Warum sind viele so aggressiv und wie reagiert man am besten?

[Einsamkeit_is_doof]

Hallo zusammen,

ich frage mich schon seit einiger Zeit, warum so viele Menschen so aggressiv sind!? Heute zum Beispiel in der Strassenbahn:
Ich sitze ganz normal, da kommt ein Typ setzt sich neben mich, fängt an mich zu schubsen und pflaumt mich an, dass ich mal Platz machen soll es wäre viel zu eng. Ich schaue ihn an und frage: "Bitte?" - "Ich habe keinen Platz!" Um diesem Satz Nachdruck zu verleihen schubst er mich wieder. Ich schaue ihn an und sage in bemüht freundlichem Ton: "Ist doch genug Platz!" Er hat mich nur blöd angeguckt und hat sich dann woanders hingesetzt.
Ich frage mich nur, was soll das? In der Bahn waren noch andere Plätze frei.

Beim Autofahren erlebt man es ja auch oft, man wird geschnitten oder bedrängt. Beim Einkaufen sind die Leute aggressiv. Woher kommt dieser Frust? So gesehen hätte ich auch einen Grund so zu sein. Ich bin AB, werde es wahrscheinlich nie schaffen eine Freundin zu finden. Aber das ist mein Problem! Ich kann doch jetzt nicht andere blöd anmachen, weil ich zu doof bin auf Frauen zuzugehen.
Für mich sind solche Situationen immer total unverständlich, weil ich eigentlich immer versuche nett zu sein. Wenn ich ein Geschäft betrete dann grüsse ich, ich helfe auch anderen, wenn jemand Hilfe braucht usw.. Klar ich habe auch mal einen schlechten Tag, aber dann mache ich keine Leute blöd an.

Das Problem bei solchen Sachen ist, dass ich dann immer spüre, wie mein Herz anfängt zu pochen, ich merke, wie ich unsicher werde und meine Hände fangen leicht an zu zittern. Ich versuche zwar mir nichts anmerken zu lassen, trotzdem flattern meine Nerven bei solchen Situationen. Man weiss ja nie, ist es mit einem Spruch getan oder schlägt der einen gleich. Als die Situation geklärt war, kam in mir der Gedanke hoch, sollte ich es doch Wiedererwarten jemals schaffen eine Freundin zu finden, könnte ich sie dann überhaupt beschützen?!

Wie geht ihr mit solchen Situationen um. Hat vielleicht einer einen Tip, wie man in solchen Situationen mehr die Kontrolle behält und die Nerven nicht direkt anfange zu flattern?

Gruss
Markus

[Vidar]

Keine Schwäche zeigen, eingehen Standpunkt laut und deutlich klar machen, gegebenfalls Hilfe holen.
Wer unsicher wirkt, lädt das Gegenüber zum Angriff ein, wer selbst sehr aggressiv reagiert, ebenfalls. Wenn mich wirklich jemand körperlich attackiert und eine Reaktion gerechtfertigt ist, notfalls auch das. Würde Mal "Opfer" eines versuchten Raubüberfälls, da hat eine robuste körperliche Reaktion dann dazugeführt, dass es beim Versuch blieb.

[AviferAureus]

Sport (Ringen, Judo, Jiu-Jitsu, Boxen, Wing Tsun etc.) machen

[Antonia]

Ich erlebe es auch in meinem Alltag, dass die Leute immer aggressiver und rücksichtsloser werden. Im Straßenverkehr sowieso, es macht mir keinen Spaß mehr, überhaupt noch in der Großstadt Auto zu fahren. Wenn ich mal am Hauptbahnhof morgens um 8.00 Uhr oder nachmittags um 17.00 Uhr umsteigen muss, erlebe ich ein Geschubse und Gedränge, man kommt kaum noch die Treppen runter, ohne angerempelt oder geschubst zu werden. Ich sage dann aber auch laut "geht's noch?" und schubse manchmal einfach zurück. Gefallen lassen sollte man sich das nicht, lieber laut was dagegen sagen.

[yes_or_no]

Ich würd laut sagen, dass Sitznachbarn es hören, dass er aufhören soll, dich zu belästigen und mit seiner Schubserei handgreiflich zu werden.
Dann hat man vermutlich das Glück, dass jemand sich einmischt. Wenn nicht, ebenfalls laut sagen, dass er dich vorbei lassen soll.
Anschließend umdrehen und Foto mit dem Handy von ihm machen und sagen, falls er dich weiter belästigt, gibts ne Anzeige.

Immer die Öffentlichkeit im Zweifelsfall einbeziehen.
Mir ist sowas jedoch noch nicht passiert, ob ich den Mut hätt, es so zu machen wie geschrieben oder obs wikrungsvoll wär, wüsst ich nicht.

[Calliandra]

Ich würd laut sagen, dass Sitznachbarn es hören, dass er aufhören soll, dich zu belästigen und mit seiner Schubserei handgreiflich zu werden.
Dann hat man vermutlich das Glück, dass jemand sich einmischt. Wenn nicht, ebenfalls laut sagen, dass er dich vorbei lassen soll.
Anschließend umdrehen und Foto mit dem Handy von ihm machen und sagen, falls er dich weiter belästigt, gibts ne Anzeige.

Immer die Öffentlichkeit im Zweifelsfall einbeziehen.
Mir ist sowas jedoch noch nicht passiert, ob ich den Mut hätt, es so zu machen wie geschrieben oder obs wikrungsvoll wär, wüsst ich nicht.

Auf die Sache mit dem Handyfoto würde ich erstmal verzichten, ich denke, das würde in so einer Situation die Aggression nur noch mehr anstacheln.

Aber Öffentlichkeit einbeziehen ist generell ein guter Tipp, wenn es um aggressive Leute geht. Nur leider gibt es ja auch das Phänomen, je mehr Leute da sind, die eingreifen könnten, umso geringer ist dann die Chance, dass es wirklich jemand tut.

[Menelaos]

Punkt eins:
Der Typ in der Straßenbahn klingt für mich schwer nach einer psychischen Krankheit. Alternativ (und ich sage das jetzt sehr vorsichtig) könnte es natürlich auch sein dass deine eigene Wahrnehmung gestört ist und du solche vermeintlichen Anfeindungen siehst wo keine da sind. Ich erinnere mich da erst vor kurzem die Erfahrungsberichte von jemandem gelesen zu haben bei dem genau das der Fall war, und der sich immer ganz unschuldig gefragt hat warum die Leute gerade ihn immer so schief angucken, oder sich an der Bushaltestelle provokant nah an ihn ran stellen.

Punkt zwei:
Ich würde dir Sport empfehlen. Mein erster Gedanke war eine Vollkontaktsportart, damit du dir einfach mal ein paar blaue Flecken holst und dein Körper begreift (denn diese ängstliche Reaktion kommt ja nicht vom Verstand) dass du nicht gleich tot umfällst wenn jemand tatsächlich mal zuschlagen sollte.
Aber womöglich würde auch Krafttraining schon dafür reichen, denn wenn du Muskeln aufbaust wirst du auch mit der Zeit regelrecht spüren wie sie arbeiten. Du wirst merken dass deine Kraft zunimmt, dass du deutlich schwerere Übungen machen kannst als zu Beginn, und dann wirst du dich auch nicht mehr so ängstlich fühlen, denn du wirst wissen dass du sowohl die Kraft als auch den Willen hast dich (und deine künftige Freundin) im Notfall zu verteidigen.

Du darfst nur nicht übereifrig werden was das Tempo der Veränderung angeht, sonst übernimmst du dich leicht und es macht keinen Spaß mehr.

[kreisel]

Kann den Beiträgen von Vidar und AviferAureus da zustimmen.

Kann da auch nur Selbstverteidigung empfehlen. Ich denke, in der Situation war schon deutlich
ein "Streit suchen" - wie weit kann ich gehen? (das war schon viel zu weit durch das anfassen und durch
die unsinnigen Forderungen).

Ich denke, so Verkehrsteilnehmer beim Autofahren oder Einkäufer bei Weihnachten würde ich nicht
alle als potentielle Angreifer identifizieren aber diese Situation hier klingt schon eine Nummer
schärfer, gezielter, grenzüberschreitender, auch körperlich, das war ein Angriff.
Vielleicht aufgrund Alkohol oder sonst was, aber es ging zu weit.

Hatte auch vor einiger Zeit einen interessanten Vortrag von einem Polizisten gehört, wie Aggression
immer ein fortschreitender Entscheidungsprozess ist - wo kann ich was ablassen, wen such ich mir aus,
bei wem könnte es eskalieren, weil der nett und nicht wehrfähig ist?

Zu nett- sich nicht vertreten- ist in dem Fall eben gefährlich, weil der andere nicht gestoppt wird
in seinem Bild, ein Opfer vor sich zu haben.
Da muss man lernen, präsent zu sein und solche Dinge gleich zu durchkreuzen.
Hast du ja irgendwie sogar geschafft, sonst wäre der Mann nicht weggegangen, und Ziel ist erreicht,
dass es nicht richtig eskaliert ist.

[Dérkesthai]

Wing Chun bzw. Wing Tsun wurde ja schon genannt.
Die wichtigste Lektion ist eigentlich: Gefahrensituation vermeiden und lieber gehen, wenn man die Möglichkeit hat. Oder gar nicht erst durch "komische Gegenden" spazieren gehen, nicht provozieren. Das sollte auch in jeder Kampfkunst vermittelt werden. Wichtig ist, Kampfkunst, am besten keinen Sport. Kampfsport unterliegt Regeln, "da draußen" gibt es aber keine Regeln, wenn es zum äußersten kommen sollte. Regeln sind also das, was du dort am wenigsten gebrauchen kannst. Damit du nicht über die Stränge schlägst, werden dir aber auch Techniken vermittelt. Zum Testen, ob dir das ausreichend vorkommt, kannst du ja mal einen SV-Kurs belegen.

[Vidar]

Yep, möglichst vermeiden ist natürlich Regel Nummer 1.
Insbesondere, da heutzutage ein Messer in gewissen Kreisen ja zum guten Ton gehört, ist die Vermeidung einer Konfrontation falls möglich immer vorzuziehen, ganz egal wie gut man sich vorbereitet einschätzt.

Davon ab kann ich als Kampfsport noch "Krav Maga" empfehlen, hat mir sehr viel gebracht. Mache daneben noch ein wenig Boxtraining und halt Fitness. Solche körperbetonten Aktivitäten geben neben dem eigentlichen Training auch ein besseres Körpergefühl, welches dann oft ganz automatisch nach außen ausstrahlt. Allein dies kann manch' Deppen schon davon abhalten, den Konflikt zu suchen. Keiner davon sucht sich gezielt einen möglichst schweren Gegner.

[Finnlandfreundin]

Sport (Ringen, Judo, Jiu-Jitsu, Boxen, Wing Tsun etc.) machen

Krav Maga

[Finnlandfreundin]

Vermutlich fahre ich zu wenig mit öffentlichen Verkehrsmitteln - sowas ist mir noch nicht passiert. Ok, dass man in der Innenstadt mal angerempelt wird, weil es voll ist, das passiert hin und wieder, aber in der Regel entschuldigen sich die Anderen, auch wenn es mit Sicherheit keine Absicht war.

Sollte es mal passieren, würde ich demjenigen vermutlich aus dem Weg gehen. Aus der Situation herausgehen, ist die beste Verteidigung.

Im Straßenverkehr schiebe ich mich mit Sicherheit auch hin und wieder irgendwo dazwischen. Wenn ich angehupt werde, hupe ich zurück, bei einem Drängler auf der Autobahn werde ich langsamer.

[Ferienhaus]

Wahnsinn wie viele Kampfsportler es hier zu geben scheint (eigentlich auch ein Wunsch von mir). Jeder hier scheint massig Zeit und Energie dafür zu haben.

Ich bin schon froh, da ich es momentan dreimal pro Woche ins Fitnessstudio schaffe um Muskeln aufzubauen und meinen Unialltag schaffe.

[Igel]

Habe auch schon mal gesagt bekommen die dummen Behinderten stehen mit ihrem Rollstuhl überall im Weg. Ich habe beim Einkaufen am Regal gestanden habe was geschaut und dann schiebt mich einfach jemand von hinten zur Seite, weil er an das Regal Wollte. Respekt und miteinander reden hat die Menschheit verlernt.

[Einsamkeit_is_doof]

Hallo zusammen und erstmal vielen Dank für euren zahlreichen Antworten!

Wenn ich mal am Hauptbahnhof morgens um 8.00 Uhr oder nachmittags um 17.00 Uhr umsteigen muss, erlebe ich ein Geschubse und Gedränge, man kommt kaum noch die Treppen runter, ohne angerempelt oder geschubst zu werden.

Wobei man hier schon unterscheiden muss, ob es Absicht oder Versehen ist. Wenn man in einem vollen Bahnhof unterwegs ist, dann wird man immer mal wieder angerempelt. Das passiert im Gedränge. Manche sind auch unvorsichtig, weil sie schnell ihren Anschlusszug bekommen müssen. Ist zwar nicht schön, aber in der Rushhour im Hbf kann es immer mal passieren, dass man gerempelt wird.

Anschließend umdrehen und Foto mit dem Handy von ihm machen und sagen, falls er dich weiter belästigt, gibts ne Anzeige.

Wenn die Situation allerdings schon zu Ende ist, dann könnte ein Foto machen die Sache nur unnötig eskalieren lassen.

Der Typ in der Straßenbahn klingt für mich schwer nach einer psychischen Krankheit. Alternativ (und ich sage das jetzt sehr vorsichtig) könnte es natürlich auch sein dass deine eigene Wahrnehmung gestört ist und du solche vermeintlichen Anfeindungen siehst wo keine da sind.

Naja, also wenn mich einer schubst und blöd anredet, dann sieht das in meiner Wahrnehmung schon nach einer Bedrohung aus. Es handelte sich ja nicht um ein Anrempeln im Gedränge, sondern um vorsätzliches schubsen. Zumal ja eigentlich genug Platz da gewesen wäre. Da in der Bahn auch noch andere Plätze frei waren gab es also gar keinen Grund sich über mangelnden Platz zu beschweren. Es sei denn, der "nette" Mensch war auf Stunk aus.

Ich denke, so Verkehrsteilnehmer beim Autofahren oder Einkäufer bei Weihnachten würde ich nicht
alle als potentielle Angreifer identifizieren aber diese Situation hier klingt schon eine Nummer
schärfer, gezielter, grenzüberschreitender, auch körperlich, das war ein Angriff.(...)
Zu nett- sich nicht vertreten- ist in dem Fall eben gefährlich, weil der andere nicht gestoppt wird
in seinem Bild, ein Opfer vor sich zu haben.
Da muss man lernen, präsent zu sein und solche Dinge gleich zu durchkreuzen.
Hast du ja irgendwie sogar geschafft, sonst wäre der Mann nicht weggegangen, und Ziel ist erreicht,
dass es nicht richtig eskaliert ist.

In dem Moment war mein Gedanke, du musst nett bleiben um die Sache nicht unnötig eskalieren zu lassen. Deshalb habe ich ihm ja auch in einem bemüht netten Ton gesagt, dass doch genug Platz da sei. Auf sein Schubsen habe ich nicht reagiert, dass heißt ich habe mich nicht in die Ecke gezwängt, damit er mehr Platz hatte sondern bin so sitzen geblieben und habe keinen Platz gemacht. Es war ja genug Platz da.
Im Nachhinein habe ich mir auch gedacht, dass ich genau richtig reagiert habe: Die Situation ist schnell geklärt gewesen und ist nicht eskaliert. Und vor allem habe ich nicht nachgeben, dass heißt er hat seinen Willen nicht durch bekommen.
Aber das konnte ich ja die letzten Jahre ganz gut üben. Hatte in den letzten Monaten immer wieder Riesen Ärger mit meinem Onkel, weil er auch so ein "netter" Egoist ist und meinte sich alles Erlauben zu können. Beleidigungen gegen meine Person inklusive! Nachdem ich ihm mehrmals seine Grenzen aufgezeigt habe, backt er mittlerweile mir gegenüber deutlich kleinere Brötchen.

Vermutlich fahre ich zu wenig mit öffentlichen Verkehrsmitteln - sowas ist mir noch nicht passiert.

Ich bin sehr viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und muss sagen, dass sich solche Situationen doch in Grenzen halten. In all den Jahren war das jetzt glaube ich das zweite Mal, dass ich blöd angemacht wurde. In Anbetracht der Menge, die ich an Fahrten unternehme verschwindend gering.

Ok, dass man in der Innenstadt mal angerempelt wird, weil es voll ist, das passiert hin und wieder, aber in der Regel entschuldigen sich die Anderen, auch wenn es mit Sicherheit keine Absicht war.

Das kann immer mal passieren. Passiert mir selber ja auch mal, dass man aus Versehen jemanden anrempelt. Das sehe ich auch nicht als Angriff.

Habe auch schon mal gesagt bekommen die dummen Behinderten stehen mit ihrem Rollstuhl überall im Weg. Ich habe beim Einkaufen am Regal gestanden habe was geschaut und dann schiebt mich einfach jemand von hinten zur Seite, weil er an das Regal Wollte. Respekt und miteinander reden hat die Menschheit verlernt.

Rücksicht und Mitgefühl sind für viele nur noch Fremdwörter. Für mich immer wieder unverständlich, weil ich ein Mensch bin, der sehr mitfühlend ist und rücksichtsvoll ist.

Es ist schade, dass es so viele Menschen gibt, die keine Rücksicht mehr nehmen und nur noch an sich selber denken. Aber man muss es ganz deutlich sagen: Es sind nicht alle so. Ich erlebe beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln immer noch viele nette Menschen. Es ist nur leider so, dass diese Egoisten, die meinen sich alles erlauben zu können, mehr auffallen als die netten, rücksichtsvollen Menschen. Und manchmal gibt es Tage, da hat man das Gefühl, dass genau diese Menschen sich verabredet haben und alle unterwegs sind, während die "normalen" Leute scheinbar alle zu Hause sind.

Gruss
Markus

[Dérkesthai]

Anschließend umdrehen und Foto mit dem Handy von ihm machen und sagen, falls er dich weiter belästigt, gibts ne Anzeige.

Wenn hier das normale Persönlichkeitsrecht greift und er (TäterIn) im Fokus klar erkennbar sein wird auf dem Foto, könnte er sich mit einer entsprechenden Anzeige revanchieren. (Nein, ich will die Tat nicht verharmlosen, sondern Faktoren aufzeigen, die einem, obwohl man helfen möchte, schaden könnten. Die Gesetzeslage könnte hier ziemlich undifferenziert sein und keine Unterschiede machen oder dem Fotografen nicht das Recht zubilligen, ein Foto in Form eines Beweises zu machen, um die Behörden abschließend, falls nötig, zu unterstützen.)

@Einsamkeit_is_doof
Von meiner Warte aus, scheinst du auch richtig reagiert zu haben. Höflich und deeskalierend.

[Finnlandfreundin]

Wahnsinn wie viele Kampfsportler es hier zu geben scheint (eigentlich auch ein Wunsch von mir). Jeder hier scheint massig Zeit und Energie dafür zu haben.

Ich bin schon froh, da ich es momentan dreimal pro Woche ins Fitnessstudio schaffe um Muskeln aufzubauen und meinen Unialltag schaffe.

Fitnessstudio 3x wöchentlich und Kampfsport würde bei mir auch nicht klappen - Prioritäten kann mann nur setzen.

[Le Chiffre Zéro]

Ich erlebe es auch in meinem Alltag, dass die Leute immer aggressiver und rücksichtsloser werden. Im Straßenverkehr sowieso, es macht mir keinen Spaß mehr, überhaupt noch in der Großstadt Auto zu fahren. Wenn ich mal am Hauptbahnhof morgens um 8.00 Uhr oder nachmittags um 17.00 Uhr umsteigen muss, erlebe ich ein Geschubse und Gedränge, man kommt kaum noch die Treppen runter, ohne angerempelt oder geschubst zu werden. Ich sage dann aber auch laut "geht's noch?" und schubse manchmal einfach zurück. Gefallen lassen sollte man sich das nicht, lieber laut was dagegen sagen.

All das ist in Hamburg völlig normal. Die StVO ist dem Gesetz des Dschungels und dem Recht des Stärkeren gewichen. (Hamburg ist übrigens unter denjenigen Bundesländern ohne eigenen Pkw-Hersteller das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Pkw, die mehr als 250 km/h fahren können.)

Bei S- und Hochbahn ist es auch längst üblich, zum einen den Aussteigenden ausreichend Platz zu lassen und zum anderen mit dem Einsteigen zu warten, bis alle ausgestiegen sind. Statt dessen bilden sich um die Türen herum Trauben, in denen niemand auch nur ein Stück weit zur Seite geht – weil alle einen möglichst guten Startplatz haben wollen beim Einsteigen, um dann einen Sitzplatz ergattern zu können.

Nicht, daß sich die Leute dann beim Einsteigen beeilen würden. Nein – sie vergessen dann völlig, daß außer ihnen auch noch andere Leute einsteigen wollen, und bremsen, sobald sie im Wagen sind, fast zum völligen Stillstand ab.

Ich würd laut sagen, dass Sitznachbarn es hören, dass er aufhören soll, dich zu belästigen und mit seiner Schubserei handgreiflich zu werden.
Dann hat man vermutlich das Glück, dass jemand sich einmischt. Wenn nicht, ebenfalls laut sagen, dass er dich vorbei lassen soll.
Anschließend umdrehen und Foto mit dem Handy von ihm machen und sagen, falls er dich weiter belästigt, gibts ne Anzeige.

In der Provinz würde sogar die Androhung einer Klage noch funktionieren.

In Metropolen wie Hamburg hingegen funktioniert häufig auch die Androhung einer Strafanzeige nicht mehr. Das Mindestmaß bei einer Drohung ist Polizei – will sagen, eine entsprechend robust auftretende Einheit – und sofortige U-Haft.

Sport (Ringen, Judo, Jiu-Jitsu, Boxen, Wing Tsun etc.) machen

Krav Maga

Leider kommt man als Zivilist nicht an die militärische Anti-Terror-Version. Als potentielle Ein-Mann-Armee würde man einiges an Respekt gewinnen – man sollte nur tunlichst irgendwie versuchen, sich unter Kontrolle zu behalten und nicht in jeder Gefahrensituation sofort im Blutrausch wie ein Berserker voll durchzuziehen.

Generell stimmt es aber: Im Alltag „auf der Straße“ sind Kampfsportarten und Kampfkünste Augenwischerei. Was man da braucht, ist eine hocheffiziente Selbstverteidigungstechnik, die nichts mit „Kunst“ oder „Sport“ zu tun hat, sondern nur damit, einen Gegner so schnell wie möglich kampfunfähig zu machen.

Dabei habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, daß viele, die eine sehr große Klappe riskieren, in einem Kampf schnell unterlegen sein dürften – das sind nämlich Rentner, die jetzt nicht unbedingt aussehen, als wären sie gerade erst aus Personenschutz, GSG9 oder KSK pensioniert worden. Mit denen werden auch Streifenpolizisten oder die Sicherheitskräfte des jeweiligen Verkehrsunternehmens fertig. Ich bin nun wahrlich absolut nicht sportlich, geschweige denn ein Kämpfer, aber selbst bei denen würde ich nicht handgreiflich werden wollen – am Ende stürzen die noch unglücklich.

Umgekehrt gibt es aber auch Leute, bei denen ich mich zu meinem eigenen Schutz nie persönlich einmischen würde – es sei denn, ich trüge Ganzkörperschutz inklusive einer ballistischen Verbundplattenpanzerweste und zwei geladene Maschinenpistolen bei mir als Lebensversicherung. Dafür liegt mir zuviel an meiner körperlichen Unversehrtheit. In solchen Situationen würde ich mich unbemerkt im Hintergrund halten und die Polizei alarmieren. Der wiederum würde ich eine gesalzene Täterbeschreibung liefern: „äußerst brutal und rücksichtslos, kampfbereit und eindeutig kampferfahren, höchstwahrscheinlich bewaffnet und willens, die Waffe in Tötungsabsicht einzusetzen, und zwar auch gegen Polizeieinsatzkräfte“. Dann kommen nämlich nicht die, sondern eher die hier.

Wobei man hier schon unterscheiden muss, ob es Absicht oder Versehen ist. Wenn man in einem vollen Bahnhof unterwegs ist, dann wird man immer mal wieder angerempelt. Das passiert im Gedränge. Manche sind auch unvorsichtig, weil sie schnell ihren Anschlusszug bekommen müssen. Ist zwar nicht schön, aber in der Rushhour im Hbf kann es immer mal passieren, dass man gerempelt wird.

Ich glaube, da sind Hamburg und Köln sehr unterschiedlich. Der Kölner ist eher der herzliche Typ, der, wenn es irgendwie geht, sich durchaus für den Rempler entschuldigen könnte. Was Köln aber an Herzlichkeit hat, hat Hamburg an Kaltschnäuzigkeit. Hier in Hamburg scheint jeder unbedingt den Badass spielen zu müssen.

[Melli]

Bei S- und Hochbahn ist es auch längst üblich, zum einen den Aussteigenden ausreichend Platz zu lassen und zum anderen mit dem Einsteigen zu warten, bis alle ausgestiegen sind. Statt dessen bilden sich um die Türen herum Trauben, in denen niemand auch nur ein Stück weit zur Seite geht – weil alle einen möglichst guten Startplatz haben wollen beim Einsteigen, um dann einen Sitzplatz ergattern zu können.

So funktioniert Chaos Selbstorganisation

Der Kölner ist eher der herzliche Typ, der, wenn es irgendwie geht, sich durchaus für den Rempler entschuldigen könnte.

Die Kölner sind die Typen, die es erstaunlicherweise doch immer noch schaffen, den anderen dieses Image zu verkaufen