Ernährung u. ä.

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kreisel
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

[+] Sprachlosigkeiten
Melli hat geschrieben:Aber vielleicht hatte die Klaiman zumindest in Teilen recht: manche Sprachen sind "besser" als viele ihrer Sprecher 🙀
Wahrscheinlich kann man in einer Sprache eine Welt finden, sie drückt eine aus.
Und eine Sprache hat sehr viele eigene Gesetze, das kann Spaß machen, das zu erforschen.
Ob die heutigen Sprecher das so bewusst und präzise und auch in einem möglichen großen
Umfang anwenden, ist dann wohl eine andere Sache.
Melli hat geschrieben:Als ich meiner rechten Hand mal den Blick vom Balkon herunter zeigen wollte, jaulte sie nur: "Laß mich sofort wieder runter. Mir wird schlecht. Habe ich Dich schonmal vollgekotzt?"

Außerdem ist sie es leid, mir beim Rauchen immer behilflich sein zu müssen Bild
So siehts dann aus :mrgreen:

Otto hat auch einiges zu tun, um mit seinem Körper zu verhandeln.
Otto Walkes - Der Menschliche Körper
Melli hat geschrieben:Mir ist nie klar geworden, was "einfache Sprache" sein soll.
Nach dem Paradigma der einfachen Sprache folgte dann das der nicht-negativen Sprache.
Das kenne noch aus den Hypnose Büchern, die mein Vater rumfliegen hatte.
Kein negatives Futter fürs Gehirn, keine Verneinungen von negativen Bildern,
sondern positive Zielbilder, keine Gewalt in der Sprache, ect.
Melli hat geschrieben:Ich habe mir als Kind noch gedacht, wenn nur noch ich (und ein paar andere) übrig wäre, dann könnte ich die Welt nicht neu (bzw. nochmal) erfinden.

Aber warum sollte ich? Wahrscheinlich würde ich andere Dinge tun. Ein Kollege hat mal gesagt, je reicher die materielle Kultur, desto ärmer die geistige. Stellt man mal einen gewissen (legitimen) Frust-Faktor in Rechnung, dann dürfte er gar nicht so weit daneben liegen.
Wie wäre geistig definiert?
Mehr so in der Richtung, dass mehr Sinneseindrücke vorkommen, mehr Handlung
und eher mit dem Herzen im Leben sein, weniger mit der "gefütterten Ratio"?
Oder ist das geistige hier mit Bildung verknüpft? (die dann meist doch durch Technik und Neuerungen
erst verstärkt errungen und verteilt wurde).

Ich finde es schon angenehmer, ein paar Möglichkeiten zu haben oder die Existenz
weitestgehend gesichert zu haben, und dann entscheiden zu können, was ich vereinfachen
kann oder wo ich eher so "Erlebensräume" noch habe.
Bestimmte Schlüsselfragen kann allerdings auch ein komfortables Leben nicht beantworten. :cry:
Melli hat geschrieben: Die mag Dich und ist gerne mit Dir zusammen :)

Vor die Füße laufen ist leider ein Problem. Die Kleine habe ich dabei auch schonmal getreten. Oder es gab Beinahe-Unfälle, weil sie in einem Affenzahn angerannt kam, direkt vor meine Füße. Ich habe sie dann angemeckert, sei solle mich nicht umrennen. Wenn ich vor Schreck das Gleichgewicht verlöre, fände ich das nicht so gut. Aber das ist nun seit einiger Zeit schon besser geworden.
Wir haben jetzt einen neuen dicken Kater im Revier.
Seitdem läuft sie immer schreiend weg aber dann doch wieder ihm hinterher.
Hinterher kommt sie dann zu mir und braucht erstmal etwas Beachtung und Nähe.

Das mit dem mit Affenzahn rennen mit deiner Katze klingt nach dem "Erschreck-Überraschungs"
Spiel :lol:
Wenn man dann stolpert und fällt oder die Katze dabei tritt, das wäre sehr unschön :sadwoman: .
Die Katzen sind motorisch sehr viel eleganter, die ahnen vielleicht gar nicht, wie schwer das für
den Menschen ist, wenn er spontanen Hürdenlauf machen muss.
Das erinnert mich an dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=liy0afJ8Gzw (Katze
und Hund laufen über Hindernisse)
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben: 17 Aug 2020 09:42 Ggf. sehen einige christliche Mystiker das Reale auch als weitreichender in einer unsichtbaren / geistigen Dimension, sowohl in der Tiefe der Ebenen als auch in der zeitlichen Dimension (von : bevor es überhaupt irgendeine Art von Leben gab bis: nach dem Tod und nachdem der Tod besiegt ist)- Diese Sicht ist kaum wahrnehmbar, sondern eher "erschlossen" und erinnert mehr an das Imagninäre.
Ja, das würde ich auch in I ansiedeln.
Einige Mystiker sehen es wohl eher als R, und vieles als "Zeichen des R" / dessen Symbolik.
Viele komplexe Bilder gelten als "Sprache des Göttlichen", die die wahre Ordnung der Welt
und deren Zukunft zeigen.
Bei den Christen "spricht Gott" - als das wirklich Reale, zu einigen Auserwählten.

Es ist halt nicht überprüfbar, darum würde das in den meisten Fällen heißen, blind glauben
und vertrauen, dass da nur bestimmte Menschen einen Zugang haben.
Das kann ja auch missbraucht werden.

Damit man aber auch selber ein übersinnliches Erlebnis haben kann, ist es in manchen Kreisen
eben auch üblich, "Gott herauszufordern".
Durch, wie ich schonmal erwähnte, Forderungen wie: "zeige mir mit sieben roten Autos, die ich
in den nächsten 5 Minuten sehe, und beweise damit, dass es dich gibt".
Das kommt mir so kleingeistig und respektlos vor und würde eher von magischem Denken zeugen,
vielleicht aber auch der Sehnsucht nach Realitätshaftigkeit der Vorstellung.
Wenn ich mir eine Welt WÜNSCHEN kann und ein großer Gott tanzt auch nach nach
der Strippe meiner Wünsche, dann wäre das ja ein toller Ort.
(Für den ein oder anderen, wenn man denn die Weisheit hat, was gutes zu erkennen
und zu wünschen)
Melli

Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Melli »

[+] Sprachlosigkeiten
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12
Melli hat geschrieben:Aber vielleicht hatte die Klaiman zumindest in Teilen recht: manche Sprachen sind "besser" als viele ihrer Sprecher 🙀
Wahrscheinlich kann man in einer Sprache eine Welt finden, sie drückt eine aus.
Und eine Sprache hat sehr viele eigene Gesetze, das kann Spaß machen, das zu erforschen.
Ob die heutigen Sprecher das so bewusst und präzise und auch in einem möglichen großen Umfang anwenden, ist dann wohl eine andere Sache.
Zumindest sind Sprachen ein wesentlicher Zugang zu Kulturen. Und das sind mehr von jeweils eigenen Welten als anscheinend vielen Leuten bewußt ist.

Zudem ist es immer wieder interessant, welche Ausdrucksmittel einem zur Verfügung stehen. Leider nutzen viele Leute das nicht auch nur annähernd aus. Da scheint allzu oft gar kein Interesse zu bestehen.
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12
Melli hat geschrieben:Mir ist nie klar geworden, was "einfache Sprache" sein soll.
Nach dem Paradigma der einfachen Sprache folgte dann das der nicht-negativen Sprache. Das kenne noch aus den Hypnose Büchern, die mein Vater rumfliegen hatte. Kein negatives Futter fürs Gehirn, keine Verneinungen von negativen Bildern, sondern positive Zielbilder, keine Gewalt in der Sprache, ect.
Die Steilvorlage für solche Ideen lieferte wohl der Primärprozeß. Der nämlich dadurch charakterisiert ist, daß situative Kategorien fehlen. Also Tempus-Aspekt-Modus-Modalität (Negation, Temporalität, Indikativ/Konjunktiv/Optativ, Konditionalität usw.), Metaphern. Referenzialität (Apprehension) fehlt ebenfalls, so daß alle Ausdrücke von Aktanz rein relational erscheinen. Dies bedeutet, daß der Diskurs des Primärprozesses durchweg metaphorisch ist, obschon der metaphorische Status keine Markierung erfährt.

Fenichel, O. (1945): Psychoanalytic theory of the neurosis. New York, NY: Norton.

Bateson, G. (³1990): Ökologie des Geistes. Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven. (stw, 571) Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (hier S. 197).
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12
Melli hat geschrieben:Wahrscheinlich würde ich andere Dinge tun. Ein Kollege hat mal gesagt, je reicher die materielle Kultur, desto ärmer die geistige. Stellt man mal einen gewissen (legitimen) Frust-Faktor in Rechnung, dann dürfte er gar nicht so weit daneben liegen.
Wie wäre geistig definiert?
Das sollte sich auf den bekannten Gegensatz Materie-Geist beziehen. Nichts weiter.
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12Mehr so in der Richtung, dass mehr Sinneseindrücke vorkommen, mehr Handlung und eher mit dem Herzen im Leben sein, weniger mit der "gefütterten Ratio"?
Zumindest traditionell dürften das keine Erwägungen gewesen sein, die die Leute um die es dabei ging, umgetrieben haben.

Leider muß ich das heutzutage mit genau diesem Vorbehalt sagen, denn ich mußte feststellen, daß manche Indígenas in Nord- und Mesoamerika weißen (selbst wenn wohlmeinenden) Ideen vermehrt nach dem Mund reden. Vielleicht ist das sogar schon "die Konstruktion einer Authentizität", es ist bequemer, Erwartungen zu erfüllen, als zu erklären (und wahrscheinlich doch nicht verstanden zu werden), warum die damit verbundenen Annahmen unzutreffend sind.
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12Oder ist das geistige hier mit Bildung verknüpft? (die dann meist doch durch Technik und Neuerungen erst verstärkt errungen und verteilt wurde).
Seine Spezialisierungen betreffen Ethnien mit "traditionellen Wissensystemen", die tatsächlich alles andere als trivial sind.

Allerdings nicht einmal durch "elementare" Kultur-"Techniken" wie Schriftlichkeit vermittelt.

Das war durchaus auch für mich selbst anno dunnemals ein kleiner Kulturschock, als ich begriff, daß Verschriftlichung Oralliteraturen nicht unbedingt zu bewahren hilft, sondern auf's Äußerste gefährden kann. Ich war von Klein auf ja gewohnt, daß man alles mögliche aufschreiben und nachlesen kann. Allerdings habe ich eine zeitlang es gepflegt, Geschichten frei zu erzählen, einschließlich Spezialvokabular :)
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12Ich finde es schon angenehmer, ein paar Möglichkeiten zu haben oder die Existenz weitestgehend gesichert zu haben, und dann entscheiden zu können, was ich vereinfachen kann oder wo ich eher so "Erlebensräume" noch habe.
Es gibt schon einige Möglichkeiten, ganz gut zu leben, gegen die ich auch keine persönlichen Einwände hätte (außer daß ich natürlich nicht alles gewohnt sein kann).
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12Bestimmte Schlüsselfragen kann allerdings auch ein komfortables Leben nicht beantworten. :cry:
Wie sollte auch?
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12
Melli hat geschrieben:Die mag Dich und ist gerne mit Dir zusammen :)
Vor die Füße laufen ist leider ein Problem. Die Kleine habe ich dabei auch schonmal getreten. Oder es gab Beinahe-Unfälle, weil sie in einem Affenzahn angerannt kam, direkt vor meine Füße. Ich habe sie dann angemeckert, sei solle mich nicht umrennen. Wenn ich vor Schreck das Gleichgewicht verlöre, fände ich das nicht so gut. Aber das ist nun seit einiger Zeit schon besser geworden.
Wir haben jetzt einen neuen dicken Kater im Revier. Seitdem läuft sie immer schreiend weg aber dann doch wieder ihm hinterher. Hinterher kommt sie dann zu mir und braucht erstmal etwas Beachtung und Nähe.
Ich kannte mal eine Katze, die hat sich auch mit Katern gekloppt. Aber die hatte ein sehr schönes Revier. Das hätte ich auch verteidigt :shy:
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12Das mit dem mit Affenzahn rennen mit deiner Katze klingt nach dem "Erschreck-Überraschungs" Spiel :lol:
Wenn man dann stolpert und fällt oder die Katze dabei tritt, das wäre sehr unschön :sadwoman:
Die Katzen sind motorisch sehr viel eleganter, die ahnen vielleicht gar nicht, wie schwer das für den Menschen ist, wenn er spontanen Hürdenlauf machen muss.
Inzwischen hat sie wohl schon zur Genüge gesehen, daß ich manchmal nicht so ganz zurechnungsfähig bin :lach:
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben: 17 Aug 2020 09:42Ggf. sehen einige christliche Mystiker das Reale auch als weitreichender in einer unsichtbaren / geistigen Dimension, sowohl in der Tiefe der Ebenen als auch in der zeitlichen Dimension (von : bevor es überhaupt irgendeine Art von Leben gab bis: nach dem Tod und nachdem der Tod besiegt ist)- Diese Sicht ist kaum wahrnehmbar, sondern eher "erschlossen" und erinnert mehr an das Imagninäre.
Ja, das würde ich auch in I ansiedeln.
Einige Mystiker sehen es wohl eher als R, und vieles als "Zeichen des R" / dessen Symbolik.
Viele komplexe Bilder gelten als "Sprache des Göttlichen", die die wahre Ordnung der Welt und deren Zukunft zeigen.
Bei den Christen "spricht Gott" - als das wirklich Reale, zu einigen Auserwählten.
Es ist halt nicht überprüfbar, darum würde das in den meisten Fällen heißen, blind glauben und vertrauen, dass da nur bestimmte Menschen einen Zugang haben. Das kann ja auch missbraucht werden.
Auch religiöse Begabungen sind nicht gleichmäßig verteilt. Soweit könnte ich das noch akzeptieren.

Leute mit unlauteren Motivationen sind oft nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte 🎂 Man wundert sich nur, daß die nicht häufiger auffliegen :?
kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 07:12Damit man aber auch selber ein übersinnliches Erlebnis haben kann, ist es in manchen Kreisen eben auch üblich, "Gott herauszufordern". Durch, wie ich schonmal erwähnte, Forderungen wie: "zeige mir mit sieben roten Autos, die ich in den nächsten 5 Minuten sehe, und beweise damit, dass es dich gibt".
Das kommt mir so kleingeistig und respektlos vor und würde eher von magischem Denken zeugen, vielleicht aber auch der Sehnsucht nach Realitätshaftigkeit der Vorstellung. Wenn ich mir eine Welt WÜNSCHEN kann und ein großer Gott tanzt auch nach nach der Strippe meiner Wünsche, dann wäre das ja ein toller Ort. (Für den ein oder anderen, wenn man denn die Weisheit hat, was gutes zu erkennen und zu wünschen)
Die Idee mit den Autos ist so dämlich. Ein solcher Mensch wird so schnell kein Gott.

(Da waren im alten Mesopotamien die Ansprüche noch etwas höher :daumen:)
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Reinhard »

Ihr zwei braucht einen "Melli-kreisel-Plauderthread" oder so. :D
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

Wieso?
Den Thread hab ich übrigens eröffnet, um einen anderen allgemeineren Thread nicht zu stören
und mit dem Zusatz u. ä. für alles was abweicht oder auf tiefere komplexere Weise ggf. doch
mit dem Thema zusammenhängt, wer weiß.

Außerdem darf sich jeder gerne beteiligen.

Und in meinem eigenen Thread packe ich alles in Spoiler, damit so Leute mit ordnungshütenden
Anwandlungen auch zufrieden sein könnten.
Zuletzt geändert von kreisel am 27 Aug 2020 23:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Reinhard »

kreisel hat geschrieben: 27 Aug 2020 23:15 Wieso?
Den Thread hab ich übrigens eröffnet, um einen anderen allgemeineren Thread nicht zu stören
und mit dem Zusatz u. ä. für alles was abweicht oder auf tiefere komplexere Weise ggf. doch
mit dem Thema zusammenhängt, wer weiß.

Außerdem darf sich jeder gerne beteiligen.

Und in meinem eigenen Thread packe ich alles in Spoiler, damit so Leute mit ordnungshütenden
Anwandlungen auch zufrieden sein könnten.
Aber wenn mehr innerhalb der Spoiler stattfindet als außerhalb, dann ist da was falsch. :specht:

Ich lese übrigens gern mit und beteilige vielleicht auch mal. Aber nicht unbedingt in Spoilern.
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

Wieso sind denn jetzt Spoiler verkehrt? Wenn einem das als Stilmittel gefällt?

Edit- Außerdem wollte ich den Fluss dann nicht stören, weil zuvor von anderen über Ernährung
geschrieben wurde; damit das da auch weitergehen kann, ohne so lange Texte dazwischen.

Wer schreibt muss das ja nicht nutzen, und falls man lesen will, ist man nur einen Click davon entfernt.

Hm mich ärgert der Spoiler nur, weil ich das an manchen Stellen aus vorauseilendem Gehorsam
gemacht hab, weil ich davon ausgehe, wenn man sichtbar ist und was anders macht, vielleicht anders
kommuniziert, wird irgendwie gemeckert.

Lerne: Mecker ist nicht vermeidbar, aber was zählt ist Mecker vom Meister.

Und sonst: wenn du dich beteiligen willst, gerne, mach doch, mehr Sichtweisen, mehr Aspekte.
Ich mag das.
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

[+] Sprachlosigkeiten
[+] ich frage mich
Spoiler oder nicht :gruebel: Führe den in dem Fall mal weiter, weil vorher eben ein Gespräch über Ernährung
war von paar Leuten, und hier ein anderer u. ä. Gedankenkomplex ist.
Melli hat geschrieben:Zumindest sind Sprachen ein wesentlicher Zugang zu Kulturen. Und das sind mehr von jeweils eigenen Welten als anscheinend vielen Leuten bewußt ist.
Ich sehe schon den Zugang, aber ich sehe auch den Aufwand, den es braucht, mehr als ein paar Brocken
Touristensprache zu lernen, sodass man dann Currywurst bestellen kann.

Es ist wie bei einem Instrument (lernen, spielen). Im Grunde bräuchte es täglich stundenlange Arbeit,
jahrelanges Dranbleiben und viel Talent, um das sicher zu beherrschen und um dann selber damit auch
kommunizieren zu können.

Was auch noch schwierig ist: Wenn durch Sprache Dinge beschrieben werden, die in der eigenen Welt
gar nicht vorkommen.
Ob man diese neuen Koordinaten wohl irgendwann mal für sich ergänzen kann? Oder bleibt es dann
bei einem mühevollen Vorstellen und irgendwie konstruieren, aber kein echtes "Ich verstehe dich"?
Melli hat geschrieben:Die Steilvorlage für solche Ideen lieferte wohl der Primärprozeß. Der nämlich dadurch charakterisiert ist, daß situative Kategorien fehlen. Also Tempus-Aspekt-Modus-Modalität (Negation, Temporalität, Indikativ/Konjunktiv/Optativ, Konditionalität usw.), Metaphern. Referenzialität (Apprehension) fehlt ebenfalls, so daß alle Ausdrücke von Aktanz rein relational erscheinen. Dies bedeutet, daß der Diskurs des Primärprozesses durchweg metaphorisch ist, obschon der metaphorische Status keine Markierung erfährt.

Fenichel, O. (1945): Psychoanalytic theory of the neurosis. New York, NY: Norton.

Bateson, G. (³1990): Ökologie des Geistes. Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven. (stw, 571) Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (hier S. 197).
In dem Satz sind soviele für mich unbekannte Wörter und komplexe Begriffe drin, dass ich schon
bei den einzelnen Begriffen Verständnisprobleme habe, und noch mehr mit dem Kontext.
Ich verstehe die Passage in Kurzfassung so, dass das positive Denken als Metapher stattfindet,
aber Rahmen, Hinleitungen verstehe ich jetzt nicht.

Ich denke, dass das positive Denken eher im Imaginären stattfindet. Konnte mir zumindest immer kaum
vorstellen, wie der Weg zur Realität damit aussieht. Oder vielleicht hat es die Funktion eines Teddys;
die Welt ist böse und ich schaffe mir einen Fokus.

Die andere Art des Umschreibens in der Sprache ist eher ein Vorkommen, was ich erst in den letzten
10 Jahren etwa bemerkt hab. Da sollte man im Alltag z B nicht mehr sagen "ich schlage den Teig vom
Kuchen", weil schlagen ein gewaltsames Wort ist.

Ich hatte mal eine Kollegin, die war stark auf dem "ich fokussiere mich auf das positive und was ich kann"
Trip. Die hat auch später Höhenpsychologie studiert.
Das hatte ich erst dafür gehalten, dass das so ein "ich verschaff mir nur gute Gefühle" Ansatz ist.
Aber bin jetzt des besseren belehrt, dass das mit Frankl und seiner Logotherapie zu tun hat.
Außerdem gab es im 19. Jh Höhentherapie für Lungenkranke in den Bergen.Da tauchen quälende
Erinnerungen der Langweile und Redundanz an den Zauberberg und Thomas Mann auf.
Melli hat geschrieben:Leider muß ich das heutzutage mit genau diesem Vorbehalt sagen, denn ich mußte feststellen, daß manche Indígenas in Nord- und Mesoamerika weißen (selbst wenn wohlmeinenden) Ideen vermehrt nach dem Mund reden. Vielleicht ist das sogar schon "die Konstruktion einer Authentizität", es ist bequemer, Erwartungen zu erfüllen, als zu erklären (und wahrscheinlich doch nicht verstanden zu werden), warum die damit verbundenen Annahmen unzutreffend sind.
Bei dem Background des Erobertwerdens und der Marginalisierung sowie der ignorierten bis hin zu zerstörten
eigenen Kultur ist es nicht verwunderlich, dass man das eigene nicht mehr ins Spiel bringt.
Es ist schwer, unter überrannten und überfremdeten Bedingungen eine eigene Kultur zu erhalten,
denke ich. Nicht unmöglich, aber schwer. Es ist ein immenser Druck.

Und wenn dann auch noch attraktive (materielle) Tauschangebote der Invadoren kommen?
Könnte es was mit dem Stockholmsyndrom auch zu tun haben, dass man sich irgendwann mit der
Übermacht einfach identifiziert, weil kaum was erhalten bleiben kann?

Dazu kam mir der Gedanke, dass psychische Krankheit auch seltsame Machtverhältnisse
zeigt und zum Teil weiterlebt. Ebenso scheinen da fast trennende Verhältnisse und eigene,
oft unverständliche, Welten zu entstehen; oft in einem "unten und oben" oder einem
"machtvoll und ohnmächtig", "wertvoll und wertlos". Als gäbe es dort keine Brücken.

Der depressive kann z B seine Innenwelt kaum verständlich machen.
Der Angehörige einer Schizophrenen kann die Welt der anderen bei bestem Bemühen kaum verstehen.
Sehr stark agierende fordernde psychisch Kranke können ihre Angehörigen auslaugen und
leer werden lassen, denn es bleibt eine Einbahnstraße.
Krankheit kann oft für beide Seiten sehr unfunktional sein.

Ich finde diese Dinge sehr frustrierend und quälend, wenn es kein Bestehen bleiben von zwei Welten
gibt und keinen Austausch. Sondern Ignoranz, Forderungen, Starre, Einbahnstraßen,
unverständliche Koordinaten.
Insbesondere einseitige Machtverhältnisse und Ignoranz, finde ich unerträglich.
Wenn man nichts als dieses Klima hat, ist die eigene Welt dann auch nicht gerade gut.

Ich frage mich, ob psychische Krankheiten und Zustände nicht auch weitergereichte Folge sind
von imperialistischem Geschehen? Und dieses gleichzeitig auch manches Mal reinszenieren
und beinhalten?
Melli hat geschrieben:Allerdings nicht einmal durch "elementare" Kultur-"Techniken" wie Schriftlichkeit vermittelt.

Das war durchaus auch für mich selbst anno dunnemals ein kleiner Kulturschock, als ich begriff, daß Verschriftlichung Oralliteraturen nicht unbedingt zu bewahren hilft, sondern auf's Äußerste gefährden kann. Ich war von Klein auf ja gewohnt, daß man alles mögliche aufschreiben und nachlesen kann. Allerdings habe ich eine zeitlang es gepflegt, Geschichten frei zu erzählen, einschließlich Spezialvokabular :)
Ich würde mich auch wundern, ob denn auch alles bewahrt bleibt, wenn es nicht irgendwo geschrieben
steht.Aber vielleicht würde man auch bequemer, wenn es irgendwo fest steht und würde es nicht mehr
lebendig pflegen und leben?

Geschichten erzählen mit eigenen Wörtern klingt sehr kreativ. Das dürfte ansprechender sein als
der langweilige Feuerwehrmann von "Die kahle Sängerin" und ansprechender als TV.
(wobei ich mich gestern gefragt hab, ob das TV nicht übertragbar wäre zum langweiligen Feuerwehrmann.)
Melli hat geschrieben:Die Idee mit den Autos ist so dämlich. Ein solcher Mensch wird so schnell kein Gott.

(Da waren im alten Mesopotamien die Ansprüche noch etwas höher :daumen:)
Interessant, da werden Parallelen zu Adam gezogen.
Dass man wieder unsterblich sein möchte und wie Gott. Bei Adam hat nur leider das Essen zur Sterblichkeit
geführt und er hat es vermasselt und Adapa hätte Unsterblichkeit bekommen können mit Essen, und hat es
auch vermasselt.
Melli

Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Melli »

[+] ich frage mich
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Spoiler oder nicht :gruebel: Führe den in dem Fall mal weiter, weil vorher eben ein Gespräch über Ernährung war von paar Leuten, und hier ein anderer u. ä. Gedankenkomplex ist.
Man könnte ja auch [OT] .... [/OT] schreiben, wenn es denn genehmer wäre -? :neutral:
[+] Sprachlosigkeiten
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39
Melli hat geschrieben:Zumindest sind Sprachen ein wesentlicher Zugang zu Kulturen. Und das sind mehr von jeweils eigenen Welten als anscheinend vielen Leuten bewußt ist.
Ich sehe schon den Zugang, aber ich sehe auch den Aufwand, den es braucht, mehr als ein paar Brocken Touristensprache zu lernen, sodass man dann Currywurst bestellen kann.
Ohne ein entsprechendes vertieftes Interesse fehlte mir auch nur ganz banal die Motivation.

(Allerdings reise ich auch nicht gerne ohne eine auch nur annähernd entsprechende Motivation :oops:)
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Es ist wie bei einem Instrument (lernen, spielen). Im Grunde bräuchte es täglich stundenlange Arbeit, jahrelanges Dranbleiben und viel Talent, um das sicher zu beherrschen und um dann selber damit auch kommunizieren zu können.
Das ist richtig.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Was auch noch schwierig ist: Wenn durch Sprache Dinge beschrieben werden, die in der eigenen Welt gar nicht vorkommen.
Ja, aber da wird es erst so richtig interessant :)
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Ob man diese neuen Koordinaten wohl irgendwann mal für sich ergänzen kann? Oder bleibt es dann bei einem mühevollen Vorstellen und irgendwie konstruieren, aber kein echtes "Ich verstehe dich"?
Kommt darauf an...

Mir sind Versuche auch schon mißlungen. Da bin ich bis heute weitgehend ratlos hinterlassen :(
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39
Melli hat geschrieben:Die Steilvorlage für solche Ideen lieferte wohl der Primärprozeß. Der nämlich dadurch charakterisiert ist, daß situative Kategorien fehlen. Also Tempus-Aspekt-Modus-Modalität (Negation, Temporalität, Indikativ/Konjunktiv/Optativ, Konditionalität usw.), Metaphern. Referenzialität (Apprehension) fehlt ebenfalls, so daß alle Ausdrücke von Aktanz rein relational erscheinen. Dies bedeutet, daß der Diskurs des Primärprozesses durchweg metaphorisch ist, obschon der metaphorische Status keine Markierung erfährt.
In dem Satz sind soviele für mich unbekannte Wörter und komplexe Begriffe drin, dass ich schon bei den einzelnen Begriffen Verständnisprobleme habe, und noch mehr mit dem Kontext.
Ich verstehe die Passage in Kurzfassung so, dass das positive Denken als Metapher stattfindet, aber Rahmen, Hinleitungen verstehe ich jetzt nicht.
Es geht um sprachliche Strukturen, die im Primärprozeß keine Entsprechung finden. Es ist etwa egal, ob ich sage: "Der Mann hat den Hund nicht geschlagen," oder ob ich sage: "Ein Mann schlägt einen Hund," bzw. es ist eher wie eine formalisierte Darstellung eine Proposition, etwa: (schlagen (Mann, Hund)).

Man könnte selbst die semantischen Rollen vertauschen, also "Ein Hund schlägt einen Mann". Sowas ist oft im Traumgeschehen zu beobachten, aber auch im echten Leben gibt es manchmal Äußerungen, die einem stutzig werden lassen.

Das ist übrigens auch die Methode bei der sog. Phantasieanalyse der Psychohistoriker. Man wundert sich oft, was dabei herauskommt, wenn man aus Erzählungen die entsprechenden Kategorien herausstreicht :shock:

Nur umgekehrt als (Selbst-) Zensurmaßnahme funktioniert das nicht. Es sind zu viele sprachliche Strukturen betroffenen, als daß man das im Griff haben könnte, die alle zu unterdrücken.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Ich denke, dass das positive Denken eher im Imaginären stattfindet. Konnte mir zumindest immer kaum vorstellen, wie der Weg zur Realität damit aussieht. Oder vielleicht hat es die Funktion eines Teddys; die Welt ist böse und ich schaffe mir einen Fokus.
Das positive Denken ist ein frommer Wunsch 🙈🙉🙊

Aber nichts gegen Teddies 🧸🛌🏾
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Die andere Art des Umschreibens in der Sprache ist eher ein Vorkommen, was ich erst in den letzten 10 Jahren etwa bemerkt hab. Da sollte man im Alltag z B nicht mehr sagen "ich schlage den Teig vom Kuchen", weil schlagen ein gewaltsames Wort ist.
"Schlagen" bezeichnet eine bestimmte Art oder Intensität von Bewegung. Die kann auch gewaltfrei sein wie in "eine Laute schlagen," "das Herz schlägt" oder per se neutral wie in "der Hund schlägt an."

Eine Mißhandlung von Gebäck wird das nur, wenn man mich in der Küche sinnlos herumdilettieren läßt :mrgreen:
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39
Melli hat geschrieben:Leider muß ich das heutzutage mit genau diesem Vorbehalt sagen, denn ich mußte feststellen, daß manche Indígenas in Nord- und Mesoamerika weißen (selbst wenn wohlmeinenden) Ideen vermehrt nach dem Mund reden. Vielleicht ist das sogar schon "die Konstruktion einer Authentizität", es ist bequemer, Erwartungen zu erfüllen, als zu erklären (und wahrscheinlich doch nicht verstanden zu werden), warum die damit verbundenen Annahmen unzutreffend sind.
Bei dem Background des Erobertwerdens und der Marginalisierung sowie der ignorierten bis hin zu zerstörten eigenen Kultur ist es nicht verwunderlich, dass man das eigene nicht mehr ins Spiel bringt.
Es ist schwer, unter überrannten und überfremdeten Bedingungen eine eigene Kultur zu erhalten, denke ich. Nicht unmöglich, aber schwer. Es ist ein immenser Druck.
Ok, ist prinzipiell einzusehen. Ich hatte das Glück, noch sehr "oldschool" Leute kennenzulernen.

Was leider heutzutage auch vermehrt passiert ist Drogenkonsum und Suizidalität. Wahrscheinlich würden sich manche gerne anders anpassen, aber ihnen steht so oder so kein realistischer Weg offen.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Und wenn dann auch noch attraktive (materielle) Tauschangebote der Invadoren kommen?
Eigentlich hat sich bei denen herumgesprochen, daß das meiste nur leere Versprechungen sind.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Könnte es was mit dem Stockholmsyndrom auch zu tun haben, dass man sich irgendwann mit der Übermacht einfach identifiziert, weil kaum was erhalten bleiben kann?
Ganz so schlimm ist es nicht.

Es gab etwa eine breite Solidarisierung während der Protestaktionen auf Standing Rock 2016/17.

Das Problem dabei ist aber, daß Lakhota-Aktivisten sehenden Auges eine ganze Menge Leute in Gefahr gebracht haben. Das ist nach traditionellen Maßstäben anderer Ethnien definitiv keine gute Idee.

Wäre ich bei letzteren während einer Krise aufgeschlagen, hätten die zugesehen, daß sie mich aus der Schußlinie gebracht hätten.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Dazu kam mir der Gedanke, dass psychische Krankheit auch seltsame Machtverhältnisse zeigt und zum Teil weiterlebt. Ebenso scheinen da fast trennende Verhältnisse und eigene, oft unverständliche, Welten zu entstehen; oft in einem "unten und oben" oder einem "machtvoll und ohnmächtig", "wertvoll und wertlos". Als gäbe es dort keine Brücken.
Ja, das kann leider passieren :(
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Der depressive kann z B seine Innenwelt kaum verständlich machen. Der Angehörige einer Schizophrenen kann die Welt der anderen bei bestem Bemühen kaum verstehen. Sehr stark agierende fordernde psychisch Kranke können ihre Angehörigen auslaugen und leer werden lassen, denn es bleibt eine Einbahnstraße. Krankheit kann oft für beide Seiten sehr unfunktional sein.
Ich finde diese Dinge sehr frustrierend und quälend, wenn es kein Bestehen bleiben von zwei Welten gibt und keinen Austausch. Sondern Ignoranz, Forderungen, Starre, Einbahnstraßen, unverständliche Koordinaten. Insbesondere einseitige Machtverhältnisse und Ignoranz, finde ich unerträglich. Wenn man nichts als dieses Klima hat, ist die eigene Welt dann auch nicht gerade gut.
Wiegesagt, es kann dazu kommen.

Im Gegensatz zu den Adlerianern glaube ich allerdings nicht an Macht als letztursächlich wirksam. Bzw. manchmal mag man auch fragen, wie die ("Macht"-?) Verhältnisse in den Familien tatsächlich waren. Sehr aufschlußreich fand ich die Schilderungen des Erlebens seiner schizophrenen Patienten bei Laing. Das kann äußerst häßlich sein, wenn man glaubt, man wende sich nach Außen, und doch nur noch tiefer nach Innen gerät.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Ich frage mich, ob psychische Krankheiten und Zustände nicht auch weitergereichte Folge sind von imperialistischem Geschehen? Und dieses gleichzeitig auch manches Mal reinszenieren und beinhalten?
Auch das ist durchaus bisweilen zu beobachten.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39
Melli hat geschrieben:Allerdings nicht einmal durch "elementare" Kultur-"Techniken" wie Schriftlichkeit vermittelt.
Das war durchaus auch für mich selbst anno dunnemals ein kleiner Kulturschock, als ich begriff, daß Verschriftlichung Oralliteraturen nicht unbedingt zu bewahren hilft, sondern auf's Äußerste gefährden kann. Ich war von Klein auf ja gewohnt, daß man alles mögliche aufschreiben und nachlesen kann. Allerdings habe ich eine zeitlang es gepflegt, Geschichten frei zu erzählen, einschließlich Spezialvokabular :)
Ich würde mich auch wundern, ob denn auch alles bewahrt bleibt, wenn es nicht irgendwo geschrieben
steht. Aber vielleicht würde man auch bequemer, wenn es irgendwo fest steht und würde es nicht mehr lebendig pflegen und leben?
Genau das ist die Gefahr, was schriftlich "festgehalten" ist, kann man aus der Hand legen. Da macht man sich gern etwas vor.

Nichtsdestoweniger mag es vorzuziehen sein, Aufzeichnungen ins Archiv zu legen, als etwas völlig in Vergessenheit geraten zu lassen.

In Indien gibt man nun viel auf Oralität (und Memorieren). Allerdings hat man das als Gegenbewegung zur Betonung auf Schriftlichkeit im Iran zu verstehen versucht. Tatsächlich hat man auch in Indien unheimlich viel aufgeschrieben.

Das erste Rettungsprojekt scheinen die Sumerer gehabt zu haben. Die haben lange Zeit nur Wirtschaftstexte produziert. Also so "spannendes" Zeug wie z.B., morgens 349, nachmittags 327 Schafe gezählt 🐑 Als sie merkten, wie sehr ihre Kultur unter Druck stand, haben sie eine extrem reichhaltige Literatur entwickelt.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39Geschichten erzählen mit eigenen Wörtern klingt sehr kreativ. Das dürfte ansprechender sein als der langweilige Feuerwehrmann von "Die kahle Sängerin" und ansprechender als TV. (wobei ich mich gestern gefragt hab, ob das TV nicht übertragbar wäre zum langweiligen Feuerwehrmann.)
Schlimmer noch, die Psychohistoriker würden sagen, die Leute hängen vor dem TV (und übrigens auch dem Computerbildschirm) wie sie schon als Embryo sich der Plazenta gegenüber befanden. Das hat also etwas sehr stark regressives.
kreisel hat geschrieben: 28 Aug 2020 07:39
Melli hat geschrieben:Die Idee mit den Autos ist so dämlich. Ein solcher Mensch wird so schnell kein Gott.
(Da waren im alten Mesopotamien die Ansprüche noch etwas höher :daumen:)
Interessant, da werden Parallelen zu Adam gezogen.
Dass man wieder unsterblich sein möchte und wie Gott. Bei Adam hat nur leider das Essen zur Sterblichkeit geführt und er hat es vermasselt und Adapa hätte Unsterblichkeit bekommen können mit Essen, und hat es auch vermasselt.
Die biblische Geschichte gilt als nicht so ganz gelungene Übernahme der sumerischen. Ninŋešzida hat es ja mit der Unterwelt, unterirdischen Sphäre, Unterwasserwelt, Schlangen etc., und er spielt Adapa bewußt sehr übel mit. Der kann doch gar nicht wissen, wie es in diesen Kreisen so zugeht :shock:

Eien andere reizende kleine Geschichte, die in die Paradieserzählung mit einging, betraf den Trickster-Gott Enki, der den Garten seiner Gattin verwüstete :mrgreen:
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

Antwort-> HIER: viewtopic.php?p=1226681#p1226681
Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

Frühstückt ihr eigentlich mehr herzhaft oder mehr süß? (oder gar nicht?)

Ich war eigentlich immer nur das Süße gewohnt, meistens Brötchen mit Marmelade
Irgendwann hab ich dann auf Müsli mit Obst umgestellt. Meist noch mit Honig oder süßem Quark.

Seit 10 Tagen hab ich meine Ernährung nochmal eine Spur umgestellt und hatte vor zwei Tagen
zum ersten Mal Lust auf ein herzhaftes Frühstück.
Clochard

Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Clochard »

sind das die Wechseljahre? :lol:
Melli

Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Melli »

Hatte schon alles von keinem Frühstück, nur eine Cola Bild, schwarzes Frühstück (Kaffee schwarz und ein Gauloise :tea: :coolsmoke:), süßes wie Marmelade oder Müsli, herzhaftes... Das wechselte auch immer mal wieder :hammer:
Volltrottel

Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Volltrottel »

kreisel hat geschrieben: 03 Sep 2020 07:35 Frühstückt ihr eigentlich mehr herzhaft oder mehr süß? (oder gar nicht?)

Ich war eigentlich immer nur das Süße gewohnt, meistens Brötchen mit Marmelade
Irgendwann hab ich dann auf Müsli mit Obst umgestellt. Meist noch mit Honig oder süßem Quark.

Seit 10 Tagen hab ich meine Ernährung nochmal eine Spur umgestellt und hatte vor zwei Tagen
zum ersten Mal Lust auf ein herzhaftes Frühstück.
Ich frühstücke immer herzhaft, sonst habe ich den ganzen Tag wo ich so schnell nicht wieder zum Essen komme Hunger und bei dem Kaffee den ich morgens brauche wird mir bei süßen zudem noch schlecht.
Jeder hat da halt so seine eigene Vorgehensweise.
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

Ich mache jetzt auch seit ca 3 Wochen Intervallfastenphasen.
Nicht nach der reinen Lehre, sondern bei mir liegen zwischen Abendessen und "Frühstück" 14 Stunden.
Und ein Schluck Milch im Kaffee darf dazwischen auch sein.

Mit diesen 14 Stunden komme ich auch während der Arbeitszeit ganz gut hin, ohne vor Hunger zu sterben,
und gerade morgens hab ich kein Problem mit dem warten und bin meist noch gut gefüllt.

Das Problem ist eher der Abend. Hab Abends oft starken Hunger und so langsam merke ich dass sich die
Fastenphase durch immer späterers Essen immer mehr nach hinten verschiebt.
Also von letztes Essen 18 Uhr- Frühstück 8 Uhr auf letzte Essen 20 Uhr Frühstück 10 Uhr und im Urlaub bin ich jetzt irgendwie bei letztem Essen 23 Uhr, Frühstück 13 Uhr.
Wenn das weitergeht mach ich hier nur noch Ramadan und esse dann die ganze Nacht durch.
Das ist blöd wegen Arbeitsrhythmus.

Hat jemand eine Idee, wie man abends nicht so einen Hunger hat? (Hunger oder kleines Bauchgrummeln
und Angst, nachts unmerklich im Schlaf zu verhungern, was ein besessenes Kreisen von "ich muss
jetzt unbedingt noch etwas essen" nach sich zieht). :hammer:
Sususus

Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Sususus »

kreisel hat geschrieben: 06 Sep 2020 11:40 Hat jemand eine Idee, wie man abends nicht so einen Hunger hat? (Hunger oder kleines Bauchgrummeln
und Angst, nachts unmerklich im Schlaf zu verhungern, was ein besessenes Kreisen von "ich muss
jetzt unbedingt noch etwas essen" nach sich zieht). :hammer:
Es könnte daran liegen, dass dein abendliche Essen zu wenig sättigend ist (also zuwenig Eiweiß drin; spät abends soll man nicht zu viele Ballaststoffe essen, für den erholsameren Schlaf). Oder wenn da zuviele Kohlenhydrate drin sind, macht das auch schnell wieder hungrig. Da könnte aber der Verdauungsspaziergang helfen, das ein wenig abzufedern. Was isst du denn abends?
Vielleicht ist es aber doch auch ein unterbewusstes "oh Gott, ich krieg jetzt ganz lange nichts zu essen, schnell noch was reinfuttern", um für den nächsten Tag gewappnet zu sein (bzw. damit dein Gehirn ausreichend versorgt ist für die notwendigen kognitiven Leistungen am Vormittag).
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

Sususus hat geschrieben: 08 Sep 2020 15:21
kreisel hat geschrieben: 06 Sep 2020 11:40 Hat jemand eine Idee, wie man abends nicht so einen Hunger hat? (Hunger oder kleines Bauchgrummeln
und Angst, nachts unmerklich im Schlaf zu verhungern, was ein besessenes Kreisen von "ich muss
jetzt unbedingt noch etwas essen" nach sich zieht). :hammer:
Es könnte daran liegen, dass dein abendliche Essen zu wenig sättigend ist (also zuwenig Eiweiß drin; spät abends soll man nicht zu viele Ballaststoffe essen, für den erholsameren Schlaf). Oder wenn da zuviele Kohlenhydrate drin sind, macht das auch schnell wieder hungrig. Da könnte aber der Verdauungsspaziergang helfen, das ein wenig abzufedern. Was isst du denn abends?
Vielleicht ist es aber doch auch ein unterbewusstes "oh Gott, ich krieg jetzt ganz lange nichts zu essen, schnell noch was reinfuttern", um für den nächsten Tag gewappnet zu sein (bzw. damit dein Gehirn ausreichend versorgt ist für die notwendigen kognitiven Leistungen am Vormittag).
Hallo Sususus, danke für die Antwort.

Mit dem Schwerpunkt der Dinge und Bausteine darin, und dem Punkt, was man zu welcher Tageszeit
eher isst, das kann schon eine Rolle spielen.
Ich esse meistens morgens /mittags eiweißreich und bin dann lange gesättigt und nachmittags gar nichts
oder eher Kohlenhydrate und Obst .
Könnte ja auch sein, dass der Glucosespiegel dann gen Abend Achterbahn fährt und Hungergefühle macht.

Das mit den Ballaststoffen nicht abends wusste ich gar nicht, gute Info.
Ich hatte jetzt mal probiert so gegen sechs Uhr nochmal etwas gut sättigendes zu essen,
das ging dann besser.

Dieses Gefühl, abends noch so eine lange Zeit vor sich zu haben, spielt mental sicher auch eine Rolle.
Da ist es gut gesättigt etwas leichter, um nicht das kleinste Grummeln zu beobachten.
Sususus

Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von Sususus »

kreisel hat geschrieben: 08 Sep 2020 17:49 Ich esse meistens morgens /mittags eiweißreich und bin dann lange gesättigt und nachmittags gar nichts
oder eher Kohlenhydrate und Obst .
Könnte ja auch sein, dass der Glucosespiegel dann gen Abend Achterbahn fährt und Hungergefühle macht.
Klingt danach! Vielleicht kannst du ja ein paar Kohlenhydrate von abends nach mittags schieben und Eiweiß von mittags nach abends. Also wenn du zum Beispiel auch Sport machst, wäre das auch in Hinblick darauf sinnvoll, nach dem Sport eine eher eiweißhaltige Mahlzeit zu dir zu nehmen.

kreisel hat geschrieben: 08 Sep 2020 17:49 Das mit den Ballaststoffen nicht abends wusste ich gar nicht, gute Info.
Wobei das auch eher was ist, was du mal testen kannst, wie es dir damit geht. Evtl. ist ja für dich sogar besser, eher abends Ballaststoffe zu essen, damit du gut durch die Essenspause kommst. Ich halte mich da zum Beispiel nicht so wirklich dran und hatte bisher auch nicht das Gefühl, Probleme damit zu haben. Also generell ist es ja eh ein schmaler Grat zwischen mit "möglichst gut essen" und einer zu großen Abweichung von den eigenen Ernährungsgewohnheiten oder zu vielen Regeln auf einmal.

Oh und berichte gerne, wie es weitergeht, ich bin gespannt :)
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Re: Ernährung u. ä.

Beitrag von kreisel »

Sususus hat geschrieben: 09 Sep 2020 17:35 Wobei das auch eher was ist, was du mal testen kannst, wie es dir damit geht. Evtl. ist ja für dich sogar besser, eher abends Ballaststoffe zu essen, damit du gut durch die Essenspause kommst. Ich halte mich da zum Beispiel nicht so wirklich dran und hatte bisher auch nicht das Gefühl, Probleme damit zu haben. Also generell ist es ja eh ein schmaler Grat zwischen mit "möglichst gut essen" und einer zu großen Abweichung von den eigenen Ernährungsgewohnheiten oder zu vielen Regeln auf einmal.
Sehe ich auch so mit dem Ausprobieren, zu sklavisch möchte ich es auch nicht machen, sondern schauen, was funktioniert.

Was mir bisher positiv auffällt:
- Ich denke nicht mehr soviel an Essen.
- Ich esse ohne Not weniger als vorher, bin aber meistens satt (außer bei Stress oder Migräne oder hormonell bedingt hab ich
manchmal so Hungerschübe)
- Ich habe kaum noch Hunger auf Süßes und wenn, reichen auch kleine Portionen (weil Eiweiß doch intensiv sättigend ist).