Trübe Aussicht

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Antimainstream
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Trübe Aussicht

Beitrag von Antimainstream »

Hallo Zusammen!

Heute schreibe ich das erste Mal hier in "Sonstiges". Denn, was mich im Moment Umtreibt, ist kein reines AB-Problem. Seit Februar diesen Jahres läuft es nicht besonders toll bei mir. Ständig kracht und rumpst es. Es hat schon Momente gegeben, wo ich dachte durchschnaufen zu können, dann kam schon der nächste Hammer.

Ein paar von euch werden mein gejammere vielleicht in Auszügen schon kennen. Angefangen hat es in der Arbeit im Februar bzw. März. Ich musste arbeiten und mich reinhängen, dass es nur so geraucht hat (ich sage nur 72 Stunden in einer Woche ;) ). Da fühlte ich mich noch stark. Ich war zu diesem Zeitpunkt auch in ein Mädel verschossen, einen großen Teil meiner Euphorie zog ich wohl auch daraus. Aber mein reinhängen hatte keine Dankbarkeit zur folge. Wenn es nur das gewesen wäre... ich bekam immer wieder "Eine auf den Deckel", weil ich mir in dieser Ausnahme-Situation auch mal Freiheiten gönnte, die sich Kollegen ständig nehmen, ohne in einer Ausnahme-Situation zu sein. Ich zweifelte schon lange vorher an unserer Firma, aber belächelte die Situation. Aber das was passierte gab mir einen Knacks mit, von dem ich mich ein halbes Jahr später immer noch nicht erholt habe. Jetzt, wo ich das aufschreibe, kommt wieder die Verbitterung hoch. :cooler:
Dazu kommt noch, dass jetzt das totale Gegenteil herrscht. Wir sind alles, aber nur nicht ausgelastet. Jetzt gehen wir im Moment in die Arbeit und warten auf den Feierabend. Ich zweifle daran, ob meine Chefs sich der Ernsthaftigkeit der Firmenlage bewusst sind. Da gibt es noch viel mehr zu erzählen, aber das würde den Text explodieren lassen.

Den Juni konnte ich komplett in die Tonne treten. Ich war nur noch Niedergeschlagen und dachte, dass es kein "weiter" mehr gibt. Ich habe dem besagten Mädel in einem Brief mitgeteilt, was ich von ihr halte. Das brachte mir einen Korb und meinen ersten Liebeskummer ein. Das habe ich in diesem Forum Ausführlich gepostet.
In dieser Zeit gab es wieder Mal eine sehr "ekelhafte" Inbetriebnahme (also, ab und an doch noch Aufträge aber bei weitem keine Auslastung :mrgreen: ). Ekelhaft, weil der Zeitplan wieder viel zu knapp war. Und obendrein musste ich auch noch mit diesem bescheuerten Liebeskummer fertig werden. Dazu auch noch den Kollegen an der Backe, der durch seine penetrante, direkte Art sehr provozieren kann. Da flogen zwischen uns auch mal die Fetzen. Sicher bin in manchen Situationen der Auslöser gewesen, habe ich ihm auch gerne zugegeben. Aber er hat auch etwas dafür getan, was er wiederum nicht einsieht. Fazit ist, dass wir seitdem ein gestörtes Verhältnis zueinander haben. Das äußert sich darin, dass von ihm immer wieder Sticheleien kommen, wenn ich wieder etwas falsch gemacht habe, vergessen habe oder sonst auf irgendeine weiße zeige, dass ich auch nur ein Mensch bin. Spaß, gut und schön. Aber Alles hat seine Grenzen. Das führt zur Demotivation und entsprechend ist im Moment das Ergebnis meiner Arbeiten. Ein Teufelskreis. Zumal ich keine Phasen mehr habe, wo ich mich von ihm erholen kann. Im Moment bekomme ich nur noch Aufträge, wo ich ausgerechnet mit ihm zusammenarbeiten muss UND seit geraumer Zeit ist er aus platztechnischen Gründen mit mir in einem Büro. Teilweise habe ich in meinem kostbaren Feierabend schon schlechte Laune, wenn ich daran denke am Nächsten Tag wieder mit ihm in einem
Raum zu sein. Das muss aufhören. Das ist ein gehöriger Einschnitt in die Lebensqualität. Ich hatte sowas schon mal und möchte ich nicht nochmal erleben.

Und trotz zwei Wochen Erholungsurlaub war die Erholung sofort wieder kaputt, als ich letzte Woche wieder auf diesen Kollegen traf. Ich wollte in Frieden auf ihn zugehen, aber er "giftete" gleich wieder und riss die Wunden wieder auf.

Die Firma möchte ich in 2 Jahren verlassen. Wenn ich meine Techniker-Ausbildung fertig habe. Diese Mache ich im Fernstudium nach Feierabend und jetzt dazu noch einen neuen Job, wäre etwas viel.

Es ist keine einfache Situation im Moment. Obendrein zu meiner Unzufriedenheit keimt in mir aktuell auch noch das Bedürfnis, mal etwas Anderes zu sehen. Nach 11 Jahren Betriebszugehörigkeit. Ich habe dort auch schon meine Ausbildung gemacht. Ich habe keine Ahnung wie es in anderen Betrieben läuft. Unsicherheit macht sich in mir breit. Wie und wo kann ich mit meinen kenntnissen unerkommen? Ich finde einfach nicht mal annähernd eine Stelle, die meinen Kenntnissen entspricht.
Ich habe immer die Vorstellung bei einem neuen Arbeitsplatz sofort nahezu 100% mitarbeiten zu können. Aber andererseits - seht euch mal die ganzen Quereinsteiger an! Mir kann keiner erzählen, dass die am Anfang sofort komlett mitmachen konnten. Und trotzdem habe ich den Komplex, für das Geld, was ich bekomme etwas leisten zu müssen. Ich bin schon viel zu lange in meiner ersten Firma. Das ist der Wahnsinnn wie ich in meiner Komfortzone festklebe und mit fast 30 noch keine Ahnung vom Arbeitsleben habe, weil ich Das nur von einer Firma kenne.

Im moment fühle ich mich kraftlos. Vieles, was ich anpacke zweifel ich an (sowohl privat, wie auch im Job). Ich weiß auch, wie ich ganz leicht aus dieser Lage kommen könnte. Es müsste mal wieder ein starker Imupls von Anerkennung kommen. Aber woher? Ich kann keine besondere Anerkennung für Dinge erwarten, die gewöhnlich bzw. selbstverständlich sind.

Die Krux als AB ist ja, dass man auch privat nicht unbedingt Leute hat, die einen aufbauen können. Die Eltern? Also Profis im aufbauen sind sie nicht gerade. Und ja, sie sind stolz auf mich, das weiß ich. Aber das ist es irgendwie nicht, was ich brauche. Eine tiefere Freundschaft habe ich nicht. Und natürlich auch keine Freundin. Also sieht mein Alltag so aus, dass ich nach einem grottigen Tag, von dem es einfach inzwischen zu viele gibt, in meiner Bude einsam und verlassen vor mich hin werkele und dann geht es am nächsten Tag von vorne los. Unterbrochen natürlich von Wochenenden, an denen ich natürlich etwas unternehme, dass ich nicht in meiner Bude versauere. ;)

Ich habe es ja schon oft geschaft, ohne Hilfe etwas zu erreichen, z. B. 35 kg abgenommen. Aber das ist eine verdammt harte Nuss, aus diesem Tief wieder herauszukommen. Wenn ich nicht schon vor meinem Techniker-Abschluss die Firma verlasse, um den Tapetenwechsel herbeizuführen.
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
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Re: Trübe Aussicht

Beitrag von Hoppala »

Du bist auf dem besten Wege zu einen Burn-out, bzw. weniger modisch: depressive Phase.

Du bist überfordert mit dem, was du zu bewältigen hast.
Du musst dir sorgfältig überlegen, ob du das noch die 2 Jahre durchhältst.
Oder ob du an der ein oder anderen Stelle die Notbremse ziehen musst.

Denn wie du es schliderst, gibt es keine optimale Lösung. Nur Schadensbegrenzung. Und da ist früher besser als später.

z. B.: Kannst du die Ausbildung unterbrechen für einen Jobwechsel? Kannst du mit deinen Chefs/direkten Vorgesetzten reden (ch würde das unbedingt versuchen, egal wie die drauf sind; es ist IHR Job, dir erträgliche Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Du erfällst deine vertraglichen Anforderungen ja auch - dann darfst du auch sie in die Pflicht nehmen.

Es ist gerad nicht viel los in der Firma: kannst du dir mehr erholsame Freizeit gönnen? Oder temporär Teilzeit machen?
Ggf. ist es sinnvoll, mal ein paar Ero für einen guten Coach zu investieren, der dir Ideen für den Umgang mit dem Kollegen gibt (denn das scheint ja aktuell der größte Stressfaktor zu sein).

Deine steigenden Selbstzweifel sind übrgens ein Symptom des heranziehenden Burn-outs. Sowas ist selbstverstärkend. Mach dir immer wieder klar, ob es für die Zweifel objektiv sachliche Gründe gibt. Wenn nein; schreib dir das auf und guck es dir an, wenn die Selbstzweifel wieewr entstehen. Wenn ja: Überprüfe durch substanzielle Information, ob deine Gründe wirklich gegeben sind und mit welchen Strategien du damit umgehen kannst.
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Das kenne ich zur Genüge. Zwei Tage denkt man, endlich normal weitermachen zu können (also alles das aufzuarbeiten, was gerad liegenbleiben musste), dann fällt der nächste Brocken ins Leben.
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Re: Trübe Aussicht

Beitrag von Antonia »

Antimainstream hat geschrieben: 26 Aug 2019 16:42

Ein paar von euch werden mein gejammere vielleicht in Auszügen schon kennen. Angefangen hat es in der Arbeit im Februar bzw. März. Ich musste arbeiten und mich reinhängen, dass es nur so geraucht hat (ich sage nur 72 Stunden in einer Woche ;) ). Da fühlte ich mich noch stark. Ich war zu diesem Zeitpunkt auch in ein Mädel verschossen, einen großen Teil meiner Euphorie zog ich wohl auch daraus. Aber mein reinhängen hatte keine Dankbarkeit zur folge.
:shock: krass...72 Stunden!
Aber Alles hat seine Grenzen. Das führt zur Demotivation und entsprechend ist im Moment das Ergebnis meiner Arbeiten. Ein Teufelskreis. Zumal ich keine Phasen mehr habe, wo ich mich von ihm erholen kann. Im Moment bekomme ich nur noch Aufträge, wo ich ausgerechnet mit ihm zusammenarbeiten muss UND seit geraumer Zeit ist er aus platztechnischen Gründen mit mir in einem Büro. Teilweise habe ich in meinem kostbaren Feierabend schon schlechte Laune, wenn ich daran denke am Nächsten Tag wieder mit ihm in einem
Raum zu sein. Das muss aufhören. Das ist ein gehöriger Einschnitt in die Lebensqualität. Ich hatte sowas schon mal und möchte ich nicht nochmal erleben.

Und trotz zwei Wochen Erholungsurlaub war die Erholung sofort wieder kaputt, als ich letzte Woche wieder auf diesen Kollegen traf. Ich wollte in Frieden auf ihn zugehen, aber er "giftete" gleich wieder und riss die Wunden wieder auf.
Im moment fühle ich mich kraftlos. Vieles, was ich anpacke zweifel ich an (sowohl privat, wie auch im Job). Ich weiß auch, wie ich ganz leicht aus dieser Lage kommen könnte. Es müsste mal wieder ein starker Imupls von Anerkennung kommen.
Hört sich alles gar nicht gut an....Du brauchst dringend einen Ausgleich. Wie könnte der für dich aussehen?
Was macht dir Spaß, was gibt dir wieder neue Energie? Hast du Hobby's, z.B. Sport (joggen nach der Arbeit, wandern, tanzen, schwimmen, radfahren, pp.), Kino, ?

Das Problem ist ja, je mehr Stress und/ oder Ärger man bei der Arbeit hat, desto weniger tut man in seiner Freizeit. Dann liegt man nur erschöpft auf dem Sofa rum. Dabei wäre es gerade dann sinnvoll, seine Kräfte wieder aufzutanken, indem man sich z.B. mit Freunden, Bekannten trifft, Interessen nachgeht, die einem Spaß bringen, sich aktive Erholung holt (z.B. durch Saunabesuch, Wellnessprogramm, Theaterbesuch , Kinoabend mit Freunden, Spieleabende mit Freunden, etc. pp.).

Kenne das leider auch von mir. Ich hatte auch schon Phasen bei der Arbeit, bei denen ich morgens mit Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen bin und abends nach einem langen Tag nur noch völlig energielos zuhause rumgehangen habe anstatt mich wieder aufzubauen mit Sport oder anderen Dingen, die mir Spaß bringen. Letztlich hat mir immer das Gespräch geholfen....versuch' deine Änderungswünsche zu kommunizieren. Und sorge gut für dich, achte auf deine Grenzen. Notfalls lässt du dich einfach mal krankschreiben und gönnst dir eine Auszeit.


Alles Gute und such' dir Hilfe, wenn du alleine da nicht wieder rauskommst! :umarmung2: :vielglueck:
Zwei Gefangene sahen durch's Gitter in die Ferne,
der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne.
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Re: Trübe Aussicht

Beitrag von Antimainstream »

Antonia hat geschrieben: 27 Aug 2019 19:37 Hört sich alles gar nicht gut an....Du brauchst dringend einen Ausgleich.
Sorry! Der Teil hört sich im Eingangsthread schlimmer an, als es ist. Mit "werkeln" habe ich die Tage gemeint, an denen ich von der Arbeit direkt in meine einsame und verlassene Bude komme und dann die nächsten Stunden mit meinem Fernstudium verbringe. Die Techniker-Ausbildung ist nach wie vor spannend, aber in letzter Zeit wünschte ich mich schon diesen "Klotz" nicht mehr am Bein zu haben und stattdessen ein nettes Mädel an meiner seite, das mir Gesellschaft leistet - eine mit der ich mir nach Feierabend sozusagen ein gemeinsames Leben aufbaue und mich daran erfreuen kann.
Ich treibe an bestimmten Tagen in der Woche natürlich Sport. Sport hat mir schon über vieles hinweggeholfen und ich möchte es nicht mehr missen. In Zeiten meines Liebeskummers, im Juni, passierte es allerdings, dass ich ihn aus total Fadenscheinigen Gründen ausfallen lies und mich lieber in meinem Selbstmitleid badete. Darüber bin ich hinweg. Nur manchmal ertappe ich mich, wie dieser Gedanke ganz kurz wieder aufblitzt. Ich muss echt aufpassen. Und ich gehe auch weiterhin am Wochenende aus. Denn ständig alleine in meinen vier Wänden zu sein macht mich inzwischen Wahnsinnig.
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