BartS hat geschrieben: ↑18 Jan 2018 00:15
Denn um beim WhatsApp-Beispiel zu bleiben, habe ich hier von einigen die Forderung gehört, dass wirklich alle diese Funktion auf einem Smartphone installieren sollen, damit nun alle Menschen mit genau dieser App kommunizieren können.
Dass "wirklich alle" sich das installieren sollen, habe ich hier nicht gelesen. Nur, dass Mitglieder einer bestimmten Gruppe es nutzen sollten. Und dass diejenigen, die es ablehnen, von bestimmten Kommunikationen ausgeschlossen sind, es sei denn, sie etablieren für sich einen anderen Weg.
Whatsapp-Nutzung ist meines Wissens übrigens immer eine private Entscheidung. Deswegen dürfen "offizielle" Gruppen, bei denen keiner ausgeschlossen werden darf (z.B. der Elternrat einer Schule) eine Whatsapp-Gruppe nur als offizielles Kommunikationsmedium nutzen, wenn alle Mitglieder zustimmen. Stimmt auch nur einer nicht zu, muss der Koordinator weiterhin Briefe versenden. Oder auf Zustimmung zu einer Mailingliste hoffen.
Fazit: ein offizieller Zwang zur Whatsappnutzung existiert nicht. Und wer im privaten Umfeld von seinen "Freunden" gezwungen wird, sich etwas zu installieren, was er ablehnt, sollte sich vielleicht andere Freunde suchen.
Tania hat geschrieben: ↑17 Jan 2018 21:34Übersetzt: wer das Kommunikationsmedium, das eine Gruppe für sich am bequemsten findet, nicht mitnutzen will, kann das gern tun. Aber es ist dann seine Aufgabe, sich die Infos auf einem anderen Weg zu besorgen. Zum Beispiel indem er täglich ein Mitglied der Gruppe anruft und sich erkundigt, was es Neues gibt. Oder indem er ein so charmanter und unterhaltsamer Teil der Gruppe ist, dass sich immer jemand bemüßigt fühlt, ihn extra einzuladen.
Du stellst das fast so dar, als wenn das was völlig außergewöhnliches sei, wenn Menschen auf Nebenkanälen sich Informationen beschaffen.
Wenn das so rüber kam, war es nicht beabsichtigt. Es gibt immer Menschen, die ihren individuellen Weg gehen. Und das, was die einen als einfachste Lösung sehen (und nutzen), bedeutet für andere eine Verkomplizierung.
Ich wollte nur deutlich machen, dass Menschen, die andere Kommunikationswege nutzen möchten, dann nicht automatisch erwarten sollten, dass die Gesprächspartner sie dabei aktiv unterstützen. Denn ein "schick mir die Nachrichten zusätzlich per email, damit ich kein whatsapp installieren muss" ist genauso eine Bevormundung wie "installier Dir Whatsapp, damit ich es leichter habe."
Für Menschen, die einem wichtig sind, ist man natürlich bereit, einen gewissen Mehraufwand in Kauf zu nehmen. Dass auch Du das tust, hast Du selbst ja auch schon geschrieben. Aber oft ist der Unbekannte aus der Singlebörse oder der komische Kollege aus Abteilung 24 einem das eben nicht wert. Und dann sagt man "Wenn derjenige unbedingt mit mir kommunizieren will, dann bitte auf einem Kanal, den ich nutze.". Erinnert etwas an stolze Franzosen, die erwarten, dass jeder französisch mit ihnen spricht.
Beispiel: meine Mutter will nicht lernen, mit Smartphone, Computer & Co umzugehen. Wünscht sich aber regelmäßig Fotos ihrer Enkel. Den Wunsch könnte ich ihr leicht erfüllen - ich mache Fotos eh per Smartphone; dann noch schnell auf "senden" klicken wäre kein großer Aufwand. So hätte sie in Echtzeit Infos, was wir gerade tun, und ausgesprochen viele Bilder. Da sie diesen Kanal aber nicht nutzt, muss ich wohl oder übel Bilder entwickeln lassen - womit sie dann zu Weihnachten, Geburtstag und Muttertag einen Stapel bekommt. Ein für beide Seiten suboptimaler Kompromiss - aber die einzige Art von Bildaustausch, die unter Berücksichtigung der auf beiden Seiten vorhandenen Ressourcen möglich ist.