! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Petrarca

! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Petrarca »

Hallo liebes Forum,

es rollte gerade eine Kältewelle über Mitteleuropa, und draußen auf den Straßen müssen unzählige Obdachlose freirend ausharren, daher mein Appell: Öffnet eure Kleiderschränke und sortiert warme Jacken, Pullis, Hosen, Mützen, Handschule, Schals, Decken und gerne auch Schlafsäcke und Isomatten aus und deponiert sie an Orten in eurer Stadt, an denen sich Stadtstreicher gerne treffen (es kann jeden von uns selbst treffen, und das sehr rasch). Ihr tut damit etwas Gutes, euch tut es nicht weh, aber die armen Seelen da draußen werde es euch danken, und ihr werdet merken, dass Geben Freude macht. :-)

Liebe Grüße

Petrarca

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Schneeleopard

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Schneeleopard »

Ich gebe indirekt mehr als genug über meine Steuern und Sozialbeiträge und sehe
es nicht ein durch weitere Spenden Stadtstreichern ihr Hobby zu ermöglichen.

Das hat nichts mit mangelndem Mitleid oder so zu tun sondern liegt daran, dass
keine 200 Meter von meinem langjährigen Wohnort eine städtische Unterkunft
mit 150 Einzelzimmer mit Duschen, WCs, Vollverpflegung und sauberen warmen
Betten auch bei größter Kälte weitgehend leersteht. Jeden Bedürftigen würde ich
gern dorthin fahren und ihm sein frisches Bett und seine drei Mahlzeiten am Tag
gönnen. Wer jedoch, warum auch immer, lieber in der City im Freien in 'Freiheit'
lebt, der hat meinen Segen .. aber mir langt es das ich über meine Steuern die
leerstehenden Zimmer für ihn zahle.

Und meine Altkleider spende ich im Normalfall der deutschen Dämmstoffindustrie
indem ich sie in die entsprechenden Container von Rotem Kreuz usw. werfe.
Kief

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Kief »

Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 10:48 Ich gebe indirekt mehr als genug über meine Steuern und Sozialbeiträge und sehe
es nicht ein durch weitere Spenden Stadtstreichern ihr Hobby zu ermöglichen.
[ städtische Unterkunft ]
Ich bezweifle, dass Du damit Stadtstreicher finanzierst.

Pruefst Du, wieviel der staatlichen Ausgaben fuer Obdachlosenprojekte freigegeben werden, und wie viel in andere Zielsetzungen/Aasgeier fliesst?
Von den Geldern fuer soziale Zwecke wie Obdachlosigkeit werden sicherlich auch ein paar gute Projekte finanziert - aber auch da wird ein guter Teil zu Armutsgewinnlern und Armutsindutrie fliessen.
Was Du finanzierst, sind garantiert genug andere strukturell absahnende Schlitzohren, die Deine Steuern umlenken - aber sicherlich kaum Stadtstreicher mit ihrem "Hobby".

In einer nahegelegenen Notunterkunft war ein Bekannter von mir eine Zeit lang - er hat dort um sein Leben gefuerchtet.
Sein einer Zimmermitbewohner hat bei Konflikten mit einem Messer herumgespielt, und bei regelmaessigen Gewaltaetigkeiten gab es keine einschreitende Instanz. Der Hauswart hat sich nur um notwendigste Aufgaben gekuemmert, und die Betreiber haben den fetten Gewinn eingestrichen.
Als Autist hat man schon genug Schwierigkeiten mit alltaeglichen Kommunikationspannen - da faellt es gleich noch schwerer, mit alkoholisierten oder sonstwie berauschten Krawalltypen klarzukommen.
Seitdem kann ich nachvollziehen, weshalb manche Leute sich darauf nicht einlassen wollen.
Dass die Dinger existieren heisst nicht, dass das vernuenftig umgesetzt wurde.

Lieber pruefe ich, wie man derlei selbst initieren kann.
Schaue gerade nach der Finanzierung, wie man Unterkuenfte (zumindest im kleinen Stil) aufstellen kann ... und wo.


K
Mr. Lonely

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Mr. Lonely »

Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 10:48 Und meine Altkleider spende ich im Normalfall der deutschen Dämmstoffindustrie
indem ich sie in die entsprechenden Container von Rotem Kreuz usw. werfe.
Moment! Die guten Sachen werden immerhin noch in Drittweltländer vorkauft, um der einheimischen Textilindustrie dort den Garaus zu machen.
Schneeleopard

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Schneeleopard »

Mr. Lonely hat geschrieben: 28 Feb 2018 11:58
Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 10:48 Und meine Altkleider spende ich im Normalfall der deutschen Dämmstoffindustrie
indem ich sie in die entsprechenden Container von Rotem Kreuz usw. werfe.
Moment! Die guten Sachen werden immerhin noch in Drittweltländer vorkauft, um der
einheimischen Textilindustrie dort den Garaus zu machen.
Soweit ich weiss, hängt es nicht an 'guten Sachen' und Rest, denn ein Sortieren wäre
in Deutschland zu teuer, sondern daran wer mit dem örtlichen 'Mitleiderzeuger' den
Vertrag macht. Der Container auf dem 'Malteser' steht geht vielleicht nach Sri Lanka,
damit die Näher_Innen was zum Anziehen haben, und der vom 'ASB' wird Dämmwolle.
Die 'Mitleiderzeuger' erhalten dabei nur eine winzige Gebühr vom Aufsteller.

P.S.: Wirklich gute Sachen bringe ich zur Bahnhofsmission oder in die Kleiderkammer
des Roten Kreuzes. Aber auch die werden nur 1/3 los an Bedürftige und der Rest geht
seinen Weg und verweigern schon mal die Annahme weil ihre Lager voll sind.
Mit müden Augen
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Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Mit müden Augen »

Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 10:48Ich gebe indirekt mehr als genug über meine Steuern und Sozialbeiträge und sehe es nicht ein durch weitere Spenden Stadtstreichern ihr Hobby zu ermöglichen.
"Respekt" sagt dir was? :roll:
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Schneeleopard

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Schneeleopard »

Kief hat geschrieben: 28 Feb 2018 11:56
Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 10:48 Ich gebe indirekt mehr als genug über meine Steuern und Sozialbeiträge und sehe
es nicht ein durch weitere Spenden Stadtstreichern ihr Hobby zu ermöglichen.
[ städtische Unterkunft ]
Ich bezweifle, dass Du damit Stadtstreicher finanzierst.

Pruefst Du, wieviel der staatlichen Ausgaben fuer Obdachlosenprojekte freigegeben werden,
und wie viel in andere Zielsetzungen/Aasgeier fliesst?
Von den Geldern fuer soziale Zwecke wie Obdachlosigkeit werden sicherlich auch ein paar gute
Projekte finanziert - aber auch da wird ein guter Teil zu Armutsgewinnlern und Armutsindutrie fliessen.
Was Du finanzierst, sind garantiert genug andere strukturell absahnende Schlitzohren, die Deine
Steuern umlenken - aber sicherlich kaum Stadtstreicher mit ihrem "Hobby".
Mit dem Hobby war das Gammeln, Betteln und Saufen in der City gemeint und nicht die Unterkunft.

Und das Steuereinnahmen gar wunderliche Wege nehmen, war schon zu Zeiten von Asterix und
Obelix ein alter Hur und ich zweifle stark, dass sich da je was ändert.
Das für Obdachlose nur ein Bruchteil davon aufgewendet werden, ist mir klar und wohl auch richtig.
Den Löwenanteil schluckt ja die Rentenversicherung ;-)
Kief hat geschrieben: 28 Feb 2018 11:56 In einer nahegelegenen Notunterkunft war ein Bekannter von mir eine Zeit lang - er hat dort um sein
Leben gefuerchtet. Sein einer Zimmermitbewohner hat bei Konflikten mit einem Messer herumgespielt,
und bei regelmaessigen Gewaltaetigkeiten gab es keine einschreitende Instanz. Der Hauswart hat sich
nur um notwendigste Aufgaben gekuemmert, und die Betreiber haben den fetten Gewinn eingestrichen.
Bei solchen Erzählungen von Obdachlosen- oder Flüchtlingsheimen bin ich immer etwas skeptisch.

Soweit ich aus Gesprächen mit 'Obdachlosen' weiss, haben die immer sehr gute und oft erzählte Gründe
nicht in die Unterkunft zu gehen. Ebenso wie einem jeder Knastinsasse erzählt, warum er unschuldig ist
und nur wegen einem Versehen seines Anwalts oder einer Intrige von Polizei, Richter und Ex-Frau sitzt.
Schneeleopard

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Schneeleopard »

Mit müden Augen hat geschrieben: 28 Feb 2018 12:34
Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 10:48 Ich gebe indirekt mehr als genug über meine Steuern und Sozialbeiträge und sehe es nicht
ein durch weitere Spenden Stadtstreichern ihr Hobby zu ermöglichen.
"Respekt" sagt dir was? :roll:
Aber sicher. Gerade deshalb nenne ich es doch so!

Ich war 20 Jahre ehrenamtlich in der Sozialfürsorge tätig und akzeptiere, wenn Menschen
lieber auf U-Bahnschächten saufen, frieren und verwesen als im Wohnheim im Warmen
satt aber trocken zu schlafen. Nur gehe ich dabei von einer Entscheidung zur Sucht aus
und repektiere dies als Menschenrecht.
Und ich glaube nicht mehr an die Vorstellung das da arme Opfer von der Gesellschaft allein
gelassen werden und es was nutzt ihnen bei der Sucht beizustehen. Einem Obdachlosen
durch Kleiderspenden zu helfen kommt aufs Gleiche wie bei jedem Anderen, wenn man ihm
seine Sucht hilft zu finanzieren.
zumsel

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von zumsel »

Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 12:52
Mit müden Augen hat geschrieben: 28 Feb 2018 12:34
Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 10:48 Ich gebe indirekt mehr als genug über meine Steuern und Sozialbeiträge und sehe es nicht
ein durch weitere Spenden Stadtstreichern ihr Hobby zu ermöglichen.
"Respekt" sagt dir was? :roll:
Aber sicher. Gerade deshalb nenne ich es doch so!

Ich war 20 Jahre ehrenamtlich in der Sozialfürsorge tätig und akzeptiere, wenn Menschen
lieber auf U-Bahnschächten saufen, frieren und verwesen als im Wohnheim im Warmen
satt aber trocken zu schlafen. Nur gehe ich dabei von einer Entscheidung zur Sucht aus
und repektiere dies als Menschenrecht.
Und ich glaube nicht mehr an die Vorstellung das da arme Opfer von der Gesellschaft allein
gelassen werden und es was nutzt ihnen bei der Sucht beizustehen. Einem Obdachlosen
durch Kleiderspenden zu helfen kommt aufs Gleiche wie bei jedem Anderen, wenn man ihm
seine Sucht hilft zu finanzieren.
Was hat eine Kleiderspende an kalten Tagen mit Unterstützung der Sucht zu tun ?
Tyralis Fiena
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Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Tyralis Fiena »

Es gibt eine bewusste Entscheidung zur Sucht? Ich hab noch nie von jemanden gehört, dass jemand von Alkohol, Zigaretten, was auch immer süchtig werden will.
Mr. Lonely

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Mr. Lonely »

Also am besten kauft man gar keine Wegwerfkleidung. Fairtrade kostet auch nicht so viel mehr, zumnindest im bereich T-shirts und Unterwäsche. Dafür ist die Qualität in der Regel dann auch etwas besser. Und es sorgt dafür, dass Leute garnicht erst Obdachlos werden. Aber selbst da kommt ja "Altkleidung" zusammen.
Kief

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Kief »

Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 12:52Nur gehe ich dabei von einer Entscheidung zur Sucht aus
und repektiere dies als Menschenrecht.
Und ich glaube nicht mehr an die Vorstellung das da arme Opfer von der Gesellschaft allein
gelassen werden und es was nutzt ihnen bei der Sucht beizustehen. Einem Obdachlosen
durch Kleiderspenden zu helfen kommt aufs Gleiche wie bei jedem Anderen, wenn man ihm
seine Sucht hilft zu finanzieren.
Sucht zu unterstuetzen ist gleichsetzbar mit jemandes Grundrechte gewaehrleisten?
Bzw. um Sucht nicht zu unterstuetzen kann man auch Grundrechte ueber Bord werfen?

Ich mache mir ja auch Gedanken, wie viele der Berliner Bettler eigentlich zur Bettel-Mafia gehoeren, und nur Geld abgreifen wollen.
Aber ich mache mir da keine Ausreden, dass die ja alle gar keine Opfer waeren.

Solch weitreichenden Suechte kommen nicht von ungefaehr.
Da hat der Staat schon eine ganze Menge Zukunft ruiniert, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung gesaet, damit Menschen sich dermassen die Birne wegknallen muessen.
Die Schuld bei den Opfern zu verorten macht es da ein bissel arg leicht ...


K
Schneeleopard

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Schneeleopard »

zumsel hat geschrieben: 28 Feb 2018 13:08
Was hat eine Kleiderspende an kalten Tagen mit Unterstützung der Sucht zu tun ?
'Obdachlose' haben in aller Regel soviel Kleidung, wie sie bei ihrer Lebensweise mit
sich führen können. Was sie darüber hinaus bekommen wird in Alk getauscht.
Wenn dies nicht der Fall ist, helfen Stadt und Hilfsorganisationnen gern und
sachkundig und die helfen auch wenn was verdreckt und getauscht/gereinigt
werden muss.
Einem Obdachlosen jeden Abend einen warmen Mantel an seinen neuen Schlafplatz
bringen ist reichlich sinnfrei ... außer das man so die erste Flasche Rotwein finanziert ;-)
Schneeleopard

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Schneeleopard »

Kief hat geschrieben: 28 Feb 2018 13:42
Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 12:52 Nur gehe ich dabei von einer Entscheidung zur Sucht aus und repektiere dies als Menschenrecht.
Sucht zu unterstuetzen ist gleichsetzbar mit jemandes Grundrechte gewaehrleisten?
Bzw. um Sucht nicht zu unterstuetzen kann man auch Grundrechte ueber Bord werfen?
Seiner Sucht 'nachzugehen', auch wenn man dies unter lebensgefährdenden Bedingungen
macht (im Winter draussen nachts volltrunken rumliegen), ohne das der Staat einen mit
mehr oder weniger Gewalt einsammelt, sehe ich als Menschenrecht an.

Über eine Relation zwischen dem Unterstützen oder Nichtunterstützen der Sucht und den
Grundrechten hatte ich nichts geschrieben.
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Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Einsamer Igel »

Heute wurde im Radio gesagt, dass es in manchen Gemeinden telefonisch Ansprechpartner der Obdachlosenhilfe gibt, an die kann man Obdachlose melden, von denen man glaubt, dass sie Hilfe brauchen. Sie werden dann aufgesucht. Viele sind auch schon "bekannt".

Es wurde auch gesagt, warum manche nicht in die Schlafstellen wollen. Da wird wohl viel geklaut. :sadman:
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Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von zumsel »

Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 13:54
zumsel hat geschrieben: 28 Feb 2018 13:08
Was hat eine Kleiderspende an kalten Tagen mit Unterstützung der Sucht zu tun ?
'Obdachlose' haben in aller Regel soviel Kleidung, wie sie bei ihrer Lebensweise mit
sich führen können. Was sie darüber hinaus bekommen wird in Alk getauscht.
Wenn dies nicht der Fall ist, helfen Stadt und Hilfsorganisationnen gern und
sachkundig und die helfen auch wenn was verdreckt und getauscht/gereinigt
werden muss.
Einem Obdachlosen jeden Abend einen warmen Mantel an seinen neuen Schlafplatz
bringen ist reichlich sinnfrei ... außer das man so die erste Flasche Rotwein finanziert ;-)
Wenn eine Ausnahmesituation eine akute Notsituation hervorruft,
dann finde ich es toll wenn den Obdachlosen ohne groß nachzudenken etwas wärmendes angeboten wird.
Und gerade das passiert gerade ja auch. Nicht nur durch Hilfsorganisationen sondern auch durch Kommunen.
Manchmal ist die Sucht nicht das primäre Merkmal nachdenen man über Menschn urteilen sollte. Sie sind immer noch Menschen.
Und selbst wenn sie die Kleidung, die sie jetzt bekommen wieder für Geld verticken, wenn es wärmer wird. Auf die paar Euro kommt es nicht an.
Wohl aber auf das Zeichen, dass sie trotz großer Sucht nicht ganz allein dastehen.

Ich frage mich wie du, der angeblich so viel im sozialen Sektor gearbeitet hat, das übersehen kannst.
Schneeleopard

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Schneeleopard »

zumsel hat geschrieben: 28 Feb 2018 14:30 Wenn eine Ausnahmesituation eine akute Notsituation hervorruft, dann finde ich es toll wenn den
Obdachlosen ohne groß nachzudenken etwas wärmendes angeboten wird. Und gerade das passiert
gerade ja auch. Nicht nur durch Hilfsorganisationen sondern auch durch Kommunen.
Exakt das ist das was ich die ganze Zeit schreibe. Und diese Hilfe ist im Regelfall ausreichend oder mehr!
zumsel hat geschrieben: 28 Feb 2018 14:30 Wohl aber auf das Zeichen, dass sie trotz großer Sucht nicht ganz allein dastehen.

Ich frage mich wie du, der angeblich so viel im sozialen Sektor gearbeitet hat, das übersehen kannst.
Ich übersehe es nicht. Es ist aber eine Sichtweise, die man kaum aufrechterhalten kann, wenn man
dieses Klientel real betreut. Ich habe in besagtem Wohnheim genug an 'Merkwürdigkeiten' erlebt,
um davon auszugehen, dass die allermeisten Obdachlosen sich kranklachen über solche Zeichen.
Wenn man jahrelang immer die gleichen 'eigenwilligen' Geschichten von bösen Ehefrauen, irren
Anwälten, bösen Arbeitgebern und 'saufen als Widerstand gegen den Kapitalismus' gehört hat,
gibt man den Betroffenen nur noch ohne Diskussion Recht und freut sich das JEDER der unsere
Hilfe annimmt, in um die 4 Wochen zu einer menschenwürdigen Arbeit (sofern ihm dies möglich war!)
und Wohnung kam. Da stehen Heere von Sozialarbeiter, Psychologen, Schuldnerbetreuern usw.
auf Abruf für Steuergeld bereit ... und werden bestenfalls ignoriert.
Und denjenigen, die sich der Hilfe der 'Gesellschaft' verweigern, hilft man totzdem weiter. Aber eben
weil man deren Entscheidung jegliche Hilfe ausser Bargeld, Schnaps und Dingen, die sie zu Bargeld
oder Fusel machen können, abzulehnen akzeptiert. Wenn jemand ein Einzelzimmer mit frischer Bett-
wäsche und ein warmes Bad nicht als 'Zeichen das er nicht allein dasteht' sehen will, schenke ich ihm
jedenfalls keinen Alk, Geld oder irgendwas, was doch zu Rotwein wird.
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Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Elli »

Mancherorts sind die Notunterkünfte doch auch sehr überlaufen, oder? Dass es wirklich Einzelzimmer gibt, dürfte doch eher ne große Ausnahme sein. (Zumindest in Berlin ist das unvorstellbar, sonst kenne ich mich nicht so aus.) Und da ich selbst unter einer Menge sozialer Ängste leide, kann ich es auch sehr gut nachvollziehen, wenn Leute manche Hilfsangebote, die entsprechende compliance nach der einen und Krisenmanagement nach der anderen Seite verlangen, schlicht nicht annehmen können. Was Kief oben beschrieben hat
In einer nahegelegenen Notunterkunft war ein Bekannter von mir eine Zeit lang - er hat dort um sein Leben gefuerchtet.
Sein einer Zimmermitbewohner hat bei Konflikten mit einem Messer herumgespielt, und bei regelmaessigen Gewaltaetigkeiten gab es keine einschreitende Instanz. Der Hauswart hat sich nur um notwendigste Aufgaben gekuemmert, und die Betreiber haben den fetten Gewinn eingestrichen.
Als Autist hat man schon genug Schwierigkeiten mit alltaeglichen Kommunikationspannen - da faellt es gleich noch schwerer, mit alkoholisierten oder sonstwie berauschten Krawalltypen klarzukommen.
Seitdem kann ich nachvollziehen, weshalb manche Leute sich darauf nicht einlassen wollen.
Dass die Dinger existieren heisst nicht, dass das vernuenftig umgesetzt wurde.
ist zumindest in den Brennpunktregionen sicher auch nicht die große Ausnahme. Und gilt auch nicht nur für Autisten. Ich würde da auch nicht sein wollen (Herrgott, ich habe es selbst im Studentenwohnheim bloß ein Semester ausgehalten!) und hätte dort Angst.
Ich habe zB einen Bekannten, der so semi-stadtstreicherisch unterwegs ist, dieser Tage habe ich ihn wiedergetroffen. Wobei er bei kaltem Wetter immer noch genug Leute kennt, bei denen er bleiben kann - dieser Tage ist er auch bei Bekannten. Er verfügt noch über ganz gute Ressourcen (hat ne Menge soziales und kulturelles Kapital, würde ich sagen) und müsste auch nicht unbedingt obdachlos sein. Dennoch ist es auch für ihn kein "Hobby", sondern eine Entscheidung für das kleinere Übel, weil er mit den "Eingliederungsmaßnahmen" schlicht nicht klarkäme, von seiner Persönlichkeit und seinem Denken her. Und Alkohol trinkt der schon auch mal, aber nicht wesentlich mehr als ich zB.

Andererseits gibt es wohl kaum einen, den 20 Jahre ehrenamtlicher Arbeit - egal in welchem Ressort - nicht desillusionieren würden ...
Automobilist

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Automobilist »

Schneeleopard hat geschrieben: 28 Feb 2018 15:01
'saufen als Widerstand gegen den Kapitalismus' gehört hat,
gibt man den Betroffenen nur noch ohne Diskussion Recht
Keinesfalls; diese " Argumentation " hat einen logischen Fehler : " saufen " unterstützt den Kapitalismus - Stichwort " Branntweinsteuer ".
Kief

Re: ! Aufruf: jetzt Kleider an Obdachlose spenden!

Beitrag von Kief »

Elli hat geschrieben: 28 Feb 2018 15:16Andererseits gibt es wohl kaum einen, den 20 Jahre ehrenamtlicher Arbeit - egal in welchem Ressort - nicht desillusionieren würden ...
Weiss ned ...
wenn ich so lange irgendwo bin, dann weil mir der Einsatz wichtig ist.

Das bedeutet, dass ich entweder mich selbst dort wohl fuehle, oder aus Ueberzeugung dort bleibe.
Allerdings stelle ich mir eher vor, dass ich irgendwann (parallel auch) strukturelle Verbesserungen suchen wuerde - und wenn das ned fruchtet, dass ich dann an meinem urspruenglichen Ort haengenbleibe.
Zumindest gehe ich bei allen Baustellen, mit denen ich mich befasse, irgendwann zu strukturellen Ansaetzen.


K