Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

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Obelix
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Obelix »

The Poet hat geschrieben: 17 Sep 2019 11:04 Gepöbel vielleicht nicht, aber daraus folgt ein Bias, der automatisch Schüchterne, Introvertierte und Menschen mit sozialen Phobien benachteiligt. Sprich es ist eine intrinsische Unfairness im Prozess.
Vielleicht sollten wir hier mal nach den genannten Begriffen unterscheiden:

Introvertiert ist ungefähr die Hälfte der Menschheit. Jedenfalls sind das nicht weniger als Extrovertierte. Und wenn ich mir anschaue, wie viele ruhige Personen ich inzwischen im Arbeitsleben kennengelernt habe, denke ich: Irgendwie sind die ja auch durch den Bewerbungsprozess gekommen. Introvertiertheit heißt ja nicht, dass man seine Gedanken nicht rüberbekommen kann. Da läuft das Gespräch halt nur etwas ruhiger ab. Und ruhige Menschen, die ihre Meinung klar äußern können, habe ich reichlich erlebt. Also daran liegt es nicht.

Bei Schüchternheit wird es langsam schwieriger. Aber da Vorstellungsgespräche relativ standardisiert ablaufen, kann man hier viel vorbereiten und üben: Punkte notieren, die man unbedingt sagen bzw. fragen will, Antworten auf die häufigsten unbequemen Fragen vorbereiten, usw. Wirklich problematisch sind da dann nur noch die echten Stress-Fragen, bei denen ein Bewerber ganz bewusst in die Ecke gedrängt wird. Aber erstens gibt es gerade bei diesen Fragen kein "richtig" oder "falsch", sondern es geht nur darum, zu sehen, wie ein Bewerber unter Stress reagiert. Und zweitens ist diese Art von Fragen doch recht selten. Zumindest habe ich solche Fragen recht selten gestellt bekommen.

Bei sozialer Pobie wird es dann durchaus problematisch. Aber ein Sozialphobiker wird es auch an den meisten Arbeitsplätzen schwer haben, weil es kaum Jobs ohne soziale Interaktion gibt. Hier würde ich jedem Betroffenen empfehlen, erstmal mit professioneller Hilfe an der Phobie zu arbeiten als sich einfach in ein Bewerbungsverfahren zu stürzen. Dafür ist diese Zunft ja da.

Lazarus Long hat geschrieben: 17 Sep 2019 11:58 Bei uns gibt immer wieder Freelancer. In der Revel werden sie uns über einen Dienstleister vermittelt. Da sie häufig weiter weg wohnen, gibt es bei diesen zumeist kein Vorstellungsgespräch. Es geht ausschießlich nach der schriftlichen fachlichen Qualifikation. Das ist in den meisten Fällen auch überhaupt kein Problem.
Solche Freelancer müssen sich aber erstmal bei den einschlägigen Dienstleistern ins Gespräch bringen, damit diese für sie dann die Werbung übernehmen. Wenn es da nicht um extrem gefragte Qualifikationen geht, würde ich mal schätzen, dass man für diese Bewerbungstour offensiver auftreten muss als bei einem normalen Vorstellungsgespräch.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Lazarus Long »

NeC hat geschrieben: 17 Sep 2019 12:02Denn: Das könnte auch der Bewerber sein, der im Gespräch erstmal den Mund nicht aufbekommt. Auch solche Leute können in Kollegenstrukturen hineinpassen, und möglicherweise sind für die tägliche Tätigkeit die sozialen Fähigkeiten gar nicht so entscheidend, die fachlichen aber perfekt passend.
Ich arbeite in der IT. Bei uns gibt es nicht den Job, bei dem man jemand in einem Büro setzt und ihm alle paar Tag per Mail eine neue Aufgabe gibt. Es gibt bei uns Kollegen, die höchst eloquent reden können und es gibt Kollegen, denen mußt du, übertrieben und flapsig formuliert, jedes Wort aus der Nase ziehen.
Ich habe in meinem Leben genau 3 Vorstellungsgespräche gehabt und wurde zweimal genommen. Ich habe nie auf der anderen Seite des Tische gesessen. Ich wurde nur einmal gebeten, mit einem Freelancer zu sprechen, bevor der Vertrag mit ihm unterschrieben wurde. Ich hätte damals ein Veto einlegen können, war aber nicht erforderlich.
Ich kenne es so, daß zu den Vorstellungsgesprächen Leute eingeladen werde, die das fachliche mitbringen. Insbesondere wenn ein Bewerber aufgrund der Unterlagen besonders qualifiziert zu sein scheint, dann muß er im Vorstellungsgespräch viel falsch machen um nicht genommen zu werden. Entscheidend wird es meine Wissens nur bei etwa gleich qualifizierten Kandidaten.
Als ich mich damals hier beworben habe, da hätte ich mich schon sehr daneben benehmen müssen, um nicht genommen zu werden, was ich aber vorher nicht wußte. Ich paßte wohl zu der Stelle, als wenn sie speziell für mich geschaffen wurde.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Mannanna »

Reinhard hat geschrieben: 01 Jul 2019 19:51 Kommt es wirklich auf das Können an? Die fachlichen Kenntnisse? Oder geht es doch mehr darum, dass man sich selbst verkaufen kann? Wer am besten im Selbstmarketing ist? Ist jemand deshalb arbeitslos, weil er nix kann? Oder glauben das nur die anderen von demjenigen?

Oder geht es nur um billig, billig, billig? :specht:
Die Mischung macht's, glaube ich. Wenn jemand fachlich nichts kann, wird man ihm bei aller Selbstdarstellung bald auf die Schliche kommen.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Lazarus Long »

Mannanna hat geschrieben: 17 Sep 2019 12:46
Reinhard hat geschrieben: 01 Jul 2019 19:51 Kommt es wirklich auf das Können an? Die fachlichen Kenntnisse? Oder geht es doch mehr darum, dass man sich selbst verkaufen kann? Wer am besten im Selbstmarketing ist? Ist jemand deshalb arbeitslos, weil er nix kann? Oder glauben das nur die anderen von demjenigen?

Oder geht es nur um billig, billig, billig? :specht:
Die Mischung macht's, glaube ich. Wenn jemand fachlich nichts kann, wird man ihm bei aller Selbstdarstellung bald auf die Schliche kommen.
Ich habe es nicht erlebt, aber bei meinem Ex-Arbeitgeber soll sich jemand gut zwei Jahre durchgemogelt haben.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von The Poet »

Arikari hat geschrieben: 17 Sep 2019 11:20 Etwas ähnliches wollte ich auch schreiben. Vielleicht wäre es an der Zeit, alternative Bewerbungsverfahren einzuführen. Solche, in denen man z.B. im Rahmen eines längeren Essays seine Beweggründe und seine Kenntnisse erläutern kann, statt alles auf max. eine Seite Anschreiben runterzubrechen und den Rest aus dem Stehgreif in einer für Schüchterne und Introvertierte extrem stressigen Gesprächs-/Verhörsituation charmant und eloquent rüberbringen zu müssen. Nur so als Vorschlag. Ich würde mich nicht als sozialen und intellektuellen Totalausfall bezeichnen, aber so kam ich mir nach einigen Bewerbungsgesprächen vor, einfach weil ich nicht auf den Punkt liefern konnte.
+1

Deshalb mag ich dich so! Konstruktiver Vorschlag gleich mitgeliefert.



Das "Pöbler" im Folgenden ist ja nicht an mich gerichtet, ignorieren wir also mal, jedoch:
inVinoVeritas hat geschrieben: 17 Sep 2019 11:52 Das Leben ist nicht "fair" (darüber haben sich schon unendlich viele Philosophen ausgelassen), es ist wie es ist und es bringt nichts wenn man denjenigen, der einfach nur solch banalen Dinge benennt, als "Pöbler" betitelt.
"Es ist wie es ist" → ist in diesem Falle eine Ausrede. (Für uns als Gesellschaft, nicht für dich im Spezifischen, auch wenn du es dir hier natürlich einfach machst und sie übernimmst.)
Wir reden hier ja von keinem Naturgesetz, dem man sich unterwerfen muss, etwa dass mehr CO₂ die Erdatmosphäre wärmer macht, sondern von einem sozialen Prozess - also auch von einer sozial erzeugten Unfairness. Sozial erzeugte Unfairness/Schieflagen kann man grundsätzlich ändern. Wenn man will*.
Ich hab bei diesem Problem auch keinen Plan wie, aber möglicherweise kommen andere ja auf Ideen... oh, warte! Hatte Arikari da nicht gerade eben was geschrieben? :pfeif:

:kopfstand:


____
* Also außer das Arm-Reich-Problem natürlich. Wie wir ja alle wissen, ist das tatsächlich ein Naturgesetz, dass weniger als 60 Leute soviel besitzen müssen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Alle Änderungsversuche daran würden dem 2. Hauptmannsatz der Thermoskannendynamik widersprechen. :pfarrer: 8-)
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von inVinoVeritas »

NeC hat geschrieben: 17 Sep 2019 12:02 Ich finde daran bemerkenswert, dass inVinoVeritas, der meiner Meinung nach überwiegend reflektierte und gut durchdachte Beiträge schreibt, aber mit seiner Art zu formulieren hier auch viele Leute gegen sich aufbringt, in seinem ganzen langen Beitrag schön erklärt hat, wie schwierig es für die Leute auf der anderen Seite des Tisches ist, aus den ganzen Bewerbern den richtigen Mann für den Job zu finden. Und am Ende dann zeigt, dass er dieser Aufgabe anscheinend selber nicht gewachsen ist. :lol:

Denn: Das könnte auch der Bewerber sein, der im Gespräch erstmal den Mund nicht aufbekommt. Auch solche Leute können in Kollegenstrukturen hineinpassen, und möglicherweise sind für die tägliche Tätigkeit die sozialen Fähigkeiten gar nicht so entscheidend, die fachlichen aber perfekt passend.
Ich finde das garnicht so bemerkenswert, denn ich habe auch wie jeder andere meine Schwächen und bin durch mein Umfeld geprägt, in dem ich mich bewege.
Der Aufgabe bin ich sehr wohl gewachsen, denn in meinem Jobumfeld haben nur kommunikationsstarke Persönlichkeiten eine Chance, die Projektteams leiten und motivieren können.
Wer da vom Stresspegel her schon einem Bewerbungsgespräch nicht gewachsen ist, dürfte später im Job auch Probleme damit haben, vor 100 Leuten eine Präsentation zu halten, Konflikte im Team zu lösen oder in Management-Runden seine Konzepte adäquat zu verteidigen.
Wie schon mal geschrieben wurde: es kommt auf die Art des Jobs an und da bin ich natürlich auch einem gewissen "BIAS" unterworfen.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Lazarus Long hat geschrieben: 17 Sep 2019 12:42 Ich habe in meinem Leben genau 3 Vorstellungsgespräche gehabt und wurde zweimal genommen.
Mehr als ich. Aber ich weiß wie es in der Theorie ist.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Reinhard »

Lazarus Long hat geschrieben: 17 Sep 2019 11:58 Bei uns gibt immer wieder Freelancer. In der Revel werden sie uns über einen Dienstleister vermittelt. Da sie häufig weiter weg wohnen, gibt es bei diesen zumeist kein Vorstellungsgespräch. Es geht ausschießlich nach der schriftlichen fachlichen Qualifikation. Das ist in den meisten Fällen auch überhaupt kein Problem.
Vor zwei der drei Jahren war es ein Problem. Ich selbst hatte mit dem Betreffenden nichts zu tun. Ich kenne es nur vom Hörensagen. An seiner fachlichen Qualifikation hat übrigens nie jemand gezweifelt.
Schon nach wenigen Tagen gab es Leute aus dem Team, die sich geweigert haben mit ihm zu sprechen. Nach wenigen Wochen wurde die Anzahl Leute, die auch nur dazu bereit waren, mit ihm in einem Raum zu arbeiten, immer geringer. Nach etwa zwei Monaten wurde er vor die Tür gesetzt. Er hatte praktisch jeden im Team, inklusive des Projektleiters so oft grob beleidigt, daß es bei aller fachlichen Qualität einfach nicht mehr ging.

Für das Thema "Bewerbungsgespräch" wäre jetzt interessant zu wissen, ob das jemand war, der schon bei einem Bewerbungsgespräch negativ aufgefallen wäre und vielleicht deshalb aussortiert; oder ob derjenige es vermutlich geschafft hätte, seine Rüpelhaftigkeit mal eine Stunde zu verbergen?
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Lazarus Long »

Reinhard hat geschrieben: 17 Sep 2019 17:52
Lazarus Long hat geschrieben: 17 Sep 2019 11:58 Bei uns gibt immer wieder Freelancer. In der Revel werden sie uns über einen Dienstleister vermittelt. Da sie häufig weiter weg wohnen, gibt es bei diesen zumeist kein Vorstellungsgespräch. Es geht ausschießlich nach der schriftlichen fachlichen Qualifikation. Das ist in den meisten Fällen auch überhaupt kein Problem.
Vor zwei der drei Jahren war es ein Problem. Ich selbst hatte mit dem Betreffenden nichts zu tun. Ich kenne es nur vom Hörensagen. An seiner fachlichen Qualifikation hat übrigens nie jemand gezweifelt.
Schon nach wenigen Tagen gab es Leute aus dem Team, die sich geweigert haben mit ihm zu sprechen. Nach wenigen Wochen wurde die Anzahl Leute, die auch nur dazu bereit waren, mit ihm in einem Raum zu arbeiten, immer geringer. Nach etwa zwei Monaten wurde er vor die Tür gesetzt. Er hatte praktisch jeden im Team, inklusive des Projektleiters so oft grob beleidigt, daß es bei aller fachlichen Qualität einfach nicht mehr ging.

Für das Thema "Bewerbungsgespräch" wäre jetzt interessant zu wissen, ob das jemand war, der schon bei einem Bewerbungsgespräch negativ aufgefallen wäre und vielleicht deshalb aussortiert; oder ob derjenige es vermutlich geschafft hätte, seine Rüpelhaftigkeit mal eine Stunde zu verbergen?
Ich kann es nicht beurteilen. So wie er geschildert wurde, hätte man vermutlich 5 min über Java und irgendwelche Frameworks sprechen müssen und dabei ein oder zwei kleine Fehler einbauen müssen und man hätte ihn erlebt. Ist jetzt aber eine reine Spekulation.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Lazarus Long »

Ein Aspekt wurde, wenn ich es nicht überlesen habe, bisher noch nicht erwähnt. Das Bewerbungsgespräch funktioniert ja nicht nur in eine Richtung. Auch die Firna kann dabei durchfallen und das passiert auch durchaus.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von NBUC »

Bei dem anderen Vorstellungsgespräch hatte ich damals den Eindruck gar keinen Fachabgeordneten mit am Tisch gehabt zu haben. Es lief dann rein auf die scheinbar üblichen "sozialen Stressfragen" hinaus.

Mir ist schleierhaft, wie daraus jemand dann brauchbar auf fachliche Fähigkeiten oder die arbeitsbezogenen sozialen Skills schließen will.

Jobausschreibungen haben ja auch oft den deutlcihen Geruch, dass die jemand geschrieben hat, der von der Aufgabe selbst keinen Hauch von Ahnung hat oder einfach CoveryourAss alle Standards abdecken wollte und nicht speziell auf den spezifischen Job abzielte.

Wäre es denn nicht eigentlich Aufgabe des - wenn angewesend - Fachbeteiligten durch entsprechend fachlich bezogene Fragen da sowohl Anforderungen klar zu stellen wie abzuklopfen und aus den Antworrten dann etwas zu schließen, als den Bewerber gegen die Wand des rhetorisch-methodische Wand des Personalers laufen zu lassen?

Edit: Von Führungskräften kann man vermutlich sogar erwarten, dass sie da auch ggf dem Personaler Kontra geben und den Kram schon kennen. Ich bin erst einmal von Einsteigern bzw. Sachbearbeitern ausgegangen, denn das ist, was ich so kennengelernt habe bzw von berichtet bekommen habe.
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Lazarus Long »

NBUC hat geschrieben: 17 Sep 2019 18:30Wäre es denn nicht eigentlich Aufgabe des - wenn angewesend - Fachbeteiligten durch entsprechend fachlich bezogene Fragen da sowohl Anforderungen klar zu stellen wie abzuklopfen und aus den Antworrten dann etwas zu schließen, als den Bewerber gegen die Wand des rhetorisch-methodische Wand des Personalers laufen zu lassen?
Bei beiden Bewerbungen, bei denen ich die Stelle bekommen habe, ist es so gewesen. Es war außer den Personalern und der Personalvertretung jeweils der zukünftige Abteilungsleiter und der potentiell unmittelbare Vorgesetzte anwesend. Es wurde mindestens die Hälfte der Zeit über fachliches gesprochen um zu erkennen, ob da Substanz vorhanden ist.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von uhu72 »

Arikari hat geschrieben: 17 Sep 2019 11:20 Etwas ähnliches wollte ich auch schreiben. Vielleicht wäre es an der Zeit, alternative Bewerbungsverfahren einzuführen. Solche, in denen man z.B. im Rahmen eines längeren Essays seine Beweggründe und seine Kenntnisse erläutern kann, statt alles auf max. eine Seite Anschreiben runterzubrechen und den Rest aus dem Stehgreif in einer für Schüchterne und Introvertierte extrem stressigen Gesprächs-/Verhörsituation charmant und eloquent rüberbringen zu müssen.
Heutzutage werden Bewerbungen ja online abgewickelt und gerade bei Groß-Unternehmen geht es in diese Richtung. Da ist es typisch, bzw. normal, dass eben nicht ein großes zusammenhängendes Anschreiben abgefragt wird, sondern in mehrere Fragen aufgeteilt ein Webformular ausgefüllt wird. Im Prinzip tauchen da immer solche Frage schön formuliert auf, wie, warum man in diesem Unternehmen arbeiten möchte, warum man sich für die Stelle besonders geeignet hält, welche Erwartungen man hat, was die Motivation ist, sich zu bewerben, usw. Genauso systematisch wird die Qualifikation abgefragt, man kann Zeugnisse hochladen, kreuzt den Bildungsweg an, gibt die bisherigen Arbeitgeber und Aufgaben an.

Mir scheint, damit haben noch nicht viele von euch Berührung gehabt.

Ich kenne das eigentlich nur so, wenn man schon zum Gespräch eingeladen wird, dann hat man den Job schon ziemlich sicher. Ich hatte sicher mehr als sechs Bewerbungsgespräche in meinem Leben, aber sechs sind relevant. Von den sechsen habe ich bei dreien abgesagt und die anderen drei habe ich genommen. Bei einer der drei Absagen stellte sich erst beim Vorort-Termin heraus, dass die Zukunftsperspektive nicht stimmt, bei der zweiten hatte ich mich eher reflexartig beworben und bin mir dann bewusst geworden, dass das langfristig auch ein totes Pferd ist. Bei Nummer drei stimmte für mich persönlich die Bezahlung nicht, zu großer Rückschritt. Und da fällt mir noch Lachnummer sieben ein, da stimmte gar nichts. :mrgreen:
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von uhu72 »

Lazarus Long hat geschrieben: 17 Sep 2019 18:37 Bei beiden Bewerbungen, bei denen ich die Stelle bekommen habe, ist es so gewesen. Es war außer den Personalern und der Personalvertretung jeweils der zukünftige Abteilungsleiter und der potentiell unmittelbare Vorgesetzte anwesend. Es wurde mindestens die Hälfte der Zeit über fachliches gesprochen um zu erkennen, ob da Substanz vorhanden ist.
So kenne ich das eigentlich auch, für das fachliche ist immer jemand Verantwortliches von der Fachabteilung dabei. Meistens sogar mehrere. Die Personaler sind oft im Hintergrund bzw. beschränken sich auf das Organisatorische und ggf. allgemeine Themen, wie Vergütung, Benefits usw.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von One One Seven »

Das hängt von der Branche, dem Arbeitgeber, dessen Strukturen und einem selbst ab.
Wenn sich jemand sehr gut verkaufen kann, der Vorgesetzte Fachfremd ist, sich bereits Kleinigkeiten als "Leistung" verkaufen lässt und mangels eigener Kompetenz auf die seiner Mitarbeiter angewiesen ist, kann man auch mit wenig Können und Aufwand lange gut zurecht kommen.

Es gibt Arbeitgeber, bei denen man alles mögliche können kann, jedoch nicht in deren stocksteifes, fast schon amtliches System passt.
Ist man z.B. nicht Student an einer Hochschule kann man dort kein Praktikum machen, da deren System nur Hochschulstudenten als Praktikanten vorsieht, auch wenn man z.B. im Rahmen eines Lehrgangs inkl. Gehalt dort ankommt und noch nicht einmal von denen bezahlt werden muss.

Wieder andere gehen nur nach dem Papier und wundern sich später wieso die Bewerber mit allen möglichen Zeugnissen und Zertifikaten zwar ganz toll aussehen, in der Praxis jedoch auf die Schnauze fallen, weil diese theoretisch super passen, jedoch kaum Praxiserfahrung besitzen.

Und es gibt auch (eher wenige) Unternehmen, wo man statt mit einer Bewerbung mit Motivation auftauchen muss und z.B. einfach zeigen muss, dass man drauf hat und dann ggf. bleiben kann. Papier spielt da kaum eine Rolle. Du kannst schweißen? Dann schweiß mal los. Du kennst dich mit Motoren aus? Hier ist einer der nicht richtig läuft, mach das er wieder läuft. Vielleicht sind bestimmte Scheine notwendig, um rechtlich und in Punkto Arbeitssicherheit bestimmte Tätigkeiten ausüben zu dürfen, aber in erster Linie interessiert den sehr erfahrenen Chef was man tatsächlich kann und den Job wirklich will.
Wenn Du etwas nicht kannst, versuche es Dir beizubringen.
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von The Poet »

uhu72 hat geschrieben: 17 Sep 2019 18:40Ich kenne das eigentlich nur so, wenn man schon zum Gespräch eingeladen wird, dann hat man den Job schon ziemlich sicher. Ich hatte sicher mehr als sechs Bewerbungsgespräche in meinem Leben, aber sechs sind relevant. Von den sechsen habe ich bei dreien abgesagt und die anderen drei habe ich genommen. Bei einer der drei Absagen stellte sich erst beim Vorort-Termin heraus, dass die Zukunftsperspektive nicht stimmt, bei der zweiten hatte ich mich eher reflexartig beworben und bin mir dann bewusst geworden, dass das langfristig auch ein totes Pferd ist. Bei Nummer drei stimmte für mich persönlich die Bezahlung nicht, zu großer Rückschritt. Und da fällt mir noch Lachnummer sieben ein, da stimmte gar nichts. :mrgreen:
Lass mich raten: IT-Branche? Oder zumindest irgendwas ingenieur-eskes?

Bin mir ja nicht sicher, ob sich das so ohne weiteres auf andere Branchen übertragen lässt... :gruebel: IT ist ja tendenziell eher ein Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt. (Was mir sogar zugute käme. Wenn ich denn noch mit diesem Mist arbeiten wollen würde. Verdammt, wieso hab ich nicht mein 2. Studium (Informatik) einfach nach 1-2 Semestern geschmissen und mich auf den Arbeitsmarkt geworfen. Damals, als ich noch Motivation - und vor allem die geistige Fexibilität - für den Scheiß hatte :wuetend: . Egal was ich mache: Mein Timing ist einfach immer unterirdisch. :crybaby: )
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von uhu72 »

The Poet hat geschrieben: 17 Sep 2019 19:15 Lass mich raten: IT-Branche? Oder zumindest irgendwas ingenieur-eskes?
Nein.
Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Aber es gibt nicht genug passende Deckel für alle Töpfe!
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Reinhard »

The Poet hat geschrieben: 17 Sep 2019 19:15 Lass mich raten: IT-Branche? Oder zumindest irgendwas ingenieur-eskes?

Bin mir ja nicht sicher, ob sich das so ohne weiteres auf andere Branchen übertragen lässt... :gruebel: IT ist ja tendenziell eher ein Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt. (Was mir sogar zugute käme. Wenn ich denn noch mit diesem Mist arbeiten wollen würde. Verdammt, wieso hab ich nicht mein 2. Studium (Informatik) einfach nach 1-2 Semestern geschmissen und mich auf den Arbeitsmarkt geworfen. Damals, als ich noch Motivation - und vor allem die geistige Fexibilität - für den Scheiß hatte :wuetend: . Egal was ich mache: Mein Timing ist einfach immer unterirdisch. :crybaby: )
Und an was bist du jetzt stattdessen interessiert?

Und wieso ist dein Timing unterirdisch? :gruebel:
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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von The Poet »

Reinhard hat geschrieben: 17 Sep 2019 20:14 Und an was bist du jetzt stattdessen interessiert?
An gar nichts mehr, das ist ja das deprimierende... :sadman:

Zumindest an nichts, was sich monetarisieren ließe. Wenn mir "im Forum rumhängen und Blödsinn schreiben" jemand bezahlen würde, wäre ich der glücklichste Mann auf Erden. Ok nein. Der glücklichste Mann unter den mABs.

Meine Motivation im IT-Bereich ist Stück für Stück auf allen Bereichen eingebrochen... das letzte, was sich verabschiedet hat, war Java. (Heimlich, still und leise. Ganz ohne Vulkanexplosion.)

Reinhard hat geschrieben: 17 Sep 2019 20:14 Und wieso ist dein Timing unterirdisch? :gruebel:
Mir wird von allen Seiten gesagt, dass sie die ITler (zumindest in meiner Region) von der Straße sammeln - egal ob mit oder ohne Abschluss.
Wenn ich das schon vor 10 Jahren gewusst hätte (ok, und gewusst hätte, dass mir so roundabout 10 Jahre Depression bevorstehen, an deren Ende weder persönlicher noch finanzieller Erfolg stehen, sondern nur ein arm(selig)er Niemand, der zu nichts nütze ist) hätte ich studienmäßig einfach alles hingeschmissen und Geld verdient. Dann hätt ich jetzt wenigstens eine Sorge weniger - Geld.

Vor allem braucht man ein Studium überhaupt nicht für den Job. Jeder kann da raus und, wenn er's "kann", also "wenn er das Problem löst", sich selbst auf die Welt loslassen*. Ob da am Ende guter oder schlechter Code bei rauskommt, ob jemand Ahnung von Software Engineering hat oder nicht - alles scheißegal. Es wird ja eh nach ein paar Wochen wieder weggeschmissen und von der nächsten Hipster-Bude neugeschrieben. Argh... alles, was ich im Studium gelernt hab, war folglich (wenn man es unter dem Aspekt der Wichtigkeit für nen Job ansieht), völlig sinnlos. Vergeudete Lebenszeit.
Nicht, dass ich bereue, heute das zu wissen, was ich weiß. Aber fürs "Geldverdienen mit IT" ist es schlichtweg nicht relevant.

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Re: Wie wichtig ist das Können auf dem Arbeitsmarkt?

Beitrag von Calliandra »

The Poet hat geschrieben: 17 Sep 2019 21:23 Wenn ich das schon vor 10 Jahren gewusst hätte (ok, und gewusst hätte, dass mir so roundabout 10 Jahre Depression bevorstehen, an deren Ende weder persönlicher noch finanzieller Erfolg stehen, sondern nur ein arm(selig)er Niemand, der zu nichts nütze ist) hätte ich studienmäßig einfach alles hingeschmissen und Geld verdient. Dann hätt ich jetzt wenigstens eine Sorge weniger - Geld.

Vor allem braucht man ein Studium überhaupt nicht für den Job. Jeder kann da raus und, wenn er's "kann", also "wenn er das Problem löst", sich selbst auf die Welt loslassen*. Ob da am Ende guter oder schlechter Code bei rauskommt, ob jemand Ahnung von Software Engineering hat oder nicht - alles scheißegal. Es wird ja eh nach ein paar Wochen wieder weggeschmissen und von der nächsten Hipster-Bude neugeschrieben. Argh... alles, was ich im Studium gelernt hab, war folglich (wenn man es unter dem Aspekt der Wichtigkeit für nen Job ansieht), völlig sinnlos. Vergeudete Lebenszeit.
Nicht, dass ich bereue, heute das zu wissen, was ich weiß. Aber fürs "Geldverdienen mit IT" ist es schlichtweg nicht relevant.

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* Sprich: Sogar ich hätte das wahrscheinlich hinbekommen - mit einem noch etwas jüngeren Gehirn als jetzt zumindest.
Aber wenn du das eh auch ohne Studium gemacht hättest, dann kannst du es doch jetzt auch einfach mit Studium machen.
Also, es schadet dir jetzt nichts, es gemacht zu haben, du hast nur in dieser Zeit kein Geld verdient, sondern studiert. Aber jetzt hast du die Möglichkeit, das zu machen, was du damals schon gemacht hättest.
Und so eine Studienzeit würde ich auch keinesfalls als vergeudete Lebenszeit sehen. Auch wenn du zu der Zeit mit Depressionen zu kämpfen hattest, was natürlich schlimm ist.
Davon abgesehen denke ich trotzdem nicht, dass das, was du im Studium gelernt hast, so völlig irrelevant für's Geldverdienen ist (bzw. dafür zu wissen was man eigentlich tut), wie du es gerade darstellst (auch wenn ich zugegebenermaßen von der Branche keine Ahnung habe).