AviferAureus hat geschrieben: ↑13 Mär 2020 13:02
Irgendwie irritierend[....]
Echt?
Manche Dialekte hebeln die deutsche Grammatik komplett aus. Beispielsweise wird in rheinfränkischen Dialekten auf eine Vergangenheitsform ganz verzichtet und die Zeitformen der Zukunft ganz anders verwendet als im Deutschen.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Gilbert hat geschrieben: ↑14 Mär 2020 08:09Manche Dialekte hebeln die deutsche Grammatik komplett aus. Beispielsweise wird in rheinfränkischen Dialekten auf eine Vergangenheitsform ganz verzichtet und die Zeitformen der Zukunft ganz anders verwendet als im Deutschen.
Das Präsens kann im Deutschen ohnehin auch in futurischer Funktion auftreten ("Ich fahre morgen weg.").
Das Futur kann als absolutes Tempus ("Ich werde morgen wegfahren."), relatives Tempus ("Kolumbus wird noch lange Zeit glauben, er sei in Indien gelandet.") und in modaler Funktion (assumptiv: "Das wird wahrscheinlich so gewesen sein.", imperativ: "Du wirst jetzt deine Hausaufgaben machen!") auftreten.
AviferAureus hat geschrieben: ↑13 Mär 2020 13:02
Irgendwie irritierend[....]
Echt?
Manche Dialekte hebeln die deutsche Grammatik komplett aus. Beispielsweise wird in rheinfränkischen Dialekten auf eine Vergangenheitsform ganz verzichtet und die Zeitformen der Zukunft ganz anders verwendet als im Deutschen.
Wie geht denn das rheinfränkische Futur? (Wohne derzeit unter Rheinfranken.)
Habe im Studium Generale einen Kurs zur Sprachgeschichte besucht und bei der einzigen Hausaufgabe (Eltern fragen) war die Verteilung von Vergangenheit (Umgangssprache) und Futur (Hochsprache) in Deutschland zwischen Deutsch (Süden) und Platt (Norden), wie sie sein soll.
Wie sagt man umgangssprachlich: Gestern sah ich einen Hund auf der Straße. ?
Deutsch: Gestern habe ich einen Hund auf der Straße gesehen.
Platt: Güstern seeg ik een Hund up (de) Strååt.
Wie sagt man hochsprachlich (schriftsprachlich): Morgen wird es regenen. ?
Deutsch: Morgen wird es regnen.
Platt: Mörgen s(ch)all (selten:wüll) it/dat ręgenen. (wardt ręgenen: das Wetter ändert sich - es fängt an zu regnen und die ersten Tropfen fallen (quasi) schon)
Melli hat geschrieben: ↑14 Mär 2020 15:21
Das Präsens kann im Deutschen ohnehin auch in futurischer Funktion auftreten ("Ich fahre morgen weg.").
Das Futur kann als absolutes Tempus ("Ich werde morgen wegfahren."), relatives Tempus ("Kolumbus wird noch lange Zeit glauben, er sei in Indien gelandet.") und in modaler Funktion (assumptiv: "Das wird wahrscheinlich so gewesen sein.", imperativ: "Du wirst jetzt deine Hausaufgaben machen!") auftreten.
Ersteres ist wahrlich schlechtes Deutsch....
und schon leiten wir über zur Conjugation; mein verstorbener Lateinlehrer pflegte immer, " amare " als Paradigma zu verwenden...
Futurum I : amabo - ich werde lieben und Futurum II : amavero - ich werde geliebt haben....das Ganze geht natürlich auch noch passivisch.
Bei Dualisformen hatte ich in erster Linie an Griechisch gedacht.
Automobilist hat geschrieben: ↑14 Mär 2020 18:49
...Bei Dualisformen hatte ich in erster Linie an Griechisch gedacht.
Um die kommt auch kaum ein Schüler im Griechischunterricht rum, da sie gleich am Anfang der Anabasis (quasi des Bellum Gallicum des Griechischunterrichts) auftauchen: ....ἐβούλετο τὼ παῖδε ἀμφοτέρω παρεῖναι : wollte beide Kinder bei sich haben.
AviferAureus hat geschrieben: ↑14 Mär 2020 18:46
Wie geht denn das rheinfränkische Futur? (Wohne derzeit unter Rheinfranken.)
Hier mal ein einfaches Beispiel aus dem Pfälzischen, das mir seit über 20 Jahren als Zugereister vertraut ist. Ich denke, man braucht als Auswärtiger auch einen längeren Austausch bzw. Aufenthalt in der Region, um das hinreichend zu durchschauen/zu verinnerlichen.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
AviferAureus hat geschrieben: ↑14 Mär 2020 18:46
...das rheinfränkische Futur...
Hier mal ein einfaches Beispiel aus dem Pfälzischen, das mir seit über 20 Jahren als Zugereister vertraut ist. Ich denke, man braucht als Auswärtiger auch einen längeren Austausch bzw. Aufenthalt in der Region, um das hinreichend zu durchschauen/zu verinnerlichen.
Interessant, werde ich in Zukunft beherzigen und mich eines entsprechenden Futurgebrauchs befleißen...einen Genitiv gibt es auch in der Palatina-Rhenania-Grammatik: "vum gude Woi". So kann man auch im Rheinfränkischen des Genitivs pflegen, z. B. wenn man des wohl mundenden heimischen Weins trinkt.