Nun gehts ans Abstimmen. Die letzten 9 Abstimmungen zeigten, dass 1 Woche Abstimmungszeit einfach zu lang ist. Daher verkürze ich den Zeitraum dieses Mal auf 4 Tage.
Abstimmungsbeginn: Mittwochabend, 31.08.11
Abstimmungsende: Sonntagabend, 04.09.11
Viel Spaß beim Lesen und Bewerten. Du darfst den 3 Beiträgen, die dir am besten gefallen haben, je einen Punkt geben. Der Sieger darf, wie immer, das nächste Thema bestimmen.
Hier nun noch die Beiträge:
Beitrag 1:
Kurz nach halb acht ging er aus dem Haus um spazieren zu gehen. Wie jeden Morgen, nachdem er seine Tabletten genommen hatte, die ihm besser bekamen als die Zäpfchen. Er hatte seine gewohnte Runde, so nannte er sie jedenfalls, auch wenn er lediglich ein gerades Stück in westliche Richtung ging, um später auf der anderen Straßenseite wieder zurückzukehren. Nicht einmal ein Kreisverkehr lag auf seiner Tour. Der Hinweg gefiel ihm besser - Einbahnstraße in verkehrter Richtung, so dass ihm die Autos in gemäßigtem Tempo entgegen kommen mussten. Er füllte sich weniger verfolgt, da an der Einfahrt der Straße ein rundes Verkehrsschild die Zufahrt in diese Richtung verbot. Dieses lag ihm näher als das rechteckige, das die korrekte Richtung vorgab. Musste das so sein?, fragte er sich. Warum stellt ein rundes Schild ein Verbot, ein eckiges eine Erlaubnis dar? Sein Leben war keine Einbahnstraße. Er war ein Typ ohne Ecken und scharfe Kanten, selbst sein Haarausfall fiel in die Rubrik kreisrund. Er war nie fehlerfrei, konnte nichts Schlimmes daran finden, und doch fühlte er sich wenig akzeptiert, gemocht und geliebt. Gerade deshalb?, dachte er zum wiederholten Male, während er einen auf den Gehsteig gerollten Ball schwungvoll zurück in Nachbars Garten trat. Das Rad der Zeit ließ sich nicht mehr zurückdrehen. Wäre er lieber ein Würfel gewesen? Wäre es ihm leichter gefallen, rasch zum Stillstand zu kommen und stets sicher auf einer Seite zu landen?
Heute feierte er seinen 66.Geburtstag. Er erfreute sich an der Rundung der 6, die ihn nun für ein ganzes Jahr sogar doppelt begleiten würde. Er grinste, senkte den Kopf, während er an sich herab auf seinen Bauch sah und eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen konnte.
Er war mit sich im Reinen.
Beitrag 2:
Ein rundes Thema stellt so scheint es,
für meinen Kopf 'ne Hürde dar.
Wie könnt's auch anders, wo doch seit je her,
der Text zuhaus' im Rechteck war?
Ob Buch, ob Brief, ob Mail, ob Bildschirm,
ob Website, Schachtel, oder Scheck:
stets zwängt man Satzzeichen und Lettern,
nicht ins Runde, nein, ins Eck.
Wie soll der Textfluss da ins Rollen, die Muse in Bewegung kommen?
Das Rechteck ist zwar schon recht nett
(im Großen Ganzen ganz adrett),
doch wirklich rund ist wie man weiss,
doch letztlich wirklich nur der Kreis.
So muss ich denn, so fürchte ich, das Thema einfach ruhen lassen.
Denn Rundes ist für mich zu schwer in eckiges Gewand zu fassen.
Beitrag 3:
Rund tausend Tage warte ich nun auf Dich,
tausend Nächte ohne Deine Wärme.
Rund tausend Menschen gingnen an mir vorrüber,
ohne die tausend Sterne über uns zu bemerken.
Tausend Gedanken kreisen nur um Dich,
ich drehe und wende mich.
Tausend Bahnen drehte die Erde um die Sonne,
an tausend Planeten vorrüber.
In Kreisen ziehen wir unsere Bahnen,
um uns selbst und die Menschen.
Bis die Sonne erneut erstrahlt,
bringt zurück Liebe in den Herzen.
Beitrag 4:
Abseits oder doch?
(Nachbetrachtung eines Fußballabends)
Es dauerte nicht lange Zeit,
da war es dann auch schon soweit
Die Leute riefen „Tor! Tor! Tor!“
und „Super, Poldi, Deutschland vor!“
Doch mancher fragte sich da schon:
„War’s etwa Abseitsposition?“
Und auch Herr Rethy, der vom Zweiten,
tat erst mal mit sich selber streiten.
„Ein bisschen“, so dann der Experte,
war’s Abseits, doch ein Fall der Härte.
Beim Abseits zählen, (außer beten)
nur diejen‘gen Extremitäten,
er legt sich fest, mit denen man
im Spiel ein Tor erzielen kann.
Nun frag‘ ich mich seit einer Weile,
gibt es denn auch Körperteile
am Menschen dran, mit denen man
niemals ein Tor erzielen kann?
Na gut, okay, mir ist’s bekannt,
verboten ist es mit der Hand.
ansonsten aber, ja ich glaub’
mit allen andern ist’s erlaubt.
Ach so, ich weiß, so kann es sein,
es ging um Kloses linkes Bein.
Und das, Herr Rethy, das meinten Sie,
kann viel, doch Tore schießen? Nie!
Von daher, hiermit sei’s gesagt,
der Schiri hat wohl Recht gehabt...
Beitrag 5:
Eine runde Sache wird das. – Wow!!!! Er freute sich schon darauf. Eine runde Sache verhieß, etwas sehr positives zu werden. Genau das sollte es werden: Durchweg positiv. Er wollte alle davon überzeugen, dass runde Sachen etwas ganz tolles waren. So viel ging ihm durch den Kopf, was mit der Thematik zu tun hatte: Runde Bewegungen, weibliche Rundungen, Dinge, die in sich stimmig sind und deshalb als runde Sache bezeichnet werden konnten.
Dies in einem Text zusammenzufügen, blieb das Problem. Fast eine Woche lang schob er kleinste Gedanken- und Erinnerungsfetzen in seinen Hirnwindungen hin und her.
Als er schon nicht mehr damit rechnete, dass der den Schreibprozess in Gang setzende, zündende Gedanke den Weg zu ihm finden würde, hielt er den Brief in der Hand, der genau das tat.
„Eine runde Sache ist eine runde Sache ist etwas Tolles, ist wunderbar, ist ...“ murmelte er vor sich hin, als er in den Briefkasten griff. Gut gelaunt riss er den Briefumschlag auf und … Verdammt, gar nichts war schön. Doch rund, rund war er, der Teufelskreis, der sich gerade um ihn zu schließen schien. Er wähnte sich umringt und eingekesselt. Er war wieder zwischen den Fronten. Auch ein Teufelskreis war eine runde Sache. Positive Gefühle waren ihm nun aber gänzlich fern.
Alles schien sich um ihn herum zu drehen. Von der kreisenden Bewegung wurde ihm ganz schwindlig. Ihm war klar, dass er einen ungetrübten Blick von außen benötigte, um der Situation zu entkommen und ein Schließen des Teufelskreises zu verhindern. Schnell legte er den Brief zur Seite und griff nach dem Telefon, wählte eine Nummer und …. besetzt. Er begann, selbst nachzudenken. Der Blick von außen. Was würde er sich raten, wenn er der Außenstehende wäre, dessen Telefon gerade besetzt wäre. Schnell setzte er sich an den Rechner und schrieb:
Als er schon nicht mehr damit rechnete, dass der den Schreibprozess in Gang setzende, zündende Gedanke den Weg zu ihm finden würde, hielt er den Brief in der Hand, der genau das tat.
„Eine runde Sache ist eine runde Sache ist etwas Tolles, ist wunderbar, ist ...
Beitrag 6:
Naja
-Was naja?
Naja halt
-Aha, was meinst du?
Es war ganz nett, interessant...
-Aber?
Zu lang, wurd halt langweilig und immer diese Rückblenden
-Na die waren doch gerade wichtig zum konzentrieren und verstehen
Naja, wenn du meinst. Hätte ich nicht haben müssen. Noch was essen?
-Auf jeden Fall, hier vorne ein Asiate, gebratene Nudeln mit was kämen jetzt richtig gut
Ach na, die würzen doch so merkwürdig und mein Magen, weißt du
-Na egal, bin offen und hier gibts genug von allem
Hmmm darf ich gar nicht dran denken, immer so fett und oft so unsauber
-Awas, scheißt der Hund drauf. Aber gut... sonst lass einfach da den gemischten Salat
Aber ist dann bitte nicht so hastig, nur weil dir was Ordentliches fehlt
...
Hm ich könnte noch was, ist aber auch eine kleine Portion. Dafür dann doch zu teuer, wir hätten vielleicht doch woanders
-Aber lecker und ausgewogen
So, lass heim, muss morgen früh raus
-wieder sechse?
Nein zum Glück erst acht, mag auch ausschlafen
-Ach wir könnten doch noch irgendwo, ich weck dich dann auch morgen nicht
Nehmen wir bitte 'n Taxi?
-Na, in einer Viertelstunde kommt doch schon ein Bus
Hm, das dauert und da fährt soviel Jungvolk mit, aber gut
-Ok. ... Apropos Jung, der kleine von Sven wurd gestern fünf, ich konnte leider nicht, aber hab ihm heut Mittag was vorbeigebracht
Na sei froh. Wie ist er denn mittlerweile?
-hin und wieder quengelig, sonst faul, laut, witzig und neugierig, quasi so missraten wie sein Vater
Haha, na komm, so ist doch ein Kind in dem Alter, ist doch schö
-Deswegen lasse ich das lieber bleiben
Hmpf
...
-Spinnst du, 1,30 Trinkgeld?
Aah geht doch, nur 30 cent ist quatsch und irgendwas fuffzich auch. Der lebt doch auch davon
-Jaja, ok. Als wenn du müsstest
Wir müssen öfter mal spontan rausgehen, war gelungen der Abend
-Hast recht. so, ich geh schonmal gute nacht
Geh doch nicht so ins Bett und willst du nicht nochmal duschen?
Beitrag 7:
Ne Runde drehn‘
Komm, wir drehn‘ ne Runde,
Ne Runde im Teufelskreis!
Drehn‘ uns immer wieder
Bis keiner mehr weiß
Was du willst, was ich will
Und keiner wird still.
Komm, wir drehn‘ ne Runde,
Ne Runde im Fettnäpfchen, heut!
Drehn‘ uns und spritzen mit Fett
Das findet keiner sehr nett.
Was dich kränkt, was mich kränkt
Peinliches kennen alle Leut‘.
Komm, wir drehn‘ ne Runde,
Ne Runde am Glücksrad dort.
Drehn‘, den Einsatz verlieren,
Gewinnen, sich freuen, triumphieren.
Was du verlierst, was ich gewinn,
Alles macht irgendwie (keinen) Sinn.
Komm, wir drehn‘ ne Runde,
Ne Runde durchs pralle Leben.
Drehn‘ uns und leben als ob
Es kein Morgen mehr gäb.
Was du erlebst, was ich erleb‘,
Das will jenen nicht in den Kopp.
Komm, wir drehn‘ ne Runde,
Ne Runde im Höllenschlund.
Drehn‘ uns und leiden Qualen
Denn das Gewissen, sagt unerbittlich
Was deine Schuld, was meine Schuld.
Worum wir bitten, ist Gnade.
Komm, wir drehn‘ ne Runde,
Ne Runde im Himmelsrund!
Drehn‘ uns und hüpfen zum Harfenklang
Die Wolken entlang.
Was du bewegt, wen ich beglückt
Scheinbar hat’s jemand da oben entzückt.
Komm, wir drehn‘ ne Runde,
Ne Runde mit Stift in der Hand.
Drehn‘ uns und schauen das Leben,
Was alles hier rund.
Was du entdeckst, was ich glaub, zu kennen
Aufs Schreiben wir alle brennen.
Beitrag 8:
Rund
"Rrrrrrrrr" schnurrte sie und glitt mit einer Hand über seine Brust, um langsam die runden Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Beide lagen auf einer Decke zwischen Dünen versteckt, der runde Picknickkorb mit Leckereien war fast leer und stand schon bei den Fahrrädern. Er strich eine Strähne ihres schwarzen Haares aus ihrem Gesicht und schaute in ihre runden Augen. Als sie den untersten Hemdknopf über seinem Gürtel erreichte, zog er sie sanft zu sich herüber und rund eine Minute lagen sie einfach so da, zufrieden mit sich und der Welt. Sie begannen sich zu küssen; er streichelte über ihren Rücken und kraulte ihren Nacken; sie löste ihre runde Haarspange, so daß ihre Haare beide Köpfe wie ein Vorhang umschlossen und vor der Welt verbargen. "Hmmmmmmmm. Du bist wunderbar." flüsterte er in ihr Ohr und "Die Fähre dreht bald ihre letzte Runde. Es wird eine warme Sommernacht, wollen wir hierbleiben?". Als Antwort küsste sie ihn, rollte sich halb von ihm ab und führte seine Hand zu ihrer halbrunden Gürtelschnalle...
Ich war wohl der irrigen Annahme, daß dies so zu deuten ist, daß derjenige dessen Identität gelüftet werden darf, dies mit einem Schreiben kundtun muß?
Die Geschichte hat auch nichts mit lebenden Personen zu tun. Jede Ähnlichkeit ist rein zufällig und nicht beabsichtigt. Beim Schreiben wurden keine Tiere verletzt oder sind zu Schaden gekommen. Sorry, wenn mein Ürks Wellen geschlagen hat.
Und Glückwunsch an Reyn 
, ich fand deinen Beitrag auch am zweitbesten.