Abstimmung zum 12. Schreibwettbewerb

In diesem Bereich besteht die Möglichkeit an Schreibwettbewerben teilzunehmen. Probier es gerne einmal aus.

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Umfrage endete am 01 Okt 2011 19:40

Beitrag 01
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Beitrag 02
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Beitrag 03
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Beitrag 04
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Beitrag 05
1
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Insgesamt abgegebene Stimmen: 10

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Valentin
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Beiträge: 481
Registriert: 08 Feb 2011 11:38
Geschlecht: männlich
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Abstimmung zum 12. Schreibwettbewerb

Beitrag von Valentin »

Vielen Dank für eure Einsendungen, nun gilt es, allen viel Spaß beim Lesen und beim Abstimmen zu wünschen.
Die Ab(end)stimmung läuft bis Samstag, während die Mo(rgen)stimmung keine Rolle spielt.

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Beitrag 01

(Kurzer Beginn eines langen Briefes)

Eigentlich war es ja unmöglich, an diesem Ort, an dem doch die Worte eine so große Rolle spielen, das zu finden, was ihm fehlte. Die Sehnsucht danach war schon lange ein häufiger Begleiter, an manchen Tagen war sie sogar so stark, dass sie fast körperlich schmerzte.

Denn für Schönheit gibt es eigentlich keine Worte, nur die Sinne können sie erleben, man sieht sie im Gesicht einer Frau, die liebt.

Denn für Leidenschaft gibt es eigentlich keine Worte, man hört sie vielleicht in den Schwingungen in der Stimme einer Frau, die – unerwartet - von ihrem Geliebten angerufen wird.

Aber trotzdem, gegen alle Erwartungen, hatte es an diesem Ort doch einige Begegnungen gegeben, in denen die Schleier, die den Alltag meist so fest einhüllen, dass sie die Bewegungen lähmen und alles in graues Licht eintauchen, für kurze Zeit kleine Risse bekamen, so dass das klare Licht der Sonne für Momente hereinbrechen konnte und zumindest Ahnungen von dem vermittelte, was möglich war.

Und gestern traf er dann diese Frau, die zunächst so ganz anders schien als seine Sehnsüchte. Auf den ersten Blick erschien sie hart, stark, rational, manchmal fast überheblich und auf Andere von oben herabschauend. Aber er bemerkte schnell, dass hinter dieser so harten Schale auch etwas ganz Anderes lag, etwas Weiches, Schutzbedürftiges, vielleicht auch eine tiefe Leidenschaft, die nur deshalb so fest in harte Schalen eingeschlossen wurde, weil sie, einmal losgelassen, so heftig ausbrechen konnte, dass nichts und niemand dieser unbändigen Kraft widerstehen könnte und überhaupt nicht abzusehen war, wo das Ganze dann enden würde.

Tatsächlich öffneten sich schon nach ziemlicher kurzer Zeit ihre harten Schalen ein wenig, und er sah in grünleuchtende Augen, die wie er selber nach dem mit Energie aufgeladenen Sternenstaub der Unendlichkeit Ausschau hielten. Der Ton ihrer Worte änderte sich, sie klangen jetzt ganz anders, viel weicher und gefühlvoller als sonst. Diese Augen und diese Worte schafften es nach längerer Zeit wieder, ein aus tiefster Seele kommendes Lächeln in sein Gesicht zu zaubern.



Beitrag 02

Was mache ich hier bloß?
Wieso quäle ich mich groß?
Klar, Lieder sind schon recht viele gesungen,
schwülstige Verse so manche erklungen.
Der Eine flüstert's im Traume
und andere geh'n zu Kai Pflaume.
Chaoten sprühen's auf Autobahnbrücken,
während Reiche auch gern mal das Scheckbuch zücken.
Die Schüler schreiben's einfach auf Zetteln
und die Ärmsten versuchen es eben mit Betteln.
Aber ich, ich kriege mich nicht überwunden,
Dir endlich mein Anliegen zu bekunden.
Darum lass ich Dich besser ganz in Ruh,
Du traust Dich ja auch nicht,
Du blöde Kuh.



Beitrag 03

Seit dem Kuchen ... In Memoriam J.P.

Ich verliebte mich in dich an einem sonnigen Junitag. Du irrtest durch die Schulflure, ein Tablett balancierend, und fragtest frech: „Hey, Schnuppi, willst du ein Stück Kuchen? Ich habe Geburtstag“. Ich kannte dich nicht - doch du warst nett zu mir. Einfach so. Dann fingst du an zu singen, so schön und laut, dass die Klassenzimmertüren aufsprangen, heitere Gesichter überall. Ich liebte dich. Still und erwartungslos. Es reichte zu wissen: du bist. Irgendwo. Mit Irgendwem. Seiend, lebend, singend. Doch nun bist du tot und die Welt verstummt. Nein, ich höre deinen unvergleichlichen Bariton erklingen bis in alle Ewigkeit. Selbst wenn du im vielzitierten Fegefeuer der Seelenlosen gelandet sein solltest, angesichts des Teufels, trällere dir dein Herz aus dem Leibe und rufe allen Engeln 'Beine breit' entgegen!
Du warst der anmutigste Mensch, den ich kannte: so laut und doch in dich gekehrt, vulgär und zerbrechlich, fordernd und selbstlos zugleich. Manchmal konnte ich den unerträglichen Schmerz, den du gefühlt haben musst, so sehr nachempfinden, dass ich wünschte, ich könnte dir etwas davon abnehmen, könnte an deiner Stelle leiden und sterben, dann auch, du mögest bald Erlösung finden … Deine letzten Momente wurden zu meinen: ein gebrochener Blick in den Spiegel, mit dem Kamm durch die Haare, ein letztes schiefes Lächeln, du ziehst den Abzug des Jagdgewehrs deines Opas, mit einem Kleiderbügel, der dumpfe Schrei aus der Tiefe deines dich verlassenden Herzens, die blutüberströmte weiße Wolldecke, die dir deine Mutter einst kaufte, auf die du fällst und fällst und fällst ….. Der Spruch auf deinem Grabstein, herzlos, belehrend: "Junge, bedenke, was du tust." Ich hasste deine Eltern, als sie auf deiner Beerdigung sagten: "Das ist das beste, was er hätte machen können." Ich fühlte plötzlich dein Fühlen - wie es ist, wenn es an Liebe mangelt, wenn ein endloser Grauschleier sich auf dein Dasein legt, dein Herz brachliegt, deine Seele erkaltet, der Gedanke an ein Morgen nicht vor Freude hüpft, sondern sich unter schweren Steinen bettet …. ich war die ganze Zeit da! Ganz in deiner Nähe! Seit dem Kuchen! Wieso hast du das nicht gespürt?



Beitrag 04

Liebe Kim,
der Silvesterabend mit dir hat mich und meine Gefühlswelt endgültig bestätigt. Ich möchte noch viel mehr Zeit mit dir verbringen, deine Nähe spüren und für dich da sein.
Ich möchte jeder einzelne Buchstabe in dem Buch sein, das du gerade liest, um dein Leben vollständig zu gestalten. Ich möchte dein Hefewürfel sein, der dafür sorgt, dass dir stets das Herz aufgeht. Ich wäre gerne deine Herdplatte, die dich an kalten Tagen erwärmt. Ich wäre gerne dein Klavier, dessen Tasten du je nach Bedarf hauen oder zärtlich behandeln dürftest. Ich wäre gerne dein Netz, das deine wunderbarsten Gedanken für dich einfängt. Ich fände es toll, dein Regen sein zu dürfen, der dich von allem reinigt, was dir nicht passt. Ich wäre begeistert, deine Schatzkiste sein zu dürfen, in die du jederzeit guten Gewissens greifen könntest. Ich wäre stolz, deine Silvesterrakete zu sein, die den Himmel für dich in schönste Farben färbt. Ich möchte dein Prinz sein, der dich für alle Zeit vor dem beschützt, vor dem du dich fürchtest.
Ich kann im Moment keinen Gedanken fassen, in dem du nicht vorkommst. Ich würde viel dafür geben und alles dafür tun, wenn du ähnliches empfinden würdest. Ich würde mich für dich auf Zehenspitzen stellen. Ich mag dich sehr. Ich brauche dich.
Dein Anton

Manche Entscheidungen bedürfen einer darüber geschlafenen Nacht, hatte er gehört. Doch er war mit seinem Ergebnis auch am nächsten Morgen noch zufrieden. Da er ohnehin keinen Bissen heruntergebracht hätte, machte er sich zeitig auf den Weg, um den Brief persönlich in ihren Briefkasten zu legen. Für diese Mitteilung, die wichtigste seines bisherigen Lebens konnte und wollte er sich nicht auf die Zuverlässigkeit der Post verlassen. Kam es ihm nur so vor oder war die Briefkastenklappe heute besonders schwer anzuheben? Zitterten seine Finger? Durfte er überhaupt tun, was er vorhatte?

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Beitrag 05

Wunderbare L.

Du tratest in mein Leben, schon vor langer Zeit. Ein Blick genügte und veränderte alles, der Klassenraum schien heller zu sein und die Sekunde zog sich hin. Seitdem vergingen viele Stunden, in denen ich an Dich dachte und mich manchmal fragte, wie Menschen leben würden, die Dir nicht begegnet sind.

Du rührtest mein Herz während vieler Jahre und nahmst mich ganz für Dich ein. Des einen Glück und Leid war auch des anderen Glück und Leid. Bei einem verstauchten Fuß, einer garstigen Erkältung oder nach einem langen Arbeitstag war es eine Selbstverständlichkeit, für den anderen da zu sein, ihm zur Seite zu stehen und anzupacken, wenn es galt, ein Hindernis aus dem Weg zu räumen. Eine Umarmung, um sich gegenseitig Halt zu geben und sich geborgen zu fühlen, oder eine kleine Geste zur Aufmunterung bereicherten den Alltag, gaben ihm Verläßlichkeit und Sicherheit.

Du schenktest Momente der Selbstvergessenheit in gegenseitiger Umschlingung. Sich im Blick des anderen zu verlieren und fallenzulassen, sich gegenseitig aneinanderzuklammern und wie ein Körper zu sein. Mit allen Sinnen seine eigene und die andere Lebendigkeit zu spüren. Sich einander zu begehren und nacheinander zu sehnen während langer Stunden der Trennung, um dann wieder ineinander zu versinken, atemlos und pulsierend.

Du brachtest mich auf verrückte Ideen und zeigtest mir die Vielfalt der Welt. Einem Stein am Strand gabst Du eine besondere Bedeutung, einem Blatt am Baum einen tieferen Sinn. Du zeigtest, daß gegenseitiges Verstehen ohne viele Worte und gegenseitiges Erfüllen von Wünschen möglich sind.

Dein Zauber erfüllt mich, Du wunderbare Liebe.
No matter where you go, there you are

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Valentin
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Re: Abstimmung zum 12. Schreibwettbewerb

Beitrag von Valentin »

* Autor von Beitrag 01 möchte nicht öffentlich genannt werden
* Beitrag 02 ist ein Liebesbrief in REYN'ster Form - Gratulation von mir
* Auch Gratulation an Schreiber 03 - du kannst dich jetzt noch direkt öffnen oder über PN. Jedenfalls solltest du dich mit Reyn bezüglich des nächsten Themas zusammentun.
* Beitrag 04 war von mir
* Auch Beiträger 05 kann sich nun noch entscheiden, ob er sich zu erkennen geben mag oder geheim bleiben möchte.

Gratulation an die Sieger, Danke für eure Beiträge und für die Abstimmungen. Ich bin gespannt auf das nächste Thema

Schönen sonnigen Sonntag
wünscht
Valentin
No matter where you go, there you are
StrangeGirl

Re: Abstimmung zum 12. Schreibwettbewerb

Beitrag von StrangeGirl »

Cool, Schreiberling 03 bin ich ... werde mit Reyn was neues austüfteln.
...wir dürfen gespannt sein. ;)
Valentin
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Re: Abstimmung zum 12. Schreibwettbewerb

Beitrag von Valentin »

StrangeGirl hat geschrieben:Cool, Schreiberling 03 bin ich ...
... bestätigt!!! (könnte sonst ja jeder behaupten).
Gratulation nochmal und viel Spaß beim Tüfteln
No matter where you go, there you are

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