Langwellensender Donebach gesprengt

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Silberfuchs
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Langwellensender Donebach gesprengt

Beitrag von Silberfuchs »

Es ist vorbei und ich finde es sehr schade.
https://www.youtube.com/watch?v=dMuB-I7abKk
Für uns ging heute ein Stück Heimat unwiederbringlich verloren :(

Seit ich denken kann, waren die Türme im näheren und weiteren Umkreis gut zu sehen (bis zur Schwäbischen Alb und bis in den Taunus); besonders nachts wiesen sie mir stets den Weg in meine Heimat. Der Sender war immer gut zu hören (bis weit nach Frankreich und Belgien hinein, hier in der Gegend sogar im tiefsten Keller, Langwelle kommt überall durch).

Zum Empfang benötigte man hier aufgrund der räumlichen Nähe ganze 6 Bauteile: Spule + Kondensator für den Schwingkreis, Diode + Kondensator für die Demodulation, ein Stück Draht als Antenne und einen Kristallohrhörer. Fertig.
Hohe Bäume, dunkle Wälder,
grüne Wiesen und goldne Felder,
bist gar herrlich anzusehn,
O, Odenwald, wie bist du schön

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Versingled
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Re: Langwellensender Donebach gesprengt

Beitrag von Versingled »

Silberfuchs hat geschrieben: 02 Mär 2018 16:17 Es ist vorbei und ich finde es sehr schade.
https://www.youtube.com/watch?v=dMuB-I7abKk
Für uns ging heute ein Stück Heimat unwiederbringlich verloren :(

Seit ich denken kann, waren die Türme im näheren und weiteren Umkreis gut zu sehen (bis zur Schwäbischen Alb und bis in den Taunus); besonders nachts wiesen sie mir stets den Weg in meine Heimat. Der Sender war immer gut zu hören (bis weit nach Frankreich und Belgien hinein, hier in der Gegend sogar im tiefsten Keller, Langwelle kommt überall durch).

Zum Empfang benötigte man hier aufgrund der räumlichen Nähe ganze 6 Bauteile: Spule + Kondensator für den Schwingkreis, Diode + Kondensator für die Demodulation, ein Stück Draht als Antenne und einen Kristallohrhörer. Fertig.
:sadman:
Und wieder geht ein Stück Jugenderinnerung unwiederbringlich verloren ... :?

Es war eine schöne Zeit, als man das Radio noch vorglühen musste, wie einen Mercedes W115 Diesel. Ortsfremde Sender zu empfangen war besonders auf UKW und im VHF-Band eine echte Herausforderung ... ich hab da teilweise einen ziemlichen Aufwand betrieben, nachdem ich bemerkt hatte, dass an meinem Wohnort die SRG vom Säntis zu empfangen war. Besonders deren DRS-Drüüüüh hatte es mir angetan ... leider musste dann für irgendein Schwarzwaldtal für den DLF ein UKW-Sender auf der gleichen Frequenz aufgemacht werden ( :fluchen: ) und dann war's damit vorbei.
Heute kann man natürlich vieles im Internet "empfangen", aber das ist nicht wirklich das Gleiche ... :sadman:

In dem Zusammenhang freut es mich, dass man in Schweden da einen anderen Weg gegangen ist ... ich sollte vielleicht mal ein paar Bauteile zusammenlöten ...https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4ng ... r_Grimeton
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Re: Langwellensender Donebach gesprengt

Beitrag von asymetric »

Eure Erfahrungen habe ich zwar nicht gemacht. Dazu bing ich zu jung. Doch ich sitze hier auch noch vor nem Röhrenradio (welches ich aber derzeit nur als Stereoverstärker mit Klinkeneingang benutze...)

Es gab vor vlt 15 Jahren den Sender "Megaradio". Das war ein Jugendsender auf Mittelwelle. Tagsüber kaum zu empfangen, nachts lauter als der stärkste UKW-Sender. Richtig geile Scheisse.
Das krasse war, die hatten immer die allerneusten Songs, was bei denen schon lief, kam erst paar Tage später auf VIVA als Neuvorstellung.
Dort kam auch die Sendung: "60 Sekunden Hass mit Nils Ruf".
Den Sender hat man von heute auf morgen geschlossen.

Es war halt nur Mono, aber dieses auf und abschwellen der Lautstärke, die ganzen Mittelwelleneffekte beim Empfang, das Einstellen über das "magische Auge" (bei meinem Radio schon ein "magisches Band" )und dieses "Erwachen" bei Nacht - dazu das Leuchten der Röhren aus den Lüftungschlitzen, und dieser leichte Hitzegeruch nach Chemiezeugs von früher und dem erhitzten Staub vieler Jahrzehnte.

FUCK YEAH!!!
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Re: Langwellensender Donebach gesprengt

Beitrag von Versingled »

asymetric hat geschrieben: 06 Mär 2018 20:48 Es war halt nur Mono, aber dieses auf und abschwellen der Lautstärke, die ganzen Mittelwelleneffekte beim Empfang, das Einstellen über das "magische Auge" (bei meinem Radio schon ein "magisches Band" )und dieses "Erwachen" bei Nacht - dazu das Leuchten der Röhren aus den Lüftungschlitzen, und dieser leichte Hitzegeruch nach Chemiezeugs von früher und dem erhitzten Staub vieler Jahrzehnte.

FUCK YEAH!!!
Aber wer's erlebt hat ... der weiß es zu schätzen. Diejenigen die danach geboren wurden können das wohl eher nicht, weil sie es gewöhnt sind, dass alles immer überall und zu jeder Zeit zur Verfügung steht, weil gestreamt und so ...
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Re: Langwellensender Donebach gesprengt

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Auf Mittelwelle gab's schon Gutes. In meiner Ausbildungszeit Ende der 90er habe ich mit einigen Kumpels, die noch mehr als ich zu jung für ihren Musikgeschmack waren, gern und viel RTL Radio gehört. Das hatte ein immens großes Musikprogramm, größer als jeder in Schleswig-Holstein empfangbare UKW-Sender mit Oldies. Irgendwann habe ich festgestellt, daß Mittelwelle sich mit batteriebetriebenen Radios besser empfangen läßt. Abends ist der Empfang sowieso besser als tagsüber. So saßen wir manchmal abends zusammen vor einem batteriebetriebenen Weltempfänger und hörten Musik aus vergangenen Jahrzehnten.

Arrow Classic Rock aus Rotterdam habe ich leider erst sehr spät um die Jahrtausendwende herum kennengelernt. Aber in den Nullern hörte ich das sehr viel, erst auf 828 kHz, später auf 675 kHz mit wesentlich besserem Empfang, der ehemaligen Frequenz von Radio 10 Gold aus Hilversum, das auch nicht schlecht war (die Sender haben die Frequenzen getauscht). Mittelwellenempfang ohne Netzkabel war auch ein Grund, warum ich mir ein Tivoli PAL zugelegt habe, denn mit billigeren, netzbetriebenen Radios war Arrow kaum zu empfangen, zumal neuere Radios nur noch einen Alibi-Mittelwellenteil haben. Als Arrow irgendwann seine Mittelwellenfrequenz abschaltete, war ich schon auf Internetradio umgestiegen – Arrow ist auch da immer in meiner Senderliste, genau wie das legendäre Radio 21, obwohl ich das meines Wissens auch über Kabel empfangen kann.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Re: Langwellensender Donebach gesprengt

Beitrag von Versingled »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Mär 2018 12:25 Auf Mittelwelle gab's schon Gutes.
Ohne Mittelwelle hätte ich die englische Sprache nie erlernt ... :)
Anfang der 1970er war in der 5. Klasse die erste Fremdsprache Englisch und unsere Énglischlehrerin schlug vor einen englischsprachigen Sender zu hören um die "lebendige Sprache" zu hören. Die gute Frau dachte da sicher an stiff-upper-lip BBC ... die gab's allerdings eben nur nachts. Ich habe mich dann für AFN-Stuttgart entschieden, der auf 1143kHz lag (nebenbei lief dort auch die Musik, die ich gerne höre). Ich kam dann sehr schnell mit der legendären Wolfman Jack Show in Berührung und wollte einfach die Witze die er ständig gerissen hat verstehen. Tja ... und heute spreche ich die Sprache ziemlich flüssig und schaue mir wo immer Zweikanalton gibt die englische Version an.
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Steppenwolf91

Re: Langwellensender Donebach gesprengt

Beitrag von Steppenwolf91 »

Interessant anzumerken ist auch das der Sender sich gegen seine Abschaltung etwas "gewehrt" hat:

Nachdem am 31. Dezember 2014 gegen 23:54Uhr nochmals die Hinweisschleife aufgeschaltet wurde, welche die Hörer auf die Abschaltung der Frequenz aufmerksam machte, wurde die Modulation zum Sender abgeschaltet und nur der leere Träger blieb zurück. Auf diese Stille sprang dann eine Notfallschaltung im Sender an, welche sich das Signal über eine andere Quelle (vermutlich Astra) holte. So sendete der Sender noch eine knappe halbe Stunde fröhlich ins neue Jahr hinein, ehe er abgeschaltet wurde (ob direkt vor Ort oder ferngesteuert, entzieht sich meiner Kenntnis). Aber damit war noch nicht endgültig Ruhe, denn um 5Uhr fuhr sich der Sender im Rahmen der Umschaltung von den Nacht- auf den Tagbetrieb erneut hoch und sendete noch zwei Stunden, ehe er endgültig und für immer verstummte. An diesem Beispiel merkt man mal wieder, das Totgesagte länger leben :mrgreen: ;)

Quelle: https://www.radioeins.de/programm/sendu ... welle.html

Ein ähnliches Phänomen war auch bei der Abschaltung des Mittelwellensenders vom mdr in Reichenbach zu beobachten, dieser wollte sich anscheinend auch nicht kampflos geschlagen geben... :mrgreen:

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Reichenbach/O.L.