Abstimmung zum 6. Schreibwettbewerb 2011

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Abstimmung zum 6. Schreibwettbewerb 2011

Umfrage endete am 25 Jun 2011 00:08

schnuffi
2
17%
Valentin
3
25%
zeitgeist
0
Keine Stimmen
schwarzkaeppchen
4
33%
Anonymus 1
2
17%
Anonymus 2
1
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 12

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Valentin
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 481
Registriert: 08 Feb 2011 11:38
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB

Abstimmung zum 6. Schreibwettbewerb 2011

Beitrag von Valentin »

Vielen Dank an alle Teilnehmer für eure Beiträge. Ich wünsche euch viel Erfolg!
Nun darf wieder abgestimmt werden. Wer wird wohl dieses Mal die Nase vorn haben?!

schnuffis Beitrag
"]Bild


Valentins Beitrag

Nun ist es soweit. Wie und wieso ich hierher gekommen bin? Ich weiß es nicht. Es ist nicht mehr wichtig. Ich sitze im Warteraum vor der Himmelspforte und beobachte das hektische Treiben mit einem unguten Gefühl. Muss ich eine Nummer ziehen? Der Sprechstundenengel hat mir bereits Anmeldeformular sowie die allgemeinen Geschäfts- und Aufnahmebedingungen ausgehändigt. Ich habe dabei irritiert aufgeschaut. Die Menschen um mich herum wirken gesichtslos, obwohl ich Augen, Nase und Mund erkennen kann. Ich bemühe mich um Blickkontakte - erfolglos; das kenne ich bereits.
Ich gehe das Formular Schritt für Schritt durch. Ein Ungenügend in einem Lebensbereich kann nicht ausgeglichen werden, die letzte Ausfahrt ist dann vorprogrammiert. "Liebe und Partnerschaft" ist einer dieser Bereiche. Mir wird zuerst warm, dann übel. Nein, weder mit 18, noch mit 27, auch nicht mit 36. Wie soll ich das anstellen, den alten Mann mit dem langen Bart und dem weißen Kittel zumindest auf ein "Mangelhaft" herunter zu handeln. AB-Hölle selbst im Himmel.
Der Klang der Harfe liegt mir näher als der Sound von Rammstein.
Nun ist es soweit. Die Tür geht auf, ich sehe einen Tunnel am Ende des Lichts und höre, wie mein Name aufgerufen wird: "Valentin - Valentin" - es fällt mir schwer, mich zu erheben. "Du musst jetzt aufstehen."
Langsam, leicht benommen, komme ich zu mir. Ich knipse die Nachttischlampe an. Neben dem Kissen liegt mein Vokabelheft, aus dem ich gestern Abend noch gepaukt habe. "Klasse 8c" steht unter meinem Namen. Erleichterung.
Meine Mitschülerin Steffi muss seit drei Tagen krank das Bett hüten. Ich werde nach der Schule bei ihr vorbei gehen, um sie mit Aufschrieben und Hausaufgaben zu versorgen und schwöre mir, sie zum Eisessen einzuladen, sobald sie wieder gesund ist. Ich werde ihr sagen, dass ich sie mag.
Diesen Alptraum, ungeküsst und ungeliebt vor der Himmelspforte stehen zu müssen, möchte ich nicht erleben.

(Für alle, die glauben und hoffen, noch einmal von vorn beginnen zu dürfen)



zeitgeists Beitrag

Seltenheit als ein Hochgefühl,
dass mich leitet und gleitet auf Bahnen so kühl
wie Geschichten, die ich nur geschrieben, um dann
sie fallen zu lassen, damit neu begann,

was mich trug ,
im Höhenflug zu dir,
wo alles mehr als gut genug,
sich neu gestaltet, jetzt und hier.

Ich sehe dein Wesen, dass vor mir liegt,
dass von außen selbst selten begehrt und geliebt,
mir Lieder und Verse beschenkend, erklärt,
dass kaum von Bedeutung, wer Liebe erfährt,

für den Weg
im Höhenflug zu dir,
wo meine kleinen Sorgen, bewegt
hinweggefegt, und so scheint es mir,

Ich fühle die Botschaft die mit mir lauscht,
während mein letzter Rest durch die Pforten rauscht,
dass einzig allein, was den Menschen hier prägt,
dass er selbst noch so etwas wie Liebe trägt,

auf den Weg,
im Höhenflug zu dir,
wo alles in wertloser Ordnung zergeht,
weder Schmerz noch Gefühl in Seelen entsteht,
und damit wieder alles total verdreht.



schwarzkaeppchens Beitrag

Steht eine Sterbende an der Wand. Greift ein Mann nach ihrer Hand. Sein Blick trifft den Ihren. Es zieht in den Nieren. Nein, die Nieren streichen wir wieder. Es soll ja kein lustiges Gedicht werden, was hier zu Papier gebracht wird. Schließlich geht es um ein toternstes Thema:
"Ein AB an der Himmelspforte"

Wo waren wir? Genau: Er schaut sie an. Sein Kopf nähert sich Ihrem Sie weiß genau, was er vorhat. Das soll ein Kuss werden. Er will SIE küssen. Ein riesengroßes Desaster bahnt sich an. Sie wird sich zu TODE blamieren. Sie weicht zurück.

Lieber möchte sie STERBEN, als ....

Vor Scham versinkt sie im Erdboden. Sie versinkt im...? Herrjeh, wie kann das passieren?

Doch wo ist sie nun gelandet? Ein high-tech-check-in direkt vor ihr. Auf dem Namensschild des vor ihr Stehenden liest sie "P. Trus". Irgendwie sagt ihr der Name etwas. Aber sie kann die Person nicht direkt einordnen.

Er deutet auf den Monitor, klickt auf den Pfeil. Er verfolgt die letzten 30 Sekunden ihres Lebens auf dem Monitor. Ungläubig schüttelt P. Trus den Kopf.

Ein Fenster ploppt auf. Wiederum startet er ein Video. Aha, mit Untertiteln.

"23 Jahre zuvor." Die Eltern sitzen am Abend da, nachdem sie sie ins Bett gebracht haben und sortieren Witzkärtchen. Die kindgerechten Witze kommen in einen bunten Karton, die für Erwachsene werden aussortiert. Ein einziger Witz geht ihnen durch die Lappen:

Kommt eine alte Jungfer zum Steinmetz und diktiert ihm ihre spätere Grabinschrift:
Als Jungfrau geboren.
Als Jungfrau gelebt.
Als Jungfrau aufgestiegen in den Himmel.
Als die alte Jungfer stirbt, fasst sich der Steinmetz kurz und meißelt in den Grabstein:
Ungeöffnet zurück.

Der nächste Untertitel: "Wenige Tage später". Sie fragt nach, was an diesem Witz lustig ist, denn die Bedeutung erschließt sich ihr in dem Alter noch nicht.


Stop!, P. Trus hält den Film an, mustert sie: "Das ist nicht Ihr Ernst oder?"

Stehen zwei Küssende an der Wand. Gestorben wird ein andermal.


Anonymus 1s Beitrag

Sie sitzt neben IHM im Auto. Sie rasen über die Felder. Ein Helikopter taucht am Horizont auf.
Aufregung! Panik! Sie kommen näher... Schon rattern Maschinengewehrsalven.
Souverän hält ER auf die Berge zu. Sie sollen ihnen Schutz geben.
Serpentinen. Steile Felswände. Der Helikopter taucht immer wieder unvermittelt auf. Feuert seine Salven ab.
ER rast sicher die kurvigen Straßen entlang.
Neben ihr auf der Rolltreppe steht ER. Vor und hinter ihnen Menschen. Alles um sie herum strahlt in gleißendem Weiß.
Rolltreppe aufwärts. Security. Die Schlange vor ihnen wird immer kürzer. Es wird aussortiert.
Ein Nicken. Umständlich passieren sie ein Drehkreuz.
Schäbige Bodenfliesen. Große, flache Wühltische wie im Ein-Euro-Ramschladen.
Sie hatte sich das alles doch anders vorgestellt.


Anonymus 2s Beitrag

Ein AB an der Himmelspforte

Sein Name war Erich. Durchschnittstyp. Unauffällige Kleidung, unauffälliges Auto und eine kleine Wohnung in der Stadt, wie sie Tausende auch eingerichtet haben. Sein Tätigkeit als Anwalt mit Spezialisierung Erbenermittlung brachte ein gutes Einkommen und ließ ihn viel im Land herumgekommen. Mit der Zeit richteten sich seine Abläufe ein und die vielen Lebensläufe, mit denen er bei seinen Recherchen zu tun hatte, erinnerten ihn daran, daß er selbst kein ausgefülltes Leben neben der Arbeit hat. Er wollte beginnen, privat zu verreisen, einfach mal Urlaub machen und Fünfe gerade sein lassen. Die Masern machten ihm einen Strich durch die Rechnung und nach einigen Tagen war aus die Maus.

Nun steht er vor der Himmelspforte und denkt an die ewig gleichen Tage, die vor ihm liegen. Vormittags Harfenspiel, Nachmittags Gesang und Abends Harfenspiel. Dazwischen Herumdösen auf watteweichen Wolken und Herumstarren in den blauen Himmel.

Er denkt auch an seine erste Liebe: Erika aus der Nachbarklasse. Damals in der Schule traute er sich nicht, sie anzusprechen, und suchte nur heimlich ihre Nähe. Ging in die gleichen Arbeitsgruppen wie sie, hoffte beim Sport in die gleiche Gruppe wie sie eingeteilt zu werden. Dann beim Abschlußball war sie es, die in zum Tanzen aufgefordert hat. Sein einziger Tanz. Nach der Schule gingen alle Kontakte den Bach runter, er hörte als letztes von jemandem, daß sie eine Lehre als Fachverkäuferin in einer Apotheke macht.

Nein, das kann es nicht gewesen sein! Die anderen im Himmel können ruhig zufrieden auf ein Leben zurückblicken, auf ihr Leben, das sie gelebt haben. An ihre Kinder oder geliebte Menschen denken, an einen Krach, an eine Trennung. All die Höhen und Tiefen. Harfenspiel und Gesang mag ihnen nun Erfüllung genug sein. Er schließt oft die Augen und liegt nur so auf seiner Wolke da. Manchmal ballt er die Fäuste und möchte seine Harfe hinunter auf die Erde werfen oder wenigstens verstimmen. Mit diesen Gedanken steht er an der Pforte und blickt hinaus.
No matter where you go, there you are

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Valentin
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Re: Abstimmung zum 6. Schreibwettbewerb 2011

Beitrag von Valentin »

Start-Ziel-Sieg für schwarzkaeppchen.
Herzliche Gratulation :gewinner: von mir; war in der Tat ein sehr schöner und bemerkenswerter Text-Beitrag!
Ich bin gespannt auf das neue Thema!

Danke an alle, die sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben (Schreiber, Leser, Abstimmer)
No matter where you go, there you are
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schwarzkaeppchen
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Re: Abstimmung zum 6. Schreibwettbewerb 2011

Beitrag von schwarzkaeppchen »

es freut mich sehr, dass ein paar leuten meine geschichte gefallen hat. auf das neue thema freue ich mich auch, aber ich bin noch im themenfindungsprozess. ich warte auf eine eingebung, die diesen prozess bald beendet. habt nachsicht, falls mir morgen auch noch nichts einfallen sollte. aber ich bin dran und werde es nicht aus den augen verlieren.
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

vs

"Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." - Hans Christian Andersen

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