18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

In diesem Bereich besteht die Möglichkeit an Schreibwettbewerben teilzunehmen. Probier es gerne einmal aus.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Reyn

18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

Beitrag von Reyn »

Gutes neues Jahr miteinander :-) .

Und um nicht allzuviel Zeit zu verschwenden, startet hiermit der erste Wettbewerb des neuen Jahres.
Das Thema ist "Stolz" in allen positiven oder auch negativen Formen und Textformen.
Stolze 500 Worte sind erlaubt.

Einsendeschluss ist der 8.1.2012, 23:59 Uhr.

Der Modus wie gewohnt: einfach eine PN mit dem Beitrag und der Info, ob ihr auch nach der Auflösung anonym bleiben wollt an mich.

Viel Spass :-) .

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Reyn

Re: 18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

Beitrag von Reyn »

Und los geht's :-) :

Anerkennend sie Dich loben, und Du dich auch
auf der Treppe ganz oben, Zufriedenheit im Bauch.
Und bist du mal ganz unten kommen trotzdem Stolz und Trotz
Im Grunde alles perfekt, alles andere ist Rotz.

Hast du zuviel oder zu wenig,
und was, wenn unendlich?
Unbesiegbar, ganz wichtig und niemals schlecht.
Sag ist das so richtig und was ist eigentlich echt?

Es war alles nichts, keinen Pfifferling wert,
was du geleistet hast - im Grunde alles verkehrt.
Denkst Du vor Dir selbst, bist so fürchterlich beschwert
Ohne Stolz und Achtung - alles entehrt.

Hast du zuviel oder zu wenig,
und was, wenn gar keinen?
Gut immerhin recht liebenswürdig,
sollte man meinen.
Reyn

Re: 18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

Beitrag von Reyn »

Weiter :-) :

Wie ich meinen Stolz verlor - oder:

Zerstörung und Schöpfung
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ich wollte mir mein Fleisch in Stücken von den Knochen hacken,
wollte es den Hunden vorwerfen,
damit sie es verschlängen,
auf dass es die Erde nicht wieder sehe und nicht verachten müsse,

Ich wollte mein Blut aus den Adern lassen,
auf dass es im Boden versickere
und mich nicht mehr beschäme,

all das, was an mir war,
was in mir war,
trat ich mit Füßen,
da ich getreten wurde,
stieß ich von mir,
da ich verstoßen wurde,
verachtete ich,
da ich verachtet wurde,

wollte mich des Makels entledigen,
auf dass ich geliebt werden könne.

Und so verstieß ich mich selbst
und warf die Gaben meiner Seele auf den Scheiterhaufen,
jagte meine Geister mit der Geringschätzung fort,
die ich selbst erfuhr,
hoffte, die Wärme spüren zu können, wenn ich den Schmutz entfernte
und angenommen zu werden,
wenn ich nicht mehr so war, wie ich war,
nicht mehr so war, wie ich nicht angenommen wurde,
mich selbst nicht mehr annahm.

Kommt, ihr dunklen Raben und nehmt fort von mir,
was nicht geliebt werden kann,
komme, du Ostwind aus der kalten Steppe und jage meinen Atem fort,
für den kein Platz ist -

Und so blieb ich zurück,
doch nicht geläutert, nicht durchwärmt,
ein zitterndes Skelett im Eiswind,
das sein Hab und Gut den Raben geopfert hatte,
die es nun mit ihren kalten Augen zu verhöhnen schienen
und für die Gaben nicht das gaben,
was sie einst versprochen,
das Warme hinweg nahmen,
ohne die Wärme zu geben.


Bis ich spürte, dass ich das weggegeben hatte,
wofür man mich hätte lieben können,
dass ich mich selbst weggegeben und verleumdet hatte,


und es kam, langsam, sehr langsam die Zeit,
in der ich mir mich zurück wünschte,
in der ich anfing, die Stücke zusammen zu suchen,
die in alle Himmelsrichtungen verjagt worden waren,
in der ich mich getraute,
mich selbst wieder anzuschauen und wünschte,
dabei nicht zu erschrecken.


Kommt, ihr Schwäne und bringt mir ein Stück dessen wieder,
was ich einst verstieß,
komme, Westwind und schenk mir ein Stück der Wärme wieder,
die ich einst verlor,
hauch meinem Atem wieder Leben ein,
so dass ich mich beseele,
auf dass ich wieder atmen könne,

Ihr Engel, streut mir Euren tröstenden Sternenstaub ins Herz,
auf dass es wieder zu schlagen anfange
und sich selbst annähme,
auf dass das Blut zurück kehre und wieder fließe,
auf dass die verjagten Geister ihre Heimat wieder fänden
und ich das lieben könne,
was ich einst nicht meinte lieben zu dürfen,
was in der Lieblosigkeit lieblos gegen sich selber wurde,

auf dass auf leisen Sohlen
das Leben zurück kehre
und ich eine Heimat in ihm fände.
Reyn

Re: 18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

Beitrag von Reyn »

So langsam nähern wir uns doch noch einer stolzen Zahl an Beitraegen :-) :
Der Stolz des Meeres

Endloser Strom
Wolken am Himmel
Einsames Boot
Rettung naht
Heller Sand -feinkörnig und rein
Kraft des Lichts
Wellen der Hoffnung rauschen gegen dein Selbst
Salz auf deiner Haut, deinem Kummer, deiner Seele
Sonne versinkt
Verstreute Asche
Reyn

Re: 18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

Beitrag von Reyn »

Und noch einer :-) :
Blick in den Spiegel

Stehst vor dem Spiegel, schaust geradeaus.
Mein Gott, wie siehst du denn wieder aus.
Den Kopf lässt du hängen, die Schultern auch
kein Wort verlieren wir über diesen Bauch.

Die Haltung gebückt
die Stimmung gedrückt
nach unten das Kinn
hast verloren den Sinn.

Na komm schau dich an!
Es kommt darauf an
nach draußen zu gehn
die Sonne zu sehn!

Mach' den Rücken gerade,
hinweg die Maskerade.
Die Brust drück' heraus
und dann geht' hinaus.

Such' deine Freiheit, suche dein Ziel
verlasse die Schale, das ist nicht zuviel.
Jetzt musst du' s wagen, jetzt kommt' s darauf an,
nur wer es wagt, kommt auch irgendwo an.
Reyn

Re: 18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

Beitrag von Reyn »

Der nächste Beitrag ist eingetrudelt :-) :

Das letzte Wort

Es ist aussichtslos,
sagt die Vorsicht.
Es ist etwas ganz Großes,
sagt die Hoffnung.
Es ist unter meiner Würde,
sagt der Stolz.
Wer wohl das letzte Wort hat?
Reyn

Re: 18. Schreibwettbewerb. Thema "Stolz"

Beitrag von Reyn »

Endspurt :-) :

Kriegt sie die Kurve oder nicht? Wer hier stolz ist, sagt dir gleich das Licht!

Es rauscht und dröhnt in ihren Ohren.
Sie fühlt sich einsam, leer, verloren.
Eine andere schaut sie an im Spiegel.
Die Tür schließt sie, legt vor den Riegel.

Die Einsamkeit hält sie in ihren Klauen,
Wird den ganzen Abend ihr versauen.
Leere Augen starren ihr entgegen.
Sie wird sich heute nicht mehr regen.

Geschafft vom Pensum ein kleiner Packen.
Der Rest lastet ihr schwer im Nacken.
Kein Stolz kommt auf in ihren Gedanken,
Will auch keine Energie mehr heute tanken.

Hausarbeit in den Keller sie führt.
Immer noch keine Bess‘rung sie spürt.
Trifft Menschen auch noch im Treppenhaus.
Lachen die Nachbarskinder sie aus?

Trübe Gedanken wollen nicht fort.
Das Rauschen im Ohr nicht der richtige Ort.
Sie setzt sich hin und beginnt zu schreiben.
Stolz auf dem Papier soll Elend vertreiben.

Sarkasmus trieft aus ihren Worten.
Traurigkeit verbreitet sie allerorten,
Wartet auf Besserung, braut sich ‘nen Tee.
Oh weh!

Ein Wort, ein Reim, ein Schlückchen Tee,
Sie wackelt mit dem großen Zeh.
Bewegung soll ja hilfreich sein
Beim Glücklichsein.

Schlückchen für Schlückchen hört auf das Gewimmer.
Das Telefon klingelt, ein Hoffnungsschimmer.
Man will mit ihr sprechen. Das ist formidabel.
Da wird auch die Laune wieder passabel.

Sie spricht sich selbst ein kleines Lob aus.
Ein Fünkchen Stolz, noch klein wie ‘ne Maus.
Ein Flächenbrand soll‘s werden gar.
Dann wär‘ das Leben wunderbar.

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