15. Schreibwettbewerb

[Valentin]

"15" ist doch schon eine recht stolze Zahl. Dies zeigt doch, dass der Schreibwettbewerb ganz gut angenommen wird. Daher auch noch einmal der Dank an Ghost2101, der damals die Initiative übernommen hatte (vielleicht macht er auch mal wieder mit?!)

In Absprache mit schwarzkaeppchen lautet das Thema des 15. Schreibwettbewerbs:

FARBEN

Art des Textes sei freigestellt; Wörterzahl möge auf 333 begrenzt sein!
Beiträge bitte bis Sonntag, 27.11., 15:00 Uhr an mich senden. Wir belassen es wie bei den letzten Malen: zunächst anonym mit Hinweis, ob spätere Kenntlichmachung erfolgen darf.

Wir wünschen euch allen viel Spaß und freuen uns auf eure Beiträge

schwarzkaeppchen & Valentin

[schwarzkaeppchen]

*schieb & zustimm*

[schwarzkaeppchen]

*schieb & auf farbige beiträge wart*

[Valentin]

So, es geht los - das erste Türchen wird geöffnet

Heute sollte sein Tag sein.
Seit genau einem Jahr sah er sie jeden Donnerstag an der Straßenbahnhaltestelle vor der pleite gegangenen Autolackiererei. Immer nur donnerstags, immer nur zur selben Zeit. Er musste jedes Mal pünktlich und abgepasst aufhören zu arbeiten, um die Bahn zu erwischen. Dann sah er sie. Manchmal saß sie nur da, manchmal las sie in einem Buch, manchmal naschte sie aus einer Goldbärentüte, und manchmal unterhielt sie sich fröhlich mit anderen Wartenden. Dann freute er sich für sie und war gleichzeitig neidisch. An manchen Tagen blickte sie in sein Abteil. Dann setzte sein Pulsschlag aus und erreichte erst zwei Stationen später wieder den grünen Bereich. Sie stieg nie ein, nutzte wohl eine andere Linie. Über ihr strahlte das Haltestellenschild in schönsten Regenbogenfarben, und selbst ihre schwarze Winterjacke war in leuchtendem Orange gehalten.
Er sah auf seinen Schoß und betrachtete den kleinen Rosenstrauß - rosa, gelb, weiß - rot erschien ihm nicht zu aufdringlich, wie könnte er wissen, wie sie reagieren würde?
Die letzte Kurve, majestätisch berauscht erhob er sich von seinem Platz. Er hatte das neue blaue Hemd gewählt. Die Bahn hielt an, er stieg aus, nur noch wenige Sekunden.
War er zu spät? War er zu früh? Wo war sie? Wo war er? Wo?
Die Straßenbahn fuhr weiter, und er stand da. Er ging einige Schritte, sah auf den Strauß: auch die Rosen waren erblasst und ließen die Köpfe hängen. Selbst der Luftballonverkäufer an der Ecke verkaufte heute nur graue Ballons. Er kehrte um, zurück zur Haltestelle. Er wollte nach Hause. Das Haltestellenschild war in dichten Nebel gehüllt. Wie weit müsste er sehen, um die Farbe des Nebels zu verstehen?

[Valentin]

Und es geht gleich weiter mit dem Zugriff auf die Farbpalette. Vielen Dank für den zweiten Beitrag.

Meine Farbe?

Gelb? Gelb ist die Sonne, es ist fröhlich, es lacht. Nein, nicht meine Farbe.

Blau? Blau ist das Wasser, es nährt Menschen, ist voller Leben. Nein, nicht meine Farbe.

Rot? Rot ist die Liebe, und auch das Blut, beides ist warm. Nein, nicht meine Farbe.

Weiß? Weiß ist die Unschuld, die Farbe der Kinder. Nein, nicht meine Farbe.

Grün? Grün ist die Hoffnung, und auch der Neid. Ist dies meine Farbe?

Ich bleib' im Dunkeln, hier kenn' ich mich aus.
Ich kann es nicht leugnen, meine Farbe ist Schwarz.

[Valentin]

Hallo. Der dritte Beitrag ist nun auch am Start. Vielen Dank

oft erblickt man die welt schwarz weiß - möchte sie bunt lackieren
fürs leben auf den roten knopf drücken
infrarot bis ultraviolett, spektral, regenbogen, villa kunterbunt

schwarz, schwarz, schwarz sind alle meine kleider
wie die nacht, in der so viel buntes farblos wird
etwas licht spenden mond und sterne

weiß, weiß, weiß sind alle meine kleider
wie felder, weit mit schnee bedeckt
selbst mit fußstapfen doch äußerst leer

rot, rot, rot sind alle meine kleider
hat die ampel, die man nicht mag, die farbe der liebe?
herzblut, herzglut. herz? gut?

geht so
so lala

farblos, wie hundert wasser
ist die lösung steril?

darum liebt ich, eigentlich jede farbe
wenn ich denn wüsst, welche mein schatz würd haben

[Valentin]

Vier Jahreszeiten - vier Adventssonntage - die eigenen vier Wände - und nun auch vier Beiträge. Vielen Dank

selbst für abs ist das leben ist ein klacks – verkleckst nochmal

eine männlich markante lederjacke
hatte es mir angetan. nach langen
jahren gelang es mir, dass der träger
sie mir überließ.

monate später wunderte ich mich
dass mir der ruf voraneilte,
mich der kunst verschrieben
zu haben.

dort geht’s rund, wurde
hinter vorgehaltener Hand
gemunkelt. lasterhaftes
künstlerleben.

ein kleiner unauffälliger
grüner farbklecks am
ärmel der jacke,
hatte mir diesen ruf
beschert.

danke, vater, dass du
die lederjacke trugst, als du
die farbe für mein kinderzimmer
draußen vorm haus anrührtest.

[Valentin]

Wenn es um Farben und die Zahl fünf geht, denke ich automatisch an die olympischen Ringe. Ob für Beitrag Nr. 5 gilt: "Dabei sein ist alles?" Ich drücke ihm (dem Beitrag) fest die Daumen für den obersten Podestplatz!

die farben meines lebens

rot & schwimmbadgrün
lebensfreude & hoffnung
eine außergewöhnliche zukunft erwartet mich:
detektivin, agentin oder malerin werde ich sein.

alles pink!
aufbruchszeit jugend:
heiße liebe und wilder sex werden erwartet.
rückzug ins second-hand-leben anderer in zeitschriften und büchern.

blau
zeit der desillusionierung
dezent hält blau einzug in meinem leben.
was vorher pink, wird blau überlackiert.

meerblau
traum von der see
blau wird kultiviert
einsame wartet auf insel und sendet per leuchtturm sos.

noch mehr blau
albtraum der einsamkeit
absterben der seele in immerwährendem blues:
bild für bild blau

orange, rosa, &rot
herzenswärme kehrt ein,
als die kleinen glücksmomente einzug halten,
platz suchen und finden.

rot & blau
warme augen kämpfen mit
dem eisigen schmerz des verletzten.
sie zieht einen schwarzen strich unter die sache.

schwarz
sieht man mich.
ich jedoch sehe hier
die farben meines lebens.

[Valentin]

So, dann haben wir nun alle Beiträge, die eingegangen sind, beisammen

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Einen Stern in der Weite des Weltalls umkreisen Planeten im kosmischen Reigen. Der dritte von innen, ein glühender Fels, erstarrte und Wasser füllte dessen Täler und riesige Becken. Lange Zeit geschah oberflächlich nichts. Allmählich begannen aus dem Wasser winzige Bläschen aufzusteigen, der Planet umgab sich mit einer Hülle aus Luft. Das Land blieb steinig und karg ganze Zeitalter lang. Von den Küsten aus breiteten sich Pflanzen aus und sehr viel später folgten eigentümlichste Tiere.

Noch immer eilt Licht vom gelben Stern in wenigen Minuten zum Planeten, läßt nun den Himmel blau leuchten, funkelt jetzt zwischen den grünen Blättern eines Baumes hindurch und trifft in diesem Augenblick auf Dein rotbraunes Haar. Du siehst mich an, ich sehe Dich an. Wir sagen kein Wort und wissen einfach.