Dérkesthai hat geschrieben: ↑15 Sep 2020 14:06
Dagdieb hat geschrieben: ↑15 Sep 2020 13:49
Dérkesthai hat geschrieben: ↑14 Sep 2020 23:47
"Arzt verharmlost Coronavirus" (
Quelle)
Mhm. So ganz up to date ist der "Faktencheck" ja nicht, wie man beim ersten Überfliegen schon sehen kann. Die Sache mit der Korrelation zur Luftverschmutzung wurde im big picture inzwischen bestätigt (und deswegen z.B. beim ZDF Artikel auch nachträglich korrigiert).
https://projects.iq.harvard.edu/covid-pm
"Conclusions: A small increase in long-term exposure to PM2.5 leads to a large increase in the COVID-19 death rate. "
Naja, der "Faktencheck" ist halt vom 24. März.
Mea culpa. Ich hatte mich auf den Arzt bezogen und hat jetzt mal in dieser Sache Recht.
Fragt sich nur: Durch Ahnung oder durch "Zufall"? Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. *hicks*
Weder noch. Er hat mit seiner im Faktencheck überprüften Behauptung, die hohe Todeszahlen z. B. in Norditalien lägen an der dortigen Luftverschmutzung nach wie vor Unrecht.
In der Harvard-Studie wurde lediglich eine (relative geringe) Korrelation zwischen Luftverschmutzung und Covid-19 Todesfällen festgestellt, aber kein kausaler Zusammenhang.
Wenn man sich die Daten der Studie genauer ansieht, stellt man fest, dass die Luftverschmutzung hauptsächlich ein Marker für Urbanität ist, also für Counties mit einer hohen Bevölkerungsdichte und mit vielen sozialen Problemen.
Z. B. lebten in den Counties mit mehr als 8 µm/m3 PM (Feinpartikel) durchschnittlich 16,5 % Schwarze und in denen mit weniger als 8 lediglich 1,8%. D. h. die Ghettos mit vielen sozialen Problemen und einem hohen Anteil afroamerikanischer Bevölkerung, die besonders stark von Covid-19 betroffen waren, befinden sich vor allem in den Counties mit hoher Luftverschmutzung.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist, dass die Daten erhoben wurden, als die erste Welle der Pandemie in den USA noch lief. Aus der dritten Tabelle (siehe Link unten) erkennt man, das kein Parameter einen größeren Einfluss auf die Anzahl der Toten hatte als "Days since first case". Das deutet darauf hin, dass in den Counties, in denen zum Zeitpunkt der Datenerhebung der erste Fall noch erst wenige Tage zurück lag, einfach noch nicht genug Zeit vergangen war, um viele Todesfälle zu haben.
Man kann das z. T. auch noch anhand der Daten bei WordOfMeters nachvollziehen. Im Bundestaat New York lag die Spitze bei den Todesfällen in der ersten Aprilhälfte, also vor Abschluss der Harvard-Studie. In den nahegelegenen aber nicht ganz so stark urbanisierten Bundesstaaten New Jersey und Massachusetts lag die Spitze eher gegen Ende April, also nach Abschluss der Studie.
https://projects.iq.harvard.edu/files/c ... ty_med.pdf
https://www.worldometers.info/coronavirus/country/us/