Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Ninja Turtle »

Mit müden Augen hat geschrieben:
Ninja Turtle hat geschrieben:
UnknownLegend hat geschrieben:Insofern sähe ich persönlich keine Notwendigkeit einen Diskurs zu starten, so lange in den Texten die Grenzen der Legalität (Aufruf zu Gewalt und Straftaten, Volksverhetzung) eingehalten werden ...
Diese Musik wird doch erst dann so richtig interessant, wenn sie besagte Grenzen überschreitet. Ich würde sogar soweit gehen, dass die Grenzüberschreitung teilweise das einzig interessante daran ist.
Defininiere "interessant".
Hab ich doch gerade. Es geht um die Grenzüberschreitung. Wenn es keine währe würden viele diese Musik nicht hören.
Ist ein bisschen, wie mit dem Drogenkonsum. (Zähle jetzt mal Zigaretten und Alkohol dazu). In dem Moment, wo sie legal erworben werden können verliebten sie vielfach ihre Anziehungskraft.
Ist natürlich nur eine persönliche Beobachtung die ich gemacht habe.
Mit müden Augen
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Mit müden Augen »

In dem Moment, wo sie legal erworben werden können verliebten sie vielfach ihre Anziehungskraft.
Freudscher Versprecher eines AB. :D ;)
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Ninja Turtle

Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Ninja Turtle »

Mit müden Augen hat geschrieben:
In dem Moment, wo sie legal erworben werden können verliebten sie vielfach ihre Anziehungskraft.
Freudscher Versprecher eines AB. :D ;)
:lach: schön und passend zum Thema Hass :pfeif:
ComebackCat

Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von ComebackCat »

Ich finde, dass Gangstarap, z.B. in Form von Songs wie "Fuck the Police" von NWA, mitunter eine wichtige politische und gesellschaftliche Botschaft gegen Police Brutality und Rassismus sowie für die Bürgerrechte von Minderheiten verbreitet.

https://www.youtube.com/watch?v=51t1OsPSdBc

Ansonsten ist natürlich vieles auch nur Show und etliche der hier so hochstilisierten "Gangstarapper" stammen aus behüteten Kleinstadt-Verhältnissen. Wie auch in diesem Massiv-Diss von MC Rene ganz gut ausgedrückt.

https://www.youtube.com/watch?v=xVZSt8Ga5Wo
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Wusel »

Der Coon hat geschrieben:Höre es hin und wieder, just for fun. Weil die texte einfach so übertrieben, bescheuert sind. Was darin gesungen wird nehme ich nicht ernst.
Ok.. du nicht. Interessant ist jedoch die Frage, wie viele das doch ernst nehmen.
Unkreativer hat geschrieben: [...] Die dem Klischee entsprechenden Gansterrap-Ghetto-Straßenkinder haben sowas nicht. Wenn die irgendwo sitzen und Musik machen, bleibt nur Beatboxen und Reden.
[...]
Ok. Das ist für mich dann doch nochmal eine Perspektive, die erklärt, warum sich das Genre so schnell verbreitet hat..
Es ist einfach im Zugang ziemlich niedrigschwellig, wenn man das Bedürfnis verspürt, selber Musik machen zu wollen.
UnknownLegend hat geschrieben: [...] Insofern sähe ich persönlich keine Notwendigkeit einen Diskurs zu starten, so lange in den Texten die Grenzen der Legalität (Aufruf zu Gewalt und Straftaten, Volksverhetzung) eingehalten werden ...

.
Volksverhetzung nun nicht unbedingt, aber der Aufruf zu Gewalt und Straftaten, bzw. deren Verherrlichung ist doch das typische Element das Gangsta-Rap..

Wenn das eine kleine Nische wäre.. ok.. die bräuchte man dann nicht unbedingt ernst nehmen.
Aber wenn ich nun z.B. an jemand wie "Kollegah" denke, so hat dieser eine Pupularität erlangt, wie es "normale" oder "klassische" Musiker kaum mehr schaffen in dem Mileau junger Erwachsener bis 30.
UnknownLegend hat geschrieben:Zu meiner Zeit war Punk die Wurzel allen Übels und Beleg für das bevorstehende Scheitern der Gesellschaft. No Future! Und heute sitzen genau diese Leute in Büros, stehen an Fließbändern oder schlagen sich mit ihrer kargen Rente gerade so durch, nachdem sie ihr Leben lang in Büros saßen oder an Fließbändern standen ... :cooler:.
Naja.. ein Sitten- bzw Wertefall muss nicht unbedingt zum Kollaps eines gesellschaftlichen Systemes führen. Das römische Reich hat auch funktioniert und gleichzeitig hat man sich daran erfreut, wie Menschen von Raubtieren im Kolloseum zerfetzt worden sind. Nur ist das sicher kein erstrebenswertes Ideal für eine Gesellschaft.

Jüngst hat nun dieser Kollegah einen Fan auf seinem Konzert zu Boden geknockt, der lediglich etwas aufdringlich war..
Und zumindest die Fans im Konzert finden sowas wohl nun mehrheitlich toll und applaudieren..
https://www.youtube.com/watch?v=qeHiazK53vo
ComebackCat

Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von ComebackCat »

Wusel hat geschrieben:
Jüngst hat nun dieser Kollegah einen Fan auf seinem Konzert zu Boden geknockt, der lediglich etwas aufdringlich war..
Und zumindest die Fans im Konzert finden sowas wohl nun mehrheitlich toll und applaudieren..
https://www.youtube.com/watch?v=qeHiazK53vo
Siehe mein Beitrag oben, das ist reine Show, damit er mehr Medienpräsenz erhält und so bei seiner Tour die Hallen füllen kann.

Ich verstehe die Empörung der ABs in diesem Thread nicht so wirklich, diese Gesellschaft hat wirklich wichtigere Probleme.
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Wusel »

ComebackCat hat geschrieben:
Wusel hat geschrieben:
Jüngst hat nun dieser Kollegah einen Fan auf seinem Konzert zu Boden geknockt, der lediglich etwas aufdringlich war..
Und zumindest die Fans im Konzert finden sowas wohl nun mehrheitlich toll und applaudieren..
https://www.youtube.com/watch?v=qeHiazK53vo
Siehe mein Beitrag oben, das ist reine Show, damit er mehr Medienpräsenz erhält und so bei seiner Tour die Hallen füllen kann.

Ich verstehe die Empörung der ABs in diesem Thread nicht so wirklich, diese Gesellschaft hat wirklich wichtigere Probleme.
Empörung? Ich empöre mich nun nicht wirklich..
Vielmehr möchte ich das Phänomen "Gangsta-Rap" begreifen und möchte verstehen, wohin diese Show (der Sinn von Provokationen ist mir bewusst) führt. Meine Annahme ist halt lediglich, das dies nicht positiv ist.

Ob es Wichtigeres gibt? Sicherlich.. das trifft aber auch auf so ziemlich jede Thematik zu und mit diesem Argument kann man jede Diskussion abwürgen, wenn man das dann möchte.
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von One One Seven »

Hin und wieder ältere Sachen aus den USA.
Dort wird häufig auch die Ungleichbehandlung der schwarzen durch die, meist weiße, Polizei thematisiert.
Wenn Du etwas nicht kannst, versuche es Dir beizubringen.
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Mit müden Augen »

ComebackCat hat geschrieben:diese Gesellschaft hat wirklich wichtigere Probleme
Jain. Die steigende Bereitschaft zu Gewalt usw sind sehr ernsthafte Probleme und die Frage ob bzw in wiefern es da einen Zusammenhang mit dieser Musikrichtung gibt meiner Meinung nach durchaus berechtigt.
der Himmel brennt, die Engel fliehen
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Ninja Turtle »

Mit müden Augen hat geschrieben:
ComebackCat hat geschrieben:diese Gesellschaft hat wirklich wichtigere Probleme
Jain. Die steigende Bereitschaft zu Gewalt usw sind sehr ernsthafte Probleme und die Frage ob bzw in wiefern es da einen Zusammenhang mit dieser Musikrichtung gibt meiner Meinung nach durchaus berechtigt.
Das die Bereitschaft zur Gewallt steigt ist eine Illosion.
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Deutschsprachiger Gangsta Rap ist lächerlich. Die Rapper spielen sich auf, als wären sie die fettesten, krassesten harten Hunde, die baddesten Gangstaz aus dem gefährlichsten Ghetto überhaupt. Das ist Quatsch.

Ich habe noch nie davon gehört, daß in den Ghettos deutscher Großstädte Drive-by-Shootings und Schießereien mit Polizeispezialeinheiten an der Tagesordnung sind. Oder daß Drogengangster in Berlin-Wedding, wenn ein Polizeihubschrauber auftaucht, sich einen MANPAD schnappen und den Hubschrauber mit einer tragbaren Boden-Luft-Lenkrakete abschießen. Letzteres passiert in Rio de Janeiro übrigens tatsächlich.

Man sollte diese auch so krassen Ghetto-Gangstaz mal nehmen und in einem Banlieue von Paris oder Marseille oder so aussetzen. Oder in Compton, L.A. Oder noch besser, in den Favelas von Rio. Oder in San Salvador. Mal sehen, ob sie dann immer noch die krassen, harten Oberchecker sind, die alle und deren Mütter f*cken.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
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Re: Gangsterrap im Diskurs

Beitrag von Mit müden Augen »

Ninja Turtle hat geschrieben:
Mit müden Augen hat geschrieben:
ComebackCat hat geschrieben:diese Gesellschaft hat wirklich wichtigere Probleme
Jain. Die steigende Bereitschaft zu Gewalt usw sind sehr ernsthafte Probleme und die Frage ob bzw in wiefern es da einen Zusammenhang mit dieser Musikrichtung gibt meiner Meinung nach durchaus berechtigt.
Das die Bereitschaft zur Gewallt steigt ist eine Illosion.
Es mag sein dass die Gesamtanzahl an Straftaten wie Körperverletzung sinkt, aber die allgemeine Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft sinkt auch und die Übergriffe werden immer brutaler. Außerdem sollte man die Gesamtanzahl mit Vorsicht betrachten, Stichwort Dunkelziffer.
Siehe z.B. http://www.planet-wissen.de/gesellschaf ... utschland/ (Stand 03.02.2017)
Seitdem ging [die Gewaltkriminalität bei Jugendlichen] aber bis zum Jahr 2011 kontinuierlich zurück. [eigene Anmerkung: Steigt sie seitdem wieder oder gibt es keine Zahlen? Der Artikel ist von 2017!]
Dennoch hat sich in der Vorgehensweise der Jugendlichen einiges verändert. Die polizeiliche Kriminalstatistik notiert eine "erhöhte Gewaltbereitschaft bei gesunkener Hemmschwelle" und "teilweise brutales Vorgehen".
Viele Regeln, die früher für Prügeleien unter Jugendlichen galten, sind heute anscheinend aufgelöst: Der Kopf ist sehr wohl ein Ziel und es ist längst nicht immer Schluss, wenn das Opfer am Boden liegt und aufgibt.
Auch sollte man die Betrachtung nicht auf rein körperliche Gewalt begrenzen:
Viele Jugendliche suchen durch Gewalt nach Selbstbestätigung. Sie verteidigen ihre Ehre, verschaffen sich Respekt, demonstrieren Stärke und Durchsetzungsfähigkeit. Sie stellen Hierarchien her. Gewalt vermittelt ihnen das Gefühl von Macht und Überlegenheit. Sie werden zu Herren über ihre Opfer.
Dies gilt nicht nur für körperliche Gewalt, sondern auch für psychische Gewalt, zum Beispiel durch das gezielte Mobbing von Mitschülern.
Gewalttätige Jugendliche beschreiben sich meist als durchsetzungsstark, dominant und selbstbewusst. Im Selbstverständnis der Täter erfordert ihr Verhalten Mut. Erprobten Tätern macht Gewalt oft einfach Spaß. Darum müssen es nicht immer Konflikte sein, die Gewalt auslösen.
Gewalt kann auch zum Selbstzweck werden.
Die meisten gewalttätigen Jugendlichen haben kaum Schuldgefühle und sind wenig bereit, ihr Verhalten zu ändern. Auf Vorwürfe reagieren sie mit Rechtfertigungen und Verharmlosungen. Das Opfer hatte Schuld, das Ganze ist irgendwie "dumm gelaufen".
Siehe außerdem https://www.gew.de/aktuelles/detailseit ... ft-steigt/ : Menschen mit rechtsextremer Einstellung [sind] immer mehr bereit, zur Durchsetzung ihrer Interessen Gewalt anzuwenden.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Deutschsprachiger Gangsta Rap ist lächerlich. Die Rapper spielen sich auf, als wären sie die fettesten, krassesten harten Hunde, die baddesten Gangstaz aus dem gefährlichsten Ghetto überhaupt. Das ist Quatsch.
Natürlich, aber es gibt (meiner Meinung nach) leider genug Leute die diesen Zirkus den die Rapper da veranstalten glauben bzw verinnerlichen.
der Himmel brennt, die Engel fliehen